Schreibtechnik

rosettenfreak

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Jun 2, 2009
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@"Flow"/ und oder (Schreib)Technik???

Alles schon zig Mal durchgekaut bei LIT.
Binsenweisheiten.
Nicht "Entweder - Oder", sondern "Sowohl-als-Auch."

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Dann kauen wir es eben zum zigundersten Mal durch.

In meinen Augen macht es wenig Sinn, sich zuerst zwanzig Bücher über Schreibtechniken zu organisieren, drei VHS-Kurse zu besuchen und sich in fünf Schreibforen anzumelden.
Zuerst sollte man ein wenig schreiben. Und anhand dessen, was man da fabriziert hat, kann man sich dann in den Dialog begeben und versuchen herauszufinden, wo noch Verbesserungspotential besteht.
 
Sich in einem "Schreibforum" anzumelden, obwohl man eigentlich gar nicht schreiben will, macht in der Tat wenig Sinn.
Hinsetzen, einige Sätze schreiben, und schauen, wie es weiter geht.
Dann kann man sich "nebenbei" auch mit technischen Fragen zu beschäftigen beginnen.
Beim Erlernen des Autofahrens macht man ja auch beides parallel: Theorie und Praxis.
Würde jemand nur die Verkehrsregeln pauken, ohne sich parallel dazu auch hinters Lenkrad zu setzen, dann wäre das auch nicht sehr fruchtbar.
Kurzum: Alle Theorie ist grau, sagt der Volksmund.
Wenn jemand kein Talent zum Schreiben hat, dann nützen zig Kurse und zig Tipps und Schreibfibeln nichts.
Wenn eine Story in einem drin ist, dann will sie irgend wann raus, und sie kommt auch raus.
Passiert das nicht, dann sollte die Person stricken lernen.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
AJ und Monti werden dir da nicht zustimmen, was deinen letzten Satz angeht.
Und ich bin... unentschlossen.

Aus der Sicht des Fortgeschrittenen Autors, der an die sprachliche Qualität seines Werkes höhere Ansprüche stellt, hätten du und die beiden anderen sicherlich recht. Für eine fesselnde Story genügt aber schon erzählerische Qualität. Als Beispiel nehme ich hier "Shades of Grey", das ja handwerklich nicht so toll sein soll und trotzdem wie warme Semmeln weggeht. Ich kann allerdings da nur auf Berichte im Internet verweisen. Selbst gelesen habe ich es nicht.

Gruß

Dusty
 
Beim Erlernen des Autofahrens macht man ja auch beides parallel: Theorie und Praxis.
Würde jemand nur die Verkehrsregeln pauken, ohne sich parallel dazu auch hinters Lenkrad zu setzen, dann wäre das auch nicht sehr fruchtbar.

Witzig. Der Vergleich lag mir auch auf der Zunge, aber ich dachte, ich bekomme von dir dafür nur wieder Gegenwind, weil du ihn als unpassend betrachtest.
Im Prinzip scheinen wir also in dieser Hinsicht gar nicht so unterschiedlicher Meinung zu sein, hm?
 
Und das Beste kommt ja bekanntlich nicht zu Beginn, gell Klara?

Falls du dich vor typischen Anfängerfehlern, was das kreative Schreiben anbelangt, hüten möchtest, so sei dir meine Notiz übers Schreiben in diesem Forum anempfohlen. In dieser Notiz gebe ich Tipps, wie du als Autor drei der typischsten Anfängerfehler vermeiden kannst. Vielleicht gelingt es dir ja, daraus etwas Nützliches für deine erste Geschichte bzw. deren Überarbeitung (der wichtigste Schritt beim Schreiben!) zu ziehen.

Viel Spaß!


Mir fällt auf: In deiner Signatur ("Wenn die Kuh am Himmel schwirrt, hat sich die Natur geirrt.") findet sich das (bösartige) Hilfsverb 'haben'. Frage: Hat das etwas zu bedeuten?

LG,
Auden James

Hi,
das Hilfsverb "haben" ist nicht unbedingt immer "teuflisch."
Aber ich glaube nicht, dass "Monti" wegen der Stelle, die du aus seinem Posting zitierst, jetzt in eine "Haben-Mania" verfällt (Lach).

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Aus der Sicht des Fortgeschrittenen Autors, der an die sprachliche Qualität seines Werkes höhere Ansprüche stellt, hätten du und die beiden anderen sicherlich recht. Für eine fesselnde Story genügt aber schon erzählerische Qualität. Als Beispiel nehme ich hier "Shades of Grey", das ja handwerklich nicht so toll sein soll und trotzdem wie warme Semmeln weggeht. Ich kann allerdings da nur auf Berichte im Internet verweisen. Selbst gelesen habe ich es nicht.

Shades of Grey ist eigentlich ein gutes Beispiel.
Offenbar trifft es gewisse Geschmäcker, auch wen da natürlich gehörig Hype dabei ist. Und es ist wirklich nicht unbedingt brillant geschrieben, finde ich.

Die letztendliche Frage ist in meinen Augen tatsächlich, wo der Autor hin will.
Wenn man mit seinen Werken zufrieden ist, dann hat man einfach nicht die Motivation, sich weiterzubilden. Ist man unzufrieden oder sieht noch irgendwelche Defizite, dann sucht man sich wiederum sehr wahrscheinlich weiteren Input.
Dem Leser kann das im Prinzip gleichgültig sein, denn er kann einfach für sich über das urteilen, was vorliegt. Aber ich glaube nicht, dass ein besser geschriebenes Fifty Shades weniger erfolgreich gewesen wäre.

Jedenfalls nicht bis zu einem gewissen Punkt - womit ich meinen Schwenk in Richtung deiner Position vornehme, Dusty:
Irgendwann wirkt sich 'gehobene Technik' nicht mehr nur auf die allgemeine Lesbarkeit aus, sondern auch auf den gesamten Stil.
Und da wird es für mich kritisch, denn vieles, was von manchen Literaten als brillant bezeichnet wird, gibt mir rein gar nichts und verursacht mir nur Augenkrebs.

Vielleicht lässt sich Technik in die Bereiche Pflicht und Kür unterteilen?
Die Pflicht wäre korrekte Rechtschreibung und vernünftiger Satzbau, sowie eine Beherrschung von Zeiten und Perspektiven.
Die Kür wäre das, was darüber hinausgeht und möglicherweise einfach aufgrund seiner Struktur nicht jeden Leser zufriedenstellt.

Etwas vage, zugegeben...
 
@Kojote

Witzig. Der Vergleich lag mir auch auf der Zunge, aber ich dachte, ich bekomme von dir dafür nur wieder Gegenwind, weil du ihn als unpassend betrachtest.
Im Prinzip scheinen wir also in dieser Hinsicht gar nicht so unterschiedlicher Meinung zu sein, hm?

Da sind wir absolut derselben Meinung.
Also, ich denke, der Vergleich ist wirklich passend.

Es gibt wohl noch mehr passende Vergleiche zum Schreiben:
Nimm den Sport: Ein (Fussball)Trainer kann an der Tafel die Taktik theoretisch noch so blendend erläutern und die Mannschaft sie theoretisch verstehen- sie muss aber irgendwann auf den Platz, und sie vor dem Spiel dort auch praktisch einstudieren.

Man kann zig Kurse über das Skifahren besuchen, und sich Filme darüber ansehen, wie das geht- wenn man sich nicht selbst auf die ´Bretter stellt, dann wirds nix mit dem Skifahren.

Kurz: Ich denke, das gilt für jede Sportart.

Da fällt mir ein: JOHN IRVING- ein nicht grade unbekannter und nicht grade erfolgloser Schriftsteller- vergleicht das Schreiben auch mit einer Sportart; mit dem Ringen (IRVING ist Ringer): "Schreiben ist wie Ringen. Man muss auf eine Geschichte zugehen, wie auf einen Gegener."

(Nebenbei: Diskussionen-richtig verstanden und richtig geführt- sind auch ein Ringen! Für wen diese Bemerkung wohl gedacht ist???)


Und: Von wegen; zig Arten, zu schreiben: IRVING beginnt seine (umfangreichen) Romane immer vom Ende her. Er schreibt zuerst den Schluß, und arbeitet sich dann an den Beginn der Geschichte vor.
IRVING: "Ein passender Beginn wird sich irgendwie schon finden lassen."
Mag absurd klingen- aber sein phänomenaler Erfolg seit über 3 Jahrzehnten gibt ihm Recht.
Es funktioniert.
Jedenfalls bei JOHN IRVING.

Ach so, da lässt sich dann der Bogen zu dem letzten Posting von "AJ" schlagen.
Das Wichtigste an einer Story ist die Überarbeitung, sagt "AJ."

Inhaltlich ähnlich hat sich auch IRVING oft geäussert (Und viele andere Autoren).
Der hat nen Roman von ca. 600 -800 Seiten als Manuskript beendet (IRVINGs Romane sind meistens umfanfreich), und sagt danach: "Jetzt erst beginnt die eigentlich wichtige Arbeit."

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@ Dusty68

ich denke schon dass es zumindest EINE Formel für potentielles Gelingen gibt. Und das ist der Spass am Schreiebn und fabulieren. Ohne den geht gar nichts. [...] Deswegen dürften Aufbau und Technik sowieso sekundär sein.
Zustimmung von meiner Seite insofern, als in der Tat nichts bis wenig geht, wenn der Autor beim Schreiben keinen Spaß oder keine Lust erlebt. Solcherart runtergetippten Texten merkt der Leser in der Regel an, dass sie nur runtergetippt wurden. Der Autor scheint in diesen Fällen nicht hundertprozentig bei der Sache gewesen zu sein. Und das führt meistens zu schluderigen Texten.

Widerspruch von meiner Seite insofern, als es nicht hinreicht, einfach mit Spaß oder Lust am Schreiben und Fabulieren dabei zu sein, um einen wenig bis nicht schluderigen Text zu tippen. Denn ein jeder Autor kann ohne Probleme mit viel Spaß oder Lust einen Text hinschludern. (Das kann als Schreibübung zuweilen sogar für den einen oder die andere befreiend wirken, wenn er oder sie an einem Punkt nicht weiterkommt, weil quasi das Ideenstübchen ausgelüftet wird.) Und um zu vermeiden, dass der mit viel Spaß oder Lust getippte Text am Ende ein schluderiger Text ist, kommt es in erster Linie darauf an, die eben getippte Rohfassung mit Sinn und Verstand zu überarbeiten, wobei Aufbau und Technik eine primäre Rolle zukommt.

Wenn der Autor dies beherzigt, dann gelingt es ihm womöglich auch den Fehler zu vermeiden, dass er seinen Bombenthriller mit einem irrelevanten (und daher langweiligen) Frühstückstischgespräch eröffnet. Es sei an Dean Koontz erinnert, der ein Meister darin ist, seine Geschichten mit packenden ersten Sätzen zu eröffnen (und nicht mit überflüssigen Szenen ohne Bezug zu dem, um was es erzählerisch geht). Koontz besitzt offenbar ein sicheres Gespür für den richtigen Aufbau seiner Geschichten, insbesondere deren Anfang.

Kurzum: Spaß oder Lust beim Schreiben sind Schreibmotoren für uns Autoren, aber ohne den Einsatz von Sinn und Verstand nützen sie unseren Geschichten nichts.

LG,
Auden James
 
Last edited:
Dem Leser kann das im Prinzip gleichgültig sein, denn er kann einfach für sich über das urteilen, was vorliegt. Aber ich glaube nicht, dass ein besser geschriebenes Fifty Shades weniger erfolgreich gewesen wäre.

Der letzte Satz ist in der Tat eine interessante Aussage. Ich frage mich, ob ein besser geschriebenes Werk, noch mehr Erfolg gehabt hätte.

Vielleicht lässt sich Technik in die Bereiche Pflicht und Kür unterteilen?
Die Pflicht wäre korrekte Rechtschreibung und vernünftiger Satzbau, sowie eine Beherrschung von Zeiten und Perspektiven.
Die Kür wäre das, was darüber hinausgeht und möglicherweise einfach aufgrund seiner Struktur nicht jeden Leser zufriedenstellt.

Da stimme ich zu. Ich würde vielleicht noch zur Kür noch einen gelungen Spannungsbogen hinzuzählen. Aber wahrscheinlich meinst du das sowieso mit Struktur.

Gruß

Dusty
 
Widerspruch von meiner Seite insofern, als es nicht hinreicht, einfach mit Spaß oder Lust am Schreiben und Fabulieren dabei zu sein, um einen wenig bis nicht schluderigen Text zu tippen. Denn ein jeder Autor kann ohne Probleme mit viel Spaß oder Lust einen Text hinschludern. (Das kann als Schreibübung zuweilen sogar für den einen oder die andere befreiend wirken, wenn er oder sie an einem Punkt nicht weiterkommt, weil quasi das Ideenstübchen ausgelüftet wird.) Und um zu vermeiden, dass der mit viel Spaß oder Lust getippte Text am Ende ein schluderiger Text ist, kommt es in erster Linie darauf an, die eben getippte Rohfassung mit Sinn und Verstand zu überarbeiten, wo Aufbau und Technik eine primäre Rolle zukommt.

Ja, mit der Einschränkung, dass der schludrige Text durchaus die richtigen Rohstoffe für eine wirklich gute Story beinhalten kann. Es kommt natürlich auch auf die Ansprüche des Betrachters an, der womöglich die Schludrigkeit hinnimmt, wenn dafür das Erzählerische stimmt. Es gibt sicherlich Naturtalente, die aus dem Stehgreif packende Erzählungen liefern können, welche die technischen Schwächen vergessen machen. Aber im Prinzip hast du schon recht, keine gute Geschichte ohne Arbeit. Und Arbeit ist nicht allein das Worte zu Papier bringen.

Wenn der Autor dies beherzigt, dann gelingt es ihm womöglich auch den Fehler zu vermeiden, dass er seinen Bombenthriller mit einem irrelevanten (und daher langweiligen) Frühstückstischgespräch eröffnet. Es sei an Dean Koontz erinnert, der ein Meister darin ist, seine Geschichten mit packenden ersten Sätzen zu eröffnen (und nicht mit überflüssigen Szene ohne Bezug zu dem, um was es erzählerisch geht). Koontz besitzt offenbar ein sicheres Gespür für den richtigen Aufbau seiner Geschichten, insbesondere deren Anfang.

Unterstellen wir mal, dass das langweilige Frühstück wirklich ein Fehler ist, der Rest aber halbwegs stimmt. Dann könnte der Leser die erste Passage auch überspringen.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch nur Amateur und kein Meister. Ich schreibe nur als Hobby. Da sollte schon auch etwas Nachsicht gehen.

Gruß

Dusty
 
@Kojote

Shades of Grey ist eigentlich ein gutes Beispiel.
Offenbar trifft es gewisse Geschmäcker, auch wen da natürlich gehörig Hype dabei ist. Und es ist wirklich nicht unbedingt brillant geschrieben, finde ich.

Die letztendliche Frage ist in meinen Augen tatsächlich, wo der Autor hin will.
Wenn man mit seinen Werken zufrieden ist, dann hat man einfach nicht die Motivation, sich weiterzubilden. Ist man unzufrieden oder sieht noch irgendwelche Defizite, dann sucht man sich wiederum sehr wahrscheinlich weiteren Input.
Dem Leser kann das im Prinzip gleichgültig sein, denn er kann einfach für sich über das urteilen, was vorliegt. Aber ich glaube nicht, dass ein besser geschriebenes Fifty Shades weniger erfolgreich gewesen wäre.

Jedenfalls nicht bis zu einem gewissen Punkt - womit ich meinen Schwenk in Richtung deiner Position vornehme, Dusty:
Irgendwann wirkt sich 'gehobene Technik' nicht mehr nur auf die allgemeine Lesbarkeit aus, sondern auch auf den gesamten Stil.
Und da wird es für mich kritisch, denn vieles, was von manchen Literaten als brillant bezeichnet wird, gibt mir rein gar nichts und verursacht mir nur Augenkrebs.

Vielleicht lässt sich Technik in die Bereiche Pflicht und Kür unterteilen?
Die Pflicht wäre korrekte Rechtschreibung und vernünftiger Satzbau, sowie eine Beherrschung von Zeiten und Perspektiven.
Die Kür wäre das, was darüber hinausgeht und möglicherweise einfach aufgrund seiner Struktur nicht jeden Leser zufriedenstellt.

Etwas vage, zugegeben...



Hi,

deine Unterscheidung zwischen "Pflicht" und "Kür" finde ich überhaupt nicht vage, sondern recht prägnant und passend.
(Wir sind ja schon wieder derselben Meinung? Was ist denn heute los?) (Lach)

Vielleicht ist das vergleichbar, mit der Unterscheidung die ich gerne mache: Die, zwischen "Inhalt" und Form?"
Dass ein Autor für das, was er erzählen will, die richtige Sprache finden muss???
Und da bin ich bei deinem "Augenkrebs" und "gehobenen Literaten:" Ich finde, man kann eine Story, die im Rotlichtmilieu spielt, nicht in ner Hochsprache schreiben. Das wäre absurd. Man würde damit die Atmosphäre dieses Milieus nicht treffen.
Du verstehst, was ich damit sagen will??

Es gibt tatsächlich Autoren, die von der "Akademischen Literaturkritik" hohe Weihen bekommen (Bsp.: THOMAS PYNCHON), aber sie gehen nicht an mich. Sie unterhalten mich nicht, auch nicht intellektuell. Sie regen mich nicht an.

Ein anderer Grenzfall ist für mich der hochgeschätzte CORMAC MC CARTHY, von dem ich weiß, dass "AJ" ihn sehr schätzt wegen der Sprache.
Das ist sicher rchtig, aber ich kann nur mit manchen seiner Romane etwas anfangen, mit vielen hingegen nichts.
Die Sprache? Yepp. Brillant. Aber ich empfinde sie oft als inhaltsarm (Bsp.: Die "Border - Trilogie"). Das schleppt sich alles sehr zäh dahin.

Okay, dann gibts vielleicht Autoren und Bücher, für die ich zu doof bin??? (Lach).
Auch okay.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Der letzte Satz ist in der Tat eine interessante Aussage. Ich frage mich, ob ein besser geschriebenes Werk, noch mehr Erfolg gehabt hätte.
Ehrlich gesagt: Unwahrscheinlich.
Aber das liegt an ein paar Rahmenfaktoren wie beispielsweise:
Das Thema der Geschichte ist für viele grenzwertig.
Die Darstellung der BDSM-Dynamiken basiert eher auf Klischees, als auf Erfahrungen und Beobachtungen.

Die Zielgruppe hat sich gefunden und wird offenbar ziemlich breit gefächert erreicht. Ob da noch viel mehr drin wäre... Ich weiß nicht.

Da stimme ich zu. Ich würde vielleicht noch zur Kür noch einen gelungen Spannungsbogen hinzuzählen. Aber wahrscheinlich meinst du das sowieso mit Struktur.

Das wäre die Frage, nicht wahr?!
Was gehört zu den Basics und was zur Kür?
 
deine Unterscheidung zwischen "Pflicht" und "Kür" finde ich überhaupt nicht vage, sondern recht prägnant und passend.

Danke, aber ich bin noch nicht so richtig zufrieden damit. Vielleicht fehlen mir die Inhalte...
Also was genau nun Pflicht wäre und was Kür. Wo endet das eine und beginnt das andere?

(Wir sind ja schon wieder derselben Meinung? Was ist denn heute los?) (Lach)
Ich glaube, wir sind schön öfter einer Meinung. Aber wir reagieren beide auf gewisse Reize sehr unterschiedlich und triggern vielleicht auch genau beim anderen bestimmte Abwehrreaktionen.

Du verstehst, was ich damit sagen will??
Ich denke...
Für mich ist es so, dass ich manchmal vor lauter verbaler Genialität den Faden einer Geschichte verliere oder einfach nur keine Lust habe, über jeden Satz des Autors stundenlang nachzudenken.
Ich will einen eingängigen Erzählstil. Und der darf durchaus sehr originelle Gedanken enthalten, die mich zum Nachdenken anregen. Aber bitte inhaltlich und nicht stilistisch.
Für mich ist Crichton so ein Autor.

Okay, dann gibts vielleicht Autoren und Bücher, für die ich zu doof bin???
Das Gefühl kenne ich. Vor allem, wenn es sich um hochgelobte Werke handelt, bei denen es dann heißt, sie wären ein Maßstab.
Und ich sehe darin nur Stuss.

Ich aber sicherlich eine Frage des Anspruches.
Und den - finde ich - muss man von der Technik trennen.
Wer Unterhaltungsliteratur für Normalsterbliche Schreiben will, wird damit nicht die wissenschaftliche Neugier eines Stephen Hawking wecken. Und das ist gut so. Deswegen ist diese Unterhaltung nicht schlecht.
Und etwas, für das man sehr abstrakte Denkstrukturen anwenden muss, ist nicht besser, sondern nur komplizierter.
 
ich habe den Thread gesplittet, weil ich der Ansicht bin, dass die Diskussion sich von "Wie fange ich am besten an" verlagert hat zu einem tiefergehenden Gedankenaustausch über Schreibtechnik.

We don't care.
Wir diskutieren einfach weiter, weils gerade wirklich nicht uninteressant ist.
 
Fragen über Fragen

Es kommt natürlich auch auf die Ansprüche des Betrachters an, der womöglich die Schludrigkeit hinnimmt, wenn dafür das Erzählerische stimmt.
Wenn der Text schluderig ist, ist dann nicht auch das Erzählerische schluderig?

Ich meine, wie sollte es gelingen, das Erzählerische zu retten, wenn der Text z.B. überquillt vor Adjektiven und Adverbien, in einer Tour Infodumps platziert werden und in Sachen OGI und Sprache der Autor über die 4. Klasse nicht hinausgerückt zu sein scheint?

Unterstellen wir mal, dass das langweilige Frühstück wirklich ein Fehler ist, der Rest aber halbwegs stimmt. Dann könnte der Leser die erste Passage auch überspringen.
Und wer liest Geschichten, um den Anfang zu überspringen? Und wer um Himmels willen kauft Bücher, von denen wir uns die ersten Seiten getrost sparen können?

Ergo: Im obigen angenommenen Fall liegt es am Autor (oder seinem Lektor) die überflüssige Frühstückstischgesprächsszene zu streichen. Geschichte gut. Fertig.

LG,
Auden James
 
Last edited:
@Kojote

Danke, aber ich bin noch nicht so richtig zufrieden damit. Vielleicht fehlen mir die Inhalte...
Also was genau nun Pflicht wäre und was Kür. Wo endet das eine und beginnt das andere?


Ich glaube, wir sind schön öfter einer Meinung. Aber wir reagieren beide auf gewisse Reize sehr unterschiedlich und triggern vielleicht auch genau beim anderen bestimmte Abwehrreaktionen.


Ich denke...
Für mich ist es so, dass ich manchmal vor lauter verbaler Genialität den Faden einer Geschichte verliere oder einfach nur keine Lust habe, über jeden Satz des Autors stundenlang nachzudenken.
Ich will einen eingängigen Erzählstil. Und der darf durchaus sehr originelle Gedanken enthalten, die mich zum Nachdenken anregen. Aber bitte inhaltlich und nicht stilistisch.
Für mich ist Crichton so ein Autor.


Das Gefühl kenne ich. Vor allem, wenn es sich um hochgelobte Werke handelt, bei denen es dann heißt, sie wären ein Maßstab.
Und ich sehe darin nur Stuss.

Ich aber sicherlich eine Frage des Anspruches.
Und den - finde ich - muss man von der Technik trennen.
Wer Unterhaltungsliteratur für Normalsterbliche Schreiben will, wird damit nicht die wissenschaftliche Neugier eines Stephen Hawking wecken. Und das ist gut so. Deswegen ist diese Unterhaltung nicht schlecht.
Und etwas, für das man sehr abstrakte Denkstrukturen anwenden muss, ist nicht besser, sondern nur komplizierter.

- Unterschiedliche Reiz/Reaktionsmuster
Das ist wohl der Punkt, und erklärt viele Dissonanzen, die bei genauerem Nachdenken über den eigentlichen Anlass überflüssig waren/sind; zumindest in der Heftigkeit.
Aber ich denke, dieses Thema kann man woanders diskutieren?

-Pflicht und Kür
Du bevorzugst einen eingängigen Erzählstil (Beim Lesen? So ist das gemeint, nicht? )
Das geht mir ähnlich, wobei ich finde, "Anspruch" und "Unterhaltung" schliessen sich nicht aus.
Die Unterscheidung zwischen (angeblich) "seriöser Literatur" und "Unterhaltungsliteratur" ist eine typisch deutsche Unterscheidung, die so strikt im angelsächsischen Raum und auch in den USA nicht gemacht wird.

Mit "Kür" meine ich nicht den Bereich RS und Orthographie .
Das gehört für mich schon zur "Pflicht."
Deshalb bringen mich im PCB immer wieder Kommentare auf die Palme, wie: "Ne Menge RS-Fehler? Wurscht. Hauptsache: geil"
Die Ansicht kann man haben.
Man hat aber ebenso zu akzeptieren, dass es ne Menge Leute gibt, die den Spass am Lesen einer Story schnell verlieren, wenn sie bereits im ersten Abschnitt auf ein RS-Inferno treffen.

Mit "Kür" meine ich was anderes.
Ich versuche mal, es praktisch zu erklären:
Man kann eine Story unterschiedlich erzählen

(1) Durchgängig aus der Ich-Erzähler-Perspektive; chronologisch ohne zeitliche (Unter)Brechung.
Quasi schnurstracks von A nach B.

(2) Eine Story aus den Blickwinkeln unterschiedlicher Personen erzählen.
Mit zeitlichen (Unter)Brechungen. Mit Rückblenden. Mit Zeitsprüngen.

Leser, die Stories der Kategorie (1) gewohnt sind, werden mit Stories der Kategorie (2) Probleme haben, und diese vielleicht als "zerfahren" oder "Ohne Struktur" empfinden.
Falsch.
Diese Leser haben nur zu wenig Lesekompetenz. Zu wenig Leseerfahrung. Andere Leseerfahrungen.

Eine Story der Kategorie (1) zu schreiben ist sicher einfacher al ne Story der Kategorie (2) zu schreiben.

(1) wäre für mich die "Pflicht" und (2) die "Kür."


Ich hoffe, es ist klar geworden, was ich meine???

So, ich klinke mich hier mal kurz (oder länger) aus, und lese deine Antwort(en) später.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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