Schreibbefindlichkeiten

Gutes Beispiel.

Es geht nicht darum die Erwartungen der Leser zu befriedigen.

Es mag gute Gründe geben einen Charakter sterben zu lassen oder eben nicht.
Und darum geht es. Der Autor sollte wissen warum er einen Charakter sterben lässt.
Was er nicht machen sollte, ist, zu sagen „ich wollte einfach, dass er stirbt“.
Das ist kein Argument. Das ist die Ausrede, um nicht sagen zu müssen: „Ich hab mir da keine Gedanken drüber gemacht. War ich (vielleicht) zu faul zu.“

Muss der Autor seine Entscheidung begründen?
Niemand muss irgendwas.
Aber wenn er es nicht begründen kann (oder will), dann muss er sich eben diese Kritik vorwerfen lassen. Darum geht es.

Lieben Gruss
Mayia
 
@swriter, findest Du diese Argumentation nachvollziehbar?

Lieben Gruss
Mayia

Gerade erst gesehen ...

Warum muss man alles begründen? Oftmals fühlt es sich einfach richtig an, es jetzt so zu schreiben und nicht anders. Hinterher kann man vielleicht gar nicht erklären, warum man diese Entscheidung getroffen hat.

swriter
 
Dass sich etwas in einem Moment „richtig“ anfühlen kann, kann ich nachvollziehen.

Wir sind jetzt aber einen Schritt weiter. In der Reflexion.
Da kann man natürlich sagen: „warum sollte ich das tun?“

Aber sind wir nicht dafür hier? Um über unsere Texte und unser Schreiben zu reflektieren?
Uns selbst zu hinterfragen warum wir Sachen so geschrieben haben und warum wir Sachen so schreiben?

Und ich finde, wenn man rückwirkend nicht begründen kann, warum man etwas gelungen oder nicht gelungen findet, dann bedeutet das, dass man sich eben nicht reflektiert mit seiner Arbeit beschäftigt.
Dass das nicht immer leicht ist, ist klar. Aber gerade wenn man begründete Kritik bekommt, kann einem das ja dabei helfen.

Lieben Gruss
Mayia
 
Dass sich etwas in einem Moment „richtig“ anfühlen kann, kann ich nachvollziehen.

Wir sind jetzt aber einen Schritt weiter. In der Reflexion.
Da kann man natürlich sagen: „warum sollte ich das tun?“

Aber sind wir nicht dafür hier? Um über unsere Texte und unser Schreiben zu reflektieren?
Uns selbst zu hinterfragen warum wir Sachen so geschrieben haben und warum wir Sachen so schreiben?

Und ich finde, wenn man rückwirkend nicht begründen kann, warum man etwas gelungen oder nicht gelungen findet, dann bedeutet das, dass man sich eben nicht reflektiert mit seiner Arbeit beschäftigt.
Dass das nicht immer leicht ist, ist klar. Aber gerade wenn man begründete Kritik bekommt, kann einem das ja dabei helfen.

Lieben Gruss
Mayia

Dann kannst du alles hinterfragen und der Autor muss seine Wahl begründen.

Warum spielt die Geschichte in Hamburg und nicht in Berlin?
Warum heißt die Hauptdarstellerin Tanja und nicht Lisa?
Warum trägt Tanja eine Zahnspange?
Warum ist Tanja blank rasiert?
Wieso hatte sie Sex auf der Couch und nicht im Bett?
Warum hat sie beim Sex den BH angelassen?
Und und und ...

Ich finde es nicht zielführend, alles zu hinterfragen. Das hat nichts damit zu tun, dass man nicht reflektieren möchte. Es bringt aber nichts, über gelegte Eier zu diskutieren, deren Güteklasse nicht zu beanstanden ist.

Hätte man die Geschichte anders beenden können? Ja, hätte man. Und jetzt? Soll man von vorne anfangen? Nein.

swriter
 
Wenn das deine Einstellung ist, dann frag ich mich wirklich, warum du hier überhaupt diskutieren willst?

Bzw. willst Du das überhaupt?
Es zwingt dich niemand.

Ein Autor muss auch nicht alles begründen (im übrigen wird auch nicht alles kritisch hinterfragt).

Aber wenn man sich mit einer Geschichte zur Diskussion stellt und begründete Kritik bekommt, was spricht dagegen sich damit zu beschäftigen? Und mehr zu reflektieren als „die Geschichte ist wie sie ist. Fertig. Alles andere ist mir egal“.

Ich glaube, dass es dir wahrscheinlich nicht egal ist. Und falls doch.
Warum stellst du dann Geschichten in den Lesezirkel zur Diskussion?

Um zu sagen: „Ist mir egal was ihr sagt“ ?

Da sind wir dann wieder bei den Schreibbefindlichkeiten.
Man darf diese Haltung haben. Aber sich regelmäßig darüber zu beschweren, wenn man sich selbst in den Fokus drängt…naja.

Lieben Gruss
Mayia
 
Wenn das deine Einstellung ist, dann frag ich mich wirklich, warum du hier überhaupt diskutieren willst?

Bzw. willst Du das überhaupt?
Es zwingt dich niemand.

Ein Autor muss auch nicht alles begründen (im übrigen wird auch nicht alles kritisch hinterfragt).

Aber wenn man sich mit einer Geschichte zur Diskussion stellt und begründete Kritik bekommt, was spricht dagegen sich damit zu beschäftigen? Und mehr zu reflektieren als „die Geschichte ist wie sie ist. Fertig. Alles andere ist mir egal“.

Ich glaube, dass es dir wahrscheinlich nicht egal ist. Und falls doch.
Warum stellst du dann Geschichten in den Lesezirkel zur Diskussion?

Um zu sagen: „Ist mir egal was ihr sagt“ ?

Da sind wir dann wieder bei den Schreibbefindlichkeiten.
Man darf diese Haltung haben. Aber sich regelmäßig darüber zu beschweren, wenn man sich selbst in den Fokus drängt…naja.

Lieben Gruss
Mayia

Mir ist nicht klar, was du hier bezweckst. Willst du mich unbedingt in die Ecke stellen, in der die Kritikunfähigen stehen?

Und woher willst du wissen, dass ich über die vorgebrachten Kritik nicht nachgedacht habe? Über Kritik zu reflektieren bedeutet nicht, dieser vorbehaltlos zuzustimmen. Vielleicht wurden auch einfach nicht die Vorschläge eingebracht, die ich für mich als nützlich angesehen hätte.

Schau dir noch einmal die Posts der Autoren in dem Lesezirkel an. Jeder einzelne hat sich für seinen Text gerechtfertigt. Niemand hat die Kritik uneingeschränkt angenommen, jeder hat sich gegen Kritik verteidigt.

Warum bin ich jetzt ausgerechnet derjenige, der Kritik nicht reflektiert?

swriter
 
Verwechsle bitte nicht deine Erwartungen an eine Geschichte mit allgemeingültigen Schreibregeln, denn selbst die sind mehr Empfehlung als Pflicht.

Nur weil dir das Ende einer Geschichte nicht gefällt oder du es anders hättest enden lassen, kannst du doch nicht behaupten, die Geschichte sei falsch oder der Autor hat sich nicht genug Mühe gegeben, es anders zu schreiben.

Das hier war in etwa der Punkt wo wir unterschiedlicher Auffassung sind.

Mein Anliegen hier (für mich) ist, zu verstehen, was anderen beim Lesen auffällt, und warum. Dazu haben wir die Chance, dass AutorInnen sich zu dem äußern können was sie geschrieben haben.

Dabei freue ich mich dann, wenn die Äußerung über ein „meine Geschichte ist einfach so wie sie ist, denn so kam sie aus meinen Kopf heraus“ hinaus geht.

Warum Du dich permanent davon angegriffen fühlst, das verstehe wiederum ich nicht.

Und um auf den Punkt oben zurückzukommen. Wenn ein Ende kritisiert wird. Mit einer Begründung. Und der Autor dann nur sagt, ich wollte das aber so, ohne es zu begründen, dann, genau dann, werfe ich mangelnde Mühe vor, denn das ist mir argumentativ zu dünn.

Lieben Gruss
Mayia
 
@Mayia
Jetzt ist es an der Zeit, dass sich auch mal andere User zu Wort melden.
Wir drehen uns jetzt zu zweit nur noch im Kreis und die Diskussionsbeiträge wiederholen sich.

swriter
 
Ihr dreht euch schon so lange, mir ist schon ganz schwindelig o_O

Schauen wir mal, ob ich es verstanden habe. Ausgangspunkt war wohl die Frage, ob man dem Lester bestimmte Dinge "schuldet". Zunächst mal: Rechtfertigen muss sich hier keiner für nix - wir kriegen ja kein Geld (falls ich da was nicht ganz mitgekriegt habe, möchte ich jetzt bitte meinen Teil 🫱).

Eine völlig andere Frage ist, ob die Geschichte in sich stimmig ist. Das ist eine Frage der Qualität. Die schulden wir auch keinem, aber wenn es in sich stimmig ist, dass eine liebgewonnene Hauptfigur stirbt - sollte sie das auch. Muss ja nicht gleich so ein Blutbad wie bei George R. R. Martin werden :eek: Im Übrigen finde ich das dauernden, vollkommen unwahrscheinliche Überleben aller Hauptfiguren noch viel nerviger - oder denken wir an Bobby, die Dusche und Dallas :rolleyes:
 
Schauen wir mal, ob ich es verstanden habe. Ausgangspunkt war wohl die Frage, ob man dem Lester bestimmte Dinge "schuldet".
Genau darum geht es für mich nicht. Das ist unstrittig. Niemand schuldet irgendwem hier was.

Es geht darum, ob die eigenen Gedanken und Überlegungen, die hinter einer Geschichte stecken, nachvollziehbar sind und Entscheidungen begründet werden können. Das nenne ich Reflexion.

Wenn man das nicht kann oder will, ist das jedem selbst überlassen.
Um hier zu diskutieren hilft es, wenn man bessere Argumente vorbringen kann als „die Geschichte ist nunmal so wie sie ist. Weil ich sie genau so schreiben wollte.“
Das ist für mich unreflektiert.

Nochmal, man darf das gerne sagen, aber ich denke, dann sollte man nicht hier diskutieren. Das ist dann nämlich keine Diskussion.

Lieben Gruss
Mayia
 
Nicht jede genannte Information muss unbedingt durchdacht und diskussionsfest sein. Manches kommt einfach beim Schreiben, und dann ist es da und passt in dem Moment. Ob das in vier Wochen oder sechs Monaten immer noch so ist? Keine Ahnung, manches würde ich heute anders schreiben, und damit bin ich ja nicht alleine.

Würde ich jede Zeile auseinandernehmen, käme ich nicht voran. Das heißt ja nicht, dass ich mich nicht mit der Geschichte auseinandersetze, aber muss es bis in die letzte Konsequenz durchdacht sein?

Unreflektiert bin ich, wenn ich vor einer mattgrauen Wand stehe...
 
Gerade erst gesehen ...

Warum muss man alles begründen? Oftmals fühlt es sich einfach richtig an, es jetzt so zu schreiben und nicht anders. Hinterher kann man vielleicht gar nicht erklären, warum man diese Entscheidung getroffen hat.

swriter
Ich greife den Punkt mit etwas Abstand noch einmal auf.

Ich hatte ja an anderer Stelle geschrieben, dass ich meine letzte Geschichte in zwei Etappen fertiggestellt habe. Einmal sieben Seiten, am nächsten Tag die letzten vier. Als ich die sieben Seiten getippt habe, habe ich das ununterbrochen getan. Ich habe keine Pause gemacht, habe nicht innegehalten, habe nicht nach Ideen gegrübelt, nicht nach perfekten Formulierungen gesucht. Auch hatte ich mir im Vorfeld nicht überlegt, wie die Geschichte vorangetrieben werden soll.

Wenn ich schreibe, sehe ich die Handlung wie in einen Film vor meinem geistigen Auge. Da gibt es keine Pausen. Da starre ich nicht an die Wand und suche verzweifelt nach dem idealen Weg, die Geschichte zu erzählen. Die Geschichte läuft an mir vorbei, das ist wie aus einem Guss. Ich habe keine Ahnung, ob man das auch nur ansatzweise verstehen kann. Ich kann es ja selber nicht besser erklären.

Was @Phlegeton zuletzt geschrieben hatte (er wollte ein Wohnzimmer beschreiben), wird es bei mir nicht geben. Ich sehe, da steht eine Couch, da kann man drauf vögeln. Was das für eine Couch ist, ob die teuer war und deshalb Rückschlüsse auf die Käuferin zulassen würde - mir vollkommen egal. Und wenn am Ende gevögelt wird, sehe ich das nackte Paar auf der Couch und blende alles drumherum im Zimmer aus.

Dass das mit dem Film vor dem geistigen Auge so gut bei mir funktioniert, liegt vielleicht daran, dass ich nicht verkopft an die Sache herangehe und mich auf das Wesentliche konzentriere. Ohne viele Details und Ausschmückungen. Das mag für manche Leser zu oberflächlich sein und diese nicht abholen. Ja, gestehe ich diesen Lesern zu. Ich werde meine Art des Geschichtenschreibens aber nicht deswegen aufgeben, weil sie für mich super funktioniert. Zudem scheint es ja Leser zu geben, die mit meinem Output etwas anfangen können, also kann es nicht vollkommen falsch sein, wie ich es mache.

Und weil ich mich beim Schreiben treiben lasse und spontan entscheide und aufschreibe, kann ich in vielen Szenen nicht einmal im Ansatz erklären, was ich mir dabei gedacht habe - eben weil ich nicht viel nachgedacht habe.

swriter
 
Alles schön und gut.
Aber wenn das deine Haltung ist, die du zurecht haben darfst, warum stellst du deine Geschichten dann zur Diskussion?

Was ich da nämlich herauslese, ist, „es ist mir egal was ihr dazu sagt“.

Lieben Gruss
Mayia
 
Alles schön und gut.
Aber wenn das deine Haltung ist, die du zurecht haben darfst, warum stellst du deine Geschichten dann zur Diskussion?

Was ich da nämlich herauslese, ist, „es ist mir egal was ihr dazu sagt“.

Lieben Gruss
Mayia


Ich stelle meine Geschichten zur Diskussion, weil ja vielleicht doch Feedback eingeht, das nützlich für mich sein könnte. Hinweise auf mehr Tiefgang oder detailliertere Charakterisierung habe ich zur Kenntnis genommen aber nicht als hilfreich eingestuft. In über zehn Jahren kamen doch einige Kommentare zu meinen Geschichten zusammen, die mir geholfen haben, mich schreibtechnisch zu verbessern. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass es im Forum ebenfalls wertvolle Hinweise geben könnte. Hinweise darauf, dass die Geschichte einen anderen Verlauf hätte nehmen können, zähle ich nicht zu diesen wertvollen Hinweisen.

swriter
 
Ich schätze @Mayia meint nur sekundär (wenn überhaupt) den reinen Hergang der Handlung, sondern kritisiert Abschlüsse die einfallslos, unoriginell, widersprüchlich, unlogisch, unglaubwürdig, flach, irrational, langweilig, überraschungsarm, profan, eindimensional oder schlicht und ergreifend ohne kognitiven Eifer entstanden sind.
Und auch hier ist nicht zu verwechseln, ob der Schreiber überhaupt über das intellektuelle Format verfügt oder aus rein gedanklicher Trägheit seine Geschichte in der Art zum Abschluss bringt, wie Uwe Boll seine Filme fertig stellt.

(PS: ich halte Uwe übrigens nicht für dumm und weiß, dass sein Output kalkuliert minderwertig ist)
 
Dass ich beim Schreiben spontane Idee aufgreife, ist die Regel, denn ich plane nicht alles minutiös im Vorfeld. Da ich meine Texte immer mehrfach überarbeite, bevor ich sie veröffentliche, frage ich mich, soll etwas im Text bleiben. Nur weil mir etwas einmal eingefallen ist und ich es in diesem Moment für eine gute Idee hielt, heißt es nicht, dass es für immer drin bleibt. Ich muss für mich die Frage beantworten können, warum soll es in der Geschichte bleiben.
Vor einiger Zeit bin ich einmal über das Seneca Zitat gestolpert "Keine Kunst ist, was durch Zufall seinen Zweck erreicht." Es hat bei mir länger gedauert, den wirklichen Sinn dahinter zu erfassen.
Hiermit möchte ich nicht den Anspruch erheben, dass das, was ich schreibe bereits als Kunst bezeichnet werden kann! Mein Bestreben ist jedoch, dass jede neue Geschichten besser ist als die vorherige. Auch greife ich Kommentare auf, wenn ich einen bereits veröffentlichten Text überarbeite.
 
Ich schätze @Mayia meint nur sekundär (wenn überhaupt) den reinen Hergang der Handlung, sondern kritisiert Abschlüsse die einfallslos, unoriginell, widersprüchlich, unlogisch, unglaubwürdig, flach, irrational, langweilig, überraschungsarm, profan, eindimensional oder schlicht und ergreifend ohne kognitiven Eifer entstanden sind.
Und auch hier ist nicht zu verwechseln, ob der Schreiber überhaupt über das intellektuelle Format verfügt oder aus rein gedanklicher Trägheit seine Geschichte in der Art zum Abschluss bringt, wie Uwe Boll seine Filme fertig stellt.

(PS: ich halte Uwe übrigens nicht für dumm und weiß, dass sein Output kalkuliert minderwertig ist)

Mit Ausnahme von "widersprüchlich" bewegst du dich in einem komplett subjektiven Rahmen.

Wenn ich das Ende einer Geschichte subjektiv als gelungen bzw. als originell bezeichnen würde, und Mayia behauptet aus ihrem subjektiven Empfinden das Gegenteil - habe ich dann als Autor etwas falsch gemacht oder mir nicht genug Mühe gegeben?

swriter
 
Dass ich beim Schreiben spontane Idee aufgreife, ist die Regel, denn ich plane nicht alles minutiös im Vorfeld. Da ich meine Texte immer mehrfach überarbeite, bevor ich sie veröffentliche, frage ich mich, soll etwas im Text bleiben. Nur weil mir etwas einmal eingefallen ist und ich es in diesem Moment für eine gute Idee hielt, heißt es nicht, dass es für immer drin bleibt. Ich muss für mich die Frage beantworten können, warum soll es in der Geschichte bleiben.
Vor einiger Zeit bin ich einmal über das Seneca Zitat gestolpert "Keine Kunst ist, was durch Zufall seinen Zweck erreicht." Es hat bei mir länger gedauert, den wirklichen Sinn dahinter zu erfassen.
Hiermit möchte ich nicht den Anspruch erheben, dass das, was ich schreibe bereits als Kunst bezeichnet werden kann! Mein Bestreben ist jedoch, dass jede neue Geschichten besser ist als die vorherige. Auch greife ich Kommentare auf, wenn ich einen bereits veröffentlichten Text überarbeite.

Die meisten meiner Geschichten liegen mehrere Monate oder Jahre auf der Festplatte. Wenn ich dann mit reichlich Abstand die Geschichte lese, an deren Details ich mich kaum erinnern kann, verspüre ich nie das Bedürfnis, es umschreiben zu wollen. Dafür müsste ich ja feststellen, dass es mir im Nachhinein nicht mehr gefällt.

Warum auch immer ist es noch nie vorgekommen, dass ich etwas umschreiben musste, weil sich mein Geschmack geändert hat. Einzelne Formulierungen mal ausgenommen, die ich vielleicht nicht mehr so prickelnd finde.

swriter
 
Wenn ich das Ende einer Geschichte subjektiv als gelungen bzw. als originell bezeichnen würde, und Mayia behauptet aus ihrem subjektiven Empfinden das Gegenteil - habe ich dann als Autor etwas falsch gemacht oder mir nicht genug Mühe gegeben?

Das ist vielleicht Kern unseres Dissens.
Ich sage, man kann nicht einfach sagen irgendwas sei subjektiv und entzieht sich daher jeglicher Debatte.

Man darf seine Entscheidung jederzeit subjektiv treffen, aber, das worauf ich hinaus wollte und will, sind die Dinge, die man mit Argumenten begründen kann.

Wenn ich Gründe geben kann, warum ein Ende beispielsweise „einfallslos, unoriginell, widersprüchlich, unlogisch, unglaubwürdig, flach, irrational, langweilig, überraschungsarm, profan, eindimensional oder schlicht und ergreifend ohne kognitiven Eifer entstanden“ ist, dann reicht aus meiner Sicht der Widerspruch a la, das ist deine subjektive Meinung, nicht aus.

Dann muss man sich als AutorIn die Kritik gefallen lassen, dass man sIch einer Debatte entzieht und kritikunfähig erscheint.

Ich weiß, das siehst du anders, darfst du auch. Es erklärt aber warum du häufig Kritik in dieser Richtung erhältst.

Lieben Gruss
Mayia
 
Das ist vielleicht Kern unseres Dissens.
Ich sage, man kann nicht einfach sagen irgendwas sei subjektiv und entzieht sich daher jeglicher Debatte.

Man darf seine Entscheidung jederzeit subjektiv treffen, aber, das worauf ich hinaus wollte und will, sind die Dinge, die man mit Argumenten begründen kann.

Wenn ich Gründe geben kann, warum ein Ende beispielsweise „einfallslos, unoriginell, widersprüchlich, unlogisch, unglaubwürdig, flach, irrational, langweilig, überraschungsarm, profan, eindimensional oder schlicht und ergreifend ohne kognitiven Eifer entstanden“ ist, dann reicht aus meiner Sicht der Widerspruch a la, das ist deine subjektive Meinung, nicht aus.

Dann muss man sich als AutorIn die Kritik gefallen lassen, dass man sIch einer Debatte entzieht und kritikunfähig erscheint.

Ich weiß, das siehst du anders, darfst du auch. Es erklärt aber warum du häufig Kritik in dieser Richtung erhältst.

Lieben Gruss
Mayia

Ich sehe immer noch nicht, wie du subjektives Empfinden mit Argumenten unterfüttert möchtest.

Du kannst sagen

"Gefällt mir nicht"
"Finde ich langweilig"
"Ich hätte es anders gelöst"

Was daran ist ein Argument? Das ist eine Meinung, die ich respektiere.

Das hast du zu meiner Nacktspaßgeschichte geschrieben.

"Von daher wäre es für mich folgerichtig gewesen, wenn der Fokus auch am Ende stärker auf Roswita und deren Aktivismus gelegen hätte, was ja im Laufe der Geschichte wiederholt aufgegriffen wird, am Ende aber keine Rolle mehr spielt.
Grundsätzlich hätte man vielleicht mehr beachten können in wieweit Roswita und ihr Aktivismus oder die Beziehung zu ihrem Mann noch gezielter hätten eingesetzt werden können."

Sind das Argumente oder eher subjektive Meinungen bzw. Alternativvorschläge? Ich habe mit meiner Geschichte offenbar deine Erwartungen nicht erfüllt. Habe ich mir zu wenig Mühe gegeben, diese zu erfüllen (wobei ich ja gar nicht wusste, welche Erwartungen du hast) oder waren deine Erwartungen zu hoch?

swriter
 
Das Argument ist das folgende:

Die Geschichte dreht sich um eine Person, Roswita, die insbesondere über ihr aktivistisches Verhalten beschrieben wird. Das passiert schon in der Einleitung, wird aber im Laufe der Geschichte mehrfach aufgegriffen.
Als zweites wird parallel auch noch ihr Ehepartner eingeführt, wodurch automatisch auch die Beziehung der beiden zueinander ins Spiel kommt.

Letzteres, sagtest Du, hast Du bewusst nicht konkreter ausführen wollen. Ok, also blenden wir das ab jetzt aus.

Bleibt noch Roswita und ihr Aktivismus.
Zum Ende hin tritt dieser Aktivismus fast vollständig in den Hintergrund. Mehr noch, das geschieht Stück für Stück.
Bei der Geschichte handelt es sich um einen satirischen Beitrag. Jemand nannte es einen langgezogenen Witz. Es kann also alles auf eine Pointe hinauslaufen. Dass die irgendwas damit zu tun haben wird, dass Roswita ihren (heimlichen) Gelüsten erliegt, ist schnell klar. Also ist die Frage, wie kann dieses im Kontext der Geschichte elegant ausgeführt werden.
Durch den Aktivismus baust Du eine schöne Fallhöhe auf. Denn das besondere an Roswita ist ja genau das. Der Kontrast, dass sie als Aktivistin (und nicht einfach nur als untervögelte Frau) dort ist. Das wird am Ende aber vollkommen ignoriert und das nenne ich eine liegengelassene Chance.

Du kannst jetzt sagen, dass dir dieser Aspekt subjektiv nicht wichtig ist.
Dann würde ich mich aber fragen was genau dir denn an deinem Ende besser gefällt oder warum du das für sinnvoller hältst?

„Ist einfach so“, ist dann eben kein Argument.

Ich erhebe auch keinen Anspruch darauf, dass das was ich sage besser ist. Aber ich würde gerne Argumente hören und keine Ausreden.

Lieben Gruss
Mayia
 
Das Argument ist das folgende:

Die Geschichte dreht sich um eine Person, Roswita, die insbesondere über ihr aktivistisches Verhalten beschrieben wird. Das passiert schon in der Einleitung, wird aber im Laufe der Geschichte mehrfach aufgegriffen.
Als zweites wird parallel auch noch ihr Ehepartner eingeführt, wodurch automatisch auch die Beziehung der beiden zueinander ins Spiel kommt.

Letzteres, sagtest Du, hast Du bewusst nicht konkreter ausführen wollen. Ok, also blenden wir das ab jetzt aus.

Bleibt noch Roswita und ihr Aktivismus.
Zum Ende hin tritt dieser Aktivismus fast vollständig in den Hintergrund. Mehr noch, das geschieht Stück für Stück.
Bei der Geschichte handelt es sich um einen satirischen Beitrag. Jemand nannte es einen langgezogenen Witz. Es kann also alles auf eine Pointe hinauslaufen. Dass die irgendwas damit zu tun haben wird, dass Roswita ihren (heimlichen) Gelüsten erliegt, ist schnell klar. Also ist die Frage, wie kann dieses im Kontext der Geschichte elegant ausgeführt werden.
Durch den Aktivismus baust Du eine schöne Fallhöhe auf. Denn das besondere an Roswita ist ja genau das. Der Kontrast, dass sie als Aktivistin (und nicht einfach nur als untervögelte Frau) dort ist. Das wird am Ende aber vollkommen ignoriert und das nenne ich eine liegengelassene Chance.

Du kannst jetzt sagen, dass dir dieser Aspekt subjektiv nicht wichtig ist.
Dann würde ich mich aber fragen was genau dir denn an deinem Ende besser gefällt oder warum du das für sinnvoller hältst?

„Ist einfach so“, ist dann eben kein Argument.

Ich erhebe auch keinen Anspruch darauf, dass das was ich sage besser ist. Aber ich würde gerne Argumente hören und keine Ausreden.

Lieben Gruss
Mayia
Ich behaupte doch gar nicht, dass mein Ende das bestmögliche Ende darstellt. Es mag zahlreiche Auflösungen geben, die mehr Leser abholen, als es mein Ende geschafft hat. Darüber zu diskutieren ist aber müßig, wie über eine Kanne verschüttete Milch zu jammern.

Ich kann nur ein Ende der Geschichte schreiben. Das ist das Ende, das ich mir ausgedacht habe. Das mir gefallen hat und bei dem ich der Meinung bin, dass es einen würdigen Abschluss der Story bildet. Soll ich etwa eine Umfrage bei repräsentativ ausgewählten Lesern halten, und abstimmen lassen, welche von zehn möglichen Enden gewünscht wird?

Ich biete ein Ende an, du hast eine Alternative im Gepäck. Ein Dritter hat eine ganz andere Idee. Alle Möglichkeiten hätte ich jede für sich niederschreiben können, und doch gibt es keine Verzweigung im Text, sondern genau nur ein Ende.

Wären die Kommentare euphorischer ausgefallen, wenn ich dein Ende verarbeitet hätte? Läge die Bewertung höher als jetzt? Wir wissen es nicht. Was dir besser gefallen hätte, hätte einem anderen Leser vielleicht gar nicht gefallen. Andere Leser finden unsere beiden Enden beschissen. Wie soll ich das Ende einer Geschichte schreiben, an dem niemand herummäkelt? Es gibt keinen objektiven Beweis dafür, welches Ende das perfekte Ende gewesen wäre.

Erwartest du, dass ich das Ende korrigiere, nachdem mir jemand geschrieben hat, er hätte es anders gemacht? Dann ändere ich den Text, dann schlägt ein anderer Leser vor, das Ende nochmals anzupassen. Also mache ich auch das. Dann hätte ein Leser gerne den Anfang umgestaltet ...

Jeder Leser darf mitteilen, ob ihm die Geschichte, der Anfang, der Mittelteil oder das Ende gefallen haben. Das nenne ich Meinungsfreiheit. Aber keine Meinung hat das Recht auf seiner Seite. Ich nehme solche Hinweise zur Kenntnis, stimme denen zu oder auch nicht. Konsequenzen für diese Geschichte hat weder das eine noch das andere.

Wenn du zufällig auf Kommentare von mir zu Geschichten anderer Autoren stößt, wirst du feststellen, dass die Kritik ungefähr in die Richtung wie bei deiner Fischbrötchengeschichte geht. Ich weise auf textliche Mängel hin, auf Optimierungsmöglichkeiten, wie man etwas schreiben könnte (Füllwörter, Umgangssprache, Wortwiederholungen, Wortwahl). Du wirst kaum Hinweise von mir finden, dass der Autor die Geschichte hätte anders schreiben sollen. Wer bin ich, dass ich dem Autor vorschreiben will, welche Fantasie er niederzuschreiben hat?

swriter
 
Ein Autor, dem Leser egal sind, kann so schreiben wie er will. Schachtelsätze, Infodumping, Genresprünge, Alles in Groß- oder kleinbuchstaben, Individuelle und inkonsistente Orthographie und was auch immer.

Ich denke nicht, dass es hier mehr als einen gibt, der so denkt.

Also wünsche ich mir als Autor begeisterte oder zumindest zufriedene Leser. Und das kriege ich nicht, wenn ich falsche Erwartungen wecke und dann enttäusche. Wenn etwas als Sexgeschichte angekündigt wird, und darin kein Sex vorkommt, enttäuscht das die Leser. Also gebe ich mir Mühe, keine falschen Erwartungen zu wecken.

Au0erdem merken Leser es, wenn ein Autor sich keine Mühe gibt. Es ist heutzutage nicht nötig, eine mit offensichtlichen Schreibfehlern durchsetzte Geschichte zu posten. Selbst hier im Forum werden mir solche gleich rot unterkringelt.
 
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