Wozu dient Kritik und wann ist sie sinnvoll?

Kritik annehmen heißt für mich, sich mit den Kritikpunkten auseinander zu setzen und eine Geschichte ggf. dahin noch einmal zu überarbeiten.

Es passiert mir manchmal, dass ich denke, eine Situation eindeutig beschrieben zu haben. Den Leserinnen und Lesern geht es aber nicht so. Woran kann es liegen? Früher wäre ich davon ausgegangen, dass es am Unvermögen der Leseschaft liegt. [...] Daher stelle ich mir die Frage, was könnte dazu geführt haben, dass die Situation missverstanden worden ist. [...] Ein für mich naheliegender Grund ist, dass ich viel länger in der Geschichte lebe und Kontextwissen habe, das die anderen nicht haben. [...] Da ich davon ausgehe, dass vielleicht meine Geschichte in einem Jahr von Neuen entdeckt und gelesen wird, verbessere ich sie dementsprechend. [...]

Das kenne ich! Bei mir ist das v.a. bei Handlungszusammenhängen. Da "lebe" ich tatsächlich "in der Geschichte" drinnen, sodass für mich klar ist, was da zu wem gehört und warum wer was tut... --> was aber die Leser natürlich oft tatsächlich nicht wissen können (vor allem auch, wenn ich in einem Teil 02 gewisse Zusammenhänge ausführlich erklärt habe, und dann in der Folge davon ausgehe, dass die Leser des Teils 05 wissen, was ich in Teil 02 geschrieben habe ... --> was bei mir einmal zu einer Kritik geführt hat: "Dass ich immer Dinge voraussetze, die die Leser alle nicht wissen können..."

Gesagt getan, Feedback/Kritik angenommen --> Dann habe ich mich bemüht, mehr Wiederholungen in die Story ein zu bauen, um eben die neueren Leser "mit ins Boot" zu holen ;-)

Na, gesagt getan --> die Kritik ließ nicht lange auf sich warten, dieses Mal von der anderen Seite: "Dass es mühsam sei, meine Story zu lesen, weil ich andauernd Dinge wiederholen würde, die die Leser alle sowieso schon wüssten..."

:ROFLMAO:

Wie man's macht, man kann's nicht allen recht machen, bin ich manchmal versucht zu sagen... ☺️
 
Aktuell zweifle ich zahlreiche meiner eigenen Kommentare der letzten Jahre an. Die waren alle gut gemeint und haben Verbesserungspozenzial in den Texten aufgezeigt. Aber was haben die Kommentare den Autoren tatsächlich nachhaltig gebracht?

eigentlich wollte ich nichts mehr von dir kommentieren @swriter , aber es freut mich, dass du darüber inzw. nachdenkst, ob das Sinn macht, was du unter die Texte anderer Autoren schreibst. Für mich kann ich eindeutig sagen: Deine sog. "Kritik" (also, warum du mir auf über 1 A4-Seite beschrieben hast, warum du meine Story nicht gelesen hast...), hat mit überhaupt nichts gebracht. Im Gegenteil: Sie hat mich nichts als massiv Zeit, Energie und Nerven gekostet... Und ich habe die Befürchtung, dass du damit eine Menge Leute davon abgebracht haben wirst, meine Story zu lesen...

... die sich ansonsten vielleicht gedacht hätten: "Was meint er mit BNWO? Was hat es damit auf sich, mit dem 'Free State'? Mit den kleinen, blonden Mädchen vor dem Einkaufszentrum? Vielleicht erklärt er das im Laufe der Geschichte?"
... anstatt gleich einen Kommentar zu schreiben: »Weder der Titel, noch deine einleitenden Absätze klären mich auf, was du für eine Geschichte erzählen möchtest. Und sprachlich ist der Text nicht so gelungen, dass man alleine deswegen weiterlesen möchte. Was ich auch nicht getan habe.«
https://german.literotica.com/s/bnwo-fsnw-1
 
Die Aufzählung halte ich für eine sehr überlegte Systematisierung: :)

Was die Funktion einer Kritik angeht, sehe ich drei:
  1. Dem Kritisierten die Möglichkeit zu bieten, sich zu verbessern. Das steht bestimmt im Vordergrund.
  2. Eine Information für alle anderen Interessierten - das würde ich nicht vernachlässigen. Ich werde manchmal erst durch die Kommentare auf eine Geschichte aufmerksam.
  3. Pure Kommunikation. Wer mich kritisiert, unterhält sich automatisch über mein Lieblingsthema: Mich und meine Arbeit. Passt :cool:
Sich durch eine (Schmäh-)Kritik aufwerten, oft gekoppelt an die Abwertung des Kritisierten, ist keine Funktion einer Kritik. Das ist schlechter Stil, im Wiederholungsfall schlechtes Benehmen. Das braucht kein Mensch.

Ich beschreibe es von unten nach oben in meinen Worten:

3. Wer sich an seiner eigenen, geschriebenen Kritik nur daran erfreut, dass er eine gute (gut geschriebene? besonders beleidigende? besondes Details hervor-kehrende? besonders auf-sich-selbst bezogene) sog. "Kritik" geschrieben hätte, der sollte m.Mn. gar keine Kritiken schreiben.

2. Eine Information für alle anderen potentiellen Leser, die ist legitim. Dann sollte man sie imho kurz halten und allgemein, zB: ["ein sehr netter Text, aber die kleinen, blonden Mädchen sind im Kapitel 01 nicht beschrieben "]
{klaro.... was es mit den kleinen, blonden Mädchen auf sich hat, das beschreibe ich ja auch ausführlich in Kapitel 02... weswegen ich es eben noch nicht in Kap.01 beschrieben habe... *himmelguck*}


1. »Dem Kritisierten die Möglichkeit zu bieten, sich zu verbessern. Das steht bestimmt im Vordergrund.«

Absolut. Dem Kritisierten Handlungs- oder Sprach- oder Grammatik-Möglichkeiten an die Hand zu geben, dass er oder sie in Zukunft bessere Texte schreiben kann, das muss die wesentlichste Aufgabe von "Text-Kritik" sein. (zumindest in meiner Auffassung).

kimber22
 
Zanken wir uns schon erfolgreich? Ich habe den Thread nur überflogen :)

Was mich betrifft: ich habe bisher zu meinem Erstlingswerk zwei Kritiken bekommen. Eine schnelle per Kommentar (vogelwilde Zeichensetzung), ja, stimmt, ist mir nicht wichtig, kann ich aber sukzessive daran arbeiten. Nützliche Info: es gibt tatsächlich Leute, die darauf achten, und ich stelle mir vor, dass die beim Lesen bei Satzzeichenfehlern richtig "stolpern" und es sie stört. Ich selber gehe achselzuckend drüber, wenn ich es überhaupt bemerke. Muss aber nicht sein.

Und dann kam eine sehr ausführliche Mischung aus Kritik und Anregungen per PM, die mich sehr weiter gebracht hat. Sie hat prima einige Schwächen aufgezeigt, teilweise waren sie mir bewusst, aber ich hatte mich mit denen zu dem Zeitpunkt abgefunden. Auf Grund der klaren Aussagen war es dann sehr einfach für mich, an überschaubar wenigen Punkten überschaubar wenig zu ändern, und ich finde, die endgültige "complete" Edition der Story hat dann viel gewonnen dadurch, mit vergleichsweise wenig Aufwand.

Daher bin ich dankbar für detailliertes Feedback und Anregungen aller Art, egal von wem sie kommen. Ich kanns ja immer ignorieren, wenn ich anderer Meinung bin.

Aber ich ziehe den Weg über eine PM vor. Nichtg weil ich dem Tippgeber seinen Ruhm neide, sondern weil ich tatsächlich die eine oder andere Anregung zum künftigen Handlungsablauf aufnehme, und dann wäre es schade, wenn das vorher "gespoilert" wird.

In dem Sinne: kritisiert mich bitte, aber bleibt konstruktiv.

Sunny.
 
Daher bin ich dankbar für detailliertes Feedback und Anregungen aller Art, egal von wem sie kommen. Ich kanns ja immer ignorieren, wenn ich anderer Meinung bin.

Aber ich ziehe den Weg über eine PM vor.
Hi @Sunny3429,

das fasst meine momentane Haltung zu dem Thema ganz gut zusammen. Kritik an meinen Geschichten heiße ich von jedem und über alle Kanäle willkommen. Am produktivsten scheint aber der Weg über die PM.
Das liegt vielleicht auch daran, dass es bei PMs dem jeweiligen Verfasser darum geht mir eine persönliche Mitteilung zu machen. Es geht ihm dann nicht darum sich auch noch vor anderen zu produzieren.
Es ist natürlich etwas aufwendiger und manchmal will man ja auch, dass andere die Kritik lesen, von daher darf natürlich auch gerne öffentlich kommentiert werden.

Ich für mich selber kommentiere momentan nicht mehr öffentlich, sondern nur noch über PM. Dann kommt es im besten Fall zu einem Dialog und der Autor fühlt sich selten in der Pflicht sich direkt für alles öffentlich rechtfertigen zu müssen. Denn das führt meiner nach selten zu etwas.

Lieben Gruss
Mayia
 
Was den eigentlichen Punkt "Kritik" betrifft ...

Ich hab schon erstaunliche Kritiken hier gelesen, von Membern, die wohl ihrer eigenen Meinung nach knapp an Reich-Ranicki vorbei geschrammt sind. Verfasst zu Werken, die meines Erachten wirklich nichts hatten was man hätte kritisieren müssen, weil meiner Meinung nach nichts enthalten war was überhaupt ein "Werk" darstellt. So sinnlos verschwendete Energie wie eine Literaturkritik an den AGBs der Deutschen Bahn.

Habs dennoch gelesen, das Werk (widerwillig bis zum Ende, ich fands langweilig) und die Kritik (erstaunt), durchaus den Aufwand der in beiden steckte bewundert, und mich dann aber gefragt ob der Adressat das überhaupt gelesen, verstanden und ggf. auch beherzigt hat.

Ich selber habe die Geschichte weder kommentiert noch bewertet, vielleicht blieb mir das Besondere an der Geschichte irgendwie einfach verborgen :cool:

Sunny.
 
Last edited:
Hi @Sunny3429,

das fasst meine momentane Haltung zu dem Thema ganz gut zusammen. Kritik an meinen Geschichten heiße ich von jedem und über alle Kanäle willkommen. Am produktivsten scheint aber der Weg über die PM.
Das liegt vielleicht auch daran, dass es bei PMs dem jeweiligen Verfasser darum geht mir eine persönliche Mitteilung zu machen. Es geht ihm dann nicht darum sich auch noch vor anderen zu produzieren.
Es ist natürlich etwas aufwendiger und manchmal will man ja auch, dass andere die Kritik lesen, von daher darf natürlich auch gerne öffentlich kommentiert werden.

Ich für mich selber kommentiere momentan nicht mehr öffentlich, sondern nur noch über PM. Dann kommt es im besten Fall zu einem Dialog und der Autor fühlt sich selten in der Pflicht sich direkt für alles öffentlich rechtfertigen zu müssen. Denn das führt meiner nach selten zu etwas.

Lieben Gruss
Mayia

Und da halte ich gegen.

Ich habe gestern Phlegeton per PM detailliertes Feedback zu dem Auszug seiner Schwanengeschichte zukommen lassen (du kannst dann jetzt vielleicht deinen unzufriedenen Smiley korrigieren). Ich bin mir sicher, dass da Einiges bei war, was auch für andere interessierte Autoren nützlich gewesen wäre.

Da ich aber keine Lust hatte, mal wieder von den anderen verbal gesteinigt zu werden, habe ich die Nachricht privat verschickt und nicht im öffentlichen Forum ausgebreitet.

Nichtsdestotrotz macht es für mich weiterhin Sinn, auch bei bereits veröffentlichten Texten öffentlich zu kommentieren. Die meisten User werden das als Selbstdarstellung oder kleinkarierte Kritik wahrnehmen, wer sich als Autor generell für Hinweise zur Textqualität interessiert, kann selbst bei Kommentaren zu fremden Geschichten etwas mitnehmen. Zugegeben - das macht dann aber auch nur Sinn, wenn die Autoren auch öfter mal die Kommentare im Antwortenportal lesen.

swriter
 
Da ich aber keine Lust hatte, mal wieder von den anderen verbal gesteinigt zu werden, habe ich die Nachricht privat verschickt und nicht im öffentlichen Forum ausgebreitet.
Finde ich immer besser. Auch im realen Leben. Alte Manager-Weisheit: kleines Lob öffentlich, großes Lob im Büro, Kritik (egal ob klein oder groß) *immer* im Büro.

Ich würde mich z.B. freuen, wenn Du eine Kritik per PM zu meinem "Refugium (complete)" verfasst. Das könnte Teil 2 noch beeinflussen, der gerade seine zarten Triebe in die Frühlingsluft reckt.

(y) Die Einladung gilt übrigens auch für alle anderen. (y)

Um auf Dein ursprüngliches Posting zurückzukommen: Rechtschreibung/Grammatik: ja, wenn Du den selben Fehler immer wieder findest, und wenns ein Grober ist, das soll aber nicht das Hauptthema der Kritik sein.

Weitaus interessanter für mich: war die Geschichte spannend zu lesen, die Handlung glaubwürdig, die Charaktere ausreichend gut gezeichnet, sind auch nach der letzten Überarbeitung noch auffällige Widersprüche/Brüche drinnen, hat es Spaß gemacht das zu lesen oder musstest Du Dich überwinden, bis zum Ende durchzuhalten.

Sunny.
 
Last edited:
Finde ich immer besser. Auch im realen Leben. Alte Manager-Weisheit: kleines Lob öffentlich, großes Lob im Büro, Kritik (egal ob klein oder groß) *immer* im Büro.

Ich würde mich z.B. freuen, wenn Du eine Kritik per PM zu meinem "Refugium (complete)" verfasst. Das könnte Teil 2 noch beeinflussen, der gerade seine zarten Triebe in die Frühlingsluft reckt.

(y) Die Einladung gilt übrigens auch für alle anderen. (y)

Um auf Dein ursprüngliches Posting zurückzukommen: Rechtschreibung/Grammatik: ja, wenn Du den selben Fehler immer wieder findest, und wenns ein Grober ist, das soll aber nicht das Hauptthema der Kritik sein.

Weitaus interessanter für mich: war die Geschichte spannend zu lesen, die Handlung glaubwürdig, die Charaktere ausreichend gut gezeichnet, sind auch nach der letzten Überarbeitung noch auffällige Widersprüche/Brüche drinnen, hat es Spaß gemacht das zu lesen oder musstest Du Dich überwinden, bis zum Ende durchzuhalten.

Sunny.
Hättest du eine Kurzgeschichte geschrieben, hätte ich dir gerne eine Kritik zukommen lassen -wahrscheinlich für alle sichtbar ;) -

Aber weißt du, wie lange ich brauchen würde, um deinen kompletten Text (19 LIT-SEITEN ) zu lesen, geschweige denn diesen analytisch zu bewerten?

Da bin ich ehrlich: wenn ich eine Geschichte sehe, die mehr als 3 LIT-SEITEN aufweist, denke ich nicht im Traum daran, zu lesen und eine Kritik zu verfassen. Die Zeit investiere ich lieber in meine eigenen Texte.

swriter
 
Hättest du eine Kurzgeschichte geschrieben, hätte ich dir gerne eine Kritik zukommen lassen -wahrscheinlich für alle sichtbar ;) -

Aber weißt du, wie lange ich brauchen würde, um deinen kompletten Text (19 LIT-SEITEN ) zu lesen, geschweige denn diesen analytisch zu bewerten?

Da bin ich ehrlich: wenn ich eine Geschichte sehe, die mehr als 3 LIT-SEITEN aufweist, denke ich nicht im Traum daran, zu lesen und eine Kritik zu verfassen. Die Zeit investiere ich lieber in meine eigenen Texte.

swriter
@swriter: Auch hier noch mal ein Dankeschön für die wirklich ausgesprochen dezidierte Rückmeldung - mir hilft so etwas sehr :)

@Sunny3429: Ich glaube nicht, dass dir an der Art Kritik, die swriter mir geboten hat, viel gelegen wäre. Von daher springe ich gerne in die Bresche, ich hatte das Refugium eh schon mal angelesen, und melde mich per PM. Dauert aber evtl. ein bisschen.

Ansonsten: Hat die öffentliche Kritik auch ihre Vorteile. Klar, sie bietet der Profilierungssucht eines entsprechend veranlagten Kritikers mehr Nährboden, aber andere profitieren auch. Und teilweise ist sie eben auch Diskussionsgrundlage, oder Anreiz, selbst dazu Stellung zu nehmen. Wobei mir einfällt, dass ich genau aus diesem Grund noch etwas zu einer Geschichte von Mayia schreiben muss: Eine Kritik dazu konnte ich nämlich überhaupt nicht nachvollziehen :unsure:
 
Im Video wird empfohlen, nicht auf Kritik zu reagieren. Begründet wird das nicht. Bedeutet im Endeffekt, ich muss mir als Autor jede Art von Kritik gefallen lassen. Ob nun berechtigt, unberechtigt, übertrieben ... Ich muss gelassen bleiben, um Eskalationen zu vermeiden. Der Leser darf also schreiben, was er will, ich muss mir auf die Zunge beißen, meinen Unmut herunterschlucken und den Klügeren geben, der nachgibt.
Und schon wieder ich, der einen einzelnen Beitrag herauspickt und dazu etwas "senfen" möchte ... :)

Ich verstehe Dich sehr gut und kann das absolut nachvollziehen.
Hier geht es um eine Esklationsspirale, die ich selbst aus meinen früheren Jahren kenne.

Das mag altklug klingen, soll es aber überhaupt nicht sein:
Mir hat folgendes geholfen:

- Der im Buch "Ich bin dann mal weg!" zitierte Rat des Dalai Lama "Drop the thought!" ("Lass den Gedanken fallen!"). Ein Gedanke, den Du fallen lässt, lässt Du damit auch frei und er belastet Dich auch nicht mehr.
Zugegeben: Das funktioniert sicherlich nicht in allen Lebenslagen und bei jedem Thema, da stimme ich a priori zu. Allerdings hilft es in vielen Fällen, die anfangs nicht denkbar gewesen wären, wenn dies ein wenig "geübt" wird.

- Langsam bis 10 zählen (wahlweise auch gern bis 20 oder 100) und mein Lieblingsmantra aufsagen/denken:
"Was juckt es die alte Eiche, wenn die Sau sich an ihr schrubbt?" ;-)

- Und final, zum Ausklang sozusagen: "Es geht nicht um Menschenleben und in 100 Jahren kräht danach ohnehin kein Hahn mehr."


Wie gesagt, ich verstehe Dich gut und kann das mehr als nur nachvollziehen. Auch bin ich nicht das Maß der Dinge und meine "Tips", die ich hier ungefragt abgelassen habe, sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber wenn sie Dir und anderen nur 1-2 mal helfen, hat es sich gelohnt zu schreiben.

Liebe Grüße
 
Es kommt halt auch drauf an, als was man Kritik generell sieht, und ob sie begründet ist. Wenn sich hier hin und wieder eine Kritik liest wie wenn Reich-Ranicki himself wieder auferstanden wäre, denke ich mir meinen Teil dabei. Man muss als Kritiker, der etwas Konstruktives bewirken will, halt bereit sein, sich auf das Niveau des Kritisierten herabzulassen, also auf Augenhöhe kommunizieren.

Ich kann Kritik, die auf meinem Niveau und unter Vermeidung von Ausfälligkeiten vorgetragen wird, sehr gut lesen, und Anregungen daraus ziehen, die mich eventuell weiter bringen. Ein geschätzter Member hier hat das mal getan (per PM), und meine Erstlingsgeschichte damit sehr weiter gebracht. Für den Literaturnobelpreis wirds nach wie vor nicht reichen, aber die Geschichte hat definitiv gewonnen durch einige ziemlich überschaubare Änderungen.

Ich denke der Unterschied war, dass meine Geschichte nicht einfach zerpflückt und ich mit naseweisen Änderungsvorschlägen zugetextet wurde, sondern die Kritik wurde so formuliert, dass dem "Kritiker" beim Lesen dies oder jenes unklar geblieben ist. Da konnte ich nach kurzer Überlegung größtenteils nur vorbehaltlos zustimmen. Ob ich etwas dagegen unternehme und wenn ja was, das war ganz alleine mir überlassen. Es bleibt also mein Stil und meine Geschichte, sie wurde nur an einigen Ecken besser.

Allgemeine Kritik ohne "ich" Begründungen nehme ich zur Kenntnis, wenn nur allgemeine Anwürfe oder Weisheiten drinnen sind, ignoriere ich es achselzuckend.

Ich betrachte Kritik per PM unterm Strich als die Beste aller unvollkommenen Möglichkeiten. Ausufernde Diskussionen stören an der Stelle meinen "Flow".

Sunny.
 
Last edited:
Es kommt halt auch drauf an, als was man Kritik generell sieht, und ob sie begründet ist. Wenn sich hier hin und wieder eine Kritik liest wie wenn Reich-Ranicki himself wieder auferstanden wäre, denke ich mir meinen Teil dabei. Man muss als Kritiker, der etwas Konstruktives bewirken will, halt bereit sein, sich auf das Niveau des Kritisierten herabzulassen, also auf Augenhöhe kommunizieren.

Ich kann Kritik, die auf meinem Niveau und unter Vermeidung von Ausfälligkeiten vorgetragen wird, sehr gut lesen, und Anregungen daraus ziehen, die mich eventuell weiter bringen. Ein geschätzter Member hier hat das mal getan (per PM), und meine Erstlingsgeschichte damit sehr weiter gebracht. Für den Literaturnobelpreis wirds nach wie vor nicht reichen, aber die Geschichte hat definitiv gewonnen durch einige ziemlich überschaubare Änderungen.

Ich denke der Unterschied war, dass meine Geschichte nicht einfach zerpflückt und ich mit naseweisen Änderungsvorschlägen zugetextet wurde, sondern die Kritik wurde so formuliert, dass dem "Kritiker" beim Lesen dies oder jenes unklar geblieben ist. Da konnte ich nach kurzer Überlegung größtenteils nur vorbehaltlos zustimmen. Ob ich etwas dagegen unternehme und wenn ja was, das war ganz alleine mir überlassen. Es bleibt also mein Stil und meine Geschichte, sie wurde nur an einigen Ecken besser.

Allgemeine Kritik ohne "ich" Begründungen nehme ich zur Kenntnis, wenn nur allgemeine Anwürfe oder Weisheiten drinnen sind, ignoriere ich es achselzuckend.

Ich betrachte Kritik per PM unterm Strich als die Beste aller unvollkommenen Möglichkeiten. Ausufernde Diskussionen stören an der Stelle meinen "Flow".

Sunny.
Ähnlich wie es für das Story-Schreiben kein Patentrezept gibt dürfte es für das Schreiben von Kritiken auch kein allgemeingültiges Patentrezept geben.
Was dem einen hilft, bringt den anderen keine Stück weiter.
Ich finde man sollte bei der Formulierung eben darauf achten. Klar was Rechtschreibung und den handwerkliche Teil betrifft gibt es ja bestehende Regelungen. Aber bei dem "freien" also eher künstlerischen Teil beruht vieles auf Geschmack. Daher würde ich diesen Teil der Kritik eher mit Anregungen und einer Begründung warum man selber das lieber mag, füllen.

Was deine etwas überzogene Erwartungshaltung einiger Kritiker betrifft hatte ich da auch schon eine Diskussion. Ich persönlich sehe da auch einen Unterschied ob jemand das professionell, also beruflich, macht oder als Hobby. Andere setzen da gleiche Maßstäbe an und es wurde mir sogar argumentativ klar gemacht warum.

Mein Fazit war, daß "Einzeiler" den Schreiber zwar schmeicheln (wenn sie sie lobend sind) aber nicht gerade weiter bringen. Eine riesige Wand aus Text wo womöglich auch prozentual auf Füllwörter eingegangen wird und nur negative Aspekte vorgetragen werden kann den "Normalschreiber" auch etwas überfordern und dementsprechend oft auch nicht weiter bringen.

Daher finde ich die Kritiken welche erst einmal etwas in der Geschichte loben und dann ein oder zwei Punkte ansprechen, die man vielleicht verbessern könnet oder anderes gemacht hätte. am besten mit einer Begründung.
Gehet derjenige der die Story geschrieben hat darauf ein, kann man ja immer noch andere Punkte erwähnen wo man Verbesserungspotential sieht.

Aber auch bei gerade sehr langen Texten, die ein Kritiker geschrieben hat sollte man sich nicht gleich in eine Verteidigungsposition begeben und diese wutentbrannt löschen. Schließlich hat da jemand deine Story aufmerksam gelesen und sich die Mühe gemacht einen Text dazu zu verfassen....
Findest du die Kritik aber völlig falsch, würde ich raten mal in die Storys des Kritikers zumindest rein zu lesen. Habe ich auch gemacht und festgestellt, daß wir einen völlig anderen Geschmack haben und mir dessen Storys, auch wenn sie handwerklich vielleicht in vielen Dingen besser waren, nicht gefallen haben und ich sie völlig langweilig fand.
 
Ich finde Kritik dann sinnvoll wenn sie nicht Anonym angebracht wird, so das man sich darüber auch unterhalten kann.
Anonyme Kritik die vielleicht auch sogar beleidigend ist finde ich hingegen gar nicht in Ordnung
Dem kann ich nur zustimmen. Literotica hat das einzige Forum, meines Wissens, bei dem man Kommentare abgeben kann, ohne sich zuvor registriert zu haben. Wenn jemand Angst oder Bedenken hat, sich hier mit seiner regulären Email Adresse zu registrieren, kann er oder sie sich bei einem der vielen Email Dienste eine Anonyme anlegen und sich mit dieser registrieren.
Hier werden wir die Betreiber der Webseite aber leider genauso zu einer Änderung bewegen können, wie bei dem anonymen Bewerten der Geschichten.

Nicht alle anonymen Kommentare sind beleidigend. Meiner Erfahrung nach, halten sich solche die Wagen zwischen den registrierten und nicht registrierten Benutzern.
 
Nicht alle anonymen Kommentare sind beleidigend.
Das wollte ich damit auch nicht sagen ;) Mir ist allerdings aufgefallen das es die anonymen Kommentare sind die Werke oft herab setzen,,,, ich habe zum Beispiel kein Problem mit Kritik.... Aber ich habe eins, mit Vorwürfen auf die ich nicht reagieren kann ;) Vor allem ist eine Kritik auf die man nicht eingehen kann relativ Sinnlos.... find ich zumindest ;)
 
Das wollte ich damit auch nicht sagen ;) Mir ist allerdings aufgefallen das es die anonymen Kommentare sind die Werke oft herab setzen,,,, ich habe zum Beispiel kein Problem mit Kritik.... Aber ich habe eins, mit Vorwürfen auf die ich nicht reagieren kann ;) Vor allem ist eine Kritik auf die man nicht eingehen kann relativ Sinnlos.... find ich zumindest ;)
Könnte vielleicht daran liegen, dass anonyme Poster eher reine Leser sind, die vielleicht gar keine Lust haben sich mit einem Usernamen anzumelden. Diejenigen können dann vielleicht auch nicht so genau abschätzen wie schwierig es ist eine Story zu schreiben.
Auf Kritik zu reagieren heißt leider auch in vielen fällen sich einfach nur zu rechtfertigen, habe ich leider festgestellt.
 
Auf Kritik zu reagieren heißt leider auch in vielen fällen sich einfach nur zu rechtfertigen
Natürlich.... Eventuell ja.... Ich habe zum Beispiel oft gehört ich soll Fließtext schreiben und keine Absätze machen weil sich das besser liest.... Ich mache halt lieber Absätze.... Manches ist halt eine persönliche Vorliebe genau wie der Inhalt der Geschichte
 
Natürlich.... Eventuell ja.... Ich habe zum Beispiel oft gehört ich soll Fließtext schreiben und keine Absätze machen weil sich das besser liest.... Ich mache halt lieber Absätze.... Manches ist halt eine persönliche Vorliebe genau wie der Inhalt der Geschichte
Ich habe noch keinen Deiner Texte gelesen, insofern kann ich nichts zu der Kritik sagen.

Dennoch folgender Hinweis. Sollte dir dies alles geläufig sein, dann ignorier ihn einfach.
Es hat sich über die letzten Jahrzehnte eine Form entwickelt, in der sich Geschichten am Besten lesen lassen. Dazu gehört unter anderem, dass Zeilen nicht zu lang werden sollen (dies wird durch die feste Breite einer Lit Seite vorgegeben), Absätze nicht zu lang werden sollen, da neben einer inhaltlichen Struktur auch eine optische Struktur das Lesen erleichtert. Genauso gehört dazu, dass nicht jeder Satz ein neuer Absatz sein sollte. Die Ausnahme ist, wenn unterschiedliche Personen sprechen. Jeder Beginn einer wörtlichen Rede einer anderen Person gehört in eine neue Zeile. Leider unterstützt Lit von sich aus kein Einrücken eines jeden neuen Absatzes. Die Regel von Anführungszeichen lasse ich jetzt außen vor. Es gibt genügen Stellen im Netz, wo man sie nachlesen kann.

Wenn man sich an diese Regeln hält, ist der Form vollständig genüge getan und man erfreut seine Leserschaft schon einmal damit. :)

Leider macht einem die Übertragung aus der eigenen Textverarbeitung nach Lit hier oft einen Strich durch die Rechnung.
Wenn man z.B. seinen Text aus einer Textverarbeitung in das Lit-Eingabefeld kopiert, geht der natürliche Abstand der Absätze verloren. Ich kopiere daher meinen Text in einen reinen Texteditor, verdopple jeden Zeilenumbruch und kopiere das dann ins das Lit Feld. Was man beachten muss, wenn man eine Word Datei hochlädt, kann ich nicht sagen, da ich das noch nie gemacht habe.

Ich muss gestehen, dass ich mit diesen Zeilen an der Überschrift vorbei geschrieben habe. Ggf. ergibt es Sinn, dies noch einmal weiter auszuformulieren und zu einem allgemeinen Hinweis in Form einer Sticky Note zu machen. Ob dies notwendig ist, müssen andere entscheiden. In dem allgemeinen Leitfaden zum Einreichen von Geschichten kommt die Form meines Erachtens zu kurz.
 
Ich habe noch keinen Deiner Texte gelesen, insofern kann ich nichts zu der Kritik sagen.
Kommen demnächst zwei ... ne anderthalb ;) Eine hab ich nicht allein geschrieben
Und dann seh ich ja wie es sich mit der Formatierung verhält ;)

Ach und ich hab den Schalter gefunden den ich gesucht hab ;) Damit hätten sich Anonyme Kommentare erledigt ;)
 
Last edited:
Um auf die ursprünglichen Fragen des swriters zurückzukommen, so würde ich diese in aller gebotener Kürze gegenwärtig wie folgt beantworten:

Wozu dient Kritik überhaupt?
Kritik, im gegebenen Kontext als öffentlicher Kommentar zu einer Veröffentlichung auf LIT o. ä. Seiten verstanden, dient zunächst einmal der Urteilsbildung und -mitteilung desjenigen, der den jeweiligen Kommentar verfaßt. Je nachdem, wie der Kommentar ausfällt, läßt sich diesem oftmals entnehmen, welches Maß an Anstrengung in die Urteilsbildung und -mitteilung des jeweiligen Kommentators geflossen sein mag. Sie mag darüber hinaus verschiedensten anderen – mehr oder weniger angemessen erscheinenden – Zwecken dienen (z. B. Ausfluß der eigenen Gefühle, Selbstdarstellung, Unterstützung einer Kampagne gegen einen unliebsamen Dritten, Belobigung eines Mitglieds der eigenen Gruppe zu ihrer wie auch der Stärkung des eigenen Zugehörigkeitsgefühls, Hochjubeln der eigenen Veröffentlichungen usw. usf.), aber der zuvörderst genannte ist m. E. der ureigentlichste.

Was nützt Kritik, wenn diese nicht erwünscht ist?
Sie würde, sofern sie diesen Zweck erfüllte, dann immer noch dem jeweiligen Kommentator für seine Urteilsbildung und -mitteilung genützt haben, sofern letztere nicht unterdrückt würde (was oftmals eines "nicht erwünscht[en]" Kommentars Schicksal ist), dann bliebe eben nur der Nutzen für die eigene Urteilsbildung übrig, aber auch diesen sollte man – ein entsprechendes Maß an vorheriger Anstrengung vorausgesetzt (s. o.) – nicht unterschätzen. Je nach Unterdrückungsgrad wäre ferner eine Wirkung auf die Leser beispielsweise denkbar dergestalt, daß sich diesen dadurch eine breitere Meinungsvielfalt o. ä. eröffnete, wodurch manche womöglich einen anderen Blick auf den kommentierten Gegenstand gewinnen könnten.

Wann ist Kritik sinnvoll?
Grundsätzlich ist sie stets sinnvoll, solange der Kommentator damit den eigentlichen Zweck der eigenen Urteilsbildung und -mitteilung verfolgt. Dadurch zu Ehrlichkeit mit sich selbst verpflichtet, lernte er in der Auseinandersetzung mit den zu kommentierenden Gegenständen unschätzbar viel über sich selbst, den Gegenstand und die – unausweichlich dazutretenden – anderen Beteiligten seiner Auseinandersetzungen.

Welche Kritik bringt dem Autor am meisten?
Ganz klar: ehrliche, offen und schonungslos vorgetragene! Allerdings, das sei nicht verschwiegen, muß der jeweilige Schreiber natürlich – mindestens – ein offenes Ohr und die entsprechende Befähigung mitbringen, um aus dem Gehörten auch die richtigen Schlüsse zu ziehen (und dann in die Tat umzusetzen).
 
Last edited:
Das klingt ganz gut für mich.
Wobei ich beim letzten Punkt, als Autorin, neben:
ehrliche, offen und schonungslos
auch Sachlichkeit, keine persönlichen Angriffe und einen „gewissen, anständigen Ton“ erwarte.

Anderes mag zwar ebenfalls der Urteilsbildung des Kritikers oder der Kritikerin dienen, aber das bringt mir dann nichts mehr.

Lieben Gruss
Mayia
 
Last edited:
Wenn der Gegenstand der Auseinandersetzung, wie oben angezeigt, die jeweilige Veröffentlichung ist, dann ist auch die entsprechende Kritik folgerichtig sachlich, weil auf die Sache selbst, die jeweilige Veröffentlichung, gerichtet. Zum Ton, das stimmt, hatte ich nichts ausdrücklich geschrieben, aber eine gewisse Polemik muß zumindest einer ergötzlich zu lesenden Kritik nicht unbedingt abträglich sein.

Und selbst wenn ein Kommentar nicht über einen "persönlichen Angriff" hinausgelangen sollte, so brächte ein solcher dir u. U. immerhin noch die Erkenntnis, daß der Verfasser offenbar unwillens oder gar unfähig war, sich ein Urteil zur Sache zu bilden und angemessen mitzuteilen. Was von einem solchen Kommentar zu halten wäre, das, denke ich, liegt auf der Hand, oder?
 
D‘accord.
Natürlich ist Polemik erlaubt, aber es ging mir eher um den Punkt was mir als Autorin hilft/dient.
Polemik etc. dient für mich eher dem Kritiker und dessen Lesern.

Lieben Gruss
Mayia
 
Back
Top