Geschichten-Diskussion: Anna

Doc_M1

Ventilator
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Aug 9, 2021
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Mayia hat dazu eingeladen, ihre Geschichte Anna zu diskutieren.

Das passt gerade gut, da ich vor ein paar Tagen beim Stöbern darüber gefallen bin und überlegt hatte, ob ich einige meiner Eindrücke und Gedanken, die sich während und nach dem Genuss dieser Geschichte in meinem Kopf kondensierten, darunter niederschreiben soll, jedoch aufgrund einer momentanen Schreibfaulheit vorerst davon abgesehen hatte, nicht zuletzt auch, da dein Schreibstil, Mayia, - der sich durch die reichliche Verwendung kurzer Sätze und Halbsätze - bei mir in der Form auswirkt, dass er meinen Lesetakt und damit die -Geschwindigkeit deutlich erhöht, was dazu führt, dass ich ziemlich durch den Text raste und im Nachgang einmal mehr die Geschichte des Kopfkinos und einer Wiederholung, beziehungsweise Verdeutlichung desselben vor meinem inneren Auge, 'sacken' lassen musste, ähnlich des Effekts eines gutgemachten, schnellen Videospiels, wenn man wieder in der Normalität ankommt und feststellt, dass alles etwas langsamer verläuft.

Dieser durchgehend 'schnelle Stil' ist nicht jedermanns Sache, Schachtelsatzliebhaber werden damit Probleme haben... ;-)

Du hast es - zumindest bei mir - geschafft, bis kurz vor den Schluss zu verbergen, in welche Richtung es sich entwickelt. Erst beim letzten großen Absatz wurde es deutlich ersichtlich. Allerdings hatte ich auch nicht auf die Rubrik geschaut, dann wäre es vermutlich etwas früher erkennbar geworden.
 
Ich habe die Geschichte jetzt das erste Mal gelesen. Mit den kurzen Sätzen schaffst Du, die von Dir gewollte Atmosphäre zu transportieren. Mir war selbst kalt und ich hatte das Gefühl, in der Dunkelheit unterwegs zu sein. Man spürt die Eile, die Hast, mit der Anna unterwegs ist. Und, wie Doc_M1 schon sagte, man hetzt durch den Text. Als Kontrast dann die kurze Pause um Palmen, Strand, Meer, Sonnenschein zu betrachten. An diesem Punkt wusste ich als Leser, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen würde. Der weitere Verlauf der Geschichte bestätigte diesen Eindruck. Das Finale auf einem (in meiner Phantasie verlassenen) 20-stöckigen Hochhaus, irgendwie surreal. Ich hatte mit Selbstmord gerechnet. Erst die pulsierende Halsschlagader ließ Anna vor meinen Augen zum Vampir werden, noch bevor sie zubiss. Dabei mag ich keine Vampirgeschichten. Aber da war die Geschichte schon zu Ende. Insofern volle Punktzahl.

Zwei Fehler sind mir aufgefallen, mir, der ich sonst Fehler überlese:
1. „Wie das warme Blut langsam in ihm Aufstieg.“ Aufstieg muss kleingeschrieben werden.
2. „Ohne zurück zu blicken schritt sie über das Dach.“ Dieser Satz am Anfang des vorletzten Absatzes tut dann doch in den Augen weh. Meine Dudenkorrektur hält „Ohne zurückzublicken, schritt sie über das Dach“ für richtig. Meine Augen auch.
Nichts für ungut.
 
Ich mag auch keine Vampirstorys - die hier bildet die ganz große Ausnahme :) Klasse geschrieben, und ein guter Grund, einer Kategorie auf Literotica, der ich sonst wenig bis keine Aufmerksamkeit schenke, den phantastischen Geschichten, wieder etwas mehr davon zu widmen.

Tatsächlich ist die Erzählung ziemlich schwer zu kritisieren, wenn man über dieses Lob hinaus gehen will, was vielleicht auch an der Länge liegt. Da bleibt kaum Zeit für logische Fehler oder andere Dinge, die mich stören könnten. Genau das gefällt mir auch - das Tempo, das Atemlose. Sogar die Namen sind kurz: Anna, Max. Aus Neugier: War das der Grund dafür, oder sind die Namen eher Zufall?

Die Geschichte gefällt mir vor allem deshalb seht gut, weil sie es schafft, sehr schnell eine ganz eigene Stimmung aufzubauen: Man fühlt diese Stadt und Annas dunkle, kalte Welt. Das wird durch die gewählte Form gestützt: Die kurzen, schnellen Sätze, das Stakkato. Das treibt die Geschichte, viel mehr Worte würde sie auch nicht vertragen, das zieht sich sonst zu sehr. So etwas findet man nur selten, diese Einheit aus Form und Inhalt. Und wenn man "Anna" mit deinen anderen Geschichten vergleicht, fällt auf, dass sie sich im Stil sehr deutlich davon unterscheidet, der Stil damit auch sehr bewusst gewählt wurde.

Was mir weiter gut gefällt ist der Kontrast, der mit Annas Betrachtung der Urlaubsreklame aufgebaut wird: Ihre vermutlich einzige Möglichkeit, Sonne und Wärme wahr zu nehmen. Bilde ich mir das nur ein, oder nimmt Anna die Reklame Anfangs etwas mit? Die Bewegung der Hände, die "Aussicht auf etwas Wärme" - klingt eher traurig. Das verschwindet am Ende, oder kehrt sich um, nachdem sie Max getötet hat, die Art von Wärme, die ihr möglich ist, bekommen hat:

"Es konnte weiter gehen. Sonne, Palmen, Meer. Nichts war ihr ferner als das."

Wenn ich die Geschichte mit dem Auge eines Lektors lesen würde, würde mir vielleicht die eine oder andere Kleinigkeit auffallen, die man korrigieren könnte, aber das ist einfach nicht meine Art zu lesen. Ich fokussiere mich auf das Wesentliche, weniger die Details. Das einzige, was mir aufgefallen ist: Die Bedenkenlosigkeit, mit der Max ihr folgt. Die Umgebung ist eher trostlos, der Weg zum Hochhaus zumindest ungewöhnlich:

"Sie war schon oft hier gewesen. Sie kannte den Weg. Wusste wie man zu ihrem Platz kam. Durch den Zaun, über die Mauer. Die alte Tür auf der Rückseite."

Dazu das offensichtlich verlassene Gebäude (kein Lift bei 20 Stockwerken, die Hintertür) Ein bisschen Zaudern, etwas Argwohn auf Seiten von Max, hätte ich mir gut vorstellen können, etwas, das Anna mit einem verführerischen Blick, oder einem provokanten "Mach ich dir etwa Angst?" wegwischt. Das hätte die Spannung auch gesteigert. Andererseits ist Anna klein und unauffällig, und Max ein großer Typ mit vermutlich großem Selbstvertrauen.

Was ich mich auch frage: Wenn das Hochhaus Annas besonderer Platz ist (Sie war schon oft hier gewesen. Wusste wie man zu ihrem Platz kam): Dann müsste die Gegend allmählich einen schlechten Ruf haben ;) Ich würde da nicht fremden Frauen folgen wollen, die mich weiß der Teufel wohin führen. Aber ich bin auch nicht Max, und das ist weniger Kritik als eine Betrachtung: denn das alles zu erklären würde die Geschichte zu sehr belasten: Die lebt von der Stimmung, nicht vom Autor als Erklärbär.

Von daher: Vielen Dank für die Geschichte - sie passt auch ganz hervorragend zur Jahreszeit und Halloween, Verzeihung: Samhain :eek:
 
Last edited:
Vielen Dank für Eure Beiträge :)

Ich lasse noch etwas Zeit vergehen, bevor ich mich dann selbst dazu äußere, damit noch andere die Möglichkeit haben zu antworten. Vielleicht findet sich ja auch jemand, dem die Geschichte nicht so gefällt.

Lieben Gruss
Mayia
 
Hier möchte ich auch mal eine kurze Inhaltliche Rezension liefern:

Die Art den Anfang einer Geschichte zu gestalten oder mittendrin eine Stimmung zu erzeugen, ist mir auch aus meinem eigenen Schreiben vertraut. Ist insgesamt gut gelungen. Deutet entweder vielleicht ein Geschehen an, in dem eine Hauptperson von etwas Wesentlichem abgelenkt wird oder aus dem Dunklen wird etwas Unerwartetes auftauchen.

Die Erzählperspektive ist übrigens auch die, die ich fast immer selbst anwende.

In den folgenden Absätzen erfährt der Leser in welcher Situation sie sich befindet und wir erfahren wenige, aber dafür wesentliche Attribute über Anna, die darauf schließen lassen, dass sie keine überdurchschnittlich attraktive oder charismatische Person ist. Vermutlich führt sie auch kein erfolgreiches und glückliches Leben("sie war Kälte gewohnt" = im Doppelten Sinn?). Sie ist aber keine lethargische Person("aber Geschwindigkeit lag in ihrer Natur").

Dann Weiterführung der kühlen, geheimnisvollen Stimmung. Es wird vor allem erzählt und nicht zu viel erklärt und beschrieben.
Der Leser begleitet Anna gedanklich, um langsam zu erfahren, was es mit diesem geheimnisvollen Treffen auf sich hat.

Dann in der Szenerie plötzlich dieser Gegensatz, durch die Werbung im Schaufenster des Reisebüros, die Sommer, Sonne und Wärme vermittelt. Dann aber der kurze Moment eines mysteriösen Schattens der über das Fenster huscht, aber schnelle Besinnung auf die bisher gegebene Situation. Kälte, aber Hoffnung auf Wärme.

Im folgenden erfahrt der Leser, dass Anna einen jungen Mann namens Max treffen wird und wir vermuten, dass Anna selbst noch recht jung ist. Der Dialog zwischen Anna und Max, die sich zum ersten Mal begegnen wirkt glaubwürdig. Es ist noch unverbindliche Freundlichkeit, ein Hauch von erster Vertraulichkeit, lockerem Geplauder und einer stillen Hoffnung in den Köpfen.

Aber die Situation ist für ein erstes Date eine besondere und der Ort, den sie zügig aufsuchen ist für ein solches erstes Treffen außergewöhnlich - ein Hochhaus. Aber es beinhaltet auch eine gewisse Romantik in der Nacht von einem Hochhaus auf die Stadt zu schauen.

Dem Leser wird noch mal deutlich gemacht, dass Anna zügig nach etwas strebt. Aber was hat es mit dem Schauen auf die Lichter der Stadt in dunkler Nacht und Gedanken an Meer, Palmen und Sonne auf sich. Einfach nur der Gedanken an den nächsten Sommer und Urlaub?

Und wieder die Beschreibung über Anna von dem Bewusstsein über ihre eigene Unscheinbarkeit und ihrer dynamischen Art. Sucht sie in Max eine starke Schulter und das lange Glück oder doch nur das kurze flüchtige, schnelle eroberte Glück?
Es überrascht dann schon nicht mehr, das sie in so schnell vertrauter Situation, die Initiative ergreift. Also eher eine Verabredung zur flüchtigen Affäre?

Bündig und in drei Zeilen wird die Szene der beginnenden Verführung beschrieben. Es ist ausführlich genug, aber nicht zu ausführlich. Es bleibt Raum für ein romantisches Kopfkino. Im folgenden Absatz wird es erotisch, die Beschreibung ist aber eine Spur zu sachlich. Die Metapher Palme für einen Penis irgendwie seltsam. Man stelle sich eine Palme bildlich vor und dann einen Penis. Optisch passt das erst mal nicht besonders. Aber die Palme als Sinnbild soll einen Bezug zu Süden, Sonne und Wärme bilden. Aber mir fällt gerade nichts ein, wie man das noch besser hätte schreiben können.

Im folgenden Absatz und dem fortschreitenden Liebesspiel, wird der Stil atmosphärischer, fantasievoller, das fast zu sachliche lässt nach und man kann sich in Anna auch besser in emotionaler Hinsicht rein versetzen. Im vorherigen Absatz las sich das weitgehend wie eine Anleitung. Anna bleibt die Dominierende, Strebsame.
Nach diesem oralen Quickie dann wieder Smalltalk - jung, leger, mit Andacht und Begeisterung und weitgehend in Ordnung.

Verführung Teil 2 und Übergang zum Geschlechtsverkehr und diesmal tragen beide Seite ihren gleichen Teil zur Lust bei. Eine Mischung aus bloßer erotischer Beschreibung, aber mit etwas Emotionalität und Erotik.

Bis hier her, bestand die Thematik Sci-Fi und Phantasie nur in der Stimmung und der nächtlichen Szene und wäre auch mit dem Etikett Romantik, aber erst im letzten Teil beweist die Geschichte, warum sie in das gewählte Genre eingestellt wurde. Kurz und final. Anna ein Zwitterwesen aus unscheinbarer netter junger Frau und einem Vampir in ihr selbst. Ihre dunkle Seite triumphiert. Das Ende? Ein Suizid? Oder eine geheime Fähigkeit, wie eine Fledermaus fliegen zu können?

Ich verstehe zugegeben kaum was von der Fantasyliteratur, wie sie seit einigen Jahren im Trend ist. Kenne vor allem das Gebiet der klassischen regionalen Sagen, in denen es um Wiedergänger und gespenstische Erscheinungen geht. Habe gelegentlich auch phantastische Literatur von E.T.A Hoffmann(ist aber schon lange her) und die von Kurt Kusenberg gelesen. Letztere sind eine Mischung aus heiterem Humorismus und Phantasismus.

Aber dies war eine recht spontane Instantkritik(und ohne vorher die anderen Beiträge gelesen zu haben), Es war insgesamt ganz schön zu lesen, eine flotte, geradlinige und überschaubare Handlung mit etwas Romantik, die die erotisch manchmal ein wenig zu sachlich. Aber dies wurde dann im weiteren Verlauf besser. Vielleicht haben sehr viele Bewerter sich für die "4" entschieden aus den angeführten Gründen.
 
Last edited:
Anna schafft es in meine Lieblingsgeschichten und erhält 5/5 Bluttropfen.

Eine wunderschönes Fenster, welches sich so schnell liest, wie ein Vampir unterwegs ist. Eigentlich mag ich es in der Regel doch eher gemächlicher, aber hier passt das Tempo perfekt. Die eingeworfenen Stichwörter brauchen keine Pizzaschachteln, da sie auch alleinstehend passende Assoziationen hervorrufen. Der Kontrast zwischen Wärme und Kälte, die Kombination des sexuellen Höhepunkts mit dem Tod, der körperlichen Lust mit dem Bedürfnis nach Nahrung, einfach perfekt.

Nur einen einzigen Einwand möchte ich an dieser Stelle anbringen. Wohlgemerkt, handelt es sich dabei um 'Jammern auf hohem Niveau', weil es ein "technisches" Detail anspricht, dass die allgemeine Natur von Vampiren betrifft - und da es sich dabei um erfundene Wesen handelt, hat hier künstlerische Freiheit eigentlich Vorrang. Daher: Keine eigentliche Kritik, sondern einfach etwas, dass mir nach der Lesung durch den Kopf ging.

Vampire sind nach allgemeiner Definition "untot". Das heisst, sie erzeugen selbst keine Körperwärme. Das wird bei der Geschichte auch oftmals angesprochen, aber beim körperlichen Kontakt wird dies (es sei denn, ich hätte dies im Leserausch überlesen) gefliessentlich ignoriert. Sei dies nun beim Fellatio oder beim Verkehr selbst. Max berührt dabei etwas kaltes, akzentuiert durch die Kälte der Nacht. Das kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht als angenehm vorstellen (es sei denn, er wäre latent nekrophil...). Er erzeugt zwar sein eigene Hitze, aber ob diese tatsächlich ausreicht, um das Gefühl etwas kaltes zu berühren auszublenden?

Eine Bemerkung (von Max) wie: Du bist kalt! Und eine Erwiderung (von Anna) wie: Wärme mich! Hätte (für mich) diese Lücke geschlossen.

Aber wie gesagt, das ist lediglich ein nebensächliches Detail, welches der Geschichte nicht wirklich abträglich ist.

Danke, für diese lustvolle Geschichte!

Liebe Grüsse

Djinn
 
Also nochmal, vielen, lieben Dank.
Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ihr Euch hingesetzt und Zeit für mich und meine Geschichte investiert habt.

Wie sagt man so schön: Gegen Kritik kann man sich wehren, aber gegen Lob ist man machtlos. :)

Es freut mich, dass die Geschichte bei Euch insgesamt so positiv angekommen ist. Sie ist eine kleine Perle in meinem Portfolio, die zwar keine großen Wellen schlägt, die ich aber auch nicht vermissen möchte.

Ich beginne mal mit ein paar grundsätzlichen Erklärungen wie es zu dieser Geschichte kam. Eigentlich war die nämlich etwas anders geplant.
Ich wollte eine Serie mit lose zusammenhängeden Episoden schreiben, in der eine Vampirin die Hauptrolle spielt und dann unterschiedliche Abenteuer erlebt, Menschen trifft, Freundschaften schließt etc. Das alles basierte für mich auf den Kindergeschichten „Der kleine Vampir“, nur diesmal mit einer etwas älteren Vampirin. Wer die die Geschichten kennt, die Schwester des kleinen Vampirs heißt Anna, daher kam dann auch der Name. :)
Meine Vorstellung von ihr in einer erwachseneren, etwas punkigen Version war dann auch die, die es in meine Geschichte geschafft hat.

Die erste Geschichte sollte ein Prolog werden, der Anna am Ende als Vampirin outet. Das ist ja auch das Motiv der Geschichte geblieben.

Beim Schreiben wurde dann alles aber ganz anders. Die dunkle, kalte Stimmung und das Hetzen durch die Nacht, hat sich irgendwie verselbstständigt. Annas Charakter wurde viel düsterer, als ursprünglich geplant. Und als ich einmal in diesem Stakkato-Rhythmus war, ging es einfach so weiter. Da bin ich auch nicht böse drum. Am Ende wirkte die Geschichte stimmig. Ich hätte noch weitere Episoden schreiben können, aber mit der Muße war es da erstmal vorbei. Darum steht die Geschichte bislang weiterhin so für sich da.

Ursprünglich hatte ich sie nicht in der Sci-fi Fantasy Kategory veröffentlicht, weil ich das Ende auf keinen Fall Spoilern wollte. Der erste Kommentar hat sich das natürlich nicht nehmen lassen :-( (habe ihn aber trotzdem nicht gelöscht). Egal.

Nach ein paar Wochen habe ich sie dann in diese Kategorie verschieben lassen, weil sie da schon hin gehört. Aber die Diskussion über richtige Kategorien finde ich eh müßig.

Die Fehler, die Euch aufgefallen sind, stimmen sicherlich alle. Ich bin nicht sehr penibel bei diesen Sachen. Ich benutze kein Lektorat und noch nicht mal ein gutes Schreibprogramm. Ich schreibe ausschließlich auf Handy und Tablet, schreibe meine Geschichten linear runter, lese sie noch ein- bis zweimal Korrektur, passe dabei manche Formulierungen an und korrigiere was mir auffällt. Das reicht mir als Arbeitseinsatz.

Das Hochhaus sollte übrigens in der Tat verlassen bzw. ein Rohbau sein. Das habe ich anscheinend nicht erwähnt, da das von mehreren hier vermutet wurde. Solche Sachen fallen natürlich manchmal beim Schreiben nicht auf, weil die Bilder im eigenen Kopf so klar und selbstverständlich sind.

Den Namen Max hätte ich heute nicht mehr gewählt. Ja, er ist kurz und knapp, aber ich bin nicht sicher, ob das der Grund war. Rückblickend passt er für mich aber nicht mehr so gut zum Ton der Geschichte.

Die beschriebenen Pausen durch die Urlaubs-Reklame haben sich auch erst beim Schreiben ergeben. Und ja, ich würde sagen, dass sie einen melancholischen Moment in Anna auslösen. Im Endeffekt aber eher, weil sie im Mangel ist und Nahrung braucht. Als sie die bekommt, ist sie wieder ganz in ihrem Element.

War Max zu arglos? Gut möglich. Das Treffen der beiden war als Tinder-Date, mit eindeutigen Absichten, geplant. Für beide war klar, dass es um Sex ging (und für Anna um noch etwas mehr). Die Kommunikation der beiden via Handy, vor ihrem Treffen, ist bewusst nicht bekannt. Das passt für mich nicht in die Geschichte. Sie treffen sich (zum Sex), Anna übernimmt die führende Rolle, sie hatte ihm ja auch vorher anscheinend schon angedeutet, dass sie ihm etwas zeigen wolle.

Ob Anna schon mehrere Opfer an diesen Ort gebracht hat, bleibt zu vermuten. Da habe ich überhaupt nicht drüber nachgedacht. Mein UrsprungsSzenario war, wie gesagt, gar nicht so düster geplant. Natürlich würde sie sich von Blut ernähren, aber Opfer wären einfach weg gewesen. Kein Mord, keine Ermittlungen etc.

Die Beschreibung der Sex-Szene. Puh, schwierig. Ich versuche solche Szenen immer so zu beschreiben, wie ich sie gerne lesen würde und mit den Worten, die ich angenehm finde. Dass das auf jeden etwas unterschiedlich wirkt, ist klar. Dazu muss ich sagen, dass mir das in anderen Geschichten häufig nicht sehr gut gefällt. In diesem intimen Bereich scheint meine Wahrnehmung von Sprache etwas sensibler zu sein. Damit will ich gar nicht sagen, dass ich irgendwas besser mache, aber ich benutze halt die Sprache, die zu meiner Intimität passt. Vielleicht kann man das so sagen. Das wird bei anderen dann wieder genau anders sein.

Die Penis-Palme :)
Klar, wenn ich länger drüber nachdenke, passt der Vergleich nicht wirklich. Ich wollte natürlich die Verbindung zu der Werbung machen. Andererseits gibt es ja auch diese langen Palmen, die vor allem durch ihren Stamm geprägt sind, von daher, passt es vielleicht doch gar nicht so schlecht. Und ihr wedelt Euch ja sicherlich hin und wieder auch mal einen von der Palme ;-)

Die untote Anna.
Ja, Annas Körper soll kalt sein. Für mich war da immer nur die äußere Hülle im Fokus. Aber es stimmt, das Innere gilt es ja auch zu betrachten, gerade beim Sex. Ich würde sagen, entgegen allgemeiner Annahmen, wäre ihr Inneres nicht eiskalt. Dann macht Sex wahrscheinlich gar keinen Spaß. Liesse sich das begründen? Mit Sicherheit irgendwie. Zb, da sie sich durch Blut ja ernährt und deshalb immer ein Minimum davon in sich tragen muss. Und wenn das dann verbraucht ist und/oder abkühlt, muss sie halt wieder ein Opfer suchen. Damit könnte eine Restwärme im Körper erklärt werden. Kurz gesagt, soweit hab ich nicht ansatzweise gedacht. Auch wenn mir diese Gedanken jetzt Spaß machen, ist mir das vielleicht schon zu technisch für so eine Geschichte. Aber da hat ja jeder so seinen Geschmack, was glaubhaft ist und was nicht.

Ich danke Euch jedenfalls nochmal ganz herzlich für Eure Anmerkungen.
Vielleicht kommen ja noch ein paar (kritischere) hinzu.

Achja, zum Ende. Ob Suizid oder Fliegen? Dieser Satz sollte ein kleiner Hinweis darauf gewesen sein:

“Zwanzig Stockwerke. Es war mühsam. Aber heute gab es keine Alternative. Stufe für Stufe.“

;-)

Lieben Gruss
Mayia
 
Dann auch noch mal ein Dankeschön für die Erläuterung. Ich finde es immer interessant, und meistens auch sehr hilfreich, einen kurzen Blick hinter die Kulissen zu werfen und vom Autor erläutert zui bekommen, was er sich bei bestimmten Wendungen oder Formulierungen gedacht hat. Den Sprung vom Hochhaus hätte ich beispielsweise nie als Suizid verstanden - Vampire brauchen da was anderes, meine ich ;) - aber umgekehrt hätte ich aus dem Satz

“Zwanzig Stockwerke. Es war mühsam. Aber heute gab es keine Alternative. Stufe für Stufe.

auch keinen Hinweis darauf rausgelesen, dass Anna sonst halt fliegt. Das finde ich interessant - wie dezent sind die Andeutungen anderer, was erwarten sie an Aufmerksamkeit vom Leser, und wie subtil darf ich dann selber sein und trotzdem noch erwarten, dass man mich versteht. Oder andersrum: worauf sollte ich mich selber einstellen, damit mir keine Feinheiten entgehen.
 
Andeutungen finde ich auch immer spannend in Geschichten oder das bekannte „foreshadowing“.

Ob man darauf wert legt, ist wahrscheinlich sehr individuell, aber ich mag es total gerne, wenn es solche versteckten Details gibt.

Wie mit allem, darf man es wahrscheinlich nicht übertreiben. Und viele werden sich auch gar nicht so detailliert mit den Texten hier befassen.
Aber mich freut es schon, wenn ein paar wenige Leser meine Gedanken und Anspielungen nachvollziehen können.

Lieben Gruss
Mayia
 
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die Mühe machen soll, in die Detailkritik zu gehen. Ich belasse es mal bei meinen Gedanken zum ersten Absatz.

"Es war kalt. Die Nacht war dunkel. Die Lichter der Stadt sorgten dafür, dass keine Sterne zu sehen waren. Eine dunkle, schwarze Nacht. Immer wieder durchbrochen durch das Leuchten der Straßenlaternen und der Neonreklamen."

Die Nacht war dunkel. Ist sie das nicht immer? Eis ist kalt, Wasser ist nass - alles keine neuen Erkenntnisse.

Warum sehe ich die Sterne nicht, weil in der Straße Laternen leuchten oder Fenster erleuchtet sind oder Neonreklamen aktiv sind? Für mich schließt das eine das andere nicht aus. Klar, wenn ich direkt unter der Laterne stehe und gen Himmel schaue, sehe ich - die Laterne.
Ich würde eher erwarten, dass ich wegen einer bewölkten Nacht keine Sterne sehe, aber nicht aufgrund von Lichtern um mich herum.

Der Absatz soll eine gewisse Atmosphäre herstellen. Wenn ich den Absatz oberflächlich lese, mag das passen. Hinterfrage ich die Aussagen ... nur meine Meinung, man darf das gerne anders sehen.

swriter
 
Danke für deinen Input.

Hinterfragen ist selbstverständlich erlaubt, nur so kann man ja feststellen, ob das was man ausdrücken wollte auch beim Leser oder der Leserin angekommen ist.

Die Nacht war dunkel. Ist sie das nicht immer?
Klare Antwort, nein. In sehr klaren Nächten, insbesondere wenn der Mond schon Recht voll ist, kann es auch nachts recht hell sein.

Warum sehe ich die Sterne nicht, weil in der Straße Laternen leuchten oder Fenster erleuchtet sind oder Neonreklamen aktiv sind?
Städte können für extreme Lichtverschmutzung sorgen, ja.

Nun könnte man sagen, es ist also eine eigentlich klare Nacht (wahrscheinlich rund um Neumond, weil dunkel). Dann müsste man aber Sterne sehen, sieht man aber nicht, weil die Lichter der Stadt zu hell sind. Hell oder dunkel? Was denn nun?

Das stimmt, das ist möglicherweise nicht ganz stimmig. Vielleicht hätte es einfach eine bewölkte Nacht sein sollen. Dunkel. Und dazu dann der Kontrast der Lichter.
So detailliert habe ich wohl nicht gedacht. Es ging mir vor allem darum eine Atmosphäre zu beschreiben, die dunkel ist, in der es aber immer wieder zu Kontrasten kommt, durch die Lichter der Stadt.

Ob Du noch weitere Kritik teilen möchtest, steht dir natürlich frei. Ich würde mich aber darüber freuen (abgesehen von Rechtschreibung, s.o.) ;-)

Lieben Gruss
Mayia
 
Danke für deinen Input.

Hinterfragen ist selbstverständlich erlaubt, nur so kann man ja feststellen, ob das was man ausdrücken wollte auch beim Leser oder der Leserin angekommen ist.


Klare Antwort, nein. In sehr klaren Nächten, insbesondere wenn der Mond schon Recht voll ist, kann es auch nachts recht hell sein.


Städte können für extreme Lichtverschmutzung sorgen, ja.

Nun könnte man sagen, es ist also eine eigentlich klare Nacht (wahrscheinlich rund um Neumond, weil dunkel). Dann müsste man aber Sterne sehen, sieht man aber nicht, weil die Lichter der Stadt zu hell sind. Hell oder dunkel? Was denn nun?

Das stimmt, das ist möglicherweise nicht ganz stimmig. Vielleicht hätte es einfach eine bewölkte Nacht sein sollen. Dunkel. Und dazu dann der Kontrast der Lichter.
So detailliert habe ich wohl nicht gedacht. Es ging mir vor allem darum eine Atmosphäre zu beschreiben, die dunkel ist, in der es aber immer wieder zu Kontrasten kommt, durch die Lichter der Stadt.

Ob Du noch weitere Kritik teilen möchtest, steht dir natürlich frei. Ich würde mich aber darüber freuen (abgesehen von Rechtschreibung, s.o.) ;-)

Lieben Gruss
Mayia

Ich hätte es mit "Es war eine kalte, sternenlose Nacht" versucht. Ohne den Versuch zu unternehmen, diesen Umstand zu erklären.

Was hast du gegen die Aufzählung von Rechtschreibfehlern? Aber gut, vielleicht finde ich ja inhaltliche Punkte, zu denen ich etwas schreiben könnte.

swriter
 
Was hast du gegen die Aufzählung von Rechtschreibfehlern?
Was daran sollte mich weiter bringen?
Würde ich mehr wert darauf legen, würde ich vorab Mehr Zeit darauf verwenden.

Lieben Gruss
Mayia
 
Hachja - die Lichtverschmutzung...

Tatsächlich kann man in vielen Städten - je nach Wahnsinn der Lichtplaner - kaum etwas am Nachthimmel sehen: Mond, Venus, Jupiter, Saturn. Wenn sie da sind. Die sind so hell, da müssen sich die Planer schon besonders anstrengen, die zu überblenden. Dazu kommen noch eine handvoll Sterne, wie z. B. Sirius und Beteigeuze. Da reichen alle üblichen Gliedmaßen zum abzählen.
Je nachdem, wann und wo man in der Stadt herumläuft, stehen dann noch Gebäude im Blick. Und nur zwei, drei helle Lichtpunkte am Himmel, das passt für mich schon.
Bewölkt ist es übrigens nicht: "klare kalte Nacht" steht irgendwo im Text.

Das Ende hatte ich übrigens anders verstanden. Zwingend hoch laufen ist ja klar - Anna hat Max dabei, und der hat keine Flügel. Den Weg nach unten legt sie ja alleine zurück, da muss sie nicht laufen. Die triste, kalte Stimmung kam gut 'rüber. Annas Leben ist auch trist...ein Lichtblick, vielleicht der einzige, ist, sich einen heißen Kerl aufzureißen, und sich Energie von ihm zu holen. Damit hatte sie für mich dann wieder die Kraft zu fliegen. GEsetzt den Fall, dass es sich um eine klassische Vampirin handelt.
 
Damit hatte sie für mich dann wieder die Kraft zu fliegen. GEsetzt den Fall, dass es sich um eine klassische Vampirin handelt.
Ob klassisch, das weiss ich nicht. Aber ja, so in etwa hatte ich das gedacht :)

Von Lichtverschmutzung bin ich zum Glück meistens verschont. Und jetzt kommen auch die Wintersternbilder wieder. Es ist herrlich.

Lieben Gruss
Mayia
 
Da bereits die nächste Geschichte in den Startlöchern steht, nur noch eine kurze Anmerkung.

„Ich hoffe, du hast keine Höhenangst." sagte Anna, griff nach Max' Hand und zog ihn mit sich.

Zum einen müsste es "... Höhenangst", sagte Anna lauten.
Der Punkt wird weggelassen, zusätzlich wird ein Komma hinter das Anführungszeichen gestellt. Nur Fragezeichen und Ausrufezeichen bleiben stehen.

Ist das jetzt ein Rechtschreibfehler? Dann ignoriere meinen Hinweis. Oder eher nein, denn beim Lesen fällt bestimmt nicht nur mir auf, dass die wörtliche Rede formal nicht korrekt aufgeschrieben wurde. Ist nicht schlimm, es erhöht aber auch nicht die Textqualität.

Ich habe mir abgewöhnt, Namen zu benutzen, die auf s oder x enden. Warum? Weil ich das Apostroph beim Genitiv unschön finde. Du hast es richtig gemacht - Max' - sieht aber doof aus. Nur mal so am Rande.

swriter
 
Hallo Mayia,

Da du dich ja auch durch meinen „Schizophrenia“-Beitrag gequält hast, dachte ich heute, dass ich mich dann auch mal durch eine „Vampir“-Geschichte lesen könnte, obwohl ich Vampir-Storys mittlerweile meide.
Aber ich wusste ja, dass irgendjemand deinen (sehr gut gemachten) TWIST gespoilt/verraten hat, und die Erzählung somit kein von dir beabsichtigtes, dominates Blutsauger-Thema enthält.
Ich mag die Geschichte wegen ihres Tempos, ihres Twistes und ihres Schreibstils. Ich mag auch deine Ein-Wort-Sätze. Sie sind eine Bereicherung, sie lassen besser in DEINE Gedankenwelt (als Autor) blicken als Schachtelsätze.
Wäre die Story jedoch nicht im Vorfeld hier so sehr gelobt worden, hätte ich sie möglicherweise irgendwann abgebrochen, weil es mir persönlich dann doch (ohne das Wissen um einen Twist) zu konventionell zuging. Aber das ist natürlich Geschmacksache und da du ja meine eigenen Story-Inhalte kennen gelernt hast, wird dich das nicht überraschen.

Zwei Kleinigkeiten haben mich etwas irritiert:

„Hier und heute. Mit Max. Endlich. Endlich wieder. Ihre Lust steigerte sich. Sie begann sich zu spüren. Ihre Schamlippen, die bei jeder Treppenstufe aneinander rieben.“

Das mit den Schamlippen kam mir jetzt ein wenig zu „unmittelbar“. Bis dahin hatte diese Geschichte eine sexuell eher zurückhaltende Grundstimmung. Und dann kommt der plötzliche Turn doch sehr unvermittelt: Wämm! Schamlippen!!
Aber das empfinde offenbar nur ich so und ich würde auch niemals unterschreiben, dass Ähnliches -in meinen eigenen Stories- ebenfalls auf den einen oder anderen Leser wie eine nackte Klatsche wirkte.

Des Weiteren:
„Meer, Palmen, Sonne.“
Vielleicht wurde darüber im Lesezirkel schon geschrieben, ich habe das eher quergelesen, aber ist das nicht für Vampire der Tod? Wie kann man von etwas träumen, das man nicht nachvollziehen kann?
Wahrscheinlich blamiere ich mich jetzt ganz fürchterlich, weil das irgendwo schon thematisiert wurde aber ich will jetzt auch nicht alles nochmal lesen, nur um eine Blamage zu vermeiden. So ernst nehme ich mich dann doch wiederum auch nicht.

Fazit: nicht mein Thema, für mich zu konventionell, trotzdem kurzweilig- 3 bis 4 Punkte.
Aber: toller Schreibstil, schöner Twist….5 Punkte
Alles in allem eine wirklich gelungene Sache, die ich nicht wegen meines persönlichen Geschmackes runterziehen will. Unterm Strich in der aktiven Sterne-Bewertung: 5 von 5 möglichen.
 
Hallo @bustyposer,

vielen Dank für deine Worte, freue mich immer über Rückmeldungen.

Freut mich, dass dir wenigstens die Schamlippen einen kleinen Überraschungsmoment verschafft haben, wo du den Twist ja schon kanntest. :)
War das beabsichtigt? Sicherlich nicht. Ist mir beim Schreiben auch gar nicht bewusst gewesen, ich hatte ja schon Annas sexuelle Ader im Kopf.
Aber ist ein guter Punkt, um mal in Zukunft drauf zu achten, wann und wie genau die ersten erotischen, sexuellen Vibes in Geschichten eingeführt werden.

Zur Konventionalität.
Ja klar ist die Geschichte konventionell. Ein Bereich, der natürlich seine LiebhaberInnen hat. Als Vampir-Geschichte dann aber auch wieder sehr nieschig.
Ich kann verstehen, dass konventionelle Geschichten manche langweilen, denke aber auch, dass man diese spannend erzählen kann. Und das ist vielleicht mein Anspruch, ohne, dass ich sagen würde, dass mir das grundsätzlich gelingt.

Sonne, Palmen, Meer
Dabei ging es mir in erster Linie um den Kontrast. Licht/Dunkelheit, Wärme/Kälte, Stadt/Natur. Da Fantasygeschichten meiner Meinung nach frei sind, solange sie in sich einer gewissen Glaubwürdigkeit folgen, gelten auch für Vamipre nur bedingt Klischees. Ich könnte sicher Argumente dafür finden, warum auch Vampire von sowas träumen könnten. Aber eine Vorgeschichte zu Anna gibt es (bislang) auch nicht, die Grundlage waren, wie gesagt, die Kindergeschichten vom kleinen Vampir, von der sich die Geschichte dann aber eh entfernt hat.
Die Geschichte endet ja auch damit, dass ihr letztlich nichts ferner liegt, als Sonne Palmen und Meer.

Die spannendere Frage, die du stellst: Wie kann man von etwas träumen, das man nicht nachvollziehen kann?

Ist das so? Sind Träume nicht grenzenlos? Kann man sich nicht in etwas hereinfantasieren, das man nicht kennt?Das einem vielleicht sogar schadet? Geht es bei manchen Fetischen nicht sogar darum?
Das hat jetzt nichts mehr mit meiner Geschichte zu tun, denn da gingen meine Gedanken sicherlich nicht so tief.

Vielleicht kannst du noch etwas genauer sagen, wie du zu deiner Annahme kamst?

Also nochmal danke und lieben Gruss
Mayia
 
Die spannendere Frage, die du stellst: Wie kann man von etwas träumen, das man nicht nachvollziehen kann?

Ist das so? Sind Träume nicht grenzenlos? Kann man sich nicht in etwas hereinfantasieren, das man nicht kennt?Das einem vielleicht sogar schadet? Geht es bei manchen Fetischen nicht sogar darum?
Das hat jetzt nichts mehr mit meiner Geschichte zu tun, denn da gingen meine Gedanken sicherlich nicht so tief.

Vielleicht kannst du noch etwas genauer sagen, wie du zu deiner Annahme kamst?

Also nochmal danke und lieben Gruss
Mayia
Hallo Mayia,
An diesem Punkt waren wir schon mal und damals habe ich gesagt, dass ich dieses Thema zu umfangreich finde, aber auch zu wenig erfolgversprechend. Und damit meine ich nicht speziell Dich sondern Erlebnisse meiner bisherigen Vita.
Wir sind uns einig, dass wir uns alle „in etwa“ vorstellen können (oder GLAUBEN uns vorstellen zu können), wenn es um etwas geht, das ein bisschen mit den eigenen bisher gemachten Erfahrungen verwandt ist.
Im Vampirbeispiel würde das vieleicht noch gehen, denn ein Vampir kennt die Sonne von Bildern, den Geschmack von Cocktails wohl auch und Urlaubsatmosphäre mit Wärme und Musik etc ist vielleicht auch vorstellbar.
Aber das soll ja auch ausdrücklich hier gar nicht das Thema sein.
Können wir uns aber vorstellen wie es ist magersüchtig, kleptomanisch oder spielsüchtig zu sein?
Hier wird’s schon schwieriger, weil wir uns den Lustgewinn dieser selbstzerstörerischen Eigenschaften nicht wirklich vorstellen können.
In meiner Geschichte „Unruhe im Schwangerschaftskurs Teil 02“ habe ich thematisiert, wie es sich vielleicht für Frauen anfühlen könnte, wenn sie plötzlich männliche Triebe oder Gelüste „aufgezwungen“ bekämen. Natürlich weiß ich es nicht wirklich, deswegen ist das auch nur eine Pornogeschichte und keine wissenschaftliche Arbeit über neuronale oder biochemische Phänomene.
Wenn du dich tiefer mit der sogenannten „Qualia“ beschäftigen möchtest, dann wäre hier eine kleine Zusammenfassung:
https://www.philoclopedia.de/was-kann-ich-wissen/philosophie-des-geistes/qualia/

Fazit: Der Arme kann sich wohl in etwa vorstellen wie es ist reich zu sein, aber der von Geburt an Taube wird nie von einer Symphonie träumen und jemandem der Blind ist, wirst du die Farbe Cyan wohl niemals schlüssig vermitteln können.
 
Ich kann dem nur bedingt zustimmen. Denn gerade die Literatur lebt doch zum Teil davon, dass AutorInnen genau das machen. Sich in Welten versetzen, die es nicht gibt oder die sie selber nie erfahren haben. Ob dieses dann glaubhaft vermittelt wird, das zeichnet die Qualität einer Geschichte oder der Autorin bzw. des Autors aus, oder?

Lieben Gruss
Mayia
 
Nachtrag zum Thema Vampir. Vielleicht war Anna nicht immer Vampir, sondern vorher mal Mensch? Das wäre eine einfache Lösung für das Vorstellungsproblem.

Kann man einem Blinden Farben erklären? Die Frage ist philosophischer Natur. Macht es Sinn das überhaupt zu versuchen?
Aber nicht alles was man nicht kennt, kann man sich nicht vorstellen.

Lieben Gruß
Mayia
 
Da hast du natürlich Recht und man muss nicht 20 Jahre auf einer unbewohnten Insel gewesen sein, um sich sowas wie Robinson Crusoe zu ersinnen…..oder das gesamte Oevre von Karl May.
Es geht mir mehr darum, dass wir aus unserer angenommenen (physischen) Sicht einer Fledermaus beschreiben können, wie unser auf dem Kopf hängender Radar-Tag aussieht, vor allem wenn wir bei Walt Disney arbeiten, aber wir werden niemals im Ansatz mit dem Instinkt, den Sinnen und dem Restbewusstsein einer tatsächlichen FLEDERMAUS auch nur das Geringste sagen können. Das ist ja gerade 1974 der Ansatz der Frage von Thomas Nagel gewesen:“Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“

Aber im Prinzip sind wir uns ja sicherlich einig, dass die Gabe, sich in andere Blickwinkel hinein zu versetzen, die Vielschichtigkeit einer Erzählung fördert. Und in den USA lässt man Hörbücher von schwarzen Autoren nur von schwarzen Sprechern lesen. Die Grenzen sind fließend und ich bin auch kein Vampir. Was weiß ich schon? 😂
 
Was weiß ich schon? 😂
Diese Frage erscheint mir mehr als nur berechtigt. (Absichtlich kein Schachtelsatz, weil die sagen ja schließlich, wie Deine Weisheit oben uns allen hier offenlegte, noch weniger aus als Einwortsätze.)
 
Nachtrag zum Thema Vampir. Vielleicht war Anna nicht immer Vampir, sondern vorher mal Mensch? Das wäre eine einfache Lösung für das Vorstellungsproblem.

Seit der "Biss ins Gras" - Reihe wissen wir, dass es Glitzervampire und kuschlige Werwölfe gibt. Warum soll Anna also nicht auch die Sonne kennen? Vielleicht hat sie nur ein Problem mit Flugzeugen (z. B. Höhenangst, eingesperrt in einer Kabine?) und nur keine Lust auf lange Schiffsreisen?


Kann man einem Blinden Farben erklären? Die Frage ist philosophischer Natur. Macht es Sinn das überhaupt zu versuchen?
Aber nicht alles was man nicht kennt, kann man sich nicht vorstellen.

Lieben Gruß
Mayia

kann man überhaupt einem Sehenden eine Farbe erklären? Ich weiß, dass ich erst über 400nm sehen kann (Blau), dass 530nm Grün ist, und mein Profilbild wurde bei 656,28 +- 0,03nm aufgenommen, ist also annähernd monochromatisch rot. Blöd nur, dass es eine Mono-Kamera war... (blöd hier in dem Sinne, dass die Aufnahme selbst kein rotes Bild liefert). Und obwohl die interessierte Gemeinde weiß, dass das mit dem Auge ausschließlich rot wahrgenommen wird, wird die bildliche Darstellung in rot als extrem eigenartig bis unpassend empfunden.

Wir haben gelernt, dass eine Wahrnehmung einer Farbe entspricht und den zugehörigen Namen. Was da individuell dahinter steht, wissen wir nicht. Spielt auch kaum eine Rolle, außer da ist jemand (teilweise) farbenblind und kreiert mit der morgendlichen Kleiderwahl seinen individuellen Stil. Oder ist Elektriker...

Farben sind nur Namen. Daher sind die nicht erklärbar. Da steht kein Gefühl dahinter. Ich kann jemandem Rauheit erklären, oder Temperatur (sehr seltene Fälle von Nervenschäden evtl. ausgenommen). "Blau" geht nicht.
 
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