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Virgin
- Joined
- Oct 7, 2022
- Posts
- 195
Weil andere Threads immer wieder dahin abschweifen...
Ich glaube, es gibt hier einige Kommunikationsprobleme, weil Intentionen, Ambitionen, Möglichkeiten und Umsetzung ein bisschen durcheinander geworfen werden. Deshalb mein Versuch, das etwas anschaulicher und strukturierter darzustellen:
Intentionen:
Ich möchte eine Geschichte schreiben
Ich möchte eine Fantasie niederschreiben
Ich möchte eine Sexszene abbilden, die ich gesehen oder erlebt habe
Ambitionen:
Ich möchte eine Geschichte schreiben, die Lesern nachvollziehbar erscheint
Ich möchte eine Geschichte schreiben, die Leser erregt
Ich möchte eine Geschichte schreiben, die Leser unterhält
Ich möchte eine Geschichte schreiben, um mich oder andere darzustellen
Ich möchte mit meinen Geschichten etwas aussagen
Möglichkeiten:
Ich kann eine kurze Geschichte schreiben, die alle mir wichtigen Elemente von Intentionen und Ambitionen enthält
Ich brauche eine längere Geschichte, um diese Elemente für mich schlüssig auszurollen
Unter Romanlänge brauche ich gar nicht erst anzufangen, weil es die gewünschte Komplexität verlangt
Umsetzung:
Ich beschränke mich darauf, alle obigen Elemente so miteinander zu verknüpfen, dass es für mich ausreichend erscheint
Ich stelle sicher, dass dies auf für Leser nachvollziehbare und leicht zugängliche Weise geschieht, um einen möglichst großen Leserkreis zu erreichen
Ich folge standardisierten Vorgehensweisen, was das Ausrollen einer Erzählung und die Implementierung bekannter Stil- und Erzählweisen betrifft.
Ergebnis:
Die Intentionalität ist erfüllt, die Geschichte entspricht meinen Vorgaben, ich bekomme das erwartete Feedback.
Das Feedback der (oder zumindest einiger) Leser weist darauf hin, dass sie nicht verstanden wurde, oder nicht den Leser-Erwartungen entspricht.
Vielleicht sollte man sich hierüber zunächst klar sein, bevor man versucht, allgemeingültige Aussagen zu treffen. Umsetzbar ist vieles auch in kurzen Geschichten. Manches eher oder leichter in längeren. Als Autor ist man gleichfalls ein Leser. Zumindest der eigenen Geschichten. Aber jeder Leser hat eigene Wünsche, Vorgaben, Ansprüche, die sich mit den eigenen nicht zwangsläufig decken müssen.
Das Missverhältnis ist dann entweder: Ich habe alles so geschrieben, wie ich das wollte, aber einigen Lesern reicht das nicht.
Oder: Ich habe alles so geschrieben, wie es mir möglich war und ich das wollte, aber einige (im schlimmsten Falle viele) Leser haben anderes erwartet, oder ihnen reicht das nicht.
Hier mögliche Konklusionen:
Feedback ist mir wichtig, aber wichtiger ist für mich der Spaß am Schreiben, also pelle ich mir ein Ei drauf.
Bei positivem und negativem Feedback ist mir das negative egal, weil die Leser, auf die ich abzielte, mir das Feedback gegeben haben, was ich erwartete.
Im schlimmsten Fall: Irgendwie scheine ich den Lesergeschmack nicht getroffen zu haben, aber keiner hat klar formuliert, warum.
Im besten Fall: Ich habe das Feedback erhalten, was ich brauchte, um meine nächsten Geschichten anders oder besser zu gestalten, oder weiß nun, dass meine Intentionalität als erfüllt betrachtet werden kann.
Was zum Beispiel die Entwicklung von Charakteren und Handlungslogik anbetrifft, die Dichte und Genauigkeit von Beschriebenem, agieren wir als Autoren doch wohl zunächst als Leser. Was mir gefällt, mir ausreicht, mir notwendig erscheint, erhebe ich zu meinem eigenen Standard, dem ich gerecht zu werden versuche. Selbstverständlich kann das nie allgemeingültig sein, weil eben jeder Leser ganz individuelle Ansprüche und Erwartungen hat. Im Idealfall finden sich viele geneigte Leser, bei denen das halbwegs deckungsgleich ist. Allen kann man es vermutlich nicht recht machen. Objektive Kriterien mag es ja tatsächlich geben, aber im Grunde werden wir viel häufiger mit subjektiven konfrontiert, zunächst und zuvörderst den eigenen.
Ich glaube, es gibt hier einige Kommunikationsprobleme, weil Intentionen, Ambitionen, Möglichkeiten und Umsetzung ein bisschen durcheinander geworfen werden. Deshalb mein Versuch, das etwas anschaulicher und strukturierter darzustellen:
Intentionen:
Ich möchte eine Geschichte schreiben
Ich möchte eine Fantasie niederschreiben
Ich möchte eine Sexszene abbilden, die ich gesehen oder erlebt habe
Ambitionen:
Ich möchte eine Geschichte schreiben, die Lesern nachvollziehbar erscheint
Ich möchte eine Geschichte schreiben, die Leser erregt
Ich möchte eine Geschichte schreiben, die Leser unterhält
Ich möchte eine Geschichte schreiben, um mich oder andere darzustellen
Ich möchte mit meinen Geschichten etwas aussagen
Möglichkeiten:
Ich kann eine kurze Geschichte schreiben, die alle mir wichtigen Elemente von Intentionen und Ambitionen enthält
Ich brauche eine längere Geschichte, um diese Elemente für mich schlüssig auszurollen
Unter Romanlänge brauche ich gar nicht erst anzufangen, weil es die gewünschte Komplexität verlangt
Umsetzung:
Ich beschränke mich darauf, alle obigen Elemente so miteinander zu verknüpfen, dass es für mich ausreichend erscheint
Ich stelle sicher, dass dies auf für Leser nachvollziehbare und leicht zugängliche Weise geschieht, um einen möglichst großen Leserkreis zu erreichen
Ich folge standardisierten Vorgehensweisen, was das Ausrollen einer Erzählung und die Implementierung bekannter Stil- und Erzählweisen betrifft.
Ergebnis:
Die Intentionalität ist erfüllt, die Geschichte entspricht meinen Vorgaben, ich bekomme das erwartete Feedback.
Das Feedback der (oder zumindest einiger) Leser weist darauf hin, dass sie nicht verstanden wurde, oder nicht den Leser-Erwartungen entspricht.
Vielleicht sollte man sich hierüber zunächst klar sein, bevor man versucht, allgemeingültige Aussagen zu treffen. Umsetzbar ist vieles auch in kurzen Geschichten. Manches eher oder leichter in längeren. Als Autor ist man gleichfalls ein Leser. Zumindest der eigenen Geschichten. Aber jeder Leser hat eigene Wünsche, Vorgaben, Ansprüche, die sich mit den eigenen nicht zwangsläufig decken müssen.
Das Missverhältnis ist dann entweder: Ich habe alles so geschrieben, wie ich das wollte, aber einigen Lesern reicht das nicht.
Oder: Ich habe alles so geschrieben, wie es mir möglich war und ich das wollte, aber einige (im schlimmsten Falle viele) Leser haben anderes erwartet, oder ihnen reicht das nicht.
Hier mögliche Konklusionen:
Feedback ist mir wichtig, aber wichtiger ist für mich der Spaß am Schreiben, also pelle ich mir ein Ei drauf.
Bei positivem und negativem Feedback ist mir das negative egal, weil die Leser, auf die ich abzielte, mir das Feedback gegeben haben, was ich erwartete.
Im schlimmsten Fall: Irgendwie scheine ich den Lesergeschmack nicht getroffen zu haben, aber keiner hat klar formuliert, warum.
Im besten Fall: Ich habe das Feedback erhalten, was ich brauchte, um meine nächsten Geschichten anders oder besser zu gestalten, oder weiß nun, dass meine Intentionalität als erfüllt betrachtet werden kann.
Was zum Beispiel die Entwicklung von Charakteren und Handlungslogik anbetrifft, die Dichte und Genauigkeit von Beschriebenem, agieren wir als Autoren doch wohl zunächst als Leser. Was mir gefällt, mir ausreicht, mir notwendig erscheint, erhebe ich zu meinem eigenen Standard, dem ich gerecht zu werden versuche. Selbstverständlich kann das nie allgemeingültig sein, weil eben jeder Leser ganz individuelle Ansprüche und Erwartungen hat. Im Idealfall finden sich viele geneigte Leser, bei denen das halbwegs deckungsgleich ist. Allen kann man es vermutlich nicht recht machen. Objektive Kriterien mag es ja tatsächlich geben, aber im Grunde werden wir viel häufiger mit subjektiven konfrontiert, zunächst und zuvörderst den eigenen.
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