Ausdrucksweise in Geschichten

Leonies_Fantasies

Prinzessin a.D.
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Apr 14, 2023
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Ich lese hier in den Kommentaren oft "Ouh, das war aber eine ganz schön derbe Ausdrucksweise" oder ähnliches.
Natürlich muss man in einer erotischen Geschichte nicht ins kleinste Detail gehen, aber ist es schlimm, wenn man eine derbe Ausdrucksweise verwendet? Mich würde interessieren wie ihr das seht, da ich schon finde, dass es in den Geschichten hier eher doch sehr gemäßigt zugeht.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel *grins

Liebe Grüße Leo
 
Für mich ist das eine Frage des Respekts!

Geht es bei der derben Ausdrucksweise darum auszudrücken, dass sich die Beteiligten auf einer "primitiveren", ggf vormenschlichen (wenn es das Wort gibt) Ebene bewegen und sich so auf einer "tierischen", wilden Weise äußern, um ihre Leidenschaft zum Ausdruck zu bringen, so habe ich da keine Probleme mit und es kann reizvoll sein, wenn es gut geschrieben ist.

Womit ich nichts anfangen kann, ist, wenn sich dadurch jemand unerwünscht erniedrigt oder abgewertet fühlt und es nur deswegen über sich ergehen lässt, um dem oder der anderen zu gefallen, es eigentlich aber abstoßend empfindet.

Genau so wenig kann ich etwas mit den Comedians anfangen, die meinen, sie seien nur deswegen lustig, weil jeder zweite Satz einen Ausdruck unter der Gürtellinie enthält. Für mich ist das primitiv. Feine Komik entsteht für mich durch geistreiche Sprache. Man siehe Loriot oder Jochen Malmsheimer.
 
Für mich relativ einfach. Den Protagonisten in den Mund geschoben ( unglücklich ausgedrückt) alles erlaubt, Sachlichkeit auf der Ebene des Erzählers ist in meinen Augen anzuraten. Würde man hier eine härtere Wortwahl nutzen ,würde es schnell pornografisch werden.
 
@leonie: Du beziehst dich auf die Geschichten hier? Also da bin ich bei Sena: Die Figuren müssen authentisch sein, stimmig. Und wenn es zum Charakter passt, kann das auch maximal derb ausfallen.

Schwieriger wird es, wenn der ganze Text in obszönen Ausdrücken schwimmt, und man sie eher dem Erzähler als seinen Figuren zuordnet. Oft ist das dann der Versuch, das Erotische durch das Vulgäre zu ersetzen. Dann kann ich das gar nicht haben, weder aktiv als Erzähler, noch passiv als Leser. Das tötet für mich jede Stimmung, schneller als ein Eimer kaltes Wasser. Ist aber nur meine Meinung.
 
@Phlegeton, ja da gebe ich dir vollkommen Recht.
Es fällt mir eben nur auf das es hier oft angesprochen wird und da wollte ich eben gern wissen, wie ihr dazu steht.
Lg Leo
 
Vermutlich könnte ich auch ein paar Beispiele dafür auftreiben, wo eine bewusst vulgäre Sprache die Geschichte verdirbt (und auch ein paar Gegenbeispiele, wo es funktioniert). Aber in der aktuellen Stimmung möchte ich keinen Autor als schlechtes Beispiel aufführen ;)
 
Schwieriger wird es, wenn der ganze Text in obszönen Ausdrücken schwimmt, und man sie eher dem Erzähler als seinen Figuren zuordnet.
Sehe ich genauso.

„Fotze“ zum Beispiel hat (für mich) in einem Text nichts verloren.
Das Wort benutze ich nicht, ich kenne keinen, der es verwendet und finde es selten passend verwendet. Mir fällt nicht mal ein Beispiel ein, wo es für mich passend sein könnte.

Natürlich mag es für andere zum normalen Ton dazugehören. Ist auch ok.

Aber zu vulgär, passt für mich persönlich einfach nicht. Es mag Ausnahmen für bestimmte Charaktere geben, aber wie @Phlegeton ja schon ausführte, dann geht es um den Charakter. Es sollte nicht das Vokabular der AutorIn sein.

Lieben Gruß
Mayia
 
Ich lese hier in den Kommentaren oft "Ouh, das war aber eine ganz schön derbe Ausdrucksweise" oder ähnliches.
Natürlich muss man in einer erotischen Geschichte nicht ins kleinste Detail gehen, aber ist es schlimm, wenn man eine derbe Ausdrucksweise verwendet? Mich würde interessieren wie ihr das seht, da ich schon finde, dass es in den Geschichten hier eher doch sehr gemäßigt zugeht.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel *grins

Liebe Grüße Leo
Hey Leonie,

hier wurde schon viel kluges gesagt. Ich möchte die Wirkung von „derber Sprache“ mal anhand unterschiedlicher Settings verdeutlichen.

In einem abgefuckten Setting aus der heutigen Zeit könnte sich eine Begrüßung so anhören, ohne dass die Beteiligten deswegen aus dem Ruhepuls kommen:
"Na Schlampe, biste gestern schön durchgefickt worden?"

In einer Handlung, die im England der viktorianischen Zeit spielt, könnte folgende Aussage zu einem Skandal beim Five o'Clock Tea führen:
"Lady Ann, sie sollen nach ihrem gestrigen Besuch, bei Lord Henry recht derangiert ausgesehen haben. Ich hoffe, sie haben wenigsten heute Nacht etwas Ruhe gefunden?"

Also, wie immer:
Lerne die Regeln, bevor du sie brichst.
Dann kann dir keiner vorwerfen, du hättest nicht gewusst, was du tust.

LG
_Faith_
 
Last edited:
aber ist es schlimm, wenn man eine derbe Ausdrucksweise verwendet? Mich würde interessieren wie ihr das seht, da ich schon finde, dass es in den Geschichten hier eher doch sehr gemäßigt zugeht.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel *grins

Liebe Grüße Leo
Hallo Leo ,
aber ist es schlimm, wenn man eine derbe Ausdrucksweise verwendet? Mich würde interessieren wie ihr das seht, da ich schon finde, dass es in den Geschichten hier eher doch sehr gemäßigt zugeht.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel
Hallo Leonies_Fantasies, hallo zusammen,

das kommt ja schon darauf an, was man mit seinem Text will, wozu man ihn schreibt. Manchmal ist es ja ganz sinnvoll ein wenig in die Theorie zu gehen, wenn man wissen möchte, ob ein Text das bewirkt was man will und ob er so in seiner Form dem auch gerecht wird. Und manchmal kann es sinnvoll sein, darüber nachzudenken, was man eigentlich und insbesondere mit dem vorliegenden oder dem vorschwebenden Text will.

Will ich berühmt werden, jede Menge Geld machen, Schwänze hart oder Muschis nass machen, mir die Seele vom Leib schreiben, mit diesen seltsamen Gelüsten, Träumen und Phantasien klar kommen, einschneidende Ereignisse verarbeiten, suche ich jemanden oder etwas, Lediglich Beifall ernten? Wen möchte ich mit meinem Text erreichen? Suche ich damit jemand bestimmtes, vielleicht einen Partner, eine Partnerin, Freund, Freundin, jemand vertrautes oder jemanden für Vertrauliches oder Versautes?

Die Fragen kannst Du nur selbst beantworten.
 
Servus sa-sator, und: herzlich willkommen hier :)

Ja, ich denke schon, dass der Einsatz von Sprache, insbesondere derber Sprache, auch viel damit zu tun hat, weshalb man eigentlich schreibt und welche Ziel man damit verfolgt. Wobei sich viele der von dir genannten Ziel mit derber Sprache ebenso erreichen wie verfehlen lassen. Was wieder eine Brück zu Faith schlägt: Ich muss wissen, was ich will, und es gibt Regeln, um das zu erreichen.

By the way

"Lady Ann, sie sollen nach ihrem gestrigen Besuch, bei Lord Henry recht derangiert ausgesehen haben. Ich hoffe, sie haben wenigsten heute Nacht etwas Ruhe gefunden?"

- großartig :LOL:

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das Thema Motivation, überhaupt etwas zu verfassen, schon mal diskutiert wurde. So oder so, ich denke, es hätte durchaus einen eigenen Thread verdient. Vielleicht magst du ja einen aufmachen :)
 
„Fotze“ zum Beispiel hat (für mich) in einem Text nichts verloren.
Das Wort benutze ich nicht, ich kenne keinen, der es verwendet und finde es selten passend verwendet. Mir fällt nicht mal ein Beispiel ein, wo es für mich passend sein könnte.
.

Lieben Gruß
Mayia

Ich kann mich nicht erinnern, bei welcher Geschichte ich "Fotze" im Erzähltext verwendet haben könnte. In direkter Rede kann es Sinn ergeben.
Wenn ein Paar voll in Action ist, könnte ich mir Sätze wie diese vorstellen.
"Boah, was bist du nur für eine geile Fotze."
"Los, schieb mir deinen geilen Schwanz in meine Fotze!"

Also eher Dirty Talk.

Wenn zwei junge Menschen ihr erstes Mal erleben, wirken dieselben Sätze deplatziert. Es kommt also auf die Situation an.

Was den Bereich zwischen den weiblichen Schenkeln betrifft, starte ich mit Muschi oder Spalte. Im weiteren Verlauf, wenn es ans Eingemachte geht, gesellen dich Möse und Pussy hinzu.

Manche Autoren ziehen die derbe Sprache von vorne bis hinten durch, das lässt Fingerspitzengefühl vermissen. Auf der anderen Seite finde ich Bezeichnungen wie Scheide und Glied zu brav, in meinen Texten gibt es das nicht zu lesen.

PS:
Ich zucke jedes Mal zusammen, wenn ein Autor "Votze" schreibt. Rechtschreibfehler oder zulässige Variante?

swriter
 
Danke für eure Antworten, ja im Prinzip deckt sich das mit meinen Ansichten, ich habe hier schon Geschichten gelesen wo es wirklich die komplette Geschichte so derb zugeht und es wirklich nicht richtig passt, aber eben auch Storys wo es eben wirklich dazu passt und da wundere ich mich dann, das es in den Kommentaren angesprochen wird.

Lg Leo
 
Aber zu vulgär, passt für mich persönlich einfach nicht. Es mag Ausnahmen für bestimmte Charaktere geben, aber wie @Phlegeton ja schon ausführte, dann geht es um den Charakter. Es sollte nicht das Vokabular der AutorIn sein.
Ja natürlich muss es zum Charakter der Figur passen, das meinte ich ja auch damit ;)
 
Natürlich muss man in einer erotischen Geschichte nicht ins kleinste Detail gehen, aber ist es schlimm, wenn man eine derbe Ausdrucksweise verwendet?
Eine derbe Ausdrucksweise setzt nicht zwingend voraus, daß es in der dazugehörigen Geschichte bis "ins kleinste Detail" geht. An einer "Votze" (sic) ist nichts detaillierter (um das vorgegebene Fremdwort aufzugreifen) als an einer Vagina (oder ähnlichen weniger derben Ausdrücken für dasselbe Körperteil). Die Wirkung des ersteren Ausdrucks auf den Leser ist jedoch nicht dieselbe im Vergleich zu letzterem, so daß es also darauf ankommt, welche Wirkung auf den Leser der Schreiber jeweils beabsichtigt, um so die richtige Ausdruckswahl hinsichtlich seiner Wirkungsabsicht zu treffen.
 
Ich kann mich nicht erinnern, bei welcher Geschichte ich "Fotze" im Erzähltext verwendet haben könnte.

swriter

Ich habe gerade ein Frühwerk von mir aus 2014 gelesen. Gegen Ende, wenn es hoch hergeht, lasse ich die "Fotze" von der Leine, gefolgt von einer "Ritze".

Ich korrigiere mich: ich habe früher Ausdrücke verwendet, auf die ich heute verzichten würde. Auch eine Form von Entwicklung irgendwie.

swriter
 
Ich habe bisher meistens englische Geschichten gelesen und neuerdings einige auf deutsch. Vielleicht ist es Zufall, aber mir kommt es schon so vor, als wäre die Sprache in den deutschen Geschichten vulgärer. Gerade auch in einem Kontext, wo es für mich nicht passt. Ich bin z.B. im englischen seltener auf cunt gestoßen als hier auf Fotze. Und den Ausdruck Sau für eine Frau habe ich in vergleichbarer Form im englischen gar nicht getroffen.
 
@Andreas Kreuz: Wobei ich immer das Gefühl habe, als Nicht-Muttersprachler empfindet man vieles anders denn als native speaker. Englische Songtexte klingen für mich meistens cool, auch wenn die deutsche Übersetzung völlig blödsinnig daher kommt. Vielleicht ist das ähnlich bei englischen Kraftausdrücken: Sie wirken irgendwie gedämpft, nicht so vulgär.
 
Ich frage mich auch manchmal, ob es daran liegt, dass dieser Teilaspekt der Sprache (vulgäre Begriffe und Ausdrücke) in der Regel nicht im normalen Leben oder der Öffentlichkeit benutzt oder diskutiert werden. Dadurch hat jeder sein eigenes Repertoire, das aber selten direktes Feedback erhält. Man baut also seine eigene Sprache auf, aber die wird selten mit anderen Peers abgeglichen.

Das muss nichts schlechtes sein, aber ich bin auch immer wieder erstaunt, was für Begriffe hier teilweise in Geschichten verwendet werden.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ich bin z.B. im englischen seltener auf cunt gestoßen als hier auf Fotze.

Wie bitte? Also der Ausdruck "Cunt" ist in den englischen Geschichten Gang und Gebe. Ich habe mal spaßeshalber nach dem Begriff die Suche bemüht und 4053 SEITEN als Ergebnis bekommen! Bei "Fotze" sind es 46 Treffer ... EINZELTREFFER.
 
Nun ja, es gibt ja auch viel mehr englische Geschichten. Was ich meine, ist dass ich deutschen Geschichten öfters "Du Fotze" als Anrede gelesen habe. Während Cunt oft verwendet wird aber Frauen nicht so oft degradierend als Cunt bezeichnet werden.
 
@Andreas Kreuz: Wobei ich immer das Gefühl habe, als Nicht-Muttersprachler empfindet man vieles anders denn als native speaker. Englische Songtexte klingen für mich meistens cool, auch wenn die deutsche Übersetzung völlig blödsinnig daher kommt. Vielleicht ist das ähnlich bei englischen Kraftausdrücken: Sie wirken irgendwie gedämpft, nicht so vulgär.
ich frage mich auch immer wieder, ob das im umgekehrten Fall auch gilt. Klingt Deutsch für nicht-Muttersprachler ebenso wie für jemanden, der damit aufgewachsen ist?

Mir kommt es auch so vor, als ob ich im Englischen deutlich mehr Möglichkeiten habe, etwas auszudrücken oder zu beschreiben, als im Deutschen, sowohl in Richtung einer einfachen Sprache als auch, ganz gegenteilig, in einer recht blumigen Ausdrucksweise.
 
@Doc M1: Gute Frage. Ich kenne das auch von Vornamen, da klingen die mit nicht-deutschem Hintergrund auch oft besser. Ein Franzose meinte aber mal mir gegenüber, dass das umgekehrt durchaus für deutsche Vornamen gilt. Der klingt-auf-ausländisch-besser-Effekt könnte also durchaus umkehrbar sein.

Wieder eine andere Frage ist, ob eine Sprache ein breiteres Spektrum etwas auszudrücken bietet, oder mehr Nuancierungsmöglichkeiten. Kann ich mir schon vorstellen, aber selbst mein Englisch ist zu schlecht, um das wirklich selber feststellen zu können, und mein rudimentäres Restschulfranzösisch erst recht.
 
Gute Frage. Ich kenne das auch von Vornamen, da klingen die mit nicht-deutschem Hintergrund auch oft besser. Ein Franzose meinte aber mal mir gegenüber, dass das umgekehrt durchaus für deutsche Vornamen gilt. Der klingt-auf-ausländisch-besser-Effekt könnte also durchaus umkehrbar sein.

ich war um die 2000er für ein Buchprojekt viel hier um die Ecke in Frankreich und Luxembourg unterwegs. Da haben wir uns meist in einer Art Pidgin-Europäisch unterhalten, drei Sprachen in einem Satz, bzw. 4 mit Letzebuergesch. Die konnten mir diese Frage damals nicht beantworten.

Schotten und Iren hingegen scheinen Deutsche aus Prinzip nett zu finden ;-) Ich muss mal dran denken und fragen, wenn ich wieder auf der Insel bin.

Und Brasilianer (die außerhalb der Touri-Betriebs) nehmen oft die lokale Namensvariante, z. B. Roberto statt Robert, Tomasch statt Thomas, oder lieber gleich den Spitznamen, wenn man etwas länger dort ist.

Wieder eine andere Frage ist, ob eine Sprache ein breiteres Spektrum etwas auszudrücken bietet, oder mehr Nuancierungsmöglichkeiten. Kann ich mir schon vorstellen, aber selbst mein Englisch ist zu schlecht, um das wirklich selber feststellen zu können, und mein rudimentäres Restschulfranzösisch erst recht.

ich denke schon. Ich habe ja viel mit Normen zu tun, und das ist erstaunlich, auf wieviele Arten man eine Spec im Englischen ausdrücken kann. Ganz schlimm wird es, wenn da ein schlechter, sachgebietsferner oder automatischer Übersetzer aus einer anderen Sprache ins EN übersetzt hat und ich nachher herauszufunden versuche, was denn eigentlich gemeint war. Highlight gestern: "default" für "Fehlstelle". Da bin ich froh, dass ich noch soviel von der Originalsprache verstehe, um den eigentlichen Sinn zu erkennen. Der Kontext hilft leider nicht immer, der wird ja vom gleichen Übersetzer geliefert... :cautious:
 
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