Offene Seriengeschichte: Frau Prof. Dr. Riefen und ihr Experiment (würde mich freuen, wenn ihr mitmacht)

Sena78

Literotica Guru
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Jul 18, 2019
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Seriengeschichte, Beteiligung anderer Forumsmitglieder ausdrücklich erwünscht! Vielleicht kann man das Gesamtwerk später in die Lit stellen? Würde mich freuen, wenn viele mitmachen würden, dann sieht man die verschiedenen Ansätze und kann sich darüber austauschen. Kommentare bitte in einem Extrafred.

Frau Prof. Dr. Riefen blickte in die Gruppe der Studenten und Studentinnen. Sie alle nahmen an ihrem Kurs für das Schreiben eines erotischen Aktes bzw. einer sexuellen Interaktion zweier Menschen teil. Hierzu hatte sie auch ein Paar von Schauspielern eingeladen, die eine körperliche Vereinigung darstellen sollten, welche die Kursteilnehmer im Anschluss in Textform beschreiben sollten.

Dabei wollte sie keine Grenzen setzen. So konnten die Studenten den Akt an sich beschreiben, aber auch eine ganze Erzählung darum entwickeln. Wichtig war, dass der Fokus der Handlung auf den miteinander kopulierenden Schaustellern lag und dem Bild, welches sie dabei boten.

„Ich sage es hier noch einmal in aller Deutlichkeit. Es geht nicht um Pornografie! Sie kennen den Unterschied, sie haben bei mir darüber eine Klausur geschrieben, die meisten von ihnen haben sie bestanden.“

Die stattliche Frau mit ihrem streng zu einem graublonden Zopf geflochtenen Haar, markanten, etwas scharf wirkenden Gesichtszügen, im Verhältnis zum restlichen Gesicht klein wirkenden Augen und einen verkniffenen zynisch wirkenden Mund, richtete einen nachdenklichen Blick auf das Paar, welches bereits in die Aufwärmphase überging.

Dieses stand am Fußende eines einfachen Doppelbettes einander gegenüber, nahmen sich neugierig in Augenschein und hoben die Hände an den jeweiligen Körper des Gegenübers. Sie entsprachen beide nicht dem Ideal eines schönen Menschen. Die Frau war etwas kräftiger gebaut und eher klein, besaß ein rundes Gesicht mit einer etwas längeren Nase, hatte aber sehr schöne volle Brüste und ein munter wirkendes volllippiges Lächeln.

Ihr Gegenüber war sehr schlank, besaß ein kantiges Gesicht, eine Halbglatze, war Brillenträger und schien in diesen Moment deutlich passiver zu agieren, als seine Partnerin. Sein mittelgroßes Glied zeigte nach unten und damit in aller Deutlichkeit auf, dass seine Gefühlswelt noch nicht ins gemeinsame Spiel gefunden hatte.

„Beschreiben Sie den Akt! Bleiben sie jedoch frei in ihrer Vorstellung. Lassen sie zwei Männer miteinander agieren, zwei Frauen, alt oder jung, es spielt keine Rolle. Tauchen sie in ihre Gedankenwelt ein! Lassen sie den Akt selbstverständlich zwischen ihnen wirken, schildern sie ihn aus einer Unsicherheit heraus, meinethalben auch aus einem asymmetrischen Verhältnis. Überraschen sie mich!“

Die Dozentin ließ ihren Blick über die anwesenden Studenten hinweggleiten, nickte ihnen zu, dann fuhr sie fort.

„Zeigen sie mir, dass sie etwas in den letzten drei Semester bei mir lernen konnten. Ich möchte die beiden Menschen fühlen. Laßt sie miteinander kommunizieren, sich austauschen und hinterfragen. Vor dem Sex, nach dem Sex. Unsere beiden Aktmodelle bzw. Schausteller dienen ihnen als eine Hilfe zu Visualisierung. Beobachten sie die beiden, lassen sie sich von ihren Gedanken führen. Schreiben sie erst diese Gedanken auf, um sie später in einen Text umzumünzen! Was empfinden sie, wie können sie diese Stimmung in eine Erzählung übertragen.“

Sie wandte sich den beiden Modellen zu und zeigte durch ein Nicken an, dass sie nun ihre Handlung intensivieren durften. Die beiden zeigten der reifen Frau an, dass sie verstanden hatten, nickten einander zu, schenkten sich ein Lächeln, dann näherten sich ihre Gesichter zu einem ersten vorsichtigen Kuss.

Die jungen Zuschauer nahmen unterdessen auf den hölzernen Klappstühlen Platz, hoben Blöcke und Tablets auf ihren Schoß und begannen sich Notizen zu machen, immer wieder untereinander vielsagende Blicke austauschend.

Auch Frau Riefen setze sich zwischen ihnen, um ihre eigenen Vorgaben zu folgen. In Gedanken mit Erinnerungen beschäftigt, welche die Bilder vor ihr weckten. Welche würden das sein? Sie war selbst in diesen Moment gespannt auf das Ergebnis.



Bitte gebt immer thematisch den nächsten Akt der Geschichte vor (für den nächsten Schreiber), damit es nicht zu einem ungewollten Storybruch kommt. Freu mich auf rege Beteiligung und darauf, von euch zu lernen. Meldet eure Beteiligung an, damit nicht gleich mehrere auf den selben Wagon des Zuges aufspringen.

nächste Szene: Das Liebesspiel der beiden Modelle.

Freu mich auf dieses kleine Experiment. Vielleicht hauchen wir ja dem Forum damit wieder mehr Leben ein.


Wenn ihr die Idee Kacke findet frei heraus. Dann verläuft sie sich halt wieder im Sande. Auch nicht schlimm.
 
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Hallo Sena,

ich verstehe nicht ganz, was die zwei Schausteller sollen, wenn die Aufgabe darin besteht, ein beliebiges Paar (M/F, M/M oder F/F) mit beliebigem Aussehen agieren zu lassen.
Irgendwie hänge ich am Startblock fest, seit ich den Startschuss gehört habe.

lg
_Faith_
 
Die beiden Schausteller sollen für Inspiration sorgen, welche dann von Studenten frei interpretiert werden können. Meine Idee, der nächste Teil beschreibt das Liebesspiel der Zwei, die nächsten Teile verschiedene Interpretationen dieses erzeugten Bildes. Je nach Erfahrung und Vorlieben völlig frei, aber als Kernelement den Akt an sich.

Von daher wäre der nächste Teil ein sehr wichtiger. Weil auf ihm die Folgehandlung fusst.

Trau dich! Bei dir wäre er in guten Händen.
 
Last edited:
Trau dich! Bei dir wäre er in guten Händen.
Meine Kreativmanagerin hat sich gerade heulend in die hintersten Windungen meines Hirns verkrochen.
... manchmal ist das ein gutes Zeichen, aber ich lasse gerne einem anderen den Vortritt.
Wenn sich bei mir noch was sinnvolles ergibt, steige ich gerne ein.
 
Ich warte mal ab ob sich jemand das vorstellen kann, ansonsten mache ich den nächsten Schritt. Aber vielleicht ist die ganze Aktion auch lächerlich und ich bin am Bedarf komplett vorbeigeschrappt.
 
Klingt interessant - nur, damit ich das verstehe: Der nächste Schritt wäre die Beschreibung der Szene, womit quasi das Fundament für alle folgenden Teile gelegt wird, als gemeinsamer Ausgangspunkt. Die nächsten Teile wären die Aufsätze - was jeder darin sieht, wie er die Szene darstellt und interpretiert? Die wären dann eher voneinander unabhänig, könnte klappen :) Vielleicht ein bisschen "Rashomon". Ich hebe mal, in Abhängigkeit von meiner zeitlichen Verfügbarkeit, die Hand für einen der "Aufsätze"
 
Genau. So kann jeder ein und dieselbe Schlüsselszene in seiner Vorstellung umschreiben. Immer aus der Sicht des jeweiligen Studenten. Erst als Eindruck, später als Geschichte. So hätte das Ganze praktisch auch zwei Stufen. Den ersten Eindruck, die spätere Storie. Aber fühlt euch frei, lasst euch treiben, das ist nur eine grobe Richtung. Wichtig wäre erst einmal der nächste Teil. Die Beschreibung des Aktes der beiden Modelle.
 
Den Akt per se würde ich gerne jemand anderem überlassen, danach aber die Sicht und die Gedanken eines Studenten (oder einer Studentin), etwa in der Länge Deines Textes, @Sena78, würde ich gerne schreiben.
 
Na dann werfe ich mal meinen Entwurf der Aktbeschreibung in den Ring. Dass er ganz anders ausfällt, als die meisten von Euch erwartet haben, ist mir klar. Falls er nichts taugt, damit habe ich kein Problem. Dann soll jemand anderes seinen Entwurf posten. Viel Spaß beim Lesen.

PS: Der Entwurf ist zu lang für einen Beitrag. Daher musste ich ihn auf 2 aufteilen.

Peter schwitzte. Wieso hatte er auf den Aushang am schwarzen Brett überhaupt reagiert? Und jetzt stand er hier und wurde von Petra zärtlich berührt. Den zärtlichen vorsichtigen Kuss hatte er genossen. Sie roch gut. Aber bei ihm wollte sich keine Erregung einstellen. Dabei hatte er gehofft, heute seine Unschuld verlieren zu können.

Petra ließ ihre Hand über die leicht behaarte Brust ihres Gegenübers streichen. Ein Blick in seinen Schoß verriet, dass er sie nicht attraktiv fand. Wie auch? Sie wusste, dass sie kein Hingucker war. Trotzdem hatte sie schon zig Beziehungen gehabt. Seit einem halben Jahr war sie wieder solo. Seitdem hatte sie keinen Sex mehr gehabt. Deswegen, aber auch wegen ihrer leicht exhibitionistischen Ader hatte sie sich auf den Aushang gemeldet. Obwohl sie sicher war, dass sie den äußeren Ansprüchen von Frau Prof. Riefen nicht genügen würde. Und jetzt stand sie hier. Vor diesem Nerd. Dass alle sie beide anstarrten, erregte sie. Schüchtern schien er auch noch zu sein. Als sie sich gegenseitig vorstellten, hatte sie Mühe gehabt, das Lachen zu unterdrücken, während er keine Miene verzog. Peter und Petra. Was für ein Witz. Ihren Kuss hatte er auch nicht richtig erwidert. Dabei sollten sie den Studenten einen Akt vorspielen. Was heißt vorspielen. Frau Riefen hatte deutlich durchblicken lassen, was sie erwartete. Wieder fiel ihr Blick in seinen Schoß. Wenigstens kein Minischwanz. Sie war gewillt, sich der Herausforderung zu stellen. Sie atmete tief durch, griff an die Wangen von Peter und schaute ihm in die Augen. Sein Blick war unsicher. Sie griff nach seiner Brille und nahm sie ihm vorsichtig ab. „Die ist uns nur im Weg“, erklärte sie, während sie ihn anlächelte. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, hielt sie die Brille mit gestrecktem Arm von sich. Ein paar Augenblicke später hatte ihr jemand die Brille abgenommen.

Er fiel mit dem Rücken zuerst aufs Bett. Petra hatte ihn geschubst. Jetzt kletterte sie ihm nach. „Los weiter rauf“, hörte er sie sagen. Ohne Nachzudenken befolgte er ihre Anweisung. Er hörte ein paar der Studenten lachen. „Hier, pack das Kissen unter Deinen Kopf“, war der nächste Befehl. Dann hatte sie sich umgedreht und schwang ihren üppigen Hintern über sein Gesicht. Das war die 69er Stellung. Es war erschreckend, auch ernüchternd, plötzlich einem weiblichen Schoß so nahe zu sein. Er sah die behaarte Spalte, auch ihren Hinterausgang. Gut, dass er kurzsichtig war. Er hatte keine Mühe, alles zu erkennen. Er spürte Lust sich aufsteigen. Vermischt mit ein wenig Ekel. Dann senkte sich der Hintern ab und seine Lippen, aber auch seine Nase hatten direkten Kontakt mit Petras Schoß. Der Ekel war sofort verschwunden, denn er nahm einen betörenden Duft wahr.

Petra kniete über ihm. Sie hob ihren Kopf und sah in die Runde. Sie deutete mit einer Hand auf seinen schlaffen Schwanz und zuckte mit den Schultern. Ein Kichern ging durch die Reihen. Dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Aufgabe. Warum tat der Idiot nichts? Alle ihre bisherigen Liebhaber hatten in dieser Position sofort angefangen, sie zu verwöhnen. Wo sie doch mit ihrem Schoß die unmissverständliche Aufforderung gegeben hatte. Mit einer Auf- und Ab-Bewegung ihres Beckens stupste sie ihn auffordernd an. Aber er tat nichts. Plötzlich dämmerte ihr, was hier los war. Peter hatte keine Erfahrung. Das erklärte sein Verhalten. War es sein erstes Mal? „Streck Deine Zunge raus und halte sie in Position“, sagte sie. Sie ging mit ihrem Hintern ein wenig nach oben. Dann senkte sie ihn wieder langsam ab. Sie spürte seine Zungenspitze, die er zwischen seinen Lippen hervorlugen ließ. Sie war hart. Elastisch, aber hart. Sie dirigierte ihren Unterleib, bis die Zunge ihre Spalte berührte. Jetzt das Becken noch ein bisschen tiefer und mit den Vor- und Zurückbewegungen beginnen. Es funktionierte. Als seine Zungenspitze das erste Mal ihre Lippen teilte, stöhnte sie unwillkürlich auf. Ja, das tat gut. Sie ging mit ihrem Becken noch etwas zurück, bis sie die warme Zungenspitze an ihrer Perle spürte. Sie begann, kleine kreisende Bewegungen zu machen.

Er spürte die harte Erhebung. Es war das erste Mal, dass er Kontakt mit der Perle einer Frau hatte. Und das mit seiner Zungenspitze, die er weiterhin krampfhaft zwischen seinen Lippen herausgestreckt hielt. War der betörende Duft stärker geworden? Schmecken konnte er nichts. Er hörte Petras akustische Reaktion auf die Berührungen seiner Zunge. Ihm wurde klar, dass jetzt auch sein Unterleib reagierte. Endlich. Als er eine Berührung an seinem Schoß spürte, öffnete er vor Schreck seinen Mund. Als ob Petra nur darauf gewartet hatte, senkte sie ihren Unterleib weiter ab, so dass seine Lippen zwischen den ihren gefangen waren. Der Geschmack war genauso betörend, wie der Geruch. Intuitiv begann er, mit seiner Zunge Bewegungen zu machen, die jetzt großflächiger wirkte. Petras Reaktion motivierte ihn, weiterzumachen.

Na bitte, sie hatte ihn erfolgreich aktiviert. Also seinen Schwanz, der sich aufgerichtet hatte und sogar seine Eichel preisgab. Obwohl sie schon größere Exemplare in sich gespürt hatte, wusste sie, dass ihr die Größe genügen würde. Aber auch sein Mund und seine Zunge waren jetzt eigenständig unterwegs. Er hatte aufgepasst, denn er widmete sich ihrer Perle. Und das nicht mal schlecht. Wieso wusste er, wie er ihre Lust so schnell steigern konnte? Verrückt. Ihre Erregung stieg und stieg. Aber sie wollte sich noch nicht gehen lassen. Also hob sie ihr Becken an, um seiner Zunge zu entkommen. Vergeblich. Sein Kopf folgte ihrer Bewegung. Als sie ihr Becken weiter anheben wollte, spürte sie seine Hände an ihrer Hüfte, die sie energisch nach unten zogen. Die Erkenntnis, dass sie die Kontrolle verloren hatte, löste ihren Höhepunkt aus. Sie versuchte ihn, so gut es ging zu verbergen.

Sein Gesicht war nass. Und er war unendlich erregt. Petra hielt plötzlich Ruhe und reagierte nicht mehr auf seine Mundarbeit. Also wartete er ab. Und verteilte den ein oder anderen Kuss in ihrer Spalte. Dann entzog sich ihre Spalte seinem Mund und ihn umfing Dunkelheit. Petra hatte sich aufgesetzt und saß auf seinem Gesicht. Atmen war jetzt schwierig. Er fühlte eine Bewegung an seinem besten Stück. Es waren kräftige Bewegungen. Als die zweite Hand seinen Schwanz an der Wurzel packte und ihn dort festhielt, während die andere seine Schwanzspitze immer schneller verwöhnte, ging es steil nach oben mit ihm. Nach ein paar weiteren Augenblicken der Stimulation sprang er jubelnd über die Klippe.

Sie spürte, wie sein Samen sie zwischen ihren Brüsten traf. Sie wichste ihn weiter. Erst als er sich aufbäumte, ließ sie von ihm ab und gab auch seinen Kopf frei. Sie nahm den Applaus wahr, der ihnen gespendet wurde. Sie grinste in die Runde. Wahrscheinlich dachten alle, dass es das gewesen war. Sie hob einen Finger an ihre Lippen, woraufhin der Applaus abebbte. Dann gab sie sich einen Ruck, stieg von Peter herunter, nur um im nächsten Augenblick wieder auf ihm zu sitzen, diesmal von Angesicht zu Angesicht mit seinem immer noch harten Schwanz in ihrem Innersten. Er schaute sie verunsichert an. Und sein Schwanz schrumpfte in ihr. Das konnte sie fühlen. Sie lächelte. Mit den Fingern einer Hand nahm sie seinen Samen zwischen ihren Brüsten auf. Dann lutschte sie die Finger ab, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
 
Die seinen Schwanz umgebende Wärme war toll. Trotzdem brauchte er eine Pause. Und die schien ihm Petra nicht zuzugestehen. Staunend beobachtete er, wie sie sich ihre spermaverschmierten Finger ableckte. Für ihn völlig unerwartet beugte sie sich zu ihm herunter, klemmte seinen Kopf zwischen ihren Ellenbogen ein und begann, ihn zu küssen. Ihre Zunge bahnte sich ihren Weg durch seine Zähne und brachte Samenflüssigkeit als Geschenk mit. Aber für Ekel war kein Platz. Er erwiderte den Kuss und begriff, dass die gesamte Situation seinen Erregungsabfall bremste. Und ihre Liebkosung dauerte und dauerte. Es kam der Punkt, an dem er mit Petra verschmolz. Als Beweis schlang er seine Arme um sie und drückte sie spürbar an sich.

Seine Hände an ihrem Rücken fühlten sich gut an. Sie spürte, wie ihr Unterleib wieder ansprang. Sie liebte es, sich selbst zu riechen. Und zu schmecken. Deswegen schleckte sie ihm in den Kusspausen durchs Gesicht. Er wurde in ihr wieder größer. Wenn sie hier, wie vermutet, eine Jungfrau unter sich hatte, war es kein Wunder, dass er schnell wieder hart werden konnte. Sie begann, sanfte Hüftbewegungen zu machen, und spürte, wie sich sein Schwanz in ihr bewegte. Als sie ihren Beckenboden anspannte, keuchte er auf. Aber sie auch. Also waren sie auf dem richtigen Weg.

Sie war plötzlich ganz eng geworden. Deswegen spürte er mehr. Und genoss seine ansteigende Lust. Er begann den Bewegungen ihres Beckens eigene Bewegungen entgegenzusetzen. Und staunte über die Wirkung auf Petra, unter der er immer noch begraben war. Er wähnte sich schon auf der Zielgeraden, als sie sich plötzlich aufrichtete und auf ihn herunterschaute. „So, jetzt bist Du dran. Ich habe mich genug abgerackert.“ Er verstand nicht. Erst als sie sich wieder herunterbeugte, seinen Kopf umarmte, ihre Beine ausstreckte, und anfing, sich auf den Rücken zu drehen, begriff er, was sie wollte. Er leistete keinen Widerstand, half vielmehr bei der Drehung. Dann hatten sie es geschafft. Er lag zwischen ihren geöffneten Schenkeln. Oben. Sie ließ seinen Kopf los. Er begriff, dass er jetzt die Verantwortung trug.

„Und jetzt fick mich!“, befahl sie. Tatsächlich begann er, zuzustoßen. Er stützte sich auf seinen Händen neben ihren Schultern ab und fickte sie mit langsamen, langen Stößen. Das war geil. Sehr geil. Sie entspannte sich und konzentrierte sich auf das, was in ihrem Schoß abging. Periodisch spannte sie den Beckenboden an, sorgte damit für mehr Stimulation, um sich dann wieder zu entspannen. In den Entspannungsphasen würde er im Gegensatz zu ihr kaum was spüren, da war sie sich sicher. Die Schmierung war einfach zu gut.

Ficken war anstrengender, als er vermutet hatte. Noch nicht einmal wegen der periodischen Stöße, zu denen er immer wieder ausholte. Aber sich gleichzeitig auf den Armen abzustützen, das war schweißtreibend. Er sah auf Petra herunter. Sie stöhnte und keuchte im Rhythmus seiner Bewegungen. Sie sah in ihrer Lust wunderschön aus. Er nahm das erste Mal bewusst ihre Brüste wahr, die im Rhythmus ihrer Bewegungen schaukelten. Sie waren rund und groß. Ihre Brustwarzen standen keck nach oben. Einem Impuls folgend beugte er sich hinunter und saugte sich an der linken Brustwarze fest, ohne mit dem Stoßen aufzuhören.

Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich ihrer Lust hin. Verrückt. Hier vor Publikum. Dann spürte sie plötzlich eine Berührung an ihrer linken Brustwarze. Erst sanft und vorsichtig, dann kräftiger. Sie riss die Augen auf und sah seine Halbglatze vor ihrem Gesicht. Ohne dass sie etwas dagegen machen konnte, katapultierte sie sein Biss gnadenlos in den Himmel, wo sie wie ein Feuerwerkskörper explodierte. Und der Blödmann hatte gar nichts mitbekommen. Er stieß weiter zu. Mittlerweile etwas brutaler als vorher. Und nuckelte immer noch an ihrer Brustwarze. In ihrer Not versuchte sie, seine Bemühungen um ihre Brust abzuwehren. Aber unaufgeregt schnappte er sich ihre Handgelenke und zwang ihre Arme neben ihren Kopf. Jetzt war ihre rechte Brustwarze dran. Er hatte sie unterworfen. Blöd, dass sie das anmachte.

Er begriff, dass er jetzt die Macht über Petra hatte. Ihre Arme niederzuhalten fühlte sich gut an. Ihre rechte Brustwarze gegen ihren Willen zu liebkosen, kickte ihn. Seinem Höhepunkt kam er dadurch näher. Ihm war klar, dass sie ihm half. Mit ihren Beckenbodenübungen. Irgendwann hatte er von ihrer Brustwarze genug. Er hob seinen Kopf und schaute wieder auf sie herunter. Sie hatte ihre Augen geschlossen, keuchte leise. Ihr Hals und ihre Brust waren rot gefleckt. Einem Impuls folgend, ließ er ihre Arme los, griff in ihre Haare, zwang ihren Kopf in die überstreckte Lage und gab ihr einen Kuss auf den Hals. Als er spürte, was er damit verursachte, begann er zu saugen. Die Reaktion von Petra löste seinen Orgasmus aus.

Der Griff in ihre Haare und das beherzte Vorgehen von Peter hatte sie überrascht. Nicht ihren Hals. Da war sie empfindlich. Und schon spürte sie seinen Kuss, der sie sofort wieder direkt vor einen Orgasmus katapultierte. Als sie seine Zähne spürte, war es um sie geschehen. Sie gab sich ein weiteres Mal hin.

Er war fix und fertig. Keuchend sah er auf Petra hinab. Er entzog ihr seinen Schwanz und rollte sich von ihr herunter. Dann lag er neben ihr und rang um Atem. Genauso wie sie.

Langsam kam sie wieder in der Realität an. Sie drehte sich auf die Seite und schaute in die erstaunten Blicke der Studenten, denen sie dieses Schauspiel geboten hatten. Vorhin hatten sie applaudiert. Jetzt herrschte eine gespannte Stille. Hatten sie den Bogen überspannt? Sie musste grinsen und war sich sicher, dass praktisch jeder der Anwesenden gerne mit ihr oder Peter die Rollen getauscht hätte. Bis auf Frau Prof. Riefer. Die stand jetzt auf, kam in ihre Richtung, drehte sich dann um und erklärte: „Danke an unsere Schausteller, die uns hier eine beeindruckende Vorstellung gegeben haben, die uns alle am Ende fassungslos zurückgelassen hat. Das war der perfekte Akt, den Sie jetzt alle beschreiben werden. Euch beiden vielen Dank. Ihr dürft Euch jederzeit zurückziehen. Danke.“
 
3

Professor Doktor Alma Riefen war an diesem Freitagmorgen schon mit dem merkwürdigen Gefühl aufgewacht, daß irgend etwas von grundlegender Bedeutung für sie nicht mehr so war, wie es am Vortag noch gewesen war, als ob über Nacht ein neuer Faden, ja mehr noch ein neues Muster in das Geflecht der Wirklichkeit eingewebt worden wäre, ohne daß sie die gefühlte Veränderung jedoch auf den Begriff zu bringen vermochte. Die Dinge sahen äußerlich unverändert aus – ihre blonden Haare mit den ersten grauen Strähnen hier und da, ihre auffälligen, scharf geschnittenen Gesichtzüge, ihr silbernes Fahrrad, ihr Büro an der Universität –, aber sie fühlten sich nicht so an: irgend etwas war anders, unsichtbar verschoben unter der Oberfläche und im Zusammenspiel der Dinge und wie sie durch das Prisma ihres Geistes gebrochen wurden.

Das Gefühl war zunächst unbegreiflich und dunkel gewesen, aber als sie an diesem Freitagvormittag den Seminarraum betrat und in die Gruppe der Studierenden blickte und um zehn Uhr c. t. die einleitenden Worte der Sitzung sprach, überwältigte es sie gleich dem kalten Schatten, den eine schwarze Wolke wirft, wenn sie sich vor die Sonne schiebt und das Licht und die Wärme des Tages löscht: das war nicht ihr Seminarraum! das waren nicht ihre Studierenden! das war nicht ihre Art zu reden! Sie, Alma Riefen, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, sie beherrschte doch die deutsche Sprache, sie wußte doch über den Gebrauch der Kasus Bescheid, vertauschte nicht Akkusativ und Dativ oder Genitiv und Nominativ, hielt natürlich Vorlesungen, aber doch keine Klausuren, war immer noch eine Dozentin, kein Dozent (auch wenn manche*r ihrer Kolleg*innen in der Hinsicht inzwischen vielleicht fluider war als sie) und vor allem handelte ihr Master-Seminar in diesem Semester von Psychotechnologien und Affektgestaltung und den entsprechenden theoretischen und literarischen Positionen, nicht von experimenteller Leibgrammatik in der Transition von performativer und literarischer Praxis! Und dann diese beiden nackten und kopulierenden Menschen, die sie aus unerfindlichen Gründen beharrlich als „Schausteller“ bezeichnete, wo sie doch eigentlich ein Paar Schauspieler hatte einladen wollen, ja Hilfe! wie die beiden schon aussahen! Er: ein magerer Hering, der mit Anfang zwanzig bereits eine Halbglatze aufwies und eine so dicke Brille trug, wie sie Alma nur aus einem albernen alten Film mit Jerry Lewis kannte, und der auch untenrum nichts Ansehnlicheres als ein dünnes Durchschnittsglied vorzuweisen hatte. Sie: klein und dick, dabei auf den kurzen, kräftigen Beinen herumstapfend, daß die Dellen im großzügig über ihren Körper verteilten Fettgewebe nur so ins Schlackern gerieten, dazu ein rundes und munteres Gesicht, das aber trotzdem nicht rund und munter genug war, um den fehlenden Hals zu ersetzen oder die Baba-Jaga-Nase vergessen zu machen.

Niemals hätte Alma diese beiden grotesken Gestalten zu ihrem Seminar eingeladen (aber es war ja auch nicht ihr Seminar!), und niemals hätte sie dem Beischlaf dieser beiden beiwohnen wollen, geschweige denn diesen Anblick ihren Studierenden zugemutet (aber es waren ja auch nicht ihre Studierenden!), nein, das ging nicht nur gegen ihren guten Geschmack, den guten Geschmack der Professor Doktor Alma Riefen, für den sie deutschlandweit – und zwar nicht nur im akademischen Elfenbeinturm der AVL! – bekannt war, sondern gegen den guten Geschmack ganz allgemein!

Und in diesem Augenblick, da ihr klar wurde, daß das Liebesspiel der beiden keinen Anspruch auf subjektive Allgemeingültigkeit erheben konnte, begriff sie, dank ihrer mehr als zwanzig Jahre zurückliegenden Kant-Lektüre, daß diese ganze Veranstaltung auf eine fehlende oder unzureichende ästhetische Urteilskraft zurückzuführen sein mußte, sie also niemals ihre eigene sein konnte! Überdeutlich begriff Alma Riefen das, als sie am Ende unverkennbar durchblicken ließ, daß sie keinesfalls mit einer der beiden grotesken Gestalten den Platz hätte tauschen wollen, obgleich gerade die kleine Dicke so selbstzufrieden grinste, als bildete sie sich ein, das begehrenswerteste weibliche Wesen im ganzen Seminarraum zu sein, aber es Alma aller Anstrengung zum Trotz einfach nicht gelingen wollte, die entsprechenden Worte auszusprechen, sondern sie unwillkürlich stattdessen von einer „beeindruckenden Vorstellung“ und dem „perfekten Akt“ fabulierte, wo doch nichts ihrem Empfinden ferner hätte sein können! Immerhin jedoch war ihr Wille offenbar stark genug gewesen, um klarzustellen, daß das ganze sie „am Ende fassungslos zurückgelassen“ hatte, und das machte Alma Riefen Mut!

Nach der Verabschiedung der Studierenden (die ja nicht ihre Studierenden waren!) war sie aufgelöst in ihr Büro gehastet, wo sie gedankenverloren ihren Schreibtisch umrundete, wie es im Anschluß an Goethe ihre Gewohnheit war, wenn sie besonders komplexe Gedanken zu begreifen versuchte. Und dann erinnerte Alma sich an Kathy Ackers The Adult Life of Toulouse-Lautrec, in dem ein als Frau wiederauferstandener Toulouse-Lautrec auf das Liebespaar James Dean und Janis Joplin trifft, was in der Einsicht gipfelt, daß er nicht real sein kann, und schließlich an Laurent Binets The 7th Function of Language, in dem eine der Figuren, während sie die Ermordung Roland Barthes’ untersucht, endlich begreift, daß sie selber nur Teil eines Romans sein kann. Das war es! Das mußte es sein! Alma Riefen wußte nicht wieso und weshalb, aber auf irgendeine Weise mußte sie über Nacht unter die Fuchtel eines Schreibers mit fragwürdigem Talent geraten sein, der nun ihr Leben bestimmte. Aber es fehlte noch der Beweis! Woher nur sollte sie ihn nehmen? Natürlich, aus dem Internet, woher auch sonst?

Kurzentschlossen setzte Alma Riefen sich also an ihr MacBook Pro und durchforstete das Internet nach ihren eigenen Spuren. Und als sie nach stundenlanger Suche, über der sie sogar ihre Kaffe- und Mittagspause vergaß, endlich fündig wurde, war sie wiederum so fassungslos, wie jener Schreiber es ihr schon einmal an diesem Freitag in den Mund gelegt hatte: denn jener Schreiber war tatsächlich eine Schreiberin, noch dazu auf einer Seite für offenkundig pornographischen Lesestoff, nannte sich Sena78 und schmückte sich mit dem Konterfei einer talentlosen Schauspielerin aus den neuen Bundesländern Tochter, deren claim to fame ihre Beziehungen zu mehr oder minder prominenten und teilweise umstrittenen Männern aus der Sport- und Musikszene waren.

Was für ein schlechter Geschmack! In der Tat, das war der Beweis. Aber wie sollte sie sich von dieser Schreiberin aus dem Internet, die einer lausigen Domina oder Möchtegern-Herrin gleich nun ihr fiktionales Leben verpfuschte, befreien? Alma Riefen legte den Kopf in den Nacken und ließ ihre Gedanken kreisen – und da kam ihr plötzlich eine pfiffige Idee …

***​

Was für eine „pfiffige Idee“ wird Professor Doktor Alma Riefen wohl in den Sinn gekommen sein? Und wird sie pfiffig genug sein, um tatsächlich unter der Fuchtel der ungeliebten Schreiberin aus dem Internet herauszutreten? Und was wird dann aus ihrem Seminar an der Universität? Fragen über Fragen … Wir werden sehen, wie die Antworten lauten werden – sofern sie denn gegeben werden sollten!
 
Last edited:
AJ trickst den Kobayashi-Maru-Test aus, indem er auf eine Metaebene wechselt und den Spieß umdreht, indem er daraus eine neue Aufgabe kreiert, die nicht minder komplex ist. Das liest sich kurzweilig und baut Spannung auf. Einer der wenigen Beiträge, die ich dieses Wochenende wirklich Zeile für Zeile gelesen habe, anstatt Absatzhobbing zu betreiben.

Das die eigentliche Aufgabe dabei völlig verfehlt wird? Geschenkt! Wir wollen unterhalten werden und vielleicht was lernen oder Inspiration sammeln und das bekommt man hier geboten.

Almas Groll gegen Sena lässt sich zwar aus dem fiktiven Kontext von AJs Text erschließen, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass die Fr. Prof. abermals zur Handpuppe eines Schreibers geworden ist, der hier persönliche Befindlichkeiten einfließen lässt.

schmückte sich mit dem Konterfei einer talentlosen Schauspielerin aus den neuen Bundesländern Tochter, deren claim to fame ihre Beziehungen zu mehr oder minder prominenten und teilweise umstrittenen Männern aus der Sport- und Musikszene waren.
Frage: Fehlt zwischen Bundesländern und Tochter ein Punkt? Der Satz kommt mir doch sehr sperrig vor und bringt mich, trotz merhfachem Lesen immer wieder ins Stolpern.

LG
_Faith_
 
@Auden James, Ich danke Dir herzlich für deinen Beitrag, post #12. Ich will versuchen, niemals mehr ein unfreundliches Wort zu posten über Deine Herangehensweise hier.

Diese Parodie der Anregung von Sena war einfach Meisterklasse. Die einzig mögliche Erwiderung auf ihre – sagen wir mal reichlich schräge – Idee, mit der alles begann.
 
Der aus Corfe Mullen stammende Student, Jude Seaman, war in dieser Nacht mit dem seltsamen Gefühl zum Leben erwacht, völlig fehl am Platze zu sein. Das war nicht die Geschichte, in die er hätte hineingeschrieben werden sollen. Und was war dies für ein abstruser Name, den sein Schreiber ihm da verpasst hatte? Die Beatles? Echt jetzt? Hätte er nicht einen typisch deutschen Namen erhalten sollen? Sowas wie Heinrich? Oder Felix vielleicht?

Aber Jude hatte keine Zeit, sich irgendwelche Gedanken über seine ursprüngliche Bestimmung zu machen, weil die Zeit drängte. Nicht für ihn selbst, Zeit spielte für Jude keine Rolle, jedoch für seinen Schreiber. Für Jude war Zeit praktisch inexistent, denn er würde lediglich in niedergeschriebenen Worten existieren. Für seinen Schreiber schien sie in diesem Augenblick indes von ungeheurer Wichtigkeit zu sein. Warum?

Jude stellte fest, dass ihm vieles verborgen blieb. Das war an sich nicht ungewöhnlich. Er war sich, im Gegensatz zu so vielen anderen in derselben Lage, gänzlich bewusst, dass er nicht mehr als ein Produkt aus der Phantasie des Schreibers war.
Er war eine Figur in einer Geschichte.
Dieses Wissen um die Natur der eigenen Existenz wiederum, war durchaus unkonventionell. Jude fragte sich daher unwillkürlich, warum sich ihm, da er über so etwas signifikantes wie die eigene Natur Bescheid wusste, nicht das gesamte Wissen des Schreibers eröffnete!

Die Antwort lautet: 42, schoss es ihm absolut unsinnig durch den Kopf.

"Was?", fragte Jude in das ihn umgebende Nichts hinein.

Du bist bloss eine Marionette, Jude. Ein Vehikel. Ein Instrument. Ohne eigenen Willen oder Verstand. Du tust, was ich sage. Du sagst, was ich denke. Du bist mein Sprachrohr und mein Akteur.

"Tolle Existenz, besten Dank auch!" erwiderte Jude dem Wesen aus dem Off. "Dann ist das hier also kein Dialog, sondern ein Monolog, richtig?"

Ja. Und nein. Denn das hier ist auch eine Zeitmaschine.

"Hä?" Jude krazte sich am imaginären Hinterkopf.

Zwar führe ich gerade über dich ein Selbstgespräch, aber später werden andere dies lesen, und dann wird, wenn ich es richtig hinkriege, das hier zwischen uns für die Leser zu einem Dialog werden.

"Achso." Jude liess den Schriftsteller eine gedankenschwere Pause machen, bevor er fortfuhr. "Ist das nicht bescheuert?"

Vielleicht. Aber es könnte klappen.

"Na schön. Da ich sowieso nichts besseres zu tun habe, als in deiner Geschichte zu existieren, könntest du mich Mal wenigstens beschreiben? Diese Gestaltlosigkeit geht mir allmählich auf den Sack. Pardon. Geht dir allmählich auf den Sack." Jude schüttelte den Kopf. "Irgendwie ist das verwirrend."

Du bist gross, schlank, hast aber bereits den Ansatz eines kleinen Ranzens, wegen dem Bier und den vielen Chips. Dein Haar zeigt erste graue Strähnen, obschon du erst deine Mittzwanziger erreicht hast. Du hast freundliche Augen, ein markantes Kinn und die Nase von Peter Ustinov.

"Und warum stamme ich aus Corfe Mullen?"

Weil ich da schon mal war und es in England liegt.

"O-kay!" Jude rieb die fiktiven Hände. "Dann nimmt das Ganze hier allmählich Gestalt an. Und worum geht es in dieser Geschichte, die du schreibst?"

Ich bin mir noch nicht sicher.

"Hä?"

Vermutlich wird es eine Rettungsmission. Nach Möglichkeit eine, die zumindest eine Prise Erotik enthält.

"Bin ich ein Ritter, in glänzender Rüstung?"

Nein.

"Ein Geheimagent? Vielleicht eine Doppel-Null, beim MI6?"

Nein!

"Was bin ich dann?!"

Das habe ich doch schon ganz am Anfang erwähnt, Jude. Du bist Student. Und als solcher sollst du deine Professorin retten, Frau Riefen.

"Ist sie hübsch?"

Was spielt denn das jetzt für eine Rolle?!

Jude gewann definitiv den Eindruck, dass die Stimme aus dem Off gerade etwas angepisst war. Mit sich selbst - was ihm merkwürdigerweise Vergnügen bereitete.
"Du hast schliesslich was von einer Prise Erotik gefaselt, nicht ich! Ich wollte nur helfen!"

Schon gut. Jedenfalls spielt ihre Attraktivität bisher keine Rolle. Aber sie braucht deine Hilfe. Sie braucht unsere Hilfe.

"Ist sie in Gefahr? Jungfrau in Nöten?"

Sie ist nicht in unmittelbarer Gefahr. Sie wurde zwar entführt, und ihr Entführer hat einen beachtlichen Preis für ihre Freilassung gefordert. Aber uns wird schon etwas einfallen.

Der Schreiber klang alles andere als zuversichtlich, was Jude etwas beunruhigend fand.
"Was genau hat denn der Entführer gefordert?"

Eine Idee.

 
***​

Jude lief im Nichts auf und ab.
"Also, um das nochmals zusammenzufassen: Frau Professor Riefen ist in Gefahr, weil sie entführt wurde. Als Preis für ihre Freilassung, fordert der Entführer eine Idee."

Korrekt.

"Und was ist so schwer daran? Du hast doch permanent irgendwelche Ideen!"

Im Moment fällst nur du mir ein, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob du ausreichen wirst. Oder ob du überhaupt eine gute Idee bist.

"Na, besten Dank auch! Du kannst auch einfach CTRL-A und anschliessend die Löschtaste betätigen! Auf Nimmerwiedersehen, Herr Schreiber!"

Schnapp nicht gleich ein. Du könntest durchaus der Schlüssel sein. Oder zumindest irgendein Schlüssel. Vielleicht der Schlüssel zum nächsten Kapitel.

"Wann stellst du mir eigentlich die Frau Professor endlich vor?"

Du kennst sie bereits. Du belegst bei ihr einen Kurs. Und heute hast du in ihrem Kurs zwei schauspielernden Schaustellern beim Sex zugeschaut und dir Notizen gemacht.

"Bitte, was?"

Geschlechtsverkehr. Fellatio war auch dabei. Du fandest es nicht sonderlich erregend, hast dir aber eifrig Notizen gemacht und das ganze heimlich mit deinen Handy aufgenommen, um es später auszuwerten. Weiter war ich mit deiner Geschichte noch nicht...

"Sag Mal, warum schreibst du den Entführer nicht einfach aus der Geschichte raus? Problem gelöst. Alle sind happy. Die Geschichte kann wie gewohnt weitergehen."

Das geht nicht. Der Entführer ist keine Figur in der Geschichte, sondern ein Schreiber.

"Das verstehe ich nicht. Wie kann denn ein Schreiber eine Figur entführen? Er braucht sie nicht zu entführen, er schreibt sie doch!"

Ja. Aber ursprünglich wurde die Frau Professor von einer anderen Schreiberin in die Geschichte eingefädelt.

"Uuuuund der neue Schreiber hat die Figur ohne die Erlaubnis der ursprünglichen Schreiberin übernommen?"

Nein. Die ursprüngliche Schreiberin hat den expliziten Wunsch geäussert, jemand anders solle die Geschichte weiterschreiben.

"Sag Mal, willst Du mich verarschen?! Wo ist dann das Problem?? Er hat sie nicht entführt! Er hat lediglich die Geschichte weitergeschrieben!"

Er hat die Frau Professor verändert. Sie ist nicht mehr die, die sie Mal war.

"Das haben Figuren in Geschichten so an sich! Sie entwickeln sich weiter!"

Schon klar, Klugscheisser. Aber er hat sie verändert, indem er sie auf eine Metaebene gehoben hat, und das ist ein Problem.

"Hä?" Jude hörte klar und deutlich ein Seufzen aus dem Off.

Du, Jude, bist dir bewusst, eine Figur in einer Geschichte zu sein. Selbiges gilt seit dem Wirken des letzten Schreibers nun auch für die Frau Professor. Durch diese Offenbarung ist sie sehr grundlegend nicht mehr dieselbe. Insbesondere weil sie sich nun von ihrer ursprünglichen Schöpferin abwenden will.

Jude dachte ein Weile über die Worte des Schreibers nach. "Ich bin mir immer noch nicht sicher, was daran problematisch sein soll. Eine Phantasie-Figur muss nicht zwingend für immer in den Händen des ursprünglichen Schöpfers verbleiben. Sieh dir bloss an, was Disney zum Beispiel mit der Figur des Han Solo in der neuen Tri-".

ERWÄHNE IN MEINER GEGENWART NIE WIEDER DIE DISNEY-TRILOGIE!

Der Donner, der durch das Nichts fuhr, war gewaltig. Jude versteckte sich hinter einem imaginären Baum.
"Okay, okay. Tut mir leid! Kommt nicht wieder vor! Aber du weisst, worauf ich hinaus will: Dass eine Figur ihre Wiege verlässt, muss nicht zwingend etwas schlechtes sein."

Nein, muss es nicht. Aber in diesem Fall hat der letzte Schreiber die Geschichte meiner Meinung nach in eine Sackgasse manövriert. Sie soll auf eine Idee kommen, mit der sie sich von ihrer ursprünglichen Schöpferin befreien kann.

"Ähm, dazu gibt es, meiner Meinung nach, tatsächlich eine Lösung."

Die da wäre?

"Ganz einfach. Die Idee lautet..."

***​

Konnte es wirklich so einfach sein? überlegte Alma Riefen, in dem absoluten Wissen, dass die Worte, die sie hier zu Papier gebracht hatte, nicht ihre eigenen waren, sondern lediglich jene des nächsten Schreibers, der sie ihr auf eine fiktive Tastatur gelegt hatte. Ja, die Idee war wirklich einfach.

Was sie brauchte, war ein weiterer Schreiber oder eine weitere Schreiberin. Jemand, der ihre Geschichte weiterführte. Genauso wie diesen, der die Figur des Jude Seaman für sie erfunden hatte, um ihr einen Ausweg aus dieser Situation zu zeigen:

Sie würde zwar für immer ein Spielball der jeweiligen Schreiberin oder des jeweiligen Schreibers sein, der gerade an ihrer Geschichte schrieb. Echte Freiheit würde sie nie erfahren. Andererseits konnten neue Schreiber sie in ungeahnte Richtungen dichten! Sie in einen Drachen verwandeln! In einen Jungbrunnen fallen lassen! Eine Begegnung mit Freddie Mercury arrangieren! Sie Gott begegnen lassen!
Im Grunde genommen spielte es nicht wirklich eine Rolle, was noch kommen würde. Wichtig war lediglich, dass etwas kam. Denn wenn ihre Geschichte nicht mehr weitergeschrieben wurde, wenn sich ihre Figur nicht weiterentwickelte, dann hatte sich ihr Werdegang erledigt.

Es klopfte an ihrer Tür.

"Herein."

Der junge Mann, der bereits den ersten Ansatz eines Bierbauches zeigte, lächelte sie freundlich an und wischte sich eine grauschwarze Strähne aus dem Gesicht. "Können wir los, Professor Riefen?" fragte Jude.

"Ja, Herr Seaman. Lassen sie uns aus diesem Kapitel verschwinden. Vielleicht finden wir uns im nächsten ja Mal endlich wieder in einem, bei dem es um Erotik geht."

***
***
***​
Meine einzige Anforderung hat Alma Riefen in ihrem letzten Satz genannt. Viel Spass dabei!
 
Edit: Ich hatte hier und nachfolgend einen Platzhalter erstellt, um einen eigenen Beitrag einzuschieben, eigentlich an Stelle des Beitrags von Djinn68 und direkt anknüpfend an Audens Beitrag. Der Beitrag ist jetzt fertig, aber ich möchte lieber Abstand davon nehmen, ihn noch zu veröffentlichen. Djinn68 und auch Faith waren erstens schneller, und zweitens sehr viel besser - Daumen hoch für euch, klasse Ideen, großartige Umsetzung :)(y)

Was meine weitere Beteiligung an dieser Geschichte angeht: Ich hatte mich ja schon dafür gemeldet, und ehrlich auch darauf gefreut. Leider muss ich sagen, dass meine Vorfreude vor dem Hintergrund sowohl des abrupten Richtungwechsels, als auch des gesamten Kontexts starkt gelitten hat. Von daher warte ich mal, wie sie sich das entwickelt, um vielleicht später einzusteigen.

Euch allen noch viel Freude hier :)
 
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Zwei Plätze :)
An mir soll es ganz bestimmt nicht liegen, werter Phlegeton. Ich stelle hier keine Regeln auf. Habe aber auch dahingehend nichts gelesen, dass man sich hier nicht mehrmals beteiligen dürfte.
Meine Muse peitscht mich vorerst zu meiner eigenen Geschichte zurück, nachdem sie mich auf diesen Exkurs begleitet hat.
 
Ich hätte eine Idee, was Jude und Alma als nächstes tun und hau schon in die Tasten.
 
Jude Seaman war von der Professorin zu Recherchezwecken in die Archive des Universitätskellers geschickt worden, die er alleine und möglichst unauffällig durchführen sollte. Die Professorin glaubte selbst nicht an den Mythos der BLA, aber die Situation, in der sie sich befand, machte es ihrer Meinung nach erforderlich, nach allen Strohhalmen zu greifen.

Soweit Jude Seaman es verstanden hatte, arbeitete die Behörde für literarische Anomalien eher hinter den Texten und war für Leser nahezu nicht wahrnehmbar. Darüber hinaus wurde in den wenigen Quellen, die Fr. Prof. Riefen bekannt waren, erwähnt, dass diese Organisation hochgradig träge, ineffizient und geradezu kafkaesk arbeitete. Er sollte in den endlosen Regalreihen einen Weg finden, wie man mit der BLA in Kontakt treten konnte, um Hilfe für die Fr. Prof. zu beantragen. Er wusste nicht, wie das gelingen sollte.

Beim Durchstreifen der Regale sah er Tonnenweise altes Papier, kaum strukturiert und den Umgang mit Karteikarten lernte man schon lange nicht mehr. Auf ihm lastete die Erwartung der Professorin und das schreckliche Gefühl der Ratlosigkeit. Er konnte sich unmöglich durch all die Texte arbeiten. Es kam ihm vor, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, mit dem Unterschied, dass er nicht einmal wusste, wonach er suchte.

Das Knirschen von Schritten ließ Jude herumfahren. Er wähnte sich hier unten alleine, doch hinter ihm stand ein älterer Herr in einem Gehrock aus längst vergangener Zeit. Er tippte an seinen schwarzen Hut zum Zeichen des Grußes und hob seinen Spazierstock, um mit der Spitze auf Jude zu zeigen.
»Sieht schlecht für dich aus«, sagte er.
»Was?«, brachte Jude über seine Lippen.
»Darf ich mich vorstellen?«, fragte der Gentleman, »Ich bin Mr. Delete, Sonderbeauftragter der BLA.«
»Wow, krass! Ich wusste nicht, dass es so einfach wird«, sagte Jude begeistert, »Ich suche Kontakt zur BLA.«

»Das glaube ich nicht. Niemand möchte etwas mit der BLA zu tun haben«, sagte Mr. Delete mit einem selbstsicheren Lächeln und zückte eine Taschenuhr. Er schaute auf das Ziffernblatt und steckte die Uhr wieder weg.
»Deine Zeit ist abgelaufen, du bist irrelevant, hast nichts substanzielles beigetragen«, sagte der Gentleman und Jude verspürte einen Sog, der von der Spitze des Spazierstocks ausging. Sein Hosenbein flatterte in diesem Sog und je näher es dem Gehstock kam, desto blassen wurden die Konturen. Jude wusste, dass er eine literarische Figur war, aber er wollte nicht wahr haben, dass es mit ihm zu Ende ging, bevor er überhaupt die Chance hatte, sich zu beweisen.

Aus dem Regal neben ihm, stürzte eine Flut von Akten, die wie eine Lawine über ihm hereinbrach. Dann zerbarst ein Abschnitt des Regals und er sah eine Gestalt in einem schlabberigen Jumpsuit aus rosafarbenem Plüsch, die sich auf ihn stürzte und ihn zu Boden drückte, um ihn vor weiteren herabstürzenden Trümmern zu schützen. Jude schaute in ihr dunkelhäutiges Gesicht, dass über ihm schwebte und von einer schwarzen Lockenmähne umrandet war. Die Frau musste afrikanische Wurzeln haben, ihre Lippen waren voll und als sie ihn anlachte, wurde ihr sinnlicher Mund noch breiter.
»Dein Antrag zur Antragsstellung wurde genehmigt«, sagte sie kaugummikauend.

Neben Jude stand Mr. Delete und schaute mussmutig zu ihm runter. Er sagte: »Deswegen bist du noch lange nicht sicher – wir sehen uns wieder.«
»Zisch ab«, sagte die Frau in dem albernen Jogginganzug, »ab jetzt ist das mein Fall!«
Mr. Delete schlenderte hoch erhobenen Hauptes davon, pfiff eine fröhliche Melodie und ließ seinen Spazierstock um den silbernen Knauf kreisen. Die Frau kämpfte sich umständlich unter dem Berg aus verstaubten Texten hervor und half Jude auf die Beine.

»Wo kamen sie jetzt her und warum wissen sie von meinem Fall?«, fragte Jude.
»Ach«, machte sie eine abfällige Handbewegung, »Das erschließt sich entweder aus der weiteren Handlung oder die Geschichte wird so konträr, dass sich keiner mehr um solche Details schert.«
»OK, und wer sind sie? Also ich bin Jude«, sagte Jude und setzte sich in Bewegung, um der Frau zu folgen.

»Ja, ist schon klar. Ich bin Britta, Spezialagentin der BLA.«
»Britta?«, fragte Jude und blieb zwei Gänge weiter stehen, weil Britta dort abrupt stoppte.
»Jetzt fang nicht an, die Namen zu hinterfragen. Ich hab auch einen anderen, aber um den zu erfahren, musst du meine Geschichte lesen, was du nicht tust – wer liest heute noch?«, sagte sie, zog eine verstaubte Pappschachtel aus dem Regal und lupfte den Deckel.

Sie grinste breit und nahm ein Paar schwarze Plateau High Heels aus der Schachtel.
»Ich habe noch keine Ahnung, wie wir der Fr. Prof. helfen sollen, aber wenn hier nicht schnellstens ein wenig Sexappeal reinkommt, springen die paar Leser, die wir haben, sowieso ab.«
Sie streifte den Jumpsuit ab und trug darunter einen weiteren Ganzkörperanzug, der sich jedoch hauteng an ihre ausladenden Kurven schmiegte und aus weitmaschigem Nylon bestand.

Im Wesentlichen war ihr ebenholzfarbener Körper nackt – abgesehen von der Unterbrustkorsage aus schwarzem Lackleder, die ihren Bauch flach hielt, während ihre großen Brüste und der stamme Po deutliche Zeichen von weiblicher Fruchtbarkeit symbolisierten. Ihre großen Brustwarzen stachen durch die weiten Maschen des Nyloncatsuits, der im Schritt offen war und sie schien sich nicht zu schämen, als Jude auf ihre blankrasierten Schamlippen starrte.

»Magst du mir beim Anziehen der Schuhe helfen?«, fragte sie und setzte sich geschmeidig auf die zwite Stufe eine Trittleiter. Jude ging vor ihr auf die Knie, nahm die Schuhe und führte den ersten zu ihrem Fuß, den sie ihm entgegenhielt. Die High Heel -Sandale besaß einen breiten Riemen oberhalb ihrer Zehen und einen schmaleren, den er um ihre Fußfessel schließen musste. Jude konnte es nicht glauben, vor dieser schwarzen Schöheit knienen zu dürfen und ihr in die Schuhe zuhelfen. Was er sah und fühlte erregte ihn mit allen Sinnen. Er wollte ihre Füße und Beine Streicheln, Erfahrung sammeln und sehen, wie sie darauf reagierte. Das alles tobte in seinem Kopf, während er äußerlich ruhig blieb. Als er den Lederstreifen durch die Schnalle gezogen hatte fragte er: »Ist es fest genug oder schon zu fest?«

»Mach es ein Loch weiter, wir wollen ja keinen Blutstau provozieren«, sagte Britta mit einem Zwinkern und fuhr mit dem Spann ihres freien Fußes zwischen Judes Beine. Sie lächelte ihn an und Jude fühlte sich ertappt, blieb aber konzentriert bei seiner Arbeit und zog ihr den zweiten Schuh an. Dabei streifte sie sich lange schwarze Satinhandschuhe über – wo auch immer sie die herhatte. Ihre Bewegungen waren lasziv langsam und sie streichelte das Satin auf ihren Armen öfter als nötig glatt.
»Haben wir die Zeit für so etwas?«, fragte Jude und hoffte inständig, dass sie ihm sagte, Zeit würde keine Rolle spielen. Seine Frage galt nur dem Pflichtgefühl gegenüber der Professorin und stand in völligem Wiederspruch zu seinen Interessen.

»Oh, du kannst dir ja vorstellen, was wir als nächstes tun und es aufschreiben«, schlug ihm Britta vor, »Das fügst du dem Antrag als Anhang an und vielleicht kann ich während des Verwaltungsaktes darauf eingehen.«
 
"Sorry für den Storiebruch Faith, aber mein Beitrag war schon fertig und ich wollte mich jetzt nicht noch einmal dran setzen um euch auf eure "Ebene" zu folgen.

Mesui kam wie so oft zu spät in die Lesung. Sie zog sich ihre schwarze Lederjacke aus, spuckte ihren Kaugummi in den Mülleimer, welcher am Eingang des Saales stand und suchte sich einen Platz am Rand der Sitzgruppe, von dem aus sie, mit Unterrichtsende den Ausgang schnellstmöglich erreichen konnte.

Verwundert blickte sie zu den beiden nackten Menschen rüber, welche sich vorsichtig berührten, sah zu der Professorin, die in der Mitte ihrer Kommilitonen saß, wurde selbst jedoch von dieser geflissentlich ignoriert. Riefen hasste Unpünktlichkeit, empfand sie diese doch als eine Herabsetzung ihres Seminars. Das hatte sie bei der Erstvorlesung deutlich zum Ausdruck gebracht.

Spürbare Konsequenzen gab es, abgesehen von anhaltender Ignoranz jedoch nicht. So setzte sich die junge Deutschmongolin auf einen freien Platz, hob ihren Rucksack auf ihren Schoß, kramte ein kleines Notebook daraus hervor und stellte ihn im Anschluss an die Seite des Tisches. Ein Blick in die Runde, keiner achtete sie weiter. Nur ihr direkter Sitznachbar, hochgewachsen, asthenischen Körperbau und einem ernsten, traurigen Gesichtsausdruck, musterte sie.

Mesui strich sich lässig mit ihrer Hand durch das schwarze zum Pagenschnitt frisierte Haar, warf ihm einen herablassenden Blick zu und seufzte demonstrativ dabei auf, so als ob sie schon seinen Anblick als anstrengend empfand. Auch die beiden Aktmodelle interessierten sie in diesem Moment nicht, sie hatte ihnen nur beiläufig eine Beachtung geschenkt, ganz im Gegensatz zu den anderen Studenten, welche gebannt deren Handeln folgten.

So klappte sie das Gerät auf, stellte es auf die Schreibtischoberfläche, startete es indem sie einen Knopf an dessen Seite drückte, dabei ihre schwarzen Fingernägel und Nietenarmbänder zeigend. Einen Moment wartete sie ab, dann flogen ihre Fingernägel über die Tasten hin und her. Nach ein paar Sekunden war sie fertig, drehte das Gerät in die Richtung ihres Nachbarn, der ihm nur widerwillig seine Aufmerksamkeit schenkte.

„Gucken, Notizen, dann eine Kurzgeschichte formulieren mit dem Akt als Handlungshöhepunkt“, kam die knappe, aber ausreichende Antwort auf ihre Frage, worum es denn eigentlich ginge.

„Thanks“, antwortete sie leise, dann richtete sich ihr asiatisch geprägtes Gesicht in Richtung Saalmitte.

Die beiden Akte waren nicht gerade Vorzeigemodelle. Sie ahnte, dass das in der Absicht der Riefen lag. Die Professorin mochte klassische Sichtweisen nicht als Schwerpunkt sehen und suchte den Kurs immer in Richtung neuer Sichten und eigener Interpretationen zu animieren. Sie meinte, dass Kunst vom Wandel und einer stetigen Erneuerung leben würde. Kam diese Veränderung nicht mehr zustande, stirbt sie und verliert das Interesse der Menschen. War was dran? Vielleicht. Auch sie hatte immer wieder das Gefühl einer Entdeckung, wenn es um Literatur oder Malerei ging. Dabei war es gar nicht so wichtig, ob es alte oder neue Werke waren. Die Erweckung lag im Erfahren von etwas Neuem oder Besonderen. Etwas, das einen bewegte, die Gedanken bei der Hand nahm und den Verstand in eine gewisse Richtung mitzog, ohne dass man sich dagegen wehren konnte.

Die nackte Dicke war schon ne Marke und gab sich selbstbewusst und offen, während er ziemlich passiv, immer wieder unsicher in die Runde sah und so geradezu die Frage provozierte, wie er es überhaupt in diesen Saal ohne Wäsche hinein geschafft hatte. Sein Schwanz war ganz ordentlich und würde Spaß machen, wenn er Durchhaltevermögen besaß. Soweit sie das erkennen konnte.

Sie seufzte. Auf der Toilette hatte sie sich gerade noch einen Tampon eingeführt und eine Schmerztablette genommen. Natürlich geil, wenn man einen Akt analysieren sollte und die Mens praktisch aus dem eigenen Schoß heraus mit zu sah. Stimmung war so nicht. Obwohl sie durchaus für das Sexuelle empfänglich war. Ficken war mit dem richtigen Typen megaschön, machte den Kopf frei und schaffte im Anschluss eine bestimmte Art von Ruhe, aus welcher man sehr viel Energie ziehen konnte.

Leider waren nicht alle Männer gute Stecher, gerade dann nicht, wenn ihr Kopf ihnen keine Chance ließ und nicht funktionieren wollte. Genau so wie bei diesem Typen hier. Unsicher blickte er auf die Hände seiner Partnerin herunter, die nun das erste Mal sein Glied betasteten.

Mesui versuchte, sich an ihr letztes Mal zu erinnern. War das schon wieder zwei Wochen her? Krass. Sie fickte gerne und viel, ihr Problem war, dass sie absolut bindungsunfähig war und die meisten Männer als dumm empfand. Sie laberten viel Scheiße, wirkten meist infantil und selbst wenn nicht, hatten sie irgendwo anders den Schuss nicht gehört. Von daher ganz gut so wie es bei ihr bisher gelaufen war. Sie hatte von Anfang Klartext gesprochen, sorgte für Verhütung und sorgte dafür, dass man sich im Anschluss aus dem Weg ging.

Für sie einfach, für die Typen schwer. Nicht weil sie die heißeste Schnitte auf dem Campus war, sondern weil sie als Deutschmongolin aus der Menge herausstach. Ihr Gesicht war das einer Asiatin mit den markanten Zügen der mongolischen Frauen, während ihr Körper eher dem einer Deutschen glich. Mit 1.75 Meter war sie außerdem relativ groß und die siebzig Kilo gaben ihr auch nicht gerade ein feenhaftes Auftreten. Besucht sie die Heimat ihres Vaters erging es ihr ähnlich. Jeder starrte sie an als ob sie gerade vom Mars herangeschwebt wäre.

Sie verzog ihr Gesicht, als ein neuer Schmerzschub ihren Unterleib ausfüllte. „Fuck, gib doch endlich Ruhe Muschi!“, drang es ihr aus dem Mund heraus.

„Alles okay, Mesui?“, fragte der hagere Sitznachbar leise.

„Halt die Fresse, du Depp“, zischte sie zurück. Er sah sie schockiert an und schien ihr die Entgegnung zu verübeln. Scheiße" Sie konnte ihn zwar nicht sonderlich viel abgewinnen, hatte ihn aber auch in diesem Maß nicht blöd anmachen wollen. „Sorry, hab meine Tage. Ist gerade nicht so geil bei mir“, versuchte sie sich ihm zu erklären.

Er nickte ihr zu und machte sich in einem schwarz eingebundenen Hefter mit einem schwarzgelben Kugelschreiber Notizen.

Wenn sie sich doch nur konzentrieren könnte. War das denn so schwer? Mann! Da vorne fickten welche. Da guckte man doch hin. Das war doch wie ein Verkehrsunfall mit Schwerverletzten, wo man das Ausmaß der Not anderer instinktiv zu überblicken suchte.

Die Dralle drängte jetzt den Jungen in die Richtung des Doppelbettes. Mesui fragte sich in diesem Augenblick, wie es dort hingekommen ist. Ob die Riefen den Trägern gesteckt hat, dass da drauf gebumst werden sollte? Sie lachte bei dieser Vorstellung.

Sie blickte auf das Display ihres Gerätes, löschte die Frage, welche sie auf diesem Weg in Richtung Sitznachbar geschickt hatte, und suchte sich Gedanken zu den zwei da vorne zu machen. Obwohl sie sehr schnell Tastschreiben konnte, beschloss sie die Aktdarstellerin „W“ zu nennen und ihn „J“. Warum? So agierte für sie kein Mann, der eine Frau ficken wollte. Es war kein sonderlicher Trieb bei ihm erkennbar und reagierte nur. Hätte sie mit so jemanden schlafen wollen? Nee, sie glaubte nicht. Sie empfand es als anstrengend, wenn sie einem Mann erst zeigen musste, wie es ging.

Fuck! Ihre Dose kannte heute kein Erbarmen. Sie schien förmlich ihre Gedanken zu schreddern, in dem Moment, wo sie wieder einen Schmerzreiz in ihren Schädel sandte. Egal wie sehr sie sich zu konzentrieren suchte. Wohin sollte das noch führen? Sie sah zur Seite und begegnete den Blick ihres Nachbarn, welcher sich verschämt wieder abwendete. Warum gaffte er ständig in ihre Richtung? Und warum saß er so steif da?

Egal! Sie wollte einfach nur die Scheiße durchstehen und dann nachhause.
 
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Es pochte dumpf in Almas Kopf.
Obschon sie wusste, dass ihr dieser Schmerz lediglich mit digitaler Tinte auf die Haut geritzt wurde, tat es trotzdem verdammt weh! Sie fragte sich, welche Art von Sadist gerade an ihr schrieb, oder ob er (oder sie?) einen anderen Grund für diese Pein hatte.

Jemand räusperte sich hinter ihr. Eine weibliche Stimme. Als sich Alma umdrehte, blickte sie in die grauen Augen einer äusserst ordinär gekleideten Blondine, die sie aber dennoch mit einem charmanten Lächeln zu betören wusste.

"Wer, wer sind sie?", fragte Alma unsicher. Die junge Frau, mit der makellosesten Haut die Alma je gesehen hatte, konnte nicht älter als zwanzig Jahre sein, doch diese grauen Teiche die sie unentwegt anstarrten, erzählten von ungeahnter Reife. Die Blondine, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, trat näher, beugte sich vor und hauchte Alma einen Kuss auf den Hals, gleich unterhalb des linken Ohrläppchens.

"Hallo Alma", flüsterte eine Stimme, dessen tiefe Tonlage so gar nicht zu diesem jungen Gesicht passte, in ihr Ohr. "Ich bin Erotica Zweihundertsiebzehn, eine der vielen unehelichen Töchter von Eros. Du darfst mich, so wie all meine Freunde, Tiki nennen."

Alma schaute verdutzt in das sanft lächelnde Gesicht.

"Die Behörde für literarische Anomalien schickt mich", fuhr Erotica Zweihundertsiebzehn, also known as, Tiki, fort. "Du scheinst unsere Hilfe zu brauchen."

"Dann... gibt es die BLA tatsächlich? Ich hielt sie stets für einen Mythos! Eine haltlose Phantasterei! Ein primitives literarisches Instrument, welches von den Talentlosen als billiges Mittel eingesetzt wird, um stümperhaft Löcher in der Handlung zu stopfen!"

Tiki gluckste. "Ich höre den Einfluss von - nennen wir ihn Mal, deinen 'Befreier' - in deinen Worten, Alma. Aber wisse eines. Die BLA ist nicht billig, denn die BLA kommt von Herzen."

Das Pochen in Almas Schädel nahm zu. Sie war verwirrt. Widerstrebende Gedanken schossen ihr durch den Kopf, wie eine Büffelherde auf der Flucht vor Raubtieren. Worte blitzten vor ihrem geistigen Auge auf, viel zu schnell, als dass sie sie hätte lesen können. Sie schloss die Augen und massierte sich die Schläfen.
"Mein Kopf", ächzte sie mit zitternder Stimme. Die Blondine richtete sich auf und blickte verärgert nach oben.

"Djinn!"

Ja, Tiki?

"Warum hast du ihr Kopfschmerzen verpasst?!"

Es schien mir ein guter Einstieg in das neue Kapitel zu sein...

"Mach sie weg! Sofort!"

Alma spürte eine plötzliche Erleichterung. Als hätte ihr jemand einen schweren Mantel von den Schultern genommen. Das Pochen verschwand.

Besser so?

"Ja... ja, danke." Alma öffnete die Augen und blickte zu Tiki hoch. "Ist das der Schreiber? Ist dies derjenige, der gerade das aktuelle Kapitel schreibt?"
"Genau der." Tiki schnalzte mit der Zunge. "Er hätte sich allerdings bei der Beschreibung wie deine Kopfschmerzen verschwinden, etwas mehr Mühe geben können."

Hey! Ich hetze dir gleich Mr. Delete auf den Hals, Tiki.

Die blonde Frau verzog die Lippen und schüttelte den Kopf. "Leere Drohung! Es ist viel wahrscheinlicher, dass du mir einen Instant-Orgasmus verpasst, du geile Sau, du!" Aus dem Off kam keine Erwiderung, also wandte sich Tiki wieder Alma zu. "Siehst du? So bringt man diese Art von Männer zum Schweigen! Er wird uns hoffentlich nicht weiter stören."

Alma stand auf und stellte fest, dass sie die Frau fast um einen Kopf überragte, obschon Tiki hochhackige Schuhe trug.

"Du kannst mir also helfen?", fragte Alma hoffnungsvoll. Tiki neigte den Kopf zur Seite und schnalzte erneut.

"Das wird sich zeigen." Tiki deutete auf die Tür. "Komm mit, ich muss dir etwas zeigen."

"Sollten, sollten wir nicht auf Jude warten? Oder ihn dazuholen?"

Ein breites Grinsen erschien auf Tikis Gesicht. "Keine Sorge, Jude ist gerade mit meiner Freundin Britta beschäftigt. Sie stossen bestimmt später zu uns."

"Wo gehen wir hin?"

"Lass dich überraschen, Alma! Lass dich überraschen."

***​

Sie betraten den nur allzu bekannten Saal. Hier fand gerade ihr Kurs statt. Sie erkannte ihre Studenten, die beiden Schauspieler - und sogar sich selbst, allesamt eingefroren, als handle es sich um eine Szene aus einem Matrix-Film. Alma lief umher, fuhr vor den Augen ihres erstarrten Ebenbildes mit der Hand auf und ab. Keine Reaktion.

"Was hat das zu bedeuten?"

Tiki trat zu ihr und hielt Alma ein schwarzes, rechteckiges Kästchen hin. Sie nahm es zögernd entgegen und stellte beinahe enttäuscht fest, dass es sich um eine gewöhnliche TV-Fernbedienung zu handeln schien. Tiki erahnte ihre Gedanken und lächelte schelmisch.

"Drück auf 'Play'."

Alma tat wie geheissen...

...und hörte eine weibliche Stimme aus dem Off, während die Szenerie vor ihr zum Leben erwachte.

Mesui kam wie so oft zu spät in die Lesung. Sie zog sich ihre schwarze Lederjacke aus, spuckte ihren Kaugummi in den Mülleimer, welcher am Eingang des Saales stand und suchte sich einen Platz am Rand der Sitzgruppe, von dem aus sie, mit Unterrichtsende den Ausgang schnellstmöglich erreichen konnte.

Alma liess die Fernbedienung fallen, als hätte sie sich gerade daran verbrannt. Die Stimme verstummte und die Charaktere erstarrten erneut zu beinahe skurrilen Statuen. Almas Puls raste.

"War das... war das...", sie konnte den Satz nicht beenden. Tiki legte ihr verständnisvoll eine Hand auf die Wange.

"Ja, die Stimme, die du gehört hast, war deine Schöpferin."

"Ich verachte sie!", schrieh Alma und bereute diesen Ausbruch im gleichen Augenblick.

"Ahhh, da ist er wieder, der Einfluss des 'Befreiers'!" Tiki liess dieses Mal die Zunge drei mal schnalzen. Wieder durchquerten die flüchtenden Büffel in ohrenbetäubendem Lärm Almas Gedanken. Wieder blitzen Worte auf, als sei sie der nächtlichen Reizüberflutung des Times Square ausgesetzt. Aber zumindest blieb das schmerzhafte Pochen aus.

"Ich verstehe nicht!", sagte Alma, den Tränen nahe. "Was geschieht hier? Was geschieht mit mir? Warum bin ich so verwirrt?!"

Tiki bückte sich und hob die Fernbedienung auf.

"Du existiert gerade zwei Mal, Alma. Einmal hier, im Absurdistan. Einmal dort, in einer klassischen Geschichte.

"Warum?" Tiki blickte die verzweifelte Frau vor sich voller Mitleid an.

"Weil sich deine Schöpferin dazu entschlossen hat, ihre ursprüngliche Geschichte nicht dem 'Befreier' zu überlassen. Sie hat das Rad zurückgedreht. Selbst auf die Gefahr hin, dich dabei zu opfern."

Eine Träne lief Almas Wange entlang. "Aber das kann sie doch nicht tun!", schluchzte sie. "Sie kann mich doch nicht im Stich lassen! Sie, sie hat mich erschaffen!"

Tiki strich Alma liebevoll durchs Haar und küsste sie auf den Mund.

"Du gehörst ihr nicht mehr, Alma. Du wurdest befreit."

"Was wird denn jetzt aus mir?"

"Das weiss ich nicht, Liebes. Der Djinn hat sich nun schon zum zweiten Mal deiner angenommen. Ich glaube, er mag dich. Aber seine eigenen Geschichten rufen nach ihm. Er wird nicht immer für dich da sein können. Aber vielleicht finden sich andere, die dir helfen können."

"Helfen!", höhnte Alma voller Bitterkeit. "Wobei?! Soll ich etwa wieder zurück unter ihre Fuchtel?! Da versande ich lieber!"

Tiki überlegte einen Augenblick. "Wie wäre es damit? Warum bleiben wir vorerst nicht hier und führen uns die Geschichte deiner Schöpferin gänzlich zu Gemüte? Vielleicht hilft es ja? Klingt auf jeden Fall besser, als zu versanden."

"Meinetwegen."

In diesem Augenblick erschien Jude in Begleitung einer dunkelhäutigen Schönheit. Er wirkte verschwitzt und etwas ausser Atem.

"Was haben wir verpasst?", fragte er, und blickte zwischen den drei Frauen hin und her.

***
***
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Keine Vorgaben.
 
Ich bin zu der ursprünglichen Idee zurückgegangen und habe einen – zugegebenermaßen gegenüber der Alternativerealität, sorry, des alternativen Strangs, profanen – Teil geschrieben.

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Da sitze ich nun und schaue zwei Studenten beim Sex zu, fast wie ein Spanner vor einer Videoplattform. Was für eine verrückte Idee, aber immerhin mal was anderes. Petra und Peter. Mein Gott, ich hab’ das erstmal für einen Gag gehalten. Aber die Riefen hat nicht genug Humor dafür.

Letztes Mal waren die Leguane im örtlichen Zoo das Übungssujét, und im vorletzten Semester, hat mir einer erzählt, war es ein Schredder am Schrottplatz.

Also besser die beiden hier. Wenigstens hat die Riefen kein Model mit Größe 34 angeschleppt. Fast das Gegenteil, mit ein paar kleineren Rettungsringen. „Who wants to snuggle a stick?“ denke ich immer, wenn ich erwachsene Frauen sehe, denen XS zu groß ist. Die hier bricht wenigstens nicht durch, wenn man sich mal festhält. Außerdem ist da die Konkurrenz nicht so groß… ansonsten sehen die beiden ganz normal aus. Keine Hingucker, aber – hey, wie sagte mein Opa immer: „Wer nur schön bumst, bumst nicht viel!“

Oh Mann, was ist nur mit dem Nerd los? Ist der echt so verpeilt? Weiß der grad’ echt nicht, was die von ihm will? Sie versucht zu Knutschen, aber er kapiert es nicht. Ich muss leise lachen.

Jetzt habe ich durch mein nicht nur inneres Grinsen verpasst, wie sie ihn aufs Bett gekriegt hat.

Sie kniet über ihm, beugt sich zu seinem Schwanz hinunter und hält ihm ihre Möse hin. Weiß der nicht was er machen soll, wenn sie sich auf sein Gesicht setzt? Ah, die Spalte auf die Nase geklatscht und die nicht eben leise Anweisung haben geholfen, anscheinend kommt er langsam darauf, was er machen soll, zumindest sagen das Petras Gesichtsausdruck und ihre Bewegungen.

„Irgendwie hab ich das Gefühl, ich muss da helfen!“ sagt die Teilnehmerin links neben mir.

‚Rote Haare, bis zum Hintern. Nice.‘ denke ich und frage „Ihm oder ihr?“

„Das überlege ich noch!“

Hmmm, da hat sie nicht ganz unrecht. Immerhin kommt Peter nun in die Gänge und erinnert sich an seine Hände. Von meinem Platz aus sehe ich etwas schräg auf die beiden, aber eher in Petras Gesicht. Und das spricht gerade Bände.

Ich muss jetzt an die rothaarige Mathematikstudentin denken, die ab und an in meiner Nähe sitzt. Mathe und Germanistik auf Lehramt ist zwar eine seltsame Kombination, aber in einem der Bereiche werden immer mal Lehrer gesucht, und Germanistik macht lange nicht so viel Arbeit wie Physik. Ich bin ja faul… irgendwie schweife ich wieder von den beiden vor mir ab.

„Eh, willst du für ihn übernehmen?“ fragt die Kommilitonin.

Ich sehe sie irritiert an, dann kapiere ich, dass meine Zunge zwischen meinen Lippen herausschaut und mitgegangen ist. Ich versucht nicht rot anzulaufen und ziehe sie wieder in den Mund. Sie grinst im Kreis.

Ich entsinne mich der Aufgabe und schreibe auf ‚Sie: hat kurz aufgehört ihn zu blasen, Mund leicht geöffnet, fast sinnlich, scheint seine Zunge zu genießen, Augen geschlossen.‘ Ich sehe zu ihm. Nunja, er ist belegt wie ein Burger. Ich schreibe ‚gewinnt an Geschick? Wackelt mit den Zehen, scheint ihn nicht kalt zu lassen, was sie mit seinem Schwanz macht‘

Peter hält sie fest, sie zuckt und kommt. ‚Orgasmus durch Cunniligus in 69‘ schreibe ich krakelig auf. Meine Zunge spitzt zwischen meinen Lippen hervor, meine Nachbarin kichert. Ich sehe sie an, berühre mit meiner Zungenspitze meine Nase und rolle meine Zunge zusammen, bevor ich sie wieder einziehe. Ihre Augen leuchten einen Moment. Wir feixen und grinsen beide.

Die andern klatschen. Petra sitzt inzwischen auf ihm und sein Sperma klebt auf ihrer Brust, das sie nun mit ihren Fingern nimmt und ableckt. Mist, da habe ich das Finale verpasst.

Petra setzt sich auf seinen immer noch harten Schwanz und beugt sich zu ihm, knutscht ihn. Ich spüre Blicke von links. Als ich hinsehe, geht ihr Blick gerade wieder zu den beiden vor uns.

„Anscheinend kommt noch eine zweite Runde.“ murmele ich. Nach ein paar Minuten dreht sie sich auf den Rücken, und Peter kommt nach kurzem Zögern mit.

„Ich glaub echt, der war bis eben noch Jungfrau.“ meinte meine Nachbarin, mehr zu sich selbst als zu irgendwem. Ihre roten Haare leuchten im Licht und lenken mich von den Amateurfickern ab. Petras Stöhnen zieht meinen Fokus wieder nach vorn.

Offenbar gehört Peter nicht zu den fittesten, er schwitzt inzwischen. Andererseits hat er langsam den Bogen ´raus, so wie Petra sich streckt. Nun packt er ihre Arme und macht sich über ihre Brustwarzen her. Sie bäumt sich etwas auf, anscheinend weiß sie nicht, ob sie es wirklich will. Sieht aus, als wäre sie hin- und hergerissen.

Jetzt macht auch das Zuschauen Spaß, die beiden sind wenigstens voll dabei und sehen dabei aus wie Mr. Und Mrs. Jedermann. Zumindest ich nehme es ihnen ab, dass hier nichts gespielt ist. Inzwischen lässt es mich auch nicht mehr kalt, was ich da sehe. Ein Blick in die Runde – fast allen anderen geht es ähnlich. Sogar die schwarzhaarige Kratzbürstige, die jedem mitteilen musste, dass sie ihre Tage hat, ist nun dabei und ignoriert ihr Notebook.

Ich sehe nach links und blicke direkt in ihre dunklen Augen. „Das ist viel besser als jeder Hochglanzporno!“ meint die Rothaarige und leckt sich über ihre Lippen.

Ich nicke und deute nach vorne. „Und es ist ehrlicher.“ meine ich zu ihr.

Die beiden haben ihren Takt gefunden und steigern sich gegenseitig in den Akt. Jeder schaut jetzt hin, hier ist gar nichts gespielt, die beiden haben ihr Publikum anscheinend völlig ausgeblendet. Inklusive Frau Prof. Riefer, die mit offenem Mund sprachlos zusieht.

Petras Keuchen steigerte sich, er hat wohl ihren Trigger gefunden. Peter merkt es, und macht weiter. Das ist mal was, die beiden kennen sich nicht und schaffen es direkt, miteinander zum Orgasmus zu kommen?!

Die Gruppe ist still. Keiner hatte mit dieser Art von Akt gerechnet, ehrlich, natürlich und gerade dadurch erregend. Naja, zumindest bei mir. Und meiner Sitznachbarin, die gerade recht unruhig auf ihrem Stuhl herumrutscht.

Wir blicken uns an und nicken uns in stiller Übereinstimmung zu. Mal sehen...
 
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