Mayia
Entjungfert
- Joined
- Jun 7, 2022
- Posts
- 1,176
Hallo zusammen,
ich habe zu folgender Geschichte:
Wer kann abspritzen?
einen undifferenzierten Kommentar abgegeben und möchte nun diesen Thread nutzen, um etwas mehr ins Detail zu gehen.
Der Kommentar war dieser:
„Lieber @swriter ,
ich kann dem anonymen Kommentar leider zustimmen. Ich fand die Geschichte vom Leseerlebnis ebenfalls recht „holprig“. Vor allem die erste Hälfte. Das hat aber nichts mit der Rechtschreibung oder der Zeichensetzung zu tun. Die sind vollkommen in Ordnung. Von wenigen Flüchtigkeitsfehlern abgesehen.
Die „Holprigkeit“ entsteht für mich ebenfalls zum Teil durch unnötige Informationen, zum Teil auch durch unnatürliche Dialoge.
Du bringst die Thematik gewohnt auf den Punkt. Das gefällt offensichtlich vielen. Ebenfalls bleibst du dem Stil eines Pornoclips treu.
Lieben Gruß
Mayia“
Zunächst, was hat mich motiviert diesen Kommentar zu schreiben? Das war eben diese gefühlte Holprigkeit, die auch mindestens ein anderer Leser gespürt hat. Als ich den anonymen Kommentar las, fühlte ich mich verstanden.
Die Rückfrage nach konkreten Beispielen oder detaillierteren Ausführungen ist selbstverständlich berechtigt und deswegen möchte ich das hier gerne tun.
Insbesondere weil ich manches jetzt anders beschreiben würde, als in dem Kommentar.
Beim ersten Lesedurchgang hatte ich gerade in der ersten Hälfte „Probleme“, weil ich ständig über irgendwas „gestolpert“ bin. Hier ein paar Beispiele:
Soweit erstmal, danach wurde es für mich besser.
Insgesamt war ich etwas davon überrascht, dass Eva so freizügig war, das kam etwas unerwartet. Genauso, dass Yannick dann doch so schnell scharf auf sie war. Ist klar, dass das für die Geschichte nötig ist, aber hätte man vielleicht anders anlegen können, in dem Sinne, das Yannick vorher zugibt, dass ihm das doch alles damals schon scharf gemacht hat und Eva heutzutage auch nichts anbrennen lässt.
Naja, hoffe diese Punkte helfen dir mehr, als der ursprüngliche Kommentar.
Lieben Gruss
Mayia
ich habe zu folgender Geschichte:
Wer kann abspritzen?
einen undifferenzierten Kommentar abgegeben und möchte nun diesen Thread nutzen, um etwas mehr ins Detail zu gehen.
Der Kommentar war dieser:
„Lieber @swriter ,
ich kann dem anonymen Kommentar leider zustimmen. Ich fand die Geschichte vom Leseerlebnis ebenfalls recht „holprig“. Vor allem die erste Hälfte. Das hat aber nichts mit der Rechtschreibung oder der Zeichensetzung zu tun. Die sind vollkommen in Ordnung. Von wenigen Flüchtigkeitsfehlern abgesehen.
Die „Holprigkeit“ entsteht für mich ebenfalls zum Teil durch unnötige Informationen, zum Teil auch durch unnatürliche Dialoge.
Du bringst die Thematik gewohnt auf den Punkt. Das gefällt offensichtlich vielen. Ebenfalls bleibst du dem Stil eines Pornoclips treu.
Lieben Gruß
Mayia“
Zunächst, was hat mich motiviert diesen Kommentar zu schreiben? Das war eben diese gefühlte Holprigkeit, die auch mindestens ein anderer Leser gespürt hat. Als ich den anonymen Kommentar las, fühlte ich mich verstanden.
Die Rückfrage nach konkreten Beispielen oder detaillierteren Ausführungen ist selbstverständlich berechtigt und deswegen möchte ich das hier gerne tun.
Insbesondere weil ich manches jetzt anders beschreiben würde, als in dem Kommentar.
Beim ersten Lesedurchgang hatte ich gerade in der ersten Hälfte „Probleme“, weil ich ständig über irgendwas „gestolpert“ bin. Hier ein paar Beispiele:
- „Konzentriere dich mal lieber auf das Game, sonst ist gleich Feierabend." Das „Game“. Ich verstehe, dass es in diesem Satz der Hinweis darauf sein soll, was die beiden gerade machen. Aber ich finde es unelegant gelöst. Der Hinweis auf „das Game“ ist nicht nötig und macht den ganzen Satz unauthentisch.
- „erwiderte Tim und setzte ihr gemeinsames Ballerspiel fort.“ Das Wort Ballerspiel. Für mich ein Wort, das eine Konnotation mit sich bringt und damit eine Wertung des Erzählers. Ist es überhaupt wichtig um was für ein Spiel es geht? Ich denke nein. Will man damit einen Typ Mensch beschreiben? Möglich. Aber dafür wäre mir der Begriff Ballerspiel dann schon wieder zu wertend. So reden Eltern zu Kindern oder Kritiker dieser Spiele-Genres.
- „Eine Minute später starb sein Charakter im Spiel
den Heldentod und es hieß „Game over".Warum dieser Aspekt sprachlich so „ausgeschmückt“ wird, wird nicht klar und passt nicht zur sonstigen schlichten Beschreibung der Szene. - „Bei den nächsten ließen sie sich mehr Zeit und erreichten nach gut einer Stunde einen Zustand, in dem sie im Computerspiel nichts mehr treffen würden,“ Sie haben sich schon vor der Stunde dazu entschlossen nur zu saufen. Der Rückbezug auf das Computerspiel (oder eher Videospiel, hatte jetzt eher ne Console im Kopf) ist unnötig. Womöglich soll der alkoholisierte Zustand hiermit beschrieben werden. Dazu komme ich aber später noch separat.
- „daher beschränkten sie sich auf Small Talk und Bier.“ Die beiden scheinen beste Freunde zu sein, würde man da von Small Talk sprechen? Zumal Tim schon Probleme bei der Arbeit angemerkt hat, was für mich nicht unter smalltalk fällt, alles was danach kommt sowieso nicht.
- „Tim und Yannik waren seit der Grundschule befreundet und trafen sich auch im Alter von 25 Jahren immer noch zu gemeinsamen Ballerabenden oder um sich locker einen hinter die Binde zu kippen.“ ein ganz komischer Satz. Beide sind befreundet, von mir aus auch seit der Grundschule. Die explizite Nennung des Alters macht an dieser Stelle wenig Sinn. Dass die beiden sich zu solchen Abenden „noch immer“ treffen ist offensichtlich. Hier wird etwas explizit geschrieben, dass die Geschichte schon von alleine erzählt. „Ballerabenden“ ist wieder so ein Wort. Vielleicht reden manche Menschen so, da fehlt mir vielleicht die Verbindung. Warum überhaupt nochmal auf das zocken hingewiesen wird, erschließt sich nicht. Das Thema hat für den weiteren Verlauf keine Bedeutung. Der Hinweis mit dem hinter die Binde kippen hätte gereicht.
- „Mittlerweile waren beide stark angetrunken“ Beim ersten Lesen war mir das nur unterschwellig aufgefallen, beim wiederholten Lesen, aber umso mehr. In was für einem körperlich/geistigen Zustand befinden sich die beiden? Alkohol spielt irgendwie eine Rolle. Was ihr lockeres Verhalten mit der Schwester im weiteren Verlauf sicherlich rechtfertigen soll. Ihre Dialoge und ihre Handlungen spiegeln aber keinerlei „angetrunkenes“ Verhalten für mich wieder. Da ist so eine Diskrepanz in meinem Kopf. Sind sie jetzt betrunken, stark angetrunken oder nicht?
- „Aber zuletzt hatte ich mich auf ein bestimmtes Thema konzentriert." Das ist ein Beispiel für einen sehr unnatürlichen Dialogsatz. Tim ist ja eher als etwas „einfacher“ Charakter dargestellt. Nicht zuletzt durch solche Aussagen: „in dem hat so eine blonde Schnalle mit dicken Titten“. Aber er konzentriert sich beim Pornoschauen auf ein bestimmtes Thema. Was er sicherlich getan hat, aber das würde man seinem besten Freund, im angetrunkenen Zustand, doch nicht so förmlich vermitteln.
- „Ich stelle mir das total geil vor, wenn so eine vor dir liegt, an sich spielt und dann schießt die dir ihre Ladung ins Gesicht und stöhnt dabei geil", geriet Tim ins Schwärmen.“ hier mal eine positive Anmerkung. Dieser Satz ist ja letztlich ein klares Foreshadowing auf das, was Tim später passiert. Das finde ich gut.
- „Dosenbier“ Vielleicht bin das nur ich, aber gibt es in Deutschland noch verbreitet Dosenbier? Falls ja, gut zu wissen. Für mich wirkt das Szenario mit den Dosen aber aus der Zeit gefallen.
- „und es sich mit einem Glasdildo oder so besorgt“ Wieso wird das Material des Dildos erwähnt? Man denkt darüber nach, aber stellt fest, dass es für die Geschichte keinerlei Bedeutung hat. Und wieder nicht zur sonstigen Schlichtheit passt.
- „warf Tim ihm vor,“ ich weiß nicht ob das einfach dein Stil ist oder von deinem Schreibprogramm vorgeschlagen wird. Aber es wirkt immer so übertrieben nach besonderen Worten gesucht, die beschreiben sollen, wie jemand etwas sagt. Der Satz, der gesagt wurde, ist schon ein Vorwurf. Das muss ich als LeserIn nicht nochmal erklärt bekommen.
- „da ich Eva nie zuvor bei ihren intimen Momenten erwischt habe" Zwei angetrunkene junge Typen im Dialog. Na wenn dieser Satz nicht unnatürlich ist, dann weiß ich auch nicht.
- „Sie hat diesen Stab zurückgezogen und wollte sich mit ihrer Bettdecke zudecken, doch vorher spritzte noch eine Ladung aus ihr hervor, dann erst konnte sie sich bedecken." Dass sie da nochmal abspritzt verbuche ich mal als Männerfantasie. Halte ich für wenig realistisch ;-)
- „Wie alt war sie da?" „Keine Ahnung. 18 oder 19?" Absolut unnötige Information.
Soweit erstmal, danach wurde es für mich besser.
Insgesamt war ich etwas davon überrascht, dass Eva so freizügig war, das kam etwas unerwartet. Genauso, dass Yannick dann doch so schnell scharf auf sie war. Ist klar, dass das für die Geschichte nötig ist, aber hätte man vielleicht anders anlegen können, in dem Sinne, das Yannick vorher zugibt, dass ihm das doch alles damals schon scharf gemacht hat und Eva heutzutage auch nichts anbrennen lässt.
Naja, hoffe diese Punkte helfen dir mehr, als der ursprüngliche Kommentar.
Lieben Gruss
Mayia