BDSM-Stories: Meine Leseempfehlungen

Auden James

Erotist
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Aug 13, 2008
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2,218
Cittadolente, meinte, es gäbe nicht genug lesenswerte BDSM-Erotisma; auch nicht im engl. Literaturraum.

Ich unternehme mit den folgenden Leseempfehlungen den Versuch, diese Überzeugung zu korrigieren, indem ich – für den Anfang – fünf m.E. gute engl. BDSM-Erotisma, alle frei auf LIT lesbar, verlinke.

Ich empfehle folgende Erotisma:

Figging Cat by MirageLM
Eine Story, wie der Titel schon sagt, übers Figging. Da sie eine Studentin und einen Professor als Charaktere hat, spielt auch eine Prise D/s mit rein. Wirklich gut.

He Promised Not to Break Me by GlacialisFI
Eine Story, die das S/M-Thema zwischen Frau und Mann recht hart aufgreift, inkl. Fisting wider Willen. Etwas zu langatmig, aber qualitativ trotzdem ohne Gegenstück im dt. Lit.

So Completely His by SmartequalsSexy
Eine Story, die Feeding zum Thema hat. Geht also in Richtung D/s und auch Fetisch. Hat somit in meinen Augen unter dem großen BDSM-Schirm Platz. Wirklich gut.

Interlude by fuckmeat
Eine Story über D/s und S/M zwischen Frau und Mann, hart, inkl. Cutting und Anal. Lässt Tiefe vermissen, aber ordentlich und auf den Punkt geschrieben.

Famous Blue Raincoat by Natalie Nessus
Eine Story über totale Unterwerfung zwischen Frau und Frau (lesbisch D/s), eher soft. Die am besten geschriebene Story von den Empfehlungen hier, aber m.E. mit der – weiblichen? – Schwäche, am Ende zu romantisch zu sein. Aber, wie gesagt: wirklich gut geschrieben.

So, ich denke, das genügt für den Anfang.
Nicht vergessen, die gelesenen Stories zu kommentieren! Gerne kannst du (oder wer die Stories sonst noch liest) auch mir schreiben, was du von den einzelnen Stories hältst.
Und wenn du durch bist: Es gibt natürlich noch mehr und, dt. Lit-Leser werden es kaum fassen, bessere (engl.) BDSM-Erotisma: Das ist erst der Anfang! ;-)

Mit besten Grüßen
–AJ
 
Last edited:
Schule der Gehorsamkeitvon Aldebaran66
Eine schöne lange Geschichte, wo ein Schüler irgendwann von seiner Lehrerin Lektionen in Unterwerfung bekommt. Kein BDSM-Meisterwerk (gottseidank nicht, mir sind die meist zu heftig), dafür aber in einem schön authentisch wirkenden Stil geschrieben, wobei "authentisch" hier mal nicht als Schimpfwort zu verstehen ist.
 
Geschichte der O und Motivstruktur der Internet-BDSM-Stories

Dass in der Diskussion "Zur Pornoproblematik" gerade von der Geschichte der O die Rede ist erinnert mich daran, dass deren Lektüre (vor vielen, vielen Jahren) mich außerordentlich fasziniert und letztlich wohl auch zum eigenen Schreiben bewogen hat.

Der entscheidende Unterschied zwischen der "O" und (soweit ich mich erinnere) allem, was ich sonst an BDSM-Geschichten im Internet gelesen habe, ist die Begründung für die (freiwillige oder erzwungene) Übernahme der Sklavenrolle.

Die "O" übernimmt diese Rolle freiwillig, aus Liebe. Soweit ich mich erinnere, wird noch nicht einmal klar, ob sie aus dem Leiden als solchem Lustgewinn zieht (eher wohl nicht).

Demgegenüber ist die Sklavenrolle bei so ziemlich allen anderen Geschichten dieser Art motiviert durch (alternativ, manchmal auch kombiniert):
  • Masochismus (wobei sie meist dennoch anfänglich widerstrebt, aber ach: "ihr Körper verriet sie") (Beispiel: "He promised not to break me")
  • Erpressung (Beispiel "Figging Cat") oder
  • (seltener, und wenn ich mich nicht täusche, im anglophonen Bereich öfter als im deutschsprachigen) brutaler Zwang.

Dagegen ist vom Grundsatz her nichts einzuwenden, zumal wenn es so gut geschrieben ist wie z. B. "He promised not to break me". Aber in den allermeisten Fällen ist das Feigenblattmotiv "eigentlich will sie es ja" oder der Erpressungsgrund seidenfadendünn.

Vielleicht auch deshalb ziehe ich persönlich (als Leser und Schreiber) jene Geschichten vor, bei denen die Liebe das Motiv der Hingabe ist. Aber auch die müssen natürlich überzeugend geschrieben sein.
Wenn wer was derartiges kennt: immer her mit den Links!
 
@Cittadolente

Dass in der Diskussion "Zur Pornoproblematik" gerade von der Geschichte der O die Rede ist erinnert mich daran, dass deren Lektüre (vor vielen, vielen Jahren) mich außerordentlich fasziniert und letztlich wohl auch zum eigenen Schreiben bewogen hat.

Der entscheidende Unterschied zwischen der "O" und (soweit ich mich erinnere) allem, was ich sonst an BDSM-Geschichten im Internet gelesen habe, ist die Begründung für die (freiwillige oder erzwungene) Übernahme der Sklavenrolle.

Die "O" übernimmt diese Rolle freiwillig, aus Liebe. Soweit ich mich erinnere, wird noch nicht einmal klar, ob sie aus dem Leiden als solchem Lustgewinn zieht (eher wohl nicht).

Demgegenüber ist die Sklavenrolle bei so ziemlich allen anderen Geschichten dieser Art motiviert durch (alternativ, manchmal auch kombiniert):
  • Masochismus (wobei sie meist dennoch anfänglich widerstrebt, aber ach: "ihr Körper verriet sie") (Beispiel: "He promised not to break me")
  • Erpressung (Beispiel "Figging Cat") oder
  • (seltener, und wenn ich mich nicht täusche, im anglophonen Bereich öfter als im deutschsprachigen) brutaler Zwang.

Dagegen ist vom Grundsatz her nichts einzuwenden, zumal wenn es so gut geschrieben ist wie z. B. "He promised not to break me". Aber in den allermeisten Fällen ist das Feigenblattmotiv "eigentlich will sie es ja" oder der Erpressungsgrund seidenfadendünn.

Vielleicht auch deshalb ziehe ich persönlich (als Leser und Schreiber) jene Geschichten vor, bei denen die Liebe das Motiv der Hingabe ist. Aber auch die müssen natürlich überzeugend geschrieben sein.
Wenn wer was derartiges kennt: immer her mit den Links!

Du hast den Kern der "Geschichte der O." prima auf den Punkt gebracht, und damit erklärt, warum es so aussergewöhnlich gut ist.

Noch ne kurze Anmerkung zur Entstehungsgeschichte: Es entstand bereits 1954.
Die Idendität der Verfasserin ist schon lange bekannt.

Ziel des Buches war es nicht, ein bestimmtes Frauenbild zu kreieren oder einen bestimmten Aspekt weiblicher Sexualität hervorzuheben.
Der Kult um das Buch und bestimmte darin beschriebene und verwendete Dinge (bsp.: Der Ring der "O") entwickelte die BDSM-Subkultur im Laufe der Zeit.

Anlaß und Ziel des Buches waren viel schlichter.
Die Autorin war damals mit einem bekannten frz. Verleger liiert, der behauptete, Frauen könnten keine gute erotische Literatur schreiben.
Die Dame wollte ihm einfach das Gegenteil beweisen, was ihr eindrucksvoll gelungen ist.

Nebenbei: Sie schrieb die "O" in 14 Tagen runter, und das Ergebnis ist brillant.

Wenn ich da an Klagen gewisser LIT-Autoren/innen denke, wie anstrengend es angeblich ist, ne gute Lit-Story zu schreiben, und wieviel Schweiß und Gehirnschmalz das angeblich kostet.

Lächerlich.

lg
"rosi" (Johannes)
 
Liebe

Der entscheidende Unterschied zwischen der "O" und (...) allem, was ich sonst an BDSM-Geschichten im Internet gelesen habe (...):
Die "O" übernimmt diese Rolle freiwillig, aus Liebe.
Wenn du Unterwerfung aus Liebe lesen willst: Siehe oben die Story "Famous Blue Raincoat".

Allerdings wüsste ich nicht wieso diese Unterwerfung aus Liebe anderen Motiven in irgendeiner Weise eine Nasenlänge voraus sein sollte?

Auch möchte ich zu bedenken geben, dass "Figging Cat" keine plumpe Erpressung ist: Die Schülerin hat betrogen. Das ist ihre Schuld. Den Regeln nach würde sie exmatrikuliert. Der Professor macht ihr ein Angebot, das sie annehmen oder ausschlagen kann: Er zwingt sie zu nichts. Die Konsequenzen ihres Fehlverhaltens hat sie selbst zu tragen. Und sie unterwirft sich schließlich also freiwillig und ihres Handelns sich bewusst.

Das macht das Szenario in "Figging Cat" m.E. viel glaubwürdiger als eine letztlich immer irrationale Liebesbegründung. Aber das ist nur meine Meinung.
 
Wenn ich da an Klagen gewisser LIT-Autoren/innen denke, wie anstrengend es angeblich ist, ne gute Lit-Story zu schreiben, und wieviel Schweiß und Gehirnschmalz das angeblich kostet.

Lächerlich.

lg
"rosi" (Johannes)

Jetzt fang nicht wieder damit an! :rolleyes:
 
Allerdings wüsste ich nicht wieso diese Unterwerfung aus Liebe anderen Motiven in irgendeiner Weise eine Nasenlänge voraus sein sollte?

Offensichtlich verstehst du nichts von Liebe, Auden James.




Auch möchte ich zu bedenken geben, dass "Figging Cat" keine plumpe Erpressung ist: Die Schülerin hat betrogen. Das ist ihre Schuld. Den Regeln nach würde sie exmatrikuliert. Der Professor macht ihr ein Angebot, das sie annehmen oder ausschlagen kann: Er zwingt sie zu nichts. Die Konsequenzen ihres Fehlverhaltens hat sie selbst zu tragen. Und sie unterwirft sich schließlich also freiwillig und ihres Handelns sich bewusst.

Das ist deine Meinung? Wenn sie sich zwischen 2 Übeln entscheiden muss und auf das geringere eingeht, ist das "freiwillige Unterwerfung" ? Erpressung = Freiwilligkeit ?


Ich denke eher, dass DAS einer der Gründe ist, 99% aller BDSM-Stories für Müll zu halten. Weil sie scheinbar nur über diese Erpressungsschiene funktionieren. Auch wenn Erpressungs-Sexgeschichten durchaus ihr Erregungspotential haben, ist ihre Basis dieselbe wie bei Vergewaltigungsgeschichten. Im Grunde seh ich da kaum Unterschiede.
 
@rc

Jetzt fang nicht wieder damit an! :rolleyes:

Ich bestreite nicht, dass es Arbeit ist, ne einigermassen passable LIT-Story hinzubekommen, aber diese Verbindung: "Was wirklich gut ist; was wirklich Kunst ist; muss anstrengend sein", ist ein typisch deutsches Denken.
Kreativität und Vergnügen und Leichtigkeit gehen bei den Deutschen schwer zusammen.

Zudem hab ich dich, "RC", mit dem Klagen nicht gemeint.


lg
"rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@pt

Offensichtlich verstehst du nichts von Liebe, Auden James.






Das ist deine Meinung? Wenn sie sich zwischen 2 Übeln entscheiden muss und auf das geringere eingeht, ist das "freiwillige Unterwerfung" ? Erpressung = Freiwilligkeit ?


Ich denke eher, dass DAS einer der Gründe ist, 99% aller BDSM-Stories für Müll zu halten. Weil sie scheinbar nur über diese Erpressungsschiene funktionieren. Auch wenn Erpressungs-Sexgeschichten durchaus ihr Erregungspotential haben, ist ihre Basis dieselbe wie bei Vergewaltigungsgeschichten. Im Grunde seh ich da kaum Unterschiede.

Da geb ich dir Recht, und aufgrund dieses Postings ist der dir von "AJ" verliehene Beiname "Popping "The Brain" Tom" endlich mal wieder berechtigt. (Grins)

Und Liebe?
Auch richtig.
Man kann jede Schweinerei und jede Manipulation als "Liebe" ausgeben, wenn man es lange genug dreht und wendet.

lg
"rosi" (Johannes)
 
...
(1) Allerdings wüsste ich nicht wieso diese Unterwerfung aus Liebe anderen Motiven in irgendeiner Weise eine Nasenlänge voraus sein sollte?
(2) Auch möchte ich zu bedenken geben, dass "Figging Cat" keine plumpe Erpressung ist ... .

Zu 1) Mein Werturteil war eindeutig subjektiv formuliert. Objektiv hat das Geschichten-Motiv "Unterwerfung aus Liebe" immerhin den Vorzug einer größeren Rarität.

Zu 2) Ich hatte und habe nicht die Absicht, das Erpressungsmotiv in BDSM-Geschichten einer juristischen Analyse zu unterziehen. In meinem Posting ging es lediglich darum, die in den Geschichten verwendeten unterschiedlichen psychologischen Begründungen dafür, dass sich ein(e) Sklave/Sklavin als solche(r) benutzen lässt, in ein grobes Kategorienraster einzuteilen, und da gehört "Figging Cat" eben in die Erpressungsschublade.
Das schließt keineswegs aus, dass "Figging Cat" eine gut lesbare Story ist; danke auch für diesen Linkhinweis!
 
Anti-Bullshit

Offensichtlich verstehst du nichts von Liebe, Auden James.
Dann erklär's mir, Don Juan. *lmfao*

Das ist deine Meinung? Wenn sie sich zwischen 2 Übeln entscheiden muss und auf das geringere eingeht, ist das "freiwillige Unterwerfung" ? Erpressung = Freiwilligkeit ?
Hast du die Story gelesen?
Wenn ja, dann hast du sie (was für ein Wunder, Popping "Brain" Tom) nicht verstanden.

Denn 1. muss sie nicht.
Und 2. entscheidet sie nicht zwischen zwei Übeln: Sie entscheidet zwischen dem, was sie nicht will (die offiziellen Regeln einhalten), und dem, was sie will (die offiziellen Regeln brechen).
Und 3. entscheidet sie diese Entscheidung bewusst von und für sich allein aus ohne Beeinträchtigung ihrer Willensbetätigung oder Willensentschließung, und also freiwillig.

Für den Fall, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe, versuche ich meine Sicht nochmal zu erklären:

Wie gesagt: Eigentlich ist die Studentin aufgrund ihres eigenen, bewussten Handelns (vorsätzliche Täuschung, ergo Exmatrikulation) am Arsch. Und das weiß sie. Das meinte ich, als ich sagte, die Konsequenzen ihres Handelns seien ihr bewusst.

Der Professor macht ihr ein Angebot, das sie, wie gesagt, nicht annehmen muss!
Sie könnte auch zu ihrem Fehlverhalten stehen (moralisch "richtig" handeln) und die regelkonformen Konsequenzen tragen: Sie hat diese Folgen sich selbst (ohne Zwang durch den Professor) eingebrockt.
Ihr Hadern und ihre Entscheidung weiterhin "gegen die Regeln" zu spielen (moralisch "falsch" zu handeln) und das unmoralische Angebot des Professors anzunehmen, verleihen der Figur der Studentin Charakter: Sie will den Erfolg um jeden Preis.

Das muss dir nicht gefallen oder sympathisch erscheinen, aber eine solche vergleichbare Charakterzeichnung findest du im dt. LIT wo? Bei chekov, klar, und sonst...

Die Entscheidung, zu täuschen, trifft sie also gewollt und bewusst von sich aus.
Und die Entscheidung, diese Täuschung durch einen weiteren Regelverstoß (Eingehen auf das Angebot des Professors) durchzubringen, trifft sie ebenso gewollt und bewusst von sich aus. Das ist alles, wie gesagt, freiwillig. (Der Professor gibt wohlgemerkt sogar Bedenkzeit und belästigt sie im Vorfeld überhaupt nicht!)

Dass ihr Professor, dadurch, dass er ihr ein unmoralisches Angebot unterbreitet (regelkonforme Konsequenzen tragen oder für eine Stunde nach seiner Pfeife tanzen und dann eine neue, nicht-plagiierte Arbeit einreichen), und ihr dafür sogar Bedenkzeit gibt, dass also ihr Professor ebenfalls Charakter verliehen bekommt, einen Charakter, der dir nicht gefallen oder sympathisch erscheinen muss, vervollständigt nur die Glaubwürdigkeit: Beide Charaktere wollen "ihren" Erfolg, auch wenn sie dafür u.U. die "moralischen" Regeln brechen bzw. ihre "unmoralischen" eigenen aufstellen müssen.

Und hier sind wir wieder beim Thema Transgression: Wenn dir das Überschreiten von Grenzen, wie es z.B. hier die Uni-Regeln sind, moralisch verwerflich erscheint, dann ist das halt so.
Allerdings, wie Karl Kraus schon sagte, besteht Erotik gerade im Überwinden von Hindernissen, Hindernissen wie der Moral!
Und wenn dir also Erotik als verwerflich erscheint, dann frage ich mich ernsthaft, was du auf eine Seite wie litEROTICa überhaupt verloren hast?
Achja, genau: Bullshitten...

Und darüber hinaus ändert das alles überhaupt nichts daran, dass die Transgression in der vorliegenden Geschichte auf freiwilliger Basis und im gegenseitigen Einvernehmen geschieht.

Das dir das nicht passt, ist nicht das Problem des Textes, sondern bloß Problem deiner Subjektivität. Und da haben wir wieder dein Bullshitting: Was dir nicht in den Kram passt, dass interessiert dich nicht, und drehst es stattdessen, wie du es willst. In diesem Fall stellst du es halt gedankenlos als Erpressung hin.

So, jetzt kannst du darüber nachdenken oder es lassen: Bei Bullshittern kommt das auf dasselbe raus.

Ich denke eher, dass DAS einer der Gründe ist, 99% aller BDSM-Stories für Müll zu halten. Weil sie scheinbar nur über diese Erpressungsschiene funktionieren. Auch wenn Erpressungs-Sexgeschichten durchaus ihr Erregungspotential haben, ist ihre Basis dieselbe wie bei Vergewaltigungsgeschichten.
Wenn sie es nur "scheinbar" tun, d.h. also nicht tatsächlich, wo ist dann das Problem?

Überhaupt wird wieder deine Subjektivität problematisiert und nicht die Eigenschaften der BDSM-Texte.

Selbst wenn einige "nur" eine einfache Erpressung zum Thema haben, was, wie ich hervorhebe, bei "Figging Cat" nicht der Fall ist, wo ist dann das Problem? Warum sollten Erpressungsgeschichten per se schlechter sein als andere?

Außerdem: Erpressung und BDSM ist eine Grauzone. Denn hier tritt die Frage auf, ob die Story überhaupt zu BDSM zählt oder schlicht NonConsent ist, oder eine Mischung.
Weil wenn sie NonConsent ist, dann geht es ja gerade um die Erpressung wider Willen und nicht irgendeine irrationale Unterwerfung aus Liebe oder anderen rationaleren Motiven (wie Letzteres bei "Figging Cat" der Fall ist).

Ich würde behaupten, damit Texte zu BDSM zählen, müssen die Handlungen von den jeweiligen Handelnden selbst gewollt und bewusst entschieden werden.

Ein Beispiel: Unterwerfung in einer D/s-Thematik, die du ja anbringst.
Die Sub und der Dom begeben sich (temporär) beide von sich aus gewollt und in bewusster, dem anderen vielleicht auch verbal kommunizierter Entscheidung in eine Situation, in der die Sub sich dem Dom (temporär) unterwirft, bis diese Unterwerfung im Rahmen des Gewollten und bewusst Entschiedenen endet.

Anders NonConsent: Hier basiert die Situation gerade darauf, dass die Handlungen mindestens von einem Handelnden nicht selbst gewollt und bewusst entschieden werden.

Allerdings, wie mit der Grauzone oben angedeutet, sind hier Überschneidungen möglich.
Wenn z.B. der Dom zu weit geht und die Sub das Safe-Word bemüht, dann kann eine BDSM-Story auch NonConsent-Elemente beinhalten (vgl. oben: "He Promised Not to Break Me").

Und andersherum kann auch ein NonConsent-Text BDSM-Elemente enthalten: Selbst wenn es nur so oberflächliche sind, wie bestimmte BDSM-Praktiken anzuwenden (z.B. Bondage).

Aber solche Fragen stellen sich hier überhaupt nicht, wenn man die Texte und nicht die eigenen Subjektivität problematisiert. So viel dazu.

Beste Grüße
–AJ
 
Last edited:
Liebe, Epressung und Nötigung

Zu 1) Mein Werturteil war eindeutig subjektiv formuliert. Objektiv hat das Geschichten-Motiv "Unterwerfung aus Liebe" immerhin den Vorzug einer größeren Rarität.
Da wäre ich mir gar nicht so sicher.
Ich behaupte mal steil: Sind nicht alle Romance-Novels verkappte "Unterwerfungen aus Liebe"?

In ihnen gibt die Frau ihre emanzipierte, selbstbestimmte Rolle auf, um sich voll und ganz dem "Mr. Right" und Ritter in weißer Rüstung zu übergeben: Haushalt machen, Kinder machen, aufziehen, nicht aufmucken usw. usf.

Und das alles, weil sie ihn – angeblich – liebt (oder sogar lieben muss: Oftmals wird die Verbindung mit "Mr. Right" ja gar als Schicksalsfügung ausgegeben).

Was ist das anderes als (totale) "Unterwerfung aus Liebe"?
Und Romance-Novels gibt es zahlenmäßig nicht zu knapp.
(Die Raritäts-Aussage hat sich damit also schonmal erledigt.)

Ist es also nicht sonderbar, dass Romance-Novels nicht als BDSM gelten?
(Das ist natürlich eine Fang-Frage, denn je nachdem wie der andere antwortet, ist klar, ob der andere BDSM verstanden hat oder nicht.)

Zu 2) Ich hatte und habe nicht die Absicht, das Erpressungsmotiv in BDSM-Geschichten einer juristischen Analyse zu unterziehen.
Meine Absicht war das ebenso wenig, denn juristisch betrachtet ist für die Erpressung die Bereicherung des Erpressers u/o Schädigung des Vermögens des Erpressten maßgeblich (s. § 253 StGB). Juristisch gesprochen ginge es, wenn überhaupt, hier um Nötigung.

Aber tatsächlich geht es mir mehr um eine psychologische (und semantische?) Hinterfragung des gegebenen Motivs.

In meinem Posting ging es lediglich darum, die in den Geschichten verwendeten unterschiedlichen psychologischen Begründungen dafür, dass sich ein(e) Sklave/Sklavin als solche(r) benutzen lässt, in ein grobes Kategorienraster einzuteilen, und da gehört "Figging Cat" eben in die Erpressungsschublade.
Wie gesagt, in meiner Antwort auf unseren Don Juan oben habe ich bereits versucht das näher zu erläutern, was für psychologische Motive m.E. in der Geschichte und den Charakteren wirksam sind. Ich versuche es an dieser Stelle ein weiteres Mal:

Der Unterschied, warum "Figging Cat" in meinen Augen keine Erpressergeschichte ist, ist der, dass sich Cat gewollt und bewusst von sich aus auf das Angebot des Professors einlässt: Sie "will" in einem Sinne, dass sie sich ihm an diesem Tag eine Zeit lang unterwirft. Er droht ihr nichts an, übt keine Gewalt auf sie aus, lässt ihr Bedenkzeit (!), und wenn sie nicht zusagen würde, dann würde schlichtweg das regelkonforme Exmatrikulations-Verfahren eingeleitet: Er droht ihr mit keinen Missetaten seinerseits, wenn sie nein sagt; er stellt sie stattdessen vor die Frage: Will sie moralisch richtig (die Konsequenzen ihrer Täuschung tragen) oder falsch handeln (den Konsequenzen ihrer Täuschung mithilfe des Professors entgehen)?

Und der Autor gibt der Sache noch einen weiteren geschickten Dreh mit, indem die Studentin nämlich nicht moralisch falsch handeln kann, ohne auch moralisch richtig zu handeln: Denn der Professor lässt ihre plagiierte Arbeit ja nicht durchgehen: Sie hat schließlich eine neue, nicht-plagiierte Arbeit zu schreiben, was er ihr von Anfang an klarmacht!

Alles was sie tut, will sie tun und ist von ihr also gewollt und bewusst entschieden. Das ist die Freiwilligkeit von der ich sprach.

Deshalb, aus diesen psychologischen Motiven heraus, kann m.E. nicht wirklich von "Erpressung" oder "Nötigung" die Rede sein.

Nochmals, warum auch nicht Nötigung: Weil, wie oben gesagt, der Professor eigentlich mit gar nichts "Verwerflichem" droht, denn das Verfahren gegen die Studentin wegen Täuschung ist ja regelkonform. Und die Studentin ist es ja, die den Regelbruch, den der Professor anbietet, selbst will, denn sie will ja, dass das Verfahren gegen sie wegen Täuschung nicht eingeleitet wird. Wo kann da also von Nötigung die Rede sein? Er gibt ihr bloß das, was sie selbst will: Einen Weg, sich über die Regeln hinwegzusetzen.

Beste Grüße
–AJ
 
Last edited:
[...] denn je nachdem wie der andere antwortet, ist klar, ob der andere BDSM verstanden hat oder nicht [...]

*chuckles*
Ich wünschte, ich könnte dir auf diese Aussage hin Stella Omega auf den Hals hetzen. Aber da steht die Sprachbarriere...
Also wirst du wohl auf jemand anderen warten müssen, der dir erklärt, was es mit 'TRUE BDSM' auf sich hat...
 
*chuckles*
Ich wünschte, ich könnte dir auf diese Aussage hin Stella Omega auf den Hals hetzen. Aber da steht die Sprachbarriere...
Also wirst du wohl auf jemand anderen warten müssen, der dir erklärt, was es mit 'TRUE BDSM' auf sich hat...
Who the fuck is Stella Omega?

Und dich um eine Antwort auf die böse, böse Fangfrage drückend gibst du vor, nicht einmal das Prinzip rhetorischer Fragen zu verstehen ... das ist Bullshit, wie du ihn wirklich nur selten ablieferst: große Klasse!

Und dazu noch diese Hybris: Du, ausgerechnet du (es sei auf "Submission" verwiesen), willst mir BDSM erklären!
Oder ist das unfreiwillige Komik?

Beste Grüße
–AJ
 
Last edited:
@Moin zusammen

Cittadolente, meinte, es gäbe nicht genug lesenswerte BDSM-Erotisma; auch nicht im engl. Literaturraum.

Ich unternehme mit den folgenden Leseempfehlungen den Versuch, diese Überzeugung zu korrigieren, indem ich – für den Anfang – fünf m.E. gute engl. BDSM-Erotisma, alle frei auf LIT lesbar, verlinke.

Ich empfehle folgende Erotisma:

Figging Cat by MirageLM
Eine Story, wie der Titel schon sagt, übers Figging. Da sie eine Studentin und einen Professor als Charaktere hat, spielt auch eine Prise D/s mit rein. Wirklich gut.

He Promised Not to Break Me by GlacialisFI
Eine Story, die das S/M-Thema zwischen Frau und Mann recht hart aufgreift, inkl. Fisting wider Willen. Etwas zu langatmig, aber qualitativ trotzdem ohne Gegenstück im dt. Lit.

So Completely His by SmartequalsSexy
Eine Story, die Feeding zum Thema hat. Geht also in Richtung D/s und auch Fetisch. Hat somit in meinen Augen unter dem großen BDSM-Schirm Platz. Wirklich gut.

Interlude by fuckmeat
Eine Story über D/s und S/M zwischen Frau und Mann, hart, inkl. Cutting und Anal. Lässt Tiefe vermissen, aber ordentlich und auf den Punkt geschrieben.

Famous Blue Raincoat by Natalie Nessus
Eine Story über totale Unterwerfung zwischen Frau und Frau (lesbisch D/s), eher soft. Die am besten geschriebene Story von den Empfehlungen hier, aber m.E. mit der – weiblichen? – Schwäche, am Ende zu romantisch zu sein. Aber, wie gesagt: wirklich gut geschrieben.

So, ich denke, das genügt für den Anfang.
Nicht vergessen, die gelesenen Stories zu kommentieren! Gerne kannst du (oder wer die Stories sonst noch liest) auch mir schreiben, was du von den einzelnen Stories hältst.
Und wenn du durch bist: Es gibt natürlich noch mehr und, dt. Lit-Leser werden es kaum fassen, bessere (engl.) BDSM-Erotisma: Das ist erst der Anfang! ;-)

Mit besten Grüßen
–AJ

Die beiden langen "AJ-Postings" 11/12 und die Kontroversen darin lass ich jetzt mal aussen vor, aber die beiden Stories "Figging Cat" und "Famous Blue Raincoat" sind wirklich glänzend geschrieben; mag dem Einem oder Anderen der Inhalt vielleicht auch nicht zusagen.

lg
"rosi" (Johannes)
 
Die beiden langen "AJ-Postings" 11/12 und die Kontroversen darin lass ich jetzt mal aussen vor, aber die beiden Stories "Figging Cat" und "Famous Blue Raincoat" sind wirklich glänzend geschrieben; mag dem Einem oder Anderen der Inhalt vielleicht auch nicht zusagen.
Was soll das?

Denkst du, ich lade hier Scheiße ab?
(Das tun andere doch schon zu genüge und erbarmen sich all der Fliegen, die schließlich nicht ohne können.)

Wenn jemand um Hilfe bittet, in diesem Falle Cittadolente bzgl. des Findens lesenswerter (engl.) BDSM-Erotisma, dann helfe ich. Natürlich! Das ist gar keine Frage.

PS: Ich halte die beiden Erotisma, Figging Cat und Famous Blue Raincoat, die du als "glänzend geschrieben" apostrophierst, für die beiden besten der fünf Empfehlungen: Deshalb stehen sie auch zu Anfang und Ende der Liste. Denn in Erinnerung, das haben Forschungen ergeben, bleiben den Leuten Anfang und Ende: Das fängt bei Essensmenüs an und endet bei Erotisma. Jawohl.
 
Last edited:
@Lieber "AJ"

Was soll das?

Denkst du, ich lade hier Scheiße ab?
(Das tun die anderen doch schon zu genüge: Die Fliegen können schließlich nicht ohne.)

Wenn jemand um Hilfe bittet, in diesem Falle Cittadolente beim Finden lesenswerter (engl.) BDSM-Erotisma, dann helfe ich. Natürlich! Das ist gar keine Frage.

PS: Ich halte die beiden Erotisma, Figging Cat und Famous Blue Raincoat, die du als "glänzend geschrieben" apostrophierst, für die beiden besten der fünf Empfehlungen: Deshalb stehen sie auch an Anfang und Ende der Liste. Denn in Erinnerung, das haben Forschungen ergeben, bleiben den Leuten Anfang und Ende: Das fängt bei Essensmenüs an und endet bei Erotisma. Jawohl.

Immer langsam mit den jungen Pferden.

Ich finds gut, dass du gelegentlich Stories aus anderen Boards empfiehlst.
In diesem Fall teile ich die Einschätzung deiner Empfehlungen.
Jedenfalls was die Einschätzung der beiden Stories betrifft, die ich bisher gelesen habe.
Zu den anderen Empfehlungen kam ich noch nicht, werde sie aber wahrscheinlich auch noch lesen, wenn ich Zeit und Lust dazu habe.

Es könnte aber auch einmal möglich sein, dass ich bei einer Empfehlung von dir nicht einer Meinung bin oder deine Einschätzung nicht in allen Punkten teile.

Das wäre alles kein Beinbruch, und würde auch in so einem Fall keineswegs bedeuten, dass ich der Meinung wäre, du würdest hier "Scheisse abladen."
Dieser Meinung bin ich nicht.

Und ebenfalls richtig: Den meisten Lesern bleiben Anfang und Ende einer Story im Gedächtnis, wobei ich aber auch schon Sachen gelesen hab, wo der Mittelteil stark war, und der Rest eher bescheiden.
Das kommt allerdings selten vor.

lg
"rosi" (Johannes)
 
@Auden

Ganz kurz zu der "Erpressungskontroverse" wg "Figging Cat" ("PT"/"Kojote")

Wenn ich dich richtig verstehe, stört dich die Tatsache, dass viele Leute die Bewertung eines Textes ihren subjektiven Moralmaßstäben unterwerfen und aus diesem Licht betrachten, und ihn ablehnen, wenn er mit diesen Vorstellungen nicht konform geht?
Sie betrachten nicht die Qualität (oder Nichtqualität) des Textes an sich.

"Kojote" stört bei "Figging Cat" vielleicht die Erpressung des Professors, da er unter "BDSM" wohl ausschliesslich Freiwilligkeit von beiden Seiten versteht?
Das ist ne Vermutung, da sich "Kojote" ja nicht näher geäussert hat.

Richtig, das Verhalten der weiblichen HP ist freiwillig.
Sie hat nen Regelverstoß begonnen und trägt jetzt auch freiwillig die Konsequenzen.

Aber das Verhalten des Professors ist natürlich moralisch fragwürdig.
Zumindest kann man es kritisch sehen.

Das schmälert aber nicht die hohe schriftstellerische Qualiät der Story.

lg
"rosi" (Johannes)
 
Who the fuck is Stella Omega?

Jemand der dich - vorsichtig ausgedrückt - zum Frühstück verspeisen würde.

Und damit du nicht weiter im Dunkeln tappst: So etwas wie den/die/das wahre BDSM gibt es nicht. Wie alle Dinge - insbesondere die persönlichen und intimen - ist es eine Frage der individuellen Auslegung und Interpretation, für die sich keine allgemeingültigen regeln aufstellen lassen. Weswegen jede verkackte Spielart so true ist, wie die Beteiligten sie finden.
Jede Geschichte ist also eine wirklich repräsentative BDSM-Geschichte, wenn der Schreiber das so sieht.

Willkommen in der Welt der Grautöne, die dir wohl leider noch immer verschlossen bleibt... :(
 
So und so

Es könnte aber auch einmal möglich sein, dass ich bei einer Empfehlung von dir nicht einer Meinung bin oder deine Einschätzung nicht in allen Punkten teile.
Das, habe ich mir sagen lassen, soll nicht nur möglich sein, sondern sogar schon des Öfteren vorgekommen sein. ;-)

Und nicht einer Meinung zu sein, finde ich, ist prinzipiell auch gar kein Problem.
Problematisch wird es z.B. dann, wenn man Meinungen anderer, die einen nicht in den Kram passen, verdreht und verfälscht oder die Subjektivität verabsolutiert usw usf.

Das wäre alles kein Beinbruch, und würde auch in so einem Fall keineswegs bedeuten, dass ich der Meinung wäre, du würdest hier "Scheisse abladen."
Dieser Meinung bin ich nicht.
Dann ist die Welt ja in Ordnung. ;-)

Wenn ich dich richtig verstehe, stört dich die Tatsache, dass viele Leute die Bewertung eines Textes ihren subjektiven Moralmaßstäben unterwerfen und aus diesem Licht betrachten, und ihn ablehnen, wenn er mit diesen Vorstellungen nicht konform geht?
Sie betrachten nicht die Qualität (oder Nichtqualität) des Textes an sich.
Großteils richtig.

Mit dem entscheidenden Unterschied, dass mich nicht "stört", dass Leute einen gegebenen Text entsprechend ihrer Moralmaßstäbe beurteilen, denn es steht jedem frei z.B. Sades "Les 120 journées de Sodome" als zynisch oder frauenverachtend abzulehnen, sondern was mich "stört", ist, wenn Leute diese Beurteilung eines Textes nach ihren Moralmaßstäben als gültige genuine Textkritik (=ästhetisches Werturteil) ausgeben, d.h. also sie behaupten, dass die ästhetische Qualität eines Textes an moralischen statt literarischen Maßstäben zu messen sei.

Ein Beispiel ist mir erst kürzlich bei plusquamperfekts "Hitzewelle" aufgefallen: Da meinte jemand, die Story sei grottenschlecht, weil die Figuren Gras rauchen. Das ist keine gültige Textkritik, das ist überhaupt keine Kritik am Text, sondern eine Verwechslung objektiv-ästhetischer und subjektiv-moralischer Maßstäbe. Die obig von mir angedeutete Verabsolutierung der Subjektivität.

"Kojote" stört bei "Figging Cat" vielleicht die Erpressung des Professors, da er unter "BDSM" wohl ausschliesslich Freiwilligkeit von beiden Seiten versteht?
[...]
Aber das Verhalten des Professors ist natürlich moralisch fragwürdig.
Zumindest kann man es kritisch sehen.
Der Punkt ist ein anderer: Ich argumentiere dafür, dass bei der Situation in "Figging Cat" nicht eigentlich von Erpressung oder Nötigung oder Unfreiwilligkeit die Rede sein kann. (Das Warum habe ich in den Beiträgen 11 und 12 breitgetreten.)

Und überhaupt: moralisch fragwürdiges Verhalten zu erzählen ist ja gerade eine der aufregendsten Möglichkeiten, die die Literatur bietet!
 
Last edited:
Was soll das?

Denkst du, ich lade hier Scheiße ab?

Uh... Ja... Nun...
Kommt vor?!
Zumindest wenn ich den Begriff Scheiße jetzt mal ganz auf subjektive Geschmäcker anwende...
SO ist das eben. Du wirfst allen anderen ja schließlich genau das gleiche vor, ne?!

"Kojote" stört bei "Figging Cat" vielleicht die Erpressung des Professors, da er unter "BDSM" wohl ausschliesslich Freiwilligkeit von beiden Seiten versteht?
Das ist ne Vermutung, da sich "Kojote" ja nicht näher geäussert hat.

Richtig, das Verhalten der weiblichen HP ist freiwillig.
Sie hat nen Regelverstoß begonnen und trägt jetzt auch freiwillig die Konsequenzen.

Aber das Verhalten des Professors ist natürlich moralisch fragwürdig.
Zumindest kann man es kritisch sehen.

Ach bäh, Rosi.
Kojote hat dazu ganz sicher eine andere Meinung.
Grundsätzlich ist es juristisch so, dass eine Erpressung immer dann vorliegt, wenn jemand ein Druckmittel anwendet, um andere dazu zu bringen, ihm zu Willen zu sein.
Wie dieses Druckmittel entstehen konnte, spielt dabei keine Rolle.

Und wenn wir die Natur von Druckmitteln betrachten, dann entstehen sie immer aus irgendeinem juristischen, moralischen oder auch nur eingebildeten Fehlverhalten. Sonst wären sie ja kein nennenswertes Druckmittel.

Aber nur weil jemand sich falsch verhalten hat, berechtigt das einen anderen nicht, sich an diesem Fehlverhalten zu bereichern.
Womit AJ's Argumentation hinsichtlich der Berechtigung des Professors zerbröselt wie Staub. Oder sich als Bullshit nach Frankfurter entpuppt, wenn er das lieber hört.

Mir ist das allerdings egal, denn erstens wende ich selbst gelegentlich erpresserische Methoden an, um meine kriminelles Imperium zu vergrößern und zweites bin ich ein totales Arschloch mit einer Moral, die sich völlig von derjenigen der Rest-Gesellschaft unterscheidet.
Ich schlage ja sogar Frauen...

So what?
Erpressung ist ein schönes Non-Con-Mittel für Geschichten. Allerdings habe ich die Empfehlungen von AJ (denen ich keinesfalls abspreche, gut zu sein) noch nicht gelesen.
Musste mir erst den neuen bashfullyshameless reinziehen und ein wenig in Foren wildern. Und ich teile außerdem auf meine Weise Cittas Sicht auf BDSM-Geschichten: Die meisten sind nicht meine Baustelle.

Uuund trotzdem werde ich die Empfehlungen lesen und wahrscheinlich sogar genießen, denn ich bin mir wirklich sicher, dass AJ eine gute Auswahl getroffen hat. Er ist ja schließlich kein Volldepp, sondern nur ein besserwisserischer Wichser. :D
Ich werde vielleicht sogar mal spaßeshalber meine eigenen, nicht unbedingt BDSMigen Lieblinge empfehlen, weil ich die Idee cool finde.

Betrachtet das als mein nachträgliches Wort zum Sonntag... :devil:
 
Nachsatz zum Montagmorgen:
Mit dem entscheidenden Unterschied, dass mich nicht "stört", dass Leute einen gegebenen Text entsprechend ihrer Moralmaßstäbe beurteilen, denn es steht jedem frei z.B. Sades "Les 120 journées de Sodome" als zynisch oder frauenverachtend abzulehnen, sondern was mich "stört", ist, wenn Leute diese Beurteilung eines Textes nach ihren Moralmaßstäben als gültige genuine Textkritik (=ästhetisches Werturteil) ausgeben, d.h. also sie behaupten, dass die ästhetische Qualität eines Textes an moralischen statt literarischen Maßstäben zu messen sei.

Und dabei ist es ja so, dass in einer Welt der Geschmäcker nicht einmal genuin nach literarischen Gesichtspunkten kritisiert werden kann, weil die Gesichtspunkte eben nicht objektiv - d.h. für alle gültig - sind, sondern wieder nur für eine bestimmte, begrenzte Gruppe.
Wodurch andererseits wiederum klar wird, dass genuine Kritik auch anhand von Moralvorstellungen geäußert werden kann, wenn der Kritiker sich an Leute richtet, die seine Sichtweise teilen.
Weswegen auch diese Kritik - so beknackt sie auch sein mag - ihre Berechtigung hat. Eben für einen Teilbereich der Menschheit.

Aber bei diesem Thema werden wir beide nie auf einen Nenner kommen, wah, alte Pestbeule?! :cool:
 
No Go

Und damit du nicht weiter im Dunkeln tappst: So etwas wie den/die/das wahre BDSM gibt es nicht.
Das mag so sein.
Aber ganz sicher gibt es ziemlich viele Sachen, die nicht BDSM sind.
Und wenn nicht anders, so kann mindestens auf diesem Weg per Ausschluss zwischen BDSM und Nicht-BDSM unterschieden werden.
Und das geht schlecht, ohne irgendeine Vorstellung zumindest davon zu haben, was nicht BDSM ist. Dem zur Folge ist wieder einmal, wie immer, Kritik gefragt, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Weswegen jede verkackte Spielart so true ist, wie die Beteiligten sie finden.
Jede Geschichte ist also eine wirklich repräsentative BDSM-Geschichte, wenn der Schreiber das so sieht.
Tja, das ist auch ein Beispiel für die verabsolutierte Subjektivität von der ich oben sprach.
Wie soll man das nennen: subjektivistischer Fehlschluss?

Wenn dem so wäre, wie dem – natürlich! – nicht ist, dann bedeutete BDSM für jeden einzelnen Menschen etwas anderes und somit alles und nichts: Niemand wüsste, worüber der andere spricht.

Und da dem, wie die alltägliche Erfahrung zeigt, nicht so ist, ist die Annahme, was BDSM sei, sei von persönlicher Subjektivität zu persönlicher Subjektivität verschieden, also falsch. Denn zumindest gibt es Übereinkommen darüber, was nicht BDSM sei, weshalb also eine beliebige subjektive Bedeutung nicht der Fall sein kann.

Ein Beispiel, um die Absurdität dieses subjektivistischen Fehlschlusses nochmals vor Augen zu führen: Wenn Oma Gertrude meint, sie jogge, weil sie mit ihrem Hund an der Leine Gassi gehe und ab und an die Leine stoppen müsse, so heißt das überhaupt nicht, dass sie joggt, selbst wenn sie das so sieht.
Analog gilt dasselbe für BDSM.

Willkommen in der Welt der Grautöne, die dir wohl leider noch immer verschlossen bleibt... :(
Nö. Vielmehr:
Danke auch, aber ich verzichte auf Solipsismus.
 
Last edited:
Wenn Oma Gertrude meint, sie jogge, weil sie mit ihrem Hund an der Leine Gassi gehe und ab und an die Leine stoppen müsse, so heißt das überhaupt nicht, dass sie joggt, selbst wenn sie das so sieht.
Analog gilt dasselbe für BDSM.
Wenn das für Omi joggen ist, wer bist du dann, ihr diese Sichtweise zu verwehren?
Und analog gilt genau das noch viel mehr für BDSM, weil es sich sehr exklusiv zwischen bestimmten Leuten abspielt.
True für BDSM ist eine Sache: Erlaubt ist, was beiden gefällt.

Wenn zwei Teenies Popoklappse als BDSM ansehen wollen, dann wirst du in den Diskussionszirkeln, die sich über das Thema austauschen, nur von Trollen irgendwelche Kritik daran hören. Die vernünftigen Leute werden ihnen sagen, dass sie Spaß haben sollen, aber wohl keine hilfreichen Ratschläge brauchen.

Und dafür sind diese ganzen Diskussionsrunden übrigens auch da: Für den Erfahrungsaustausch.
Für den Austausch von Leuten, die beispielsweise fasziniert von Spanking oder von mir aus auch knifeplay sind. Als hilfreiche Runde.
Deine Tendenz zum Schubladendenken hilft nur den Leuten, die sich von so einem Schmutz abgrenzen wollen. Aber ganz bestimmt nicht denen, die einfach ein wenig ihr Ding machen wollen.

Trau dich mal ins BDSM-Board und stell deine gewagten Thesen auf. Du wirst schnell merken, dass es hier eine ernsthafte Community gibt, die sich lieber offen zeigt und einschließt, als dauernd auszugrenzen.
Und denen passt Schubladendenken auch ganz und gar nicht.

Ich persönlich finde die Bereitschaft die Welt nicht in Crowds und Schubladen zu unterteilen, erfrischend. Sie mag vor allem denen nicht passen, die auf keinen Fall irgendwo 'in' sein möchten, aber sie hilft denjenigen, die einfach mal was neues ausprobieren wollen, immens.

Das ist Konstruktivität. Nicht dein Ausschlussverfahren...

Oh und als Antwort auf deine Frage danach, wie man so überhaupt abgrenzen soll, worüber man eigentlich spricht und unter welchen Oberbegriff das fällt:
Revolutionary new approach: Drüber reden.
Wer sich an Oberbegriffen entlanghangelt, wird eh nie in eine Materie vordringen. Wenn man also über etwas reden will, kann man besser gleich mit dem Partner abstecken, worum es eigentlich geht. Das beugt Missverständnissen vor.

Got that?
 
Kojote, zum Zweiten.

Zumindest wenn ich den Begriff Scheiße jetzt mal ganz auf subjektive Geschmäcker anwende...
SO ist das eben. Du wirfst allen anderen ja schließlich genau das gleiche vor, ne?!
Ne, tu ich nicht.

Und bei rosettenfreak war ich mir schlicht nicht sicher, ob er das ironisch meinte oder nicht.

Grundsätzlich ist es juristisch so, dass eine Erpressung immer dann vorliegt, wenn jemand ein Druckmittel anwendet, um andere dazu zu bringen, ihm zu Willen zu sein.
Ne, auch das ist falsch.

Siehe oben mein Beitrag "Liebe, Erpressung und Nötigung".

Aber nur weil jemand sich falsch verhalten hat, berechtigt das einen anderen nicht, sich an diesem Fehlverhalten zu bereichern.
Womit AJ's Argumentation hinsichtlich der Berechtigung des Professors zerbröselt wie Staub. Oder sich als Bullshit nach Frankfurter entpuppt, wenn er das lieber hört.
Ne, tut meine Argumentation nicht.

Denn, wie oben in den Beiträgen 11 und 12 ausgewalzt, interessiert meine Argumentation überhaupt nicht, ob das Verhalten des Profs "berechtigt" ist oder nicht, sondern ich argumentiere ja gerade gegen die Verwechslung moralischer und literarischer Maßstäbe, und im Bezug auf die Frage der psychologischen "Erpressung" im Text argumentiere ich dagegen, dass der Professor die Studentin entgegen ihrer freien Willensbetätigung und Willensentschließung zu seinen Gunsten und ihrem Schaden nötige.

Ich schlage ja sogar Frauen..
Meine Güte, du wirst mir ja immer sympathischer.

Erpressung ist ein schönes Non-Con-Mittel für Geschichten. Allerdings habe ich die Empfehlungen von AJ (denen ich keinesfalls abspreche, gut zu sein) noch nicht gelesen.
OMG, ohne die betreffende Story gelesen zu haben, willst du mir sagen können, dass meine Argumentation über "Figging Cat" Bullshit sei?
Tja, so ein Verhalten wie das deine hier, das ist Bullshit – wie er in Frankfurts Büchlein steht.

Uuund trotzdem werde ich die Empfehlungen lesen und wahrscheinlich sogar genießen, denn ich bin mir wirklich sicher, dass AJ eine gute Auswahl getroffen hat. Er ist ja schließlich kein Volldepp, sondern nur ein besserwisserischer Wichser. :D
Ich schätze, jeder gesunde Mann ist ein Wichser.
Und wer Recht hat, hat Recht.
So ist das nun einmal, selbst der Papst kann das nicht ändern.

Und obschon ich nicht glaube, dass es dich interessiert: Ich habe ganz unkompliziert die BDSM-Erotisma ausgewählt, die in der jüngsten Lektürezeit die besten Bewertungen erreichten.
 
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