Geschichten-Kritik: Schizophrenia

Phlegeton

Really Really Experienced
Joined
Nov 29, 2021
Posts
493
Ich freue mich anzukündigen, dass mit bustyposer ein weiteres Mitglied der Literotica-Community seinen Hut in den Ring geworfen hat und seine Erzählung

- kurzer Trommelwirbel -

Schizophrenia

zur Diskussion stellen möchte :)

Bustyposer ist seit über 10 Jahren auf Literotica tätig, wobei er seine Energie in dieser langen Zeit weniger in dieses Forum, als in sein eigenes Werk investiert hat. Umso mehr weiß ich seine Bereitschaft zu schätzen, sich hier so einbzubringen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es auf Literotica Disclaimer braucht. Schließlich sind wir alle volljährig. Aber lassen wir an dieser Stelle bustyposer einfach selbst zu Wort kommen:


Zu der Geschichte werde ich mich gerne später äußern, möchte das an dieser Stelle aber nicht vorweg nehmen. Ich freue mich auf eine angeregte und vermutlich kontroverse Diskussion :cool:
 
Last edited:
Hm. Wenn ich die Geschichte mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre dieses Wort wohl "skurril".

Das anfängliche Gespräch zwischen den beiden Männern fand ich für einen kurzen Moment etwas verwirrend, weil mir irgendwann nicht mehr wirklich klar war, wer von den beiden was sagt. Was sich dann aber legt, als die "Hauptgeschichte" beginnt.

Sie war jetzt definitiv nicht "my cup of tea" - sobald Blut mit im Spiel ist, bin ich in der Regel raus. Bei der Einführung und Beschreibung von Linda dachte ich unversehens, es müsse sich wohl dabei um Pennywises kleine Schwester handeln. Die Geschichte ist zweifelsohne originell, wirkt aber spätestens bei der Einführung der Mutter für mich überladen - anstatt sich auf das aufgebaute (Macht)Spiel zu konzentrieren, wird hier ein Nebenschauplatz eröffnet, welcher zwar durchaus interessant ist, aber für mich persönlich als Intermezzo dann doch eher störend wirkt.

Der Gutmensch in mir hat sich dann auch reflexartig am Begriff "Mongoloid" gestört. Ist (für mich) der Sympathie des Hauptcharakters abträglich.

Erotisch? Wie gesagt: Nicht die von mir bevorzugten Wellenlängen, aber durchaus vorstellbar, dass andere dies als anregend empfinden. Schlussendlich war das Lesen vergleichbar mit dem Erlebnis eines schlechten Trips: Im Nachhinein (aber tatsächlich erst dann) eine durchaus wertvolle Erfahrung.

Liebe Grüsse

Djinn
 
Okay, ich habe mir die Geschichte mal angeschaut, zum einen, weil sich der Autor auch durch eine meiner Geschichten gequält hat, zum anderen, weil ich das Thema recht interessant fand (habe selbst eine Festplattenleiche mit ähnlicher Thematik) und nicht zuletzt, weil der Autor anderenorts so einiges an Aussagen traf, die mich neugierig machten, wie er selbst seine Ansprüche umsetzt.

Zusätzlich zu dem Disclaimer, den @Phlegeton hier veröffentlichte, befindet sich einer in der Geschichte selbst. Es ging dem Autor um Originalität. Das ist sicher gelungen, mir fallen nicht viele Geschichten ein, die sich mit so komplexen Ausgangssituationen wie einer psychischen Erkrankung bei den Protagonisten beschäftigen. Das hat bestimmte Gründe, sofern man nämlich den Ansatz hat, halbwegs realistisch abzubilden.

Sein Protagonist gibt auch freimütig zu, dass er keine Ahnung hat, und das lässt sicher so unterschreiben und ggfs. auf den Autor ausdehnen. Das beschriebene Krankheitsbild passt nicht zur Schizophrenie, Ritalin schon gar nicht, aber gut - es soll eine Fantasie sein, belassen wir es vielleicht bei dem Hinweis, dass es Sinn machen könnte, sich mit der Materie, die man beschreibt, vertraut zu machen.

Sprachlich, hm, da war hier der Anspruch gut lesbar zu sein. Das ist für mein Empfinden nur bedingt gelungen. Mich persönlich stört da die Formatierung erheblich (unter anderem auch die ein-zwei Wort Sätze untereinander), aber auch sprachlich empfinde ich den "graphic novel"-Stil zum Teil etwas anstrengend/nervig.

Auch bei den Ausdrücken hätte etwas sorgfältiger gearbeitet werden können, als Beispiel gleich der zweite Satz der Geschichte:

"Felix war schon 2 Monate nicht mehr im Land, deswegen hat er mein letztes Abenteuer noch gar nicht mitbekommen."

So formuliert würde das bedeuten, dass er immer noch nicht im Land ist, daher könnte das Gespräch nur online stattfinden, wozu das Einschenken von Weißwein für beide nicht passt.

Dann erscheinen einige von den beschriebenen "Handlungen" nicht unbedingt durchdacht, wie bspw. eine 1,50 Person mit etwas größer als erwarteten Brüsten einen Satz wie „19.28 Uhr TOM IST NE FEIGE SAU!" auf ihre Brust in so kurzer Zeit Eigenarbeit tätowieren kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. So einiges wirkt aus bekannten oder nicht ganz so bekannten Filmen "entlehnt".

Summa summarum: Die Idee ist nicht schlecht, die Ausführung hat einiges an Luft nach oben, den eigenen Ansprüchen ist der Autor in meinen Augen nur bedingt gerecht geworden. Das soll nicht heißen, dass ich die Geschichte insgesamt unzureichend finde, sicher hebt sie sich thematisch und stilistisch von Einheitsbrei ab. "Furios" kommt allerdings zumindest bei mir nicht an, eher "um Schockwirkung bemüht", und um Balance ringend.

Oje, das klingt jetzt wie ein Verriss ... sollte es aber wirklich nicht sein.
 
hmmm.... ich bin schon vor ein paar Wochen über die Geschichte gestolpert. Im ersten Moment blieb ich etwas ratlos zurück und nahm einen kräftigen Schluck dazu passenden Whiskys... bevor ich die nächste Geschichte von Bustyposer las ("Eichelbisse und Magersucht").

Die Geschichte spottet jedem Versuch einer Einordnung...

Bei mir läuft beim Lesen immer das Kopfkino mit. Läuft das Kopfkino nicht, hat das für mich was von Telefonbuch und ich höre auf. Fachliteratur ausgenommen. Das war hier sicher nicht der Fall, das hat hier recht gut funktioniert, stellenweise vielleicht zu gut. Über schlimme Formulierungsfehler bin ich nicht gestolpert, und ansonsten war mir die Beschreibung eindeutig genug, dass es für mich funktioniert. Die Ich-Perspektive passt auch gut, ich denke, anders hätte es nicht funktioniert.

Ich habe jetzt zwei Anläufe genommen, noch irgendwas Sinnvolles und Wohlüberlegtes zur Geschichte selbst zu schreiben. Geht nicht.

Außer dass ich überlegte, ob hinter der Geschichte der durchgeknallten Linda vielleicht noch eine weitere Geschichte steht, die eine ganz andere Aussage hat, aber erst später, nach dem Ende, sichtbar wird. Wie bei Sucker Punch. Ist hier aber nicht der Fall, und wenn, ist es komplett vor mir verborgen.
 
Hallo Djinn, Hallo Postpartem, Hallo Doc,

Vielen Dank für Euer geschätztes Feedback.Wie ihr sicher merkt, bin ich mit der technischen Handhabung dieses Forums noch nicht so 100% per Du, deswegen versuche ich mal so übersichtlich wie es mir möglich ist zu antworten.

@Djinn68: Das einführende Gespräch mit Felix ist bei mir ein Standard, ich denke wenn man mehr als eine Geschichte von mir liest, dann weiß man, dass er real da sitzt.
Wenn man mit der Grundstimmung einer Geschichte oder den dort auftauchenden Figuren nichts anfangen kann, ist das auch für mich schwer, mehr als „mittelmäßig“ zu urteilen, selbst wenn ich weiß, dass Inhalt und Handwerk an sich recht gut umgesetzt wurden. Bei Filmen, vor denen ich einschlafe, denke ich ebenfalls so, obwohl die Filme ja gar nichts dazu können, wenn ich hundemüde ins Kino gehe.

Kritikpunkt „überladen“: abgesehen von Felix (der ja, wie gesagt, Standard ist) hat die Story nur zwei sprechende Protagonisten. Als ich beschloss die Mutter einzuführen, um der Story mit Linda eine Verschnaufpause zu gönnen, bevor es wieder los geht, hatte ich nicht den Eindruck, das Gesamtgeschehen damit zu überfrachten. Aber das empfindet wohl jeder anders.

Kritikpunkt „mongoloid“: wie du dir denken kannst, war das bewusst gewählt um ein weiteres Tabu in den Topf zu werfen. Wie schon in den Kommentaren zu „Eichelbisse und Magersucht“ erwähnt, sollte eine Erkrankung nicht der Grund für die Tabuisierung der damit verbundenen Sexualität sein. Gleichwohl bleibt natürlich die rauhe Sprache („Downi-Mädel“) übrig, die gesellschaftlich nicht akzeptiert wird. Dem wollte ich jedoch entgegen stellen, dass der Protagonist beginnt für Renate echte Sympathien zu empfinden und auch sich selbst zu hinterfragen („wer bin ich zu urteilen…..?“)

Vielen Dank für deine ausgewogene Kritik, ich hoffe, meine Worte hier werden nicht als „Rechtfertigung“ empfunden, sondern lediglich als Erklärung.
 
Hallo Djinn, Hallo Postpartem, Hallo Doc,

Vielen Dank für Euer geschätztes Feedback.Wie ihr sicher merkt, bin ich mit der technischen Handhabung dieses Forums noch nicht so 100% per Du, deswegen versuche ich mal so übersichtlich wie es mir möglich ist zu antworten.

@Djinn68: Das einführende Gespräch mit Felix ist bei mir ein Standard, ich denke wenn man mehr als eine Geschichte von mir liest, dann weiß man, dass er real da sitzt.
Wenn man mit der Grundstimmung einer Geschichte oder den dort auftauchenden Figuren nichts anfangen kann, ist das auch für mich schwer, mehr als „mittelmäßig“ zu urteilen, selbst wenn ich weiß, dass Inhalt und Handwerk an sich recht gut umgesetzt wurden. Bei Filmen, vor denen ich einschlafe, denke ich ebenfalls so, obwohl die Filme ja gar nichts dazu können, wenn ich hundemüde ins Kino gehe.

Kritikpunkt „überladen“: abgesehen von Felix (der ja, wie gesagt, Standard ist) hat die Story nur zwei sprechende Protagonisten. Als ich beschloss die Mutter einzuführen, um der Story mit Linda eine Verschnaufpause zu gönnen, bevor es wieder los geht, hatte ich nicht den Eindruck, das Gesamtgeschehen damit zu überfrachten. Aber das empfindet wohl jeder anders.

Kritikpunkt „mongoloid“: wie du dir denken kannst, war das bewusst gewählt um ein weiteres Tabu in den Topf zu werfen. Wie schon in den Kommentaren zu „Eichelbisse und Magersucht“ erwähnt, sollte eine Erkrankung nicht der Grund für die Tabuisierung der damit verbundenen Sexualität sein. Gleichwohl bleibt natürlich die rauhe Sprache („Downi-Mädel“) übrig, die gesellschaftlich nicht akzeptiert wird. Dem wollte ich jedoch entgegen stellen, dass der Protagonist beginnt für Renate echte Sympathien zu empfinden und auch sich selbst zu hinterfragen („wer bin ich zu urteilen…..?“)

Vielen Dank für deine ausgewogene Kritik, ich hoffe, meine Worte hier werden nicht als „Rechtfertigung“ empfunden, sondern lediglich als Erklärung.
Lieber @bustyposer

Hier einfach zur Klarstellung: Mein Kommentar zu Deiner Geschichte war keinesfalls als Verriss gemeint. Das Lesen hat definitiv Spass gemacht. Sie ist meines Erachtens flüssig geschrieben (bis auf den ganz, ganz kurzen "Stolperer", den ich beim anfänglichen Dialog hatte, aber das war keine Kritik am Dialog per se, sondern daran, dass ich irgendwo den Faden verlor und mir nicht ganz klar war, wer von den beiden denn nun eine bestimmte Aussage gemacht hatte. Das kann genauso gut an mir liegen wie am Geschriebenen - vielleicht war ich einfach etwas zu wenig aufmerksam).

Wie gesagt, die Szene mit der Mutter war durchaus interessant, unterbrach aber (für mich) die aufgebaute Spannung was das (meines Erachtens weitaus reizendere) Machtspiel zum "falschen Zeitpunkt". Aber eben, das ist vollkommen subjektiv empfunden.

Das es nicht "politisch korrekt" zugehen würde, davor wird ja gewarnt - und ist für mich auch vollkommen okay. Das war halt einfach eine spontane, gefühlsmässige Reaktion meinerseits, die ich nicht für mich behalten wollte, weil mein Sympathie-Pegel für den Protagonisten in jenem Moment abrupt absackte. Was ja nicht heisst, dass Protagonisten zwingend makellose Sympathie-Träger sein müssen! Es hat sich in jenem Moment einfach nicht mit dem Bild gedeckt, welches ich mir vom Protagonisten gemacht hatte. Auch hier wieder: Vollkommen subjektiv, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!

In diesem Sinne: Danke, dass Du Deine Geschichte hier zur Diskussion hast stellen lassen! Sie war auf jeden Fall (für mich) die Lektüre Wert - selbst wenn es eben nicht mein "cup of tea" war.

Liebe Grüsse

Djinn
 
Lieber @bustyposer

Hier einfach zur Klarstellung: Mein Kommentar zu Deiner Geschichte war keinesfalls als Verriss gemeint. Das Lesen hat definitiv Spass gemacht. Sie ist meines Erachtens flüssig geschrieben (bis auf den ganz, ganz kurzen "Stolperer", den ich beim anfänglichen Dialog hatte, aber das war keine Kritik am Dialog per se, sondern daran, dass ich irgendwo den Faden verlor und mir nicht ganz klar war, wer von den beiden denn nun eine bestimmte Aussage gemacht hatte. Das kann genauso gut an mir liegen wie am Geschriebenen - vielleicht war ich einfach etwas zu wenig aufmerksam).

Wie gesagt, die Szene mit der Mutter war durchaus interessant, unterbrach aber (für mich) die aufgebaute Spannung was das (meines Erachtens weitaus reizendere) Machtspiel zum "falschen Zeitpunkt". Aber eben, das ist vollkommen subjektiv empfunden.

Das es nicht "politisch korrekt" zugehen würde, davor wird ja gewarnt - und ist für mich auch vollkommen okay. Das war halt einfach eine spontane, gefühlsmässige Reaktion meinerseits, die ich nicht für mich behalten wollte, weil mein Sympathie-Pegel für den Protagonisten in jenem Moment abrupt absackte. Was ja nicht heisst, dass Protagonisten zwingend makellose Sympathie-Träger sein müssen! Es hat sich in jenem Moment einfach nicht mit dem Bild gedeckt, welches ich mir vom Protagonisten gemacht hatte. Auch hier wieder: Vollkommen subjektiv, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!

In diesem Sinne: Danke, dass Du Deine Geschichte hier zur Diskussion hast stellen lassen! Sie war auf jeden Fall (für mich) die Lektüre Wert - selbst wenn es eben nicht mein "cup of tea" war.

Liebe Grüsse

Djinn
Hallo postpartem, habe schon seit Stunden eine ausführliche Beantwortung deiner sehr geschätzten Kritik und der andern fertig verfasst, aber sie lässt sich bei mir aktuell nicht hochladen. Vielleicht gibt’s da eine Maximalzeichenneschränkung?
 
@postpartem: Ja, da hast du mich voll erwischt! Der Titel hat nicht viel mit der dort beschriebenen Erkrankung zu tun. Das wäre wohl eher eine „dissoziative Identitätsstörung“(DIS) was in der Geschichte auch benannt wird. Das Wort Schizophrenie fällt dort (bewusst) nicht, auch wenn Wiki meint:

„Auch manche Formen der Schizophrnie können Ähnlichkeit zu Symptomen aufweisen, die bei der DIS möglich sind. So erleben manche dieser Patienten Stimmen, die ihre Handlungen kommentieren und beobachten, was auch im Erleben co-bewusster Identitäten auftreten kann.“
Aber, wie du selbst richtig sagst, bin ich kein Experte.

Warum dann der Titel? Ich habe nach einem Titel gesucht, der eine Art „apokalyptisches Date“ beschreiben könnte. „Melancholia“ gefiel mir ganz gut, aber der war schon von Lars von Trier belegt, der einen apokalyptischen Film mit diesem Titel gedreht hat. Also habe ich das Krankheitsbild der imaginären Person („er soll seine Finger von ihrer gottverdammten Fotze lassen“) eingebaut, das schon eher den Titel rechtfertigt. Als Verbindung zu einer Art „Apokalypse“ ist dann nur noch der Zweifel des Protagonisten übrig geblieben, der den Film „Apokalypse Now“ gedanklich zitiert („….die Rechnung vorzulegen…“)

Anschließend lässt sich zum Kritikpunkt „medizinisch unsauber“ von mir leider nur anmerken, dass die Story ein „Horror-Date“ beschreiben sollte, in dem absolut nichts Mystisches zu finden ist.

Gerne auch „um Schockwirkung bemüht“ und dabei „um Balance ringend“….da pflichte ich dir völlig bei.

Kritikpunkt „Tatoos in so kurzer Zeit Eigenarbeit kaum machbar“: Nun ja, es wird beschrieben dass Lindas Körper mit schlampigen Tattoos, die wie Kritzeleien wirken, überzogen war, teilweise unfertig oder abgebrochen. Leider werden wir wohl nie in einem praktischen Experiment ausprobieren können, wie lange man im besten Fall braucht, um mit DIESEM Anspruch die Worte lesbar in den Körper zu schreiben.

Zum Kritikpunkt „So einiges wirkt aus bekannten oder nicht ganz so bekannten Filmen "entlehnt".“ mache ich später eine eigene Antwort auf.

Danke aber schon mal für die Zeit, die du dir für die Geschichte und deine nachvollziehbare Kritik genommen hast.
 
@Doc_M1: Danke für deine äußerst wohlmeinenden Worte, auch wenn du selbst meinst dass du nicht soviel „Sinnvolles und Wohlüberlegtes“ mehr dazu schreiben kannst. Der wichtigste Punkt, deiner Kritik ist hier tatsächlich noch nicht angesprochen worden: in wiefern ist es mir möglich hier ein „Kopfkino“ zu inszenieren? Ich habe bei dieser Geschichte stets versucht das Kopfkino stark dominieren zu lassen, aber auch ethische, psychologische, am Ende auch religionskritische Aspekte einzuweben, die dem „Kopfkino“ und dem Erzähltempo dramaturgisch trotzdem nicht ans Bein pinkeln.
Auf deine Frage, ob hinter Linda am Ende noch eine zweite Ebene („Sucker punch“) steckt, kann ich dir versichern: Nein.

Nur soviel sei schon angekündigt: Sie wird nochmal in meiner Abschlussgeschichte („Z-Alles endet hier“) auftauchen, zwar nur kurz, aber dafür nachhaltig.
 
Last edited:
Postpartem hat es angesprochen, aber wahrscheinlich jeder hat es irgendwie gedacht:

Einiges in der Story kommt einem (aus Filmen) bekannt vor.

Meine Phantasie reicht bei weitem nicht aus, um eine gute Story zu schreiben, die sich NICHT eklektisch aus dem zusammensetzt, was ich in den letzten Jahrzehnten irgendwo gesehen oder gelesen habe. Hier nun die Haupteinflüsse von „Schizophrenia“:

  • das Hauptmotiv ist ganz klar von William Friedkins „Der Exorzist“ beeinflusst. Das wird auch mehrfach angedeutet, denn dort heißt die Protagonistin „Regan“ (=Internetname von Linda) und wird von Linda (Blair) gespielt. Googelt man Lindas Satz „„Er soll seine Finger von meiner gottverdammten Fotze lassen“ wird man ebenfalls darauf verwiesen.
  • Die gesamte Ausgangssituation von Tom ist zweifellos an Paul Schraders „Ein Mann für gewisse Stunden“ angelehnt.
  • Die sexfreudige mongoloide Renate ist einer Szene aus Wolfgang Petersens Frühwerk „Die Konsequenz“ entnommen
  • Das andauernde Geknalle („Zack!“) während Toms Dialog mit Linda ist von Paul Thomas Andersons „Boogie Nights“ inspiriert, dort waren es aber kleine nervige Feuerwerkskörper.
  • Die Geräusche der Kasteiung selbst kämen dann eher aus Ulrich Seidels „Paradies: Glaube“ wo ungefähr das abgebildet wird, was man bei Mutter Christina vor Augen hat.
Mehr fällt mir spontan aus dem Stegreif nicht ein, aber da gibt’s bestimmt noch Etliches.

Vielleicht wäre es eine gute Idee die Pros und Contras hier direkt mit der Geschichte zu verlinken, damit andere Leser auf diesen Zirkel aufmerksam gemacht werden? Ich habe ja ebenfalls erst durch Phlegeton davon erfahren.
Ich muss mal schauen wie das am besten funktioniert oder weiß das einer von euch auf Anhieb? Nur Link einkopieren?
 
Meine Phantasie reicht bei weitem nicht aus, um eine gute Story zu schreiben, die sich NICHT eklektisch aus dem zusammensetzt, was ich in den letzten Jahrzehnten irgendwo gesehen oder gelesen habe.

Lieber @bustyposer

Geht es nicht den meisten so? Selbst das monumentale Star Wars (als Episode IV, A New Hope, noch so hiess) wurde von den alten Flash Gordon Serials inspiriert. Man nimmt "bereits Vorhandenes" und formt es "etwas" um. Aus Alt mach Neu. Wovon man wohl dann auch noch schöpfen mag, sind die ganz persönlichen Erfahrungen. Irgendwo hab ich, glaub ich, Mal gelesen, dass jede geschriebene Geschichte mehr oder weniger "Autobiographisches" enthält.

Aber das wäre ja schon fast ein Thema für sich. :)

Wie meinst Du das "die Geschichte zu verlinken"? Die ist doch im Ausgangspost von @Phlegeton verlinkt? :unsure:

Liebe Grüsse

Djinn
 
@postpartem: Ja, da hast du mich voll erwischt! Der Titel hat nicht viel mit der dort beschriebenen Erkrankung zu tun.

Bist du derselbe bustyposer, der sich bei meiner Geschichte beschwert hat, dass der Titel unpassend wäre und beim Leser falsche Erwartungen wecken würde?

Sieh mal einer an ...

swriter
 
Hallo postpartem, habe schon seit Stunden eine ausführliche Beantwortung deiner sehr geschätzten Kritik und der andern fertig verfasst, aber sie lässt sich bei mir aktuell nicht hochladen. Vielleicht gibt’s da eine Maximalzeichenneschränkung?
Hallo @Djinn68

Sorry, dass ich dich eben mit postpartem angeredet habe, aber deine ergänzende Anmerkung fing mit den gleichen Worten an, mit denen Postpartem endete. Daher dir Verwechslung.
Ich habe das mit der Technik und dem antworten hier auch immer noch nicht zu 100% raus.

Ich habe deine Worte nicht als Kritik empfunden sondern hatte nun eine durchaus bessere und für mich bereichernde Vorstellung davon, warum meine (für mich) „gelungenste“ Erzählung die mieseste Durchschnittsbewertung hatte.
 
Lieber @bustyposer

Geht es nicht den meisten so? Selbst das monumentale Star Wars (als Episode IV, A New Hope, noch so hiess) wurde von den alten Flash Gordon Serials inspiriert. Man nimmt "bereits Vorhandenes" und formt es "etwas" um. Aus Alt mach Neu. Wovon man wohl dann auch noch schöpfen mag, sind die ganz persönlichen Erfahrungen. Irgendwo hab ich, glaub ich, Mal gelesen, dass jede geschriebene Geschichte mehr oder weniger "Autobiographisches" enthält.

Aber das wäre ja schon fast ein Thema für sich. :)

Wie meinst Du das "die Geschichte zu verlinken"? Die ist doch im Ausgangspost von @Phlegeton verlinkt? :unsure:

Liebe Grüsse
Wie meinst Du das "die Geschichte zu verlinken"? Die ist doch im Ausgangspost von @Phlegeton verlinkt?
Ich meinte unter der Story „Schizophrenia“ SELBST…..in seiner Kategorie.
 
Bist du derselbe bustyposer, der sich bei meiner Geschichte beschwert hat, dass der Titel unpassend wäre und beim Leser falsche Erwartungen wecken würde?

Sieh mal einer an ...

swriter
Hallo swriter,
Ja….das sieht ziemlich nach „Glashaus“ aus. Da gebe ich dir völlig Recht.
Wie ich aber schon geschrieben habe, war der Titel nach langem Nachdenken alternativlos für mich denn „Dissoziative Identitätsstörungia“ kam irgendwie nicht in frage.
Die Artverwandschaft der beiden Krankheitsbilder habe ich ja oben schon beschrieben, von daher her ging bzw geht das (meiner Meinung nach) durch, zumal ja der „imaginary foe“ eingebaut wurde.
Schwerpunkte findet man ja auch in der benachteiligten Schwester oder der Selbstkasteiung der Mutter und DAS alles hätte ich ja eh nicht in den Titel einbauen können.

PS: In der nächsten (bisher unveröffentlichten) Story von mir hat der Titel übrigens absolut NICHTS mit dem Inhalt zu tun, aber das steht dann auch als „Warnung“ unmittelbar darunter. Dazu hat mich unser damaliger Dialog durchaus „inspiriert“. 😉👍
 
Wie meinst Du das "die Geschichte zu verlinken"? Die ist doch im Ausgangspost von @Phlegeton verlinkt?
Ich meinte unter der Story „Schizophrenia“ SELBST…..in seiner Kategorie.
Habe jetzt einfach mal einen Link unter die Geschichte kopiert….…keine Ahnung ob es da elegantere Möglichkeiten gibt.
 
Ich habe mal reingelesen, allerdings nur auf der ersten Seite.

Mir fällt auf, dass du offenbar ein Freund von Füllwörtern bist.

"Ich bin etwas ratlos."
".... sehr karg beleuchteten Korridor ..."
"Sie ist sehr zierlich ..."
"Über der etwas mitgenommenen Strumpfhose ..."

Wenn du die "sehr" und "etwas" weglässt, fehlt den Sätzen nichts. Entweder ist man ratlos oder man ist es nicht.


"... wiegt bei ihrer Größe höchstens 47 kg"
Ich bezweifle, dass jemand einen Blick für das konkrete Gewicht einer vor ihm stehenden Person hat. Hier würde ich mich fragen, warum er genau 47 schätzt und nicht 50. Oder ist das eine versteckte Anspielung auf einen Film?

swriter
 
Hallo postpartem, habe schon seit Stunden eine ausführliche Beantwortung deiner sehr geschätzten Kritik und der andern fertig verfasst, aber sie lässt sich bei mir aktuell nicht hochladen. Vielleicht gibt’s da eine Maximalzeichenneschränkung?
Nee, das ist oft nur, wenn jemand anders in der Zwischenzeit was gepostet hat, dann kommt diese "Oops"-Nachricht. Es empfiehlt sich dann, den geschriebenen Text zu kopieren, die Seite noch einmal neu zu laden/aktualisieren und dann über den vermutlich nur teilweise vorhandenen ersten Entwurf einzufügen. Ist ein etwas nerviger Bug hier, aber das ist ein Workaround.

Ist ja nicht verkehrt, sich Anregungen aus Filmen zu holen. Offenbar sehen wir ähnliche, denn mit den meisten meiner Assoziationen hatte ich wohl richtig gelegen.

Was Diagnosen der zugrundeliegenden Psychosen angeht, wäre ich grundsätzlich vorsichtig, nur zu Schizophrenie passt es wirklich nicht. Ritalin verschreibt man übrigens bei Narkolepsie und ADHS, und hat eine Kontraindikation bei Psychosen, Schizophrenie und manisch-depressiven Krankheitsbildern, mit anderen Worten triggert es heftige Episoden bei entsprechenden Vorerkrankungen, das würde kein Arzt der Welt verschreiben.

Wegen der Möglichkeit einen Satz dieser Länge auf einer mittelgroßen Brust unterzubringen ... meine Tätowiererin des Vertrauens, die ich eben nochmal befragte, meinte, dies sei mit einer Pistole wahrscheinlich unmöglich, es wäre maximal mit einem Poke-Stick möglich, und selbst da nur von einer erfahrenen Fachkraft halbwegs sauber und lesbar hinzubekommen.

Vielleicht würde textmäßig auf eine Brust ohnehin besser "Die Glocke" passen.
 
Last edited:
Ich habe mal reingelesen, allerdings nur auf der ersten Seite.

Mir fällt auf, dass du offenbar ein Freund von Füllwörtern bist.

"Ich bin etwas ratlos."
".... sehr karg beleuchteten Korridor ..."
"Sie ist sehr zierlich ..."
"Über der etwas mitgenommenen Strumpfhose ..."

Wenn du die "sehr" und "etwas" weglässt, fehlt den Sätzen nichts. Entweder ist man ratlos oder man ist es nicht.


"... wiegt bei ihrer Größe höchstens 47 kg"
Ich bezweifle, dass jemand einen Blick für das konkrete Gewicht einer vor ihm stehenden Person hat. Hier würde ich mich fragen, warum er genau 47 schätzt und nicht 50. Oder ist das eine versteckte Anspielung auf einen Film?

swriter
@swriter: Ich gebe dir recht und habe bereits gestern eine überarbeitete Fassung hochgeladen, in welcher ca. 20-30 Verbesserungen (wie die von dir angesprochenen) zu finden sind. Sie machen aber insgesamt nur ca. 1% des Textes aus und wahrscheinlich wird kaum jemand merken, sobald die neue Version hier online ist.
Aber abgesehen davon besteht für mich aber doch ein Unterscheid zwischen „komplett ratlos“ (also hoffnungslos überfordert) und „etwas ratlos“ (mal kräftig drüber nachdenken und schnell eine Lösung finden). Darüber hinaus sind manche Füllwörter auch zu Gunsten der Lesetaktung und des Gesamtklanges „trotzdem bewusst“ drin geblieben. „Trotzdem bewusst“ darfst du gerne streichen, denn dadurch ändert sich der Sinn des Satzes auch nicht „über alle Maßen“….was du wiederum ebenfalls streichen kannst. 😂

Das Schätzen der 47 kg entspricht meiner persönlichen Vorliebe beim Date mit Frauen. Das ist ein eher spielerisches Kommunikationsmittel und sie gehen gerne darauf ein, wenn sie „Körpergröße minus 10%“ für sich beanspruchen. Das tun viele, sie sind auch sehr stolz darauf und es ist eine gute Überleitung zu den Themen „Ernährung und Sport“.
Oft lässt es nach, sobald sie verheiratet sind (zwinker).
 
Last edited:
Nee, das ist oft nur, wenn jemand anders in der Zwischenzeit was gepostet hat, dann kommt diese "Oops"-Nachricht. Es empfiehlt sich dann, den geschriebenen Text zu kopieren, die Seite noch einmal neu zu laden/aktualisieren und dann über den vermutlich nur teilweise vorhandenen ersten Entwurf einzufügen. Ist ein etwas nerviger Bug hier, aber das ist ein Workaround.

Ist ja nicht verkehrt, sich Anregungen aus Filmen zu holen. Offenbar sehen wir ähnliche, denn mit den meisten meiner Assoziationen hatte ich wohl richtig gelegen.

Was Diagnosen der zugrundeliegenden Psychosen angeht, wäre ich grundsätzlich vorsichtig, nur zu Schizophrenie passt es wirklich nicht. Ritalin verschreibt man übrigens bei Narkolepsie und ADHS, und hat eine Kontraindikation bei Psychosen, Schizophrenie und manisch-depressiven Krankheitsbildern, mit anderen Worten triggert es heftige Episoden bei entsprechenden Vorerkrankungen, das würde kein Arzt der Welt verschreiben.

Wegen der Möglichkeit einen Satz dieser Länge auf einer mittelgroßen Brust unterzubringen ... meine Tätowiererin des Vertrauens, die ich eben nochmal befragte, meinte, dies sei mit einer Pistole wahrscheinlich unmöglich, es wäre maximal mit einem Poke-Stick möglich, und selbst da nur von einer erfahrenen Fachkraft halbwegs sauber und lesbar hinzubekommen.

Vielleicht würde textmäßig auf eine Brust ohnehin besser "Die Glocke" passen.
@postpartem:
Wie gesagt- mein Hauptanspruch war nicht der medizinische Teil der Erkrankung, sondern jede Art von „phantastischer Wesen“ aus der Story rauszulassen. Kein Dämon wie im „Exorzisten“, kein „Pennywise“, nichts Übernatürliches etc…..Daher sehe ich jetzt die Überschrift auch nicht so sehr als fehlerhafte Beschreibung der dargestellten Ereignisse (es geht nach wie vor hauptsächlich um psychische Störungen), wie swriter es aus gutem Grund anspricht, sondern bestenfalls als Fehldiagnose.
Ach übrigens…..das Ritalin im WC-Schrank hat irgendjemand anderem im Mehr-Personen-Haushalt gehört.😉Aber da habe ich -wie im Text angedeutet- ja eh keine Ahnung von.

Kritik „Tattoo“: wenn der Körper eh aussieht als wäre er von einer Kindergartengruppe tätowiert worden, dann kann man Vergleichsmaßstäbe „erfahrener Fachkräfte“ ja nur bedingt hinzuziehen.
Deinen Vorschlag „die Glocke“ konnte Tom nicht nennen, denn diese Bezeichnung war schon für eine andere Story reserviert. 🙂
 
Mal ne Frage für die naiven LeserInnen, wie mich?

Worum gehts in der Geschichte bzw. was war es, was du @bustyposer damit ausdrücken wolltest?

Ist das ein spezielles Fetisch? Soll es provozieren? Geht es da um einen Teil der „realen“ Welt, der völlig an mit vorbei geht?

Oder geht es letztlich doch nur darum, dass er sie vögeln will?

Den Anfang mit den Machspielchen kann ich noch nachvollziehen, aber es driftet dann irgendwie ins Skurrile ab, da komme ich nicht mit.

Lieben Gruss
Mayia
 
Deinen Vorschlag „die Glocke“ konnte Tom nicht nennen, denn diese Bezeichnung war schon für eine andere Story reserviert. 🙂
Ich könnte mir keine bessere Werbefläche vorstellen.

Ja, gut, wir haben da sicher andere Ansätze. Bei meiner Festplattenleiche hatte ich meiner Protagonistin bipolare Störungen aufgebürdet, auch weil es dort in Phasen zu erhöhter Libido kommt. Hauptsächlich aber, weil ich da mehr Potential für eine extrem schwierige und komplexe Beziehung sah, also eine Liebesgeschichte, nur schreibe ich sowas im Moment nicht mehr.

Es gibt wie gesagt wenige Geschichten hier mit Protagonisten mit ernsthaften physischen oder psychischen Erkrankungen, Behinderungen oder ähnliches. Daraus kann sicher so einiges gebastelt werden, da jede/r vermutlich eigene Ansätze. Ich habe mich mal an eine terminale Geschichte (Leukämie) gewagt (Walhalla), und erinnere mich dunkel, dass ich das möglichst geschmackvoll schreiben wollte. Na, dann kam es doch irgendwie anders. Wenn das Ding nicht acht Seiten hätte, würde ich fast mal ein Reinschauen empfehlen.
 
Mal ne Frage für die naiven LeserInnen, wie mich?

Worum gehts in der Geschichte bzw. was war es, was du @bustyposer damit ausdrücken wolltest?

Ist das ein spezielles Fetisch? Soll es provozieren? Geht es da um einen Teil der „realen“ Welt, der völlig an mit vorbei geht?

Oder geht es letztlich doch nur darum, dass er sie vögeln will?

Den Anfang mit den Machspielchen kann ich noch nachvollziehen, aber es driftet dann irgendwie ins Skurrile ab, da komme ich nicht mit.

Lieben Gruss
Mayia
Die Frage ist erstaunlich gut, Mayia, worum geht es in der Story?
Zunächst geht es um „Entertainment!“, wie fast alles im Leben, das zwar Spaß macht, aber ansonsten relativ „sinnfrei“ ist: Tanzen, Glückspiel, Musik hören, Romane lesen….und vor allem auch SPIELEN.
Die schönsten Dinge im Leben sind sehr oft für andere verzichtbar oder unverständlich, aber das ist ein eigenes Thema.

Das zweite worum es geht ist, wie du ja nachvollziehen kannst, MACHT. Meist merkt der Mensch gar nicht, dass fast alles was er tut oder sagt die Intention hat, sich über den anderen zu „erheben“. „Ich weiß mehr als du“ ist das Prinzip von „Neuigkeiten verteilen“ aber auch davon, andere zu korrigieren, zu maßregeln oder sich sonst wie höher zu stellen. Ich glaube hier bei LIT gibt’s ein Mitglied, welches überaus bekannt dafür ist, sich regelmäßig seit Jahren über ANDERE ZU ERHEBEN, aber ich bin ja recht neu hier…..Vielleicht irre ich mich auch.
„Wer gewinnt am Ende?“ ist also auch die Motivation warum Linda Tom gerufen/bestellt hat.
Das er sie als „Belohnung“ oder „Preis“ ficken darf, ist die älteste Motivation der Welt, hier muss wohl keine Absicht mehr erklärt werden.
Die mongoloide Renate wird quasi doppelt missbraucht: einmal wird sie von den beiden Protagonisten instrumentalisiert indem sie zum Teil des Spieles gemacht wird, aber auch von mir, um einen Tabubruch einzuweben. Die Tatsache, dass sie die einzige ist, welcher der Protagonist Zärtlichkeit, Wärme und Sympathie entgegen bringen kann, soll die Offensichtlichkeit dieses Missbrauchs entschärfen.
Zuletzt wäre da noch Mutter Christina, die einfach nötig war, um etwas Ruhe in eine Story zu bringen, die ansonsten heiß gelaufen wäre. Ich habe sehr lange überlegt, ob das nicht zu sehr ablenkt oder das Tempo drosselt, aber nach reiflicher Überlegung entschieden, dass die Geschichte „nach Renate“ in diesem Tempo nicht mehr gehalten werden kann und darf. Ich habe es zunächst OHNE versucht, aber es hat nicht funktioniert. Das war zuviel „Overkill“. Es MUSSTE sowas wie ein ruhigerer „dritter Akt“ rein, ohne den eine Symphonie ja ebenfalls selten auskommt…..es sei denn sie hat nur drei Teile, dann ist das der zweite.
Religion schien mir dafür ein guter Ankerpunkt zu sein, da sie ja unmittelbar mit dem Thema des „Exorzismus“ verknüpft ist. Und was SIND Menschen oft in Wirklichkeit gewesen, wenn man sagte sie „wären vom Teufel besessen“? Antwort: Psychisch krank und nicht selten Opfer einer religiös-fanatischen oder fundamentalistischen Erziehung. Auch hier sollte Diskussionsmöglichkeit und Kirchenkritik in den Raum geworfen werden, aber sich auch ein Kreis schließen.

Gleichwohl kann man das Ganze immer noch „skurril“ finden, aber das gilt ja auch für „Tomorrow Never knows“ von den Beatles oder das „Frühlingsopfer“ von Stravinski, ohne jetzt die Story mit deren Genius vergleichen zu wollen. Dafür komme ich 50-100 Jahre zu spät 😁
 
Ich könnte mir keine bessere Werbefläche vorstellen.

Ja, gut, wir haben da sicher andere Ansätze. Bei meiner Festplattenleiche hatte ich meiner Protagonistin bipolare Störungen aufgebürdet, auch weil es dort in Phasen zu erhöhter Libido kommt. Hauptsächlich aber, weil ich da mehr Potential für eine extrem schwierige und komplexe Beziehung sah, also eine Liebesgeschichte, nur schreibe ich sowas im Moment nicht mehr.

Es gibt wie gesagt wenige Geschichten hier mit Protagonisten mit ernsthaften physischen oder psychischen Erkrankungen, Behinderungen oder ähnliches. Daraus kann sicher so einiges gebastelt werden, da jede/r vermutlich eigene Ansätze. Ich habe mich mal an eine terminale Geschichte (Leukämie) gewagt (Walhalla), und erinnere mich dunkel, dass ich das möglichst geschmackvoll schreiben wollte. Na, dann kam es doch irgendwie anders. Wenn das Ding nicht acht Seiten hätte, würde ich fast mal ein Reinschauen empfehlen.
Ich kann dich da gut verstehen, Postpartem, dass du in deine eigenen Geschichten etwas mehr Ernsthaftigkeit bringen wolltest. Das habe ich mir auch für mich selbst hin und wieder gewünscht, aber dann resigniert festgestellt, dass das nicht mein Kompetenzbereich ist. Diese Storys würden bei mir auch dadurch sehr lang werden (wie bei dir?) und einen vielleicht auch runterziehen. In sowas bin ich nicht gut, weil ich dafür dem Leben und den Befindlichkeiten der Menschen zu wenig Respekt, Achtung und Aufmerksamkeit entgegen bringe. Das ist privat nicht immer günstig, aber literarisch völlig daneben.
Die acht Seiten von Walhalla würde ich vielleicht noch hinbekommen, aber das Thema Leukämie wohl nicht. Gerne etwas anders, was du empfehlen kannst.
 
Back
Top