Verdient eigentlich jemand auch Geld mit seinen Geschichten?

Sunny3429

Technikfan
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Aug 19, 2022
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... der Titel ist ja schon die Frage :)

Veröffentlicht jemand seine Geschichten auch kommerziell, und, wenn ja, wie genau läuft das ab?

HG, Sunny.
 
Ich schon. Im Eigenverlag bei Amazon. Das ist keine Goldgrube. Aber ein Taschengeld bleibt auf jeden Fall hängen. Wenn ich mehr Zeit und Aufwand reinstecken würde, dann glaube ich, käme schon was bei rum. Den tatsächlichen zeitlichen Aufwand beim Schreiben kompensiert es aber keinesfalls, nicht einmal ansatzweise. Es bleibt eben ein Taschengeld.
 
Ich versuche auch nicht, etwas kommerziell zu nutzen. Wobei es neben Quinn hier mindestens noch zwei, drei andere Beispiele dafür gibt. Etwa ChinaSorrow, der seine recht erfolgreiche Geschichte "Weihnachtslust" als Paul Sorrow auf amazon anbietet, oder Kojote, nach eigener Darstellung: https://german.literotica.com/s/liebesbrief-an-alle . Jepasch meines Wissens auch.

Interessant finde ich es schon, weniger wegen dem Geld, das lohnt sich sicher nicht, als mehr wegen der Erfahrung und der "Bandbreite" - einfach mehr und andere Leser, mit evtl. völlig anderem Feedback.
 
... weniger wegen dem Geld, das lohnt sich sicher nicht ...

Das hängt von dem ab, was man als lohnend empfindet oder erwartet. Meine Rechnung ist so schlecht nicht. Schreiben tue ich so und so, zu meinem ganz persönlichen Vergnügen. Davon stelle ich wieder einiges anderen gegen einen kleinen Geldbetrag zum Kauf zur Verfügung. Mit dem, was ich dadurch einnehme, finanziere ich mir die Schreibsoftware und auch noch ein paar andere Ausgaben für Hobbies. Für mich lohnt sich das durchaus. Tatsächlich kann ich an den Einnahmen sogar ablesen, wie gut dieses oder jenes "Werk" ankommt, auch wenn der Absatz ingesamt bescheiden ist. Es war leider noch kein Beststeller dabei.
 
@Quinn68 : Ich find es toll, dass du das machst, und würde dir auch den Bestseller gönnen (y)

Ich kenne mich da nicht so aus, aber allein die Kosten für ein Schreibprogramm und etwas nebenher klingt mehr, als ich mir selbst für mich erwarten würde. Und wenn du eh schreibst, hat es sich sowieso gelohnt. Wenn ich meine, es lohnt sich nicht, rechne ich das gegen die Zeit und eine alternative Nutzung, meinetwegen freiberuflich, aber denn eben rein kommerziell. Was natürlich in Bezug auf den Spaßfaktor etwas anderes ist.

Aus Neuiger, was meinst du mit "anderen gegen kleinen Geldbetrag zur Verfügung stellen"? Verlegen die das dann? Oder sind das Auftragsarbeiten für jemand, der das einfach gerne liest?
 
Ich find es toll, dass du das machst, und würde dir auch den Bestseller gönnen (y)

Danke. Aber ich habe da keine große Hoffnung. Es wäre natürlich absolut geil, wenn man vom Hobby leben könnte. Davon träumen allerdings sicherlich viele Autoren, ob sie nun Schweinskram schreiben oder "bessere" Sachen.

Ich kenne mich da nicht so aus, aber allein die Kosten für ein Schreibprogramm und etwas nebenher klingt mehr, als ich mir selbst für mich erwarten würde. Und wenn du eh schreibst, hat es sich sowieso gelohnt. Wenn ich meine, es lohnt sich nicht, rechne ich das gegen die Zeit und eine alternative Nutzung, meinetwegen freiberuflich, aber denn eben rein kommerziell. Was natürlich in Bezug auf den Spaßfaktor etwas anderes ist.

Im Laufe der Zeit ist da schon was zusammen gekommen. Taschengeld heißt ja auch nicht Almosen. Ein paar hundert Euro waren es sicherlich, wenn ich alles zusammenrechne. Ich konnte mir da schon was von leisten. Im Verhältnis zum Aufwand steht es aber eben nicht. Wenn ich diszipliniert schreibe, dann bekomme ich in 3 Monaten ein Buch mit ca. 50.000 bis 60.000 Worten hin, von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung. Da muss ich aber fast jeden Tag etwas dran arbeiten. Als Tagesziel setzte ich mir 1000 Wörter. Dafür brauche ich so ungefähr 1,5 Stunden. Wenn du das auf 90 Tage hochrechnest, steht der Verdienst eben nicht im Verhältnis zum Aufwand. Wenn man in einer Wirtschaft bedient, kommt für den Zeiteinsatz mehr rum. Macht aber eben nicht so viel Spaß. Vom Aufwand-Ertrag-Gesichstpunkt ist Kellnern attraktiver ;).

Aus Neuiger, was meinst du mit "anderen gegen kleinen Geldbetrag zur Verfügung stellen"? Verlegen die das dann? Oder sind das Auftragsarbeiten für jemand, der das einfach gerne liest?

Da habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Ich meinte damit, ein Buch für einen kleinen Betrag verkaufen.
 
Der kürzlich leider verstorbene User Krystan X hatte auf Amazon einige Sachen veröffentlicht. Soweit ich weiss aber nur in digitier Form. Habe dort eigne seiner Sachen gekauft....
 
Vermutlich gibt es hier noch eine ganze Reihe von Autoren, die ihre Werke auch verkaufen. Und warum auch nicht: Ich hatte es anderswo mal geschrieben: Ein Band mit erotischen Kurzgeschichten professioneller und teils sehr bekannter Autoren, den ich mal gekauft hatte, war auch nicht besser, in Teilen schlechter als vieles, dass man auf Literotica finden kann. Künstler haben es gut, denke ich mir immer: Geld mit dem verdienen, dass du eh am liebsten machst, das ist beneidenswert.

@Quinn68 : Respekt für deine Schreibdisziplin, das würde bei mir weder organisatorisch noch von der Stimmung her funktionieren, und ich bin viel langsamer. War das eigentlich ein hoher organisatorischer Aufwand, dass über Amazon selbst zu verlegen? Oder ist es eher einfach?
 
Künstler haben es gut, denke ich mir immer: Geld mit dem verdienen, dass du eh am liebsten machst, das ist beneidenswert.
Wobei das natürlich die romantische Vorstellung ist, die wohl nur ein sehr kleiner Teil aller KünstlerInnen auch wirklich leben können wird.

Grundsätzlich wünsche ich aber allen, dass sie ihr Geld mit etwas verdienen können, das sie gerne tun. Aber selbstverständlich ist dieser Wunsch kein bisschen weniger romantisch.

Ich weiß auch nicht, ob ich den gleichen Spaß daran hätte, wenn ich mein Geld damit verdienen müsste. So nebenbei, wie bei @Quinn68, hat man dadurch ja keinen Druck. Und wenn es einen Markt dafür gibt, dann ist es ja auch Win/Win.

Lieben Gruss
Mayia
 
Auf Amazon haben's wohl viele versucht, aber die Konkurrenz ist gewaltig. Kastor Aldebaran, der auch lange hier war, ist ziemlich erfolgreich. Braucht wohl einen langen Atem, viel Marketing und auch Produktivität.

Dingo666 hat eine Weile für einen Pornoverlag geschrieben, muss aber ziemliche Knochenarbeit sein, ohne viel Freiraum. Nicht wirklich befriedigend...

Mich würde ein E-Book reizen, weil es einfach schöner daherkommt als die Geschichten hier. Dafür liest's dann keine Sau...
 
Auf Amazon haben's wohl viele versucht, aber die Konkurrenz ist gewaltig. Kastor Aldebaran, der auch lange hier war, ist ziemlich erfolgreich. Braucht wohl einen langen Atem, viel Marketing und auch Produktivität.

Dingo666 hat eine Weile für einen Pornoverlag geschrieben, muss aber ziemliche Knochenarbeit sein, ohne viel Freiraum. Nicht wirklich befriedigend...

Mich würde ein E-Book reizen, weil es einfach schöner daherkommt als die Geschichten hier. Dafür liest's dann keine Sau..
Hallo Gustav. Ja, jahrelangen Atem vor allem, viel Geduld, auch nach Rückschlägen im Haifischbecken Amazon!
 
@Quinn68 : Respekt für deine Schreibdisziplin, das würde bei mir weder organisatorisch noch von der Stimmung her funktionieren, und ich bin viel langsamer. War das eigentlich ein hoher organisatorischer Aufwand, dass über Amazon selbst zu verlegen? Oder ist es eher einfach?

Diese Disziplin halte ich mal für ein Buch durch. Dann brauche ich eine Pause. Es ist also nicht so, dass das wie am Fließband funktioniert. Ich bin nach so einem Schreibmarathon durchaus ziemlich erschöpft und muss dann was anderes machen.

Der technische Aufwand für die Veröffentlichung ist gering. Ich rede da aber von eBooks, also keinen gedruckten Werken. Hast du den Text mal fertig, geht das "Verkaufsfertigmachen" sehr schnell. Du musst dich durch drei Webseiten durchklicken, was in ein paar Minuten erledigt ist. Allerdings lässt Amazon eine Rechtschreibprüfung laufen, die ich immer abarbeite. Das dauert dann wieder. Auch das Entwerfen eines Covers kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. Wenn du allerdings bereits einen Namen hast und eine Stammleserschaft, dann kann man meiner Erfahrung nach das Cover vernachlässigen. Dafür ist es wichtiger in den Klappentext, also die Kurzbeschreibung Zeit zu investieren. Dieser Text lockt in meinen Augen die Leser an.

Alles in allem, wenn du alles vorbereitet hast, also das Buch fertig, ein Cover entworfen und der Klappentext geschrieben ist, dauert es nur Minuten, um dein Buch abzuschicken. Die Veröffentlichung dauert dann nochmal ca. 24 Stunden. Dann erscheint es zum Kauf auf der Webseite von Amazon.
 
Mich würde ein E-Book reizen, weil es einfach schöner daherkommt als die Geschichten hier.

Das stimmt wohl in vielen Fällen. Wenn ich eine Geschichte verkaufen will, dann gehe ich "professioneller" vor, versuche eine gute Handlung mit mindestens einem Twist zu entwerfen, schreibe ordentlicher und plane von Anfang an überlegt vor, immer den späteren, wünschenswerten kommerziellen Erfolg im Auge.
 
Davon stelle ich wieder einiges anderen gegen einen kleinen Geldbetrag zum Kauf zur Verfügung. Mit dem, was ich dadurch einnehme, finanziere ich mir die Schreibsoftware und auch noch ein paar andere Ausgaben für Hobbies. Für mich lohnt sich das durchaus.
Interessant! Du erwähnst Schreibsoftware. Darf man erfahren, welche das ist, und, vor allem, was genau sie fürs Geld leistet?

Sunny.
 
Interessant! Du erwähnst Schreibsoftware. Darf man erfahren, welche das ist, und, vor allem, was genau sie fürs Geld leistet?

Sunny.

Ich schreibe fast ausschließlich am Mac und nutze dort eine ganze Reihe von Softwareprodukten. Das Schreiben selbst erledige ich mehrheitlich mit Ulysses, das nur auf Mac, iPhone und iPad läuft. Bei der kombinierten Nutzung sowohl am Laptop als auch auf mobilen Endgeräten wie iPhone und iPad ist Ulysses unschlagbar. Die Synchronisation der Texte erfolgt automatisch im Hintergrund über die iCloud. Der Benutzer muss sich da um nichts kümmern. Ulysses hat zudem eine überragende Rechtschreibprüfung. Für größere Projekte nutze ich lieber Scrivener, vor allem, wenn ich sie später verkaufen will. Mit Scrivener habe ich mehr und bessere Möglichkeiten eBooks zu erstellen, als mit Ulysses. Mit Scrivener ist es in meinen Augen auch einfacher eine große Zahl von Textstücken und die in aller Regel dahinter stehende Stoffsammlung (Charaktere, Handlungsorte, wichtige Gegenstände, Organisation und Gruppen) zu verwalten und im Überblick zu behalten. Für die mobile Nutzung eignet sich Scrivener wiederum nicht so gut. Die Apps für iPhone und iPad sind abgespeckt und die Synchronisation mit dem PC geht nur über Dropbox. Zum Festhalten zeitlicher Abläufe nutze ich Aeon Timeline, als Brainstorming- und Planungswerkzeug oft Scapple (selber Anbieter wie Scrivener). Ganz gut zum Planen und Visualisieren von Zusammenhängen ist auch InfoRapid KnowledgeBase Builder. Letzteres hat Ähnlichkeiten mit TheBrain, ist aber deutlich kostengünstiger. Bis auf Ulysses läuft jedes genannte Produkt auch unter Windows.

Es sind also schon einige Dinge die ich nutze. Da muss man schon ein paar Euro für ausgeben.
 
@Quinn68 : Dank dir für die Erläuterungen, das ist echt interessant, sowohl was die Veröffentlichung angeht, wie auch die Technik, die du nutzt. Ich wünsch dir auch weiterhin einen langen Atem und viel Erfolg :)

Ich weiß auch nicht, ob ich den gleichen Spaß daran hätte, wenn ich mein Geld damit verdienen müsste. So nebenbei, wie bei @Quinn68, hat man dadurch ja keinen Druck. Und wenn es einen Markt dafür gibt, dann ist es ja auch Win/Win.
Ja, vermutlich ist das so, kein Glück ist ungetrübt. Sobald du wirtschaftlichen Druck hast, selbst bei allem Erfolg, verändert sich die Einstellung zu dem, was du tust, ist da ein Zwang, den man so als Hobbyschreiber halt nicht hat. Und auch die reine "Bandbreite" oder Aufmerksamkeit ist ein zweischneidiges Schwert: Ein Verriss, der dich hier im schlimmsten Fall ein wenig ärgert, wird zu einem echten Thema, wenn du wirtschaftliche Nachteile dadurch erleidest. Dann werd ich meinen Sturm auf die Bestsellerlisten mal wieder einbremsen :LOL:
 
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Hallo,

wer sich intensiver über diese Themen unterhalten will, sollte mal im Deutschen Schriftstellerforum dsfo.de reinschauen. Dort tummelt sich alles von totalen Anfängern bis zu etablierten Autoren, und unter anderem die Themen "Selbstverlag" und "Schreibsoftware" werden dort (letzteres auch von den Entwicklern der deutschen Varianten) diskutiert.

Grüße
Phiro
 
Hi

auch interessant für das Thema ist die "DIE SELFPUBLISHERBIBEL" hier werden viele wertvolle Tipps gegeben, z.B. wie man das Steuerformular bei Amazon ausfüllt, Impressum etc.. damit hat man einen guten Grundstock um loszulegen.

Freundliche Grüße

Kastor
 
Hi

auch interessant für das Thema ist die "DIE SELFPUBLISHERBIBEL" hier werden viele wertvolle Tipps gegeben, z.B. wie man das Steuerformular bei Amazon ausfüllt, Impressum etc.. damit hat man einen guten Grundstock um loszulegen.

Freundliche Grüße

Kastor

Nach meiner Erfahrung muss man keine "Bibel" lesen, um bei Amazon seine eBooks selbst zu verlegen. Es ist auch kein Impressum erforderlich. Das ist zwar, wenn man es ganz genau nimmt, nicht gesetzeskonform, interessiert aber keinen Menschen.
 
Nach meiner Erfahrung muss man keine "Bibel" lesen, um bei Amazon seine eBooks selbst zu verlegen. Es ist auch kein Impressum erforderlich. Das ist zwar, wenn man es ganz genau nimmt, nicht gesetzeskonform, interessiert aber keinen Menschen.

Man braucht auch keinen Führerschein zu haben, um Auto fahren zu können. Das ist zwar, wenn man es ganz genau nimmt, nicht gesetzeskonform, interessiert aber ...?

Du hast sicher schon von Rechtsanwälten gehört, die sich darauf spezialisieren, Gesetzesverstöße im Internet zu finden und gebührenpflichtig abzumahnen.
 
Man braucht auch keinen Führerschein zu haben, um Auto fahren zu können. Das ist zwar, wenn man es ganz genau nimmt, nicht gesetzeskonform, interessiert aber ...?

Du hast sicher schon von Rechtsanwälten gehört, die sich darauf spezialisieren, Gesetzesverstöße im Internet zu finden und gebührenpflichtig abzumahnen.

Ich verkaufe seit vielen Jahren eBooks ohne Impressum. Und da bin ich überhaupt keine Ausnahme auf dem eBook-Markt. Das Impressum vermeide ich, weil ich gerade wegen meiner Erotikbücher gerne anonym bleiben möchte. Man kann mich deswegen auch gar nicht abmahnen, weil ... ??? ... genau ... ich kein Impressum habe, wo mein Name und meine Adresse stehen. Tut mir leid, aber das ist von dir eine typisch deutsche Bemerkung ala ich habe gehört vom Bruder eines Kollegen dessen Sohn der kannte da jemanden... etc. Glaub mir, ich bin auf diesem Markt seit Jahren unterwegs und ich weiß, wovon ich spreche. Gerade hier, in einem amerikanischen Forum, wo ganz viel gepostet wird, was nach dem typisch deutschen Recht "illegal" wäre, ist ein solcher Verweis auf "Gesetzesverstöße" wirklich eher lächerlich. Ich sags mal so wie es ist: keine alte Sau stört sich an den Geschichten hier oder meinen eBooks oder dem fehlenden Impressum.

Tatsächlich könnte man eine solche Lappalie wie ein fehlendes Impressum in Deutschland theoretisch viel härter bestrafen, als das Fahren ohne Führerschein. Das ist auch so typisch deutsch. Übrigens nimmt der deutsche Fiskus die Mehrwertsteuer, die Amazon für eBook-Verkäufe in Deutschland überweist, ohne zu Murren an, auch ohne Impressum.

Noch was: in der hier bereits erwähnten SELFPUBLISHERBIBEL wird das Thema auch diskutiert, in typisch deutscher Manier. Dort kann man zwar nachlesen, dass Amazon kein Impressum verlangt, das massenhaft auch unterlassen wird, man besteht aber in der Diskussion störrisch darauf, dass es in Deutschland eben erforderlich sei. Recht haben die Diskutanten. Aber mehr auch nicht. Es interessiert niemanden in der Praxis. Es sind auch keine Abmahnungen bekannt, weil ... siehe oben ... ohne Impressum keine Abmahnung zugestellt werden kann.
 
Ich verkaufe seit vielen Jahren eBooks ohne Impressum. Und da bin ich überhaupt keine Ausnahme auf dem eBook-Markt. Das Impressum vermeide ich, weil ich gerade wegen meiner Erotikbücher gerne anonym bleiben möchte. Man kann mich deswegen auch gar nicht abmahnen, weil ... ??? ... genau ... ich kein Impressum habe, wo mein Name und meine Adresse stehen. Tut mir leid, aber das ist von dir eine typisch deutsche Bemerkung ala ich habe gehört vom Bruder eines Kollegen dessen Sohn der kannte da jemanden... etc. Glaub mir, ich bin auf diesem Markt seit Jahren unterwegs und ich weiß, wovon ich spreche. Gerade hier, in einem amerikanischen Forum, wo ganz viel gepostet wird, was nach dem typisch deutschen Recht "illegal" wäre, ist ein solcher Verweis auf "Gesetzesverstöße" wirklich eher lächerlich. Ich sags mal so wie es ist: keine alte Sau stört sich an den Geschichten hier oder meinen eBooks oder dem fehlenden Impressum.

Tatsächlich könnte man eine solche Lappalie wie ein fehlendes Impressum in Deutschland theoretisch viel härter bestrafen, als das Fahren ohne Führerschein. Das ist auch so typisch deutsch. Übrigens nimmt der deutsche Fiskus die Mehrwertsteuer, die Amazon für eBook-Verkäufe in Deutschland überweist, ohne zu Murren an, auch ohne Impressum.

Noch was: in der hier bereits erwähnten SELFPUBLISHERBIBEL wird das Thema auch diskutiert, in typisch deutscher Manier. Dort kann man zwar nachlesen, dass Amazon kein Impressum verlangt, das massenhaft auch unterlassen wird, man besteht aber in der Diskussion störrisch darauf, dass es in Deutschland eben erforderlich sei. Recht haben die Diskutanten. Aber mehr auch nicht. Es interessiert niemanden in der Praxis. Es sind auch keine Abmahnungen bekannt, weil ... siehe oben ... ohne Impressum keine Abmahnung zugestellt werden kann.

Dann hoffe mal, dass nicht irgendein Rechtsanwaltsbüro das irgendwann als Anlass für Abmahnungen ansieht. Die könnten durchaus versuchen, Amazon zur Herausgabe deiner Identität zu bewegen. Die kennen ja schließlich deine Adresse und Kontonummer, oder?
 
Die kennen ja schließlich deine Adresse und Kontonummer, oder?
Das scheint mir auch ein echtes Hindernis. Meine Anonymität müsste in jedem Fall gewährleistet sein. Spätestens wenn es um das Einstreichen der Honorare geht, würde es wohl schwierig.

Mit meiner Frau könnte ich mich vermutlich einigen. Aber ich wäre von meinem jetzigen Arbeitgeber, der sehr enge "ethische Ansprüche" an seine Mitarbeiter stellt, vermutlich sang- und klanglos gefeuert, wenn er erfahren würde, was ich hier treibe. Er selbst hält sich übrigens nicht immer daran :) Aber was soll man dazu sagen: "Ober sticht Unter".

Es müsste also so laufen, dass meine Identität nur aufgedeckt werden kann, wenn tatsächlich ein richterlicher Beschluss dafür vorliegt. Dann hätte ich es vermutlich in einer Story arg übertrieben. Eine Abmahn-Anwaltskanzlei oder andere erpresserische Organisationen dürften meine Daten eigentlich von Amazon nicht ausgehändigt bekommen. Zumindest nicht reguilär. Da wäre dann aber noch die Sache mit dem angeblichen oder tatsächlichen "Hack".

Sunny.
 
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