@Einwöchiger Streik der Lokführer-- Gerechtfertigt oder nicht???

rosettenfreak

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Ein (Bahn)Konflikt, der sich nun schon fast 1 Jahr hinzieht.

Nach sieben kurzen Streiks macht die GdL (= "Gewerkschaft der Lokführer") jetzt ernst: Sie streikt fast 6 Tage lang (128 Stunden) am Stück.
Das ist der längste Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn.

Der Kern des Konflikts ist nicht das klassische Feld der Tarifpolitik (Lohnerhöhungen).
Hier ist man ziemlich nahe beieinander: Die GdL will 5% Lohnerhöhung plus 1 Stunde Arbeitszeitverkürzung.
Die Bahn bietet 4,7% in 2 Schritten innerhalb von 2 Jahren plus eine Einmalzahlung von Euro 1000.-.

Der GdL geht es aber um etwas anderes: Sie will Tarifverträge auch für Boardpersonal, etc. abschliessen dürfen.

Ist der Streik gerechtfertigt??
Erleben wir die Renaissance des Klassenkampfes????

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Was mir bei der ganzen Sache auf den Keks geht ist, dass die (bahnfahrende) Bevölkerung dafür vor den Karren gespannt und genervt wird - und wenn man tagesschau.de glauben darf, kostet der Spaß die dt. Wirtschaft ca. eine halbe Milliarde.

War es nicht früher so, dass die Gewerkschaften anhand der Größe der eigenen Streikkasse limitierte Streikkapazität hatten? Die GDL dagegen scheint ja über unbegrenzte Mittel zu verfügen...
 
Aus meiner Sicht ist es eher ein etwas selbstverliebter Krieg des GDL-Chefs. Ausserdem ist die GDL ja die kleinere Gewerkschaft innerhalb der Bahn. Da wollen sie dicke Eier zeigen, nach dem Motto: "Wenn wir wollen, können wir auch...!"
Einerseits würde ich mir ähnlich Aktionen bei Branchen, die s noch viel härter trifft, wie bei der Deutschen Bank, wo tausende Mitarbeiter gekündigt werden auch wünschen.
Aber wenn man auf die Bahn als Verkehrsmittel angewiesen ist, kann ich den Unmut der Bevölkerung schon verstehen, auf deren Rücken es letztendlich ausgetragen wird!
 
@Lokführerstreik

Ist es nicht der Sinn eines Streiks, dass er wirkt???
Ansonsten kann man ihn doch bleiben lassen.
Insofern überzeugt mich der Einwand, man würde die bahnfahrende Bevölkerung vor den Karren spannen, nicht ganz.

Früher war es in der Tat so, dass die grössere Gewerkschaft maßgebend war, und man deren Tarifabschluss übernahm.
Seit 2010 hat sich das geändert, wie ein Gericht auch bestätigt hat.
Vorreiter waren die Ärzte, und die Piloten zogen nach.
Bei den Ärzten haben die Arbeitgeber schnell nachgegeben, weil: Wenn Ärzte streiken, und dadurch Menschen nicht versorgt werden....
Mit welchem Recht will man den Lokführern-- die übrigens weit weniger verdienen als Ärzte und Piloten-- verweigern, was man Ärzten und Piloten zugesteht???

Die Bahn wird sich wohl darauf einstellen müssen, dass die Zeit der Einheitstarifverträge vorbei ist und dass es künftig unterschiedliche Tarife für dieselbe Berufsgruppe gibt.
Dem geplanten Tarifeinheitsgesetz der Bundesregierung prognostizieren so ziemlich alle Experten in Karlsruhe ein grandioses Scheitern, was die Frage aufwirft, ob das geplante Gesetz klug ist??

Und der Schaden für die Wirtschaft-- Wer definiert in diesem Lande denn das "Allgemeinwohl??"
Die Mittelstandsvereinigung der CDU?? Die Arbeitgeberverbände???

Man beschwert sich-- zu Recht-- über prekäre Arbeitsverhältnisse mit schlechter Bezahlung.
Aber wenn mal jemand Dampf macht und versucht, diese Dinge zu ändern-- wie jetzt die GdL-- dann wollen wir die Nachteile dieser Auseinandersetzung nicht in Kauf nehmen.
Hätten die Beschäftigten von "Amazon" eine GdL, dann hätten sie schon längst gescheite Tarifverträge und eine einigermaßen ordentliche Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.

Manche werfen der GdL Egoismus vor.
Sind wir Bahnfahrer denn nicht ebenso egoistisch, indem wir erwarten, dass für uns alles immer nach Plan läuft bzw. fährt???

Ich sage nicht, dass ich auf den Konflikt die Antwort und den Stein der Weisen habe.
Ich versuche, es von verschiedenen Seiten zu betrachten und stelle Fragen.

Ach, was bei der ganzen Sache ziemlich untergeht: Der Bahnvorstand hat sich kürzlich eine Erhöhung seines ohnehin nicht grade kärglichen Salärs von sage und schreibe 174 Prozent gegönnt--- aber bei 5% mehr für die Lokführer ist angeblich der Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr...

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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@ Peter Carsten

Das Streikrecht ist ein Grundrecht, wie das Demonstrationsrecht,
alleine die Gesetzesidee dieses Recht zu beschränken stellt einen
direkten Angriff auf unsere Demokratie dar, der durch nichts zu
rechtfertigen ist.

Die Kosten einer halben Milliarde sind doch nur ein Witz, das
sind Peanuts für die Bahn, spannender wäre doch mal wie
"Mutti Merkel" die 73 Milliarden erklärt, die sie in Hellas
(Griechenland) verbrannt hat.
 
Äh, ich versuch noch Mal die Stelle zu finden wo ich gesagt haben will dass das Streikrecht begrenzt werden sollte. :)

@rosettenfreak - es war kein Einwand, wieso dichtest du mir einen solchen an? :)
 
@Peter_Carsten

Äh, ich versuch noch Mal die Stelle zu finden wo ich gesagt haben will dass das Streikrecht begrenzt werden sollte. :)

@rosettenfreak - es war kein Einwand, wieso dichtest du mir einen solchen an? :)

Hallo.
Ich denke nicht, dass ich dir etwas andichte, jedenfalls nicht absichtlich.
Du schreibst in deinem P 2,"...dass die (bahnfahrende) Bevölkerung dafür vor den Karren gespannt und genervt wird."

Okay, das muss man nicht als Einwand gegen den Streik verstehen, sondern kann auch schlicht als Feststellung einer Tatsache gemeint sein.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@pb57

Das Streikrecht ist ein Grundrecht, wie das Demonstrationsrecht,
alleine die Gesetzesidee dieses Recht zu beschränken stellt einen
direkten Angriff auf unsere Demokratie dar, der durch nichts zu
rechtfertigen ist.

Die Kosten einer halben Milliarde sind doch nur ein Witz, das
sind Peanuts für die Bahn, spannender wäre doch mal wie
"Mutti Merkel" die 73 Milliarden erklärt, die sie in Hellas
(Griechenland) verbrannt hat.

Ach,
"Mutti Merkel" verpulvert (bisher) da gar nix.
Deutschland haftet für die 73 Milliarden, wenn es schief geht....Und bisher läuft der Laden in Griechenland ja noch, wenn das ganze auch spitz auf Knopf steht.
Aber das tut es in Griechenland ja schon die letzten 5 Jahre.

Ich finde diese Einwände gegen die Griechen-- deren neue Regierung auch ich unmöglich finde---sind eine Art von deutschem Wohlstandschauvinismus.

Wenn man ein vereintes Europa will, dann muss man auch bereit sein, füreinander einzustehen und sich nicht in die provinzielle Enge Nationalstaates flüchten, wenn es mal eng wird.
Dieser ganze Zirkus-- Ultimaten an die Griechen, permanente Warnungen vor der endgültigen griechischen Pleite und endlose Griechenland-Gipfel: Das ist alles kalter Kaffee und nur gut für die Medien, die auf Katastrophenmeldungen abfahren.
"Die Institutionen" (früher "Troika") und auch die EU und die EZB sollten endlich so ehrlich sein und sagen: Die Griechen können ihre Schulden in absehbarer Zeit nicht zurückzahlen und sie werden auch noch über einige Jahre hinaus von uns Kohle brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen.

Das ist eine Situation, die uns Deutschen nicht unbekannt sein sollte.
Schließlich wäre Nachkriegsdeutschland ohne einen großzügigen Schuldenerlass und Hilfe vom Ausland nicht auf die Beine gekommen und hätte kein "Wirtschaftswunder" erlebt.

Ach, und ein Ausscheiden der Griechen aus dem Euro wäre auch keine Lösung.
Sie blieben weiterhin Mitglied der EU und könnten in diesem Rahmen EU-Hilfen in Anspruch nehmen.
Also, ob sie im Euro bleiben oder nicht: Die EU zahlt für die Griechen die nächsten Jahre also so oder so...


lg
"Rosi" (Johannes)
 
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@pb57

Das Streikrecht ist ein Grundrecht, wie das Demonstrationsrecht,
alleine die Gesetzesidee dieses Recht zu beschränken stellt einen
direkten Angriff auf unsere Demokratie dar, der durch nichts zu
rechtfertigen ist.

Die Kosten einer halben Milliarde sind doch nur ein Witz, das
sind Peanuts für die Bahn, spannender wäre doch mal wie
"Mutti Merkel" die 73 Milliarden erklärt, die sie in Hellas
(Griechenland) verbrannt hat.

Zurück zum eigentlichen Thema Lokführerstreik.
Es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet eine SPD-Ministerin (Andrea Nahles) eine mögliche Einschränkung des Streikrechts plant.
Jedenfalls beurteilen viele Experten das geplante Gesetz in seiner jetzigen Form als eine Einschränkung des Streikrechts und halten es für nicht verfassungskonform.
Und dass ein SPD-Vorsitzender-- Sigmar Gabriel-- in diesem Konflikt bisher sehr einseitig für die Interessen der Wirtschaft Partei ergreift bzw. sich so äußert.

Vielleicht sollte mal jemand den Gabriel daran erinnern, dass es ein historisches Bündnis gibt zwischen der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften???
Wie hieß das früher denn gleich nochmal??? "Wenn wir schreiten Seit an Seit"...

Unter diesen Umständen muss sich die SPD nicht wundern, wenn sie im 25 Prozent-Turm verharrt.
Und es ist verständlich, dass "Proletarier"-- die frühere Stammklientel der SPD-- inzwischen dann lieber gleich die Partei "Die Linke" wählen.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@ P C

Snorry, Nuckel des Bären,
gemeint war Zenobit mit
seinem Kommentar zur
Belastung der Bahn-
kunden.
 
Ich habe mich ja nicht generell gegen Streiks ausgesprochen. Die Frage ist nur wofür gestreikt wird!?
Die Unterschiede zwischen dem was gefordert wird und dem was die Bahn geben will, sind für Aussenstehende ja nicht sonderlich groß, da sieht es schon ein wenig nach Privatkrieg des GDL-Chefs aus...
In der Regel will man bei einem Streik ja den bestreikten Betrieb treffen. Bei der Bahn trifft es aber in erster Linie aber auch die Bahnkunden.
Zwar hat die Bahn auch großem Einbußen aber der Besitzer der Monatskarte hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Erstattung (Streik=höhere Gewalt), wenn ich da richtig informiert bin (wenn nicht, möge man mich korrigieren).
Wenn ich kein Auto habe und auf die Bahn angewiesen bin, kann mir das schon ganz schön auf die Eier gehen, weil die wenigsten Arbeitgeber Verständnis dafür haben werden, wenn ihr Arbeitnehmer wegen des Streiks eine Woche zu spät kommt.
 
Ob ein Streik gerechtfertikt ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen.

Gefühlt hat das Thema aber immer mehr zugenommen (zigmal Bahn, zigmal Cockpit (Lufthansa)) - so dass mein Verständnis/Mitgefühl gegenüber den Streikenden rapide nachläst.
 
[...]In der Regel will man bei einem Streik ja den bestreikten Betrieb treffen. Bei der Bahn trifft es aber in erster Linie aber auch die Bahnkunden. [...]

Das trifft aber auch alle Dienstleistungsbranchen,
selbst ein Krkhs. ist ein Dienstleistungsbetrieb.
 
In Krankenhäusern gibt es aber immer eine vorgeschriebene Notversorgung. Die Nasen-Op fällt dann vielleicht mal aus...
Bei der streikenden Müllabfuhr stapeln sich die Müllberge und es stinkt der Bevölkerung, aber sie sind nicht so stark eingeschränkt wie bei einem Streik ihrer Beförderungsmittel, auf die sie täglich angewiesen sind. Das meinte ich!

Daher ist der Ärger größer!
 
@Zenobit

Ich habe mich ja nicht generell gegen Streiks ausgesprochen. Die Frage ist nur wofür gestreikt wird!?
Die Unterschiede zwischen dem was gefordert wird und dem was die Bahn geben will, sind für Aussenstehende ja nicht sonderlich groß, da sieht es schon ein wenig nach Privatkrieg des GDL-Chefs aus...
In der Regel will man bei einem Streik ja den bestreikten Betrieb treffen. Bei der Bahn trifft es aber in erster Linie aber auch die Bahnkunden.
Zwar hat die Bahn auch großem Einbußen aber der Besitzer der Monatskarte hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Erstattung (Streik=höhere Gewalt), wenn ich da richtig informiert bin (wenn nicht, möge man mich korrigieren).
Wenn ich kein Auto habe und auf die Bahn angewiesen bin, kann mir das schon ganz schön auf die Eier gehen, weil die wenigsten Arbeitgeber Verständnis dafür haben werden, wenn ihr Arbeitnehmer wegen des Streiks eine Woche zu spät kommt.

Hallo.
Wofür gestreikt wird???
Nun, für das selbstverständliche Recht einer Gewerkschaft-- hier: der GdL-- für ihre Mitglieder Tarifverträge abschließen zu dürfen.
Unterschiedliche Tarifverträge für dieselbe Berufsgruppe würden die Dinge künftig für die Bahn zwar schwieriger, aber nicht unmöglich.
Was die GdL da fordert, das ist für die Luftfahrtbranche schon längst Realität.

Eine Notversorgung gibt es doch.
Es fahren doch noch Züge. Ein Drittel der Züge fährt doch noch.
9000 der 20 000 Lokführer sind Beamte und dürfen nicht streiken.

Im übrigen könnte die Bahn das Problem Streik ganz einfach lösen, wenn es ihr so unangenehm ist: Sie muss einfach alle Lokführer wieder verbeamten.
Das ist ihr aber auch zu teuer.

Manche Politiker sind offenbar streikentwöhnt und kommen auf seltsame Ideen.
Michael Fuchs (CDU) brachte gestern eine Zwangsschlichtung ins Gespräch, für die der Gesetzgeber sorgen sollte.
Der Mann hat wohl noch nie etwas von Tarifautonomie gehört, und dass das Streikrecht ein Grundrecht ist.

Im Übrigen scheinen wir tatsächlich eine Renaissance des "Klassenkampfes" zu erleben, wie ich in meinem Eingangsposting fragte.
Ab kommenden Freitag streiken bundesweit die Beschäftigten der Kitas, (Ergebnis der Urabstimmung: 98%) und sie wollen den Streik wenn nötig bis über Pfingsten hinaus ausdehnen.

lg
"Rosi" (Johannes)

@GdL-Streik

Nur, um mal die Verhältnisse zu verdeutlichen: Durch den medialen Hype um die verhältnismäßig lange Tarifauseinandersetzung bei der Bahn (Er dauert nun bereits 1 Jahr): Man könnte den Eindruck haben, Deutschland steht dadurch still und kurz vor dem Kollaps.
Das ist nicht so.
Die bisherigen sieben Streikrunden erbrachten in der Summe grade mal 15 Streiktage.
15 Tage von 364.

lg
"Rosi" (Johannes)

@Lokführer-Streik: Worum es wirklich geht!

Es geht nicht um ein paar Prozentpunkte mehr Kohle oder um Eingruppierungen.
Die Bahn und auch Teile der Öffentlichkeit stellen Weselsky als egomanischen Störenfried dar und man setzt auf den Unmut der Bevölkerung, weil wir mal einige Tage zu spät zur Arbeit kommen oder im Stau stehen müssen.
Offenbart sind wir in Deutschland streikentwöhnt und nicht mehr in der Lage und willens, einen längeren Konflikt auszuhalten. (Der letzte grosse Arbeitskampf in der BRD liegt nun schon über 30 Jahre zurück. 1984 kämpften die Metaller monatelang um die 35-Stunden-Woche).

Das sollte uns das Streikrecht-- das ein Grundrecht ist!!- allerdings wert sein.

Wie gesagt: Der verlinkte Artikel zeigt, worum es wirklich geht und warum Weselsky nicht nachgeben kann und nicht nachgeben darf und auch nicht nachgeben wird!


http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...dl-sturheit--wird-sich-auszahlen-1032241.html

Der Artikel von heute auf "Spiegel Online" lautet: "Claus Weselsky. Der Verfassungsrechthaber. Sturheit wird sich auszahlen."

lg
"Rosi" (Johannes)

@GdL-Streik

Seltsamerweise landet man durch den Link in meinem P 17 auf der Startseite von "SPON."
Der Artikel ist aber noch da.

Ich fasse das ganze mal zusammen:
Das geplante "Tarifeinheitsgesetz" der Bundesregierung würde das Streikrecht aushöhlen.
Wenn der Tarifvertrag der grösseren Gewerkschaft für alle gilt, dann können sich die kleineren Gewerkschaften gleich auflösen, denn der Schutz des Artikel 9 GG (Streikrecht) gilt laut Rechtsprechung des Verfassungsgerichts nur, wenn eine Gewerkschaft auch die elementarsten Dinge tun kann, die eine Gewerkschaft zu einer solchen machen: Wenn sie bessere Bedingungen per Tarifvertrag für ihre Mitglieder aushandeln kann.
Kann sie das nicht (mehr), dann verliert sie das Streikrecht!
Und genau das beabsichtigt die Bahn wohl mit ihrer Verzögerungstaktik: Sie will Friede, Freude, Eierkuchen und handzahme Gewerkschaften.
Mit dem "Tarifeinheitsgesetz" hätte die Bahn den ewigen Betriebsfrieden.

lg
"Rosi" (Johannes)





In Krankenhäusern gibt es aber immer eine vorgeschriebene Notversorgung. Die Nasen-Op fällt dann vielleicht mal aus...
Bei der streikenden Müllabfuhr stapeln sich die Müllberge und es stinkt der Bevölkerung, aber sie sind nicht so stark eingeschränkt wie bei einem Streik ihrer Beförderungsmittel, auf die sie täglich angewiesen sind. Das meinte ich!

Daher ist der Ärger größer!

Einen Notbetrieb gibt es doch.
Es fahren doch noch ein Drittel aller Züge.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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@Zenobit

Ich habe mich ja nicht generell gegen Streiks ausgesprochen. Die Frage ist nur wofür gestreikt wird!?
Die Unterschiede zwischen dem was gefordert wird und dem was die Bahn geben will, sind für Aussenstehende ja nicht sonderlich groß, da sieht es schon ein wenig nach Privatkrieg des GDL-Chefs aus...
In der Regel will man bei einem Streik ja den bestreikten Betrieb treffen. Bei der Bahn trifft es aber in erster Linie aber auch die Bahnkunden.
Zwar hat die Bahn auch großem Einbußen aber der Besitzer der Monatskarte hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Erstattung (Streik=höhere Gewalt), wenn ich da richtig informiert bin (wenn nicht, möge man mich korrigieren).
Wenn ich kein Auto habe und auf die Bahn angewiesen bin, kann mir das schon ganz schön auf die Eier gehen, weil die wenigsten Arbeitgeber Verständnis dafür haben werden, wenn ihr Arbeitnehmer wegen des Streiks eine Woche zu spät kommt.

Deine Frage, wofür gestreikt wird, ist ganz einfach zu beantworten: Für das selbstverständliche Recht einer Gewerkschaft, Tarifverträge für ihre Mitglieder abschließen zu dürfen.
Das Bundesarbeitsgericht hat 2010 die Tarifeinheit gekippt.
Seitdem ist es zulässig, dass innerhalb eines Betriebes für dieselbe Berufsgruppe unterschiedliche Tarifverträge gelten.
Und das Gerede, die GdL würde die Bevölkerung in Geiselhaft nehmen ist meines Erachtens polemische Desinformation, um Stimmung gegen ein Grundrecht-- das Streikrecht-- zu machen.
Wir fordern überall Marktwirtschaft und Wettbewerb--- nur bei den Gewerkschaften ist das manchen offenbar ein Dorn im Auge, weil es zeitweilig gewisse Nachteile gibt.
Um nochmal die Verhältnisse zu verdeutlichen: Die bisherigen sieben Streikrunden der GdL erbrachten 15 Streiktage. Rechnen wir die 6 Tage der achten Streikrunde bis kommenden Sonntag mit, dann kommt man auf 21 Streiktage.
21 Tage von 364.

Wie gesagt: Die GdL will nur etwas ganz selbstverständliches: Ihr grundgesetzlich verbrieftes Recht wahrnehmen, Tarifverträge für ihre Mitglieder abzuschließen.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Wenn es eine Partei gibt, die unter die
5% Hürde sinken will muss sie nur die
Beschränkung des Streikrechtes fordern.

Der Eiertanz von Nahles und Gabriel ist
bestens für dieses Szenario geeignet.
 
betreff: KITA Streik

Erwischt uns in Berlin, wegen Sondervereinbarung nicht.:rolleyes:
 
Last edited:
Vorteile

Also für mich hatte der Lokführerstreik etwas gutes. Meine Tochter und auch viele Kinder und Erwachsene aus der Nachbarschaft sind bis jetzt mit der Bahn zur Arbeit oder Schule gefahren. Fahrgemeinschaften sind schnell organisiert. Und da ich denke, dass nicht nur wir hier so gehandelt haben, ist der Schaden für die deutsche Bundesbahn mittelfristig viel höher als bisher angenommen. Das soll die Gewerkschaft mal ihren Mitgliedern erklären, wenn kein Geld mehr zum verteilen da ist....
 
@lesvivian

Also für mich hatte der Lokführerstreik etwas gutes. Meine Tochter und auch viele Kinder und Erwachsene aus der Nachbarschaft sind bis jetzt mit der Bahn zur Arbeit oder Schule gefahren. Fahrgemeinschaften sind schnell organisiert. Und da ich denke, dass nicht nur wir hier so gehandelt haben, ist der Schaden für die deutsche Bundesbahn mittelfristig viel höher als bisher angenommen. Das soll die Gewerkschaft mal ihren Mitgliedern erklären, wenn kein Geld mehr zum verteilen da ist....

Na, siehst du: Das ganze hatte auch gewisse Vorteile...
Jede Münze hat eben immer 2 Seiten.

Was das Geld betrifft: Das klingt immer so dramatisch, wenn von Verlusten von einer halben Milliarde Euro die Rede wegen dem Streik.
Verglichen mit dem, was so das Jahr über in der Politik verpulvert wird, sind das Peanuts.

Und noch einmal zum Geld: Die Bahn-- und auch Teile der Presse-- stellen das ganze als Egotrip der GdL dar.
Es geht aber um etwas grundsätzliches: Um das Streikrecht, das ein Grundrecht ist, und um die Selbstverständlichkeit, dass eine Gewerkschaft für ihre Mitglieder Tarifverträge abschliessen darf.

Ich war beim Geld: Obwohl die Unternehmensziele der Bahn sowohl im Personen- und im Güterverkehr seit Jahren verfehlt werden, gönnte sich der Bahnvorstand dieses Jahr eine Erhöhung seiner ohnehin schon üppigen Boni um 174 Prozent (Die haben fast 4 Millionen Euro als Boni ausgeschüttet).
Darüber regt sich seltsamerweise kaum jemand auf--- aber wenn die Lokführer 5 Prozent mehr wollen (Ein Lokführer hat in der Regel 1700 Euro), dann droht laut Bahn-Propaganda angeblich Deutschlands Stillstand.

Wir sind in Deutschland einfach zu verwöhnt.
Ein deutscher Arbeitnehmer streikt statistisch gesehen grade mal 5 Tage / Jahr.
Damit liegt Deutschland europaweit im unteren Mittelfeld.
Der Franzose streikt 24 Tage im Jahr.

lg
"Rosi" (Johannes9
 
@Tarifeinheitsgesetz verabschiedet!

Diese Regierung hat es tatsächlich getan!
Und das auch noch unter einer SPD-Arbeitsministerin! (Andrea Nahles)

Die SPD arbeitet zielstrebig an ihrem "Projekt 18." (Prozent).

Das Bundesverfassungsgericht wird dieses unsägliche Gesetz wieder einkassieren!
Da halte ich jede Wette!

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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