Zur Diskussion: "in der Hitze des Sommers 01"

Storydog2017

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Jul 30, 2017
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Dann wage ich mal den Anfang hier.

Meine im Dezember veröffentlichte Geschichte „In der Hitze des Sommers 01“ möchte ich hier im Lesezirkel zur Diskussion stellen. Da ich Ideen für Fortsetzungen dieses ersten Teil habe, sehe ich in dieser neuen Serie Potenzial und ich würde gerne ab Anfang Juni wieder weiter daran arbeiten.

Aber gerne lese ich mir, bevor ich mit dieser Serie fortsetze, Meinungen und Anregungen zu dem ersten Teil durch in der spekulativen Hoffnung, dass es mir hilfreich sein könnte, die weiteren Teile auch im Sinne einer schreiberischen Weiterentwicklung zu erstellen. Dankend möchte ich hier auch erwähnen, dass mir Kimber 22, bei der Durchsicht der ersten Seiten mit seiner eigenen Korrektur und Meinung half.

Intentionen/Vorentwicklungen zu dieser Geschichte:

Zuerst wollte ich einfach eine erotisch-romantische Geschichte im Stile von z.B „Kirschenklau und Badespaß“ schreiben, aber durch neue Ideen fand ich es dann besser, ein Konzept zu entwickeln, in dem verschiedene Protagonisten untereinander lockere erotische und freundschaftliche Beziehungen haben. Und nicht alle Protagonisten kommen im gleichen Teil vor, was für einzelne Teile verschiedene Möglichkeiten der Handlungen und Konstellationen eröffnet.

In der bereits veröffentlichten Geschichte versetzte ich mich als Erzähler in die Perspektive der Figur Silas, die ich zunächst mit seinen beiden Freunden, den Geschwistern Sophie und Jonas einführte. Ich wollte den Leser auch am Innenleben von Silas teilnehmen lassen, damit dieser nicht zweidimensional als jugendlicher Womanizer, der leicht großspurig wahrgenommen werden könnte, gesehen wird.

Und damit klar wurde, dass es eine gewisse Vorentwicklung gab, die aus einem unbeholfenen, schlacksigen Jungen einen attraktiven Typen werden ließ. Etwas dosierte Gesellschaftskritik(die natürlich in dem kurzen Handlungsumfang nur im Ansatz bleiben kann) ließ ich einfließen. Zum Beispiel über die idealisierte Romantisierungen in Filmkomödien und die Orientierungslosigkeit, in der junge Leute(und vor allem junge Männer) hinsichtlich Erwartungen, Werte und gesunde Verhaltensweisen in Partnerschaften oder überhaupt Begegnungen zwischen den Geschlechtern gelassen werden.

Zu dem spontanen Quickie im Sanitätswagen - dies ist eine Anekdote, die ich irgendwo schon vor Langem gelesen habe, aber zunächst nichts Tolles daran fand. Als ich auf der Suche nach einer ungewöhnlichen Idee war, kam ich noch einmal darauf zurück und fand dann erst Gefallen daran. Ich machte mir Überlegungen, dass diese Passage auch nachvollziehbar blieb. (Warum kann es vorkommen, dass ein Sanitätswagen einfach betretbar war. Und dann: Zögern. Spannung. Dann ein: Wir machen es einfach!).

Eine Besonderheit war es auch die spezielle Spannung und Anziehung zwischen Silas und Melanie zu beschreiben. Einerseits erwachte die alte gegenseitige erotische Anziehung aus dem Unterbewusstsein, im Dialog aber „kämpfen“ sie miteinander, um schließlich der Erotik zu erliegen. Silas hatte keine Motivation sich Melanie anzubiedern – er flirtete frech mit ihr, sagte aber unverblümt, was er über die Situation, die ihm Melanie schildert, dachte. Er spekulierte mit der Provokation, die manchmal auf Frauen aphrodisierend wirken kann, wenn sie von einem Typen erotisch fasziniert sind. Silas zog sein Spiel durch, ohne sich zu verbiegen. Als Melanie ihn als Macho beschimpfte, zeigte er ihr entschieden die Grenze auf, dass er sich so nicht bezeichnen ließ, was Melanie beeindruckt von dieser maskulin vertretenen Konsequenz, die sie insgeheim ersehnte(bei ihren vorherigen Partnern) weich werden ließ. Damit war der Weg zu weiteren sexuellen Handlungen an diesem Abend geebnet.

Ambitionen:

Schreiberische und erzählerische Weiterentwicklung. Vereinbarung von erzählerischem Anspruch und heißer Erotik, die mehr Leser als bisher überzeugen soll. Und nach vielen Wochen der Schreibhemmung und da eine Fernweiterbildung, die ich endlich einmal zu Ende bringen wollte, mir Zeit und Motivation zum Weiterschreiben nahm, neuen Anlauf zu nehmen.

Möglichkeiten:

Dieser Geschichtenrahmen soll mehr erotische Möglichkeiten, als es mir zuletzt mit meiner „Junge Liebe und..“-Reihe möglich war(was nicht ausschießt, dass ich da nicht doch was Neues schreiben werde) bieten. Entwicklungsaufgabe für die Figur Silas : Entscheidung weiter über den Sommer hinaus in dem Lebensstil der losen sexuellen Kontakte zu bleiben oder sich für eine Partnerschaft zu entscheiden. Für Letzteres bieten sich voraussichtlich zwei der weiblichen Figuren an. Mehr möchte ich dazu noch nicht verraten und ich möchte mir mögliche Optionen noch offen halten.

Voraussichtliche sexuelle Handlungsmöglichkeiten:

Romantik, bisexuelle Handlungen, Dreier, Outdoorsex, das ganze kombiniert mit Sommer, Parties, junger Lust und warmen Nächten, in denen Vieles möglich ist. Anderes kann sich entwickeln. Nur Freunde des Inzestes muss ich enttäuschen – zwischen den Geschwis-tern Sophie und Jonas wird sich nichts abspielen. Auch wenn dieses Genre hier noch so populär ist, gegen meine eigenen Ansichten, werde ich nichts schreiben. Dann hat das nichts mehr mit einem Hobby zu tun, das man gerne macht.

Genre: Sexuelle Affären zwischen jungen Erwachsenen.

Erhofftes Ergebnis:

Wie schon geschrieben – literarische Weiterentwicklung. Ich vergleiche es mal mit einem ambitionierten Hobbysportler, sagen wir mal einem Tennisspieler. Der will so viele Spiele wie möglich gewinnen und in einer sagen wir mal vereinsinternen Rangliste weiter vorne vertreten sein. Das tut er mit einem gesunden Ehrgeiz und nicht mit krankhafter Verbissenheit. Wie man das analog zu hier bei Literotica übertragen kann, wird wohl bekannt sein.

Link zur Geschichte:

https://german.literotica.com/s/in-der-hitze-des-sommers-01
 

Teil 1/2​


Ja, dann wage ich es einfach mal als erster, Dir hier eine Antwort zu schreiben, Storydog2017!

Du stellst ja keine bestimmten Fragen, die Du gerne beantwortet sehen würdest, weshalb ich also schlicht meine allgemeine Meinung zur Geschichte hier mitteilen werde – mit besonderem Augenmerk auf ihren literarischen Eigenheiten, da es Dir ja vorgeblich vor allem um Deine literarische Weiterentwicklung zu tun sei (auf ihre Geilheit gehe ich deshalb nicht unmittelbar ein; falls dies gewünscht sein sollte, könnte ich auf diese aber natürlich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals gesondert eingehen). Vor allem in der Erzählweise erinnert mich Deine Geschichte stark an Ein Liebesdreieck an der Isar von dirtyoldman84: auch in jener Geschichte geht es vor allem um die Einordnung des Geschehens durch den Erzähler (zugegeben: Deine mag im Vergleich insgesamt vielleicht stärker figural erzählt sein), allerdings habe ich jene Geschichte als weniger durchsetzt von sprachlichen Nachlässigkeiten und stilistischen Fehlgriffen in Erinnerung (diese Erinnerung kann natürlich auch täuschen; jene Geschichte zählt allerdings auch nicht zu denjenigen, die ich ein zweites Mal lesen wollte). Für den Nachvollzug, was ich unter diesen Nachlässigkeiten und Fehlgriffen verstehe, seien im folgenden einige Beispiele aus Deiner Geschichte herangezogen:

In seinem Gemächte in seinem ganzen Körper drehten die Hormone auf Hochtouren auf. Ein langer Kuss, der ihr vollkommen ihre Sinne mit Begierde, ohne letzte Reue und Widerstand überfluten sollte, spielte sich hemmungs-los zwischen ihren Lippen und Zungen wild tobend ab.
Vor dem zweiten "in" im ersten Satz fehlt der Beistrich. Der Ausdruck "drehten die Hormone auf Hochtouren auf" ist m. E. schlechterdings sinnlos, weil Hormone keine Touren drehen und also auch keine Hochtouren und erst recht nicht irgend etwas "aufdrehen". Der Zusatz im zweiten Satz "ohne letzte Reue und Widerstand" ist in meinen Augen auch beim zweiten- und drittenmal Lesen immer noch verwirrend, weil der Bezug zur eigentlichen Satzaussage nicht eingängig ist. Die Ergänzung von "hemmungs-los" (sic) durch "wild tobend" (bzw. umgekehrt) ist für mich kein Gewinn, da im Grunde bloß dreimal (hemmungslos, wild, tobend) dasselbe gesagt wird. Der Kuß an sich wird dadurch nicht eindrücklicher, es bleibt eine vergleichweise unsichtige Erfassung des Erzählers.

Aber Silas, der Melanie mit der einen Hand zärtlich über ihre weiblichen Rundungen fummelte,
Grammatikalisch ist das "über ihre weiblichen Rundungen fummelte" nicht sauber. Entweder befummelte Silas Melanies weibliche Rundungen (Zweitfall) oder er fummelte an ihren weiblichen Rundungen herum (Drittfall). Der Ausdruck "weibliche Rundungen" ist überdies ein Allerweltsausdruck ohne besondere Kraft.

„Extralang bitte", hauchte und Melanie ließ sich mit ihrer Zunge, in seinen gierigen Mund gleiten.
Hier fehlt schlichtweg der Sprecher! So bleibt rätselt, wer hier "hauchte". Der Beistrich vor "in" ist falsch gesetzt; wenn dann sollte er vor "und" stehen. Außerdem ist es äußerst fragwürdig, ob Melanie sich mittels ihrer Zunge als Person, denn so steht es in Deinem Satz, tatsächlich in jemandes anderen Mund "gleiten" lassen könnte. Dessen Mund müßte dann nämlich schon ziemlich groß sein!

"Siehst aus wie so ein Adonis aus dem alten Athen. So eine dieser Gipsfiguren."
Hier stellt sich die Frage, weil es sich um wörtliche Rede handelt, was man von dieser offenkundig falschen Aussage halten soll? Soweit ich weiß, ist uns kein Adonis aus dem alten Athen überliefert; und selbst wenn eine solche Skulptur weiland dort aufgestellt gewesen wäre, so wäre diese mit Sicherheit nicht aus Gips, sondern höchstwahrscheinlich aus Bronze gegossen oder Marmor (wie auf der Akropolis) gehauen gewesen! Entweder dient sie also der Charakterzeichnung Melanies, die damit mindestens ihre Unwissenheit, eher wohl aber ihre Unbildung unter Beweis stellte, oder sie ist schlicht auf den Schreiber zurückzuführen, der seiner erfundenen Figur schließlich diese Worte in den Mund legte, und der damit seine eigene Unwissenheit, womöglich aber auch seine Unbildung unter Beweis stellte. Was hier der Fall ist, darüber mögen andere entscheiden!

Minutenlang waren beide in einer geilen Blase lustvoll gefangen waren.
Die Wiederholung des gebeugten Zeitworts ist grammatikalisch falsch und auch so unsinnig. Das Bild der gefangennehmenden Blase finde ich mindestens fragwürdig.

Vötzchen
Das Stammwort zu dieser Verkleinerungsform schreibt sich mit "f", nämlich "Fotze", also schreibt sich auch die Verkleinerungsform mit "f", nämlich "Fötzchen".

Silas legte ihr Becken auf seine Oberschenkel. Hinter ihr kniend versenkte er seinen strammen Lümmel in die vor lauter Lustsaft volle Muschi [...].
Was hier beschrieben wird, ist für mich nur schwer vorstellbar. Wie soll man sich jemandes "Becken" auf die eigenen "Oberschenkel" legen, sofern der andere, d. h. der ursprüngliche Besitzer des fremden Beckens, nicht zuvor mehr oder weniger fachmännisch in seine körperlichen Einzelteile zerlegt wurde? Und wie sollte man sich das Becken jemandes anderen auf die eigenen Oberschenkel legen und gleichzeitig hinter ihm knien? Und obendrein noch den Beischlaf vollziehen?

[...] aber offensichtlich gab sie den Ton in ihrer Mädelsclique, die alle in ihrem Alter waren, an.
Dieser Satz liefert ein gutes Beispiel für eine der (vielen) Tücken der deutschen Sprache, derer ein Schreibe sich bewußt sein sollte. Hier: die Trennbarkeit vieler Zeitwörter, sobald sie gebeugt werden; in diesem Falle "angeben", dessen erster Bestandteil "an" hier unnötig weit nach hinten gerückt wird und als Nachklapp dem Leser zusammenhanglos wiederbegegnet. Es gibt keinen Grund, weshalb das "an" nicht unmittelbar auf "Ton" folgen sollte. (Allenfalls könnte man noch über die Stellung von "in ihrer Mädelsclique" und "den Ton" in dem Satz geteilter Meinung sein.) Das "alle" im Nebensatz ist grammatikalisch nicht sauber, denn die "Mädelsclique" ist Einzahl, das "alle" aber bezieht sich auf eine Mehrzahl, nämlich die Mitglieder der Mädelsclique, die hier vielleicht gemeint waren, aber nicht genannt wurden. Da der Nebensatz ohnehin entbehrlich erscheint, wäre es vielleicht angemessener gewesen, sofern der Erzähler diese Bemerkung denn für so belangvoll hielte, sie in einen eigenen Hauptsatz zu schreiben: "Die Mädchen der Clique waren alle in ihrem Alter."

Soviel zu den sprachlichen Nachlässigkeiten und stilistischen Fehlgriffen.

Was die Hauptfigur anlangt, frage ich mich, welche Wirkung auf den Leser Du als Schreiber mit ihr erreichen wolltest? Ich kann in der Hinsicht natürlich nur für mich sprechen, aber ich vermag diesen Möchtgern-"Player" nicht ernst zu nehmen, auch wenn – oder gerade weil – Dein Erzähler mir ein ums andere Mal vorbetet, was für ein ernsthaft an seiner eigenen Entwicklung arbeitender Kerl er sei! Als Hauptfigur einer Satire: ohne Frage geeignet. Für eine ambitionierte "erotisch-romantische Geschichte": ganz und gar nicht geeignet! Vielleicht könnte diese Figur tragikomisch gebrochen werden, wenn seine kaum halbgare Selbstherrlichkeit an der unherrlichen Wirklichkeit in Stücke ginge, ja, das könnte vielleicht sogar ganz unterhaltsam zu lesen sein, aber als ernst zu nehmende Haupt-, gar Vorbildfigur einer vielteiligen Reihe? Wie gesagt, ich weiß wahrlich nicht, was Du Dir dabei gedacht haben magst.

Du schreibst, daß Du Inzest zwischen den Geschwistern Jonas und Sophie keinesfalls schreiben wolltest. Nur frage ich mich dann wiederum, wieso Du die Figuren und ihr Handeln in Deiner Geschichte so anlegst, daß der Gedanke an Inzest sich nachgerade aufdrängt? Ich meine, die drei – also Silas, Jonas, Sophie – unterhalten sich gleich zu Anfang offen über Sophies Wunsch, es mit einem Mädchen und einem Jungen gleichzeitig zu treiben, und am Ende gehen Jonas und Sophie geheimnisumwoben "mit Ella zu ihr nach Hause", womit also die Voraussetzungen für Sophies Wunsch – ein Dreier mit einem Jungen und einem Mädchen – genau erfüllt sind, und dann schreibst Du hier, daß Du auf gar keinen Fall auch nur im entferntesten daran denken würdest, Inzest zu schreiben? War das dann sozusagen ein freudscher Verschreiber, oder was?
 
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Teil 2/2​


Anknüpfend an das, was ich an anderer Stelle zur Figurenbeschreibung schrieb, würde ich Dir für etwaige Fortsetzungen oder überhaupt weitere Geschichten (sofern die vorliegende in der Rücksicht denn stellvertretend ist) empfehlen wollen, die Beschreibung des Äußeren der Figuren sowie der sinnlichen Eindrücke auf deine fühlenden und denkenden Figuren zu stärken und zu schärfen. Insbesondere gegen Ende, als Du Melanies Clique einführst, widmest Du Dich zwar stärker der Figurenbeschreibung, aber im Vorlauf kommt diese für meine Begriffe reichlich kurz – zu kurz. Selbst von Silas, wohlgemerkt Deiner eigentlichen Hauptfigur (und teilweise Reflektor des Erzählers), vermag ich mir nur ein unzureichendes Bild zu machen, abgesehen von seiner Körpergröße (1,85 m), die für sich genommen auch nur für ein schemenhaftes Bild taugt, seiner "kräftige[n], aber dennoch nicht busenhaft aufgewölbte[n] Männerbrust" sowie seinem "Schwanz wie ein Pferd", dessen genaue Ausmaße Du mir allerdings vorenthältst (auch bei Pferden soll es Unterschiede geben!), kommt da nämlich nichts Nennenswertes zusammen. Und für Deine weibliche Hauptfigur, Melanie, sieht es sogar noch schlechter aus! Die aussagekräftigste Beschreibung Melanies ist vielleicht die folgende:
Melanie die hübsche Brillenmaus mit den entweder verknoteten oder zum Pferdeschwanz hochgebundenen brünetten Haaren, dem eigentlich ganz hübschen Gesicht und einer klassen Figur.
Die Ausdrücke "hübsche Brillenmaus", "hübsche(s) Gesicht" und "klasse[] Figur" sind allesamt ungenaue Allerweltsbegriffe (gut, zugegeben, die "Brillenmaus" ist nicht schlecht, aber eben mit diesem allerweltshübsch gekoppelt und dadurch gleichsam neutralisiert!), zumal Du zweimal denselben (hübsch) verwendest und dessen Ungenauigkeit dann sogar noch steigerst, indem Du ihn mit einem "eigentlich" und "ganz" gänzlich verschwimmen läßt. Was macht Melanies Gesicht zu einem hübschen Gesicht? Was macht Melanies Figur zu einer Klassefigur? Der Leser Deiner Geschichte vermag darauf beim besten Willen keine Antworten zu geben! Und so erfährt man auch nichts über die Anschauung Deiner männlichen Hauptfigur, Silas, sofern obige Beschreibung Melanies denn auf ihn und nicht Deinen Erzähler zurückgehen sollte.

Vladimir Nabokov schreibt in seinem Aufsatz Good Readers and Good Writers gleich zu Beginn den folgenden Satz (in Klammern meine Übersetzung):
In reading, one should notice and fondle details. (Beim Lesen sollte man Details bemerken und liebkosen.)
In Deiner Geschichte gibt es viel zu wenige Details, die der geneigte Leser bemerken und liebkosen könnte! Freilich, sie ist damit längst nicht alleine auf LIT, aber das macht die Sache auch nicht besser, oder?

PS: Ist diese 10k-Zeichen-Begrenzung je Beitrag neu?
 
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@ Auden James

Vielen Dank, dass du dir schon die Mühe gemacht hast, die Geschichte genauer zu lesen.

Ich kann jetzt nur mal kurz darauf eingehen(mehr Zeit dazu habe ich am Donnerstag/Freitag).

Erst mal soviel: Sprachliche Nachlässigkeiten und Fehlgriffe. Das soll einer der Punkte sein, den ich verbessern möchte.

Zu der Figur Silas. Diese ist Anfang Zwanzig und die persönliche Entwicklung meint hier von einem pubertären noch unsicheren Charakter zu einem jungen Mann, der zugegeben immer noch recht oberflächlich denkt und agiert. Im beruflichen Bereich hat er schon einen Plan und mit einer Ausbildung schon einen Anfang gesetzt. Als Gesamtcharakter und hinsichtlich ernstzunehmender Beziehungsfähigkeit, da stehen hinter einer selbstbewusst vorgetragenen Attitude Defizite.

Hauptfigur einer Satire? Als Satire soll die Geschichte zwar nicht verstanden werden, aber ich beschäftige mich schon seit Jahren mit der Pickup Szene und beziehe da manche Inspirationen. Zuerst mal zu dieser speziellen Szene von oft jungen Männern(in den letzten Jahren auch Singles mittleren Alters), da gibt es doch viele interessante Denkansätze (zum Beispiel Aufbau von mehr Selbstbewusstsein hinsichtlich Verhältnis zum weiblichen Geschlecht und durchaus auch Persönlichkeitsentwicklung - andererseits kommt aus dem Bereich der Medien oft eine einseitige Betrachtungsweise, die auf negative Darstellung dieser Szene aus ist).
Silas versteht sich übrigens nicht als Teil der genannten Szene. Diese greift sowieso nur in analytischer Weise auf, was sogenannte Frauenhelden und "Casanovas" schon lange bewusst oder unbewusst aufgreifen. Die Herausforderung bei dieser Geschichtenreihe wäre es nicht nur den Sommer, die Jugend und die Party zu feiern, sondern etwas Tiefsinn rein zu bekommen. Das kann in Richtung Romantik und Reifung gehen(was wohl eine schnelle und überraschende Entwicklung bei der Hauptfigur bedeuten würde) oder auch, wie du es schreibst, ihre seine Erfahrungen werden tragikomisch ausgehen bzw. er wird an die Grenzen seines oberflächlichen Selbstbewusstseins stoßen. In gewisser Weise ist er vor der Liebe geflüchtet(oder das was Leute im Adoleszenzalter an Liebe fühlen bzw. definieren), das ist das Thema. Wird er im Laufe der Reihe doch von der Liebe eingeholt und gestellt oder flüchtet er weiter vor tiefer gehenden Gefühlen?

Silas ist ein junger Kerl, der erst mal auskostet, wie er bei vielen jungen Frauen ankommt, nachdem er gewisse Qualitäten, die er bereits vorzuweisen hat, nutzt. In dieser Altersklasse geht noch viel über oberflächliche Außendarstellung, da ist die Show, die Party und das Vergnügen nach der Pflichterfüllung(Ausbildung, Studium, Arbeit u.a) noch zentral im Leben. Im Frühjahr habe ich zweimal bei anderen Autoren/Schriftsteller zur Art ihrer Arbeitsweise gelesen, dass sie am Anfang eines Werkes schon wissen, wie das Ende aussieht und auf dieses Ende hinarbeiten. Hier in meinem Fall ist das nicht so.

Aber ist es besonders bedeutsam

Erotisch-romantisch beziehe ich bis jetzt darauf, wenn wirklich Gefühle zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau bestanden.

Dass es auch Anfangzwanziger gibt, die nicht unbedingt diesem Lebensbild entsprechen und die bereits erstaunlich "reif" denken, zeigt die Figur Lisa auf, bei der sein Verhalten nicht besonders ankommt.

Soviel erstmal dazu.
 
Noch zum dem Adonis als Gipsbild. Tatsächlich ist das Altertum nicht meine Bildungsstärke. Und da der Autor seiner Figur die Worte in den Mund legt, oder besser schreibt, geht die Schuld an mich. Da wäre die schnelle Einsicht zur Recherche in dem Moment des Schreibens gut gewesen.
 
Ich dachte mir schon, daß für Deinen Silas die "Pickup Szene" maßgeblich sein dürfte. Allerdings solltest Du als Schreiber auch vorab bedenken, wie Deine Leser Deine Hauptfigur letztlich aufnehmen sollen! Wenn es Dir um seine Reifung geht, so würde diese ganz aus seiner Sicht, also der Sicht Deines Silas, geschildert weitaus eindrücklicher ausfallen, denke ich, als in der erzählerlastigen Form, die Du für Deine vorliegende Geschichte gewählt hast.

Ich meine, sieh Dir nur einmal Deinen "Prolog" an! (Für gewöhnlich, aber das nur nebenbei bemerkt, sind solche Vorreden in Erotika für mich bereits ein Warnhinweis, daß die dazugehörige Geschichte nur mit Vorsicht zu genießen ist.) Dein Erzähler schwadroniert in diesem über die Eigenschaft einer erfundenen Figur, über die der Leser zu diesem Zeitpunkt nicht das geringste weiß! Wieso sollte er sich also überhaupt für das interessieren, was ihm Dein Erzähler da vorschwadroniert? Die erste und wichtigste Aufgabe des Anfangs einer Geschichte ist es, den Leser für sich zu gewinnen. Indem Du dem Leser irgendwelche vertiefte Betrachtungen über eine Figur mitteilst, über die er nichts weiß, mit denen er also schlechterdings auch nichts anzufangen weiß, gewinnst Du den Leser ganz sicher nicht!

Ich finde den Ansatz Gordon Lishs (amerikanischer Schriftsteller und Lektor) nicht schlecht, der zunächst einmal vom ersten, dem allerersten Satz einer Geschichte ausgeht und fragt, ob dieser den Leser zum Weiterlesen anregt oder nicht. Nehmen wir einmal den eigentlichen Anfangssatz Deiner Geschichte:
Silas lebte seit zwei Jahren ein Leben, das er sich vor vier oder fünf Jahren als schlaksig aufgeschossener Jugendlicher mit einer Körpergröße von bereits gut 1,80 m, gar nicht vorstellen konnte.
Es gibt wahrscheinlich schlimmere Anfangssätze, aber ist an dem irgend etwas besonders Anregendes? Zunächst einmal fällt wiederum eine grammatikalische Unsauberkeit auf: Der Nebensatz, der die Vorvergangenheit beschreibt, sollte entsprechend auch in dieser Zeitform stehen, also auf "hatte [bzw. hätte] vorstellen können" enden; außerdem ist der Beistrich nach "1,80 m" falsch gesetzt, weil völlig unnötig. Des weiteren stellt sich die Frage, wieso der Erzähler meint, unbedingt die Körpergröße der Figur von vor fünf Jahren (!) im ersten Satz der Geschichte anbringen zu müssen? Dies legt dem Leser nahe, daß es sich hierbei um einen für die Geschichte besonders wichtigen Umstand handele, der deshalb gleich zu Beginn unbedingt angebracht werden müsse. Dem ist jedoch überhaupt nicht so! Die Körpergröße Silas' ist allenfalls eine Nebensächlichkeit in der Geschichte. Wieso sie also – zumal mit Blick auf die Vergangenheit der Figur! – gleich im ersten Satz anbringen? Außerdem vermag den Leser zu verwirren, daß Silas' Körpergröße von vor fünf Jahren (!) ihn als schlaksig aufgeschossenen Jugendlichen offenbar daran gehindert habe, sich irgendeine unbestimmte Art von "Leben" vorzustellen (denn diesen Wirkungszusammenhang unterstellt Dein Satz). Das ist nicht die Art von Anregung, die zum Weiterlesen anregt, sondern zum Innehalten und Hinterfragen der Sinnhaftigkeit dessen, was der Erzähler einem da mitteilt!

Wenn man Deinen Anfangssatz von diesem womöglich verwirrenden Überfluß befreit, so lautet er im Grunde also: "Silas lebte seit zwei Jahren ein Leben, daß er sich vor vier und fünf Jahren noch gar nicht hatte vorstellen können." Gut, das machte vielleicht insofern neugierig zu erfahren, worin denn nun dieses vor vier oder fünf Jahren noch unvorstellbare "Leben" bestehe, aber die Aussage des Satzes hängt auch ziemlich in der Luft, denn weder weiß der Leser, was mit Deinem Silas vor vier oder fünf Jahren war, noch was vor zwei Jahren sich verändert haben mag, noch was der Silas überhaupt die ganzen Jahre getrieben haben mag, denn schließlich weiß er über Deinen Silas (abgesehen von seinem Namen) zu diesem Zeitpunkt noch rein gar nichts! Der Satz sagt also dem Leser tatsächlich so gut wie nichts; ein Allerweltssatz, der den Leser also auch nicht stärker anregt als unzählige andere vergleichbare, z. B.: "Caroline fuhr seit zwei Stunden mit dem Auto, nachdem sie zuvor fünf Stunden in der Bahn gefahren war", oder: "Martin legte die Petersilie bereit, nachdem er die Karotten geschält hatte." Das mag ja alles so sein, aber als Anfangssätze einer Geschichte, um den Leser für sich zu gewinnen, taugen sie alle herzlich wenig!

Bevor man anfängt, eine Geschichte zu schreiben, (grob) zu wissen, wie diese eigentlich enden soll, halte auch ich für einen klugen Rat (siehe dazu auch mein Beitrag hier). Ich frage mich allerdings, wieso Du gleich eine mehrteilige Reihe anstrebst, ohne zu wissen, wohin Du diese eigentlich führen willst, statt erst einmal zu versuchen, eine Kurzgeschichte mit einem gelungenen Anfang zu schreiben und zu einem mindestens annehmbaren Ende zu führen?

PS: Adonis war dem Mythos nach nicht nur Gefährte der Aphrodite, sondern auch der Persephone. Und das auf Entscheid des Wolkensammlers Zeus höchstselbst!
 
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Wo sind denn jetzt all jene, die diese neue Möglichkeit zum Diskutieren begrüßt haben?

"Finde die Idee klasse, so was habe ich schon lange vermisst"

"Aber Hallo! Endlich."

"Mir gefällt die Idee."

"Ich wäre dabei!"

Und am Ende ist es nur Auden James, der sich der Sache annimmt. Es sei denn, alle anderen lesen die Geschichte von Storydog2017 und stehen bereits in den Startlöchern ...

Bitte nicht falsch verstehen .. Kein Befürworter muss sich umgehend darauf stürzen ... dass es dann aber niemand tut ...

swriter
 
@swriter: Ich gebe zu, das trifft den Punkt. Und ich ärgere mich über mich selbst. Das erste, was ich dachte, als ich diesen Thread hier las, war: Das musst du nutzen, gib mal Feedback. Das zweite, was ich dachte: Ich hab ja nicht einmal die Zeit, den Post zu lesen, geschweige denn die Geschichte dazu. Stattdessen überlasse ich das Feld Auden James. Aber wenn ich mir anschaue, wie meine Termine und To-Do´s für heute ausschauen, dann habe ich eigentlich nicht einmal die Zeit, das hier zu schreiben.

@Storydog2017: Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es toll, dass du speziell dieses Board als erster seiner Bestimmung zuführst, und auch ganz großartig, dass du das so ausführlich machst (y) Und wenn ich irgendwie die Zeit zusammen kriege, melde ich mich auch ausführlicher zu deiner Bitte um Feedback. Ich kann es dir nur nicht versprechen.
 
An alle hier, jetzt kann ich mich dem Thema wieder voll widmen. Aber Stückchen für Stückchen. Entschuldigung, dass ich mich aus zeitlichen Gründen und wegen anderer Ereignisse, die zum Teil so nicht vorhersehbar, erst heute wieder rein schauen konnte.

@ Auden James
Sieh an, Pickup ist dir ein Begriff. Ja, es ist manchmal eine Inspiration für mich. Was ich nicht verdeutlicht habe ist, dass ich Silas und seinen Kumpel Jonas eigentlich "Naturals" sind, also Männer, die sich nach der pubertären unischeren Phase die Frauenwelt erobern und nach und nach frecher und selbstbewusster werden. das heißt sie tun das was Pickup Artists systematisch sich über die dazugehörigen Foren oder über "Lairs"(Treffen von Pickup Artists) beibringen, intuitiv und mit zunehmenden Älterwerden und dem Bewusstwerden der Möglichkeiten des Erobern des anderen Geschlechtes - man denke an das freche Necken, das manche Jungmänner den Mädels gegenüber auf einmal an den Tag legen, damit sie nicht als unterwürfige Anbeter erscheinen und dadurch aus dem Rennen sind, weil der Freche, der Selbstbewusste bei den jungen Mädels oft mehr Eindruck schindet. Naja, Frauenwelt bedeutet hier, die Welt der jungen Mädchen und der gerade jungen Erwachsenen - da gelten andere Maßstäbe und Vorstellungen(und vordergründigere Mittel um diese zu beeindrucken) , als bei Ü 30 Frauen. Aber ich schreibe gerne über diese Lebensphase.

Du meinst wohl, dass ich eher in Richtung "Show-and-tell" oder ähnlich, hätte schreiben sollen. Die Beschreibungen wie Silas auf seine Umwelt wirkt, sind zu überladen und zu gewollt, stelle ich fest.

Die Geschichte aus Perspektive von Silas zu beschreiben, daran habe ich gar nicht gedacht. In meinen "Junge Liebe und....-Geschichten, schreibe ich diese tatsächlich aus der Sicht des dortigen jungen Protagonisten Robin. Aber man muss sich in so eine Figur wirklich hinein versetzen können, wenn diese in einigen Teilen des Charakters anders ist, als man im Alter der Figur selbst war. Aber es ist auch eine reizvolle Herausforderung und macht das Schreiben auch spannend, sich in andere Ansichten hinein zu versetzen. Aber es schien mir sicherer zu sein, die Perspektive des übergeordneten, allwissenden Erzählers zu wählen.

Ja und profane Angaben, wie "mit einer Körpergröße von bereits gut 1,80 m" sind literarisch nicht besonders geschmeidig.

In der nächsten Geschichte, die ich angedeutet habe, sollte tatsächlich, dass mit Jonas und Sophie, die mit Ella nach Hause gehen vorkommen. Da habe ich mich aus einer gewissen Gruppe der Lit-Leser, wirklich ungeschickt in die Erwartung des Teilinzests versetzen lassen.

Gedacht ist, dass so in dem Sinne: Eine Frau für das Vorspiel und ein Mann für den richtigen Sex. Jonas könnte man ablenken, in dem er erst mal etwas besorgen muss(vielleicht eine Flasche Wein an der nächsten Tankstelle oder beim Späti(ja sowas gibt es jetzt auch in der Kleinstadt in der unbekannterweise die Geschichte spielt) und Ella und Sophie bei der Rückkehr erwischt. Und Sophie erklärt ihm lächelnd, dass sie Ella sozusagen für ihn "angewärmt" hat, was ihm gefällt, da er sie mitten in der Aktion erwischt.

Aber ich werde dem Link in dem dritten Beitrag mal folgen. Aber gerne würde ich die ursprüngliche Idee weiter verfolgen.

@ Phlegton

Danke schon mal, dass du dir die Zeit nehmen wirst.
 
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Wo sind denn jetzt all jene, die diese neue Möglichkeit zum Diskutieren begrüßt haben?
Halt, Stopp, Moment, lass ab die Geissel der Kritik zu schwingen, bin schon hier :) Hab nur bei all dem themenfremden Geseier, das leider auch dieses Forum befallen hat, übersehen, dass endlich ein Beitrag erstellt wurde, bei dem es doch tatsächlich ums Thema geht :)

Vorab: @Storydog2017: ich hatte es nie mit Reich-Ranicki, und bin auch kein studierter Lehrer. Ich kann Dir nur sagen, ob mir die Geschichte gefallen hat oder nicht.

Also, technisch war es sehr gut, und gemessen an dem was man hier hin und wieder lesen muss sogar exzellent. Handlung schlüssig aufgebaut und durchgezogen: check. Erotik: check. Szenario: nicht schon 100 Mal gelesen: check. Grammatik: bis auf einen winzigen Fehler ist mir nichts aufgefallen, also schreibst Du auf jeden Fall handwerklich so gut dass mir Fehler im Lesefluss nicht auffallen: check.

Ich würde der Story subjektiv eine 4 von 5 geben (in Amazon Sternen). Der fehlende Stern käme fast einzig daher, dass ich am anderen Ende der Altersskala angelangt bin, und mich daher in eine Story, in der wesentlich jüngere männliche Protagonisten mitspielen, emotional nicht so richtig reinfinde.

Was würden die bei DSDS sagen? "Es war sehr gut, hat mich aber nicht "gecatcht". Du bist trotzdem weiter, Recall!"

Bitte schreib weiter, ich lese auf jeden Fall mit, Du hast einen Follower mehr. Vielleicht probierst Du andere Szenarien, triffst eins mit dem ich mich eher emotional identifizieren kann, dann hast Du von mir eine 5 von 5 (in Amazon Währung).

HG, Sunny.
 
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@Sunny3429
Und was genau unterscheidet jetzt deinen Diskussionsbeitrag von einem gewöhnlichen Kommentar?

Ich hätte ja erwartet, dass man einzelne Textpassagen auseinandernimmt, Verbesserungsvorschläge unterbreitet oder über das gewählte Thema der Geschichte philosophiert.

Ich will ja gar nicht in die Suppe spucken, aber mir hat sich immer noch nicht erschlossen, wofür es das hier neben dem Kommentarbereich braucht.

swriter
 
Um mal konkret zu werden ...

"Ich hätte Person X in der Situation anders handeln lassen."
"Ich hätte bei der zweiten Sexszene den Balkon als Ort gewählt."
"Du beschreibst den Blowjob zu technisch, mit Worten wie ... bringst du mehr Gefühl zum Ausdruck."
"Du könntest es anders formulieren ..."
"Wörter wie ... sind an der Stelle ungeeignet."
"Die Szene am Anfang ist zu ausschweifend, der Mittelteil ist zu knapp beschrieben."
"Deine Idee mit ... fand ich super."

Wenn es hier etwas gäbe, was man in den Kommentaren nicht bekommt (voll geil, hab gewichst, schreib ne Fortsetzung), ja dann wäre so ein Diskussionsbuchclub sinnvoll. Dafür bedarf es aber User mit Erfahrung beim Schreiben und User, die Zeit investieren, um deutlich tiefer zu gehen als für das Schreiben eines schnellen Kommentars.

swriter
 
@Sunny3429
Und was genau unterscheidet jetzt deinen Diskussionsbeitrag von einem gewöhnlichen Kommentar?
Ich sehe Deinen Punkt. Nicht viel, vermutlich. Ich bekomme aber selten Kommentare, wo ins Detail gegangen wird.
Ursprünglich hatte ich durchaus erwogen, weil mich die Story eben nicht "gecatcht" hat, einfach nichts zu schreiben, aber das war Dir ja auch nicht recht. Und ich möchte, dass dieses Forum sich entwickelt, ich finde es hat Potenzial. Also wollte ich "ein Bein reinstellen" in den Thread, ohne gleich die ganze Türe aufzumachen.

Ich habe auch erst später StoryDog2017 seine Postings von weiter oben, was genau er ausdrücken wollte, gelesen. Hätte ich das etwa zuerst tun sollen? (ernst gemeinte Frage). Und dann sehen, ob die Story dem gerecht wurde? Wow. Da hat er echt viel vor, etwas viel für drei Literotica-Seiten, wovon dann natürlich, um die Mehrheit des Publikums bei der Stange zu halten, mindestes eine Seite aus möglichst expliziten Sexszenen bestehen muss.

Ich habe die Story drei Mal gelesen. Sie ging bei mir glatt runter, ohne irgendwo groß anzustoßen. Sie hat mich nicht packen können. Also kann ich auch, aus meiner Sicht, nichts sagen, was mir besonders gut gefallen hat, oder woran es gelegen hätte, wenn sie mir nicht gefallen hätte. Aus meiner Sicht hat der Autor seine oben aufgelisteten Ziele nicht erreicht, jedenfalls nicht bei mir. Die Geschichte ist sozusagen ohne Spuren zu hinterlassen durch mich durch. Das lag nicht etwa an einzelnen Absätzen, es ist das Gesamtwerk was (bisher) nicht meinen Geschmack trifft.

Vielleicht aber, und das meine ich ernst, lag es auch daran, wie ich bisher Literotica Geschichten "konsumiere", satatt sie analytisch zu zerlegen, ich kann es halt noch nicht besser. Das könnte doch auch ein Ziel dieses Threads sein. Jeder beginnt irgendwann mit irgendwas als Anfänger. Solche Leute, zu denen ich mich zähle, lernen dann nicht aus der Kritik an ihren Beiträgen von jenen, die es besser können, sondern daraus, die Beispiele derer zu lesen, die es besser können.

Offenbar soll die Story ein "Auftakt" zu einer Serie werden, und sie hatte das Potenzial dafür. Nur fällt sie dafür gleich auf der 2. Seite mit der Türe (der Sexszene im Rettungswagen) ins Haus. Ich hätte es besser gefunden, es langsamer anzugehen. Erst ein spannendes Szenario aufzubauen, das sich dann langsamer steigert. Später kann es ruhig regelmäßig und in allen denkbaren Varianten zur Sache gehen. So habe ich das Gefühl, ich weiß bereits, was weiter passiert, offen ist nur noch, wer oben und wer unten liegt, und es wird StoryDog2017 m.E. schwer fallen, von einer Aneinanderreihung von Sexszenen weg wieder auf eine ernsthafte Handlung zu kommen, weil er das Stohfeuer bereits ganz am Anfang abgebrannt hat.

Da wäre viel drinnen gewesen. Er hat einen roten Mustang am Start, da hätte auf der Fahrt zur Party viel passieren können. Auf der Party hätte viel passieren können (incl. Alk, Drogen und Dramen) bis er endlich seine Ex vernascht, die sich vorher aber noch gehörig zieren kann, oder sie möchte ihn, aber er ziert sich. Oder wenns denn sein muss: die Sanis hätten zurückkommen können, und nichtsahnend die beiden Turteltauben ins nächste Krankenhaus fahren. Der Kumpel sieht es, schnappt sich seinen angetrunkenen Schwarm und den Mustang, und heizt hinterher. Der angetrunkene Schwarm fällt während der Fahrt über ihn her und bläst ihm einen, er knallt auf dem Höhepunkt gegen irgendein Hindernis. Alle vier sehen sich dadurch im Krankenhaus wieder. Silas und Mel mussten sich dort als Ärzte verkleiden, um nicht aufzufliegen, und sie sollen nun die Versorgung der Verletzten übernehmen. Sowas hätte mich eher gefesselt, als tiefsinnige Gespräche mit der Ex, und eine Hintergrundgeschichte die Silas Gemütszustände erklärt. Ich wollte aber StoryDog2017 nicht vorschreiben, was der Inhalt *seiner* Story sein soll. Er hat eine bestimmte Richtung eingeschlagen, und ich bin durchaus gespannt, was daraus wird.

Die Story hat mich halt eben - obwohl sie handwerklich m.E. okay war - nicht angesprochen.

Sunny.

P.S: @swriter: was mich stört: Ich hätte mir gewünscht, dass solche "Kritik an der Kritik" von StoryDog2017 kommt. "Danke für Deinen Beitrag, aber er hat mich nicht weiter gebracht". Wenn jemand entscheidet, ob er meinen Beitrag als störend oder überflüssig empfindet, ist ER das, oder hat er Dich gebeten, seine Interessen zu vertreten? Wo, lieber swriter, ist Dein konkreter Beitrag im Thread, wo ich sehen könnte, wie Du das besser machst? (Ernst gemeinte Frage! Ich möchte das echt sehen. Ob es mir dann gefällt, und ob es mir gefällt ebenso zu arbeiten, ist eine andere Frage, aber wir werden sehen)
 
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@Sunny3429
Da ich von Anfang an diesem Thread skeptisch gegenüberstand, sollte es nicht wundern, wenn ich mich hier nicht beteilige. Da ich aber im Laufe der Jahre immer wieder tiefgreifende Texanalysen abgegeben habe (was die Autoren kaum interessiert hat), würde ich mir das schon zutrauen. Aber nicht hier, sondern unter den Geschichten.

Ich mache dir persönlich ja nicht einmal einen Vorwurf. Du hast hier wenigstens etwas geschrieben. Andere, die von der Idee des Threads begeistert waren, glänzen weiterhin durch Abwesenheit.

Für die erfolgreiche Umsetzung der Idee in der Praxis fehlt es einfach an Masse und Klasse. Viel zu wenig User im Forum, die Zeit und Lust haben, etwas zu bewegen.

swriter
 
Was ich nicht verdeutlicht habe ist, dass ich Silas und seinen Kumpel Jonas eigentlich "Naturals" sind, also Männer, die sich nach der pubertären unischeren Phase die Frauenwelt erobern und nach und nach frecher und selbstbewusster werden.
Wenn Du mit "verdeutlichen" meinst, daß Dein Erzähler das dem Leser in einem weiteren seiner Exkurse hätte mitteilen sollen, so hätte Deine Geschichte dadurch in meinen Augen nichts in der Darstellung gewonnen, denn diese ist es schließlich, die zu kurz kommt, nicht die Bemerkungen und Ausführungen Deines Erzählers! Im übrigen habe ich auch nichts grundsätzlich gegen pick up als Thema eingewendet, ich gab lediglich zu bedenken, was für eine Hauptfigur Du Deinem Leser damit vorsetzt und inwieweit diese für eine offenbar ernst gemeinte Entwicklungsgeschichte, wenn nicht gar Bildungsgeschichte mit erotischem Einschlag tatsächlich geeignet ist, das ist alles.

Du meinst wohl, dass ich eher in Richtung "Show-and-tell" oder ähnlich, hätte schreiben sollen. Die Beschreibungen wie Silas auf seine Umwelt wirkt, sind zu überladen und zu gewollt, stelle ich fest.
Das "gewollt" trifft es eher als das "überladen", denn es bleiben eben bloße Behauptungen bzw. Zuschreibungen Deines Erzählers (weshalb mir auch Dein Begriff der "Beschreibungen" an dieser Stelle nicht ganz passend erscheint). Dieses show don't tell ist nicht Teil meiner Rede übers Schreiben, ich finde es letztlich nichtssagend bis irreführend (weil so und so auslegbar; man google nur einmal danach und staune über die verschiedensten Erläuterungen dessen, was damit angeblich gemeint sei). Mir ging es um die von dir gewählte Erzählperspektive. Und in der stehen nun einmal die Ansichten Deines Erzählers im Vordergrund, nicht das Handeln und Fühlen Deiner Hauptfigur (siehe dazu auch meine Ausführungen an dieser Stelle zur Charakterzeichnung). Es steht Dir natürlich frei, die Erzählperspektive zu wählen, die Dir beliebt, aber ich finde es nicht gerade, sagen wir, ansprechend, in einer nicht satirisch gemeinten Geschichte über die Entwicklung der skills eines milchbärtigen "Naturals" in einem fort vom Erzähler Lobhudeleien über die Anstrengungen auf diesem Gebiet und überhaupt die Großartigkeit der Hauptfigur lesen zu müssen.

Und wie Du dem Beitrag von @Sunny3429 entnehmen kannst, vermochte ihn die von Dir gewählte Erzählperspektive offenbar auch nicht für Deine Hauptfigur einzunehmen, denn andernfalls wäre er jawohl tatsächlich "'gecatcht'" worden!

Da habe ich mich aus einer gewissen Gruppe der Lit-Leser, wirklich ungeschickt in die Erwartung des Teilinzests versetzen lassen. / Gedacht ist, dass so in dem Sinne: Eine Frau für das Vorspiel und ein Mann für den richtigen Sex.
Das mag zwar so gedacht gewesen sein, aber enttäuschte Erwartungen sind etwas, das Leser gemeinhin nur schwerlich verzeihen. Und wie Du selber zugibst, hast Du ja nun einmal die Erwartungen auf Inzest – wenngleich vielleicht unabsichtlich – ganz gehörig geschürt! Im übrigen stellte sich erzählerisch die Frage, wieso dieser Dreier überhaupt für Deine Geschichte wichtig sein sollte, wo es doch eigentlich um die Hauptfigur, Silas, gehen sollte, und der würde jawohl an jenem Dreier, soweit ich das zu überblicken vermag, ohnehin nicht beteiligt werden, oder?

Aber ich werde dem Link in dem dritten Beitrag mal folgen. Aber gerne würde ich die ursprüngliche Idee weiter verfolgen.
Entschuldige, aber welchen Beitrag und Link meinst Du? Hier finden sich ja schließlich mehrere Beiträge und in mehreren dieser Beiträge auch mehrere Links, so daß leider nicht klar ist, worauf Du Dich hier eigentlich beziehst.
 
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@swriter,

Du hast mich richtig verstanden, einen Augenblick lang befürchtete ich, Du reagierst verschnupft. Wir könnten uns, glaube ich, gut unterhalten, ohne unbedingt der selben Meinung zu sein.

Da ich aber im Laufe der Jahre immer wieder tiefgreifende Texanalysen abgegeben habe (was die Autoren kaum interessiert hat), würde ich mir das schon zutrauen.
Ich respektiere Deine Erfahrung, und interessiere mich für Deine Arbeit. Wo möglich möchte ich gerne von Dir lernen. Hast Du noch die Links parat zu Deinen Analysen? Ich würde gerne die Geschichten lesen, und das, was Du dazu zu sagen hattest.

Deine Zustimmung vermutend, würde ich, wenn ich finde dass das das Thema weiterbringt, auch Verweise zu meiner Meinung nach gut gelungenen Kommentaren/Analysen hier reinstellen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es noch andere gibt, die durchaus mitmachen würden, die aber nicht genau wissen, wie sie es anstellen sollen.

Wenn sich dann zumindest gute Diskussionen über eine konkrete Geschichte entwickeln, steigst Du ja vielleicht doch wieder ein :)

HG, Sunny.
 
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@swriter,

Du hast mich richtig verstanden, einen Augenblick lang befürchtete ich, Du reagierst verschnupft. Wir könnten uns, glaube ich, gut unterhalten, ohne unbedingt der selben Meinung zu sein.


Ich respektiere Deine Erfahrung, und interessiere mich für Deine Arbeit. Wo möglich möchte ich gerne von Dir lernen. Hast Du noch die Links parat zu Deinen Analysen? Ich würde gerne die Geschichten lesen, und das, was Du dazu zu sagen hattest.

HG, Sunny.

Es waren so viele, die meisten liegen aber schon eine Weile zurück und ich führe nicht Buch, bei wem ich kommentiert habe. Eine der letzten Autorinnen, bei der ich einen ausführlichen Kommentar hinterlassen habe, war Mayia (die sich im Gegensatz zu vielen anderen Kritisierten dankbar für meine Hinweise gezeigt hat).

https://german.literotica.com/s/strandurlaub-und-fischbrotchen-01

swriter
 
Da ist in den letzten Tagen doch wieder was ins Laufen gekommen, hätte ich fast verpasst.

@ Sunny3429

Wie vielleicht schon angemerkt, ist die beschriebene Altersklasse einfach meine bevorzugte Gruppe der Protagonisten. Aber danke für deine Meinungen und Ausführungen. Eine Idee, die ich immer mal hatte, war ein Szenario mit einem jungen Mann um die 20 und einer Dame mittleren Alters und gehobener sozialer Herkunft, so was wie eine Sugarboy-Sugarmom Beziehung mit devoten Elementen(nicht zwangsläufig völlig in den BDSM Kontext gehend), diese Idee wurde von einer englischsprachigen Erzählung(von einer Metaseite mit mehreren Unterseiten und Kategorien erotischer Erzählungen) inspiriert.

Zu dem Punkt, dass ich zu Schnell zur Erotik kam, statt einer längeren Entwicklungvorgeschichte den Raum zu geben. Ich war der Meinung, das dies genug Vorgeschichte wäre. Deine Gedanken und Ideen muss ich mir noch mal in Ruhe durchlesen.

@ Auden James

In Kürze:
Ich meinte den Link zu der Diskussion über die Endlosgeschichten.
Es ist wohl besser, ich bleibe dicht an der Figur Silas. Jetzt muss ich leider schon wieder weiter.
 
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