Ab 18 - Grenzen ausreizen

swriter

Experienced
Joined
Feb 19, 2013
Posts
2,050
Ich möchte gar nicht erst über den Sinn oder Unsinn der Ab18-Regel diskutieren. Dass es diese gibt, wird seine Gründe haben und wir Benutzer der Seite werden an der Entscheidung der Betreiber nichts ändern können. Was aber genau ist unter Berücksichtigung der Regel erlaubt und was nicht?

Situation 1:
Der Autor möchte beschreiben, dass die Eltern Nudisten sind, zu Hause stets unbekleidet sind und ihre Kinder freizügig einbezogen haben. Die Kinder haben ihre Eltern regelmäßig nackt gesehen, hier und da gab es auch mal einen steifen Penis zu sehen, was nicht weiter schlimm ist, weil das ja irgendwie normal für den Mann oder den jungen Mann ist.

Situation 2:
Die Eltern ziehen ihre Kinder offen und freizügig auf und machen keinen Hehl daraus, dass sie ein Liebesleben führen. Wenn die Kinder sie beim Sex erwischen, unterbrechen sie den Akt und erklären den neugierigen Kindern, was sie da gemacht haben.

Situation 3:
Eine Mutter klärt ihre Töchter über das Thema Sex und Selbstbefriedigung auf und zeigt den Mädchen Möglichkeiten der Selbstbefriedigung auf. Sie beantwortet die Fragen der Mädchen, weist sie in die Benutzung von Vibratoren ein und steht mit Rat und Tat zur Seite.


In allen Geschichten werden die Szenen nicht ausgeschmückt und nicht detailliert beschrieben. Es fallen Sätze wie

"Julia hatte ihre beiden Mädchen schon früh über das Thema Selbstbefriedigung aufgeklärt und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Weil ihre Kinder neugierig waren und wissen wollten, wie man sich befriedigt, hatte Julia es an sich demonstriert."

oder

"Manchmal kam es vor, dass unsere Töchter ihren Vater oder ihren Bruder mit einer wippenden Erregung zu sehen bekamen. Meistens kicherten sie darüber, sie wussten ja, dass die erregt waren und oftmals nichts für ihren Zustand konnten."

Es wird nicht beschrieben, was da genau passiert ist, wer wem wann und wie zwischen die Beine gefasst hat, wer Lust empfunden und gestöhnt hat. Es wird angedeutet, dass es da etwas gegeben hat, ohne es zu zeigen.
Fällt das bereits unter die Grenze der Ab18-Regel? Sind Andeutungen bereits verboten, weil es die Fantasie der Leser auf sexuelle Handlungen mit Minderjährigen lenkt?

Mir ist bewusst, dass jetzt einige fragen werden, warum man so etwas beschreiben sollte. Besonders User, die Familiengeschichten nichts abgewinnen können, werden alle drei Situationen kritisch bewerten.

Ich habe eine Geschichte geschrieben, in der ich Folgendes skizzieren wollte.
Die Eltern führen ein reges Sexleben und toben sich aus. Sie wird schwanger und erwartet Zwillinge, was dem Sexleben der Eltern keinen Abbruch tut. Nach der Geburt lassen sie es ruhig angehen und nehmen ihr Sexpensum nach und nach wieder auf. Die Eltern nehmen Rücksicht auf die Kinder und stellen sich ihrer Verantwortung, die jedoch mit ihren sexuellen Bedürfnissen kollidiert. Die beiden Kinder erkennen früh, dass ihre Eltern sich liebhaben, schmusen und zärtlich zueinander sind. Hin und wieder erwischen sie Vater und Mutter bei intimen Momenten. Weil die Eltern der Meinung sind, dass ihre Kinder gut mit der Situation umgehen, klären sie die beiden offen auf und sprechen über ihre sexuellen Bedürfnisse. Die Kinder werden ermutigt, sich ihren Bedürfnissen zu stellen und diese nicht zu verheimlichen. Es wird angedeutet, dass die Kinder offen mit dem Thema Selbstbefriedigung umgehen und dies auch im Beisein anderer Familienmitglieder tun. Als die Tochter alt genug ist, schenkt die Mutter ihr einen Vibrator. Diesen benutzt sie im Beisein der Eltern und ihres Bruders. Es wird angedeutet, dass auch die Eltern sich im Beisein der Kinder gegenseitig stimulierten, allerdings nur mit solider Handarbeit. Es kommt zu keinen sexuellen Interaktionen mit den Kindern, die Situationen der gemeinsamen Intimität werden nur angedeutet, nicht ausführlich formuliert.

"Es gab Fernsehabende, an denen wir nackt auf der Couch saßen. Ich saß mit Sven in der Mitte, wir hatten unsere Hände jeweils im Schoß des anderen und wir reizten uns. Neben mir saß unsere Tochter, die sich mit ihrem Vibrator vergnügte, während Fynn sich auf der anderen Seite der Couch einen runterholte. Dass ich lustvoll stöhnte oder Sven durch meine Handarbeit abspritzte, war nichts Besonderes. Ich fand die Zeit toll, da wir offen und ehrlich und freizügig waren und unsere Kinder ohne Geheimnisse großzogen."

Jetzt sind die Kinder volljährig, die Eltern und ihre Kinder sind offen für mehr. An dieser Stelle könnte sich der Leser fragen, woher plötzlich der Wunsch der Eltern oder der Kinder nach gemeinsamer Intimität kommt. Und hier kommt die Vorgeschichte der Familie zum Tragen. Weil man innerhalb der Familie schon immer freizügig und offen miteinander umgegangen ist und seine Sexualität nicht versteckt hat, ist es gar nicht mehr so weit bis zu einem Tabubruch, was diesen ein wenig glaubwürdiger macht, als wenn es aus heiterem Himmel kommen würde. Es wurde bewusst abgewartet, bis die Kinder nicht mehr minderjährig sind, was nun beschrieben wird, steht im Einklang mit der Ab18-Regel von Literotica.

Und hier frage ich mich nun, wie streng Literotica die Ab18-Regel auslegt. Dass Moralaposteln und sittenhütende Leser diese Geschichte verteufeln werden, ist mir klar.

swriter
 
Das Ganze ist ein schwieriges Thema. Die Autoren der Romane wie "Der Roman der kleinen Violette", "Die Memoiren einer Sängerin" oder "Der gelüftete Vorhang" haben sich über Altersgrenzen keine Gedanken gemacht. Dort entdecken die Beteiligten ihre Sexualität und das erste Interesse am anderen oder gleichen Geschlecht so wie es im wirklichen Leben vorkommt, in der Pubertät. Dies ist aber auch eine Zeit, in der Frauen oder Mädchen vor dem 18 Lebensjahr geheiratet haben, bzw. verheiratet worden sind. (Was ich vom Thema verheiratet werden persönlich halte, ist Thema einer meiner Geschichten gewesen.)
Auch in neueren Romanen, wie zum Beispiel Emmanuelle von 1959, beobachten zwei Kinder oder Jugendliche wie die Emmanuelle im Flugzeug Sex mit einem Mann hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Szene an sich Sittenwächter auf den Plan gerufen hatte.

Hiermit will ich sagen, dass früher und in gedruckte Literatur anders mit dem Thema umgegangen wurde als in Online Literatur.

Da diese Webseite aber in den USA betrieben wird, gelten auch die dortigen Regeln. Dass viele Menschen dort puritanischer sind als die in Europa, ist bekannt. Auch ist bereits an anderer Stelle Thema gewesen, dass die Betreiber dieser Webseite, daran arbeiten, an einer Alterskontrolle herumzukommen, in dem sie in allen illustrierten Geschichten, die Bilder mit expliziten Sexszenen löschen. Trotzdem habe ich auch in englischen Geschichten gelesen, dass minderjährige Jungens über Mädchen oder Frauen in ihrem Umfeld fantasierten, während sie masturbiert haben. Keiner hat an einer solchen kurzen Schilderung Anstoß genommen.

Meine Meinung zu Deinen Beispielen, wenn nichts darüber hinausgehende beschrieben wird:
"Julia hatte ihre beiden Mädchen schon früh über das Thema Selbstbefriedigung aufgeklärt und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Weil ihre Kinder neugierig waren und wissen wollten, wie man sich befriedigt, hatte Julia es an sich demonstriert."
Ist OK.
"Manchmal kam es vor, dass unsere Töchter ihren Vater oder ihren Bruder mit einer wippenden Erregung zu sehen bekamen. Meistens kicherten sie darüber, sie wussten ja, dass die erregt waren und oftmals nichts für ihren Zustand konnten."
Ist auch noch OK.
"Es gab Fernsehabende, an denen wir nackt auf der Couch saßen. Ich saß mit Sven in der Mitte, wir hatten unsere Hände jeweils im Schoß des anderen und wir reizten uns. Neben mir saß unsere Tochter, die sich mit ihrem Vibrator vergnügte, während Fynn sich auf der anderen Seite der Couch einen runterholte. Dass ich lustvoll stöhnte oder Sven durch meine Handarbeit abspritzte, war nichts Besonderes. Ich fand die Zeit toll, da wir offen und ehrlich und freizügig waren und unsere Kinder ohne Geheimnisse großzogen."
Ist nicht mehr OK, bzw. könnte zu Problemen führen, da Formulierungen wie "vergnügte" oder "lustvoll stöhnte" für manche zu weit gehen.

Dass die Beteiligten in gemeinsamen Einvernehmen handeln und dass sie dabei ein Alter erreicht haben müssen, bei dem sie sich bereits eine eigenen Meinung bilden können, sollte klar sein.
 
Während ich die Geschichte schrieb, war ich mir bewusst, dass dieser Text ggf. niemals veröffentlicht werden wird. Angesichts meiner bereits veröffentlichten Werke und der bereits fertigen, unveröffentlichten Geschichten wäre das kein Problem. Dann diese eben nicht, dafür erfüllen zahlreiche anderen die Vorgaben.

Wenn ich der Meinung wäre, dass die zitierten Textpassagen niemanden vor den Kopf stoßen würden, hätte ich diesen Thread nicht eröffnet. Ja, auch ich sehe hier die Gefahr, dass der Text nicht freigegeben wird oder später von einem eifrigen Sittenwächter gemeldet werden könnte. Wenn man möchte, kann man jede noch so harmlose Schilderung mit Minderjährigen in ein schlechtes Licht rücken.

Mal schauen, ob es weitere Meinungen gibt.

PS:
Was die schwierige Textpassage angeht ... Ich habe das konkrete Alter der Kinder zu dieser Zeit nicht angegeben. Da ich später schrieb, jetzt wären sie volljährig, kann man sich denken, dass sie minderjährig gewesen sein müssen. Ich könnte sie mir in einem Alter von 13 bis 17 vorstellen und hätte aus moralischer Sicht kein Problem damit, weil die Initiative in meiner Fantasie von den Kindern ausgeht. Ich kann aber nicht verhindern, dass Leser sich die Kinder deutlich jünger vorstellen und sich ausmalen, was diese für ihre Eltern tun müssen.

Andererseits bin ich mir sicher - Wenn ich schreibe " Die 18-Jährige stülpte ihre blutroten Lippen über die Schwanzspitze ihres Vaters", was erlaubt ist, wird sich der ein oder andere Leser vorstellen, dass sie sehr viel jünger ist, was nicht mehr erlaubt wäre. Alleine der Umstand, dass ich mich an die Regeln halte, verhindert nicht verbotene Gedanken bei den Lesern meiner Geschichte.

swriter
 
Dass es diese gibt, wird seine Gründe haben und wir Benutzer der Seite werden an der Entscheidung der Betreiber nichts ändern können.

Es hat seine Gründe. Und zwar rechtliche. Sowohl hier, als auch in den USA wird Kinderpornografie verfolgt und ist strafbar. Deswegen müssen auch digitale Dienstleistungen sich daran halten, sofern ihr Hosting zum Beispiel in den USA erfolgt.

Was aber genau ist unter Berücksichtigung der Regel erlaubt und was nicht?

Am besten gar nichts. Den im Zweifelsfall strengen Strafverfolgungsbehörden ein Verfahren an und man müsste für teures Geld einen Richter überzeugen, dass die vermutete Kinderpornografie gar keine ist. Misslingt das, wird es ernst. Dann gibt es keine Debatten mehr, sondern es gibt eine saftige Strafe. Um solche Risiken zu vermeiden, werden Betreiber in aller Regel eher strikter, als liberaler vorgehen.
 
Ich möchte ein paar Gedanken zur Diskussion beisteuern, weil ich glaube, dass wir bei aller Offenheit für unterschiedliche literarische Ansätze nicht aus dem Blick verlieren dürfen, warum bestimmte Regeln bestehe, und wo Verantwortung beginnt.


  1. Andeutung ist kein Schutzraum
    Nur weil sexuelle Interaktionen nicht explizit beschrieben werden, heißt das nicht, dass sie harmlos oder unbedenklich sind. Gerade bei Themen, die Nähe zwischen Erwachsenen und minderjährigen Figuren suggerieren, sei es durch nacktsein, „freizügige Erziehung“ oder sexuelle Gespräche im Familienkontext, liegt die problematische Wirkung nicht erst im Detail, sondern bereits in der Konzeption. Eine Geschichte, die sich auf die Grenze zubewegt, sie unterläuft oder gar absichtlich verschwimmen lässt, überschreitet in meinen Augen nicht nur die literarische, sondern auch die ethische Linie.
  2. Fantasie ist nicht neutral, und auch nicht beliebig
    Das Argument, Leser:innen könnten sich „alles Mögliche vorstellen“, und das könne man als Autor:in nicht beeinflussen, ist in diesem Zusammenhang fatal. Natürlich kann niemand kontrollieren, was andere sich denken, aber man kann sehr wohl entscheiden, was man anbietet. Wer Andeutungen setzt, spielt aktiv mit dem Raum zwischen Zeile und Kopfkino, und trägt dafür auch Verantwortung. Es ist nicht der oder die Leser:in, der sexualisierte Familienszenen zu einem Problem macht. Es ist die bewusste Konstruktion solcher Szenarien durch den Text, die problematisch ist.
  3. Regeln sind nicht nur juristisch, sondern auch moralisch gemeint
    Die Ab18-Regel auf Literotica ist nicht bloß eine formale Hürde („Die Figuren sind ja jetzt 18“), sondern eine inhaltliche Leitplanke, die verhindern soll, dass Geschichten veröffentlicht werden, die sexuelle Kontexte mit Kindern oder Jugendlichen auch nur implizit normalisieren. Wer diese Regeln bewusst umgeht, etwa indem er oder sie mit Rückblenden, Andeutungen oder zeitlichen Verschiebungen spielt, riskiert nicht nur eine Löschung, sondern missachtet auch den Schutzraum, den diese Regeln schaffen sollen. Und das nicht nur für Leser:innen, sondern auch für die Plattform als Ganzes.
  4. Was man kann, ist nicht immer das, was man sollte
    Man kann solche Geschichten schreiben. Man kann sie mit einem Augenzwinkern an der Grenze entlang führen, formale Ausreden suchen, die Verantwortung verschieben. Aber die Frage ist nicht, was geh, sondern was richtig ist. Was wir als Autor:innen auf dieser Plattform verantworten wollen. Und was wir mit unserer Sprache, mit unseren Szenarien und mit unseren Figuren normalisieren.

In einem Raum wie diesem, der auch literarische und erotische Freiheit bietet, bedeutet das eben nicht: alles ist erlaubt. Sondern: Wir alle tragen Verantwortung dafür, wo wir die Grenzen ziehen.
 
Ich möchte ein paar Gedanken zur Diskussion beisteuern, weil ich glaube, dass wir bei aller Offenheit für unterschiedliche literarische Ansätze nicht aus dem Blick verlieren dürfen, warum bestimmte Regeln bestehe, und wo Verantwortung beginnt.


  1. Andeutung ist kein Schutzraum
    Nur weil sexuelle Interaktionen nicht explizit beschrieben werden, heißt das nicht, dass sie harmlos oder unbedenklich sind. Gerade bei Themen, die Nähe zwischen Erwachsenen und minderjährigen Figuren suggerieren, sei es durch nacktsein, „freizügige Erziehung“ oder sexuelle Gespräche im Familienkontext, liegt die problematische Wirkung nicht erst im Detail, sondern bereits in der Konzeption. Eine Geschichte, die sich auf die Grenze zubewegt, sie unterläuft oder gar absichtlich verschwimmen lässt, überschreitet in meinen Augen nicht nur die literarische, sondern auch die ethische Linie.
  2. Fantasie ist nicht neutral, und auch nicht beliebig
    Das Argument, Leser:innen könnten sich „alles Mögliche vorstellen“, und das könne man als Autor:in nicht beeinflussen, ist in diesem Zusammenhang fatal. Natürlich kann niemand kontrollieren, was andere sich denken, aber man kann sehr wohl entscheiden, was man anbietet. Wer Andeutungen setzt, spielt aktiv mit dem Raum zwischen Zeile und Kopfkino, und trägt dafür auch Verantwortung. Es ist nicht der oder die Leser:in, der sexualisierte Familienszenen zu einem Problem macht. Es ist die bewusste Konstruktion solcher Szenarien durch den Text, die problematisch ist.
  3. Regeln sind nicht nur juristisch, sondern auch moralisch gemeint
    Die Ab18-Regel auf Literotica ist nicht bloß eine formale Hürde („Die Figuren sind ja jetzt 18“), sondern eine inhaltliche Leitplanke, die verhindern soll, dass Geschichten veröffentlicht werden, die sexuelle Kontexte mit Kindern oder Jugendlichen auch nur implizit normalisieren. Wer diese Regeln bewusst umgeht, etwa indem er oder sie mit Rückblenden, Andeutungen oder zeitlichen Verschiebungen spielt, riskiert nicht nur eine Löschung, sondern missachtet auch den Schutzraum, den diese Regeln schaffen sollen. Und das nicht nur für Leser:innen, sondern auch für die Plattform als Ganzes.
  4. Was man kann, ist nicht immer das, was man sollte
    Man kann solche Geschichten schreiben. Man kann sie mit einem Augenzwinkern an der Grenze entlang führen, formale Ausreden suchen, die Verantwortung verschieben. Aber die Frage ist nicht, was geh, sondern was richtig ist. Was wir als Autor:innen auf dieser Plattform verantworten wollen. Und was wir mit unserer Sprache, mit unseren Szenarien und mit unseren Figuren normalisieren.

In einem Raum wie diesem, der auch literarische und erotische Freiheit bietet, bedeutet das eben nicht: alles ist erlaubt. Sondern: Wir alle tragen Verantwortung dafür, wo wir die Grenzen ziehen.
Wenn ich deine Argumentation richtig deute, siehst du bereits in einer auf der Seite erlaubten Familiengeschichte ein Problem, weil bewusst ein Tabu gebrochen wird und der Autor inkauf nimmt, dass die Leser das Beschriebene für normal, akzeptiert oder erstrebenswert erachten.

Du könntest allen Autoren von Inzestgeschichten vorwerfen, dass sie bewusst Geschichten über Sachverhalte erzählen, die in Deutschland verboten und unter Strafe stehen.

Und wenn ich deinen moralischen Vorwurf betrachte, müsste ich mich in Grund und Boden schämen, weil ich dieses verbotene Familientreiben mit meinen Texten kräftig bewerbe. Deiner Meinung nach ist es zwar erlaubt, dass ich solche Geschichten schreibe, aber es ist nicht richtig deiner Meinung nach.

Dass das Thema Familiengeschichten bei den aktiven Usern im Forum einen schweren Stand haben wird, war ja von Anfang an klar.

swriter
 
ich möchte kurz klarstellen, dass du meine ursprüngliche Kritik in zwei zentralen Punkten missverstehst (oder missverstehen möchtest):
  1. Es ging mir nicht um das Genre an sich.
    Ich habe weder Familiengeschichten noch fiktionalen Inzest pauschal kritisiert. Diese Geschichten sind auf Literotica zugelassen, innerhalb klar definierter Grenzen. Dass diese Grenzen existieren, ist bekannt. Meine Kritik richtete sich nicht gegen Inzestdarstellungen zwischen Erwachsenen, sondern gegen das bewusste Spiel mit der Altersgrenze, wie es in deinem Ausgangsbeitrag skizziert wurde. Wer beschreibt, dass Figuren vor ihrem 18. Lebensjahr regelmäßig in sexualisierte Situationen geraten, impliziert eine Vorgeschichte, die den Geist der Plattformregeln unterläuft, selbst wenn formal alles sauber erscheint.
  2. Die Verantwortung liegt beim Autor, nicht beim „Kopfkino“ der Leser.
    Das Argument „Ich kann ja nichts dafür, wenn Leser das missverstehen“ ist heikel, vor allem, wenn die Geschichte gezielt mit Andeutungen arbeitet, die solche Missverständnisse provozieren. Wenn der Text suggeriert, dass sexuelle Offenheit und intime Berührungen schon mit 13 oder 14 normal gewesen seien, dann ist das nicht bloß Kontext, sondern bewusste narrative Vorbereitung. Die Verantwortung für diesen Rahmen liegt nicht bei der Interpretation, sondern beim Erzählen.
Ich möchte dir nichts unterstellen, aber ich finde es wichtig, dass man in einer Diskussion wie dieser auch zwischen Tabubruch und Regelbruch unterscheiden kann. Der eine mag literarisch reizvoll sein. Der andere bringt eine Plattform wie diese in ernsthafte Schwierigkeiten.

Wenn wir über das Spannungsverhältnis von Fantasie und Verantwortung diskutieren wollen, gerne. Aber bitte nicht auf Basis von Fehlzuschreibungen.
 
Mal ein ganz anderes Beispiel.

Zwei Frauen in der Dreißigern unterhalten sich über ihre ersten Erfahrungen.

"Wann hast du angefangen, zu masturbieren?", fragte Jenny ungeniert.
Tina lächelte verschämt. "Ich war so zwölf, als ich mich das erste Mal gestreichelt habe."
"Du hast gewonnen. Ich habe es mir erst mit 13 selber besorgt. Dafür habe ich mir mit 14 den Vibrator meiner Mutter ausgeliehen."

In diesem Szenario geht es nicht einmal um Inzest. Wäre dieser Dialog auf Literotica verboten, weil angedeutet wird, dass Minderjährige in sexuelle Handlungen verwickelt sind? Aus moralischer Sicht sehe ich hier null Angriffsfläche.

Oder liegt der Unterschied darin, dass in meiner Geschichte die Eltern dabei sind, wenn die Kinder sich befriedigen? In beiden Fällen sind die Kinder nicht volljährig.

swriter
 
Du vermischst hier zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Du arbeitest hier erneut mit einem klassischen Whataboutism, diesmal in der Form: „Aber wenn zwei Erwachsene über ihre Jugend sprechen, ist das doch auch erlaubt?“
Das ist ein rhetorischer Trick, der vom eigentlichen Problem ablenken soll, ohne es zu adressieren.

Ein Dialog zwischen zwei erwachsenen Frauen über ihre eigenen jugendlichen Erfahrungen ist etwas völlig anderes als die narrative Darstellung gegenwärtiger, sexualisierter Situationen mit minderjährigen Figuren, insbesondere, wenn diese nicht rückblickend-reflektierend, sondern lustvoll aufgeladen oder kontextualisiert präsentiert werden.

In deinem Beispiel geht es um Erinnerung und Autonomie, nicht um einen fiktionalen Raum, in dem Eltern und Kinder gleichzeitig sexuelle Handlungen vollziehen oder einander zusehen, noch bevor sie volljährig sind. Genau das aber beschreibst du in deiner ursprünglichen Szenenskizze, auch wenn du das Wort „erotisch“ oder „sexuell“ vermeidest.

Der Unterschied ist nicht subtil. Er ist zentral.

Und ja, Literotica macht in seinen Regeln unmissverständlich klar, dass jede sexualisierte Darstellung mit Figuren unter 18, ob explizit oder angedeutet, verboten ist. Das umfasst auch scheinbar „pädagogische“ Szenen, voyeuristische Settings oder narrative Verschleierung durch euphemistische Begriffe wie „offen“, „natürlich“ oder „körperpositiv“.

Du kannst das missbilligen, aber du kannst es nicht wegerklären.

Wenn man, wie du, bewusst moralische Graubereiche sucht, sollte man zumindest damit rechnen, dass andere das kritisch hinterfragen. Das ist kein „Angriff auf Familiengeschichten“, sondern ein Versuch, Verantwortung im Umgang mit impliziten Grenzverletzungen einzufordern.

Und ja, das ist kritisierbar. Nicht, weil du „Familiengeschichten“ schreibst. Sondern weil du versuchst, sexualisierte Konstellationen mit Minderjährigen als harmlos darzustellen, solange du das richtige Vokabular wählst.
Die Debatte sollte genau hier geführt werden. Nicht an Nebenschauplätzen.
 
Zunächst einmal danke ich den Usern für ihre bisherigen Meinungen. Ich habe mir Gedanken dazu gemacht und mir noch einmal die Richtlinien von Literotica für die Veröffentlichungen von Geschichten angesehen und komme zu der Erkenntnis, dass die von mir geschriebene Geschichte hier nicht veröffentlicht werden wird.

Allerdings möchte ich zwischen erlaubter Fantasie und erlaubter Veröffentlichung unterscheiden.

Jedem Individuum stehen seine Gedanken zu, wie moralisch und ethisch bedenklich diese auch sein mögen. Wenn sich jemand die abscheulichsten und verbotensten Situationen in seiner Fantasie ausmalt oder für sich zu Papier bringt, so ist das sein gutes Recht.

Dem gegenüber steht die Frage, ob man diese Gedanken verbreiten sollte und darf.

Und jetzt komme ich auf den Grund dieses Threads zurück. Ich habe die Frage aufgeworfen, wie weit man die Grenzen des Erlaubten auf dieser Plattform ausreizen darf, ohne Ärger zu bekommen. Die bisherigen Meinungen sind da recht eindeutig. Man sollte es sein lassen. Das deckt sich mit meiner Einschätzung, die ich in Post #3 zum Ausdruck gebracht habe ("Während ich die Geschichte schrieb, war ich mir bewusst, dass dieser Text ggf. niemals veröffentlicht werden wird."). Insofern hat die Diskussion bestätigt, was ich mir bereits gedacht habe.

Was die von mir ausgedachte Textstelle angeht ...

"Wann hast du angefangen, zu masturbieren?", fragte Jenny ungeniert.
Tina lächelte verschämt. "Ich war so zwölf, als ich mich das erste Mal gestreichelt habe."
"Du hast gewonnen. Ich habe es mir erst mit 13 selber besorgt. Dafür habe ich mir mit 14 den Vibrator meiner Mutter ausgeliehen."

so glaube ich, dass diese die Prüfung von Literotica nicht bestehen würde.

Wenn ich mich nicht täusche, laufen automatisierte Skripte über jeden Text, die nach Triggerwörtern suchen und anschlagen. Wenn in dem Text eine Zahl kleiner 18 auftaucht, schrillen bereits die Alarmglocken. Selbst ein Satz wie "Als ich 11 Jahre alt war, fiel ich vom Fahrrad und brach mir einen Arm" würde wahrscheinlich das Durchwinken der Geschichte verhindern. Ggf. schaut dann noch einmal ein Mensch auf die Textstelle drauf.

Im Endeffekt ist es natürlich richtig, dass Literotica zum Schutze von Minderjährigen und zum Schutz der eigenen Seite so strikt auf die Einhaltung der Ab18-Regel achtet. Mir ist klar geworden, dass ein Ausreizen dieser Regel zum Zweck der Verstärkung des Tabubruchs nicht zielführend ist. Meine Geschichte wird nicht veröffentlicht und keinem Publikum zugängig gemacht. Damit habe ich keine Probleme, es gibt andere Texte, die keinen Anlass zur Beanstandung geben.

Wobei ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen kann, auf die fehlende Altersbeschränkung bei der Nutzung der Seite hinzuweisen. Wenn Literotica der Schutz von Minderjährigen so wichtig ist - warum kann dann jeder 8-Jährige, der ein Handy hat, sich auf dieser Plattform frei bewegen und die versautesten Gedanken der Autoren auf sich wirken lassen? Wahrscheinlich geht es auch hier in erster Linie darum, als Betreiber der Seite nicht angreifbar zu sein. Moralische Werte spielen meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle.

swriter
 
Dein letzter Beitrag wirkt auf mich, als würdest du das ursprüngliche Thema stillschweigend verschieben:
Statt weiter über Verantwortung bei fiktionalen Darstellungen zu sprechen, besonders im Graubereich von sexualisierten Familienszenen mit nicht volljährigen Figuren, lenkst du nun auf technische Schutzmaßnahmen und das Recht auf private Fantasien um.

Das nennt man „moving the goalpost“, die Argumentationslinie wird nachträglich verschoben, um Kritik zu entkräften, ohne ihr wirklich zu begegnen.

Es geht in dieser Diskussion aber nicht darum, ob Literotica seine Nutzer:innen technisch besser schützen sollte (ja, sollte es).
Und es geht auch nicht darum, was Erwachsene in ihrer Fantasie dürfen (viel).
Es geht um etwas anderes: Wie bewusst du als Autor eine Geschichte konstruierst, die implizit mit dem Verbotenen spielt, und dabei so formuliert ist, dass sie formal gerade noch durchgehen könnte.

Wenn du das jetzt selbst nicht mehr vertreten willst, gut.
Aber dann solltest du es nicht durch die Hintertür wieder legitimieren, indem du sagst: „Na ja, ist ja eh nur für Erwachsene gedacht.“

Das war nie der Punkt.
 
Back
Top