Reizthema Polygamie

sperling said:
Banlieu passt aber nicht ganz zum Millieu Deiner Erzählungen, oder ;)

Da hast Du Recht. Aber es gibt auch in Frankreich eine vorhandene polygame Oberschicht. Von der hört und sieht man aber nicht viel.
Was mich so fasziniert hat, ist die Tatsache, dass aus den vielen Artikeln und KOmmentaren,auch in deutschen Zeitungen, wie z.B. der Rheinischen Post, Westdeutschen Allgemeine und FAZ, ein plötzlich ach so arges Mitleid mit den armen polygamen Einwanderer-Familien herauszulesen war, denen die wirkliche Integration von der Gesellschaft verweigert wird.
 
Last edited:
Mir scheint das Thema, in Zusammenhang mit den Unruhen in Frankreich, überbewertet zu sein. Ich glaube nicht, dass es ursächlich ist; ich halte es allenfalls für ein Randthema.
Auch die Zahlen, zehn bis zwanzigtausend, scheinen auf den ersten Blick gross zu sein, gemessen an der Bevölkerung ist es aber wenig.

Obwohl es grundsätzlich, da kaum oder gar nicht in den Köpfen der Menschen in Europa vorhanden, auch hier häufiger und meist im Verborgenen anzutreffen ist, als bekannt.
 
Gero38 said:
Mir scheint das Thema, in Zusammenhang mit den Unruhen in Frankreich, überbewertet zu sein. Ich glaube nicht, dass es ursächlich ist; ich halte es allenfalls für ein Randthema.
Auch die Zahlen, zehn bis zwanzigtausend, scheinen auf den ersten Blick gross zu sein, gemessen an der Bevölkerung ist es aber wenig.

Obwohl es grundsätzlich, da kaum oder gar nicht in den Köpfen der Menschen in Europa vorhanden, auch hier häufiger und meist im Verborgenen anzutreffen ist, als bekannt.


Weiß eigentlich jemand wie man das Problem in Frankreich in den Griff bekommen hat??
 
Weenieschnitzel said:
Weiß eigentlich jemand wie man das Problem in Frankreich in den Griff bekommen hat??
Was denn?
Polygamie oder Unruhen? :confused:
 
Neues zum Thema Polygamie

Vorab aber schicke ich Euch ein paar sehr aktuelle Informationen über
die Polygamie in den USA.

#
2006-02-25 03:46 San Francisco
Ein amerikanischer Richter mit drei Ehefrauen und 32 Kindern ist im
Mormonenstaat Utah vom Dienst suspendiert worden. Das Oberste Gericht
des US-Staates habe die Entlassung von Walter Steed angeordnet,
berichtete der Lokalsender KSL-TV am Freitag. Seine polygame
Lebensweise verstoße gegen das Bigamieverbot des Staates. Steed war
seit 25 Jahren als Richter in der Kleinstadt Hildale tätig. 1965
heiratete er zum ersten Mal. 1975 und 1985 "segnete" eine
fundamentalistische Kirchengemeinde weitere Ehen ab. Die drei Frauen
sind Schwestern.

#
Frau in Utah wegen Polygamie angeklagt
Erstmals seit vermutlich 100 Jahren muss sich eine Frau wegen eines
Polygamievergehens im US-Staat Utah vor Gericht verantworten

Salt Lake City - Die 36-Jährige wurde von der Staatsanwaltschaft
angeklagt, polygames Verhalten begünstigt zu haben. Suzie Stubbs Holm
habe ihre 16-jährige Schwester Ruth dazu überredet, sich als dritte
Ehefrau der eigenen Familie anzuschließen.

Ehemann Rodney Holm, der mit drei Frauen 21 Kinder zeugte, muss sich
seit vergangener Woche vor Gericht wegen Bigamie und Sex mit einer
Minderjährigen verantworten. Die mit der 16-Jährigen geschlossene Ehe
ist nach dem Gesetz ungültig. Das Mädchen sei von der Familie und
Kirchenoberen eingeschüchtert worden, sie würde "in der Hölle
verbrennen", wenn sie sich der Heirat widersetze. Dies sagte Bill
Walker, Anwalt der inzwischen 20-Jährigen, in einem Interview der
"Salt Lake Tribune".

Die Familie gehört der strenggläubigen Splittergruppe "Fundamentalist
Church of Jesus Christ of Latter Day Saints" an, deren Mitglieder
offen in Vielehegemeinschaften leben. Die mormonische Mutterkirche
"Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" sagte sich 1890
von der Polygamie los, sie wurde verfassungsrechtlich verboten. Nach
Schätzungen leben heute noch über 30 000 Menschen in polygamen
Haushalten. dpa

Artikel erschienen am Do, 17. Oktober 2002


#
MORMONEN-SEKTE

Die verlorenen Söhne der Polygamisten

Von Alexander Schwabe
vom 15. Juni 2005

Um auch in Zukunft ihre Harems zu sichern, greifen zwei
fundamentalistische Mormonen-Gemeinden zu drastischen Mitteln: Seit
der selbsternannte Prophet Warren Jeffs das Regiment in den Städtchen
Hildale und Colorado City führt, wurden mehr als 400 junge Männer von
den Platzhirschen vertrieben.

Hamburg - Im Büro von Mark Shurtleff im amerikanischen Bundesstaat
Utah spielen sich hin und wieder erschütternde Szenen ab. 16-, 17-,
18-jährige Jungs sitzen dem Staatsanwalt gegenüber und sind
verzweifelt. Manchmal brechen sie in Tränen aus. Grund: Sie wollen
ihre Mütter wieder sehen. Gideon Barlow etwa, ein 17-jähriger Junge
mit Sommersprossen, sagt: "Ich kapiere nicht, wie meine Mutter
zulassen konnte, was sie mir angetan haben."

Nach Angaben der "Los Angeles Times" ist Barlow einer von mehr als
400 "Lost Boys" ("Verlorene Jungen"), die in den vergangenen vier
Jahren aus den weniger als eine Meile auseinander liegenden
Siedlungen Hildale und Colorado City getrieben wurden. Die Orte sind
Hochburgen der Fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage (FLDS), einer sektiererischen Abspaltung der
Mormonen-Kirche.

An ihn sei schon mehrfach der Wunsch herangetragen worden, gegen
Eltern gerichtlich vorzugehen, die ihre jugendlichen Kinder
aussetzten, sagt Shurtleff der Zeitung. "Doch die Jugendlichen wollen
nicht, dass ihre Eltern angeklagt werden - sie wollen, dass wir uns
den bad guy Nummer eins vorknöpfen: Warren Jeffs. Er ist in erster
Linie dafür verantwortlich, dass die Jungs verstoßen werden."

Warren Jeffs regiert seit 2002 die abgeschotteten Gemeinden an der
Grenze zwischen Utah und Arizona. Er gilt als der neue Prophet der
FLDS. Er trat die Nachfolge seines Vaters Rulon an, der 70 Ehefrauen
gehabt haben soll, darunter sogar 12- und 14jährige Mädchen. Jeffs
glaubt, der Weltuntergang stehe unmittelbar bevor. Sein Vater hatte
vorausgesagt, die Welt werde im Jahr 2000 durch Feuer sauber gefegt
werden. Der Sohn predigt vor diesem Hintergrund, die Anschläge vom
11. September 2001 seien ein sehr gutes Zeichen und Grund großer
Hoffnung.

Anklage gegen den Propheten

Ende vergangener Woche wurde Warren Jeffs in Arizona angeklagt, eine
Heirat zwischen einem 28-Jährigen, der bereits verheiratet ist, und
einer 14-Jährigen angebahnt zu haben. Sollte Jeffs verurteilt werden,
drohen ihm zwei Jahre Haft. Doch bisher wurde der selbsternannte
Prophet weder verhaftet noch weiß man genau, wo er sich derzeit
aufhält. Er wird in Texas vermutet.

Die Behörden, die das Treiben in der Polygamisten-Hochburg lange
duldeten, fahren mittlerweile einen rigoroseren Kurs gegen den
Endzeitprediger. Vor genau einer Woche hatte ein Richter im
Bundesstaat Utah veranlasst, die Vermögenswerte einer von Jeffs
kontrollierten Gesellschaft einzufrieren, die das meiste Land und die
meisten Immobilien in den beiden Stätten der Vielweiberei besitzt.

Auch fünf der "Lost Boys" versuchen Jeffs in Utah gerichtlich zu
belangen. Er soll sie verbannt haben, damit Kirchen-Älteste mehr
Auswahl unter den Frauen hätten, klagen sie. Diese Auffassung teilen
die amerikanischen Behörden. Ihnen zufolge werden die unliebsamen
Jugendlichen ausgesetzt, um die nachwachsende Konkurrenz zu stutzen.
An einem Ort, wo die Herren der Schöpfung unter Umständen Dutzende
Frauen haben können, sind zu viele Männer störend für die
Platzhirsche. "Es ist eine Frage der Mathematik. Wenn alle junge
Frauen an einen Mann verheiratet werden, was macht man mit den jungen
Männern?", fragt Staatsanwalt Shurtleff.

Insgesamt gehören den Gemeinschaften am Fuße der rotfarbenen,
majestätischen Vermillion Cliffs zwischen 10.000 und 15.000
Mitglieder an. Die Sekte hatte sich vor rund 100 Jahren von der
Mutterkirche abgespalten. Während die offizielle Mormonen-Kirche die
Polygamie abgeschafft hat, halten die extremen Fundamentalisten an
der Vielehe fest. Um in die höchsten Sphären des Himmels zu kommen,
muss ein Mann ihrer Vorstellung nach mindestens drei Ehefrauen haben.
Die durchschnittliche Familienstruktur liegt bei ca. 10 Ehefrauen auf
einem Ehemann.

Frauen und Kinder wurden aufgeteilt

Gideons Vater hat nach den Angaben des Sohnes insgesamt 71 Kinder mit
acht Frauen. Der 73-Jährige gehört zu den Pionieren von Colorado
City. Seine jüngste Frau ist 16 Jahre alt. Lange Zeit war er
Bürgermeister in der Frommen-Siedlung. Dann kam es jedoch zu
Meinungsverschiedenheiten mit Jeffs, der daraufhin Barlow und 20
weitere Männer aus der Gemeinde ausschloss.

#
Salt Lake City. DPA. Im ersten Polygamie-Prozess im US-Bundesstaat
Utah seit einem halben Jahrhundert ist ein mit fünf Frauen
verheirateter Mormone schuldig gesprochen worden. (vgl. BaZ vom 15.
Mai). Der 52-jährige Tom Green wurde am Freitagabend wegen vierfacher
Polygamie verurteilt. Das Strafmass soll am 27. Juni verkündet
werden. Ihm drohen nach dem Schuldspruch bis zu 25 Jahre Haft. Als
das Urteil nach dreistündigen Beratungen der Jury am späten Freitag
gesprochen wurde, brachen einige seiner 29 Kinder in lautes Weinen
aus.
Tom Green war der Staatsanwaltschaft durch Auftritte in Talkshows
aufgefallen, in denen er seinen Lebensstil verteidigte. In Begleitung
seiner fünf Ehefrauen, vier sind schwanger, hatte der Angeklagte vor
Gericht den Vorwurf der Vielehe zurückgewiesen. Alle Frauen sagen,
dass sie Green freiwillig geheiratet haben und ihr Leben so lieben,
wie es ist.
Das schöne Leben im Harem
Linda Green teilt sich ihren Mann mit vier Frauen. Polygamie hat für
sie viele Vorzüge. Daher versteht sie nicht, warum ihrem Mann nun
Gefängnis droht
von Irmintraud Jost
Für Seitensprünge hat Linda Green kein Verständnis. Wenn ihr Mann
eine Geliebte hätte, "dann wäre das Ehebruch, ein Betrug an der Ehe".
Trotzdem schläft ihr Mann fast jede Nacht mit einer anderen Frau -
ganz offiziell zu Hause, von Linda abgesegnet und sogar organisiert.
Linda, 28, ist eine der fünf Ehefrauen von Tom Green, 52. Der
amerikanische Mormone lebt im US-Bundesstaat Utah offen in Polygamie.
Jetzt wurde er deswegen vor Gericht schuldig gesprochen. Ihm drohen
bis zu 25 Jahre Haft.
Linda Green hält den Schuldspruch für ungerecht. "Ich verstehe, dass
die normale Gesellschaft nicht so lebt. Aber für uns ist dieser
Lebensstil eine kulturelle Sache. Ich stamme aus einer Linie von
Polygamisten in vier oder fünf Generationen, mein Vater hatte vier
Frauen. Ich bin auf diese Weise aufgewachsen, es hat mich nie
gestört."
Im Alter von 13 Jahren lernte Linda Tom kennen und verliebte sich in
ihn. "Er war intelligent, freundlich, sanft. Ich wusste, er war der
Richtige für mich." Dass er damals bereits eine Frau hatte, störte
sie nicht. "Wenn ein Mann schon eine Frau und Kinder hat, weiß man,
dass er sich als Ehemann und Vater bereits bewiesen hat", sagt Linda.
Noch im gleichen Jahr wurde sie in einer religiösen Zeremonie seine
Frau, nach ihrem 14. Geburtstag auch vor dem Gesetz. Aus diesem Grund
droht Tom Green nun ein zweites Verfahren, da Sex mit einer
13-Jährigen in Utah als Vergewaltigung geahndet wird. "Generell sind
Mädchen noch nicht reif genug, um als Teenager zu heiraten", räumt
Linda ein. "Aber in unserer Kultur werden wir anders erzogen. Wir
leben in großen Familien und müssen früh Verantwortung übernehmen."
Sie sei mit 13 reif für die Ehe gewesen, versichert Linda, die auch
sofort schwanger wurde. Heute hat die 28-Jährige sechs Kinder im
Alter von zwei bis 14 Jahren. Im Januar erwartet sie ihr siebtes
Kind. Tom Green hat insgesamt 29 Kinder gezeugt, 25 leben noch bei
der Großfamilie in insgesamt sechs Wohnwagen im Süden Utahs. Green,
der sich gerne als Fundamental-Mormone bezeichnet, wurde vor etwa 20
Jahren von der offiziellen Mormonen-Kirche exkommuniziert. Die Kirche
verbietet - ebenso wie der Bundesstaat - offiziell Vielweiberei.
Die polygame Ehe, schwärmt Linda dagegen, sei die ideale Lebensform.
"Sie gibt Frauen mehr Macht, mehr Unterstützung und mehr Freiheit",
argumentiert die Haupt-Frau, die den Alltag der Großfamilie
organisiert. "Viele verheiratete Frauen vermissen weibliche
Partnerschaften, wir haben ein Netzwerk innerhalb der Familie. Ich
habe eine sehr enge Beziehung zu meinen Schwester-Frauen. Wir teilen
nicht nur unser Leben, wir unterstützen uns auch gegenseitig."
Die Frauen teilen sich die Hausarbeit, die Kinderbetreuung und
abwechselnd das Bett mit ihrem gemeinsamen Mann. Wenn Hannah, 24,
zuletzt an der Reihe war, kommt als nächste zum Beispiel Carrie, 25.
Jede Nacht schläft Tom Green mit einer anderen Ehefrau. "Wir
entscheiden das. Er weiß vorher nie, wer dran ist", sagt Linda Green.
Wenn eine traurig ist und Zuwendung braucht, verzichte auch mal eine
zu Gunsten der Schwester-Frau.
Und wie wird Linda damit fertig, dass sie vielleicht am Mittwoch mit
ihrem Mann kuscheln möchte, aber erst am Freitag dran ist? "Ich
respektiere das und versuche, nicht daran zu denken, sondern bin
glücklich über die Zeit, die ich mit ihm habe."
Eifersucht gebe es so gut wie nie, betont die Haupt-Frau. "Ich habe
zwar schon eine Weile gebraucht, um zu akzeptieren, dass Tom nach mir
noch eine Frau genommen hat", gibt Linda Green zu. "Aber dann habe
ich erkannt, dass er mich immer noch liebt, mich durch niemanden
ersetzt und ich nicht bedroht bin." Frauen, die als neue Ehefrauen in
Betracht kommen, müssen zuerst Freundschaft mit den bisherigen
schließen, ehe sie in die Familie aufgenommen werden. "Die Frauen
wählen ihn, es steht ihm nicht zu, selbst eine neue zu wählen", so
Linda Green. Drei frühere Ehefrauen haben Green inzwischen verlassen.
Dafür gehören zwei Töchter seiner ersten Frau aus ihrer früheren Ehe
heute zu seinem Harem: LeeAnn, 26, und Shirley, 31.
"Männer", so erklärt es sich Linda Green, "haben von Natur aus ein
polygames Begehren." Im Gegensatz zu Frauen in monogamen Ehen hätten
die in den Großfamilien einen Vorteil: "Wenigstens wissen wir, mit
wem unser Ehemann schläft." Für die Green-Frauen sind Seitensprünge
übrigens tabu.
Bei der Urteilsverkündung saßen alle fünf Ehefrauen von Tom Green im
Gericht. "Wir sind entschlossen, zusammenzubleiben und die Kinder
großzuziehen, wenn er ins Gefängnis muss. Wir werden warten, bis er
wiederkommt", so Linda Green. Das Strafmaß soll am 27. Juni verkündet
werden.
Artikel erschienen am 27. Mai 2001



‚Da die Unions-Verfassung jede Einmischung der Behörden in religiöse
Angelegenheiten verbiete, sei das Volk von Utah berechtigt, die
Polygamie als Teil ihres Glaubens zu praktizieren, zudem verdränge
die Polygamie die Prostitution’. Zitat der Verteidigung.
 
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