Schreibstil: Füllwörter

BlackHatNCat

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Mar 27, 2016
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Da in Kommentaren zu einer Geschichte eine Diskussion zum Thema „Füllwörter“ entstanden ist, mach ich diesen Thread auf.
Ich finde, man sollte diese Diskussion besser im Forum führen, hier kann man sie ggf. auch besser wiederfinden. Ihr könnt eure gemachten Kommentare in der Geschichte hier aufnehmen, dann geht nichts verloren.


Was sind Füllwörter?

Füllwörter sind abschwächende Wörter ohne oder mit geringer Aussagekraft, die aus einem Satz gestrichen werden können(?), ohne dass dieser an Bedeutung verliert, sondern eher an Aussagekraft gewinnt.

Im Internet findet man zahlreiche Quellen, die sich mit dem Für und Wider dieser streitbaren Satzbestandteile befassen.
Eine davon ist fuellwoerter-worthuelsen-oder-bewusste-stilmittel

Das weitverbreitete und bekannte Schriftstellerforum hat natürlich auch einen Thread dazu.

Auch wenn man in Artikeln zur Textverständlichkeit Regeln finden kann, gibt es keine fest vorgeschriebenen Werte für den Füllwortanteil. Letztendlich kommt es darauf an, was man schreiben möchte. Ob Zeitungsartikel, Roman oder Blog, klar kann man sich denken, dass zu viele dieser Übeltäter den Leser stören und manchmal zum Aufhören bewegen. Aber Füllwörter können auch als Stilmittel eingesetzt werden.

In Dialogen ist es offensichtlich. Hier würde ich es je nach Charakter eher belassen, als zu streichen.
In einer Geschichte aus der Ich-Perspektive kann der Erzählstil ebenfalls zur Charakterisierung beitragen. Entfernt man zu viele davon, wirkt eine Geschichte zu steril und kommt einem kalten Bericht gleich und nicht einer heißen Erotikgeschichte. Es kommt keine Atmosphäre auf, wenn man dem Leser nur Fakten um die Ohren haut. Der Erzähler wird dadurch Unnahbar.
Im auktorialen Erzählstil mag das ganz anders ein. Hier würde ich es als Professionälität des Autors ansehen, wenn er kaum Füllwörter verwendet.

Laut Schreiblabor-Test besteht der 1.Teil von Polyamorie zu 9,41% aus Füllwörtern. (Wörter gesamt: 69533 Füllwörter: 6544) :eek:
Klar kann man das reduzieren. Einfach alle streichen. Und dann….? Für mich wäre es dann ein steriler Sermon von stimmungslosen Sexszene, die die Geschichte von einem Tagebuch in einen Zeitungsartikel überführten. Auch wenn man die Dialoge nicht berücksichtigt, würden noch ca. 5-6% Füllwörter enthalten sein. Dem einen oder anderen Autor/Leser mag das auch noch zu viel sein, ich meine: Das ist noch in Ordnung.

Ein abschießender Gedanke meinerseits, warum Füllwörter entfernt werden sollten/könnten ist:
Die Reduzierung der Wörter in der Geschichte selbst.
Lektoren werden pro Wort bezahlt. 6000 Wörter weniger, sind da bares Geld.

Aber solange ich Hans habe und nicht die kommerzielle Schiene einschlagen will, bleiben die drin!:D

Was meint ihr?

BHNC
 
Last edited:
Speziell beim Thema Dialog stimme ich zu. So lässt sich eine differenzierte Sprechweise umsetzen. Mit Füllwörtern lässt sich z.B. Unsicherheit andeuten.

Für Beschreibungen hingegen fällt es meist erst beim zweiten Lesen auf, dass 'wie gesprochen' geschrieben wurde. Als Leser wünsche ich mir lieber Handlung und Beschreibung als 'gerade, wie gesagt, also, nun ja', dies sticht vor allem bei gehäufter Anwendung ins Auge.
 
Füllwort ist nicht gleich Füllwort, und natürlich sollte man nicht jedes Wort aus einem Text verbannen, nur weil ein Prüfprogramm dazu rät.

Ich habe mal einfach eine ältere Geschichte von mir durch "schreiblabor.com" laufen lassen. Damals hatte ich noch nicht auf Füllwörter geachtet, daher kommen einige Fundstellen heraus, die als Beispiel dienen.

Meine 19-seitige Geschichte aus dem Jahr 2007 werde ich hier nicht veröffentlichen. Sie weist einen Füllwortanteil von 8,99 % auf, also gar nicht mal so viel.

"Sie konnte noch immer nicht ganz glauben"
Welchen Sinn macht das Wort "ganz"? Weg damit.

"Mit Bryan verstand sie sich auf Anhieb sehr gut"
Ist sehr gut besser als nur gut? Weg mit dem "sehr".

"Am nächsten Morgen stand Isabel gerade unter der Dusche und ließ das warme Wasser über ihren Körper prasseln, als plötzlich die Tür zum Badezimmer aufging."

"Plötzlich" wird als Füllwort markiert. Schadet es dem Satz, wenn ich das Wort weglasse? Passiert nicht alles plötzlich, weil man es nicht kommen sah?

"Besonders überrascht war Isabel über die Tatsache, dass Betty vollkommen nackt war."
Gibt es einen Unterschied zwischen nackt und vollkommen nackt? Nein - weg damit.

"In der Küche saßen Lindsay, Bryan und ihr Vater bereits am Tisch und frühstückten."
Welchen Nutzen hat "bereits" in dem Satz?

"Vollkommen perplex nahm sie dann allerdings zur Kenntnis, ..."
Ich würde heute "Vollkommen" streichen. Auch das "allerdings" ist mir ein Dorn im Auge.

"Lindsay sprang schließlich zu den beiden ins Wasser."
"Schließlich" ist eines der Wörter, die kein Text gebrauchen kann. Weg damit.

"Isabel wäre niemals auf die Idee gekommen, sich vor ihrer eigenen Familie so freizügig zu zeigen."
Wenn da "ihrer Familie" steht, ist alles klar und das "eigenen" ist überflüssig.

"Und wo war überhaupt Bobs Badehose?"
"Überhaupt" ist auch so ein Wort, das keinen Mehrwert für einen Text bietet.

Ich könnte noch weiter machen, aber das sollte zunächst einmal genügen um aufzuzeigen, was man an einem runter geschriebenen Text verbessern kann. Es ist normal, Texte mit Füllwörtern zu schreiben. Ich nehme mal an, dass ich im Laufe der Jahre bewusster geschrieben habe und gar nicht erst auf Füllwörter reingefallen bin, daher habe ich einen alten Text gewählt, der zu einer Zeit entstanden ist, als ich darauf nicht geachtet habe.

Jetzt kann man behauten, das Weglassen der vorgestellten Wörter würde den Text steril machen. Das sehe ich nicht so. Bei meinem Text würde eine Reduzierung entbehrlicher Wörter die Qualität des Textes nachhaltig verbessern, weshalb ich es als unabdingbar sehe, hier einzuschreiten (wenn ich die Story veröffentlichen wollte).

Warum achte ich auf Füllwörter? Andy43 hat vor Jahren eine meiner Geschichten gelesen und angemerkt, dass ich meine Füllwortquote überprüfen sollte. Habe ich mal einfach gemacht und ich war sogleich der Meinung, dass es meine Texte nachhaltig optimiert. Es mag Autoren geben, die ihre Füllwörter so geschickt und passend in den Text integrieren, dass man sie nicht missen möchte, bei den meisten Hobbyautoren führen diese Blähwörter eher dazu, dass sich der Text ungeschliffen und unbeholfen anfühlt.

swriter
 
gelobt sei der Hans. und vielen dank für die url vom schreiblabor, da gibt es zumindest eine schnell-anaörterlye der füllw schnellanalyse der füllwörter. ich werde mal einen text danach umsetzen.

ichv weß, ich schreib oft zuviel füllis hinein. da hilft es, wenn man bewusst-er damit umgehen kann.
in nmeinen text schreibe ich sie,weil ich meine,dass die dorthin gehören, aber es ist sicher auch eine gewisse form der umgangssprache dabei. warum "auch" im letzten satz, das ist streichbar!
 
Ich kopiere mal meinen Kommentar aus dem Antwortenportal hier hin ("Dreierpack" von brosisgamer)

Die erste LIT-Seite dieser Story weist einen Füllwortanteil von 13,59 % auf. Was bedeutet, dass jedes 7. Wort potenziell überflüssig ist.

Zum Vergleich (jeweils die erste LIT-Seite):

"Alles fing so harmlos an 01 " von helios53: 12,75 %

"Die Reise der USS-Ariel 01" von _Faith: 4,61 %

"Zur Domina gemacht 01" von Sena78: 7,46 %

"Sklavin für ein Jahr 01" von PhiroEpsilon: 9,08 %

"Die Liste" von freudenspender: 15,72 %

Mm ... Alles Autoren, von denen man meint, sie könnten schreiben, und doch gibt es so große Unterschiede bei dem Füllwortanteil. Man sieht also, dass es nicht auf einen bestimmten Prozentsatz ankommt. Ein stadtbekannter Kritiker hat immer darauf herumgeritten, dass 10 % Füllwortanteil auf keinen Fall überschritten werden dürfte, was Quatsch ist. In Dialogen gehören Füllwörter hin, denn wenn wir reden, achten wir nicht auf diese. Der restliche Text darf gerne nach überflüssigen Wörtern abgesucht werden. Nach meiner Einschätzung wirkt der Text ohne diese Blähwörter griffiger und eloquenter. Aber da darf man gerne anderer Meinung sein.

swriter
 
Soso! MAN meint, ich könnte schreiben!

Was genau ist eigentlich schlimm an Füllwörtern? Wird der Text dadurch etwa unleserlich?
 
Füllwörter stören mich nicht...

... für mich kommt es immer auf den Lesefluß an und darin enthaltene Stolpersteine, die mich beim Lesen ausbremsen oder ablenken. Füllwörter spielen dabei keine Rolle. Für mich ist Logik, Plausibilität, Wortkreativität und Ausgewogenheit zwischen Erzählung, Betrachtung und Dialoge viel wichtiger. Schreibt jemand blumig und ausdrucksstark wird er mehr Füllwörter verwenden, bringt jemand seine Geschichte sachlich und rational zu Papier, wird er auf eine Vielzahl davon verzichten. Ich denke ich liege in der Mitte. Ich verwende immer wieder vermeidbare Wörter und schreibe so, wie es mir in den Kram passt.
 
Wenn ihr alle Füllwörter so toll findet - Seid ihr der Meinung, dass ich die Sätze aus meinem Beispieltext nicht, wie von mir vorgeschlagen, anpassen sollte?

Und nein, Helios, ich akzeptiere keine Antwort, die in die Richtung geht, die Story komplett neu zu schreiben. :)

swriter
 
... für mich kommt es immer auf den Lesefluß an und darin enthaltene Stolpersteine, die mich beim Lesen ausbremsen oder ablenken. Füllwörter spielen dabei keine Rolle. Für mich ist Logik, Plausibilität, Wortkreativität und Ausgewogenheit zwischen Erzählung, Betrachtung und Dialoge viel wichtiger. Schreibt jemand blumig und ausdrucksstark wird er mehr Füllwörter verwenden, bringt jemand seine Geschichte sachlich und rational zu Papier, wird er auf eine Vielzahl davon verzichten. Ich denke ich liege in der Mitte. Ich verwende immer wieder vermeidbare Wörter und schreibe so, wie es mir in den Kram passt.

Ich habe mal spontan den 12. Teil deiner aktuellen Serie angeschaut. Hier liegt der Füllwortanteil der ersten Seite bei 9,14 %. Ich habe mir die Textstellen angesehen, die das Prüftool für eine Prüfung vorsieht. Hier wären einige Stelle, wo ich eingegriffen hätte:

"An Stelle des SM war außerdem der Sport getreten."
Verliert der Satz an Aussagekraft, wenn man das "außerdem" wegnimmt?

"Neben den morgendlichen gemeinsamen Workout gingen sie jetzt auch noch dreimal in der Woche ins Fitnessstudio."
Hier hätte ich "jetzt auch noch" weggelassen.

"Anna war dabei sehr ehrgeizig und riss Benny mit"
"Anna war ehrgeizig und riss ..." genügt doch auch, oder?

"Dabei ist sie völlig in ihrer Rolle als kompromisslose Femdom und Sadistin aufgegangen"
Braucht der Satz das "völlig"?

"Sie überragte ihn selbst um einiges .."
Für mich ergibt der Satz auch ohne "selbst" hinreichend Sinn.

"Dabei drückte sie ihren massiven Körper gegen den seinen und er spürte dabei den Druck"
Zwei "dabei" in einem Satz ist stilistisch ohnehin nicht ideal, sodass ich das zweite weggelassen hätte.

"Von Chara nahm sie dabei keinerlei Notiz"
Welchen Sinn hat das "dabei" in dem Satz?

"in dem sie ihre beiden großen Brüste zurechtrückte."
Das Prüftool meckert das Wort "beide" an. Wenn sie ihre Brüste zurechtrückt, also nicht explizit nur eine Brust, dann ist der Umkehrschluss, dass es beide sein müssen, und dann muss man das nicht extra erwähnen.

"Dabei leckte sie sich die Crema von den dunkelroten Lippen und blickte ihn schließlich über den Rand der Tasse hinweg an"
Für mich ist "schließlich" ein absolut verzichtbares Wort in jedem Text.

"Sie wirkte sogar relativ bescheiden, für die Verhältnisse dieser pompösen Frau."
"sogar relativ" hätte ich entfernt


So, Schluss jetzt. Natürlich ist das pingelig betrachtet und Jammern auf hohem Niveau. Mir geht es hier nicht darum, deine Story schlechtzumachen und es tut mir leid, dass es dich getroffen hat. Ich hätte wahrscheinlich bei jedem anderen Diskussionsteilnehmer fündig werden können. Ich möchte nur aufzeigen, dass ein gut geschriebener Text noch besser werden kann, wenn man in die Tiefe geht und von Prüftools markierte Textstellen kritisch unter die Lupe nimmt. Bei den meisten Fundstellen sage ich jedoch ganz klar "das muss so sein, da ändere ich nichts"

Natürlich kann man jedes angeprangerte Wort stehen lassen, weil es ja an der Stelle nicht falsch ist. Und doch darf die Frage gestellt werden, warum man mehr Wörter einsetzt, als nötig wäre, um etwas zum Ausdruck zu bringen.

Ich möchte niemanden bekehren, und wenn der Fokus bei anderen Autoren auf anderen Schwerpunkten liegt, ist das absolut OK. Ich habe für mich entschieden, die von mir gesetzten Füllwörter kritisch zu beäugen, weil ich mir einbilde, dass meine Texte an Qualität gewinnen, wenn ich die im Schreibwahn gesetzten Wörter entferne, auf die man locker verzichten kann.

Ich bin mir fast sicher, dass man bei kritischer Betrachtung in meinen aktuellen Veröffentlichungen ähnliche Fundstellen findet, bei denen ich mich für die Beibehaltung eines angekreideten Füllwortes entschieden habe. Hängt vielleicht auch von der Tagesform ab, wie kritisch man sich selber gegenüber ist.

swriter
 
Wenn ihr alle Füllwörter so toll findet - Seid ihr der Meinung, dass ich die Sätze aus meinem Beispieltext nicht, wie von mir vorgeschlagen, anpassen sollte?

Und nein, Helios, ich akzeptiere keine Antwort, die in die Richtung geht, die Story komplett neu zu schreiben. :)

swriter

Wie kommst du auf das schmale Brett??? Wo hätte ich so etwas auch nur angedeutet??
 
Wie kommst du auf das schmale Brett??? Wo hätte ich so etwas auch nur angedeutet??

Weil du bei der Veröffentlichung meiner älteren Geschichten oftmals die Meinung vertrittst, ich hätte sie nicht veröffentlichen sollen, sondern neu schreiben müssen. Zuletzt geschehen bei "Ein Tag am Baggersee".

swriter
 
Ich habe mal spontan den 12. Teil deiner aktuellen Serie angeschaut. Hier liegt der Füllwortanteil der ersten Seite bei 9,14 %. Ich habe mir die Textstellen angesehen, die das Prüftool für eine Prüfung vorsieht. Hier wären einige Stelle, wo ich eingegriffen hätte:

"An Stelle des SM war außerdem der Sport getreten."
Verliert der Satz an Aussagekraft, wenn man das "außerdem" wegnimmt?

"Neben den morgendlichen gemeinsamen Workout gingen sie jetzt auch noch dreimal in der Woche ins Fitnessstudio."
Hier hätte ich "jetzt auch noch" weggelassen.

"Anna war dabei sehr ehrgeizig und riss Benny mit"
"Anna war ehrgeizig und riss ..." genügt doch auch, oder?

"Dabei ist sie völlig in ihrer Rolle als kompromisslose Femdom und Sadistin aufgegangen"
Braucht der Satz das "völlig"?

"Sie überragte ihn selbst um einiges .."
Für mich ergibt der Satz auch ohne "selbst" hinreichend Sinn.

"Dabei drückte sie ihren massiven Körper gegen den seinen und er spürte dabei den Druck"
Zwei "dabei" in einem Satz ist stilistisch ohnehin nicht ideal, sodass ich das zweite weggelassen hätte.

"Von Chara nahm sie dabei keinerlei Notiz"
Welchen Sinn hat das "dabei" in dem Satz?

"in dem sie ihre beiden großen Brüste zurechtrückte."
Das Prüftool meckert das Wort "beide" an. Wenn sie ihre Brüste zurechtrückt, also nicht explizit nur eine Brust, dann ist der Umkehrschluss, dass es beide sein müssen, und dann muss man das nicht extra erwähnen.

"Dabei leckte sie sich die Crema von den dunkelroten Lippen und blickte ihn schließlich über den Rand der Tasse hinweg an"
Für mich ist "schließlich" ein absolut verzichtbares Wort in jedem Text.

"Sie wirkte sogar relativ bescheiden, für die Verhältnisse dieser pompösen Frau."
"sogar relativ" hätte ich entfernt


So, Schluss jetzt. Natürlich ist das pingelig betrachtet und Jammern auf hohem Niveau. Mir geht es hier nicht darum, deine Story schlechtzumachen und es tut mir leid, dass es dich getroffen hat. Ich hätte wahrscheinlich bei jedem anderen Diskussionsteilnehmer fündig werden können. Ich möchte nur aufzeigen, dass ein gut geschriebener Text noch besser werden kann, wenn man in die Tiefe geht und von Prüftools markierte Textstellen kritisch unter die Lupe nimmt. Bei den meisten Fundstellen sage ich jedoch ganz klar "das muss so sein, da ändere ich nichts"

Natürlich kann man jedes angeprangerte Wort stehen lassen, weil es ja an der Stelle nicht falsch ist. Und doch darf die Frage gestellt werden, warum man mehr Wörter einsetzt, als nötig wäre, um etwas zum Ausdruck zu bringen.

Ich möchte niemanden bekehren, und wenn der Fokus bei anderen Autoren auf anderen Schwerpunkten liegt, ist das absolut OK. Ich habe für mich entschieden, die von mir gesetzten Füllwörter kritisch zu beäugen, weil ich mir einbilde, dass meine Texte an Qualität gewinnen, wenn ich die im Schreibwahn gesetzten Wörter entferne, auf die man locker verzichten kann.

Ich bin mir fast sicher, dass man bei kritischer Betrachtung in meinen aktuellen Veröffentlichungen ähnliche Fundstellen findet, bei denen ich mich für die Beibehaltung eines angekreideten Füllwortes entschieden habe. Hängt vielleicht auch von der Tagesform ab, wie kritisch man sich selber gegenüber ist.

swriter


Du kannst gerne meine Texte kritisieren, ich habe mit sachlich geäußerten Anmerkungen kein Problem. Zumal du ja Recht hast. Das zweimal "dabei" stört mich selbst, jetzt wo ich es lesen muss.

Ich denke mir sind Füllworte erst einmal egal. Wichtig ist für mich, dass der Text klingt und leserlich ist. Ich habe in meinem Schreibprogramm sogar eine Analyse enthalten, welche Füllwörter und andere Stilblüten anzeigt, doch nutze ich sie nicht. Vielleicht habe ich noch nicht das Niveau des Schreibens erreicht, in dem ich mir darüber Gedanken machen möchte, nach dem Moto andere Baustellen sind mir wichtiger. Aber deine Anregung erzeugt dennoch ein Nachklang bei mir und ich will künftig zumindest bewusster in dieser Hinsicht agieren.

Im Großen und Ganzen denke ich, dass 95 Prozent der Leser überhaupt kein Bewusstsein für den Füllwortanteil eines hier eingebrachten Textes besitzen und einfach nur seine Message transportiert werden muss.

Danke Swriter und lieben Gruß an dich und alle anderen

Sena
 
Last edited by a moderator:
Mir ist das völlig egal. Ich schreibe, wie ich glaube, dass es gut ist und basta!
 
Weil du bei der Veröffentlichung meiner älteren Geschichten oftmals die Meinung vertrittst, ich hätte sie nicht veröffentlichen sollen, sondern neu schreiben müssen. Zuletzt geschehen bei "Ein Tag am Baggersee".

swriter

Kein Wort von Neuschreiben. Radikale Überarbeitung habe ich empfohlen.
 
Im Großen und Ganzen denke ich, dass 95 Prozent der Leser überhaupt kein Bewusstsein für den Füllwortanteil eines hier eingebrachten Textes besitzen und einfach nur seine Message transportiert werden muss.

Danke Swriter und lieben Gruß an dich und alle anderen

Sena

Das mit den Füllwörtern ist womöglich nichts für Schreibanfänger (oder für sture Österreicher - "Mir ist das völlig egal." :)).
Die meisten neuen Autoren haben mit einfacheren Problemen zu kämpfen, da wären stilistische Feinheiten wohl eher Ausbaustufe.

Und Leser können mit dem Thema ohnehin nichts anfangen. ("Dein Kommentar jedoch, zu dieser Geschichte ist etwas befremdlich. Mal ganz ehrlich, wenn interessieren Füllwörter, wenn es flüssig zu lesen ist? Komm bitte mal wieder auf den Boden zurück. Du schreibst gut, aber andere zu kritisieren und dabei mit dem Duden zu winken, das passt doch eigentlich so gar nicht zu Dir." - Kommentar aus dem Antwortenportal)

swriter
 
Hilf mir mal bitte! Wo winke ich mit dem Duden und auf welchen Kommentar nimmst du Bezug?
 
Hilf mir mal bitte! Wo winke ich mit dem Duden und auf welchen Kommentar nimmst du Bezug?

Wieso du? Ich habe die Geschichte "Dreierpack" von brosisgamer kommentiert und werde jetzt von Lesern als überanspruchsvoller Kritiker gemaßregelt. Mein ursprünglicher Kommentar war der Grund für diesen Thread.

swriter
 
Da du in deinem Beitrag Bezug auf mich genommen hast, hatte ich angenommen der zweite Absatz gehöre dazu. Ich habe ihn dreimal gelesen und hab es nicht begriffen.
 
Oje, nun bleibt mal alle ganz cool. :cool:
Diskutieren - Ja!
Streiten, oder persönlich nehmen - Nein!

Dies soll doch nur ein Thread zum Meinungsaustausch sein. Man kann doch schon erkennen, dass es kein richtig oder falsch dabei gibt. Viel wichtiger finde ich, was als Nebenprodukt dabei entsteht.

Hiermit soll der Sinn für das Stilmittel: „Füllwörter“ geschärft werden. Geschichten kommen nicht ohne aus, aber mit Augenmaß. - Und selbst das ist nicht reglementiert oder festgelegt. Falls doch, bitte mal posten. Ich habe schon gesucht und nichts gefunden. Es sind alles nur Vorschläge.

Das beste an diesem Thread ist doch bisher der Nachbar-Thread und das Gedicht, das hoffentlich daraus entsteht. Das ist doch lohnenswert, oder nicht? :confused:

swriter hat natürlich recht, viele Autoren kämpfen mit ganz anderen Problemen, da sind Füllwörter unbekanntes Terrain, hochtrabend und bedeutungslos. Aber, wer hier liest, nimmt vielleicht etwas davon mit und schon hat es geholfen. Auch wenn das Komma noch immer nicht gesetzt wurde, Groß- und Kleinschreibung oder das und dass nicht richtig verwendet wird.

Ich habe dadurch Lust bekommen, meinen eigentlich fertigen 2. Teil von Poly nochmal durchzuschauen und Füllwörter zu hinterfragen. Ich bin mir sicher, es werden noch Unmengen davon erhalten bleiben, aber vielleicht fliegen doch ein paar raus. ;)
 
Wir streiten doch nicht ...

... musst dir keine Sorgen machen. Es war einfach nur das Ausmerzen eines Missverständnisses.
 
Meiner Meinung nach sind Füllwörter kein wirkliches Problem. Mich stören mehr die falschen Groß- und Kleinschreibungen, die falsch eingesetzten Wörter, die sich zwar ähneln, aber ganz andere Bedeutungen haben wie wen/wenn, den/ denn, lies/ließ, das/dass usw. sowie falsche Verwendung von Verbvariationen: Er hängte seinen Mantel an den Haken und dort hing er dann.
Sie erschreckte ihn und er erschrak bzw. war erschrocken (und nicht erschreckt) u.ä.
 
Hallo,

ich veröffentliche am Story-Board unter dem Nick _Faith_, dieser Nick funktioniert im Forum nicht mehr und ich bekomme es nicht gefixt.

Zum Thema Füllwörter weiß ich nicht, was es zu diskutieren gibt. Ich erkenne an den bisherigen Wortmeldungen die Widersprüchlichkeit die uns Menschen ausmacht.
Um es mit einer Metapher zu erklären:
Ich habe ein paar Jahre meines Lebens intensiv getanzt (Standard und Latein) und bin der Meinung, die Grundlagen verstanden zu haben. Bei wenigen Gelegenheiten (Hochzeiten und Volksfeste) kann man normale Menschen beim Versuch des Tanzens beobachten. Das ist zu 99,5% ein Interpretationsversuch des Disco-Fox Grundschritts. Ich habe gelernt, dass man diesen Menschen niemals erklären darf, wie und wo der jeweiligen Partner anzufassen ist, was eine Tanzhaltung ist und das man auf den ersten Taktschlag beginnt.
Das ist eine Lose-Lose Situation. Die vermeintlichen Tänzer rechtfertigen sich mit Aussagen, wie:
„Ich tanze schon immer so.“
„Ich tanze wie es mir gefällt.“
„Ist doch egal, Hauptsache es macht Spaß.“
Die einzig aufrichtige Antwort ist: „Lass mich. Je dümmer ich mich anstelle, desto eher lässt mich mein/e Mann/Frau/Divers zurück an die Theke!“
Von einem Bekannten, der Bundesweit auf Turnieren getanzt hat, weiß ich, dass in höheren Chargen eine bewusste Abweichung von der Norm zum Erfolg führt. In diesen Klassen können alle korrekt Tanzen, eine spezielle Note macht den Unterschied. Das fällt in die Kategorie: „Lerne die Regeln, und breche sie!“

Dieser Vergleich lässt sich auf den Umgang mit Füllworten anwenden:
1. Wer keine Ahnung hat und diesen Zustand beibehalten möchte, schreibt zum Spaß oder um von seiner/seinem Mann/Frau/Divers in Ruhe gelassen zu werden.
2. Wen Füllwörter interessieren, wird jeden Tag mehr Sinn darin sehen.
3. Wer es verinnerlicht hat, weiß, wann er Fünf gerade seinlassen kann, um den Text gezielt geschmeidiger zu machen.

Bei einem Rohtext komme ich auf einen Füllwortanteil von 5-6%. (Man gewöhnt sich manche Wörter und Formulieren mit der Zeit ab) Mit den Onlinetools reduziere ich den Wert auf 3-5%. Bei unter drei Prozent wird es hart. (Die Arbeit und der Textfluss)

Ich stimme zu, dass in der wörtlichen Rede andere Regeln gelten. Ein Oberstudienrat wird sich in der wörtlichen Rede anders ausdrücken als Chantalle aus der 12b. Diesem Umstand kann man mit dem gezielten Einsetzen und Vermeiden von Füllworten Rechnung tragen.

Im Endeffekt wird diese Arbeit von den Lesern nicht erkennbar honoriert. Um nochmal das Beispiel vom Tanzen zu bemühen: Mitunter erregt eine halbnackte Dame, die um eine polierte Stange hüpft mehr Aufmerksamkeit als eine ausgebildete Tänzerin, die im Dreivierteltakt anmutig übers Parkett schwebt. Ich wage die Behauptung, dass es Lesergruppen gibt, die sich bei schnodderigen Texten in ihrer Lebensrealität abgeholt fühlen und mit sauber ausgearbeiteten Werken fremdeln.

Füllwortanteil in diesem Text: 2,23% (70% in wörtlicher Rede)

Liebe Grüße
Faith
 
Ich wage die Behauptung, dass es Lesergruppen gibt, die sich bei schnodderigen Texten in ihrer Lebensrealität abgeholt fühlen und mit sauber ausgearbeiteten Werken fremdeln.

Liebe Grüße
Faith

Diese Analyse trifft ins Schwarze. Nicht anders lässt sich erklären, warum sich viele Leser mit schlecht ausgearbeiteten Texten zufrieden geben. Was der weniger gute Autor aufs Papier bringt, hat in etwa das Niveau, das der geneigte Leser ebenfalls erreichen könnte. Die meisten erkennen Fehler erst gar nicht, und wenn man den Autor auf diese hinweist oder Optimierungen vorschlägt, sehen manche Leser dies offenbar auch als Angriff auf sich selbst und als Bloßstellung ihrer Schwäche. Man erklärt sich solidarisch mit dem Autor und stellt sich gegen die "Rechtschreibnazis" und "Füllwörterverbanner".

Zurück zum Thema. Ich bin froh, dass Füllwörter offenbar doch keine Wahnvorstellungen von mir sind, da sie auch andere Autoren beschäftigen.

swriter
 
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