Sprachliche Variationen (Verben): "grinsen" und "schmunzeln" und "lächeln"...

kimber22

Literotica Betterknower
Joined
May 9, 2013
Posts
4,629
Hi Leute,

bei meiner aktuellen Story fällt mir inzw. auf, dass mir für die Vielzahl gesichtlicher Regungen ad hoc immer nur die gleichen wenigen Begriffe einfallen...

Zur Einordnung: Das sind längere Dialog-Stellen, quasi in Lehrer-Schüler-Manier. Also: Absatz
1) der Lehrer erklärt einen Sachverhalt, und dann Absatz 2) »"...", grinste er dazu: "Ja, das hast du richtig gesagt, Amelie!"« oder
1) er erklärt wieder etwas, und dann 2) »... lächelte er wohlwollend: "Nein, Bernadette, der Februar hat nur 28 Tage..."« oder
1)... 2) »"Natürlich mach ich das bei mir im Unterricht nicht so.", schmunzelte der Lehrer zu den Vorgaben aus dem Unterrichts-Rahmenplan.«


Aber irgendwie bleibt's bei mir immer bei diesen drei Verben, egal, wie viele Absätze ich auch schreibe... :confused:


Wie macht ihr das?
(bzw. welche Varianten verwendet ihr / bieten sich an / sind mir nur noch nicht eingefallen? ;)
 
Zunächst einmal frage ich mich, warum der Lehrer bei jeder Antwort gute Laune hat. Grinsen, lächeln, schmunzeln ... kichern fehlt noch.

Wie wäre es mit sagte, erwiderte, meinte, antwortete, fand, reagierte ...?

Mögliche Varianten:

Der Lehrer musterte sie mit strengem Blick und sagte: " blablabla"
Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte er sich an Lisa. "blablabla"

Zumindest hat man dann nicht immer die Aussage vorne im Satz stehen. Oder einfach mal gar nicht beschreiben, wer da spricht, weil sich das oftmals aus dem Zusammenhang ergibt.

swriter
 
Hi Leute,

...

Aber irgendwie bleibt's bei mir immer bei diesen drei Verben, egal, wie viele Absätze ich auch schreibe... :confused:

Wie macht ihr das?
(bzw. welche Varianten verwendet ihr / bieten sich an / sind mir nur noch nicht eingefallen? ;)

Du solltest vielleicht die Stories anderer Autoren lesen, dann weißt du, wie sie es machen, ohne im Forum danach fragen zu müssen.

PS: Bei mir hat noch nie jemand geschmunzelt.
 
Meine 2 Cents als Anfänger:

ich hatte das Problem auch. Ich bin dann dazu übergegangen, bei Dialogen zwischen zwei Menschen, die sich abwechseln, nur noch die direkte Rede zu schreiben. Das fühlte sich für eine kurze Zeit seltsam an, bis sich mein Gehirn umgestellt hatte, aber inzwischen würde ich es nicht mehr anders machen.

Lisa wandte sich an Manfred.
"Wie geht es Dir heute?"
"Die Wunde heilt gut, das hast Du prima gemacht"
"Ich hatte den besten Lehrmeister"

Das klappt, und erspart mir die ständigen "sagte, antwortete, ..." Phrasen. Abgesehen davon bezweifle ich, dass irgend jemand bei jedem Satz sich einen anderen Gesichtsausdruck zulegt.

Ich setze diese 3-Wörter Nachsätze nur noch, wenn sie auch Sinn machen, also wichtige Zusatzinformationen liefern.

"Wie geht es Dir heute?", fragte Lisa besorgt.
"Die Wunde heilt gut, das hast Du gut gemacht"
"Ich hatte den besten Lehrmeister"

Was ich Dir ans Herz legen möchte sind die beiden "Wie man gute Geschichten schreibt" Anleitungen bei swriter. Die haben mich damals auf diese Idee gebracht, und auch noch mehrere Andere.

Link

HG, Sunny.
 
Last edited:
Meine 2 Cents als Anfänger:

...

"Wie geht es Dir heute?", fragte Lisa besorgt.

Meine 2 Cents als jemand, der sich intensiv mit diesem Thema befasst hat:

1) Die Nutzung von Modaladverbien sollte grundsätzlich so weit wie möglich eingeschränkt werden.
2) In diesem speziellen Fall kommt hinzu, dass je nach Perspektive hier der Autor seine Meinung sagt, was ebenfalls auf der "besser-nicht"-Liste steht.
3) Nach einer Frage passt "fragte" zwar grammatikalisch, stilmäßig ist es jedoch eine Duplizierung.

ich hatte das Problem auch. Ich bin dann dazu übergegangen, bei Dialogen zwischen zwei Menschen, die sich abwechseln, nur noch die direkte Rede zu schreiben. Das fühlte sich für eine kurze Zeit seltsam an, bis sich mein Gehirn umgestellt hatte, aber inzwischen würde ich es nicht mehr anders machen.

Ja, aber ...

Bitte nicht zu viele Zeilen hintereinander, sonst verliert der Leser die Orientierung. Es empfiehlt sich immer mal wieder (nach 3 oder 5 Zeilen) eine Reaktion der Person einzustreuen, bevor sie etwas sagt.

Z.B:

Lisa wandte sich an Manfred. "Wie geht es Dir heute?" (Das kommt in eine Zeile, da kein Personenwechsel)

"Die Wunde heilt gut, das hast Du prima gemacht"

Lisa lächelte. "Ich hatte den besten Lehrmeister" (Nicht nötig zu schreiben, dass sie "zufrieden" lächelt.
 
Die Inquit-Formeln ("sagte er", "gab sie zurück" etc. pp.) können durchaus als Stilmittel eine sinvolle Verwendung finden. Es hängt allerdings natürlich am Schreiber, ob er diese als solches einzusetzen gedenkt oder überhaupt vermag.

Insbesondere wenn die direkte Rede von mehr als zwei Personen wiedergegeben werden soll, können Inquit-Formeln schnell unerläßlich werden, um überhaupt den Überblick zu behalten, wer was zu wem sagt. Und viele Zeilen direkter Rede unvermittelt, d. h. ohne Inquit-Formeln, einfach aufeinanderfolgen zu lassen, kann ebenfalls schnell unschön und ungelenk wirken, wenn dadurch bspw. wesentliche Informationen (wie z. B. über die Intonation o. ä.) für das richtige Verständnis des Dialogs verlorengehen.
 
Meine 2 Cents als jemand, der sich intensiv mit diesem Thema befasst hat:

1) Die Nutzung von Modaladverbien sollte grundsätzlich so weit wie möglich eingeschränkt werden.
2) In diesem speziellen Fall kommt hinzu, dass je nach Perspektive hier der Autor seine Meinung sagt, was ebenfalls auf der "besser-nicht"-Liste steht.
3) Nach einer Frage passt "fragte" zwar grammatikalisch, stilmäßig ist es jedoch eine Duplizierung.



Ja, aber ...

Bitte nicht zu viele Zeilen hintereinander, sonst verliert der Leser die Orientierung. Es empfiehlt sich immer mal wieder (nach 3 oder 5 Zeilen) eine Reaktion der Person einzustreuen, bevor sie etwas sagt.

Zu "fragte Lisa besorgt"

Ja, das könnte man anders formulieren und diese Wörter werden mir auch ständig von Papyrus Autor angekreidet. Die Frage ist allerdings, was man stattdessen schreiben sollte ('fragte sie mit Besorgnis im Blick"?). Wenn jemand besorgt ist, kann sich der Leser das gut vorstellen. Besorgnis wird durch eine bestimmte Mimik ausgedrückt. Sollte man hier auf die Gesichtszüge eingehen oder auf die Stimmlage? Ich finde das schwierig.

Zu Dialog-Sätzen ohne Zusätze:

Ich würde drei Sätze für OK halten. Vier geht noch, ab fünf wird es unübersichtlich.

Unangenehm wird es, wenn drei oder mehr Personen wild durcheinander reden. Dann muss man Zusätze anbringen, was wieder das Problem mit sich bringt, abwechslungsreich zu sein. Und wenn ich "fragte" nicht schreiben soll, fehlt ja direkt eine Möglichkeit (wobei ich das jetzt nicht so kleinlich sehe, es ist halt eine Frage. Da würde ich "sagte" eher als unpassend empfinden.)

swriter
 
Last edited:
Zu "fragte Lisa besorgt"

Ja, das könnte man anders formulieren und diese Wörter werden mir auch ständig von Papyrus Autor angekreidet. Die Frage ist allerdings, was man stattdessen schreiben sollte ('fragte sie mit Besorgnis im Blick"?). Wenn jemand besorgt ist, kann sich der Leser das gut vorstellen. Besorgnis wird durch eine bestimmte Mimik ausgedrückt. Sollte man hier auf die Gesichtszüge eingehen oder auf die Stimmlage? Ich finde das schwierig.

Wie schon geschrieben, kommt es darauf an, welche Perspektive benutzt wird:

1) Lisa: Manfred sah nicht wirklich gut aus. "Wie geht es dir heute?", fragte ich/sie.
2) Manfred: Lisa blickte mich/ihn an. War da echte Besorgnis in ihren Augen? "Wie geht es dir heute?"
3) Auktorial: beliebig.
 
Wie schon geschrieben, kommt es darauf an, welche Perspektive benutzt wird:

1) Lisa: Manfred sah nicht wirklich gut aus. "Wie geht es dir heute?", fragte ich/sie.
2) Manfred: Lisa blickte mich/ihn an. War da echte Besorgnis in ihren Augen? "Wie geht es dir heute?"
3) Auktorial: beliebig.

2) finde ich nicht schlecht, aber wenn ich dann auch noch neugierig, belustigt und ungläubig ersetzen soll, kann ich das ja nicht genauso machen. Ich finde, die Lösung macht es sogar komplizierter. Lisa blickte ihn an. Jetzt wäre sie am Zug, etwas zu sagen. Davor wird aber noch Manfreds Gedanke reingequetscht. Hm ...

Meiner Meinung nach ist das Ringen um jedes einzelne Wort etwas, das kaum ein Leser nachvollziehen kann. Wer sich nach den goldenen Schreibregeln richten möchte, wird sagen, das ist wichtig. Alle anderen finden es übertrieben oder sie erkennen den Unterschied nicht. Ob sich die eine Variante unbedingt besser liest als die andere ... Ich weiß nicht. Ich bin ja für Kleinigkeiten, wenn sich der Text dadurch flüssiger lesen lässt, aber ob der Zugewinn in diesem Fall so groß ist?

Ich weiß, was für ein Kommentar auf diese Aussage folgt und ich weiß auch, von wem der kommen wird. ;)

swriter
 
fragen

manchmal hilft Wiktionary:

Bedeutungen:
[1] transitiv, meistens mit „nach“, manchmal mit doppeltem Akkusativ, jemanden nach etwas fragen oder jemanden etwas fragen: eine Auskunft erbitten, um eine Auskunft bitten, eine Frage stellen
[2] reflexiv: sich über etwas Gedanken machen

Synonyme:
[1] befragen
[2] überlegen



und hier noch eine andere Liste mit zu "fragen" mehr und weniger gut passenden Synonyma:
(unbearbeitet)



suchen
fragen
erforschen
erwerben
verlangen
untersuchen
bemühen
erfordern
vermissen
ergründen
aufsuchen
erkundigen
forschen

bitten
fragen
ersuchen

einfordern
fragen
hinterfragen
sich anmaßen
übertragen
übertriebene Ansprüche stellen

fragen
wundern

durchforschen
fragen
sich erkundigen

verhören

abwerben
antreiben (mit Befehlen/Klagen)
beanspruchen
drängen
fragen
um jemandes Hand drängen (zur Hochzeit drängen)

begehren
betteln
bitten
fragen

aufsuchen
verlangen
benötigen
brauchen
erfordern
fragen
nachforschen
suchen
 
oder

besorgt

Bedeutungen:
[1] um Hilfe und Unterstützung bemüht, voller Sorge

Synonyme:
[1] bekümmert


besorgt
erregt
unruhig

begierig
besorgt
eifrig

neugierig
besorgt
sorgfältig
wissbegierig

furchtsam
ängstlich
besorgt
 
Ich kenne das Problem auch, in dieser wie anderen Konstellationen. Lachen fehlt vielleicht. Und manchmal hilft ein beschreibender Ansatz:

"Sie schaute amüsiert."
"Er zwinkerte, ganz eindeutig belustigt."
usw...
 
Ich kenne das Problem auch, in dieser wie anderen Konstellationen. Lachen fehlt vielleicht. Und manchmal hilft ein beschreibender Ansatz:

"Sie schaute amüsiert."
"Er zwinkerte, ganz eindeutig belustigt."
usw...

Für mich hat "belustigt" dieselbe Qualität wie "amüsiert". In beiden Fällen wird die Reaktion bewertet, mit dem Unterschied, dass ein Zwinkern hinzukommt. Variante zwei ist nach meinem Verständnis auch nicht im Sinne von "Show don't tell".

Oder ich kapiere es nur nicht.

PS:
Für mich wäre "er zwinkerte ihr lächelnd zu" am ehesten dran, wobei das auch nicht wirklich gleichbedeutend mit "amüsiert" wäre ... "amüsiert sein" hat gefühlt mehr als nur zwinkern und lächeln.

swriter
 
Last edited:
Ich hatte es so verstanden, dass Kimber nach anderen Verben sucht, die irgend eine Art von Belustigung ausdrücken, um sprachliche Wiederholungen zu vermeiden. Außer dem von dir erwähnten "kichern" oder eben "lachen" fällt mir auch nichts ein. Bleibt nur noch die Umschreibung, den Weg bist du ja auch schon gegangen:
Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte er sich an Lisa. "blablabla"
 
Meiner Meinung nach ist das Ringen um jedes einzelne Wort etwas, das kaum ein Leser nachvollziehen kann.

Ich weiß, was für ein Kommentar auf diese Aussage folgt und ich weiß auch, von wem der kommen wird. ;)

Richtig. Hier, wo es kein Geld für Geschichten gibt, ist das auch nicht nötig.
Aber wenn man das nicht bei jeder Geschichte durchexerziert, wird man auf Dauer schlampig. Das habe ich bei mir selbst gemerkt.

Leser sollen das nicht "nachvollziehen" können. Sie sollen aber das Gefühl haben, dass ein Text "stimmt" und nicht holprig ist.

Hast du wirklich mit diesem Kommentar gerechnet?
 
Hast du wirklich mit diesem Kommentar gerechnet?

Nein, ich warte auf den Kommentar eines anderen, der mit meiner Aussage begründet sehen möchte, warum meine Texte so schlecht sind.

Das letztmalige Urteil dieses Kritikers zu einem meiner Texte:

"Sprachlich ist das alles einfach nur der reinste Mist!"

Ist doch klar, wer gemeint ist, oder?

swriter
 
Um zum Thema zurück zu kehren: Feixen fällt mir auch noch ein, wie in "Er feixte über das ganze Gesicht"


Edit: Oh, und vielleicht "grienen", aber das ist eher ausgefallen.
 
Ich hatte es so verstanden, dass Kimber nach anderen Verben sucht, die irgend eine Art von Belustigung ausdrücken, um sprachliche Wiederholungen zu vermeiden. Außer dem von dir erwähnten "kichern" oder eben "lachen" fällt mir auch nichts ein. Bleibt nur noch die Umschreibung, den Weg bist du ja auch schon gegangen:
Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte er sich an Lisa. "blablabla"

:) ja, Dankeschön für's Zurück-Kommen auf das, was ich ursprünglich gefragt hatte @Phlegeton ! 🙂

@swriter hat da schon im #2 eine Reihe sehr gute Inputs gegeben: »sagte, erwiderte, meinte, antwortete, fand, reagierte ...?« Dankeschön! :)
... + evtl. eine Stimmung-ausdrückende Ergänzung dazu: "regierte ungehalten", "erwiderte nach einer Pause", "sagte vorsichtig", "fand, ohne sich ein Grinsen verkneifen zu können"... [ist schon eine Vermeidung der Wortwiederholung von "grinste zu und sagte..."]☺️ ja, nach den Varianten hab ich gesucht!

Gegen Umschreibungen hab ich auch nix. ;) Ich will einfach nur einen längeren Dialog gut und lesbar rüber bringen. 🙂
 
Um zum Thema zurück zu kehren: Feixen fällt mir auch noch ein, wie in "Er feixte über das ganze Gesicht"

Edit: Oh, und vielleicht "grienen", aber das ist eher ausgefallen.

haha, nein, das geht nie und nimma für mich.... ;) 🇦🇹 -- das ist beides ultra-'DEutsch' .... (also deutschländisch^^ 🇩🇪), da würden mir (als Ösi) vorher die Finger abbrechen, bevor ich sowas in meinen Text rein schreiben würde... :ROFLMAO:;)

Aber dein Gedanke @Phlegeton ist extrem gut:

Denn euer deutsches "Feixen" wird wahrscheinlich irgendwas zwischen dem allgemeinen "Schmunzeln" und "Grinsen" bedeuten, und wahrscheinlich vor dem eigentlichen "Lachen"... :):rose:
 
Back
Top