Eine Lieblingsgeschichte: Tradition und Ehre

Djinn68

Virgin
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May 29, 2023
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Ich hole hier kurz aus:

Dieser Thread entsteht auf Wunsch von Sunny. Einen Wunsch den ich Sunny - als Geist aus der Lampe - gewährt habe. Leider kann ich nicht alle Bedingungen einhalten und hoffe, Sunny möge mir dies nachsehen: Die Geschichte hat fast 32'000 statt die maximale Anzahl von 10'000 Worte. Trotzdem, für mich ist sie jede Minute Wert, die man damit verbringt, sie zu lesen.

Ich bin kein guter Kritiker (oder zumindest halte ich mich für keinen). Schon gar nicht, was das geschriebene Wort betrifft. Vielleicht weil ich schlussendlich der Überzeugung bin, dass es am Ende Geschmackssache ist, ob jemandem etwas gefällt oder nicht.

Klar, gewisse Komponenten wie (in beliebiger Reihenfolge) Form, Logik, Kontinuität, Aufbau, etc... liessen sich durchaus nach irgendeinem objektiven Massstab beurteilen. Aber schlussendlich kann ich für mich persönlich das ganze auf eine binäre Entscheidung reduzieren: Gefällt mir die Geschichte oder nicht? Ich kann dann vielleicht noch ergänzen, wo sie sich in den beiden Spektren der Skala aufhält. Die Geschichte hat mir super gefallen, die andere fand ich nicht so toll, aber trotzdem nicht zum davonlaufen. So in etwa.

Tradition und Ehre ist die erste Geschichte, die es in meine persönliche Hall of Fame hier bei LIT geschafft hat, seit ich mich hier registriert habe. Davor (seit gut 20 Jahren) habe ich mich lediglich im englischsprachigen Teil herumgetrieben. Dabei habe ich mich durch fast alle möglichen Genres gelesen und dabei viele Geschichten entdeckt, die mir besonders zusagten. Sei es, wie eine Engländerin bei ihrem amerikanischen Freund ihre Hintertür-Jungfräulichkeit bei einer Fussball-Wette verliert, ein schüchterner Sadist von einer extrovertierten Masochistin auf den richtigen Weg gebracht wird, ein Frauenheld sein Leben ändert, als eine Mutter mit zwei Töchtern neben ihm einzieht, ein Vater unzählige Male in seiner Tochter kommt, indem er die Zeit einfriert...

Ich hatte früher immer das Gefühl, dass die deutschen Geschichten in der Qualität nicht mit den englischsprachigen mithalten können. Tradition und Ehre hat mich eines Besseren belehrt.
Mein Problem mit der deutschen Sprache ist jenes, dass viele der verwendeten Begriffe, sei es nun Schwanz oder Fotze, sich inhärent abwertend anfühlen. Pimmel und Muschi wiederum halte ich für verniedlichend. Die typischen, oft verwendeten Worte transportieren für mich einfach nicht dieses Gefühl der Erotik, während ich mit Cock, Pussy - sogar Cunt - dieses Problem nicht habe. Ich weiss nicht woran das liegt. 🤷‍♂️

Wie dem auch sei: In den letzten Jahren ging mein Interesse immer mehr in Richtung Romantik. Der Sex-Anteil spielte für mich je länger je mehr eine untergeordnete Rolle. Am liebsten ist mir Erotik (in diesem Fall im Sinne von Sex) dann, wenn sie eher Beiwerk statt Hauptaugenmerk ist, die Kirsche auf der Torte, nicht die Torte selbst. Aber eben, auch Geschmack kann sich irgendwann (wieder) ändern.

Jedenfalls hat @TiefImWesten mit seiner Geschichte meinen aktuellen Geschmack voll und ganz getroffen. Nicht nur, weil es eine romantische Geschichte ist. Nicht nur, weil die Geschichte (wenn mich meine Erinnerung nicht komplett täuscht) grösstenteils sowohl auf die herabwürdigenden als auch die verniedlichenden Ausdrücke verzichten kann. Nicht nur weil Form, Logik, Kontinuität, Aufbau, etc. für mich stimmen. Ich finde sie dazu auch noch richtig sexy!

Wenn ich bei dieser Geschichte eine Kritik habe, dann an mich selbst - weil ich mit einem anderen Schluss gerechnet hatte und zuerst fast vom Ende enttäuscht war - im Nachhinein aber der vom Autor gewählte Schluss weitaus sinnvoller, realistischer, kurz - einfach besser ist, als was ich erwartet hatte.

Wann eine Geschichte in meine Hall of Fame landet?
Wenn ich sie nochmals lesen möchte.

Mich würde - neben den Meinungen zu dieser für mich wunderbaren Geschichte - nebenbei noch interessieren, wie bei Euch der "Sex-Anteil" einer Geschichte hier bei Literotica aussehen muss: Lieber ganz viel davon? Lieber ganz wenig?
 
Lieber Djinn, vielen, vielen Dank für die Blumen! Ich denke, ich habe sie nicht verdient. Ich weiß, mein Weg als Autor ist noch lange nicht abgeschlossen. Ich bin erst am Anfang. @Sena78 hat mich auf Schwächen in "Tradition und Ehre" hingewiesen und derzeit drehe ich jede Zeile auf links.

Zu Deinem zweiten Teil: Vulgäre Ausdrücke sind mit ebenfalls zuwider, deswegen nutze ich sie nicht. Für mich ist das eine Frage des Respekts.

Zu Deiner letzten Frage: Wieviel Sex soll eine Geschichte haben? Früher ging es mir ähnlich, eine Geschichte konnte nicht genug Sex enthalten. Nach einer Weile haben mich Geschichten aber nicht mehr interessiert, bei der es alle Nase lang der eine mit dem anderen getrieben hat. Ich fand sie nur noch langweilig. Danach wurden es Geschichten, bei denen ganz langsam die Spannung aufgebaut wird und es viele, viele Seiten dauert, bis die Protagonisten zusammenfinden. Und heute? Derzeit lese ich nur noch sehr wenig, da ich meine wenige Zeit in meine eigenen Geschichten investiere. Die Geschichte, die mich interessiert, muss eine gute, überzeugende Handlung haben. Es muss eine glaubwürdige Entwicklung geben. X steigt mit Y nicht einfach so ins Bett, zumindest ist mir das im wirklichen Leben noch nicht vorgekommen. Das spannende ist doch, wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben, das Herzklopfen, das sie erleben, wenn sie an den anderen denken oder gar in seiner Nähe sind.

Welche Geschichte in meiner Hall of Fame ist? Schwer zu sagen. Da muss ich drüber nachdenken.
 
Lieber Djinn, vielen, vielen Dank für die Blumen! Ich denke, ich habe sie nicht verdient. Ich weiß, mein Weg als Autor ist noch lange nicht abgeschlossen. Ich bin erst am Anfang. @Sena78 hat mich auf Schwächen in "Tradition und Ehre" hingewiesen und derzeit drehe ich jede Zeile auf links.

Zu Deinem zweiten Teil: Vulgäre Ausdrücke sind mit ebenfalls zuwider, deswegen nutze ich sie nicht. Für mich ist das eine Frage des Respekts.

Zu Deiner letzten Frage: Wieviel Sex soll eine Geschichte haben? Früher ging es mir ähnlich, eine Geschichte konnte nicht genug Sex enthalten. Nach einer Weile haben mich Geschichten aber nicht mehr interessiert, bei der es alle Nase lang der eine mit dem anderen getrieben hat. Ich fand sie nur noch langweilig. Danach wurden es Geschichten, bei denen ganz langsam die Spannung aufgebaut wird und es viele, viele Seiten dauert, bis die Protagonisten zusammenfinden. Und heute? Derzeit lese ich nur noch sehr wenig, da ich meine wenige Zeit in meine eigenen Geschichten investiere. Die Geschichte, die mich interessiert, muss eine gute, überzeugende Handlung haben. Es muss eine glaubwürdige Entwicklung geben. X steigt mit Y nicht einfach so ins Bett, zumindest ist mir das im wirklichen Leben noch nicht vorgekommen. Das spannende ist doch, wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben, das Herzklopfen, das sie erleben, wenn sie an den anderen denken oder gar in seiner Nähe sind.

Welche Geschichte in meiner Hall of Fame ist? Schwer zu sagen. Da muss ich drüber nachdenken.
Ich habe Dir zu danken!

Ja, das Bedürfnis, sich selbst als Autor weiterentwickeln zu wollen, ist definitiv ein gutes, gesundes Bedürfniss, welches ich teile. Und es mag durchaus sein, dass Tradition und Ehre da und dort noch einen Schliff vertragen könnte, um noch besser zu werden. Mir ist derweil nichts aufgefallen (vielleicht zwischendurch Mal ein Schreib- oder Grammatikfehler, aber auf keinen Fall so oft, dass es mich aus dem Lesefluss gerissen hätte), denn, wie gesagt, ich halte mich nicht für einen guten Kritiker. Zumindest für keinen, der auch noch "zum letzten Schliff" ausholen könnte.

Zur vulgären Sprache: Es gibt durchaus Geschichten, da passt sie wie die Faust aufs Auge. Und ich kenne Leute, die eine erotische Geschichte ohne selbiger stets zu zahm finden werden. Wie gesagt: Geschmäcker gehen auseinander. Wer welche Worte und Formulierungen mit welchen Gefühlen assoziiert, ist wohl ebenso von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Anders gesagt: Ich halte niemanden, der sie in einer Geschichte einsetzt, für grundsätzlich respektlos.

Es muss bei mir auch nicht zwingend eine Lovestory sein. Es darf durchaus auch Mal eine prickelnde Begegnung sein, bei der die Chemie stimmt, die aber ein natürliches Ende findet. Vielleicht halt einfach eine "Lovestory mit Ablaufdatum", weil Ferienbegegnung, Auslandsemester, und andere Variationen der gesetzten Frist.

Da Du hier mitliest, möchte ich an dieser Stelle noch kurz auf den Schluss zu Deiner Geschichte eingehen, den ich erwartet hatte. Selbstredend in Spoiler.

Da ich neu hier bin und mir die alten Hasen vielleicht auf die Finger klopfen möchten: Wie lautet die Gepflogenheit? Spoilerkästchen oder nicht, wenn man sich über die Geschichte von jemandem unterhält? Oder wird davon ausgegangen, dass jeder der den Thread besucht, die Geschichte gelesen hat?



LG

Djinn
 
Mich würde - neben den Meinungen zu dieser für mich wunderbaren Geschichte - nebenbei noch interessieren, wie bei Euch der "Sex-Anteil" einer Geschichte hier bei Literotica aussehen muss: Lieber ganz viel davon? Lieber ganz wenig?
Im Verhältnis: 3/4 Handlung, 1/4 Sex. Pi mal Daumen. Und den Sex eher am Ende. Ich mag es, wenn sich eine Geschichte langsam zu einem Höhepunkt hin steigert.

Ich kann deswegen mit Kurzgeschichten, wie sie Swriter gerne schreibt, eher weniger anfangen. Die Nachtigall war mir auf Dauer zu anstrengend zu lesen, hab sie im Moment beiseite gelegt, ich möchte nochmal beim 2. Kapitel anfangen (das erste finde ich passt überhaupt nicht) und für mich überlegen, woran das liegt. Mein Verdacht: zu viel klein-in-klein in der Handlung.

Von den aktuellen Geschichten folge ich gespannt der Galamex Saga. Dabei ist es mir übrigens völlig Hupe, ob das was da abgeht mit Physik, Chemie oder Botanik vereinbar ist.

Tradition und Ehre

habe ich schnell angelesen, heute habe ich leider kaum die Zeit, sie bis zum Ende reinzuziehen, dazu ist sie zu lang. Eins schon mal: das Szenario ist genau nach meinem Geschmack, und handwerklich ist sie gut gemacht. Das verspriche eine gemütliche Stunde am Abend zu werden.

Sunny
 
Im Verhältnis: 3/4 Handlung, 1/4 Sex. Pi mal Daumen. Und den Sex eher am Ende. Ich mag es, wenn sich eine Geschichte langsam zu einem Höhepunkt hin steigert.

Ich kann deswegen mit Kurzgeschichten, wie sie Swriter gerne schreibt, eher weniger anfangen.

Sunny

Ganz kurz weg vom Thema:

In den meisten meiner Kurzgeschichten kommt es am Ende des Textes zu genau einer Sexszene. Dass da vorne, in der Mitte und hinten rumgemacht wird, gibt es bei mir nur in Ausnahmefällen. Und ich behaupte mal, dass ich nicht einmal auf 1/4 Sexanteil beim Text komme. Der größte Anteil meiner Texte dürfte auf Dialoge entfallen.

Insofern kann ich die Vorbehalte gegen Kurzgeschichten an sich nicht nachvollziehen.

swriter
 
Wenn Post #1 die Erfüllung eines Wunschs sein soll, würde ich meinen Wunsch zurückfordern.

Rahmenbedingungen:
Sunny wollte eine "fundierte" Kritk zu einem Text von max. 10k, was sehr weise war, denn wenn andere Leser mitreden sollen, müssen sie den Text auch lesen.
10k sind in einer Stunde zu schaffen. 30k dauern entsprechend drei mal so lange und bedingen evtl. mehrerer Augenpausen.
Wer opfert so viel Zeit für eine Geschichte, die ihn thematisch evtl. gar nicht anspricht - nur um mitreden zu können?

Ausführung:
Der Kritiker erzählt mehr über sich, als über die Geschichte und alles, was er über die Geschichte sagt, bezieht er auf seine internen Maßstäbe, die nur er kennt.
Dem Leser diesers "Feebacks" erschließt sich in keiner Weise, was ihn bei der Lektüre des betrachteten Werks erwartet, außer dass der Text über 30k Wörter umfasst und wenige (oder keine) obszönen Begriffe darin vorkommen.
Viel schlimmer ist die Tatsache, dass der Autor einen feuchten Händedruck bekam, der ihm keinen neuen Blickwinkel auf sein Werk bietet und das Hätte TIW mehr als verdient.

Meine Schnelleinschätzung zu einer Leseprobe:
Aus den Kommentaren unter der Gesichte bin ich etwas schlauer geworden. Es muss sich um eine romantische Beziehung handeln, die auf kulturelle Differenzen stößt und diese zu überwinden versucht.
Einige Kommentare rechtfertigen die Längen und die Langatmigkeit des Textes, obwohl ich keine kritische Stimme unter dem Text gefunden habe.
Es irritierte mich, dass die lobenden Stimmen, die vermutete Schwäche in vorauseilendem Gehorsam zu decken versuchen.

Ich habe die erste Seite des Textes gelesen und bin der Meinungn, dass Langatmigkeit per se nicht das Problem ist.
Viel mehr stören die vielen side infos, die den Leser forwärend mit Informationen überfrachten und nichts Erkennbares zu dem beitragen, was die Handlung vorantreibt.
Muss ich schon in den ersten Absätzen das wankende Immobilien-Finanzierungskonzept der Elten des Protagonisten kennen?
Ist es wichtig, dass er das Fernglas von seinem Opa für Wanderungen geschenkt bekam?

Die Dialogszene mit Kimi ist protokollartig verfasst, wie sie tatsächlich hätte stattfinden können und zieht sich daher unnötig in die Länge.
Sowohl in der Literatur als auch im Film, liegt die Kunst darin, die Dialoge so zu straffen, dass Inhalt und Stimmung knapper transportiert werden, als in der Realität.
Und exakt in dieser Szene vermisse ich das Innenleben des Protagonisten. Wie fühlt er sich, als sie ihn anschaut, ihm antwortet. Warum stellt er die Fragen die er stellt?

In diesem Absatz werden die Erzählerischen Schwächen deutlich:
"Hinter dem Achtparteienhaus, in dem wir im vierten Stock wohnten, befand sich ein kleiner Garten, der von der Hausgemeinschaft gepflegt wurde. Das dahinterliegende Haus gleicher Bauart war von unserem durch einen Fußweg und deren Garten getrennt. Dieser Weg führte rechts zu einem kleinen Kinderspielplatz mit Sandkasten, Schaukeln und einem kleinen Klettergerüst. Auf der linken Seite stand ein drittes Haus gleicher Bauart, welches den Innenbereich zu einer lockeren U-Form abschloss."

Ich musste es mehrmals lesen um doch kein Bild zusammensetzen zu können. Von wo führt der Weg rechts wo hin, hä?

Ich versuche es mal, so zu beschreiben, wie ich es verstanden habe:
Wir wohnten im vierten Stock eines Wohnblocks, der mit zwei weiteren baugleichen Gebäuden ein lockeres U bildete, in dessen Innenraum sich Gärten und ein Kinderspielplatz befanden.

Fazit:
Mir scheint, der Text ist ein struppiger Busch, der noch umfassend gestutzt werden muss, um die ihm innenwohnende Pracht hervorzuheben.
Da die Handlung offenbar japanische Traditionen streift, wäre dem Autor ein Einblick in die Philosophie der japanischen Gartenkunst zu empfehlen.
Im Idealfall reduziert sich der Texumfang erheblich zugunsten dessen, was die Geschichte eigentlich vermitteln möchte.

Allgemeiner Hinweis:
sehr lange Texte, jenseits der 20k schneiden, bei LIT bezüglich Votes und Kommentaren generell besser ab als kürze Texte, da schlichtweg nur die "Begeisterten" Leser bis zum Schluss durchhalten.
Autoren die solche Textmassen á Block in den Orkus werfen, sollten sich nicht von dem Schein trügen lassen, sie wären bereits auf dem Olymph der Schreibkunst angelangt, wenn 20 von 10.000 Lesern Applaudieren.

LG
_Faith_
 
Last edited:
Eines vorweg:
Ich werde diese Geschichte nicht komplett lesen. Wenn ich sehe, dass mich 10 LIT-Seiten erwarten, also gut und gerne 60 DINA4-Seiten, klicke ich direkt wieder weg. Ich habe auf der ersten Seite reingelesen.

Ich behaupte mal, ich könnte dieselbe Geschichte erzählen und benötigte dafür nur 5 LIT-Seiten. Das ist eine gewagte Aussage, da ich die gesamte Geschichte nicht gelesen habe. Ich teile die Meinung von Faith weitestgehend, denn für meinen Geschmack ist da zu viel INFO-Dump enthalten.
Die Prüfung steht an, er will eine zwei erreichen, der Chef will ihn übernehmen, die Kollegen mögen ihn ... Das sind die Stellen im Text, bei denen mir das erste Mal die Augen zufallen (stark übertrieben dargestellt). Die einen meinen, dass man damit Texttiefe erzeugt, für mich ist das Umzingeln der Kernaussage durch unnötigen INFO-Dump. Natürlich ist das nur meine Meinung, andere werden genau das toll finden. Ich hätte nach dem ersten Satz geendet: Ich konnte nicht ins Kino gehen, weil eine Prüfung an der Berufsschule anstand - fertig.

Den Hinweis, woher das Fernglas kommt, würde ich nicht beanstanden. Es ist nur ein Halbsatz, und da nicht jeder Mieter ein Fernglas griffbereit hat, könnte die Herkunft erklären, warum genau er es in dem Augenblick benutzen kann.

"Auch wenn es hieß, dass wir Europäer bei Asiaten Emotionen nur schwer im Gesicht ablesen könnten, "
Mir wurde bei einer meiner Geschichte mal mitgeteilt, dass man solche Behauptungen niemals als Erzähler aufstellen sollte.

"Ihre Augen blickten traurig und sie schien den Tränen nah zu sein."
Ich weiß nicht, wie groß die Entfernung war und wie sehr das Fernglas hilft. Ich behaupte, dass man aus einer Entfernung von 50 Metern oder mehr - und das setze ich bei gegenüberstehenden Häusern voraus - keine Emotionen aus Gesichtern ablesen kann. Ich lese immer wieder, dass jemand etwa gesehen oder erkannt haben will und frage mich dann oftmals: hat der einen guten Augenarzt oder wird hier etwas beschrieben, was nicht wirklich funktionieren kann?

"Mit einem Mal schaute sie nicht geradeaus aus ihrem Fenster, sondern von ihr aus nach rechts, zu dem jungen Paar. Sie war sehr überrascht über das, was sie sah."
Auch hier bezweifle ich, dass er erkennen kann, wohin ihr Blick gerichtet ist.

"Ihre Haltung wirkte erneut, als wäre sie unglücklich. Schon bei ihrem Gang zu dem Spielplatz hatte sie die Schultern hängen gelassen. Und genauso zusammengesunken saß sie auf der Bank. "
Er schaut vom vierten Stock in den Garten hinab. Auch will er aus der Entfernung erkannt haben, dass sie unglücklich ist. Auch das halte ich für unglaubwürdig.

Das mag wieder an mir liegen, aber ich fremdle mit den beschriebenen Szenarien. Aus großer Entfernung will da jemand etwas genau wahrgenommen haben und glaubt zu wissen, was sich jemand anschaut und was er oder sie dabei empfindet. Macht das Szenario für mich eher unplausibel.

swriter
 
Wenn Post #1 die Erfüllung eines Wunschs sein soll, würde ich meinen Wunsch zurückfordern.
Du musst das Kleingedruckte bei Verträgen mit Djinns lesen. Da steht klar und deutlich. Kein Rückforderungsrecht.
Wer opfert so viel Zeit für eine Geschichte, die ihn thematisch evtl. gar nicht anspricht - nur um mitreden zu können?
Da fallen mir spontan zwei Kategorien von Leuten ein:
  • Solche die es thematisch anspricht
  • Solche die unbedingt mitreden wollen
Viel schlimmer ist die Tatsache, dass der Autor einen feuchten Händedruck bekam, der ihm keinen neuen Blickwinkel auf sein Werk bietet und das Hätte TIW mehr als verdient.
Warum ein Lob oder eine Wertschätzung mit einem feuchten Händedruck verglichen wird, kann ich mir in diesem Fall beim besten Willen nicht erklären. Du darfst ja gerne die Ansicht vertreten, dass nur ein hartes Angehen andere in ihrer Entwicklung als Autor weiterbringt. Aber heisst dies dann wirklich, dass reiner Lob keinen (feuchten) Dreck Wert ist?
 
Last edited:
In diesem Absatz werden die Erzählerischen Schwächen deutlich:
"Hinter dem Achtparteienhaus, in dem wir im vierten Stock wohnten, befand sich ein kleiner Garten, der von der Hausgemeinschaft gepflegt wurde. Das dahinterliegende Haus gleicher Bauart war von unserem durch einen Fußweg und deren Garten getrennt. Dieser Weg führte rechts zu einem kleinen Kinderspielplatz mit Sandkasten, Schaukeln und einem kleinen Klettergerüst. Auf der linken Seite stand ein drittes Haus gleicher Bauart, welches den Innenbereich zu einer lockeren U-Form abschloss."

Ich musste es mehrmals lesen um doch kein Bild zusammensetzen zu können. Von wo führt der Weg rechts wo hin, hä?

Ich versuche es mal, so zu beschreiben, wie ich es verstanden habe:
Wir wohnten im vierten Stock eines Wohnblocks, der mit zwei weiteren baugleichen Gebäuden ein lockeres U bildete, in dessen Innenraum sich Gärten und ein Kinderspielplatz befanden.
Auf mich wirkt das anders.

Es gibt eine intakte Hausgemeinschaft, und sie pflegt die Gärten, also auch den Spielplatz. Die Anlage wurde auch nicht gebaut mit dem Ziel, möglichst viel Wohnraum auf möglichst kleiner Fläche zu bauen, man hat jedem Block einen Gartenanteil zukommen lassen, und dazwischen einen Weg angelegt. Die Wirkung auf mich war: keine graue Betonwüste, sondern eine gepflegte Umgebung, von "ordentlichen" Leuten bewohnt. Die Kinder könnten da unten spielen, ohne man sich Gedanken machen müsste. Der Text wirkt ruhig auf mich.

Die Kurzversion vermittelt mir eher den Eindruck einer trostlosen Betonwüste, einer "asozialen" Umgebung. Sollten Kinder alleine auf den Spielplatz dürfen, dann steht sicher Mami auf einem der trostlosen Balkone und gibt mit duchgeladener Waffe Feuerschutz.

Du fragst, was auf der rechten Seite des Weges kommt? Ich sehs deutlich: der Parkplatz. Ebenso gepflegt, gefegt, abgetrennt mit einem niedrigen Gebüsch und einem kleinen Eisentor. Darauf stehen keine Protzkisten und keine Rostlauben, sondern gepflegte Autos der unteren und mittleren Preisklasse. Da steht auch das aufgeräumte Müllhäuschen.

Die Länge des Textes, mit der die Szene beschrieben wird spielt für mich eine Rolle. Das beeinflusst wiederum sowohl das Bild, das ich vom Erzähler habe, als auch das Bild, wie ich mir die übrigen Mitbewohner vorstelle.

Sunny..

Sunny.
 
Da fallen mir spontan zwei Kategorien von Leuten ein:
  • Solche die es thematisch anspricht
  • Solche die unbedingt mitreden wollen

Warum ein Lob oder eine Wertschätzung mit einem feuchten Händedruck verglichen wird, kann ich mir in diesem Fall beim besten Willen nicht erklären. Du darfst ja gerne die Ansicht vertreten, dass nur ein hartes Angehen andere in ihrer Entwicklung als Autor weiterbringt. Aber heisst dies dann wirklich, dass reiner Lob keinen (feuchten) Dreck Wert ist?

Ich halte einen 10-LIT-Seiten-Text für ungeeignet, um diesen im Rahmen einer Buchbesprechung zu thematisieren. Wer mitreden will, und wenn das Forum funktionieren soll, sollten sich möglichst viele User einbringen, wird "gezwungen", sich mehrere Stunden Zeit zu nehmen. Das sehe ich kritisch. Wenn ein Autor keine kurzen Texte am Start hat, könnte man sich ja darauf einigen, nur die ersten zwei Kapitel zu besprechen. Dann entfällt eben ein Gesamteindruck und das Fazit zur ganzen Geschichte.

Natürlich freut sich der Autor über ein Lob. Im Endeffekt hilft es ihm aber nicht, sich zu entwickeln. Die eigene Betriebsblindheit legt man nur ab, wenn man kritische Blicke von außen zulässt. Diese müssen aber erst einmal formuliert werden. Und man kann Kritik äußern und gleichzeitig freundlich sein. Oder waren meine Hinweise herablassend vorgetragen?

swriter
 
Auf mich wirkt das anders.

Es gibt eine intakte Hausgemeinschaft, und sie pflegt die Gärten, also auch den Spielplatz. Die Anlage wurde auch nicht gebaut mit dem Ziel, möglichst viel Wohnraum auf möglichst kleiner Fläche zu bauen, man hat jedem Block einen Gartenanteil zukommen lassen, und dazwischen einen Weg angelegt. Die Wirkung auf mich war: keine graue Betonwüste, sondern eine gepflegte Umgebung, von "ordentlichen" Leuten bewohnt. Die Kinder könnten da unten spielen, ohne man sich Gedanken machen müsste. Der Text wirkt ruhig auf mich.

Die Kurzversion vermittelt mir eher den Eindruck einer trostlosen Betonwüste, einer "asozialen" Umgebung. Sollten Kinder alleine auf den Spielplatz dürfen, dann steht sicher Mami auf einem der trostlosen Balkone und gibt mit duchgeladener Waffe Feuerschutz.

Du fragst, was auf der rechten Seite des Weges kommt? Ich sehs deutlich: der Parkplatz. Ebenso gepflegt, gefegt, abgetrennt mit einem niedrigen Gebüsch und einem kleinen Eisentor. Darauf stehen keine Protzkisten und keine Rostlauben, sondern gepflegte Autos der unteren und mittleren Preisklasse. Da steht auch das aufgeräumte Müllhäuschen.

Die Länge des Textes, mit der die Szene beschrieben wird spielt für mich eine Rolle. Das beeinflusst wiederum sowohl das Bild, das ich vom Erzähler habe, als auch das Bild, wie ich mir die übrigen Mitbewohner vorstelle.

Sunny..

Sunny.
Meine folgende Anmerkung betrifft jetzt nicht Tradition und Ehre direkt, bezieht sich aber auf etwas, das @_Faith_ gesagt hat: Straffung. Wären wir hier Angestellte eines Buchverlages, würde ich ihm vollumfänglich zustimmen. Zum einen, weil wir durch eine Straffung Kosten reduzieren würden. Zum anderen weil er recht haben könnte, wenn es um das Halten der Aufmerksamkeit möglichst vieler Leser geht: In Zeiten von Tik-Tok muss alles zack-zack gehen.

Da wir aber nicht allesamt Angestellte eines Buchverlages sind, noch die Absicht des Autors kennen - also ob er oder sie eine Geschichte so schreiben möchte, dass sie möglichst viele Leser erreicht, fällt für mich das Argument der Straffung unter Geschmackssache: Manche (Dich, mich...) interessieren bestimmte Details, andere (_Faith_...) nicht. 🤷‍♂️
Persönlich mag ich sowohl bei Büchern als auch bei Filmen die augenscheinliche "Imperfektion". Die gestriegelten und geschniegelten Werke finde ich oft nicht so prickelnd.
Ich halte einen 10-LIT-Seiten-Text für ungeeignet, um diesen im Rahmen einer Buchbesprechung zu thematisieren. Wer mitreden will, und wenn das Forum funktionieren soll, sollten sich möglichst viele User einbringen, wird "gezwungen", sich mehrere Stunden Zeit zu nehmen. Das sehe ich kritisch. Wenn ein Autor keine kurzen Texte am Start hat, könnte man sich ja darauf einigen, nur die ersten zwei Kapitel zu besprechen. Dann entfällt eben ein Gesamteindruck und das Fazit zur ganzen Geschichte.
Kann ich verstehen, bereue dennoch nicht, Tradition und Ehre hier vorgeschlagen zu haben. Man muss ja nicht gleich am ersten Tag mit in die Diskussion einsteigen. Oder man kann auch nach einer oder zwei Seiten sagen - ist nix für mich, aus diesem und jenem Grund.
Ich persönlich bevorzuge längere Geschichten. Eigentlich genau so wie ich heutzutage Serien Filmen bevorzuge. In einer Serie (die nicht nur aus "Episode of the week" besteht) kann eine Geschichte atmen, sich entfalten, Nuancen zeigen.
Es ist ganz bestimmt nicht so, dass ich "kurz und prägnant" nicht zu schätzen wüsste. Aber da sie - zumindest aktuell - nicht mein Ding sind, wäre es für mich so oder so schwierig geworden, Sunnys Wunsch zu erfüllen.
Natürlich freut sich der Autor über ein Lob. Im Endeffekt hilft es ihm aber nicht, sich zu entwickeln. Die eigene Betriebsblindheit legt man nur ab, wenn man kritische Blicke von außen zulässt. Diese müssen aber erst einmal formuliert werden. Und man kann Kritik äußern und gleichzeitig freundlich sein. Oder waren meine Hinweise herablassend vorgetragen?
Nein, ich denke nicht, dass sie herablassend formuliert war - ich konnte aber darin auch keine Wärme spüren. Ob die da rein muss? Keine Ahnung. Ich gebe einfach folgendes zu bedenken:

Hier sind die meisten, wenn nicht mit grosser Wahrscheinlichkeit alle, Amateure. Niemand hier verdient hiermit sein Abendbrot (und wenn einer es doch tut: Was machst Du hier?! Du machst das beruflich UND als Hobby?!! Schaltest Du denn NIE ab?!??). Mich dünken indes gewisse Kritiken derart "schwergewichtig", dass ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass einige ihre "Kritikerfunktion" viel zu wichtig nehmen.
 
Nein, ich denke nicht, dass sie herablassend formuliert war - ich konnte aber darin auch keine Wärme spüren. Ob die da rein muss? Keine Ahnung. Ich gebe einfach folgendes zu bedenken:

Ich hätte meine Art der Kritik als neutral eingestuft. Habe ich jemals "warm" kritisiert? Keine Ahnung.

swriter
 
.Mich dünken indes gewisse Kritiken derart "schwergewichtig", dass ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass einige ihre "Kritikerfunktion" viel zu wichtig nehmen.

Wenn ich meine Kritik einem Leser gegeben hätte, der hier seine erste Geschichte einreicht, könnte man meinen: "Das ist für den Anfang zu kleinteilig."
TiefImWesten jedoch ist ein erfahrener Autor, dem man mehr als nur Anfängertipps geben kann.

Ich frage mich immer, ist meine Kritik addressatengerecht? Aber vielleicht äußert sich der Autor selber, wie nützlich er die bisherigen Hinweise findet.

swriter
 
Switer, Djinn, erlaubt ihr mir, den mahnenen Finger zu erheben? Ihr seid m.E. dabei, den Thread irgendwohin zu führen, wo er dann wie viele andere selig in haltlosen Gebrabbel zum Weltfrieden endet. Ich finde, er hat vielversprechend begonnen, und so soll es auch weitergehen.

Ich stelle daher die Netiquette über alles: bitte keine Beiträge, die nicht einen Bezug zum ursprünglichen Thema haben. Das wäre dann die Besprechung der Geschichte. Natürlich brauchen einige, darunter auch ich, noch Zeit, um die Geschichte zu lesen, und sie wirken zu lassen. Es dürfte noch ein paar Tage dauern, bis andere nachziehen. Na und?

Die Kritik der Kritik, oder Entschuldigungen der eigenen Ansichten oder was auch immer gehören *nicht* zum Thema. Es soll das Buch diskutiert werden, und nicht die Kritik am Buch, oder der, der sie äußert, und auch nicht die Form die er gewählt hat.

Dem einzigen, dem ich mehr Freiheiten einräumen würde, ist der Autor. Der kann ruhig nachfragen, wenn er nicht versteht, wie etwas gemeint ist. Erklären, dass er dies und jenes so oder so gemeint hat ginge mir schon zu weit. Statt dessen solle er sich fragen, warum es beim anderen nicht so ankam, wie er es gemeint hatte. So lange das einer sagt, okay, dann muss das nicht viel heißen. Wenn es mehrere sagen, und/oder wenn es sehr gut und nachvollziehbar begründet ist, dann mache ich mir als Autor Gedanken dazu.

Deal?
 
Uii, da gibt es viel auf das ich eingehen kann. An dieser Stelle, schon einmal vielen Dank für die reichliche Beteiligung!

Ich versuche Beiträge zu dem selben Thema zusammen zu fassen:

Zu dem Punkt Info-Dump
Ich habe die erste Seite des Textes gelesen und bin der Meinungn, dass Langatmigkeit per se nicht das Problem ist.
Viel mehr stören die vielen side infos, die den Leser forwärend mit Informationen überfrachten und nichts Erkennbares zu dem beitragen, was die Handlung vorantreibt.
Muss ich schon in den ersten Absätzen das wankende Immobilien-Finanzierungskonzept der Elten des Protagonisten kennen?
Ist es wichtig, dass er das Fernglas von seinem Opa für Wanderungen geschenkt bekam?
Hier scheiden sich die Geister. Es gibt Leserinnen und Leser, die wünschen sich mehr Tiefe, was für mich bedeutet, dass ich u.a. mehr Hintergrund liefere. Anderen ist das zu viel. Bei einem Text dieser Länge gehört etwas mehr Hintergrund dazu. @Sunny3429 hat es für mich in der Beschreibung der Häuser auf den Punkt gebracht.
Ich denke, ich hätte den Teil der Immobilien-Finanzieung so zusammen fassen können, dass Max bestrebt ist, bald auszuziehen, da er seinen Eltern nicht mehr auf der Tasche liegen möchte. Da die Wohnung der Eltern keine weitere Rolle spielt, hätte es diese Information nicht gebraucht. Akzeptier und werde ich ändern.
Die Frage, woher er das Fernglas her hat, sehe ich anders. Normalerweise hat keiner ein Fernglas im Regal stehen. Daher die Erläuterung, woher es stammt. Desweiteren nehme ich auf seinen Opa später noch einmal Bezug.

Mir scheint, der Text ist ein struppiger Busch, der noch umfassend gestutzt werden muss, um die ihm innenwohnende Pracht hervorzuheben.
Da die Handlung offenbar japanische Traditionen streift, wäre dem Autor ein Einblick in die Philosophie der japanischen Gartenkunst zu empfehlen.
Im Idealfall reduziert sich der Texumfang erheblich zugunsten dessen, was die Geschichte eigentlich vermitteln möchte.
Es ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass @_Faith_ die Geschichte nicht ganz gelesen hat. Aber der Hinweis auf japanische Gartenkunst passt nicht, da in der ganzen Geschichte kein einziger japanischer Garten vorkommt. Kimikos Familie wohnt in Deutschland in einem Häuserblock.

Autoren die solche Textmassen á Block in den Orkus werfen, sollten sich nicht von dem Schein trügen lassen, sie wären bereits auf dem Olymph der Schreibkunst angelangt, wenn 20 von 10.000 Lesern Applaudieren.
@_Faith_ Den Teil mit dem Orkus habe ich nicht verstanden. Unabhängig von Deiner Aussage, mir ist absolut bewusst, dass die Länge eines Texts nichts über dessen Qualität aussagt.

"Auch wenn es hieß, dass wir Europäer bei Asiaten Emotionen nur schwer im Gesicht ablesen könnten, "
Mir wurde bei einer meiner Geschichte mal mitgeteilt, dass man solche Behauptungen niemals als Erzähler aufstellen sollte.
@swriter Du meinst, weil damit Vorurteilen Vorschub geleistet wird? Grundsätzlich ein wichtiger Punkt. Ich gebe Dir recht, wenn es der Erzähler der Geschichte als allgemeine Tatsache darstellt. An dieser Stelle sehe ich es als Meinung eines einzelnen, die zusätzlich noch im Konjunktiv steht.
"Ihre Augen blickten traurig und sie schien den Tränen nah zu sein."
Ich weiß nicht, wie groß die Entfernung war und wie sehr das Fernglas hilft. Ich behaupte, dass man aus einer Entfernung von 50 Metern oder mehr - und das setze ich bei gegenüberstehenden Häusern voraus - keine Emotionen aus Gesichtern ablesen kann. Ich lese immer wieder, dass jemand etwa gesehen oder erkannt haben will und frage mich dann oftmals: hat der einen guten Augenarzt oder wird hier etwas beschrieben, was nicht wirklich funktionieren kann?
Ich sage, auf 50 Meter kann man mit einem Fernglas erkennen, wenn jemand kurz vorm Weinen ist. Ich habe genügend Menschen mit einem Fernglas beobachtet - auch auf deutlich größere Distanz - , um zu sehen, ob sie in Seenot sind und ggf. Hilfe organisiert. (Nein, ich bin nicht bei der DLRG, sondern nur ein aufmerksamer Wassersportler, der immer ein Auge auf andere Wassersportler hat.)
"Mit einem Mal schaute sie nicht geradeaus aus ihrem Fenster, sondern von ihr aus nach rechts, zu dem jungen Paar. Sie war sehr überrascht über das, was sie sah."
Auch hier bezweifle ich, dass er erkennen kann, wohin ihr Blick gerichtet ist.
Da in dieser Situation, abends kein anderer da war - wird weiter oben beschrieben - ist es nahelegend, dass sie ebenfalls das junge Paar beobachtet hat. Was hätte sonst ihre Aufmerksamkeit wecken können?
"Ihre Haltung wirkte erneut, als wäre sie unglücklich. Schon bei ihrem Gang zu dem Spielplatz hatte sie die Schultern hängen gelassen. Und genauso zusammengesunken saß sie auf der Bank. "
Er schaut vom vierten Stock in den Garten hinab. Auch will er aus der Entfernung erkannt haben, dass sie unglücklich ist. Auch das halte ich für unglaubwürdig.
Ob jemand mit hängenden Schultern oder Freude strahlend wo langgeht, kann man meines Erachtens erkennen. Das zeigt sich in der Haltung, in der Schnelligkeit der Schritte, ob ein Korb schaukeln getragen wird oder nur steif herunterhängt. Jetzt sagst Du vielleicht, dass ich das nicht geschrieben hätte. Und ich sage, hätte ich es getan, hätten mir einige noch mehr Info-Dump vorgeworfen ;)

Ich behaupte mal, ich könnte dieselbe Geschichte erzählen und benötigte dafür nur 5 LIT-Seiten. Das ist eine gewagte Aussage, da ich die gesamte Geschichte nicht gelesen habe.
Wenn Du so argumentierst, könntest Du auch sagen, dass Du den "Herrn der Ringe" innerhalb von 5 Lit Seiten erzahlen kannst. Ich übertreibe! Man kann bestimmt den Inhalt meiner Geschichte in 5 Seiten erzählen. Dann ist es aber eine andere Geschichte, und nicht die Geschichte, die ich erzählen wollte.

Natürlich freut sich der Autor über ein Lob. Im Endeffekt hilft es ihm aber nicht, sich zu entwickeln. Die eigene Betriebsblindheit legt man nur ab, wenn man kritische Blicke von außen zulässt. Diese müssen aber erst einmal formuliert werden. Und man kann Kritik äußern und gleichzeitig freundlich sein. Oder waren meine Hinweise herablassend vorgetragen?
Mit einer reinen Lobhudelei kann ich als Autor nichts anfangen. Insofern bin ich sehr dankbar für die offene Diskussion hier.
@swriter Deine Hinweise habe ich nicht als herablassend empfunden. Der Unterschied zwischen uns ist, dass Du mehr für Kurzgeschichten übrig hast und auch solche nur schreibst. Ich lese auch ab und zu Kurzgeschichten. Ich selber schreibe im Moment lieber längere. Im Moment bin ich der Meinung, dass ich eine erotische Spannung besser über einen längeren Text erzeugen kann, als bei einem kürzeren. (Ich schreibe extra, 'im Moment'. Es kann sein, dass ich das in der Zukunft anders sehe.)

Ich frage mich immer, ist meine Kritik addressatengerecht? Aber vielleicht äußert sich der Autor selber, wie nützlich er die bisherigen Hinweise findet.
Ja, nur sind wir bei den konkreten Punkten - siehe oben - anderer Meinung, was in Ordnung ist.

Die Dialogszene mit Kimi ist protokollartig verfasst, wie sie tatsächlich hätte stattfinden können und zieht sich daher unnötig in die Länge.
Natürlich hätte man die Chat Dialoge zusammenfassen können. In der zweiten Hälfte des Textes habe ich das auch teilweise gemacht. Mir war es jedoch wichtig, die anfängliche Entwicklung der beiden genauer zu beschreiben. Später, nachdem sie sich besser kennengelernt haben, bin ich zu einer knapperen Beschreibung übergegangen, da jetzt auch Leserin und Leser ein "Gefühl" für die Beteiligten haben. Hätte ich von Anfang an, das Kennenlernen nur in einzelnen Absätzen zusammengefasst, wäre die Geschichte wenig lebendig gewesen, da es keinen einzigen Dialog zwischen den beiden gegeben hätte.
Und exakt in dieser Szene vermisse ich das Innenleben des Protagonisten. Wie fühlt er sich, als sie ihn anschaut, ihm antwortet. Warum stellt er die Fragen die er stellt?
Diese Kritik hat auch @Sena78 mir in einer privaten Nachricht vor Wochen mitgeteilt und aus diesem Grund überarbeite ich den Text derzeit.


Zum Schluss noch zu dem Meta Thema, der Kritik zu anderen Geschichten. Ich bin gerne dabei, mich zu beteiligen. Nur fände ich es gut, wenn die Autorin oder der Autor eine oder mehrere Geschichte vorschlagen, zu der sie sich eine ausführliche Kritik wünschen. Es hilft wenig, wenn ich mir eine heraussuche und durcharbeite und hinterher bekomme ich gesagt, dass die Geschichte eine der schlechteren wäre und alles eh bekannt sei.
 
Da in dieser Situation, abends kein anderer da war - wird weiter oben beschrieben - ist es nahelegend, dass sie ebenfalls das junge Paar beobachtet hat. Was hätte sonst ihre Aufmerksamkeit wecken können?

Hier muss jetzt niemand beweisen, aus welcher Entfernung man was mit oder ohne Fernglas erkennen kann. Ich möchte nur erklären, was mich gestört hat.

Wenn er sie mit einem Fernglas beobachtet hat, wird er erkannt haben, ob sie geradeaus schaut oder zur Seite. Schaut sie zur Seite, richtet sich ihr Blick vielleicht auf das Gebäude, das auch er im Blick hat. Das Gebäude ist ein Hochhaus mit vielen Fenstern an der Fassade. Es ist abends, es ist dunkel, von womöglich 50 Fenstern ist nur eines beleuchtet, alle anderen Mieter sind im Urlaub oder haben sich hinter Jalousien verbarrikadiert? Alleine der Umstand, dass es an der gesamten Hauswand nur einen Fixpunkt geben soll, auf den sich der Blick von ihr richten könnte, finde ich unwahrscheinlich. Man stelle sich das mal vor: 50 mal 20 Meter Gebäude und nur das eine Schlafzimmerfenster lädt zum Spannen ein.

Man kann zwischen unmöglich und unwahrscheinlich differenzieren. Dass es sich so verhalten hat, wie du es beschreibst, ist nicht unmöglich. Meiner Meinung nach aber unwahrscheinlich. Wenn es tatsächlich nur diesen einen (unwahrscheinlichen) Fixpunkt gab, konnte er annehmen, dass sie sich dasselbe ansieht wie er. Wobei sie sich natürlich auch den Mond angesehen haben könnte, der so schön malerisch über dem Gebäude am Himmel steht. Hätte sie sich nackig gemacht und an sich herumgespielt, hätte das eher dafür gesprochen, dass sie das Paar beobachtet. ;)

Man hätte schreiben können: "Ihr Blick richtete sich zur Seite. Ob sie auf das triebfreudige Paar aufmerksam geworden war? Schon spannend, dass sie ebenso wie ich die beiden womöglich beobachtete."
Er weiß es nicht sicher, was sie sieht, er mutmaßt. So wie du es geschrieben hast, ist er felsenfest davon überzeugt, was sie beobachtet.

Ich nehme an, dass Leser bei normaler Lektüre darüber nicht stolpern werden. Klingt im ersten Moment plausibel und passt schon. Wenn man sich aber die Szene genauer betrachtet und kritisch hinterfragt, kann (nicht muss) man eine Unstimmigkeit ausmachen.

swriter
 
@swriter, ich verstehe Dein "Problem" jetzt besser. Ich hätte das besser - nicht länger - beschreiben müssen. Da das linke Haus nur acht Parteien hat und insgesamt nur wenige Fenster in dem Innenhof beleuchtet sind, war es für mich offensichtlich, dass sie auch zu den frisch Eingezogenen schaut. Du hast recht: Max könnte es nur vermuten, dass sie dorthin schaut. Ich werde das verbessern.
 
Tag, ich mach mal ausnahmsweise mit hier, auch wenn ich mich dafür (sprachlich) für nicht allzu qualifiziert halte :) Auch halte ich das kleinteilige Zerlegen von Geschichten irgendwie so... 10. Klasse ;)

Jeder Leser nimmt eine Geschichte anders war. swriter scheint über die Geschichte so zu denken, wie ich über manche DINs, ISOs, und andere Normen: Ich weiß ungefähr, was drin steht und brauche nur das Wesentliche, der Rest ist viel zu langatmig, und manchmal ist viel zuviel drumherum erklärt, das man zur Durchführung/Anwendung... nicht benötigt. Die mit der Kernaussage in Blatt 1 und den Erläuterungen in den Teile 2ff sind die besten. (Etwas überspitzt dargestellt.) Das halte ich weder für eine gute, noch schlechte Eigenschaft, das ist einfach so.

Eine romantische Geschichte über diesen Zeitrahmen und Problematik auf 5 Seiten zu schreiben geht sicherlich. Dass dabei die gleichen Gefühle transportiert werden, so wie TiW das vermutlich beabsichtigt hat, bezweifle ich stark.

Ich fand den Handlungsbogen gut gespannt, und das Ende war vermutet, aber nicht klar. Für mich waren auch die Dialoge OK und durchaus realistisch. Es kommt ja auch immer darauf an, wie man als Autor die Charaktere darstellt auf der einen Seite, und der Leser sie auf der anderen Seite begreift. Und das ist ja nicht automatisch kompatibel.

Die Fensterdiskussion finde ich irgendwie lustig, da man sehr wohl beim Spannen die Mitspanner und deren Ziel mit einiger Wahrscheinlichkeit erkennen kann. Je länger die hinschauen, desto sicherer ist das Ziel (selbst schon erlebt ;-). Ein Blick zum Mond oder auf die Hauswand ist recht einfach zu unterscheiden. Klar, vielleicht hat Kimiko auch zwei Jungs beim Zocken auf der PS4 zugeschaut, oder der Mutti beim Bügeln. Aber da habe ich so eine Idee, dass das nicht so war. Wie gesagt, je länger man den Beobachter beobachtet, desto mehr kennt man sein Ziel. Und ebendas hat TiW ja beschrieben.

Wie schon vorher angesprochen hätte mehr Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden der Erzählung gut getan, funktioniert hat sie für mich auf jeden Fall.
 
Zur Einordnung:

Was ich hier anmerke, sind Unstimmigkeiten auf Klugscheißerniveau. Dass ich das anspreche, zeigt ja schon, dass es keine groben Fehler im Text oder in der Geschichte zu bemängeln gibt. Daran hätte man sich ja sofort ausgetobt.

Ich erwarte auch nicht, dass der Autor seinen Text ändert. Wenn er meine Hinweise zur Kenntnis nimmt, es dann aber anders sieht, ist doch alles gut.

swriter
 
Wie lange man einem Satz schleife kann, ist unglaublich … (Das galt nicht Euch, sondern mir.)
Es geht besser! Ich kann es besser.

Ich möchte keine Einzelsatz Kritik hier anstoßen. Auch finde ich, sind "Unstimmigkeiten auf Klugscheißerniveau" - so vorgetragen - in Ordnung und hilfreich. Ich habe ihn jetzt umgeschrieben:

Der alte Satz war so:

Mit einem Mal schaute sie nicht geradeaus aus ihrem Fenster, sondern von ihr aus nach rechts, zu dem jungen Paar. Sie war sehr überrascht über das, was sie sah. Ihre Augen hatte sie weit geöffnet und hielt sich eine Hand vor den Mund.

In der neuen Fassung ist er so:

Nach einer Weile schaute sie in die Richtung des linken Hauses, wahrscheinlich hatten die vielen erleuchteten Fenster ihre Aufmerksamkeit geweckt. Plötzlich nahm sie eine Hand vor den Mund und riss ihre Augen weit auf. Ihrer Reaktion zu urteilen, vermutete ich, dass sie das junge Paar beim Liebesspiel entdeckt hatte, und ich folgte ihrem Blick.
 
Hey TIW,
ja heute ist Geschenketag für dich.
So viel Aufmerksamkeit bekommt man nicht oft.

Ich denke, ich hätte den Teil der Immobilien-Finanzieung so zusammen fassen können, dass Max bestrebt ist, bald auszuziehen, da er seinen Eltern nicht mehr auf der Tasche liegen möchte. Da die Wohnung der Eltern keine weitere Rolle spielt, hätte es diese Information nicht gebraucht. Akzeptier und werde ich ändern.
Aus finanzieller Sicht, wäre es für alle Beteiligten bessern, wenn Max bei seinen Eltern wohnen bleibt und mit einen Teil seines Lohns zur Deckung der laufenden Kosten beiträgt.
Wenn Max auszieht, verändert sich die drückende Immobilienlast der Eltern nicht und Max müsste wohl zusätzlich Miete für seine eigene Bleibe zahlen, abgesehen von den sonstigen laufenden Kosten, die eine zweite Wohnung mit sich bringt.
Ein Auszug könnte eher so agumentiert werden: "Ich halte es hier nicht mehr aus, ich will meine eigenen vier Wände und ich kann mir das bald leisten. Seht zu wie ihr klarkommt!"

@_Faith_ Den Teil mit dem Orkus habe ich nicht verstanden.
Orkus war in der römischen Mythologie einer der Namen für den Gott der Unterwelt.
Bedeutet so viel, wie: es dem Schicksal übergeben.

Natürlich hätte man die Chat Dialoge zusammenfassen können. In der zweiten Hälfte des Textes habe ich das auch teilweise gemacht. Mir war es jedoch wichtig, die anfängliche Entwicklung der beiden genauer zu beschreiben. Später, nachdem sie sich besser kennengelernt haben, bin ich zu einer knapperen Beschreibung übergegangen, da jetzt auch Leserin und Leser ein "Gefühl" für die Beteiligten haben. Hätte ich von Anfang an, das Kennenlernen nur in einzelnen Absätzen zusammengefasst, wäre die Geschichte wenig lebendig gewesen, da es keinen einzigen Dialog zwischen den beiden gegeben hätte.
Dialoge sind im Idealfall interessant und lebendig ohne in Gelaber auszuarten. In Texten kann man wunderbar die Gedanken des oder der Protagonisten (Je nach Erzählperspektive) in den Erzähltext einflechten.
In Filmen müssen die Schauspieler ihre jeweiligen Stimmungen über Gestik und Mimik vermitteln, da haben es Autoren leichter - nutze die Chance.
Und, die Leser haben immer nur das "Gefühl" für deinen Charakter, das du ihnen vermitteltst. Es sei denn du stellst am Anfang klar, dass Person A die komplett Handlung hindurch wütend ist und ausschließlich im Brüllton kommuniiert. Aber gerade bei emotionalen Handlungen kann die Aussage oder das Lächeln des einen, die Gefühlswelt des anderen völlig auf den Kopf stellen.

Es ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass @_Faith_ die Geschichte nicht ganz gelesen hat. Aber der Hinweis auf japanische Gartenkunst passt nicht, da in der ganzen Geschichte kein einziger japanischer Garten vorkommt. Kimikos Familie wohnt in Deutschland in einem Häuserblock.
Das mit der Gartenkunst sollte auch nicht in die Geschichte.
Dich mit dem Thema zu beschäftigen, war ein Vorschlag für dich als Autor. In japanischen Gärten hat alles einen Grund, nichts wächst einfach so, sondern muss sich die Gesamphilosophie fügen.
Das lässt sich wunderbar auf Erzähltexte übertragen. (Was will ich erzählen, wie will ich es rüberbringen, Was muss der Leser wissen, was trägt zu Stimmung bei und was steht einfach nur im Weg rum?)

@Sunny3429 hat es für mich in der Beschreibung der Häuser auf den Punkt gebracht.
Dann springen wir mal zu Sunny

Es gibt eine intakte Hausgemeinschaft, und sie pflegt die Gärten, also auch den Spielplatz. Die Anlage wurde auch nicht gebaut mit dem Ziel, möglichst viel Wohnraum auf möglichst kleiner Fläche zu bauen, man hat jedem Block einen Gartenanteil zukommen lassen, und dazwischen einen Weg angelegt. Die Wirkung auf mich war: keine graue Betonwüste, sondern eine gepflegte Umgebung, von "ordentlichen" Leuten bewohnt. Die Kinder könnten da unten spielen, ohne man sich Gedanken machen müsste. Der Text wirkt ruhig auf mich.

Die Kurzversion vermittelt mir eher den Eindruck einer trostlosen Betonwüste, einer "asozialen" Umgebung. Sollten Kinder alleine auf den Spielplatz dürfen, dann steht sicher Mami auf einem der trostlosen Balkone und gibt mit duchgeladener Waffe Feuerschutz.

Du fragst, was auf der rechten Seite des Weges kommt? Ich sehs deutlich: der Parkplatz. Ebenso gepflegt, gefegt, abgetrennt mit einem niedrigen Gebüsch und einem kleinen Eisentor. Darauf stehen keine Protzkisten und keine Rostlauben, sondern gepflegte Autos der unteren und mittleren Preisklasse. Da steht auch das aufgeräumte Müllhäuschen.

Ich will "meine" Version nicht verteitigen, es war nur ein Beispiel und soll keinsfalls als "besser" gelten. Ich bin nur der Meinung, dass da zu viele Infos geliefert werden.
Die links/rechst - Angaben, irritierten mich, da ich als Leser keinen Bezugpunkt habe (also mich hat es überfordert)

Zu der Betonwüste: Wenn drei baugleiche Mehrfamilienhäuser mit mindestens vier Stockwerken so dicht stehen, dass sich alle gegenseitig beobachten können, dann ist das Kind für mich schon in den Brunnen gefallen. Das würde ich Wohnsilo nennen. Aber das ist in meinen Augen gar nicht schlimm. Wo käme denn die zarte Blüte einer romantischen Liebe besser zu Geltung, als in der betongrauen Tristess einer Plattenbausiedlung?
Auf der Bundesgartenschau würde sie (die Blüte) in der Masse untergehen.

Mama gibt Feuerschutz, während die Kinder spielen
Seeehr geil!
Für die Story vielleicht etwas over the top, aber womöglich finden sich mal zwei Liebende nach einer Zombie Apokalypse?
"Hey Uschi, zwei Beißer auf 11 Uhr."
"Danke Helga! Hab sie schon im Fadenkreuz."

LG
_Faith_
 
n diesem Absatz werden die Erzählerischen Schwächen deutlich:
"Hinter dem Achtparteienhaus, in dem wir im vierten Stock wohnten, befand sich ein kleiner Garten, der von der Hausgemeinschaft gepflegt wurde. Das dahinterliegende Haus gleicher Bauart war von unserem durch einen Fußweg und deren Garten getrennt. Dieser Weg führte rechts zu einem kleinen Kinderspielplatz mit Sandkasten, Schaukeln und einem kleinen Klettergerüst. Auf der linken Seite stand ein drittes Haus gleicher Bauart, welches den Innenbereich zu einer lockeren U-Form abschloss."

Ich musste es mehrmals lesen um doch kein Bild zusammensetzen zu können. Von wo führt der Weg rechts wo hin, hä?
Du weist völlig richtig darauf hin, daß hier der "Bezugspunkt" fehlt, weshalb der Leser sich nicht unbedingt in der gegebenen Beschreibung zurechtfinden wird. Ich faßte es beim ersten Lesern so auf, daß der Weg zwischen den beiden einander gegenüberliegenden Wohnblöcken nach rechts aus dem 'U' herausführte, also der "Kinderspielplatz" an der offenen Seite des 'Us' lag, der Weg nach links hingegen zu dem dritten Wohnblock hinführte, der die geschlossene Seite des 'Us' bildete. Ich setzte mich sozusagen als Betrachter einfach in die Mitte des "Achtparteienhaus[es]" des Ich-Erzählers und verstand das "dahinterliegen[]" als bezogen auf den "kleine[n] Garten" zwischen den beiden einander gegenüberliegenden Wohnblöcken, was freilich nicht selbstverständlich ist, da der Ich-Erzähler eben nicht klarstellt, worauf das "dahinterliegen[]" bezogen ist; es muß sich so erst aus dem Zusammenhang ergeben, und da mag mancher Leser, wie z. B. @_Faith_, leicht in die Irre gehen!

Du fragst, was auf der rechten Seite des Weges kommt? Ich sehs deutlich: der Parkplatz.
Also beweist @Sunny3429 uns einmal mehr seine ungeschlagenen 'Seher'-Fertigkeiten hier im dt. LIT! (Nachdem er ja bereits "deutlich" zu 'sehen' vermochte, daß es hier keine "'echten' Frauen" gibt, siehe hier.)
 
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