Wann hört ihr auf?

Hi, ich habe heute zum ersten Mal hier ins Forum geschaut, nachdem ich eine Kurzgeschichte eingereicht habe. Eigentlich hatte ich heute noch was anderes vor - aber so läuft's halt manchmal. ;-)
Ist ein bisserl spät, aber, warum nicht noch antworten?

Bei meinen Kurzgeschichten (ich schreibe nicht nur hier) achte ich nicht darauf, dass sie fortsetzbar sind. Manche schreibe ich gerade herunter, andere haben ein Gerüst, obwohl sie nur 3 Seiten lang sind.

Meine Fortsetzungsgeschichte M&L war kürzer geplant. Sie entspringt einer Idee, die einfach 'raus musste. Der Rahmen der drei Teile stand also fest. Beim Schreiben habe ich dann gemerkt, dass der Umfang etwas größer wird, als gedacht, ist aber auch kein Problem. Ohne den Rahmen hätte ich vermutlich nicht angefangen.

Mein aktuelles Problem entstand, als ich eine kleine und vergleichsweise harmlose Story angefangen habe, die eigentlich am Stück oder max. 2 Teilen kommen sollte, 10..15 Seiten oder so. Die hat sich mit Hilfe meiner Phantasie irgendwie komplett selbständig gemacht und bekam Nebenhandlungen zu den Charakteren, die aktuell länger sind als der eigentliche Handlungsstrang. Klar hätte ich das stoppen können, aber zum einen ist das alles noch auf meiner Festplatte, und zum andern war ich neugierig, was sich daraus entwickelt. Das Schreiben war viel zu langsam für meine Gedanken, und ich ließ es einfach heraus. Und dann hat mich der Teufel geritten und ich habe sie mit M&L verknüpft, die ich ein paar Teile vorschreibe, um logische Fehler zu vermeiden.

So, und jetzt bin ich seit einiger Zeit dabei, das ganze so miteinander zu verbinden und stellenweise zu ändern, dass alles passt, gerade in Bezug auf die Charaktere und deren BEschreibung / Entwicklung. Und stelle mir da die Frage, wie ich das zu einem sinnvollen Ende, beziehungsweise gemeinsamen Strang, bringen kann. Am Besten so, dass ich am Ende wieder auf die ursprüngliche Idee komme.

Um auf die Frage zurück zu kommen: Ich wollte nie was anfangen, ohne Anfang, Ende und einige Zwischenstationen zu haben, da ich offene Enden sehr... unbefriedigend finde. Hat erfolgreich nicht wie geplant funktioniert. ;-)
 
Ich halte überhaupt nichts von Endlosgeschichten. Hier auf LIT scheinen diese recht weitverbreitet; ob dies der Eigenart ihrer Schreiber oder den Vorlieben der Leser zuzuschreiben ist, vermag ich jedoch nicht zu entscheiden. Zumindest statistisch betrachtet scheinen die Aufrufzahlen mit jedem Beitrag zu sinken, bis sie sich auf einem vergleichsweise niedrigen Normalstand einpegeln, während die Durchschnittswertungen im Gegenzug steigen; letzteres ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, daß nur die eingefleischten Leser bis zum – unabsehbaren – Ende dranbleiben.

Eine (vollends) gelungene Geschichte braucht ein entsprechendes Ende; wie sie im übrigen einen solchen Anfang und eine ebensolche Mitte braucht!

Für den Schreiber ist die beste Ausgangslage, wenn er in der Vorbereitung sich den Anfang, die Mitte und das Ende seiner Geschichte bereits zurechtgelegt hat; nicht unbedingt bis in die Einzelheiten ausgearbeitet, aber doch im ganzen deutlich im Kopf hat, so daß er beim Schreiben nicht erst herausfinden muß, was er eigentlich erzählen will, sondern alle Kräfte darauf verwenden kann, den angemessensten Ausdruck für das, was er erzählen will, zu finden.

So wird sich dann so gut wie von selbst ergeben, wann der letzte Absatz, die letzte Wendung, das letzte Wort der jeweiligen Geschichte geschrieben ist.
 
Eine (vollends) gelungene Geschichte braucht ein entsprechendes Ende; wie sie im übrigen einen solchen Anfang und eine ebensolche Mitte braucht!

Wieso ist das eigentlich so?
Liegt es am Spannungsbogen, der einfach auch überspannt werden kann?
Dass Geschichten seit altersher so aufgebaut sind (mindestens seit den Griechen), ist wohl unstrittig.

Als Gegenbeispiel fallen mir nur lange Serien/Soap Operas ein. Wobei auch diese in Episoden und Erzählstränge unterteilt sind, die diesem Dreiklang folgen.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ich denke, es hat sich dieses Format als gut Funktionierendes herausgestellt.

Bei Serien im Staffelformat kommt noch das Stilmittel der Clifhanger hinzu. Und man kann dann Monate warten, um zu erfahren, wie die Geschichte weiter geht :( :)

Wie das genau funktioniert, gerade im Film, erklärt Robert McKee in seinem Buch Story sehr gut.
 
Nun, die möglichen Antworten auf Deine nach dem letzten Grund forschende Frage, Mayia, bewegen sich natürlich im Ungewissen, aber ich würde denken, daß das Geschichtenerzählen eine der urmenschlichsten Tätigkeiten ist, die eben deshalb dem menschlichen Leben bzw. dessen Erleben sebst nachempfunden sein dürfte. Ein Mensch wird geboren (Anfang), lebt eine Weile (Mitte) und scheidet dann mehr oder weniger absehbar wieder aus dem Leben (Ende). Der allgemeine Erzählaufbau scheint mir also schlechterdings aus dem Leben des Menschen selbst zu folgen!

Und abgesehen davon ist es ganz offensichtlich so, wie TiefImWesten schreibt, daß dieser Aufbau sich eben über alle Zeiten und Geschlechter hinweg als überaus erfolgreich erwiesen und bewährt hat, um unter Menschen Geschichten wirkungsvoll zu vermitteln.
 
Das ist sicher alles richtig, aber eben genau diese Serien im Staffelformat scheinen irgendwie die Erwartungshaltung der Leser zu beeinflussen, jedenfalls ist das mein Eindruck. Sie lesen sich in eine Handlung ein, bauen wie auch immer geartete Beziehungen zu den Charakteren auf, und wollen an deren imaginären Leben weiter teilnehmen, wie das ja mit Endlosserien so wunderbar gelingt.

Also als eine Art Gegenströmung zu der traditionellen Erzählweise wird ein "offenes" Ende erwartet. Ich persönlich kann das zwar nachvollziehen, als jemand, der immer wieder bei Lieblingsserien im Fernsehen tieftraurig war, wenn eine meiner liebgewonnen Serien das eigentlich immer vorauszusehende Ende erreichte.

Als Autor allerdings kann ich immer nur kopfschüttelnd erklären, dass ich meine Geschichten (nach oft ohnehin schon recht satten Längen) für beendet halte, und nicht den mindesten Wunsch verspüre, sie auch nur ein Wort weiterzuführen. Auch so nicht so ganz verstehen kann, was denn nach dem tollen, und/oder heißen Beginn einer Beziehung, gerade und insbesondere auch einer sexuellen Beziehung, noch beschrieben werden sollte.

Wie der Sex langsam zur netten Routine wird, noch wichtig, aber nach Abklingen einer wie auch immer gearteten experimentellen Phase, sich gar nicht mal unbefriedigend gleichförmig gestaltet? Vielleicht steht ja die Hoffnung dahinter, dass eben Lösungen präsentiert werden, wie aus diesem Muster ausgebrochen werden kann. Und sei es durch eine Unzahl zusätzlicher Akteure.

Ich bilde in meinen Geschichten auch meine Art der Wahrnehmung ab, so wie ich ein Geschehen erlebe oder erinnere. Eine schlüssige und in sich geschlossene Sequenz, in der eine ausufernde Dynamik zwar möglich ist, aber eben nur in ihren vorher weitestgehend gesetzten Grenzen. Ein Kontext gebildet wird, aber nur soweit, wie er zur Verständlichkeit notwendig erscheint.

Es spielt eigentlich auch keine Rolle, wo man genau einsetzt. Ich habe schon sehr gute Geschichten gelesen, wo man sofort mitten drin ist, im Geschehen, bei erotischen Geschichten halt im Sex. Um im Ausklingen des Akts dann sanft in die Entfaltung der eigentlichen Geschichte hineingezogen zu werden. Man die eigentlich noch Fremden, die man sozusagen beim Sex beobachtet hatte, dann kennenlernt.

Ein wirklich interessantes Stilmittel, was ich selbst allerdings nie zur Anwendung gebracht habe, in meinen Augen aber bei entsprechender Erzählkunst sehr wirkungsvoll ist. Die einzige Konzession, die ich an Leser gemacht habe, ist so etwas wie ein vorausschauendes Ende zu produzieren, oder der Erzähler Jahre später zusammenfasst, was in der Zwischenzeit geschehen ist.

Geneigt bin ich nämlich eher, in Umkehrung dieses Stilmittels mittendrin auszusteigen. Im wahrsten Sinn in dem Moment, wo der Sex halt noch gut ist, oder Erschöpfung und Schlafbedürfnis ein natürliches Ende setzen. Was den Lesern aber vermutlich zu abrupt wäre. Aber eben meinem Erinnern oder Erleben mehr entsprechen würde.
 
Nun ist diese Frage „nach einem guten Ende“ hier unterbrochen worden, bevor ich auch noch meinen Senf dazugeben konnte. Ich versuche es besser spät als nie, vielleicht hilft‘s ja auch besser spät als nie:



Was ist ein gutes Ende?

Ich denke, dass Endlosgeschichten ohne Anspruch oder Dramaturgie hier genauso wenig in die Diskussion gestellt werden brauchen, wie „GZSZ“ beim Deutschen Filmpreis berücksichtigt werden muss.

Die Autoren, die ihre sex-orientierte Logorrhoe hier ausleben wollen, sollen da ihr Ding machen und gut. Hat ja offenbar seine Fans.



Wenn ich eine Geschichte zu Ende bringen will oder muss (weil das Thema „durch“ ist), frage ich mich:

  • ist alles bis dahin wirklich stimmig oder gibt es Dinge die offen sind, oder -viel wichtiger- Erzählstränge die eventuell gestrichen werden können?
  • Überflüssige Nebenhandlungen drosseln das Tempo der Erzählung, geben aber möglicherweise tollen Stoff für eine neue Geschichte her. Aufschreiben und ein anderes mal neu aufgreifen!
  • Habe ich es geschafft, zum Ende hin die Dramaturgie zu steigern, die Taktung zu erhöhen, die Geschehnisse zu verdichten?
  • Kann ich es schaffen, durch die Länge der Sätze, die Schmissigkeit der Dialoge, die zunehmende Einfachheit der Situation, einen Rhythmus in die Worte zu bringen, der den Erzählfluss unterstreicht.
  • Komplexe Erklärungen dürfen am Beginn der Story stehen, im letzten Viertel haben sie nichts verloren. Vereinfachung ist hier angesagt.
  • Ist meine Geschichte eher weiß, also thematisch in „Dur“ geschrieben, oder habe ich es eher mit einem dunkleren Thema zu tun, welches nach Formulierungen in „Moll“ verlangt? Das Ende und seine Grundstimmung darf sich dem anpassen.
  • Kann ich es schaffen, dass sich zum Ende hin thematisch ein Kreis zum Anfang schließt?
  • Kann ich der Geschichte eine Pointe oder sogar einen Twist geben? (In „Schizophrenia“, „Unruhe…“ und „Gebrauchsobjekt“ ist sowas wie ein Twist gelungen. In „Sacktitten“ oder „Magersucht“ eher nur eine Pointe)
  • Ist eine Fortsetzung sinnvoll oder möglich? Wenn nicht, dann ein Fazit ziehen. Oder einen langen Tag mit entspannten und versöhnlichen Worten zu Ende gehen lassen. Im besten Fall gleicht das Finale einem Orgasmus und das Ende danach, der Zigarette danach.
  • PS: Auch ich bin Nichtraucher aber ich denke jeder weiß, was ich damit meine.
 
Die Geschichte die ich aktuell erzähle/schreibe, hätte eigentlich bei dessen anfänglicher Konzipierung nach spätestens zwei Teilen zu Ende sein sollen. Die anfängliche Idee "was wäre, wenn ein in eine längst verstorbene Berühmtheit verliebter Mann auf ihre Doppelgängerin trifft" wäre eigentlich nach diesen beiden Teilen fertig erzählt gewesen. Bereits der erste Teil eignet sich sowohl vom Umfang als auch von dessem Ende her als eigenständige Geschichte, die keine Fortsetzung benötigt. Doch, wie es beim Schreiben so manchmal passieren kann, flossen (auf eine durchwegs organische Weise) neue Elemente ein, die das Ende weiter nach hinten rückten.

Inzwischen steht das Ende (in meinem Kopf) seit geraumer Zeit fest. Der Rahmen, in dem sich die Geschichte bewegt, ist vorgegeben. Es mögen noch nicht sämtliche Details ausgearbeitet sein, aber die diversen losen Enden, die ich im Verlauf der Erzählung eingeflochten habe, kommen nach und nach zum Abschluss. Ich sehe dem Ende einerseits mit Freude, andererseits mit Bedauern entgegen. Freude, weil ich mich dann endlich Neuem widmen kann. Bedauern, weil ich so viel Zeit mit diesen Figuren verbracht habe und sie mir ans Herz gewachsen sind.

Ich könnte natürlich versuchen, die Geschichte noch weiter zu strecken. Aber ich glaube nicht, dass ich irgendjemandem, insbesondere mir selbst, damit einen Gefallen tun würde. Klar, gut möglich, dass einige Leser enttäuscht sein werden, dass die Geschichte nicht weitererzählt wird. Aber meines Erachtens passt das von mir erdachte Ende: Ich entlasse dann die Figuren in die Phantasie der Leser, die dann selbst weitere Abenteuer spinnen können.

Liebe Grüsse

Djinn
 
  • ist alles bis dahin wirklich stimmig oder gibt es Dinge die offen sind, oder -viel wichtiger- Erzählstränge die eventuell gestrichen werden können?
Wieso sollten "Dinge" nicht "offen" bleiben dürfen? Was ist mit dem sogenannten offenen Ende? Leugnest Du dessen Berechtigung oder überhaupt Vorhandensein? Und grundsätzlich lassen sich alle "Erzählstränge" streichen, die Frage ist also nicht, ob man "eventuell" welche streichen könnte, sondern ob man man dies tun sollte. Überdies dürften die meisten Schreiber hier hoffnungslos damit überfordert sein, wirklich "alles" stimmig zu machen in ihren Geschichten, was ja längst nicht einmal jedem Berufsschreiber gelingt, zumal fraglich ist, ob das überhaupt notwendig ist für die Art von Geschichten, die für gewöhnlich hier veröffentlicht werden.

  • Überflüssige Nebenhandlungen drosseln das Tempo der Erzählung, geben aber möglicherweise tollen Stoff für eine neue Geschichte her. Aufschreiben und ein anderes mal neu aufgreifen!
Wieso sollte es unzulässig sein, das "Tempo der Erzählung" zu drosseln, wie dieser Punkt von Dir nahelegt? Eine ohne Unterschied durchgehechelte Geschichte kann schnell ermüdend wirken, weil sie dem Leser keine Gelegenheit zum Durchschnaufen bietet und so auch nur schwerlich Dramatik entwickelt, da ja alles mit derselben Dringlichkeit erzählt wird. Überdies ermöglichen gerade "[ü]berflüssige Nebenhandlungen" einer Geschichte das gewisse Etwas zu verleihen, z. B. eine Vertiefung der Charaktere, eine treffende Beobachtung anzubringen o. ä.

  • Habe ich es geschafft, zum Ende hin die Dramaturgie zu steigern, die Taktung zu erhöhen, die Geschehnisse zu verdichten?
Wie sollte das gelingen, wenn das "Tempo der Erzählung" nicht gedrosselt werden darf (s. o.)? Du startest also mit vollem "Tempo" und willst dann noch "die Taktung [...] erhöhen", du fängst also schon mit dem Hecheln an und gehst dann zur völligen Atemlosigkeit über? Eine solche "Dramaturgie" würde schwerlich als eine solche erkennbar sein, da die mögliche Steigerung in diesem Falle dafür viel zu gering ausfallen dürfte.

  • Kann ich es schaffen, durch die Länge der Sätze, die Schmissigkeit der Dialoge, die zunehmende Einfachheit der Situation, einen Rhythmus in die Worte zu bringen, der den Erzählfluss unterstreicht.
Woher nimmst Du die hier unterstellte Notwendigkeit zur "zunehmende[n] Einfachheit der Situation"? Wieso sollte nur auf diese Weise ein "Rhythmus in die Worte zu bringen" sein, "der den Erzählfluss unterstreicht"? Und wieso sollte die "Schmissigkeit der Dialoge" oder "Länge der Sätze" erst dann von Gewicht sein, wenn es darum geht, eine "Geschichte zu Ende zu bringen"? Sollte der Schreiber nicht auch in der restlichen Geschichte auf sie achten?

  • Komplexe Erklärungen dürfen am Beginn der Story stehen, im letzten Viertel haben sie nichts verloren. Vereinfachung ist hier angesagt.
Erneut: Woher nimmst Du diese Maßregel? Ein, denke ich, halbwegs bekanntes Gegenbeispiel dürfte Psycho von Alfred Hitchcock sein, dessen "Story" eben mit "[k]omplexe[n] Erklärungen" des Psychiaters zu Norman Bates' Geisteszustand endet. Das widerspricht klar Deiner Maßregel der "Vereinfachung", aber hat der "Story" des Films und dessen Erfolg bei den Kinogängern offenkundig keinerlei Abbruch getan, eher noch im Gegenteil!

  • Ist meine Geschichte eher weiß, also thematisch in „Dur“ geschrieben, oder habe ich es eher mit einem dunkleren Thema zu tun, welches nach Formulierungen in „Moll“ verlangt? Das Ende und seine Grundstimmung darf sich dem anpassen.
Das ist so im übertragenen Sinne und unanschaulich geschrieben, daß dunkel bleibt, was Du damit letztlich meinst. Soll das heißen, daß zu einer traurigen Geschichte nur ein trauriges Ende passe, zu einer glücklichen Geschichte nur ein glückliches (und entsprechend zu einer fröhlichen nur ein fröhliches und sw. usf.)? Aber Du hebst ja auch auf die "Formulierungen" ab und forderst für diese ebenfalls eine Übereinstimmung mit der "thematisch[en]" Ausrichtung der Geschichte: Soll das also heißen, daß in einer traurigen Geschichte nur (überwiegend) traurige "Formulierungen", in einer glücklichen nur (überwiegend) glückliche und sw. usf. verwendet werden dürfen? Was für "Formulierungen" sollen das nun aber sein, die an und für sich traurig, glücklich und sw. usf. seien? Irgendwelche Beispiele für ebensolche?

  • Kann ich es schaffen, dass sich zum Ende hin thematisch ein Kreis zum Anfang schließt?
Hier stellt sich mir die Frage, von was für Geschichten Du hier eigentlich handelst: Hast Du überhaupt die für gewöhnlich auf LIT veröffentlichten Geschichten im Sinn? Diese weisen, wenn überhaupt, zumeist nämlich nicht mehr als ein Thema auf, welches zudem fast immer dasselbe zu sein pflegt, so daß der "thematisch[e]" Anschluß des Endes an den Anfang sich schlechterdings von selbst ergibt, da es keinerlei "thematisch[e]" Abwechslung zwischen Anfang und Ende gibt. Hier irgendeinen "Kreis" in "thematisch[er]" Hinsicht zu fordern, wirkt mindestens befremdlich, eher aber noch unangebracht bis gegenstandslos!

  • Kann ich der Geschichte eine Pointe oder sogar einen Twist geben? (In „Schizophrenia“, „Unruhe…“ und „Gebrauchsobjekt“ ist sowas wie ein Twist gelungen. In „Sacktitten“ oder „Magersucht“ eher nur eine Pointe)
Ein zugespitztes oder wendungsreiches Ende mag durchaus seine Berechtigung haben, aber jeder seiner Geschichten ein solches Ende geben zu wollen, machte die Geschichten eines Schreibers schnell vorhersehbar und hohlmaschig ("gimmicky"), was deren Wirkung wiederum erheblich zu schmälern vermöchte. Um ein weiteres Mal ein, denke ich, halbwegs bekanntes Beispiel aus dem Kino anzuführen, sei an dieser Stelle verwiesen auf die Filme M. Night Shyamalans (The Sixth Sense), die fast alle nachgerade zwanghaft auf irgendeine verblüffende Wendung hinauslaufen, was sich alsbald als hohle Masche erwies und sie zu Kassengift machte (Lady in the Water, The Happening).

  • Ist eine Fortsetzung sinnvoll oder möglich? Wenn nicht, dann ein Fazit ziehen. Oder einen langen Tag mit entspannten und versöhnlichen Worten zu Ende gehen lassen. Im besten Fall gleicht das Finale einem Orgasmus und das Ende danach, der Zigarette danach.
Mir fällt auf Anhieb tatsächlich nicht eine LIT-Geschichte ein, die mit einem "Fazit" endete. Am ehesten entspräche dem, wenn ich so darüber nachdenke, wahrscheinlich noch das Ende der 120 Tage von Sodom D. A. F. de Sades (nicht auf LIT veröffentlicht), das bekanntlich in der Aufstellung der Überlebenden und Getöteten besteht. Nun zu fordern, daß eine jede Geschichte, für die eine Fortsetzung nicht "sinnvoll oder möglich" sei, mit einer solchen Aufstellung bzw. "Fazit" zu enden hätte, ist einfach nur völliger Irrsinn! Wahlweise die Schreiber dazu zu verdonnern, ihre Leser mit ein paar "entspannten und versöhnlichen Worten" zu entlassen, erscheint jedoch kaum weniger irrsinnig, denn längst nicht jede Geschichte ist dazu geeignet, mit ebensolchen Worten beschlossen zu werden, siehe z. B. Dies Irae von esterhazy oder Der Mile High Club von Wespe, die beide weder auf entspannte noch versöhnliche Weise enden. Auch würde ich bezweifeln wollen, daß die Enden dieser beiden Geschichten "der Zigarette" danach gleichen, trotzdem sind ihre Enden aber völlig angemessen, also vom "besten Fall" schwerlich zu unterscheiden!
 
Last edited:
Hallo Auden,

oh ha! Das wäre Stoff für einen ganzen langen Abend, wenn ich angemessen auf deine Worte eingehen würde. Ich würde es gerne wollen, aber leider fehlt hier die Zeit und der Rahmen. Deswegen in aller Kürze:

Wieso sollten "Dinge" nicht "offen" bleiben dürfen? Was ist mit dem sogenannten offenen Ende? Leugnest Du dessen Berechtigung oder überhaupt Vorhandensein?

Antwort: Nein, aber es gibt einen Unterschied zwischen einem BEWUSST offenem Ende und Fragen/Sachverhalte die aus reiner Oberflächlichkeit nicht zu Ende gedacht -und beschrieben- werden. Ich denke, das ist dir auch klar.

Auch viele meiner Storys haben ein offenes Ende, aber ich versuche es zu vermeiden, Fragen beim Leser offen zu lassen, die nicht offen bleiben MÜSSEN.

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„Überdies dürften die meisten Schreiber hier hoffnungslos damit überfordert sein, wirklich "alles" stimmig zu machen in ihren Geschichten……“

Antwort: meine Antwort richtete sich an die Fragestellerin Mayia, nicht an „die meisten Schreiber“. Wer hier alles überfordert ist, interessiert mich einen Dreck. Wenn ich nach einem „optimalen Ende“ gefragt werde, dann beantworte ich die Angelegenheit nach bestem Wissen und Gewissen. Wer das alles NICHT umsetzen kann, ist für mich, genauso wie für dich, nicht von Belang.

……..

„Wieso sollte es unzulässig sein, das "Tempo der Erzählung" zu drosseln, wie dieser Punkt von Dir nahelegt? Eine ohne Unterschied durchgehechelte Geschichte kann schnell ermüdend wirken, weil sie dem Leser keine Gelegenheit zum Durchschnaufen bietet und so auch nur schwerlich Dramatik entwickelt, da ja alles mit derselben Dringlichkeit erzählt wird.“



Antwort: ich fürchte leider, dass du die Thematik nicht ganz verstanden hast, denn hier geht es nur um das ENDE einer Geschichte. Natürlich hast du Recht, dass eine Geschichte möglichst wie eine Symphonie aufgebaut werden darf, deren zweiter Satz I.d.R. auch eher in ruhigen Bahnen verläuft. Meine Empfehlung, was die Taktung angeht, bezieht sich nur auf den letzten Teil, das Ende, das Finale, die bewusste Steigerung, das Crescendo. Also auf DAS, wonach Mayia gefragt hat.



Auch auf deine Anschlussfrage:

„Wie sollte das gelingen, wenn das "Tempo der Erzählung" nicht gedrosselt werden darf (s. o.)?“

…kann ich nur dieselbe (s.o.) Antwort geben.

………………

„Woher nimmst Du die hier unterstellte Notwendigkeit zur "zunehmende[n] Einfachheit der Situation"? Wieso sollte nur auf diese Weise ein "Rhythmus in die Worte zu bringen" sein …[…]….Sollte der Schreiber nicht auch in der restlichen Geschichte auf sie achten?



Antwort: jeder hat ja seinen eigenen Anspruch. Das weißt du wohl besser als kaum sonst jemand hier. Eine „Notwendigkeit“ habe ich dem entsprechend wohl nie erwähnt und ich glaube, das willst du mir auch nicht in den Mund schieben. Da schieben wir beide doch lieber unser Glied in den Mund einer Antwerpener Hafenhure, oder?

Viele meiner Stories werden von mir im Takt und Rhythmus einer sexuellen Anbahnung geschrieben und die Entwicklung der Sprache folgt zum Ende hin den Gefühlen während des finalen Akts. Auch DA werden Gedanken weniger komplex und auch DA denken wir Männer lieber in einfachen Kategorien.

Wie du sicherlich weißt hat auch James Joyce in „Finnegans Wake“ eine Sprache benutzt, die sich im Laufe der Erzählung veränderte, die „..vom vom Persönlichen zum Unpersönlichen, vom logisch Zusammenhängenden zum äußerlich Zusammenhängenden (Assoziativen) und von der regelhaften Standardsprache zu einer fließenden Kunstsprache führt.“

Ich bilde hier sicherlich nicht mal im Ansatz James Joyce „auf Porno“ nach, das ist mir voll bewusst, gleichwohl ist auch DIR bewusst, dass ich durchaus Sprachmusterentwicklung als Stilmittel verwenden DARF. Und dieses Stilmittel durchaus bei Mayia ansprechen kann.

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Komplexe Erklärungen dürfen am Beginn der Story stehen, im letzten Viertel haben sie nichts verloren.
„Erneut: Woher nimmst Du diese Maßregel? Ein, denke ich, halbwegs bekanntes Gegenbeispiel dürfte Psycho von Alfred Hitchcock sein“

Antwort: ich habe „Psycho“ nicht mehr in jeder Szene vor Augen (ich bin ja nicht Gus van Saint) , aber das was du beispielhaft beschreibst, kommt doch wohl eher nicht im letzen VIERTEL, sondern im letzten „Vierzigstel“ des Filmes vor.

Das scheint mir eher ein „Fazit“, als ein Teil der Dramaturgie gewesen zu sein. Du kannst es aber gerne mit der Uhr „stoppen“ und widerlegen, falls Du die Zeit dazu hast.

………………………
 
Und Desweiteren:

Geschichten in Dur und in Moll

„Soll das also heißen, daß in einer traurigen Geschichte nur (überwiegend) traurige "Formulierungen", in einer glücklichen nur (überwiegend) glückliche und sw. usf. verwendet werden dürfen? Was für "Formulierungen" sollen das nun aber sein, die an und für sich traurig, glücklich und sw. usf. seien? Irgendwelche Beispiele für ebensolche?“

Antwort: Nein, Auden, da kann ich dir auf Anhieb keine Beispiele geben. Mir ging es eher um das BEWUSSTSEIN beim Schreiben, in welcher Tonart man diese Geschichte zu Ende bringen könnte. Das könnte auch ein BEWUSST gewählter Wechsel der Gefühlslage und besagter Tonart sein. Das wäre durchaus OK, so lange es nicht „beliebig“ formuliert wird.

Ein Beispiel fällt mir nun DOCH noch ein: der Film „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson wird 180 Minuten in Moll erzählt. Genau EINE Sekunde vorm Abspann, wechselt er in DUR. Ohne Scheiß: ich erstarre jedesmal vor Ehrfurcht, wenn ich DAS sehe!
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Kann ich es schaffen, dass sich zum Ende hin thematisch ein Kreis zum Anfang schließt?

„Hast Du überhaupt die für gewöhnlich auf LIT veröffentlichten Geschichten im Sinn? …[…]…Hier irgendeinen "Kreis" in "thematisch[er]" Hinsicht zu fordern, wirkt mindestens befremdlich, eher aber noch unangebracht bis gegenstandslos!“

Antwort: Ich habe die Frage nach einem guten Schluss für eine Geschichte ernst genommen und entsprechende Beispiele genannt.

Wenn du meist, dass dieser Anspruch für LIT zu hoch ist, dann darfst du gerne auf Anspruch verzichten. Gleichwohl kann ich es mir nicht vorstellen, dass du dich an deine eigene Empfehlung hältst, weil du dafür -genau wie ich- viel zu eitel bist.
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Kann ich der Geschichte eine Pointe oder sogar einen Twist geben?

„Ein zugespitztes oder wendungsreiches Ende mag durchaus seine Berechtigung haben, aber jeder seiner Geschichten ein solches Ende geben zu wollen, machte die Geschichten eines Schreibers schnell vorhersehbar und hohlmaschig ("gimmicky"), was deren Wirkung wiederum erheblich zu schmälern vermöchte.“



Antwort: „zu schmälern vermöchte“?

Ernsthaft? Gibt’s da Studien, ab dem wievielten wendungsreichen Ende die Story nachweislich „zu schmälern vermöchte“?

Oder ab wann ein unerwartetes Ende (= Twist) schnell vorhersehbar wird? Laut Definition würde es dann doch nicht mehr „unerwartet“ sein, oder? Ich glaube, das nennt man „Sprachlogik“, aber das weißt du sicherlich besser als ich.

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„Um ein weiteres Mal ein, denke ich, halbwegs bekanntes Beispiel aus dem Kino anzuführen, sei an dieser Stelle verwiesen auf die Filme M. Night Shyamalans (The Sixth Sense), die fast alle nachgerade zwanghaft auf irgendeine verblüffende Wendung hinauslaufen, was sich alsbald als hohle Masche erwies und sie zu Kassengift machte (Lady in the Water, The Happening).“

Antwort: Sorry, Auden, wenn ich dich hier einfach nur ganz platt korrigieren muss, aber Shyamalans Filme hatten ihre Durststrecke, weil sie eben zwischen 2006 und 2013 KEINEN echten Twist mehr zum Ende hin hatten. Und möglicherweise auch weil die Story scheiße war. Als er 2015 in „The Visit“ wieder mit einem altgewohnten Twist aufwarten konnte, waren sich Kritiker und Publikum einig, dass er nach „Aang“ und „After Earth“ wieder zu alter Stärke zurück gefunden hat. Da war absolut NICHTS eine „hohle Masche“ denn GUTE IDEEN, sind nicht der klassische Fall für „gimmicky“ (da habe ich wieder was gelernt, danke dafür).
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Thema Fazit oder versöhnliches Ende

„Mir fällt auf Anhieb tatsächlich nicht eine LIT-Geschichte ein, die mit einem "Fazit" endete. Am ehesten entspräche dem, wenn ich so darüber nachdenke, wahrscheinlich noch das Ende der 120 Tage von Sodom D. A. F. de Sades (nicht auf LIT veröffentlicht), das bekanntlich in der Aufstellung der Überlebenden und Getöteten besteht.“

Antwort: „Der Text besteht aus einer Einführung, einer Hausordnung, einer Personenbeschreibung, Anmerkungen, einer Ergänzung und vier Hauptteilen; der erste Hauptteil, der einen Zeitraum von 30 Tagen beschreibt, ist in aller Ausführlichkeit ausgeschrieben, die drei weiteren Hauptteile existieren nur im Entwurf.“ (Wiki)

Findest du es nicht selber ein wenig zu oberflächlich, von einem Fazit zu reden, wenn einfach nur eine „Statistik der Toten“ geliefert wird? Der Text als solcher aber abgebrochen wurde? Dass ich (genau wie du!) sowohl das Buch, als auch die Örtlichkeit in welcher es entstanden ist, recht gut kenne, können wir uns wohl beide denken.

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Nun zu fordern, daß eine jede Geschichte, für die eine Fortsetzung nicht "sinnvoll oder möglich" sei, mit einer solchen Aufstellung bzw. "Fazit" zu enden hätte, ist einfach nur völliger Irrsinn! Wahlweise die Schreiber dazu zu verdonnern, ihre Leser mit ein paar "entspannten und versöhnlichen Worten" zu entlassen, erscheint jedoch kaum weniger irrsinnig, denn längst nicht jede Geschichte ist dazu geeignet, mit ebensolchen Worten beschlossen zu werden

Antwort: Auh Ha! Ich wollte dich nicht in die Enge drängen, falls du nun meinen solltest, dass du in dieser Hinsicht nicht kompetent genug warst oder sein könntest. Du kannst deine Geschichten gerne ausplätschern lassen oder einfach nur abbrechen. Oft ist es der schnellste Weg, wenn man sich verrannt hat oder einem nur einfach nix Originelles mehr einfällt.

Aber zur Klarstellung: ich „FORDERE NICHTS“ (sofern ich dich mal zitieren darf). Ich habe lediglich Anregungen gegeben, wie man eine Geschichte angemessen zu Ende bringen KANN. Wenn du das mehrfach als „Irrsinn“ bezeichnest, dann ist das dein gutes Recht.

Zur Erinnerung: mich haben nicht hunderte von Geschichtenschreibern hier angesprochen sondern nur ein(e) einzig(er). Mayia kann davon annehmen was immer er/sie will und das ist alles.

Ich „verdonnere“ doch niemanden zu IRGENDWAS! Wie kommst du auf so dermaßen hyperbolische Formulierungen?



Viele liebe Grüße und nichts für ungut !
 
Nein, aber es gibt einen Unterschied zwischen einem BEWUSST offenem Ende und Fragen/Sachverhalte die aus reiner Oberflächlichkeit nicht zu Ende gedacht -und beschrieben- werden. Ich denke, das ist dir auch klar. / Auch viele meiner Storys haben ein offenes Ende, aber ich versuche es zu vermeiden, Fragen beim Leser offen zu lassen, die nicht offen bleiben MÜSSEN.
Das nimmt gewissermaßen die Frage nach der allumfassenden Stimmigkeit vorweg, aber ist es notwendigerweise schlecht, wenn bestimmte "Sachverhalte" bis zuletzt nicht ausbuchstabiert werden? Anders gefragt: Ist es für den Leser wirklich stets von Vorteil, wenn ihm alles haarklein auseinandergesetzt und erklärt wird?

Antwort: meine Antwort richtete sich an die Fragestellerin Mayia, nicht an „die meisten Schreiber“. Wer hier alles überfordert ist, interessiert mich einen Dreck. Wenn ich nach einem „optimalen Ende“ gefragt werde, dann beantworte ich die Angelegenheit nach bestem Wissen und Gewissen. Wer das alles NICHT umsetzen kann, ist für mich, genauso wie für dich, nicht von Belang.
Nun, das nenne ich mal eine klare Ansage! Allerdings wäre ich mir nicht so sicher, wie Du es Dir anscheinend bist, daß @Mayia hier tatsächlich nach einem "'optimalen Ende'" fragte. Mein Eindruck nämlich war vielmehr der, daß sie schlichtweg erfahren bzw. sammeln wollte, wie andere Schreiber zu den Enden ihrer Geschichten gelangen.

Indes ist für mich durchaus von Belang, wer hier alles was (nicht) umsetzen kann, schließlich bildet das ja die Grundlage für die Beurteilung der hier eingestellten Beiträge, oder ist deren Umsetzung Dir tatsächlich egal?

Natürlich hast du Recht, dass eine Geschichte möglichst wie eine Symphonie aufgebaut werden darf, deren zweiter Satz I.d.R. auch eher in ruhigen Bahnen verläuft. Meine Empfehlung, was die Taktung angeht, bezieht sich nur auf den letzten Teil, das Ende, das Finale, die bewusste Steigerung, das Crescendo. Also auf DAS, wonach Mayia gefragt hat.
Dann stellt sich mir die Frage, wieso Du kein – sozusagen – leises Ende zulassen willst? Denn auch längst nicht jede Symphonie, zumal Du deren Form ausdrücklich als Vorbild für Geschichten anerkennst, endet mit einem Crescendo, siehe z. B.:
oder:

Viele meiner Stories werden von mir im Takt und Rhythmus einer sexuellen Anbahnung geschrieben und die Entwicklung der Sprache folgt zum Ende hin den Gefühlen während des finalen Akts. Auch DA werden Gedanken weniger komplex und auch DA denken wir Männer lieber in einfachen Kategorien.
Das schiene mir als erzählerisches Mittel dann aber vor allem (oder sogar ausschließlich) auf Geschichten anwendbar zu sein, die kaum mehr als einen Einakter bieten, also selber kaum mehr als den Geschlechtsverkehr selbst zum Gegenstand haben. Wenn Deine Figuren nun nicht gerade geschlechtlich verwickelt wären am Ende Deiner Geschichte, wieso sollten dann ihre "Gedanken weniger komplex" und sie in ihren "Gefühlen" gleichsam einspuriger unterwegs sein müssen?

[W]as du beispielhaft beschreibst, kommt doch wohl eher nicht im letzen VIERTEL, sondern im letzten „Vierzigstel“ des Filmes vor.
Das ist ja nun aber Sophisterei! Auch das letzte "'Vierzigstel'" eines Filmes ist logischerweise Teil seines letzten Viertels! Wenn also "[k]omplexe Erklärungen" in letzterem nicht zulässig sind, so können sie es logischerweise in ersterem auch nicht sein.

(Nur der Vollständigkeit halber: Die angeführte Szene mit dem Psychiater in Psycho beginnt rund sieben Minuten vor Ende der Laufzeit auf Blu-ray; bei einer Gesamtlaufzeit des Filmes von 109 Minuten, einschließlich des überaus sehenswerten Vorspanns, entspricht das also rund dem fünfzehnten Teil seiner Gesamtlaufzeit, also längst nicht dem von Dir hier unterstellten letzten "'Vierzigstel'".)

Ein Beispiel fällt mir nun DOCH noch ein: der Film „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson wird 180 Minuten in Moll erzählt. Genau EINE Sekunde vorm Abspann, wechselt er in DUR. Ohne Scheiß: ich erstarre jedesmal vor Ehrfurcht, wenn ich DAS sehe!
Wenn Du damit das kurze Lächeln Melora Walters' in die Kamera meinst, so widerspräche dies gemäß Deiner Deutung, daß der Film die ganze Laufzeit über zuvor in Moll erzählt sei, dann allerdings Deiner These, daß das Ende sich dem zuvor in einer Geschichte gesetzten Ton "an[zu]passen" habe. Es mag also zwar sein, daß die letzte Sekunde vor dem Abspann jenes Filmes ein Beispiel für einen Wechsel der Tonart in Deinem Sinne lieferte, sie lieferte gleichfalls aber den Widerspruch zu Deiner eigenen Forderung (dazu unten mehr) nach der Einheitlichkeit der "Grundstimmung" einer Geschichte und ihres Endes!

Gibt’s da Studien, ab dem wievielten wendungsreichen Ende die Story nachweislich „zu schmälern vermöchte“?
Da hast Du mich anscheinend mißverstanden, denn es ging nicht darum, ob die Wendung im einzelnen vorhersehbar werden würde, sondern lediglich um den tatsächlich beobachtbaren Umstand, daß der Rückgriff auf eine solche (sofern er denn in hinreichend vielen Geschichten eines Schreibers stattfände) schließlich vohersehbar wird. Das allfällige Beispiel dafür ist, wie gesagt, M. Night Shyamalan, bei dessen Filmen wir von vornherein wissen, daß sie am Ende mit einer Wende aufwarten werden. Diese Beobachtung ist freilich nicht nur auf wendungsreiche Enden begrenzt, sondern erstreckt sich auf alle Erzählmittel, die durch übermäßige – oder eher: unbotmäßige? – Verwendung irgendwann abgegriffen und wirkungslos werden, weshalb es beispielsweise im Zuge der Agatha-Christie-Verfilmungen der 60er Jahre in Deutschland sogar sprichwörtlich wurde, daß der Mörder immer der Gärtner sei.

Eine Studie dazu, wann dieser Kippunkt erreicht wird, ist mir nicht bekannt; das wäre vermutlich am ehesten eine Forschungsaufgabe für die Statistische Narratologie, mir ist allerdings kein solcher Lehrstuhl – nicht einmal in Übersee! – bekannt.

Sorry, Auden, wenn ich dich hier einfach nur ganz platt korrigieren muss, aber Shyamalans Filme hatten ihre Durststrecke, weil sie eben zwischen 2006 und 2013 KEINEN echten Twist mehr zum Ende hin hatten.
Besteht zwischen einem schlechten "Twist" und keinem "echten Twist" am Ende ein merklicher Unterschied? Meine obige Beispielgebung trifft jedenfalls schon auf Shyamalan-Filme vor 2006 zu, wie z. B. The Village, in dem selbstverständlich ebenfalls der – vorhersehbare – Rückgriff auf eine Wende am Ende erfolgte.

Findest du es nicht selber ein wenig zu oberflächlich, von einem Fazit zu reden, wenn einfach nur eine „Statistik der Toten“ geliefert wird? Der Text als solcher aber abgebrochen wurde?
Nein, daran finde ich nichts oberflächlich, es war schlechterdings die passendste Entsprechung, die mir augenblicklich zu Deiner Forderung (dazu gleich mehr) nach einem "Fazit" für den Fall, daß zu einer Geschichte "[k]eine Fortsetzung sinnvoll oder möglich" wäre, einfiel. Was, bitteschön, könnte denn ein besseres Beispiel für ein "Fazit" sein, als eben am Ende einer solchen Geschichte wie D. A. F. de Sade einen Schlußstrich zu ziehen und den Lesern eine Aufstellung der Überlebenden und Getötenen zu geben?

Aber zur Klarstellung: ich „FORDERE NICHTS“ (sofern ich dich mal zitieren darf). Ich habe lediglich Anregungen gegeben, wie man eine Geschichte angemessen zu Ende bringen KANN.
Das stimmt bestenfalls zur Hälfte, denn wie Du selber klargelegt hast, ging es Dir hier darum, die Frage, was das "'optimale Ende'" einer Geschichte sei, zu beantworten, und zwar ohne Rücksicht darauf, "[w]er hier alles überfordert" sein könnte von Deiner Antwort, da diejenigen ohnehin "nicht von Belang" seien und Dich "einen Dreck" interessierten. Mit einer solchen Antwort ist allerdings, würde ich sagen, zwangsläufig der Anspruch verbunden, uns allen hier – frei nach Kant (siehe Kritik der Urteilskraft, § 19) – die Beistimmung zu Deinen "Anregungen" anzusinnen, denn wer wie im vorliegenden Falle Du uns "nach bestem Wissen und Gewissen" erklären will, wie das "'optimale Ende'" einer Geschichte auszusehen habe, der dürfte jawohl kaum wollen, daß wir in Unkenrufe ausbrechen oder sein Zehn-Punkte-Programm für nichtig erklären, sondern der will natürlich, daß wir das von ihm empfohlene "'optimale Ende'" unserseits bestätigen und seine "Anregungen" befolgen sollten. Und eben darin besteht die unverkennbare Forderung!

Daß Du jetzt so kleinlaut tust, als wäre es Dir lediglich um ein paar unverbindliche Vorschläge gegangen – noch dazu einzig und allein an @Mayia gerichtet, die in Deinem einschlägigen Beitrag oben Du deswegen natürlich meintest, nicht einmal erwähnen zu brauchen –, vermag durchaus zu befremden. Nichts für ungut!
 
Last edited:
Spannende Beiträge, insbesondere da wo sie nicht ins persönliche abdriften ;-)

Wenn ich auf meinen Ausgangspost zurückblick, ging es mir vor allem um längere Seriengeschichten, das habe ich da aber so nicht formuliert.

Macht aber auch nichts, sonst hätte es diese Diskussion um das „optimale“ Ende einer jeden Geschichte wohl nicht gegeben.

Ich danke Euch.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ok, Auden, dann halten wir doch mal einfach fest, in welchen Punkten wir uns einig sind, damit dieser Beitrag nicht in einem Dauerdialog endet und ich auch nicht im Dachspeicher „Kants Kritik der Urteilskraft“ suchen muss um adäquat zu antworten.
Der größten Teil davon kannte ich früher auswendig, aber das ist lange her.😂

Das, was man nach Feierabend am Tisch bei einem Glas Wein in 30 bis 60 Minuten auf einen Nenner bringen könnte, würde hier Gefahr laufen ins Uferlose zu driften, und wir wollen ja weder jemanden Langweilen noch einen Hahnenkampf gewinnen. Deswegen soll das Folgende nun mein zusammenfassendes Post zu diesem Thema sein und danach hast DU das letzte Wort.



Wie o.g. will ich ja niemanden langweilen und natürlich interessiert es mich von daher, ob meine Geschichten gut oder lesbar sind. Wer allerdings meine Vorschläge zu einem Literarischen Ende, also der Fragestellung hier, ganz oder nur teilweise umsetzen kann oder will, DAS ist mir komplett egal.



Ich versuche es zu vermeiden, Fragen beim Leser offen zu lassen, die nicht offen bleiben MÜSSEN, du hingegen findest es auch OK wenn ihm alles haarklein auseinandergesetzt und erklärt wird. Das ist zwar etwas hyperbolisch formuliert, aber sei’s drum. Ich glaube jeder weiß ziemlich genau, dass es da Schnittmengen gibt und es sich nicht um zwei Seiten einer Münze handelt.

Genau so, wie es eine Schnittmenge gibt, was ein „optimales Ende“ ist und „wie andere Schreiber zu den Enden ihrer Geschichten gelangen“.

Ein leises Ende würde ich durchaus zulassen (vgl. „Gebrauchsobjekt“), wenn es der Stimmigkeit oder der Erklärung dient. Was es ja z.B. bei „Psycho“ tat, da 1963 kaum jemand die Motivationen von Serienkillern kannte. Heute würde man das natürlich nicht mehr so drehen, aber bei neueren, ungewohnten Phänomenen ist das durchaus denkbar.
Ich würde nur versuchen, dieses Ende vom eigentlichen Climax (zB durch Schauplatzwechsel) zu entkoppeln, aber das darf natürlich jeder machen wie er mag. Innerhalb dieser Entkoppelung dürfen oder sollten Gedanken auch nicht „weniger komplex" und sie in ihren "Gefühlen" gleichsam einspuriger unterwegs sein. Vielleicht können wir uns hierauf einigen, aber -wie gesagt- das sollte keine Gebrauchsanweisung sein, sondern lediglich eine Sammlung von Vorschlägen.



„Magnolia“: Das Lächeln von Melora ist mit dem Aufblitzen eines Sonnenaufgangs, also den allerersten Strahlen nach einer langen und tiefdunkelen Nacht, vergleichbar.
Diese Art von Bruch, hier ein „Hoffnungsschimmer“, ist BEWUSST inszeniert und das ist natürlich mehr als OK, es ist fabelhaft. Ich schrieb ja auch lediglich „Das Ende und seine Grundstimmung DARF sich der Tonart anpassen“. Es geht und ging mir um ein Bewusstsein dafür, nicht um das Suchen und Finden von Gegenbeispielen. Einen Widerspruch vermag ich somit nicht zu erkennen.
Aber ein BEWUSSTSEIN zu haben, kann man niemandem empfehlen. Da gebe ich dir recht, auch wenn du es (noch) nicht gesagt hast. 🙂



Das Shyamalan-Thema sollten wir hier beenden, denn es würde zu lang werden. Bei einigen seiner bekanntesten Werke (Split, Glas, Knocking) würde ich auch nicht wissen ob das KEIN Twist oder ein schlechter war.
Auch das Thema „120 Tage“ sollten wir hier beenden, da wir möglicherweise zu lange brauchen, um zu einem Fazit zu kommen. Ob ein auf Klopapier geschriebenes, unvollständiggeschriebenes Werk, dessen Quintessenz von Kritikern „als strenger Rationalismus des blanken Irrsinns gebrandmarkt“ wurde (Wiki), ein gutes Beispiel für die hiesige Thematik ist….darüber müssen wir keine abstimmende Umfrage initiieren. 😉



Und abschließend nochmal zur Intention meiner Antwort an Mayia (Gruß an dieser Stelle): „…..der will natürlich, daß wir das von ihm empfohlene "'optimale Ende'" unserseits bestätigen und seine "Anregungen" befolgen sollten. Und eben darin besteht die unverkennbare Forderung!“



Was für dich, lieber Audem, eine unverkennbare Forderung ist, ist für mich immer noch keine zwingend logische Folgerung, sondern bestenfalls eine Möglichkeit.

Ich kann auch unverbindlich irgendwo meinen ollen „Senf dazugeben“ ohne eine intrinsische Forderung nach Bestätigung oder Nachahmung. Daraus besteht der Großteil meines Lebens.

Und dafür brauche ich gar nicht „kleinlaut“ zu sein.



So.

DU hast jetzt das letzte Wort, schönes Wochenende und bis zum nächsten mal in diesem Theater.
 
Sehr gute Frage... die Frage nach dem Ende stellte sich bei meiner Geschichte auch. Da ich Filme ohne Happy End wirklich ganz schlimm finde, musste es bei mir auch ein Happy End haben. Und aus der Geschichte heraus gab sich sogar ein perfekter Zeitpunkt. Die Geschichte stellt ein komplettes Jahr dar, natürlich im Zeitraffer ;)

Therotisch könnte man dann sogar noch weiter schreiben und das zweite Jahr erzählen. Wobei dann spannende Punkte in der Story nicht mehr da wären wie z.B. das Kennenlernen usw .
 
Ich versuche es zu vermeiden, Fragen beim Leser offen zu lassen, die nicht offen bleiben MÜSSEN, du hingegen findest es auch OK wenn ihm alles haarklein auseinandergesetzt und erklärt wird.
Da drehst Du mir nun aber dreist die Worte im Munde um! Tatsächlich bin ich genau der gegenteiligen Ansicht, siehe:
[A]ber ist es notwendigerweise schlecht, wenn bestimmte "Sachverhalte" bis zuletzt nicht ausbuchstabiert werden? Anders gefragt: Ist es für den Leser wirklich stets von Vorteil, wenn ihm alles haarklein auseinandergesetzt und erklärt wird?
Vielleicht lag Dir das Mittagessen noch etwas schwer im Magen, aber so schwer zu verstehen, daß der Geist zu halsbrecherischen Höhenflügen hätte ansetzen müssen, um auch nur den Sinn meiner Nachfragen richtig zu erfassen, war ihr Wortlaut jawohl nun auch nicht, oder?

Ich kann auch unverbindlich irgendwo meinen ollen „Senf dazugeben“ ohne eine intrinsische Forderung nach Bestätigung oder Nachahmung. Daraus besteht der Großteil meines Lebens.
Auch im Falle Deines "ollen 'Senf(s)'" änderte sich aber doch nichts daran, daß Du ihn hier feilbotest, damit andere von ihm probieren! Und wenn Du von vornherein nicht wolltest, daß er irgend jemandem schmecken sollte, wieso dann überhaupt ihn feilbieten? Die Leugnung, daß es Dir nicht um "Bestätigung oder Nachahmnung" gegangen sei, kaufe ich Dir nicht ab, zumal Du oben ja selber einräumtest, daß Du – wohl nicht nur für eine derartige Anspruchslosigkeit – "viel zu eitel bist"!
 
Last edited:
@bustyposer : Ich habe gerade mal aus Neugier ein paar deiner Geschichten überflogen, und wow - du wirst deinem Vorsatz, etwas beizutragen, dass so noch nicht zu lesen ist, mehr als nur gerecht. Thematisch sehr gewagt, aber auch sehr gut und vor allem originell umgesetzt, finde ich.

Es gibt ein Unterforum, den Lesezirkel, in dem Autoren ihre Werke vorstellen können und Kritik/Feedback erhalten. Vielleicht hättest du ja Lust dazu? Deine Geschichten fallen wie gesagt auf jede Art und Weise aus dem Rahmen, das könnte wirklich interessant werden :)
 
Vielen Dank, Phlegeton!👍 Sehr nette Worte!
Das Unterforum „Lesezirkel“ kenne ich tatsächlich noch nicht.
Und auch wenn es mir egal ist, wer meine o.g. Möglichkeiten eine Geschichte zu beenden umsetzen kann und wer nicht, ist es mir NICHT egal wie meine Storys ankommen.

Und an Auden: Du hast Recht- ich habe ein einziges Wort („NICHT“) beim Einkopieren deines Zitates übersehen bzw. versehentlich unterschlagen. Es sollte heißen „…du hingegen findest es auch OK wenn ihm NICHT alles haarklein auseinandergesetzt und erklärt wird“
 
Also ich hab diesen Thread jetzt nicht von Anfang an verfolgt, aber ich finde, die Frage ist eigentlich sehr leicht zu beantworten. Meine Deutsch-Lehrerin in der Schule hat das immer sehr klar gesagt: Eine Geschichte ist fertig, wenn sie fertig ist...

  • Wenn Ethen Hunt in Mission Impossible die Bombe entschärft hat, seine Frau gerettet hat u.s.w. dann ist die Story fertig erzählt...
  • Wo die Mandy in Kick-Ass alle ihre Feinde umgebracht hat, die ihren Vater umgebracht haben, dann war die Story fertig...
  • Wo die Linda Hamilton in Terminator I den T-800 im Stahl-Werk zerquetscht hat, da war der Terminator I aus...
  • Wo die Jamie Lee Curtis mit Arnold Schwarzenegger in True Lies am Ende die bösen Bösewichte besiegt haben und dann ein Paar geworden sind, da war dann diese Handlung aus.

Also so alles zusammen, ich versteh die ganze Frage nicht... Eine Handlung ist doch fertig, wenn sie fertig ist.... :giggle:
 
Also ich hab diesen Thread jetzt nicht von Anfang an verfolgt, aber ich finde, die Frage ist eigentlich sehr leicht zu beantworten. Meine Deutsch-Lehrerin in der Schule hat das immer sehr klar gesagt: Eine Geschichte ist fertig, wenn sie fertig ist...

  • Wenn Ethen Hunt in Mission Impossible die Bombe entschärft hat, seine Frau gerettet hat u.s.w. dann ist die Story fertig erzählt...
  • Wo die Mandy in Kick-Ass alle ihre Feinde umgebracht hat, die ihren Vater umgebracht haben, dann war die Story fertig...
  • Wo die Linda Hamilton in Terminator I den T-800 im Stahl-Werk zerquetscht hat, da war der Terminator I aus...
  • Wo die Jamie Lee Curtis mit Arnold Schwarzenegger in True Lies am Ende die bösen Bösewichte besiegt haben und dann ein Paar geworden sind, da war dann diese Handlung aus.

Also so alles zusammen, ich versteh die ganze Frage nicht... Eine Handlung ist doch fertig, wenn sie fertig ist.... :giggle:
Hallo Kendra,
Bis auf True Lies haben alle deine Beispiele eine Fortsetzung gefunden. Offenbar war da jemand der Meinung, dass es nun DOCH noch nicht ganz zu Ende war. In Hollywood entscheidet die Kasse ja meist, ob etwas WIRKLICH beendet werden sollte. Diese Instanz gibt es hier jedoch nicht.
 
Hallo Kendra,
Bis auf True Lies haben alle deine Beispiele eine Fortsetzung gefunden. Offenbar war da jemand der Meinung, dass es nun DOCH noch nicht ganz zu Ende war. In Hollywood entscheidet die Kasse ja meist, ob etwas WIRKLICH beendet werden sollte. Diese Instanz gibt es hier jedoch nicht.
Die Kasse zwar nicht, aber die Popularität (trotz Downvoter) gibt es auch hier. Da kann sich ein Autor durchaus dazu motiviert fühlen, eine Fortsetzung zu schreiben. Ob sie oder er dies dann auch tatsächlich tun sollte, steht auf einem anderen Blatt...

Liebe Grüsse
Djinn
 
Also mir ging es vor allem darum, wenn man Fortsetzungsgeschichten oder Serien schreibt.

Wie findet man dann ein sinnvolles Ende? Oder ist man zum Scheitern verurteilt?
Bei manchen Lesern mit Sicherheit.

Eine Gefahr, die immer besteht, ist die Eskalationsspirale. Es muss immer heftiger werden.

Beispiel aus der Filmwelt:
Waren die ersten Jurassic Park Filme noch Dinosaurier Filme, in denen der T-Rex der Endgegner war, ist man mittlerweile bei irgendwelchen gentechnisch veränderten Monstern angekommen, die noch größer, noch wilder, noch schrecklichere Monster sein müssen (warum überhaupt?).

Für Sexgeschichten besteht zB. die Gefahr immer mehr Sex, immer wilderen Sex, immer skurrilere Situationen zu erfinden.

Also nochmal die Frage? Wann kann man sinnvoll aufhören, wenn man eine längere Serie hat?

Achtung, Eigenwerbung.
Bei Strandurlaub und Fischbrötchen
hat sich ein sinnvolles Ende ergeben, weil der Urlaub vorbei war. Man hätte weiter schreiben können, aber aus Sorge, dass die Geschichte dann irgendwie verläuft, habe ich das schnell für mich ausgeschlossen.

Bei Dorfgeflüster
hätte ich auch sinnvoll nach dem 5. Kapitel aufhören können. Es gab aber auch noch Ideen, die ich gerne testen wollte.
Und nun frage ich mich, wie lange dieser Test noch Sinn macht. Ideen gibt es noch viele, aber irgendwann würde ich gerne zu einem Ende kommen.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ich würde die Entscheidung nicht von den Erwartungen der Leser abhängig machen. Wenn die Geschichte gut ankommt, gibt es immer welche, die nach einer Fortsetzung rufen. Es ist verlockend, den Rufen nachzugeben, weil man weiß, da gibt es Leser, die mehr davon haben wollen. Man ist auf der sicheren Seite und hat ein garantiertes Publikum. Aber bestimmt gibt es auch Leser, die man bereits verloren hat und auch durch weitere Fortsetzungen nicht zurückholen kann.

Warum nicht neue Ideen mit einem neuen Setting und mit neuen Charakteren umsetzen? Im schlimmsten Fall kommt die neue Geschichte nicht so gut an wie die alte.

Ich bin jetzt nicht für Serien bekannt, auch wenn ich die ein oder andere Fortsetzungsreihe im Angebot habe. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich die Frage stellt, ob ein weiterer Teil folgen soll. Ich behaupte, als Autor erkennst du den Moment, an dem Schluss sein sollte. Wenn man sich anstrengen muss, es fortzuführen, und es nur deshalb fortsetzt, weil man Erwartungen erfüllen möchte, hat man den Absprung definitiv verpasst.

swriter
 
Ich würde die Entscheidung nicht von den Erwartungen der Leser abhängig machen. Wenn die Geschichte gut ankommt, gibt es immer welche, die nach einer Fortsetzung rufen. Es ist verlockend, den Rufen nachzugeben, weil man weiß, da gibt es Leser, die mehr davon haben wollen. Man ist auf der sicheren Seite und hat ein garantiertes Publikum. Aber bestimmt gibt es auch Leser, die man bereits verloren hat und auch durch weitere Fortsetzungen nicht zurückholen kann.

Warum nicht neue Ideen mit einem neuen Setting und mit neuen Charakteren umsetzen? Im schlimmsten Fall kommt die neue Geschichte nicht so gut an wie die alte.

Ich bin jetzt nicht für Serien bekannt, auch wenn ich die ein oder andere Fortsetzungsreihe im Angebot habe. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich die Frage stellt, ob ein weiterer Teil folgen soll. Ich behaupte, als Autor erkennst du den Moment, an dem Schluss sein sollte. Wenn man sich anstrengen muss, es fortzuführen, und es nur deshalb fortsetzt, weil man Erwartungen erfüllen möchte, hat man den Absprung definitiv verpasst.

swriter
Das sehe ich ähnlich. Ich habe mich früher einmal zu einer Fortsetzung einer für mich eigentlich schon abgeschlossenen Geschichte hinreißen lassen, und die war Grütze, auch wenn sie bei einigen Lesern gut ankam.

Seither habe ich die Geschichten erst komplett geschrieben und dann in sinnvolle Teile gestückelt, also nicht in einzelnen Folgen geschrieben. Das habe ich später dann auch aufgegeben, und die armen Leser in der Folge immer mit den kompletten Machwerken konfrontiert (daher der Username).

Ich muss dazu erwähnen, dass ich Geschichten generell nicht mehr plane, sondern mir grundsätzliche Überlegungen über die Charaktere und Einzelheiten (die zur Not auch zu recherchieren wären) mache, und dann laufenlasse, also die Geschichte sich selbst schreiben lasse. Hat den Vorteil, dass sie meist weiß, wann sie zu Ende ist. ;)
 
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