Wann lohnt sich Charakterzeichnung bzw. wann ist ein Text eine Geschichte?

Charaktere sind das Herz einer Geschichte. Sie treiben die Handlung. In dem, was sie tun und erleben, suchen die Leser meiner Meinung nach die Spiegelung ihrer selbst in einer Geschichte. Charaktere lassen den Leser eintauchen, die Handlung in sich aufnehmen, weil sie sich selbst, ihre Leidenschaften, Ängste, Wünsche, Begierden darin vorstellen ... wenn der Autor gut schreibt. Dafür ist es zwingend erforderlich einem Charakter Tiefe zu geben, ihn sowohl physisch als auch psychisch an den Leser heranzutragen, für ihn identifizierbar zu machen. Das Aussehen und die Gedankenwelt der Charaktere erzeugen Emotionen. Es ist sicherlich nicht zwingend erforderlich, eine ausufernde Beschreibung vorzulegen. Natürlich kann man der Phantasie der Leser viel überlassen. Aber der Autor muss immer wieder Brocken hinwerfen, die das Bild vervollständigen.

In der Literaturtheorie sagt man, eine gute Geschichte beschreibt, wie die Protagonisten sich verändern. Der sogenannte Change ist der Motor einer jeden Erzählung. Bekommt der Mann die Frau, das Geld, seine Genugtuung? Kann die Frau Rache nehmen und warum will sie das? Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie eine Geschichte gut sein soll, ohne diese Auslöser zu stimulieren.
 
In der Literaturtheorie sagt man, eine gute Geschichte beschreibt, wie die Protagonisten sich verändern. Der sogenannte Change ist der Motor einer jeden Erzählung. Bekommt der Mann die Frau, das Geld, seine Genugtuung? Kann die Frau Rache nehmen und warum will sie das? Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie eine Geschichte gut sein soll, ohne diese Auslöser zu stimulieren.

Grundsätzlich einverstanden, nur habe ich den Eindruck, du vermischt hier ein paar Dinge. Es gibt den Konflikt, den die Protagonisten lösen müssen. Im Laufe dieses Konflikts verändern sie sich. Damit diese Veränderung klar wird, braucht es eine Charakterisierung. Als "Herz" der Geschichte würde ich aber die Handlung bezeichnen und nicht die Charaktere.

Na ja, viel Theoriegeschwafel, ich glaube, wir meinen etwa das Gleiche. Interessant finde ich, dass sich in LIT-Geschichten die Charaktere selten ändern. Keine lernfähigen Protagonisten hier...
 
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@GustavNacht: Erst mal Danke für die Blumen :giggle: Wenn sich deine Leselust nicht nach Kapitel drei erschöpf: Lies bis Kapitel fünf, Kapitel 6 taugt nicht mehr viel, das würde ich aus heutiger Sicht auch nicht mehr schreiben. Und Danke dem Feedback - vielleicht fehlt wirklich Fokus. Ich bin mir immer unsicher, wie viel ich dem Leser erklären muss, und was nur überflüssig ist und nervt, weil eh schon klar.

Zu der Diskussion um die "Prämisse" einer Geschichte:

Danke, Mayia, für den Link, war interessant :) Ich denke, die Prämisse hilft einem, die tragende Idee der Geschichte in Worte zu fassen, für sich zu formulieren und die Notwendigkeit einzelner Teile oder Ausführungen daran zu messen. Das bringt Fokus, Klarheit, Stringenz. Das eine gute Geschichte von mehr lebt, ist klar: Die Prämisse betrifft für mich vor allem die Handlung.

Daneben geht es, logisch, um Charaktere, oder deren Entwicklung, aber für mich auch um etwas Undefinierbareres, dass ich mangels eines besseren Ausdrucks als "Stimmung" bezeichnen möchte. Ich meine, ich könnte Harry Potter und Herr der Ringe unter die Prämisse: "Gruppe junger Abenteurer folgt weisem Zauberer und erlebt viele Abenteuer" fassen. Okay, sehr angreifbar, aber auch nicht völlig falsch. Der eigentliche Unterschied liegt darin, dass das eine Young Adult und coming of age mit viel Abenteuer, Romantik und Humor ist, das andere ein Epos das einfach völlig anders - schwingt? Eben eine völlig andere Tonalität hat.

Um es mal an Mayias "Anna" fest zu machen: Die Prämisse könnte für mich sein: "Eine Vampirin beim Akt, geschrieben aus der Sicht der Vampirin." Das lässt alles zu, vom üblen Reißer, der in Blut schwimmt, über eine schwülstigen Twilight -Variation oder etwas mit sehr sexuellem Fokus. Was Anna einzigartig macht ist damit nicht mehr die Prämisse, oder auch nur die Handlung, und noch nicht mal der Charakter, sondern diese Stimmung: Die kurzen Sätze, überhaupt die Kürze der Erzählung, die Szene vor dem Filmplakat, der Sex und wie er beschrieben wird, einfach alles was dazu führt, dass Anna etwas eigenes ist, und keins der drei Szenarien.

Oh, und zu dem Artikel: Ich finde, die Prämisse muss mehr sein als eine komprimierte Inhaltsangabe. Ich bin da wohl eher bei Robert McKee als bei James Frey.
 
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Hier ein lesenswerter Artikel zu dem Thema:

Prämisse: Die Essenz Deiner Geschichte

Lieben Gruss
Mayia

Aaaaaah! JETZT komm ich drauf! :) JETZT ist mir klar, warum manche Leute zu etwas "Prämisse" sagen und dabei über etwas völlig anderes reden als über das, was eine "Prämisse" ist... ;)

Danke für den Link! @Mayia :)

--

Das kommt also von www.die-schreibtechnikerin.de/
Und die wiederum hat den Begriff von John Truby, aus seinem Buch "The Anatomy of Story"...

(wobei ich die Seite von Feael Silmarien extrem toll finde! [alleine den Namen finde ich schon genial! ;)] -- Danke für den Link @Mayia :)
Und es ist ihr höchst anzurechnen, dass sie exakt angibt, woher sie welche Begriffe nimmt!)

Und der wiederum (also John Truby) hat seinen Begriff wahrscheinlich von, lt. Wikipedia, ich zitiere: » Den Begriff der Prämisse führte Lajos Egri 1946 mit seinem Buch Dramatisches Schreiben in die Erzähltheorie ein. «)

--

Ansonsten steht auf der (dt.sprachigen) Wikipedia-Seite leider nix.... (wahrscheinlich, weil der deutsche Begriff: "Prämisse" was anderes heißt als der englische Begriff: "Premise"....

Auf der engl.spachigen Site über Lajos Egri findet man hingegen ein paar sehr richtige Dinge, zB.:

» Egri argues in The Art of Dramatic Writing against Aristotle's view of character being secondary to plot (as stated in Aristotle's Poetics). According to Egri, well defined characters will drive the plot themselves, and so the foundation of character is the essential germination of a well crafted story. « (source: https://en.wikipedia.org/wiki/Lajos_Egri)
 
Weiter im Text, weiterhin quotend von https://en.wikipedia.org/wiki/Lajos_Egri:

» Central to Egri's argument is his claim that the best stories follow the logical method of thesis, antithesis, synthesis, or dialectic, to prove what he calls a "premise." A premise, as Egri describes it, is a thematic truth. «

Es geht also darum, dass man eine "thematische Wahrheit" seiner/ihrer Geschichte (eben zB, dass... keine Ahnung... Frauen genau so gut Autofahren können wie Männer; oder dass Geiz zum Ruin führt [sein eigenes Beispiel]; oder dass schwarze Männer große Schwänze haben; oder dass Schülerinnen mit ihren Lehrern Sex haben wollen [oder auch mit ihren Lehrerinnen]; oder oder oder...), dass man dies in einer Erzählung halt rüber bringen muss, eben z.B. durch die logische Methode des Drei-Satzes: These -- Antithese -- Synthese. [Was, so nebenbei bemerkt, das 08/15-typischste logische Muster ist, das es überhaupt nur gibt...^^]
 
@GustavNacht: Erst mal Danke für die Blumen :giggle: Wenn sich deine Leselust nicht nach Kapitel drei erschöpf: Lies bis Kapitel fünf, Kapitel 6 taugt nicht mehr viel, das würde ich aus heutiger Sicht auch nicht mehr schreiben. Und Danke dem Feedback - vielleicht fehlt wirklich Fokus. Ich bin mir immer unsicher, wie viel ich dem Leser erklären muss, und was nur überflüssig ist und nervt, weil eh schon klar.

Zu der Diskussion um die "Prämisse" einer Geschichte:

Danke, Mayia, für den Link, war interessant :) Ich denke, die Prämisse hilft einem, die tragende Idee der Geschichte in Worte zu fassen, für sich zu formulieren und die Notwendigkeit einzelner Teile oder Ausführungen daran zu messen. Das bringt Fokus, Klarheit, Stringenz. Das eine gute Geschichte von mehr lebt, ist klar: Die Prämisse betrifft für mich vor allem die Handlung.

Daneben geht es, logisch, um Charaktere, oder deren Entwicklung, aber für mich auch um etwas Undefinierbareres, dass ich mangels eines besseren Ausdrucks als "Stimmung" bezeichnen möchte. Ich meine, ich könnte Harry Potter und Herr der Ringe unter die Prämisse: "Gruppe junger Abenteurer folgt weisem Zauberer und erlebt viele Abenteuer" fassen. Okay, sehr angreifbar, aber auch nicht völlig falsch. Der eigentliche Unterschied liegt darin, dass das eine Young Adult und coming of age mit viel Abenteuer, Romantik und Humor ist, das andere ein Epos das einfach völlig anders - schwingt? Eben eine völlig andere Tonalität hat.

Um es mal an Mayias "Anna" fest zu machen: Die Prämisse könnte für mich sein: "Eine Vampirin beim Akt, geschrieben aus der Sicht der Vampirin." Das lässt alles zu, vom üblen Reißer, der in Blut schwimmt, über eine schwülstigen Twilight -Variation oder etwas mit sehr sexuellem Fokus. Was Anna einzigartig macht ist damit nicht mehr die Prämisse, oder auch nur die Handlung, und noch nicht mal der Charakter, sondern diese Stimmung: Die kurzen Sätze, überhaupt die Kürze der Erzählung, die Szene vor dem Filmplakat, der Sex und wie er beschrieben wird, einfach alles was dazu führt, dass Anna etwas eigenes ist, und keins der drei Szenarien.

Oh, und zu dem Artikel: Ich finde, die Prämisse muss mehr sein als eine komprimierte Inhaltsangabe. Ich bin da wohl eher bei Robert McKee als bei James Frey.
Kommt vielleicht auch auf die Vorgehensweise des jeweiligen Schreibers an. Es gibt Autoren die schon agnz genau wissen wie sich die Geschichte entwickelt und im besten Fall wie sie endet. Andere machen sich ein grobes Gerüst an dem sie sich orientieren und dann gibt es wieder welche die drauflos schreiben und sich die Story entwickeln lassen.
Die meisten Autoren halten sich dabei dann auch an gewisse Regeln, was den Aufbau betrifft. Zumeist nennt man das eine "Heldenreise" nach der die meisten Bücher und auch Filme gestrickt sind.
Es gibt aber auch bemerkenswerte Ausnahmen wie beispielsweise Tarantinos Pulp Fiction, der in "verkehrter" Reihenfolge erzählt wird und sich dadurch dann erst Stück für Stück ein Gesamtbild entwickelt. Das erzeugt beim Publikum dann den Aha-Effekt.
Da du gerade Tolkien als Beispiel gebracht hast. Der war eigentlich ja kein "gelernter" Autor und hat dadurch, ob bewusst oder unbewusst, einigen Regeln der Schreibkunst ein wenig durcheinander gewürfelt. Er hat seien Gruppe von Charakteren getrennt und dann quasi zwei Storys in einem Buch erzählt. das war bis dahin wohl sehr unüblich. Wird heute aber, gerade in Filmen, sehr oft verwendet.
 
EDIT:
Aus meiner Sicht handelt es sich um einen Übersetzungsfehler, nämlich von: "premise" auf --> "Prämisse"

Man möge es mir bitte verzeihen, dass ich bei schon geschriebenen Kommentaren "herum-korrigiere", wenn mir selbst auffällt, dass manche Dinge, die ich geschrieben habe, nicht so ganz gepasst haben....
--


Je mehr ich darüber nach denke, desto mehr komme ich drauf, dass der Begriff "Prämisse" (als Voraussetzung der Handlung) absolut seine
Berechtigung hat. Nämlich: Bei der Betrachtung einer Geschichte TOP-DOWN. Da muss es geben eine:

1) Prämisse, aus dieser folgt die:
2) Grundhandlung der Geschichte. Und auf dieser wiederum basieren die:
3) Handlung(en) der/in den Geschichte-(Teile/n).

Und diese wiederum sind die Grundlage der:

4) Personen, die in der Geschichte vor kommen. Und:
5) Die Personen, die in der Geschichte vorkommen, sind dann wieder die Grundlage (Einstellungen, Motivationen, Intentionen...) dessen, was
6) In der Geschichte individuell getan wird. Was dann am Schluss:

7) zurück zur Grundhandlung der Geschichte, s.o. (2) führen sollte.

--

Ja, das hab ich beim ersten Mal Lesen des Begriffs der "Prämisse" nicht korrekt verstanden. Mea culpa.

kk22
(1. EDIT am 15.3.2024)
 
Last edited:
Nur, weil ich das auch gerade kommentieren möchte:

Daneben geht es, logisch, um Charaktere, oder deren Entwicklung, aber für mich auch um etwas Undefinierbareres, das ich mangels eines besseren Ausdrucks als "Stimmung" bezeichnen möchte. Ich meine, ich könnte Harry Potter und Herr der Ringe unter die Prämisse Grund-Handlung: "Gruppe junger Abenteurer folgt weisem Zauberer und erlebt viele Abenteuer" fassen.
😋

Ich bin zwar überhaupt nicht happy, dass du J.R.R.'s großartiges Buch (wo sie, gemeinsam mit Gandalf EINEN RING vernichten wollten... 😃), in einem Satz erwähnst mit der Kindergarten-Erzählung von J.K.Rowling über den Zauberlehrling in der Zauberschule (wo sie am Dach oder im Keller der Schule sich irgendwelche Monster halten aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen...)

Aber INHALTLICH muss ich dir da (leider 😒 ;)) recht geben: Ja, wenn man einen Überbegriff über diese beiden Erzählugen machen wollte, dann würde der wohl so lauten müssen: "Gruppe junger Abenteurer folgt weisem Zauberer und erlebt viele Abenteuer"

--
Und noch immer brauche ich den Begriff der "Prämisse" nicht, wenn ich über die Handlung in einer Erzählung spreche...

😇☺️
 
Der eigentliche Unterschied liegt darin, dass das eine Young Adult und coming of age mit viel Abenteuer, Romantik und Humor ist, das andere ein Epos das einfach völlig anders - schwingt? Eben eine völlig andere Tonalität hat.

Ja, so würde ich es auch sehen: Eine Geschichte über Schüler in einer Schule fällt wohl eher in die Kategorie "Young Adult". (auch wenn sie dabei mit Zauberstäben herum wedeln, von denen sich die "Zauberstäbe ihre Zauberschüler aussuchen"....)

Was so ziemlich ganz genau das Gegenteil ist von dem, wie es etwa das DSA-Regelwerk vorsieht.... (oder MIDGARD, oder D&D, oder AD&D, oder oder oder; oder EARTHDAWN, wo sie alleine 20 Seiten lang erklären, was der Unterschied zwischen Spruchmagie, Runenmagie und "Roher Magie" ist... in MIDGARD/DFR gibt es einen Unterschied, ob du helle/göttliche oder dunkle/teuflische/dämonische Magie wirkst....)

Aber ist alles egal, seitdem man offenbar seit J.K.Rowling nur noch ein Zauberstäbchen in die Hand bekommen muss, in der Zauberschule, und schon kann man die schlimmsten Wesen bekämpfen, die zufälligerweise (wie praktisch für die Erzählung^^), gleich in der Schule am Dach (oder im Keller) warten...

--

Aber ich muss zu meiner "Verteidigung" sagen: Ich hab keines dieser Bücher je gelesen. Ab dem Zeitpunkt, wo ich (im 1. Film, glaub ich, war das), da ein riesen Thema draus gemacht wurde, dass nicht der ZauberER sich seinen ZauberSTAB aussucht.... --> sondern der ZauberSTAB sich seinen ZauberER....

... da hab ich gewusst, dass das nicht mit dem übereinstimmen kann, was in den Regelwerken der allermeisten Fantasy-Spiele steht....

🤪 😌
 
... da hab ich gewusst, dass das nicht mit dem übereinstimmen kann, was in den Regelwerken der allermeisten Fantasy-Spiele steht....
Warum sollte es auch mit irgendwelchen Regelwerken übereinstimmen? :unsure:

Als Autorin einer fiktiven Geschichte hat sie alle Freiheit ihre Geschichte so zu erzählen, wie sie es für richtig hält. In den Regeln ihrer Geschichte.

Darum geht es doch, Geschichten mögen ähnliche Prämissen haben, in ihrer Ausgestaltung sind sie aber individuell und frei. Die Prämisse ist auch keine Inhaltsangabe, sondern ein Leitfaden, der der Autorin oder dem Autor dabei hilft eine funktionierende Geschichte zu schreiben, die sich nicht irgendwo verliert.

Aber ich muss zu meiner "Verteidigung" sagen: Ich hab keines dieser Bücher je gelesen
Hier hilft wie immer, erst lesen, dann kann man auch eine fundierte Meinung zu etwas entwickeln.

Lieben Gruss
Mayia
 
@GustavNacht: Erst mal Danke für die Blumen :giggle: Wenn sich deine Leselust nicht nach Kapitel drei erschöpf: Lies bis Kapitel fünf, Kapitel 6 taugt nicht mehr viel, das würde ich aus heutiger Sicht auch nicht mehr schreiben. Und Danke dem Feedback - vielleicht fehlt wirklich Fokus. Ich bin mir immer unsicher, wie viel ich dem Leser erklären muss, und was nur überflüssig ist und nervt, weil eh schon klar.
Na klar, bin immer noch voll dabei! Gefällt mir sehr gut, wie sich die Story immer mehr steigert. Und die Fensterszene und auch das Zeitschloss sind wirklich heiss! (weiter bin ich noch nicht)

Mit Fokus meinte ich nicht unbedingt Erklärungen, sondern die vielen Nebenschauplätze und die nebulösen Absichten von Christina. Zuerst will sie einen reichen Typen (Paul), dann dreht sich alles ums Rätsellösen, dann will sie möglichst sexy rumspringen, obwohl das ihre Modelkarriere gefährdet, dann wird Paul plötzlich attraktiv und es geht nicht mehr nur um seinen Reichtum. Das alles reflektiert sie in teilweise sehr ausführlichen inneren Monologen. Ich habe den Eindruck, du wolltest da ein bisschen viel reinpacken. Vielleicht hätte man diesen Drang Paul zu verführen einfach weglassen können? Ich kenne das Ende noch nicht, habe aber den Eindruck, Christina klarer rüberkäme, wenn sie nur neugierig die Päckchen ausprobieren und darüber rätseln würde, vom wem sie stammen.
 
@Phlegeton Für Herr der Ringe gibt es in der Literatur sehr viele Prämissen-Beispiele, z.B.: Mit Mut, Loyalität und Integrität lässt sich auch das furchtbarste Böse besiegen. Während dein Vorschlag sehr viel Ausufern zulässt und damit keine geeignete Prämisse ist, wird hier begründet, was gelöst wird (Sieg gegen das Böse) und wodurch (Mut, Loyalität und Integrität). Das ist doch ein hilfreicher Fokus oder? Bei jedem Abenteuer kannst du überlegen: Wird dadurch etwas zum Kampf gegen das Böse beigetragen? Und geschieht das durch Mut, Loyalität und Integrität?

Natürlich gibt es immer noch 1000 Varianten, um die Prämisse umzusetzen. Aber der Fokus ist klar.
 
Warum sollte es auch mit irgendwelchen Regelwerken übereinstimmen? :unsure:

Als Autorin einer fiktiven Geschichte hat sie alle Freiheit ihre Geschichte so zu erzählen, wie sie es für richtig hält. In den Regeln ihrer Geschichte.

Natürlich steht es ihr frei, irgendwelche Sachen so zu schreiben, wie sie das schreiben möchte....

Aber es gibt halt gewisse Konventionen in der Fantasy, an die man sich (bis vor J.K. Rowling) allgemein gehalten hat.
  • Wie zB, dass es länger dauert, Magie zu erlernen als den Schwertkampf.
  • Oder zB dass es länger dauert, die Magie zu erlernen, um die Schwerkraft zu manipulieren (was dann zum Zauberspruch: "Schweben" führt...), als es benötigt, um zB einen "Feuerball" zu machen.... (da muss nämlich nur das Element des Feuers manipuliert werden...)
Oder auch das Prinzip der Nicht-DISKRIMINIERUNG.

(Also dass Magie-Begabte... Nicht-Magie-Begabte nicht diskriminieren....
Dass, regeltechnisch die Krieger bei einem Kampf genau so viele Erfahrungspunkte bekommen wie die Zauberer...
-> und eben nicht der Krieger 10XP bekommt pro Schlag, und der Zauberer mit einem Spruch gleich 10 Gegner tötet und dadurch gleich 100.000XP bekommt auf einen einzigen Feuerball...)

--

Damit hat J.K. Rowling fundamental gebrochen.

Oder wie verwenden Magie-Begabte den Begriff "Muggel" normalerweise.... (?)
https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Muggel

Das ist doch der Inbegriff von Diskriminierung in der Welt von J.K. Rowling!
 
Aber es gibt halt gewisse Konventionen in der Fantasy, an die man sich (bis vor J.K. Rowling) allgemein gehalten hat.
Das mag in einem bestimmten, abgeschlossenen Bereich der Fantasy so sein.
Auf Fantasy im Allgemeinen trifft das selbstverständlich keineswegs zu.

Jedem steht es frei Fantasy neu zu interpretieren. Das ist weder etwas schlimmes, noch etwas verwerfliches, noch etwas dummes.

Man mag sich darüber streiten, ob alles, was unter der Kategorie Fantasy veröffentlicht wird, auch zu dieser Kategorie gehört, aber das trifft letztlich auf viele Einordnungen in Schubladen zu. Es gibt Grauzonen. Auch die sind vollkommen in Ordnung.

Edit: Anders gesagt, es gibt keine Autorität, die festlegt was Fantasie ist und was nicht. Welche Regeln da gelten und welche nicht. Das mag Leuten, die eine bestimmte Vorstellung davon haben was Fantasy ist und darf nicht immer gefallen. Für den Rest der Menschheit ist diese eingeschränkte Sichtweise zum Glück irrelevant.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ja, da hast du wohl deine Meinung, und ich habe meine Meinung.

Belassen wir es dabei.
 
Edit: Anders gesagt, es gibt keine Autorität, die festlegt was Fantasie ist und was nicht. Welche Regeln da gelten und welche nicht. Das mag Leuten, die eine bestimmte Vorstellung davon haben was Fantasy ist und darf nicht immer gefallen. Für den Rest der Menschheit ist diese eingeschränkte Sichtweise zum Glück irrelevant.

Aber Hobbits sind schon kleiner als Trolle? Oder nicht? Oder sind von den beiden die Hobbits die großen, die bei Sonnenlicht zu Stein werden?

Und Elfen? Haben die spitze Ohren? Oder Vulkanier? Haben die Spitze Ohren?
Oder Elben? Haben die helle Haut oder dunkle?

Und Steinbeißer? Sind die größer als Trolle oder kleiner?
(das kommt jetzt von Michael Ende, zugegeben^^)
https://michaelende.de/en/node/852

Für die ganzen "Nicht-Fantasy"-Menschen sind diese Fragen zum Glück völlig irrelevant. :love:
 
Interessant finde ich, dass sich in LIT-Geschichten die Charaktere selten ändern. Keine lernfähigen Protagonisten hier...

oh - nur hier? Ich halte das für ein weit verbreitetes "Phänomen". In den meisten Büchern und Geschichten sind die Charakter der darin wandelnden Gestalten recht statischer Natur. Warum auch nicht? Stell' dir mal vor, Sherlock Holmes würde permanent von gut nach böse schwanken. Andererseits gibt es ja auch Beschreibungen, wie ein Bösewicht bekehrt wird. Oder umgekehrt.

So eine Änderung zu beschreiben ist gar nicht so einfach. Daran stockt eine Geschichte bei mir - ich habe den Zustand (Gedankenwelt/Phantasie/...) am Anfang und am Ende, aber nur eine vage Vorstellung, wie mein Protagonist dahin kommt. Vielleicht kriege ich es gebacken, vielleicht nicht. Mal sehen.

Warum sollte es auch mit irgendwelchen Regelwerken übereinstimmen? :unsure:

Als Autorin einer fiktiven Geschichte hat sie alle Freiheit ihre Geschichte so zu erzählen, wie sie es für richtig hält. In den Regeln ihrer Geschichte.

genau! Nur weil eine Erzählung vor vielen Jahren erfolgreich war und durch diesen Erfolg eine Art Beinahe-Standard gesetzt hat, auf den andere aufgesprungen sind, heißt das nicht, dass alle sich dran halten müssen. Sagt ja schon der Name des Genres: FANTASY (anders hieße es ja Standard). Wäre ja sonst auch langweilig wie Rosamunde P.

Als ich das mit den Zauberstäben las, dachte ich zuallererst an Truhe. Die aus Terry Pratchett's Scheibenwelt. Die hat ja auch ihren eigenen Kopf.
 
Und Elfen? Haben die spitze Ohren? Oder Vulkanier? Haben die Spitze Ohren?
[..]
Für die ganzen "Nicht-Fantasy"-Menschen sind diese Fragen zum Glück völlig irrelevant. :love:

*Hüstel*

Spock ins Reich der Fantasy zu bringen ist schon arg grenzwertig, elfenähnliche Ohren und Gedankenverschmelzung hin oder her. ;) :alien:
 
haha^^ es is wem aufgefallen :rose: 😘 nein, Spock gehört natürlich nicht zu "Fantasy" :) Aber er hat auch spitze Ohren... 🙃😋
 
Last edited:
haha^^ es is wem aufgefallen :rose: 😘 nein, Spock gehört natürlich nicht zu "Fantasy" :) Aber er hat auch spitze Ohren... 🙃😋
aufgefallen? Naja, das war schon eher ein Reflex... :D

Wenn wir gerade bei Änderungen eingefahrener Gewohheiten a.k.a. alter "Weisheiten" sind: Ich versuche mich gerade mit den Charakteren in Strange New Worlds / Discovery anzufreunden. Dazu gehört auch Spock. Die Situation ist zum einen ähnlich zum o. g., da ja alte Gewissheiten vorliegen, andererseits auch nicht, da es um einen über Jahrzehnte "gereiften" Charakter geht, den Nimoy da nicht nur dargestellt, sondern auch geformt hat.

Naja, bis jetzt gefällt's mir. Mal sehen, was die FedCon und die neue Staffel bringen :cool:

Warum soll es länger dauern, Magie zu lernen wie den Schwertkampf? Ist das eine Sache der Veranlagung? Oder der Konventionen?
 
Das mag in einem bestimmten, abgeschlossenen Bereich der Fantasy so sein.
Auf Fantasy im Allgemeinen trifft das selbstverständlich keineswegs zu.

Jedem steht es frei Fantasy neu zu interpretieren. Das ist weder etwas schlimmes, noch etwas verwerfliches, noch etwas dummes.

Man mag sich darüber streiten, ob alles, was unter der Kategorie Fantasy veröffentlicht wird, auch zu dieser Kategorie gehört, aber das trifft letztlich auf viele Einordnungen in Schubladen zu. Es gibt Grauzonen. Auch die sind vollkommen in Ordnung.

Edit: Anders gesagt, es gibt keine Autorität, die festlegt was Fantasie ist und was nicht. Welche Regeln da gelten und welche nicht. Das mag Leuten, die eine bestimmte Vorstellung davon haben was Fantasy ist und darf nicht immer gefallen. Für den Rest der Menschheit ist diese eingeschränkte Sichtweise zum Glück irrelevant.

Lieben Gruss
Mayia
Fantasy hat oft wiederkehrende Bestandteile aber auch extrem viele unterschiedliche Sparten. Es gibt klassische Fantasy wie Herr der Ringe, Sword and Sorcery wie die Conan-Romane, High Fantasy, Low Fantasy etc.
Es gibt gewisse Eigenheiten die sich über Jahrzehnte eingebürgert haben, aber die dienen auch irgendwo dazu den Ausnahmen einen gewissen Rahmen zu bieten. Daher hast du Recht eine Autorität gibt es darüber nicht und jeder kann das was er geschrieben hat als Fantasy bezeichnen oder eben nicht. Letztendlich entscheidet aber jeder einzelne Leser für sich selber ob die Bezeichnung für ihn persönlich zutreffend ist oder nicht.
Es gibt ja auch Hybridgeschichten, die in mehrere Kategorien einzuordnen sind. Gerade Sience Fiction und Fantasy verschwimmen da oft.
 
aufgefallen? Naja, das war schon eher ein Reflex... :D

Wenn wir gerade bei Änderungen eingefahrener Gewohheiten a.k.a. alter "Weisheiten" sind: Ich versuche mich gerade mit den Charakteren in Strange New Worlds / Discovery anzufreunden. Dazu gehört auch Spock. Die Situation ist zum einen ähnlich zum o. g., da ja alte Gewissheiten vorliegen, andererseits auch nicht, da es um einen über Jahrzehnte "gereiften" Charakter geht, den Nimoy da nicht nur dargestellt, sondern auch geformt hat.

Naja, bis jetzt gefällt's mir. Mal sehen, was die FedCon und die neue Staffel bringen :cool:

Warum soll es länger dauern, Magie zu lernen wie den Schwertkampf? Ist das eine Sache der Veranlagung? Oder der Konventionen?

Das ist eine sehr gute Frage. (darüber hab ich mir ehrlich gesagt auch noch nie genaue Gedanken gemacht.) Ich würde mal sagen, es ist Konvention. --> Konvention, die auf vernünftigen Überlegungen und Erfahrungen basiert.

In einem Fantasy-Spiel müssen die Chars bei allen Aktivitäten immer ungefähr gleich viel Erfahrung (XP) bekommen. Aber bei zB einem Feuerball (oder bei einem göttlichen Blitz vom Himmel) ist einfach schwer zu argumentieren, warum der GLEICH VIEL Schaden verursachen soll wie zB ein Schwerthieb... (den man noch dazu mit dem Schild blocken kann, wo man ausweichen kann u.s.w.).

Ergo gibt's im Prinzip nur drei Möglichkeiten, um den Schaden im Kampf bei diesen beiden Charakterklassen auszugleichen:

1) Du erhöhst den Schaden der Schwertkämpfer. ODER:​
2) Du reduzierst den Schaden der Magiebegabten. (bei Feuerbällen, Blitzen, Eiswänden, sich öffnenden Erd-Löchern, herbei fliegenden Vögeln od.od.od. ;o) ODER:​
3) Du erhöhst die Dauer, die es braucht, um eben zB aus einem entzündeten Streichholz einen Feuerball zu machen -- der dann aber im Gegenzug deutlich mehr Schaden verursacht als eben vergleichsweise ein Schwerthieb auf eine Plattenrüstung...​
Zumal es auch gar nicht so viele Schwertkampf-Techniken gibt... Wohingegen es aber in der mittelalterlichen (Fantasy-) Vorstellung der 'Elemente' vier davon gibt: Feuer, Erde, Wasser und Luft. Und ein Feuer-Elementar-/Geist wird wahrscheinlich anders zu beschwören sein als ein Wasser-Elementar... 😇
 
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Wenn wir gerade bei Änderungen eingefahrener Gewohheiten a.k.a. alter "Weisheiten" sind: Ich versuche mich gerade mit den Charakteren in Strange New Worlds / Discovery anzufreunden. Dazu gehört auch Spock. Die Situation ist zum einen ähnlich zum o. g., da ja alte Gewissheiten vorliegen, andererseits auch nicht, da es um einen über Jahrzehnte "gereiften" Charakter geht, den Nimoy da nicht nur dargestellt, sondern auch geformt hat.

Also mit Strange New Worlds kann ich überhaupt nix anfangen.... Aber ich muss zugeben, ich habe da auch nur erst kurz hinein geguckt. (Aber einen Spock, der in seinen jungen Jahren Sex mit irgendwem hat, den will ich wirklich nicht sehen... ;-)

Wenn ich darf, dann würde ich ganz was anderes empfehlen: Star Trek: Lower Decks! 😇Das ist seit TNG imo die coolste Sache, die sie gemacht haben! 🥰
 
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