KI-Geschichten und Übersetzungen

und prophezeie, dass es in diesem Jahrhundert noch keine Maschine geben wird, die unserer Intelligenz (im Sinne von Fähigkeit zum Lösen überraschender Probleme) erreichen wird
Das hat doch auch niemand ansatzweise behauptet.
Ich halte kein Plädoyer dafür, dass Maschinen intelligent werden und die Welt übernehmen.

Hier ging es um die Frage, was KI in Hinsicht auf Geschichten (hier auf LIT) leisten kann und wird. Und ob dieses als neue Kategorie eingeführt werden sollte.

Ich bin der Meinung, dass KI schon heute beeindruckende Texte „erschaffen“ kann, die einem Vergleich mit einer Vielzahl der hier Veröffentlichen Texte standhalten würde.

Sagt das was über die Leistung der KI oder die Leistung mancher AutorInnen hier aus?

KI wird im kreativen/text-Bereich in der Zukunft wahrscheinlich einen festen Platz einnehmen. Das heißt nicht, das Menschen oder AutorInnen davon ersetzt werden, aber es wird ein weiteres Tool sein, dass uns alle bei unseren Tätigkeiten unterstützt.

Maschinen können nichts Neues erfinden, sondern nur altes neu kombinieren.
Wahrscheinlich haben wir unterschiedliche Vorstellungen davon, was der Begriff „Neues“ bedeutet.
So wie du es da formulierst, trifft es ebenfalls auf einen großen Teil aller Menschen zu. Die schaffen auch nichts Neues, sondern kombinieren etwas aus dem was sie kennen. Das ist doch auch nicht schlimm.

Freuen wir uns gemeinsam darüber, dass es noch ein paar Prozent gibt, die noch darüber hinausgehen können.

Lieben Gruss
Mayia
 
Was Copyright angeht, so ist es auf den ersten Blick ganz einfach: "Du hast es nicht geschrieben oder erstellt, also Finger weg."

Geht man tiefer in die Materie muss man zwei Situationen unterscheiden. Ist das Werk, was man vor sich liegen hat, noch durch das Urheberrecht geschützt oder ist es bereits gemeinfrei? Letzteres passiert normalerweise lange nach dem Tod des Erstellers des Werkes. Die Zeitrahmen sind hier von Land zu Land verschieden und daher muss man höllisch aufpassen, bevor man sich an so ein Werk macht.

Ist das Werk wirklich gemeinfrei, so kann man damit machen, was man will. Zumindest fast. Also man darf es kopieren, interpretieren, verkaufen. Aber man darf es nicht für sein eigenes Werk ausgeben. So kann ich zwar Goethes Faust mit lustigen Kommentaren versehen und dann als "Goethes Faust, mit Anmerkungen von Claudia XY" verkaufen. Oder auch "Homers Odyssee, Hrsg. Claudia XY". Aber nicht "Die Abenteuer von Odysseus von Claudia XY".

Füge ich eigene Teile zu einem gemeinfreien Werk hinzu, so sind meine Kommentare urheberrechtlich geschützt, die Teile des Originalwerkes jedoch weiterhin nicht.

Übersetzungen sind zwar immer wieder ein Streitfall, aber im Grund auch sehr eindeutig geregelt. Sogar logisch, wenn man darüber nachdenkt. Wenn ich "Harry Potter" oder "Es" nehme und in irgendeine obskure Sprache übersetze, darf ich es trotzdem erst mit Genehmigung des Autors veröffentlichen. An den Einnahmen habe ich kein Recht, aber vllt. wären Rowling oder King so nett, mich zu beteiligen, wenn das Buch in irgendeiner Banthu-Sprache ein Erfolg ist.

Bei gemeinfreien Werken kann man an einer Übersetzung sogar Copyright erlangen. Aber eben nur an dieser. Zum Beispiel "Goethes Faust in Suaheli, nach einer Übersetzung von Claudia XY". Aus meiner Übersetzung darf man dann auch nicht so einfach wieder zitieren. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es von dem gemeinfreien Werk bisher keine Übersetzung in der Sprache gab oder sich meine komplett von vorhergehenden unterscheidet. Ist es etwas, was schon zig Mal übersetzt wurde, ist die Schöpfungshöhe nicht mehr ausreichend, um Copyright zu erlangen.

Hier auf Literotica gibt es per se keine gemeinfreien Werke, zumindest so lange niemand ein altes Erotikbuch nimmt und hier reinsetzt. Das bedeutet, dass jede Übersetzung ohne eine Einwilligung des Autors ein Verstoß gegen das Copyright ist. Die genannte Autorin ist hier nichts anderes als ein Dieb und macht sich mit ihrem Verhalten auch komplett unglaubwürdig. Daran ist nichts toll oder bewundernswert und man muss das auch einmal so klar sagen. Sie stiehlt Geschichten von Autoren, die hier seit langem nicht mehr aktiv sind und veröffentlicht sie in einer anderen Sprache. Schaue ich mir ihre veröffentlichten Geschichten an, so glaube ich nicht einmal, dass auch nur eine einzige davon von ihr stammt. Oder sie ist sehr wandelfähig, was den Stil angeht.

Das kann sogar eine zeitlang gutgehen, aber ich verstehe grundsätzlich auch nicht, was man davon hat. Gerät man an den Falschen, kann man damit seine ganze Existenz zerstören. Gerade im EN-Bereich sind viele US-Amerikaner unterwegs und amerikanische Gerichte sind nicht zimperlich, was Strafen angeht. Auch Gerichte in UK oder Irland verhängen teils horrende Summen für Verstöße gegen das Copyright. Selbst wenn man es nicht aus Profitgründen tut, ist das kein Kavaliersdelikt.

Daher steht es Übersetzern übrigens auch nicht zu, den verschiedenen Schriftstellervereinigungen rund um den Globus beizutreten. Einfach weil sie nichts neues schaffen. Sie sind nicht kreativ, sondern schreiben nur ab. Mehr nicht.
 
Daher steht es Übersetzern übrigens auch nicht zu, den verschiedenen Schriftstellervereinigungen rund um den Globus beizutreten. Einfach weil sie nichts neues schaffen. Sie sind nicht kreativ, sondern schreiben nur ab. Mehr nicht.
Hast Du schon einmal irgend etwas übersetzt (oder es zumindest versucht), Claudia? Am besten etwas Literarisches (schließlich reden wir hier ja über Geschichten)? Offenbar nicht, denn andernfalls würdest Du nicht so einen Unfug schreiben: von wegen Übersetzer "sind nicht kreativ", die "schreiben nur ab". Schon rein logisch ist das Unfug, denn wenn Du tatsächlich "nur" abschreibst, so erhältst du was? Genau: den Ausgangstext noch einmal!

Eine Übersetzung hingegen – insbesondere eine literarische – ist die Neu- oder Nachschöpfung eines bestehenden Werkes in einer anderen Sprache. Ohne 'Kreativität' könnte Dir das allerdings gar nicht gelingen! Nicht einmal bei scheinbar so anspruchslosen Ausgangstexten wie denen, die auf dieser Seite für gewöhnlich veröffentlicht werden ... Es sei denn, selbstverständlich, Du würdest das gar nicht erst versuchen, sondern Dich einer Maschinenlösung bedienen.

Aber, wie Du ja bereits selber andeutetest, wäre das dann noch Deine Übersetzung?
 
@DieClaudia : Erst mal Danke für deine einsichtsvollen Ausführungen zum Urheberrecht. Was Übersetzungen angeht, sehe ich sie auch als Minus zu der kreativen Leistung eines Autors. Aber das sollte nicht die die die Sicht darauf verstellen, dass eine gute Übersetzung auch ihre Verdienste hat.

Was den Post von Auden James angeht: Ärgere dich nicht über den Ton. Auden fühlt sich angegriffen, weil er selbst ein paar Übersetzungen hier eingestellt hat. Passiert recht schnell bei ihm ;)
 
@DieClaudia : Erst mal Danke für deine einsichtsvollen Ausführungen zum Urheberrecht. Was Übersetzungen angeht, sehe ich sie auch als Minus zu der kreativen Leistung eines Autors. Aber das sollte nicht die die die Sicht darauf verstellen, dass eine gute Übersetzung auch ihre Verdienste hat.

Was den Post von Auden James angeht: Ärgere dich nicht über den Ton. Auden fühlt sich angegriffen, weil er selbst ein paar Übersetzungen hier eingestellt hat. Passiert recht schnell bei ihm ;)
Sehe ich im übrigen auch völlig anders als er. Eine Übersetzung sollte aus meiner Sicht so wenig wie möglich eigenes beitragen um das Werk nicht zu verändern. Manche Dinge wie Redewendungen oder Wortspielereien lassen sich von von einer Sprache nicht 1:1 in eine andere übersetzen, da muss der Übersetzer kreativ sein ansonsten ist es für das werk an sich eher hinderlich. Das ist ähnlich wie mit Synchronisationen von Filmen, nur daß man da noch auf die Länge des Textes und die Passigkeit zu den Lippenbewegungen auch muss.
 
@Zenobit: Das sehe ich wie du, es geht um Werktreue. Wenn Auden versucht, die Übersetzung zur Neuschöpfung und kreativen Eigenleistung hochzustilisieren, hat das - nun, nennen wir es persönliche Gründe ;)
 
Interessant wäre es natürlich auch mal zu erfahren wie ein echter Übersetzer das so sieht. Ob er sich selbst als kreativen Part sieht oder ob es eher eine Auftragsarbeit ist für die man bezahlt wird und für die man hauptsächlich fachlich gute Qualität abliefern muss!?
 
Interessant wäre es natürlich auch mal zu erfahren wie ein echter Übersetzer das so sieht. Ob er sich selbst als kreativen Part sieht oder ob es eher eine Auftragsarbeit ist für die man bezahlt wird und für die man hauptsächlich fachlich gute Qualität abliefern muss!?
Vorsicht: Die Bezeichnung "echter Übersetzer" könnte man Dir übel nehmen: Persönlich gehe ich davon aus, dass Du damit jemanden gemeint hast, der dies beruflich tut. Andere hier könnten jedoch weniger... Verständnis dafür zeigen.
 
Vorsicht: Die Bezeichnung "echter Übersetzer" könnte man Dir übel nehmen: Persönlich gehe ich davon aus, dass Du damit jemanden gemeint hast, der dies beruflich tut. Andere hier könnten jedoch weniger... Verständnis dafür zeigen.
Ich habe ja keine Namen genannt und wer sich als "unechter" Übersetzer angesprochen fühlt, wird dann wohl auch einer sein.... ;)
 
Was den Post von Auden James angeht: Ärgere dich nicht über den Ton. Auden fühlt sich angegriffen, weil er selbst ein paar Übersetzungen hier eingestellt hat. Passiert recht schnell bei ihm ;)

Ja, Auden James' Ausführungen sind sprachlich manchmal wirklich ein wenig abseits von dem, was man in einem Forum eigentlich schreiben sollte... Was aber nicht heißt, dass er -- inhaltlich (!) -- damit unrecht hat.

Zu Übersetzungen nur kurz:

Ja, NATÜRLICH ist eine Übersetzung eine eigene Leistung! Deswegen steht in den Werken ja auch immer groß drinnen: "Übersetzt von"...

(... das sollten eigentlich jeder und jede wissen, der/die halbwegs Deutsch und Englisch auf einem kommunikationsfähigen Niveau beherschen --> dass manche Berichte über engl.-sprachige Texte auf zB sogar der ARD oder dem ZDF aber sowas von nicht stimmen...
[ich sage nicht, dass ich es "weiß": Ich sage nur -- wenn ihr gut genug Deutsch und Englisch könnt --> dann seht euch das SELBER einmal an (!) .... wie weit da manchmal die dt. Ü/ARD/ZDF vom engl. Original auseinander klaffen... )]
--

Und, zumindest bei mir an der Uni, war es Standard, dass man sich -- die englischen Original-Texte -- durchliest.... BEVOR man aus einer deutschen "Übersetzung" dieser Werke zitiert.... --> weil es immer noch einen Unterschied macht, ob man aus einer "Übersetzung" zitiert, oder aus dem Original-Werk...

(dann schreibt man allenfalls drunter, in einer wissenschaftlichen Arbeit: "e.Ü. -- eigene Übersetzung".... --> WENN man eben keine Übersetzung gefunden hat, die das, was im Original-Werk steht, eben ordentlich übersetzt....)

just my 2 cents ;-)
 
Jetzt noch zur KI, weil's um dieses Thema ja hier in dem Thread geht: 😋

Da KIs ja nichts Neues schaffen können, besteht eine generierte Geschichte aus Versatzstücken von dem, was die KI gelesen hat. [...] Natürlich machen Autoren, die Geschichten schreiben, dasselbe, sich nämlich Ideen aus allen Ecken zu holen und daraus etwas neues zu realisieren. In dem Fall weiß ich aber, oder sollte wissen, woher meine Ideen kommen.

Ja, das sehe ich genau so:

Der Unterschied ist eben, m.Mn., dass ich eben -- mit den Ideen anderer Autoren, mit den Handlungsmustern anderer Autoren, vllt. sogar abgekupfert von manchen herausragend geschriebenen Text-Stellen anderer Autoren -- allerdings eben ich meine Geschichte erzähle.

Der Unterschied ist eben: Solange ich keine Sci-Fi-Geschichte erzähle mit Frauen mit 3 Brüsten, wie zB in Paul Verhoevens "Total Recall" (1990)


... solange werden wohl erotische Geschichten immer gleich ablaufen:
- zwei Hände, zwei Brüste
- ein Schwanz ein Mund, ein Schwanz eine Pussy, ein Schwanz ein Arsch...

Das können noch nicht einmal die protestantischsten Protestanten, und noch nicht einmal die muslimischsten Muslime abstreiten, dass das so ist. (Obwohl, ich weiß natürlich nicht, was Mohammed darüber gesagt hat -- das mag sich vllt. ein wenig unterscheiden von dem, was wir in der westlichen Welt über Frauen und Männer wissen.... ;op
😇 ☺️ 😋
 
Auch nochmal von mir etwas zum Thema schreiben mit Hilfe der KI:

Es gib tatsächlich Generatoren im Netz, die ganze Geschichten zusammen fabulieren. Aber die fangen natürlich nicht von "alleine" zu schreiben an, sondern man muss sie aufrufen und ein Minimum an Vorgaben machen. Dabei kommen manchmal gar nicht so schlechte Ergebnisse heraus. Die Betonung liegt auf manchmal.

Ich denke aber, dass die meisten Autoren, die sich von KI helfen lassen, ganz anders arbeiten. In der Regel hat der Autor durchaus schon eine grobe Idee seiner Geschichte im Kopf und lässt sich basierend auf dieser Idee zum Beispiel eine Storyline vorschlagen. Die wird er kaum 1:1 so verwenden, sondern Ideen daraus aufgreifen und baut darauf letztlich seine eigen Storyline auf. Die Storyline mit ihren einzelnen Beats ist dann die Grundlage für die eigentliche Prosa. Da dürfte es wieder so sein, dass der Autor den Szenen-Beat mehr oder weniger detailliert vorgibt und die KI daraus ein erstes Muster entwirft. Ähnlich wie bei der Storyline werden daraus wieder Elemente, je nachdem wie gut der generierte Text dem vorgegebenen Beat folgt, womöglich der grobe Ablauf der Szene gänzlich übernommen. Auf diesem Gerüst dann schreibt der Autor seine eigene Prosa. Die Hilfe der KI besteht darin, dass eine Struktur schon mal da ist, womöglich Textteile sogar mit geringer Anpassung übernommen werden. Damit überwindet man vor allem Schreibblockaden und genau damit werben die meisten KI-Werkzeuge für Autoren. Sie geben gar nicht vor, ganze Geschichten zu schreiben, sondern bewerben sich selbst als Hilfsmittel, das punktuell weiterhilft, wo vielleicht die eigenen Ideen mal ausgehen. Unter dem Strich bekommt man so in kürzerer Zeit deutlich mehr an Worten zusammen, als das bei der reinen selbstgeschriebenen Prosa der Fall sein dürfte. Es mag talentierte Vielschreiber geben, die auf so etwas nicht angewiesen sind. Aber die KI hilft schon erheblich weiter, wo sonst manchmal wochenlange Schreibblockade den Fortschritt lähmt.

Im Endergebnis ist die so geschriebene Geschichte eben kein KI-Werk und als solches wohl auch kaum zu erkennen.
 
... solange werden wohl erotische Geschichten immer gleich ablaufen:

Das sehe ich anders. Das Kopulieren bzw. die Beschreibung des selben wird stets mehr oder weniger gleich ausfallen, so wie bei einem Krimi immer einer zusticht, den Schädel einschlägt, erwürgt oder den Abzug einer Waffe betätigt. Der Weg dahin aber, der wird sich letztlich immer unterscheiden und je nachdem, wie kreativ ausgearbeitet, dem Text seinen mehr oder minder hohen Lesewert geben.
 
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