Wann lohnt sich Charakterzeichnung bzw. wann ist ein Text eine Geschichte?

Naja, über eine "Standardabweichung" hab ich ja nie geredet.... Ich habe, quoting: "In Anlehnung an die Statistik" von einer "Schwankungsbreite" geredet.... (#64, 2.Abs., grüne Formatierung)

nun - die Standardabweichung ist auch eine Schwankungsbreite. Der Begriff ist halt biegsam wie ein Gummibärchen. Und da du irgendwo oben auf einen älteren Post mit Gaussverteilung verlinkt hast... wir könnten da jetzt auch versuchen eine Prozessfähigkeitsanalyse zu machen, aber das führe zu weit.


Damit meinte ich, dass du -- wenn du zB 100 Leute, mittags, werktags, vor einem Einkaufszentrum befragst, am Ende wahrscheinlich extrem wenige berufstätige Männer unter den Befragten sein werden.... (okay, ein Blumenverkäufer vielleicht, und der Postbote, und noch der Installateur, der im Supermarkt gerade die ganzen Sachen eingekauft hat, mit denen er gerade zu einer "vernachlässigten" MILF fährt, um der die ganzen vernachlässigten Löcher zu stopfen.... 😁

Oh? Habt ihr einen Globus in der Nähe? Ah - vermutlich nicht in Ö.

Da gibt's Fleischkäseweck (auf Bayrisch+südlich davon: ist sowas ähnliches wie Leberkässemmel), im Originalglobusformat sind das etwa 3cm (dünn, sozusagen hauchzart) bis 5cm (jo, mach mal, sch' hab Hunger heut) warmer Fleischkäse in einem einfachen Brötchen. Jetzt rate mal, wer da um die Mittagszeit so in der Schlange steht. Der Rohrverleger auch, der muss sich ja stärken und wahrscheinlich der Leckgeschlagenen MILF auch einen mitbringen. Allerdings dürften die Heizungsbauer in Minirock und High Heels stark unterrepräsentiert sein ;-)
 
Also eine "wirklich gute " Story ist für mich eine, in der irgendwas "Neues" drinnen steht.... :)

das ist *verdammt* schwer. Es gibt nur wenige echt neue Ideen, aber eine gute Kombination aus noch nicht allzu abgelutschten Ideen täte es ja auch, oder?

Das ist wie beim Motorenbau. Da stand vor ~20 Jahren mal einer vor mir und hat mir was über Pumpe-Düse beim Diesel und "neue Idee" erzählt. Dann hab ich ihm mal ein paar Bilder eines Gasmotors von Anfang 20.Jh. gezeigt. Das war mal ein Pumpe-Düse, der umgebaut wurde... wir haben da eine ganze Weile gebraucht, um das zu kapieren, weil da kommt man so schnell nicht drauf. War leider nicht zu retten, ich hätte das Ding gerne in ein Nerd-Museum für obskure Umbauten (oder sowas). Ging aber nicht.

Besonders bei Ärzten habe ich mir das inzw. angewöhnt:

Früher, da war die Frage über die Aussatattung in der Arzt-Praxis. Da war für mich immer:

ich schau mir die Kalibrierstempel auf den Messgeräten an. Wenn z. B. da einer Ultraschall machen will und die letzte Wartung / Kalibrierung ist 5 Jahre her, sehe ich das kritisch. Wenn dann auf meine Frage hin keine gescheite Antwort kommt, stelle ich schonmal den Sinn infrage bzw. bohre exzessiv nach. Manche Geräte sind unkritisch, andere unterliegen einem Verschleiß, der nicht sichtbar sein muss.

Was nützt eine toll eingerichtete Praxis, wenn der Arzt einer sichtbar Hochschwangeren ein fruchtschädigendes Medikament verschreibt und dann auf die Frage hin antwortet: "Sie haben das nicht gesagt" (so schon mitbekommen)?

Ja, wie soll man alles das in einer einzigen Zahlen-Bewertung ausdrücken?

gar nicht. "Diagnose falsch, Niere ist nun tot, aber Drinks umsonst - 3 Sterne" geht ja schlecht.
 
oha - da wir den Thread hier nun komplett off-topic haben: weiter besser per PM oder in einem eigenen Thread!
an alle: sorry fürs ausführliche OT-Schreiben ;-)
 
Ja, da hast du allerdings recht. Jetzt sind wir tatsächlich schon ziemlich weit OT gekommen...

Abschließend nur noch kurz zu dem, was ich mit den Bewertungen meinte:

Also eine "wirklich gute " Story ist für mich eine, in der irgendwas "Neues" drinnen steht....

Aber ich komme da eben wirklich aus dem alten Schul-Noten-System: [...]


das ist *verdammt* schwer. Es gibt nur wenige echt neue Ideen, aber eine gute Kombination aus noch nicht allzu abgelutschten Ideen täte es ja auch, oder?

Das ist wie beim Motorenbau. Da stand vor ~20 Jahren mal einer vor mir und hat mir was über Pumpe-Düse beim Diesel und "neue Idee" erzählt. [...]

Ja, und vor ein paar hundert Jahren ist jemand drauf gekommen, dass man bei einem Dampf-Kessel ein Ventil einbauen kann... Damit das Ding bei Überdruck nicht in die Luft fliegt... (haha :LOL: dieses Beispiel verwende ich heute noch, wenn mir irgendwer daher kommt mit der Gefährlichkeit des Fortschritts od.ä... Natürlich bergen neue Technologien auch Risiken... AI, Drohnen, Gesichtserkennung... Aber hätten wir damals auf den Dampfkessel verzichtet, weil der auch in die Luft fliegen kann, wir würden heute noch in Pferdewagen herum fahren... 🐎)

--

Das mit dem Neuen in einer Story war vllt. nicht genau ausgedrückt. Damit meinte ich eben, im Rahmen der Bewertung nach dem Schulnotensystem:
  1. "du solltest wenigstens 1 von 5 Hausübungen machen pro Woche...." ;)
  2. Genügend = 50% (an der Uni 60%) der Punkte,
  3. Befriedigend (in Sterne übersetzt: 3*) = ~70%,
  4. Gut (4*) = 80%+, und
  5. Sehr Gut (5*) = 95% der Punkte.
Wodurch ein guter Schüler eben eine gute Note bekommt (also eine Note, die "Gut" heißt, die eben ausdrückt, dass jene/r Schüler/in eben sich mehr als 80% des unterrichteten Stoffes gemerkt hat...) Und ein sehr guter Schüler (also einer/eine, der/die am Ende des Jahres ein Sehr Gut im Zeugnis stehen hat), der/die beherrscht eben 95%+ des Stoffes und nicht nur >70%...

Die US mit ihrem Schul-/Uni-Bewertungs-System ruinieren das nur gerade mit ihren A+ / A / A- / B+... wo jedes "C" eigentlich schon ein "Nicht Genügend" ist, und ein "F" ein Nicht-Nicht-Genügend...

Aber das ist jetzt schon wirklich O-OT! ;)
 
Last edited:
Das mit dem Neuen in einer Story war vllt. nicht genau ausgedrückt.

Was ich meinte, das war:

Eine Story muss etwas "Fesselndenes" haben. Etwas, warum man weiter liest. Etwas, warum man mehr über diese oder jene Person / oder über die Umstände / oder über die Zusammenhänge / oder-oder-oder... eben weiter erfahren möchte. Einfach: Warum man weiter liest.

Dafür gibt es leider keine Regeln, wie man das tut.

Das ist nicht so wie in der Technik: Da kannst du Sachen beschreiben, die eine klemmt der anderen Klemmen auf die Brustwarzen. Dann kannst du die Minuten stoppen, wann sie dann geil wird, und du kannst die Blut-Zirkulation berechnen, wann du ihr die Klemmen von den BWs wieder runter nehmen musst, bevor es zu Schäden kommt (abgestorbenes Hautgewebe, etc...) Du kannst auch bei Aufzügen berechnen, wie dick das Stahl-Seil sein muss, um 8 Menschen zu tragen. Und das schreibst du dann eben innen in dem Aufzug auf das Schild --> Da nimmst du eben einen durchschnittlichen Mann ~ 80kg * 8 = 640kg.... (die durchschnittliche Frau ist leichter als der durchschnittliche Mann.... und das Seil muss ein Vielfaches davon tragen können nach EU/D/Ö-Vorschriften, aber egal: "640" schreibst du innen auf das Schild und alle sind happy :))

Außer natürlich, du vergisst den ganzen Aufzug.... :ROFLMAO: https://aufzugsberatung.com/artikel/planungshinweise-fur-aufzuge/

--

Beziehungsweise: Natürlich gibt auch beim Schreiben von Texten im Deutschen gewisse Grundregeln: Eine Kurzgeschichte wird zB anders eingeleitet als eine Nacherzählung; und diese wiederum anders als ein Roman... Und eine Bedienungsanleitung wird anders geschieben als eine dienstliche Anweisung; und diese wiederum anders als ein Memo; und dieses wiederum anders als ein Marketing-Text; und dieser wieder anders als eine Job-Annonce....

In einer Job-Annonce sollte man zB keine "Cliffhanger" verwenden....
(also zB: "Wie viel Sie in dem Job verdienen, erfahren Sie in unserem Job-Inserat im nächsten Monat!") :ROFLMAO:😊😇
 
Last edited:
Zu deinen Stories jetzt noch @Doc_M1 :) ich hab mir die nämlich jetzt durgesehen.... (sofern es dich interessiert; das muss es jetzt nicht tun, aber ich hab sie mir trotzdem durchgesehen^^ -- auch wieder ein wenig bei der Kategorie des Bewertenden seiend^^)

Also, deine Stories sind (für mich -- andere sehen es anders, natürlich), aber für mich sind die alle einmal 4*+! Also jedenfalls einmal Gut!

Ob die wirklich 5* sind (also: für mich -- andere sehen es anders, natürlich), aber für mich: Da bin ich mir nicht sicher, ob ich allen deinen Stories 5* geben würde...

--

Wenn ich mir alle deine Stories durchsehe und mir ein Wort, ein Adjektiv in den Sinn kommen müsste, dann lautete dies: "distanziert".

Alle deine Stories klingen "distanziert".

Also so, wie es ein Autor hier im Forum schon mal beschrieben hat, so ungefähr: Er ist von Horror-Movies im Fernsehen nicht sonderlich beeindruckt (den ermordeten Frauen, den abgestochenen Teenagers, den erschossenen oder sonstwie abgemurksten Männern in den Movies, eben, weil es nur "Movies" sind....) ---> eben genau so klingen deine Stories:

Wie wenn ich vor einer Scheibe sitzen würde, und du beschreibst dahinter halt irgendwas.... ---> Den Orgasmus des Mädchens, wie an deren "geschwollene Schamlippen" ein Vibrator gehalten wird; wie die plötzlich zum Orgasmus kommt, wenn der in sie rein resteckt wird, u.s.w. Wie die Delinquentin, die von drei großen, muskulösen Männern im Raum "befragt" wird, im Krimi.. u.s.w..... Wie die Delinquentin, der der Vibrator an die Muschi gehalten wird, bevor sie von den großen, muskulösen Männern im Raum... --> keine Ahnung (hab ich mir gerade eine neue Packung Chips geholt, als das passiert ist...) --> die Kehle aufgeschlitzt wird.... oder so ähnlich.... :unsure:

Ja, eben: Einfach, wie wenn man aus der "sicheren Distanz" hinter dem Bildschirm eben dabei zu sieht, wie der Karl der Karla die Clit rubbelt, und dann kommt die plötzlich total voller Erfüllung von Begeisterung durch die Stimulation an ihrer Clit und an ihren ihren Nippeln so heftig zum Orgasmus, dass sie in den ganzen nächsten 125 Teilen der Story für ihren Karl auf jede Leiter steigt.... oder so ähnlich.... :unsure:

---

Ja? Kommt ungefähr rüber, was ich meine? ;)
 
Last edited:
Soda, jetzt aber wirklich zurück zum Thema: Chrakterzeichnung. :)

Die Charakterzeichnung ist natürlich das Um und Auf in einer Geschichte.

Wobei, das hängt natürlich davon ab, was man schreibt. Wenn ich zB einen Krimi nehme, dann brauche ich im Wesentlichen: einen Kommissar, eine Leiche und ein Motiv. Damit ist das Grundgerüst eines Krimis im Grunde fertig. (Zumindest funktionieren unzählige SOKOs - von Hamburg über Stuttgart, Potsdam, München, Köln, Wien, Leipzig... - nach diesem Prinzip).

Dann muss ich mir überlegen, welchen Kommissar ich nehme? Nehme ich eine Miss Marple oder einen behäbigen, eher dicklichen Hercule Poirot? Oder nehme ich einen agilen Ethan Hunt wie in der MI-Reihe?

--

Oder das Ganze von der anderen Seite beschrieben: Was wissen wir eigentlich über Gandalf? Außer, dass er ein weiser Wizard ist, der gerne Pfeife raucht... ;o) Von den 13 Zwergen kann eigentlich kaum einer mehr als zwei oder drei aufzählen... Thorin Oakenshield... evtl. Bombur, das ist der Dicke, Fili & Kili, das sind die zwei Jungen, Balin evtl. noch....^^. Aber viel mehr "Charakterzeichnung" hat Mr. Tolkien nicht gebraucht, um die Geschichte zu erzählen von 13 Zwergen + 1 Hobbit, die irgendwo hin marschieren, um einen Schatz zu heben...^^ vgl.: https://lotr.fandom.com/wiki/Thorin_and_Company

Natürlich, wenn ich vom Überlebenskampf einer Katniss Everdeen erzähle, dann muss ich natürlich mehr über die Person erzählen. (...dass sie mit der ganzen Geschichte überhaupt nur angefangen hat, weil sie ihre kleine Schwester beschützen wollte u.s.w.)

Also: Die Charakterzeichnung ist unbestreitbar wichtig in einer Story. Es hängt halt davon ab, was man erzählt. Mal braucht's mehr, mal reicht auch weniger. ;o)
 

Attachments

  • the-unsuspecting-Bilbo+Gandalf.JPG
    the-unsuspecting-Bilbo+Gandalf.JPG
    57.3 KB · Views: 1
Last edited:
haha, ich kann's mir nicht verkneifen: 😁 :unsure: 😇

"Rosie ging Samstag Abend durch den dunklen Park, als ein vermummter Mann mit einem Messer vor ihr stand."

Ich weiß ja nicht : Wie viel "Charakterzeichnung" brauche ich da über Rosie? (Ob sie Einzelkind ist oder eine kleine Schwester hat?, wo sie aufgewachsen ist, ob ihre Eltern geschieden sind oder nicht, ob sie schon einmal ein Messer in der Hand hatte oder nicht...) Damit sich ein Leser, eine Leserin in diese Situation hinein versetzen kann? :sneaky:

--

Natürlich: Wenn sie 1.75 groß ist und gerade von der WAKO World Association of Kickboxing Women's Youth heim käme, dann ginge die Story wahrscheinlich anders weiter... (Und das müsste man dann natürlich auch erklären, wie zB mit :):.)

"Darauf hatte Rosie immer gewartet. Dass ein vermummter Mann mitten in der Nacht mit einem Messer vor ihr stehen würde. Wie der, der ihre kleine Schwester vor einigen Jahren in genau so einem Park vergewaltigt hatte. Dafür trainierte sie fünf Mal pro Woche Knie-Stöße, Tritte an den Kopf, Faust-Schläge in die Nieren, Tritte zwischen die Beine...
Sie trat dem vermummten Mann als erstes ans Schienbein. Das war riskant, weil sie dadurch in die Reichweite seines Messers kam. Ihr Trainer hatte ihr immer gesagt, dass sie sowas nicht tun sollte. Doch, als der vermummte Mann dann mit dem Messer nach ihr stach, drehte sie sich darunter weg und zog ihm mit einem Dreh-Kick die Ferse mit voller Wucht an den Kopf. Daraufhin taumelte dieser kurz, und sie nutzte die Gelegenheit und zog ihm den Fuß von unten mit dem Rist, wie sie es im Training hunderte Male geübt hatte, mit vollem Schwung zwischen die Beine.
Daraufhin lag der vermummte Mann am Boden und krümmte sich zusammen.
Und Rosie überlegte sich: Sollte sie es jetzt zu einem Ende bringen? Ein schneller Tritt auf seinen Hals, und er würde nie wieder einer Frau im Park mit einem Messer auflauern. Oder sollte sie die Polizei rufen? Dann würde er vielleicht 2-3 Jahre kriegen wegen versuchter Vergewaltigung, mit einem Messer, mitten in der Nacht, im Park..."

Haha :ROFLMAO:, ich weiß selber nicht, was Rosie an dieser Stelle weiter tun würde.... 😇

 
Last edited:
Was ich meinte, das war:

Eine Story muss etwas "Fesselndenes" haben. Etwas, warum man weiter liest. Etwas, warum man mehr über diese oder jene Person / oder über die Umstände / oder über die Zusammenhänge / oder-oder-oder... eben weiter erfahren möchte. Einfach: Warum man weiter liest.

Dafür gibt es leider keine Regeln, wie man das tut.
wie denn auch? Jeder Leser ist anders.

Ein Teil dieses Fesselnden kann auch die Darstellung des Charakters sein. Das muss ja nicht der Grund sein, warum Rosie Kickboxing macht (wäre Full-Contact-MMA dafür nicht besser?), das kann auch sein, was sie dabei fühlt. Die Beschreibung, was in ihr abläuft, der Trigger und die Gefühle, wenn der Kerl vor ihr auftaucht. Kurzer Schock, und dann? Rache? Erleichterung, weil sie sich verteidigen kann? Oder gedankenleere Reflexe?

Er kam wieder auf sie zu, er vertrug mehr, als sie dachte. Zwar war er leicht angeschlagen und sie sah, dass er keine Chance hatte, sie zu krieben, aber als das Messer in seiner Hand aufblinkte, lief es ihr heiß wie kochendes Zinn über die Wirbelsäule. Ihr Magen krampfte, sie hatte gelernt sich zu verteidigen, waffenlos. Von Waffen war nie die Rede in den Trainings, das war ja auch nicht Teil des Sports. Ihr Atem stockte einen Moment, ihre Augen nahmen kurz nur das Messer wahr. Als der Kerl auf sie zustürmte, war ihr Hirn wie leergefegt, sie handelte rein reflexhaft. Oder nicht? Ihre Hände griffen die Messerhand, sie drehte das Gelenk, ließ sich nach hinten fallen und zog ihn mit sich. Durch seinen eigenen Schwung getragen konnte er nicht anders als hinterherzufallen. In sein eigenes Messer.
Sie wusste später nicht mehr, wie sie unter seinem erkaltenden Leib hervorkam, sie erinnerte sich als nächestes nur daran, dass sie zittend und heulend auf dem Boden saß und Polizisten sie versuchten zu beruhigen.



Oder:
Rosie grinste innerlich. Der Typ hatte keine Chance. Als das Messer in seiner Hand aufblitzte war sie kurz davor, mit den Augen zu rollen. Genau wegen solcher Typen hatte sie regelmäßig auch Selbstverteidigung gegen Bewaffnete Gegner trainiert. Sie blieb ruhig und überließ es ihren Reflexen, sich wegzudrehen, dabei seine Messerhand zu greifen und ihm das Handgelenk zu brechen. Das Messer flog weg, er wollte abhauen. Sie trat nach und schickte ihn ins Reich der Träume. Anschließend rief sie die Polizei. Im Knast hätte der bestimmt keine schöne Zeit, wenn irgendwie das Gerücht aufkäme, dass er sich auch an Kinder 'rangemacht hätte - der würde bestimmt auf Jahre keinen lauten Furz mehr hinbekommen...

Oder (mal ganz anders):
Rosies hatte Hunger. Schon seit Wochen gab es nichts mehr ordentliches, es wurde langsam Zeit und sie überlegte schon den ganzen Tag, woher sie etwas bekam. Im Park trieb sich ein Vergewaltiger herum, wurde in den Medien berichtet und die Polizei warnte junge Frauen davor, alleine abends durch den Park zu gehen. Und genau deswegen war sie ja da, dafür trug sie ja die lockere Bluse. Dann tauchte der vermummte Typ auf. Fast wie bestellt. Innerlich jubilierte sie, nach außen blieb sie die erschrockene, schwache Frau. Ihre Augen sahen ihn angsterfüllt an, zumindest sah der Mann das Glitzern nicht. Sie ging in die Knie, ließ ihre Beine beben und gaben nach. Seine Hände griffen zu, rissen an ihren Haaren und zerrten sie ins Gebüsch. Innerlich hatte sie alle Mühe, sich zusammenzureißen, schaffte es gerade so, in der Opferrolle zu bleiben. Diesen Teil hasste sie wirklich! Als er seine Hose öffnete und ihren Kopf an den Haaren davor dirigierte, grinste sie nicht nur innerlich, aber das bekam der Typ nicht mit, das bekan nie einer mit! Normalerweise hätte sie ihn an dieser Stelle umgerissen, um an seinen Hals zu kommen, aber irgendwie fand sie das hier gerade auf eine schräge Art lustig. 3 Sekunden später durchdrangen ihre Eckzähne die Schlagader seines Schwanzes. Er wollte sich wehren, aber seine Hände waren in den ihren wie festbetoniert. Mit den ersten Tropfen hatte sie ihre alte Kraft wieder zurück...

Bringe ich die Handlung oder den Charakter in den Vordergrund? Keine Ahnung, das hängt von der Geschichte ab, würde ich sagen, und bestimmt auch von meiner Laune als Autor. Und das hat ja nicht unbedingt was damit zu tun, was die Leser an dieser Stelle gerne hätten.

Kann ich bei den drei Schnipseln mehr Charakterbeschreibung ungerbringen? Sicherlich. Lohnt es sich? Hmm - nicht für mich.



In einer Job-Annonce sollte man zB keine "Cliffhanger" verwenden....

Erzähl' das mal den Firmen, die in Instagram "Bewerben in 2 Minuten ohne Unterlagen" annoncieren :ROFLMAO:
 
Also, deine Stories sind (für mich -- andere sehen es anders, natürlich), aber für mich sind die alle einmal 4*+! Also jedenfalls einmal Gut!

Ob die wirklich 5* sind (also: für mich -- andere sehen es anders, natürlich), aber für mich: Da bin ich mir nicht sicher, ob ich allen deinen Stories 5* geben würde...
Alle gelesen? UNd dann auch noch alle gut? :Do_O
Sind schon ein paar Seiten...
Ich würde mir auch nicht überall 5 Sterne geben, und einiges ist auch als Experiment geschrieben, da habe ich einfach herumprobiert.

Wenn ich mir alle deine Stories durchsehe und mir ein Wort, ein Adjektiv in den Sinn kommen müsste, dann lautete dies: "distanziert".
interessant - so kommen mir viele Geschichten von @swriter vor. Immer ein wenig Distanz, wie mit einem Milchglas zwischen dem Geschehen und mir als Leser. Von daher kenne ich den Eindruck, und gerade bei meinen Versuchen mit Horror und Ekel kann ich das nachvollziehen. Aber durchgängig?

Damit sind wir wieder bei der unterschiedlichen Wirkung auf Leser. Und auch, wie das Geschehen und die Gedanken und Gefühle der dramatis personae transportiert werden bzw. ankommen. Das ist eben alles auch subjektiv :cool:
 
Back
Top