Die Zeit zu schreiben

Phlegeton

Literotica Guru
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Nov 29, 2021
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Gerade sitze ich im Zug, und es wird noch einige Zeit dauern, bis ich endlich daheim bin. Der Tag war lang und nervig, aber hey, ich hab mein Laptop dabei, sitze in Fahrtrichtung am Fenster, habe eine stabile Internetverbindung, und vor allem - Zeit zu schreiben. Gut zwei Stunden. Ich nutze diese Zeit, um endlich mit meiner Geschichte voran zu kommen. Doch ein kleines bisschen davon zweige ich ab, für diesen Post und etwas private Neugier.

Wo kommt sie her, eure Zeit zum Schreiben? Sind das die Minuten in der U-Bahn, in denen ihr schnell noch was in euer Handy tippt? Der verregnete Sonntag Nachmittag mit vier, fünf Stunde am Stück, versunken am Schreibtisch, in ergonomisch korrekter Haltung? Schreibt ihr in der Vorlesung, oder würde sich euer Chef doch ziemlich wundern, wenn er lesen könnte, was ihr gerade auf dem Computer verfasst? Wann seid ihr produktiv, und wann kommen euch die besten Ideen - früh am Morgen, oder seid ihr Nachteulen? Braucht ihr Ruhe und sperrt euch ein, oder schreibt ihr lieber im Schwimmbad, so lang die anderen planschen, und euch nicht direkt nerven? Morgens, nach dem ersten Kaffee? Abends, mit dem dritten Rotwein in der Hand? Wieviel Zeit habt ihr denn überhaupt? Hab ich so wenig, oder schreibt ihr alle so schnell, wenn ich euren Output betrachte? Teilt ihr die Zeit für etwas ein - Morgens neuer Text, Abends Korrekturen? Oder macht ihr - einfach ganz was anderes o_O

Ich bin gespannt :)
 
Meist eine Stunde, bevor ich mich zur Arbeit fertig mache. Da bin ich dann wach genug. Nach der Arbeit bin ich zu erschöpft. Das Zeitlimit sorgt dafür, dass ich effektiver und konzentrierter schreibe. Habe ich viel Zeit, schweifen meine Gedanken ab und ich lasse mich ablenken. Wenn ich einen ganzen Tag lang schreibe, schaffe ich nicht mehr, als wenn ich drei Tage jeweils eine Stunde schreibe.
An freien Tagen arbeite ich dann das Geschriebene durch.
Vor jedem Kapitel setze ich mir auch das Ziel, was ich erzählen möchte, nur um dann regelmäßig von meinen Protagonisten überrascht zu werden. :D
Selten habe ich zu Beginn der Sitzung schon im Kopf, was ich genau schreiben möchte. Ich hangele mich einfach an meinem Plot entlang, und schaue, wie meine Protagonisten sich entwickeln. Das kann manchmal sehr anstrengend sein und viel Nacharbeit erfordern.
 
Zunächst einmal würde ich wahrscheinlich im Zug keine Sexgeschichten schreiben. Man sitzt doch selten alleine im Zug, in der Bahn oder im Bus und ich würde nicht wollen, dass man mir beim Schreiben meiner schmutzigen Fantasien auf den Monitor starrt. Wobei es bestimmt manche Autoren gibt, die ihre Geschichten unterwegs auf dem Handy tippen. Das erklärt dann auch die teilweise erschreckende Rechtschreibung wegen fehlender Prüfungsmöglichkeiten.

Ich schreibe immer im Arbeitszimmer auf dem Laptop. Das kann sowohl nachmittags nach der Arbeit sein, als auch am Wochenende vormittags. Manchmal schreibe ich eine Geschichte von Anfang bis Ende und es vergehen dann entsprechende Stunden. Es kommt extrem selten vor, dass ich eine Geschichte in mehr als zwei Durchgängen schreibe. Ist natürlich der Kürze meiner Geschichten geschuldet.

Für die Kontrolle der Texte sitze ich dann wieder im Arbeitszimmer am Laptop. Die Kontrolle eines Textes nimmt dann aber nicht so viel Zeit in Anspruch, sodass ich auch mal zwei Texte am Stück durch die Funktionen von Papyrus Author laufen lasse.

swriter
 
Ich nutze meine freie Zeit Abends, zum Schreiben. Je nach Lust, Ideen und Müdigkeit ist das mal nur eine halbe Stunde oder auch drei Stunden.
Auch im Zug habe ich schon viel geschrieben, wenn ich alleine reise. Ich wähle meine Reservierungen so, dass keiner neben mir oder direkt hinter mir sitzt.

Gegenlesen passiert entweder auch am Abend am Laptop oder ich exportiere alles als pdf und lade es auf mein "Super Note" EBook Reader, auf dem man auch Kommentare mit einem Stift anbringen kann. Später übertrage ich das dann in den Laptop. Nicht ideal dieser Weg. Aber am Strand ist das so besser, als wenn man den Sand in die Tastatur bekommt. :cool:

Da meine Texte bisher länger sind, dauert der ganze Prozess oft Wochen.

Oft geht es mir dabei so, dass ich viele der Schlüsselszenen direkt hintereinander schreibe, da sie den meisten Spaß machen. Brückenteile hebe ich mir oft für später auf. Im Kopf ist klar, was da passieren soll. Nur das Schreiben zieht sich zum Ende hin.
 
Bei mir war es in der Regel beim oder vor dem Frühstück (wenn ich ob meiner senilen Bettflucht die Zeit, bis mein Töchterchen oder früher meine Partnerin aufstanden, überbrückte), bei der Arbeit (aber pssst! (arbeite im Homeoffice)) in Leerlauf-Zeiten oder während langweiliger Meetings, und ansonsten meist nach der Arbeit am Spätnachmittag, wenn ich (und meine armen gequälten Händchen) noch so halbwegs frisch waren (ich tippe sehr schnell). Aufgrund meiner Herangehensweise schaffte ich ohnehin selten mehr als zwei Stunden am Stück.
 
Find ich Klasse, das alles hier zu lesen - ich find mich in so vielem wieder :) Von der senilen Bettflucht und der kreativen Phase am Morgen über die langweiligen Meetings und die seltenen Momente konzentrierter Arbeit bis zum Versuch, den Platz im Zug zu besetzen, bei dem endlich mal keiner seine Nase in deinen Bildschirm hängt.

Wobei das Schreiben im Zug etwas besonderes hat, finde ich. Meistens sitze ich so, dass jemand sich schon anstrengen müsste, um wirklich was lesen zu können. Und man hat diese bestimmte Ruhe, ausgelöst durch die Situation: Man kann ja sonst nichts machen. Arbeiten macht meist nicht Sinn, also lehnt man sich zurück, quasi eine Zwangspause, in der sogar der Druck weg fällt, endlich mal wieder die Wohnung zu saugen oder sonst was zu erledigen. Dazu das leiche Rütteln, die Landschaft zieht vorbei... ich mag das. Und wer meint, sich verrenken zu müssen, um mitzulesen - handelt auf eigene Gefahr :devilish:
 
Ich schreibe meistens wenn es Wartezeiten gibt. Also im Zug, am Flughafen.
Oder im Sommer auf der Wiese im Freibad.

Zu Hause schreibe ich so gut wie nie, da gibt es anderes zu tun.

Ich plane auch nie wann ich schreibe. Entweder es ergibt sich aus der Situation oder nicht.

Wenn ich einmal mit dem Schreiben angefangen habe, komme ich oft in einen Rausch und schreibe dann lange Abschnitte oder ganze Kapitel am Stück.

lieben Gruß
Mayia
 
Wenn ich etwas schreibe, möchte ich dafür Zeit und ungestörte Ruhe aufbringen können. Also am besten zu Hause mit ein paar Wochen frei.
 
Zu Hause, ungestört, mit ein paar Wochen Zeit... klingt gut, aber bis zu meiner Verrentung wollte ich dann doch nicht warten :D
 
Last edited:
Und damit ist das Geheimnis gelüftet, warum ich bisher nur einige wenige Geschichten veröffentlicht habe. :D
 
Hmmm, woher nehme ich die Zeit. Früher musste ich wie fast alle arbeiten und mir stellte sich oft die Frage, warum ich nicht Zuhause sein konnte und an einem neuen Roman schreiben. Da wurde mir schnell klar, dass ich davon nicht leben konnte. Ergo, geschrieben wurde meistens am Wochenende oder nach der Arbeit, um runterzukommen. Das ging jahrelang so. Das hat sich geändert, seitdem ich im vorzeitigen Ruhestand bin. Jetzt ist es ein größerer Teil meines Lebens geworden, meine Fantasien aufzuschreiben und andere mitlesen zu lassen. Wenn ich gerade im Flow bin, wie man das heutzutage auf Neudeutsch sagt, kann es sein, dass ich acht bis zehn Stunden, manchmal sogar mehr am Stück schreibe, wenn die Phase vorbei ist, auch mal ein oder zwei Monate gar nichts. Meine Frau kennt das seit Jahren von mir und dann lässt sie mich auch in Ruhe. Von daher hat der Zeitfaktor bei mir eine untergeordnete Rolle, es ist die Lust die das bestimmt!
 
Schreibe ausschließlich zu Hause am Desktop Rechner. Selbst wenn ich einen Laptop hatte, unterwegs könnte ich die Art von Geschichten nicht schreiben. Diesen Sommer bin ich überhaupt nicht dazu gekommen zu schreiben. So das ich meine diesjährigen Sommerinspirationen jetzt im Spätherbst verarbeite.
 
@Storydog20117: Herbst/Winter ist eh die beste Zeit zum Schreiben, finde ich. Im Sommer zieht es mich eher raus, und wenn man nicht gerade wie Mayia im Freibad schreibt, beißt sich das etwas...

Narabedla: Du machst mich echt ein wenig neidisch :cool:
 
Persönlich brauche ich Ruhe zum Schreiben. Ich muss mich da komplett fallen lassen können. Ähnlich wie beim Lesen eines Buches, läuft dann in meinem Kopf die Geschichte ab und ich tippe nebenbei.

Problem dabei (wie schonmal an anderer Stelle erwähnt): Eine neugierige Partnerin, die einen immer wieder aus der Konzentration holt. Reißt der Erzählfaden, kann es schwierig werden.

Aktuell habe ich nur zwei Situationen, in denen ich wirklich schreiben kann. Nachts im Bett auf dem iPhone (das klappt auch ohne Rechtschreibhilfe ganz gut bei mir) oder während der Arbeitszeit, wenn ich mir ne Stunde abknabbern kann (ich bin gut genug in meinem Job, so dass das nicht auffällt).
 
Moin, meiste Schreibzeit ist im Bett am Laptop vor dem Einschlafen. Nicht das Optimalste für den Schlaf, aber ich fange eine Geschichte meist nur dann an, wenn sich eine Idee im Kopf festgesetzt hat. Und dann muss sie halt raus.
Und dann wird sie auch peux a peux in einem Forum veröffentlicht. Dortiges Feedback motiviert dann auch, die Geschichten zuenden zu bringen.
Hier landen jetzt meine Geschichten in kompletter Form, ist ein Vorteil für euch, müsst nicht auf die Fortsetzung warten.
Professionell schreibe ich nicht, es wird auch nichts verkauft. Mir reicht das hoffentlich positive Feedback, ansonsten: weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen. 😉 Klar, man könnte viel verbessern. Dazu fehlt mir dann aber meist die Zeit und die Lust. Manches ist sicher auch Schrott. (Vor dem größten Unfug werde ich euch bewahren, der bleibt im Giftschrank.)
Für die Bahn: Es gibt Folien für den Laptop, dann kann keiner etwas schräg hinter euch auf dem Bildschirm erkennen.
 
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