Wann hört ihr auf?

Also mir ging es vor allem darum, wenn man Fortsetzungsgeschichten oder Serien schreibt.

Wie findet man dann ein sinnvolles Ende? Oder ist man zum Scheitern verurteilt?
Bei manchen Lesern mit Sicherheit.

Eine Gefahr, die immer besteht, ist die Eskalationsspirale. Es muss immer heftiger werden.

Beispiel aus der Filmwelt:
Waren die ersten Jurassic Park Filme noch Dinosaurier Filme, in denen der T-Rex der Endgegner war, ist man mittlerweile bei irgendwelchen gentechnisch veränderten Monstern angekommen, die noch größer, noch wilder, noch schrecklichere Monster sein müssen (warum überhaupt?).

Für Sexgeschichten besteht zB. die Gefahr immer mehr Sex, immer wilderen Sex, immer skurrilere Situationen zu erfinden.

Also nochmal die Frage? Wann kann man sinnvoll aufhören, wenn man eine längere Serie hat?

Achtung, Eigenwerbung.
Bei Strandurlaub und Fischbrötchen
hat sich ein sinnvolles Ende ergeben, weil der Urlaub vorbei war. Man hätte weiter schreiben können, aber aus Sorge, dass die Geschichte dann irgendwie verläuft, habe ich das schnell für mich ausgeschlossen.

Bei Dorfgeflüster
hätte ich auch sinnvoll nach dem 5. Kapitel aufhören können. Es gab aber auch noch Ideen, die ich gerne testen wollte.
Und nun frage ich mich, wie lange dieser Test noch Sinn macht. Ideen gibt es noch viele, aber irgendwann würde ich gerne zu einem Ende kommen.

Lieben Gruss
Mayia
Hallo Mayia,
Vielleicht gibst du dir die Antwort auf deine Frage „Wann kann man aufhören, wenn man eine längere Serie hat?“ schon selbst: vielleicht wenn sie nicht mehr steigerbar ist? Nun sagst du sinngemäß „Geschichten sollten sich nicht immer steigern müssen“ und führst Jurassic Park als Beispiel an.
Die meisten Leser (auch ich) glauben jedoch an eine dramaturgische Steigerung um „bei der Stange“ zu bleiben. Auch wenn du das anders sehen magst, aber das ist nunmal der Aufbau, der sich über Jahrtausende bewährt hat. Arthaus-Fans sehen das natürlich anders und die Drehbuchschreiber von Soaps sowieso. Mir fällt jedoch kaum ein richtig tolles Werk ein, welches zum Ende hin immer weiter ausplätschert.
Ich würde in diesem Fall lieber eine neue Geschichte (gerne auch mit den gleichen Protagonisten) ins Leben rufen und hier erneut zu einer klassischen Dramaturgie ansetzen.
Das klingt jetzt vielleicht alles ein bisschen schablonenhaft, aber eigentlich verlangt deine Frage ja auch ein bisschen nach einer schablonenhaften Antwort. Innerhalb dieses Rahmens kannst du ja immer noch aus den normalen Regeln ausbrechen und einfach einen Protagonisten auswanden oder sterben lassen.

Vielleicht bleiben zum Schluss nur zwei Fragen übrig:
Droht eine einstmals sehr gute Story ins mittelmäßige zu rutschen, weil sie sich totläuft? „The Wakling Dead“ ist hier wortwörtlich das beste Beispiel.
Oder hat sie trotz erheblicher Länge immer noch genug Fans die sich über Fortsetzungen freuen? So wie deine Strandurlaubgeschichte oder die Simpsons.
 
Ich muss dazu erwähnen, dass ich Geschichten generell nicht mehr plane, sondern mir grundsätzliche Überlegungen über die Charaktere und Einzelheiten (die zur Not auch zu recherchieren wären) mache, und dann laufenlasse, also die Geschichte sich selbst schreiben lasse. Hat den Vorteil, dass sie meist weiß, wann sie zu Ende ist. ;)

Und dies ist die spannendste Art, Geschichten zu schreiben, weil du als Autor nicht weit in die Zukunft schaust, sondern dich von der Handlung treiben lässt. Nicht selten driften Storys in eine vollkommen andere Richtung ab, als ich es mir zu Beginn vorgestellt habe. Wenn man mit fest geplanten Meilensteinen plant, die man auf dem Weg zum Ende erreichen will, kommt es nicht zu überraschenden Wendungen.

Ich schreibe nur ohne Gerüst für die Handlung, so bleibt es auch für mich jedes Mal interessant und unerwartet.

swriter
 
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