Auden James
Erotist
- Joined
- Aug 13, 2008
- Posts
- 2,218
Hallo liebe Mitleser und Mitschreiber!
Im Kommentarbereich zu Jugend Forscht (sic) von KeinSchnitzel stieß ich kürzlich auf ein paar interessante Kommentare. Ich werde diese im folgenden zitieren, weil ich sie – ihre Thesen, ihre Implikationen – bemerkenswert finde.
Was ist von solchen Kommentaren zu halten?
Zunächst einmal finde ich es schade, daß, wie häufig in solchen Fällen, in denen auf LIT (oder auch anderswo) starke Meinungen vertreten werden, diese gänzlich anonym, d. h. also ohne Nutzernamen, abgegeben werden; so besteht keine Möglichkeit mit denjenigen, die diese Meinungen vertreten, in irgendeinen Dialog zu treten. Ferner wäre interessant zu erfahren, ob diejenigen, die diese Meinungen vertreten, vielleicht auch selber irgend etwas auf LIT veröffentlicht haben, um zu vergleichen, inwiefern sie sich an ihre Meinungen, was ihre eigenen Veröffentlichungen anlangt, gebunden fühlen.
Schließlich jedoch scheinen sie mir symptomatisch für den allgemeinen Niveauverlust auf LIT und im erotisch-pornographischen Bereich generell zu sein. Ich war ja eine Zeitlang nicht mehr auf LIT aktiv, und in der Zwischenzeit wurde auf der Pornovideoplattform xHamster ja bekanntlich der Story-Bereich geschlossen, woraufhin die dortigen Schreiber offenkundig hierher migrierten (und auch weiterhin migrieren, wie es scheint). Nun, die Qualität der dortigen Storys war bekanntlich ziemlich bescheiden: alles mehr oder weniger dilettantisch-einfallslose Wichsvorlagen, die sich direkt an den dortigen kostenlosen Pornovideoschnipseln zu orientieren schienen. Es mag sein, daß, wie in einem anderen Diskussionsstrang angemerkt, im Schlepptau der dortigen Schreiber auch ihre Leser den Weg hierherfanden (und auch weiterhin finden, wie es scheint), aber was bedeutet dies für das dt. LIT?
Nun, daß eben jetzt hier die grottigen Texte veröffentlicht werden, die vorher auf xHamster veröffentlicht wurden!
Ich finde das bedauerlich, denn in der Schwemme an schlechtgeschriebenen Texten, die jetzt von den ehemaligen xHamster-Schreibern auf LIT eingestellt werden (an die hundert jede Woche!), gehen die wenigen nicht ganz einfallslosen Texte auf LIT in der Masse dieser unbekümmert sogar auf Rechtschreibung und Grammatik pfeifenden Beiträge schlechterdings unter!
Und das wird über kurz oder lang sich auch in den Bewertungen niederschlagen, denn wenn nur noch unter Triebstau leidende Einhandleser diese Seite aufrufen, weil zu 99 % nur noch anspruchslose und nur mehr notdürftig lesbare Wichsvorlagen hier veröffentlicht werden, dann wird natürlich alles, was Ambitionen darüber hinaus zeigt, gnadenlos abqualifiziert!
Die Vorboten dieser Entwicklung sind die beiden oben von mir zitierten Kommentare.
Anonymus I fordert unmißverständlich, daß es – abgesehen von „Ficken, Blasen, Lecken etc.“ – in den hier veröffentlichten Texten bitteschön keine anderen Handlungen mehr geben solle. Also nur noch reine Pornotranskripte wären akzeptabel! Nur noch die stupideste Aneinanderreihung und Wiederholung der ewiggleichen physiologischen Vorgänge! Teil A wird in Teil B gesteckt, während Teil C an Teil D grapscht und sw. usf. ad infinitum. Und wer braucht schon Rechtschreibung und Grammatik, wenn doch das Lesen ohnehin nur so flüchtig und oberflächlich wie möglich erfolgt, weil ja währenddessen mehr Blut im Penis als im Hirn steckt?! (Und „reine Phantasie“ hat gar nichts, weil reine Phantasie nämlich nur im Kopf stattfindet; alles, was verschriftlicht wurde, ist aus dem eigenen Kopf heraus zu Papier gebracht, wenngleich es sich im Computerzeitalter dabei um virtuelles Papier handeln mag, und damit eben nicht mehr „reine Phantasie“.)
Anonymus II scheint des Lesens fast gar nicht mehr mächtig zu sein, denn ihm ist offensichtlich nicht einmal der Name der Seite aufgefallen, auf der er meint, einen Kommentar hinterlassen zu müssen, die sich nämlich Literotica nennt, also die Literatur bereits im Namen trägt. Was für eine – höchstwahrscheinlich: unfreiwillige – Ironie! Und eine Seite mit solchem Namen ist also nicht der richtige Ort für einen „Literaturkanal“? Dümmer geht es nimmer …
Es gibt aber auch noch Leser, die mit ihren anonymen Kommentaren Anlaß zu Hoffnung geben, wofür beispielhaft der folgende aus dem gleichen Kommentarbereich wie die beiden vorherigen zitiert sei.
Die Unzufriedenheit und das Bedauern über den status quo im dt. LIT kommen in diesem Kommentar, wie ich finde, sehr deutlich zum Ausdruck. Offensichtlich wünschte der Anonymus sich, daß man von Texten im dt. LIT so etwas wie „Realismus“ erwarten könnte, und daß dem geneigten Leser eben nicht bloß das schriftlich – ohne Rücksicht auf Rechtschreibung und Grammatik, wie ich ergänzen möchte! – widergekäut würde, was die einschlägigen kostenlosen Pornovideoplattform im Internet an die wichsbereite Masse verschleudern. Ob das, was der Anonymus in einer Art Ad-hominem-Attacke über die „meisten die hier schreiben“ ausführt, der Wahrheit entspricht, sei hier nicht zur Diskussion gestellt, aber der Grund für diese Aussage, nämlich die völlig unglaubhaften, unglaubwürdigen und realitätsfernen Sex-Schilderungen, wie sie vor allem seit der Überschwemmung des dt. LITs mit den Texten der ehemaligen xHamster-Schreiber zur Norm geworden scheinen, findet darin nochmals ihren wütenden Ausdruck!
Muß das so sein? Ist diese Entwicklung unausweichlich?
Ich weiß es nicht. Aber sie scheint mir ein genereller Trend zu sein.
Wenn ich zurückblicke, so scheint die Hochzeit des dt. LIT so in den Jahren 2003-2008 gelegen zu haben, als Autoren wie McFly und chekov das dt. LIT mit ihren einfallsreichen Geschichten prägten. Danach schloß sich eine Übergangsphase an, in der nur die wenigsten Autoren noch die Ambitionen jener beiden zu hegen schienen, aber doch einige Autoren auftraten, die mit ihren Geschichten mehr als nur stupide Pornoaufgüsse bieten wollten, wie z. B. MagnoliaS, Faith, HartMann, Flowergirl27 und viele andere (eine – natürlich! – unvollständige Aufzählung). Und mit dem Überlaufen der ehemaligen xHamster-Autoren scheint nun die letzte Phase eingeläutet, in der sogar die Grundlage des Geschichtenerzählens – die Sprache – nichts mehr zählt und selbst Rechtschreibung und Grammatik niemanden mehr – weder Leser noch Schreiber – einen feuchten Kehricht interessieren! Ein Pornokanal für funktionale Analphabeten! Perfekt!
Interessanterweise, und damit schließe ich diesen Diskussionsbeitrag, sehe ich eine ähnliche Entwicklung in der Pornofilmindustrie. Ich erinnere mich noch daran, daß, als chekov seine Geschichten hier erstmals veröffentlichte, in den Kommentaren Vergleiche zu den Filmen Andrew Blakes gezogen wurden. Würde irgendeiner der heutigen Leser und Schreiber im dt. LIT mit diesem Namen überhaupt noch etwas anfangen können? Hat jemals jemand von ihnen, die ja durch Pornhub & Co. nachgerade sozialisiert worden zu sein scheinen, einen Andrew-Blake-Film gesehen? Ich bezweifle das und vermute, daß sie dafür um so mehr Legalporno-Streifen konsumiert haben …
Ich bin gespannt, was die anderen denken und freue mich auf die Diskussion!
MfG
Auden James
Im Kommentarbereich zu Jugend Forscht (sic) von KeinSchnitzel stieß ich kürzlich auf ein paar interessante Kommentare. Ich werde diese im folgenden zitieren, weil ich sie – ihre Thesen, ihre Implikationen – bemerkenswert finde.
Anonymus I said:Wer braucht in einem Pornokanal eine explizierte Handlung? Hier sind Ficken, Blasen, Lecken etc. angesagt. Und auch Rechtschreibung und Grammatik sind doch relativ egal, solange Fehler nicht sinnentstellend sind.
Also so schlecht war's nicht, immer noch zwei Sterne und die Bitte, ruhig weiter zu schreiben, reine Phantasie hat was.
Anonymus II said:mit Spass gelesen, wer einen Literaturkanal aufmachen möchte ist hier nicht zwingend am richtigen Ort! Bitte mehr ...
Was ist von solchen Kommentaren zu halten?
Zunächst einmal finde ich es schade, daß, wie häufig in solchen Fällen, in denen auf LIT (oder auch anderswo) starke Meinungen vertreten werden, diese gänzlich anonym, d. h. also ohne Nutzernamen, abgegeben werden; so besteht keine Möglichkeit mit denjenigen, die diese Meinungen vertreten, in irgendeinen Dialog zu treten. Ferner wäre interessant zu erfahren, ob diejenigen, die diese Meinungen vertreten, vielleicht auch selber irgend etwas auf LIT veröffentlicht haben, um zu vergleichen, inwiefern sie sich an ihre Meinungen, was ihre eigenen Veröffentlichungen anlangt, gebunden fühlen.
Schließlich jedoch scheinen sie mir symptomatisch für den allgemeinen Niveauverlust auf LIT und im erotisch-pornographischen Bereich generell zu sein. Ich war ja eine Zeitlang nicht mehr auf LIT aktiv, und in der Zwischenzeit wurde auf der Pornovideoplattform xHamster ja bekanntlich der Story-Bereich geschlossen, woraufhin die dortigen Schreiber offenkundig hierher migrierten (und auch weiterhin migrieren, wie es scheint). Nun, die Qualität der dortigen Storys war bekanntlich ziemlich bescheiden: alles mehr oder weniger dilettantisch-einfallslose Wichsvorlagen, die sich direkt an den dortigen kostenlosen Pornovideoschnipseln zu orientieren schienen. Es mag sein, daß, wie in einem anderen Diskussionsstrang angemerkt, im Schlepptau der dortigen Schreiber auch ihre Leser den Weg hierherfanden (und auch weiterhin finden, wie es scheint), aber was bedeutet dies für das dt. LIT?
Nun, daß eben jetzt hier die grottigen Texte veröffentlicht werden, die vorher auf xHamster veröffentlicht wurden!
Ich finde das bedauerlich, denn in der Schwemme an schlechtgeschriebenen Texten, die jetzt von den ehemaligen xHamster-Schreibern auf LIT eingestellt werden (an die hundert jede Woche!), gehen die wenigen nicht ganz einfallslosen Texte auf LIT in der Masse dieser unbekümmert sogar auf Rechtschreibung und Grammatik pfeifenden Beiträge schlechterdings unter!
Und das wird über kurz oder lang sich auch in den Bewertungen niederschlagen, denn wenn nur noch unter Triebstau leidende Einhandleser diese Seite aufrufen, weil zu 99 % nur noch anspruchslose und nur mehr notdürftig lesbare Wichsvorlagen hier veröffentlicht werden, dann wird natürlich alles, was Ambitionen darüber hinaus zeigt, gnadenlos abqualifiziert!
Die Vorboten dieser Entwicklung sind die beiden oben von mir zitierten Kommentare.
Anonymus I fordert unmißverständlich, daß es – abgesehen von „Ficken, Blasen, Lecken etc.“ – in den hier veröffentlichten Texten bitteschön keine anderen Handlungen mehr geben solle. Also nur noch reine Pornotranskripte wären akzeptabel! Nur noch die stupideste Aneinanderreihung und Wiederholung der ewiggleichen physiologischen Vorgänge! Teil A wird in Teil B gesteckt, während Teil C an Teil D grapscht und sw. usf. ad infinitum. Und wer braucht schon Rechtschreibung und Grammatik, wenn doch das Lesen ohnehin nur so flüchtig und oberflächlich wie möglich erfolgt, weil ja währenddessen mehr Blut im Penis als im Hirn steckt?! (Und „reine Phantasie“ hat gar nichts, weil reine Phantasie nämlich nur im Kopf stattfindet; alles, was verschriftlicht wurde, ist aus dem eigenen Kopf heraus zu Papier gebracht, wenngleich es sich im Computerzeitalter dabei um virtuelles Papier handeln mag, und damit eben nicht mehr „reine Phantasie“.)
Anonymus II scheint des Lesens fast gar nicht mehr mächtig zu sein, denn ihm ist offensichtlich nicht einmal der Name der Seite aufgefallen, auf der er meint, einen Kommentar hinterlassen zu müssen, die sich nämlich Literotica nennt, also die Literatur bereits im Namen trägt. Was für eine – höchstwahrscheinlich: unfreiwillige – Ironie! Und eine Seite mit solchem Namen ist also nicht der richtige Ort für einen „Literaturkanal“? Dümmer geht es nimmer …
Es gibt aber auch noch Leser, die mit ihren anonymen Kommentaren Anlaß zu Hoffnung geben, wofür beispielhaft der folgende aus dem gleichen Kommentarbereich wie die beiden vorherigen zitiert sei.
Anonymus III said:Erwarte hier alles, bloß nicht irgendwas wie Realismus. Der Großteil der Schreiber hier verarbeitet nur das in Schriftform, was ihnen Xhamster, Pornhub und alle anderen der zahlreichen Lieferanten Sexueller Halbwahrheiten serviert haben. Die meisten die hier schreiben haben weder Ahnung von richtiger Sexualität noch haben Sie jemals realen sexuellen Kontakt zu einem anderen menschlichen Wesen gehabt, was in den meisten Fällen wohl auch besser ist!
Die Unzufriedenheit und das Bedauern über den status quo im dt. LIT kommen in diesem Kommentar, wie ich finde, sehr deutlich zum Ausdruck. Offensichtlich wünschte der Anonymus sich, daß man von Texten im dt. LIT so etwas wie „Realismus“ erwarten könnte, und daß dem geneigten Leser eben nicht bloß das schriftlich – ohne Rücksicht auf Rechtschreibung und Grammatik, wie ich ergänzen möchte! – widergekäut würde, was die einschlägigen kostenlosen Pornovideoplattform im Internet an die wichsbereite Masse verschleudern. Ob das, was der Anonymus in einer Art Ad-hominem-Attacke über die „meisten die hier schreiben“ ausführt, der Wahrheit entspricht, sei hier nicht zur Diskussion gestellt, aber der Grund für diese Aussage, nämlich die völlig unglaubhaften, unglaubwürdigen und realitätsfernen Sex-Schilderungen, wie sie vor allem seit der Überschwemmung des dt. LITs mit den Texten der ehemaligen xHamster-Schreiber zur Norm geworden scheinen, findet darin nochmals ihren wütenden Ausdruck!
Muß das so sein? Ist diese Entwicklung unausweichlich?
Ich weiß es nicht. Aber sie scheint mir ein genereller Trend zu sein.
Wenn ich zurückblicke, so scheint die Hochzeit des dt. LIT so in den Jahren 2003-2008 gelegen zu haben, als Autoren wie McFly und chekov das dt. LIT mit ihren einfallsreichen Geschichten prägten. Danach schloß sich eine Übergangsphase an, in der nur die wenigsten Autoren noch die Ambitionen jener beiden zu hegen schienen, aber doch einige Autoren auftraten, die mit ihren Geschichten mehr als nur stupide Pornoaufgüsse bieten wollten, wie z. B. MagnoliaS, Faith, HartMann, Flowergirl27 und viele andere (eine – natürlich! – unvollständige Aufzählung). Und mit dem Überlaufen der ehemaligen xHamster-Autoren scheint nun die letzte Phase eingeläutet, in der sogar die Grundlage des Geschichtenerzählens – die Sprache – nichts mehr zählt und selbst Rechtschreibung und Grammatik niemanden mehr – weder Leser noch Schreiber – einen feuchten Kehricht interessieren! Ein Pornokanal für funktionale Analphabeten! Perfekt!
Interessanterweise, und damit schließe ich diesen Diskussionsbeitrag, sehe ich eine ähnliche Entwicklung in der Pornofilmindustrie. Ich erinnere mich noch daran, daß, als chekov seine Geschichten hier erstmals veröffentlichte, in den Kommentaren Vergleiche zu den Filmen Andrew Blakes gezogen wurden. Würde irgendeiner der heutigen Leser und Schreiber im dt. LIT mit diesem Namen überhaupt noch etwas anfangen können? Hat jemals jemand von ihnen, die ja durch Pornhub & Co. nachgerade sozialisiert worden zu sein scheinen, einen Andrew-Blake-Film gesehen? Ich bezweifle das und vermute, daß sie dafür um so mehr Legalporno-Streifen konsumiert haben …
Ich bin gespannt, was die anderen denken und freue mich auf die Diskussion!
MfG
Auden James
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