Schwerpunkte einer kritischen Rezension

Sena78

Literotica Guru
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Jul 18, 2019
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Welche Inhaltspunkte einer Kritik sind euch Autoren besonders wichtig? Welche bringen euch weiter, welche sind weniger wichtig für euch?

Für mich die höchste Priorität einer Geschichte hat die Idee. Die Möglichkeiten und Richtungen in welche sie sich entwickeln könnte und ob sie mich thematisch abholt und überrascht. Ein sehr subjektiver Punkt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die erzählerische Tiefe. Sind die Charaktere für mich fühlbar, wie sprechen sie miteinander, holen mich die Stimmungen ab, welche sie transportieren, kann ich sie fühlen? Beschreibung der Äußerlichkeiten sind mir dabei weniger wichtig (sollten aber vorhanden sein) als die charakterliche Ausarbeitung und der damit verbundene Wiedererkennungswert. Mein persönliches Ziel, der Leser soll die Protagonisten anhand ihres Auftretens und Sprechens identifizieren können.

Lesefluss: Der Text sollte für mich gut gegliedert sein, orthografisch und grammatikalisch lesbar und möglichst nicht all zu viele Wortwiederholungen beinhalten. An Letztere störe ich mich besonders, aber erst nachdem ich selbst angefangen habe zu schreiben.

Sorgfalt der Ausarbeitung. Lese ich einen Text gewinne ich schnell das Gefühl, ob es der Autor mit dem Schreiben ernst nimmt oder nicht. Wie viel Liebe steckt darin, wie viele Gedanken hat er sich dazu gemacht? Ich verliere extrem schnell die Lust am Lesen, wenn ein Text lieblos und hingeklatscht wirkt, selbst dann wenn die eigentliche Idee gut und originell ist.

Für mich ist die sprachliche Dominanz bei Kritiken eher destruktiv. Kreativität und Vorstellungskraft, Einfallsreichtum und Sensibilität sind weit aus wichtiger. Alles andere kann man sich mit der Zeit aneignen und entwickeln. Hier würde ich mir viel mehr Feedback wünschen. Für mich und für die anderen Autoren.

Wie seht ihr dieses Thema? Welche Punkte einer Rezension sind euch wichtig, auf welche könnt ihr verzichten?

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!

Eure Sena.
 
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Welche Inhaltspunkte einer Kritik sind euch Autoren besonders wichtig? Welche bringen euch weiter, welche sind weniger wichtig für euch?

Für mich die höchste Priorität einer Geschichte hat die Idee. Die Möglichkeiten und Richtungen in welche sie sich entwickeln könnte und ob sie mich thematisch abholt und überrascht. Ein sehr subjektiver Punkt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die erzählerische Tiefe. Sind die Charaktere für mich fühlbar, wie sprechen sie miteinander, holen mich die Stimmungen ab, welche sie transportieren, kann ich sie fühlen? Beschreibung der Äußerlichkeiten sind mir dabei weniger wichtig (sollten aber vorhanden sein) als die charakterliche Ausarbeitung und der damit verbundene Wiedererkennungswert. Mein persönliches Ziel, der Leser soll die Protagonisten anhand ihres Auftretens und Sprechens identifizieren können.

Lesefluss: Der Text sollte für mich gut gegliedert sein, orthografisch und grammatikalisch lesbar und möglichst nicht all zu viele Wortwiederholungen beinhalten. An Letztere störe ich mich besonders, aber erst nachdem ich selbst angefangen habe zu schreiben.

Sorgfalt der Ausarbeitung. Lese ich einen Text gewinne ich schnell das Gefühl, ob es der Autor mit dem Schreiben ernst nimmt oder nicht. Wie viel Liebe steckt darin, wie viele Gedanken hat er sich dazu gemacht? Ich verliere extrem schnell die Lust am Lesen, wenn ein Text lieblos und hingeklatscht wirkt, selbst dann wenn die eigentliche Idee gut und originell ist.

Für mich ist die sprachliche Dominanz bei Kritiken eher destruktiv. Kreativität und Vorstellungskraft, Einfallsreichtum und Sensibilität sind weit aus wichtiger. Alles andere kann man sich mit der Zeit aneignen und entwickeln. Hier würde ich mir viel mehr Feedback wünschen. Für mich und für die anderen Autoren.

Wie seht ihr dieses Thema? Welche Punkte einer Rezension sind euch wichtig, auf welche könnt ihr verzichten?

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!

Eure Sena.
Hallo Sena

Meine Meinung zu Rezensionen ist einfach, ich lese sie nicht mehr. Es mag zwar seltsam klingen, aber ich muss ehrlich sagen, sie bringen mich inzwischen nicht mehr weiter. Meinungen sind immer subjektiv, sofern es nicht um die Rechtschreibung etc. geht, von daher ist dem einen Leser dies wichtig, dem anderen das, und der Nächste hat eine vollkommen andere Ansicht. Sich danach zu richten, empfinde ich als kontraproduktiv. Man wird es nie jedem Recht machen können, das weiß jeder Autor. Ich scheibe, wie es mir Spaß macht, weil ich Freude daran habe, wer es lesen möchte, sei herzlich eingeladen. Ansonsten ist es mir inzwischen egal, was Menschen denken.

Dazu kommt die leidige Erfahrung, die ich gemacht habe, dass wenn man selber eine Rezension schreibt, (mache ich nur privat, nie öffentlich) sich mühe macht, sich einen Text vornimmt, Gedanken darüber entwickelt, meistens nichts mehr zurückbekommt. Kein Danke, kein nichts. Manchmal wird man sogar angegriffen, weil man deutlich gesagt hat, was man denkt oder es wird gegen jeden Punkt sofort aggressiv angegangen, der eigener Text bis aufs Messer verteidigt, weil er schließlich perfekt ist, wie er dort steht.

Nein, die Mühe mache ich mir nicht mehr, bin in der Beziehung ein gebranntes Kind und es widerstrebt mir, Streicheleinheiten zu verteilen, wo keine hingehören.

Kastor Aldebaran
 
Dazu kommt die leidige Erfahrung, die ich gemacht habe, dass wenn man selber eine Rezension schreibt, (mache ich nur privat, nie öffentlich) sich mühe macht, sich einen Text vornimmt, Gedanken darüber entwickelt, meistens nichts mehr zurückbekommt. Kein Danke, kein nichts
Das hatte ich eben in meinem Thread auch angesprochen.... Wenn man ungefragt eine Kritik bekommt ist man eventuell nicht daran interessiert, was aber meiner Meinung nach dem Umstand geschuldet ist das man auf Kommentare nicht antworten kann und derjenige der den Kommentar geschrieben hat die Antwort gar nicht sieht. Ich habe auch schon den ein oder anderen Kommentar hinterfragt aber keine Antwort bekommen, schade eigentlich denn so kommen keine Diskussionen zu einer Story zustande.

Lg Leo
 
Gerade hier sehe ich den Grund, warum Autoren sich gegenseitig mehr unterstützen sollten. Sie alle würden davon profitieren. Das hat in einem früheren Forum deutlich besser funktioniert als hier. Wenn auch hier der Austausch stattfindet aber doch ausbaufähig ist.
 
Ein kurzer anderer Aspekt: Ich habe mir angewöhnt, die Autorin oder den Autor vorher zu fragen, ob Interesse an einer Kritik besteht. Falls nein, spare ich mir die Zeit und die spätere Enttäuschung, dass mir gesagt wird, sie sei unerwünscht.
 
Ich finde es interessant, dass keiner meine Frage beantwortet... Lach. Welche Punkte wären euch denn wichtig bei einer Rezension?
 
Ich finde es interessant, dass keiner meine Frage beantwortet... Lach. Welche Punkte wären euch denn wichtig bei einer Rezension?
Hallo,

ich möchte dem Kritiker, Kommentator da garnichts vorschreiben was in seinem Feedbak zu stehen hat.
Ich bin über jeder Meinung und jedem Schwerpunkt glücklich, wenn eine Begründung oder eine Herleitung darin enthalten ist.
Unbegründeter Lob und Tadel macht mich gleichermaßen Misstrauisch.

Also in einem Satz:
Ich möchte im Feedback erkennen, dass der Kommentator/Kritiker meine Geschichte auch wirklich gelesen hat.

Ein "Boa geil" oder "voll scheiße" kann man nach Lust und Laune immer und überall einstreuen.

Und dann gibt es da noch ganz wundervolle Kommentare, die sich gar nicht so sehr mit dem Handwerk beschäftigen.
Beispielkommentar zu "Die wunderbare Welt der Miss Dix":
"...Ich wurde positiv als Asperger-Autist diagnostiziert und habe im verhalten der Frau Dix
viele Aspekte meines eigenen Verhaltens wiedergefunden, danke für diese wundervolle Identifikationsfigur... "

LG
_Faith_
 
Ich finde es interessant, dass keiner meine Frage beantwortet... Lach. Welche Punkte wären euch denn wichtig bei einer Rezension?
Also mir wäre es wichtig, wenn etwas nicht gefällt, wie es denn anders besser wäre.
Also eine Umformulierung einfach.
Ansonsten höre ich mir alles gerne an...... Wie gesagt leider ist die Kommunikation im Storybereich sehr hmm schlecht.
 
Super Thread, super Frage!!!

Die generelle Antwort: Alles, was ich nicht selber überprüfen kann, der blinde Punkt, der tote Winkel - das müssen andere mit ihrer Kritik für mich ausleuchten. Dann ist diese Kritik unendlich kostbar.

Um das zu verdeutlichen: Rechtschreibfehlerlisten halte ich für redundant - das erkennt eine gute Autokorrektur auch. Evtl. mit einer Ausnahme für bestimmte sich wiederholender Fehler, die ein leicht vermeidbares Muster erkennen lassen. Aber wirklich wichtig sind mir Rückmeldungen zu Dingen, die nicht so leicht objektivierbar sind. Wo ich einfach wissen will, wie wirken sie auf andere? Insofern sehe ich das anders als Narabedla. Ich muss diese notwendig subjektive Kritik ja nicht annehmen - aber ich schreibe eben uch für andere, und ich möchte ankommen. Dazu brauche ich Feedback.

Rückmeldungen zum Inhalt sind sehr wichtig. Damit meine ich allerdings weniger das, was du, Sena, wohl ansprichst: Ist die Geschichte an sich gelungen? Ist die Handlung spannend, sexy, überraschend? Das ist für das Endergebnis sicher super wichtig, aber es ist ja * meine * Geschichte, und die Bewertung der Qualität der Handlung ist ja gerade im erotischen Bereich maximal von Vorlieben abhängig :sneaky: Von daher interessiert mich eine Rückmeldung à la "tolle Handlung" oder "langweilig" eher weniger.
Mich interessieren für das Schreiben andere Details, ich versuche es mal mit einem Beispiel: Meine - bislang leider einzige - Geschichte enthält auch Elemente des klassischen Who´s done it, der Krimi mit der begrenzten Zahl von Verdächtigen und der sich daraus ergebenden Tätersuche. Gott war ich froh, als ich in einem Kommentar gelesen habe, dass wenigstens einer erraten hat, wer der "Täter" ist. Ich dachte schon, ich wäre viel zu offensichtlich, aber scheinbar nicht. Diese Rückmeldungen sagen mir, ob ich zu unklar bin, so sehr mit meiner Geschichte verwachsen, dass ich mich in die Leserperspektive nicht mehr reinversetzen kann. Und keiner mir mehr folgen kann und will.
Anderes Beispiel, versteht man meine Andeutungen? Dinge, die zwischen den Zeilen stehen? Sorry, wenn ich hier dauernd nur von mir rede, aber ich kenne meine eigenen Texte eben am besten. Von daher hier der Anfang einer Geschichte, die bislang leider auch noch nicht über das erste Kapitel hinaus gekommen ist:

Der Club war berstend voll. Es roch nach altem Nikotin, nach Schweiß und Alkohol. Ihr wurde wieder schlecht. Ihr war den ganzen Tag schon schlecht, es kam und ging in Wellen. Thorsten zog sie mit sich fort in Richtung auf die Bühne, und Jette folgte ihm. Sie machte kleine Schritte, und setzte ihre hellen Pumps behutsam auf den Boden. Geschenke ihrer Mutter, ganz neu von Lubotin. „Du bist kein kleines Mädchen mehr. Zieh dich entsprechend an.“ Sie hatte sie gemustert, und resigniert geseufzt. „Die Männer mögen Absätze. Und Thorsten sicher auch.“ Sie setzte einen ihrer Pumps in eine dunkle Pfütze, und schaute, wie die Feuchtigkeit das Leder bräunlich färbte. Kein Ort für Lubotin.

Mir war wichtig, ob man versteht, warum die Protagonistin ihren teuren Schuh in einer Pfütze versenkt. Da muss ich fragaen, und eine Antwort bekommen. Weil, wie soll ich das sonst jemals herausfinden?

Das zweite ist die Sprache. Manche Geschichten leben tatsächlich von der Perfektion der Sprache, und mir persönlich ist das sehr, sehr wichtig. Leider wird man selber sehr, sehr leicht betriebsblind. Ich schreibe manche für mich ganz zentrale Stellen vielleicht hundert mal um (nicht übertrieben), nur um sie aus der Hand zu legen und nach drei Wochen fest zu stellen: Klingt besch... eiden. Man merkt es einfach nicht mehr, ob man sich verbessert, das Ergebnis stimmt. Man verliert das Empfinden dafür. Dann brauche ich Feedback: Sind das nur noch Kleinreparaturen, die keinen Unterschied machen? Verrenne ich mich in was? Lohnt sich die Feinarbeit? Das ist leider ein Aspekt, der in praktisch allen Kritiken hier zu kurz kommt, leider. Ich versuche die Tage endlich mal einen Thread zu genau dem Thema aufzuschreiben, der mir schon lange im Kopf herum geht :)
 
Last edited:
Welche Inhaltspunkte einer Kritik sind euch Autoren besonders wichtig? Welche bringen euch weiter, welche sind weniger wichtig für euch?
Für mich als Anfänger, der sich nicht einmal sicher ist, ob er weiter machen möchte, ist *jede* Form der Kritik hilfreich, und immer willkommen. Vorausgesetzt, ich kann sie auf meinem Level verarbeiten. Um einen Vergleich zu bemühen: ich glaube nicht, dass ein Diplomchemiker einem Maurer allzu hilfreiche Tipps geben kann, wie man Beton anmischt.

Inhalte? Wie war der Gesamteindruck, war die Story packend zu lesen, sind die Inhalte 08/15 oder originell, haben die Charakter Konturen bekommen. Gibt es Brüche, die mir nach dem x-ten Lesen gar nicht mehr auffallen. Sind Teile überflüssig, zu ausschweifend, oder fehlen Teile, die das Gesamtbild abrunden müssten. Ich vergleiche das dann mit meinen guten Absichten und lerne daraus. Habe ich die Rechtschreibung im Großen und Ganzen im Griff (anfangs wurde mir zu Recht "vogelwilde Kommasetzung" angekreidet, ich denke, jetzt habe ich das nachgelesen und ziemlich gut im Griff - das ist konstruktive Kritik). Einzelne Fehler angekreidet zu bekommen fände ich lästig und kleinlich, das ist nicht mein Hauptproblem. Aber wenn ich den selben Fehler immer wieder mache, den anzukreiden, das bringt mich weiter.

Am Liebsten ist mir bei allem, was über einen Kommentar hinausgeht, eine PM. Warum PM? Ich nehme gerne Ideen auf, und möchte sie nicht vorher gespoilert sehen. Und vielleicht auch gerne ungestörte Diskussionen zu bestimmten Punkten führen, da ist PM dann besser als das offene Forum. Wobei ich auch da nicht strikt dagegen bin, aber ich würde PM vorziehen, wenn ich die Wahl hätte.

Sunny.
 
Dann tob dich aus! Ich gebe dir gerne Feedback in dieser Richtung. Sicher sind auch einige andere bereit dazu.
 
Danke für das Angebot, es ergibt sich innerhalb der nächsten Tage eine Gelegenheit.

Ich habe mich ins Genre "Horror" gewagt. Ohne ausreichende Basis. Weder mag ich Horrorgeschichten sonderlich, noch habe ich sonst irgendwie eine Affinität zum Thema "Horror".

Was ich aber habe, das darf ich wohl ruhig zugeben, ist eine kleine, dunkle Ecke in mir, die eine Kombination aus Horror und Sex erregend findet. Mit der wollte ich wenn möglich spielen, mal sehen wo mich das hinführt. Ich hoffe nicht, dass ihr dann irgendwann in der Zeitung von meinen Missetaten lesen müsst, aber ich denke ich bin psychisch stabil genug, Fiktion und Wirklichkeit zu trennen.

"Haus Schwarzenburg" Kapitel 4 steckt gerade in der Literotica Begutachtung. Wenn es released ist, ist meiner Meinung nach ein guter Punkt erreicht, Bilanz zu ziehen. Ich habe bisher, feige aber in Einklang mit den LIT Richtlinien, Sex und Horror stets in separaten Kapiteln getrennt, und sie maximal hin und wieder ein wenig miteinander auf Distanz flirten lassen.

Das Ergebnis wird nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Gut, ich denke, die Geschichte wird ihre Anhänger finden, und ihren Zweck für einhändige Leser erfüllen, aber da sollte doch noch mehr gehen.

Ich habe da also zwei scharfe Zutaten, auch einen kompletten Plan im Kopf wie die Geschichte in etwa laufen soll, aber keine rechte Idee, wie ich sie mischen kann, so dass ein echt lesenswerte Kombination entsteht. Das erfordert eine Diskussion :) Weiter so, oder verändert weiter so, oder Projekt aufgeben, weil Horror und Sex einfach nicht zu verbinden ist (es sei denn, man ist wirklich pervers veranlagt)

Sunny.
 
Für mich ist die sprachliche Dominanz bei Kritiken eher destruktiv. Kreativität und Vorstellungskraft, Einfallsreichtum und Sensibilität sind weit aus wichtiger. Alles andere kann man sich mit der Zeit aneignen und entwickeln. Hier würde ich mir viel mehr Feedback wünschen. Für mich und für die anderen Autoren.

Mit der Art von Kritik habe ich auch so meine Probleme. Ich weiß sehr wohl, wie man Texte feilt, bis zu einem gewissen Niveau jedenfalls. Das hindert mich aber nicht daran, auch umgangssprachliche Elemente einzubauen. Ich sehe das als Stilmittel. Und Rechtscheibfehler...? Nunja, die passieren halt mal. Da hilft das beste Programm nicht. Im eigenen Text sind die letzten % extrem schwer zu erkennen, das ist einfach so für die allermeisten Menschen. Von daher: wer da welche findet (auch die echt peinlichen), der darf die gerne behalten und sich an die Wand übers Klo hängen ;-) (ja, das hier ist so ein Beispiel für meine sprachliche Freiheit)

Kommafehler sind die einzigen, die ich echt aus geborener Unwissenheit mache. Das ist unserer Sprache und einer eigenartigen Reform geschuldet.

Äh... laber... zurück: Story, Idee und Lesbarkeit, also auch Stimmigkeit, sind für mich sehr viel wichtiger als Buchstabendreher. Danach kommt die grafische Lesbarkeit: thematische und sprachliche Absätze, Aufbau, Kapitel auch in gewissem Umfang.

Rückmeldungen zum Inhalt sind sehr wichtig. Damit meine ich allerdings weniger das, was du, Sena, wohl ansprichst: Ist die Geschichte an sich gelungen? Ist die Handlung spannend, sexy, überraschend? Das ist für das Endergebnis sicher super wichtig, aber es ist ja * meine * Geschichte, und die Bewertung der Qualität der Handlung ist ja gerade im erotischen Bereich maximal von Vorlieben abhängig :sneaky: Von daher interessiert mich eine Rückmeldung à la "tolle Handlung" oder "langweilig" eher weniger.

schwieriges Thema. Für wen schreibt man? Für sich? Für andere? Als Therapie? Um den Kopf leer zu bekommen?

Bei mir ist es ein Mittelding und schwer vom Moment und der Story abhängig. Dementsprechend sehe ich auch die Kritik unterschiedlich.

Und manche Kommentatoren haben gefühlt noch nichtmal die Story gelesen, das ist mir bei "Einbrecherin" ganz besonders aufgefallen. Da treibt (oder trieb) sich wer 'rum und schreibt anonyme Kommentare, da habe ich so ein Bild vor Augen: W oder M, ca. 30 Jahre, schlank/drahtig, mit Mitte 20 erster Sex, halbfrigide, GV nur zur Abbau biologischer Notwendigkeiten, Antialkoholiker/in (nicht falsch verstehen - ich meine das im Gesamtbild voe meinem Auge), immer auf Suche nach den Fehlern anderer, um die eigene Unzugänglchkeit nicht erkennen zu müssen. Naja, jeder hat so seine Klischees, ich auch *schulterzuck* Da denke ich dann doch, dass anonyme Kommentare eigentlich nicht erlaubt sein sollten. Diese Kommentare kann ich mir auch schenken.

Andererseits lese ich auch Geschichten, die nicht unbedingt meinen Vorlieben entsprechen. Manchmal muss ich da auch darüber nachdenken, ob ich sie lese. Und wenn ich es nicht tue, schreibe ich da auch nichts. Und immer wieder lese ich solche Kommentare in der Art von "ist Müll, weil's mir nicht gefällt'. Bei 'Alisha' ist mir das auch ein paarmal aufgefallen. Mein Gott, ich musste da auch dreimal drüber nachdenken, dann habe ich doch weitergelesen! Und wenn nicht, naja, dann komme ich halt nicht damit klar. Das kann ich dann so in einen Kommentar schreiben, oder nicht.

Wir unterhalten uns hier auf einem verhältnismäßig hohen Niveau, glaube ich. Wir beschäftigen uns aktiv mit dem Text und der Story, die Schwerpunkte legt sich jeder selbst. Von daher sind die Reaktionen auf Kommentare auch sehr unterschiedlich.
 
Welche Inhaltspunkte einer Kritik sind euch Autoren besonders wichtig? Welche bringen euch weiter, welche sind weniger wichtig für euch?

Für mich die höchste Priorität einer Geschichte hat die Idee. Die Möglichkeiten und Richtungen in welche sie sich entwickeln könnte und ob sie mich thematisch abholt und überrascht. Ein sehr subjektiver Punkt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die erzählerische Tiefe. Sind die Charaktere für mich fühlbar, wie sprechen sie miteinander, holen mich die Stimmungen ab, welche sie transportieren, kann ich sie fühlen? Beschreibung der Äußerlichkeiten sind mir dabei weniger wichtig (sollten aber vorhanden sein) als die charakterliche Ausarbeitung und der damit verbundene Wiedererkennungswert. Mein persönliches Ziel, der Leser soll die Protagonisten anhand ihres Auftretens und Sprechens identifizieren können.

Lesefluss: Der Text sollte für mich gut gegliedert sein, orthografisch und grammatikalisch lesbar und möglichst nicht all zu viele Wortwiederholungen beinhalten. An Letztere störe ich mich besonders, aber erst nachdem ich selbst angefangen habe zu schreiben.

Sorgfalt der Ausarbeitung.
Hallo Sena,
die Frage nach Idee und Inhalt ist immer subjektiv wie du schon sagtest.
Wenn ich nach einem Buch oder einer Geschichte suche habe ich oft eine bestimmte Vorstellung. Manchmal ist es ein Krimmi, eine Liebesgeschichte oder eine Biographie.
Dann spielt der Schreibstil eine große Rolle. Ich glaube Oswald Kolle sagte zu "Feuchtgebiete": Diese Fäkalsprache mag ich nicht. Da geht es mir genauso, turnt mich ab. Aber es war ein Bestseller, also musste es vielen gefallen haben. Ich habe es nie gelesen.
Was wirklich zielführend ist, die Technik zu verbessern. Finde ich zumindest.
Beschreibungen von Charakteren, Stimmung und den Transport des Inhalts, wie du es so schön bezeichnet hast, sowie an Lesefluss und die Eloquenz zu arbeiten ist das was uns weier bringt. Ein gut geschriebener Texte genial und macht freude zu lesen.
Ich habe hier die Diskussionen von Leonie und dir gelesen. Dabei kam mir der Gedanke, dass in einer kleinen Gruppe wirklich gute und hilfreiche Gespräche entstehen. Die Diskussion zu Leonies Weihnachtsgeschichte zeigt, dass schnell vom Thema abgewichen wird wenn der Kreis zu groß ist.
L.G.
 
Eine Frage im Nachgang,
Könntest du mir bitte deine Formulierung "erzählerische Tiefe" erläutern?
Wie tief? Wie ist es zu flach, ab wann wird es zu langatmig (langweilig)?
LG
 
Ich denke, dass man hierzu nur das als Maßstab nehmen kann, was man selbst über viele Jahre als Feedback von den Lesern bekommen hat. Auch das eigene Gefühl beim wiederholten Lesen ist ein guter Indikator, vor allem dann wenn man ein paar Tage das Geschriebene reifen lässt. Ich versuche hier eine Mitte zu finden zwischen der Beschreibung von Örtlichkeiten und Protagonisten durch den Erzähler und den für mich extrem wichtigen "persönlichen Reden". Was ist wichtig damit der Leser ein Bild bekommt? Was ist zu viel und überfrachtet ihn mit Infos, sodass sein Lesefluss gebremst wird?

Es ist ein Gefühl, welches sich mit der Zeit entwickelt, wenn man in der Lage ist sich selbst kritisch zu hinterfragen.
 
Ausreichende Tiefe in einer Beschreibung ist ein schwieriges Thema: Zu meinen eigenen Geschichten habe einige Leserinnen und Leser gesagt, dass es ihnen bei meinen Personen an Tiefe fehlen würde. Hier muss ich an mir arbeiten, dass ich das, was die einzelne Person in meinem Kopf ausmacht, besser aufs Papier bekomme.

Bei einigen verlegten Autorinnen und Autoren kommt es mir auf der anderen Seite immer wieder vor, dass mir die ausufernden Beschreibungen zu viel sind, und ich Teile des Texts überspringe, bis zu einem Punkt, bei dem die Geschichte weitergeht.
 
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