Mayia
Entjungfert
- Joined
- Jun 7, 2022
- Posts
- 1,178
Grundsätzlich rege mich mich einfach gar nicht wirklich auf, auch wenn ich Sachen sehe und feststelle, die mich stören. Das mag meinem Naturell geschuldet sein und der Tatsache, dass ich frei und sicher aufgewachsen bin, ohne Sorgen und dass ich auch jetzt einen sicherlich überdurchschnittlichen Lebensstandard habe.
Zu deinen Punkten, ich kann ja mal zu allen ein wenig sagen. Da jeder davon für sich aber schon komplex ist, werde ich alles nur etwas aus meiner Sicht anreißen. ;-)
1-Organisierte Betroffenheit = WOKE-ism verbunden mit Cancel Culture
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, halte ich dieses Phänomen für extrem überbewertet. Ich denke, dass es zwar Menschen gibt, die man darunter gruppieren könnte, aber halte es für ein medial völlig überzogenes Thema. Es funktioniert, da es perfekt dazu passt zu polarisieren. Gut und böse. Schwarz und weiß. Teile und herrsche. Passt zum Kapitalismus.
2-Feigheit in jeder Form, ob vor Joe Biden oder vor Wählern – besonders “wokish” Wählern – oder vor verdummten + ideologisierten quasi “Journalisten”
Puh, das ist ein schwieriges Thema, was genau ist denn feige? Wenn man anders handelt, als man eigentlich möchte, weil man Angst vor der Reaktion anderer hat? Das ist in der Theorie selbstverständlich erstmal nicht erstrebenswert, aber es gehört, denke ich, einfach zum Menschsein dazu, dass man sich an anderen orientiert. Ob gewollt oder nicht. Ich denke jeder lässt sich auf irgendeine Weise von anderen beeinflussen. Ab wann das feige ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn sich eine Grüne Minderheit mit ihren moralischen/ideologischen Veränderungen der (aktuellen) Mehrheit widersetzt, wären sie nach deiner Aussage ja gerade eben nicht feige und müssten unbedingt so handeln. Das wiederum scheint dir aber auch nicht zu gefallen. Sie können es also gar nicht richtig machen. Entweder feige, oder gegen Willen einer Mehrheit.
3-das Wählervolk belügen mit fadenscheinigen Ausreden
Das nennt sich leider Politik. Ist auch nichts Neues. Kann man sich drüber aufregen, aber ist ein Phänomen, das ebenso alt ist wie die Menschheit. Fällt einem selbst allerdings vermehrt nur dann auf, wenn man selbst betroffen ist. Wenn man davon profitiert übersieht man das auch gerne mal.
4-UNehrlichkeit, mit anderen Worten
Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn es ohne ginge. Andererseits, wer weiß, ob es immer ehrlich nicht auch unerträglich wäre.
5-schwierige oder kostspielige Ziele angehen – auf Kosten der Steuerzahler,– OHNE wenigstens einigermaßen Aussichten auf Erfolg. Der Versuch, das Klima der Welt zu retten, mit 1% der Weltbevölkerung ist ein solches hirnrissiges Beispiel, insbesondere wenn es auf einen industriellen Selbstmord Deutschlands hinausläuft.
Dieser Punkt ist sehr komplex, denn wie kostspielig, hängt ja auch wieder vom zeitlichen Rahmen ab. Welche Kosten sind höher? Die kurzfristigen oder die langfristigen? Der Mensch sieht natürlich als erstes immer das, was ihn selbst betrifft. Das muss volkswirtschaftlich aber nicht das Richtigere sein. Ich denke auch nicht, dass Deutschland antreten sollte das Klima zu retten (was immer das überhaupt genau heißen soll). Aber es gibt für mich viel vernünftigere Gründe für eine Energiewende. Zb. Unabhängigkeit. Vor allem langfristig. Auch wenn wir wohl niemals vollkommen autark sein können. Ich denke aber, dass ein Verlust der (jetzigen) Industrie eh kommen wird. Vielleicht sind wir über unsere glorreichsten Zeiten hinaus (vielleicht halten sie aber auch noch etwas). Ich sehe es an mir selbst. Es geht mir zu gut. Ich lebe nicht, um zu arbeiten. Ich arbeite, weil ich Geld benötige, um mir möglichst viel arbeitsfreie zu erwirtschaften. Eine Haltung, die einer Arbeitsgesellschaft widerspricht und sich für viele arrogant anhören mag. Eine Haltung, die auf dem Luxus eines bereits bestehenden Wohlstandes fußt. In anderen Worten, ich denke, dass es vielen unserer westlichen Gesellschaften zu gut geht (mich ganz explizit mit eingeschlossen). Da wird der Wohlstandserhalt auf Dauer schwierig. Es bleibt mit Interesse zu verfolgen, wie sich zum Beispiel Asien oder auch die BRICS Staaten entwickeln.
6-eine weitere Teilnahme an aus dem Ruder gelaufenen “Experimenten” wie einer EU in der heutigen Form, oder dem Euro, oder der NATO, oder der UN in der heutigen Form. Dann schon lieber solche Einrichtungen aussterben lassen, und neu von vorne beginnen.
Ich liebe die EU. Ich bin begeistert, dass es diese Historische Entwicklung gab, insbesondere wenn man bedenkt welcher Hass zuvor zwischen den Ländern teilweise geherrscht hat. Weniger Bürokratie fände ich erstrebenswert, weniger EU nicht.
Zur NATO. Das Verhalten von Herrn Putin hat leider gezeigt, dass es militärische Bündnisse weiterhin braucht. Ich wünschte es wäre anders.
Ich kann auch der Argumentation nichts abgewinnen, die besagt, dass der Westen Russland in die Enge getrieben hat. Das mag (geografisch) so sein, aber es gibt Keinerlei Argumentation deshalb einen Krieg anzufangen.
Bevor du fragst, ja, ich denke, dass auch die USA in der Vergangenheit viele Völkerrechtsbrüche durchgeführt hat und ja, rückblickend wünschte ich mir, dass man dieses genau so stark verurteilt hätte.
Die UN waren eine schöne Idee, die leider ein stumpfes Schwert ist. Durch die Machtverhältnisse im Sicherheitsrat und die Gruppe der Staaten, die Aromwaffen als Drohpotential besitzen, ist die UN faktisch machtlos. Genauso wie der internationale Gerichtshof. Ich wünschte, dass sich alle Großmächte dieser Weltordnung mit denselben Rechten und Pflichten angeschlossen hätten, mir ist aber völlig klar, dass das immer illusorisch war und wahrscheinlich auch immer so bleiben wird. So bleibt es ein idealistischer Traum.
7-Stetige Weigerung, unsere Verfassung periodisch anzupassen an die Gegebenheiten und Erfordernisse der Zeit. "Für zwanzig Jahre maximal reicht eine Verfassung aus”, so schrieben schon 1887 die klügsten Founding Fathers in USA.
Puh, muss eine Verfassung das? Hast du da konkrete Vorstellungen was du gerne angepasst haben würdest? Man kann die Verfassung ja mit Zweidrittelmehrheiten ändern. Es hat ja auch seine Gründe, dass diese Schwelle so hoch liegt. Von daher verstehe ich nicht ganz was dich daran stört.
8-ditto zum Thema “wie muß unser soziales Netz am besten finanziert werden?” Das kann doch nicht sein, daß wir es heute immer noch so machen wie zu Zeiten von Adenauer. Obwohl wir genau wissen, so funktionert es nicht mehr lange.
Dass das momentane System früher oder später nit mehr funktioniert, ist, denke ich, den meisten klar. Solange man es aber irgendwie stabil halten kann, wird es weitergehen. Die Menschen sind nicht sehr offen für Veränderungen, insbesondere, wenn man selbst betroffen ist. Du hast ja auch in einem anderen Punkt geschrieben, dass neue Experimente jetzt auch nicht so das wahre sind...
Ich wäre grundsätzlich für mehr Umverteilung, also sozialen Ausgleich, weil ich denke, dass das auf Dauer die einzige Möglichkeit in einem kapitalistischen System für sozialen Frieden zu sorgen (und der ist für mich für eine stabile Gesellschaft ausschlaggebend. Gegen externe Katastrophen kann man sich gemeinsam immer besser wappnen.). Ansonsten drohen die Zustände wie in den USA oder vielen Großstädten dieser Welt - Gated Communities neben Slums. Beide Seiten sind für mich kein anstrebsamer, weil unfreier, Zustand.
So, das ist ein kleiner Einblick in meine Haltung zu diesen Punkten. Wie bereits erwähnt, halte ich nichts von ideologischen oder personenbzogenen Auseinandersetzungen, sondern finde, dass sich bei jeder Frage das beste Argument durchsetzen sollte. Darum ändert sich meine Haltung auch manchmal.
Dass das auch eine sehr idealistische Vorstellung ist, ist mir selbstverständlich klar. Sie ist aber idealistisch und nicht ideologisch ;-)
Lieben Gruss
Mayia
Zu deinen Punkten, ich kann ja mal zu allen ein wenig sagen. Da jeder davon für sich aber schon komplex ist, werde ich alles nur etwas aus meiner Sicht anreißen. ;-)
1-Organisierte Betroffenheit = WOKE-ism verbunden mit Cancel Culture
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, halte ich dieses Phänomen für extrem überbewertet. Ich denke, dass es zwar Menschen gibt, die man darunter gruppieren könnte, aber halte es für ein medial völlig überzogenes Thema. Es funktioniert, da es perfekt dazu passt zu polarisieren. Gut und böse. Schwarz und weiß. Teile und herrsche. Passt zum Kapitalismus.
2-Feigheit in jeder Form, ob vor Joe Biden oder vor Wählern – besonders “wokish” Wählern – oder vor verdummten + ideologisierten quasi “Journalisten”
Puh, das ist ein schwieriges Thema, was genau ist denn feige? Wenn man anders handelt, als man eigentlich möchte, weil man Angst vor der Reaktion anderer hat? Das ist in der Theorie selbstverständlich erstmal nicht erstrebenswert, aber es gehört, denke ich, einfach zum Menschsein dazu, dass man sich an anderen orientiert. Ob gewollt oder nicht. Ich denke jeder lässt sich auf irgendeine Weise von anderen beeinflussen. Ab wann das feige ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn sich eine Grüne Minderheit mit ihren moralischen/ideologischen Veränderungen der (aktuellen) Mehrheit widersetzt, wären sie nach deiner Aussage ja gerade eben nicht feige und müssten unbedingt so handeln. Das wiederum scheint dir aber auch nicht zu gefallen. Sie können es also gar nicht richtig machen. Entweder feige, oder gegen Willen einer Mehrheit.
3-das Wählervolk belügen mit fadenscheinigen Ausreden
Das nennt sich leider Politik. Ist auch nichts Neues. Kann man sich drüber aufregen, aber ist ein Phänomen, das ebenso alt ist wie die Menschheit. Fällt einem selbst allerdings vermehrt nur dann auf, wenn man selbst betroffen ist. Wenn man davon profitiert übersieht man das auch gerne mal.
4-UNehrlichkeit, mit anderen Worten
Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn es ohne ginge. Andererseits, wer weiß, ob es immer ehrlich nicht auch unerträglich wäre.
5-schwierige oder kostspielige Ziele angehen – auf Kosten der Steuerzahler,– OHNE wenigstens einigermaßen Aussichten auf Erfolg. Der Versuch, das Klima der Welt zu retten, mit 1% der Weltbevölkerung ist ein solches hirnrissiges Beispiel, insbesondere wenn es auf einen industriellen Selbstmord Deutschlands hinausläuft.
Dieser Punkt ist sehr komplex, denn wie kostspielig, hängt ja auch wieder vom zeitlichen Rahmen ab. Welche Kosten sind höher? Die kurzfristigen oder die langfristigen? Der Mensch sieht natürlich als erstes immer das, was ihn selbst betrifft. Das muss volkswirtschaftlich aber nicht das Richtigere sein. Ich denke auch nicht, dass Deutschland antreten sollte das Klima zu retten (was immer das überhaupt genau heißen soll). Aber es gibt für mich viel vernünftigere Gründe für eine Energiewende. Zb. Unabhängigkeit. Vor allem langfristig. Auch wenn wir wohl niemals vollkommen autark sein können. Ich denke aber, dass ein Verlust der (jetzigen) Industrie eh kommen wird. Vielleicht sind wir über unsere glorreichsten Zeiten hinaus (vielleicht halten sie aber auch noch etwas). Ich sehe es an mir selbst. Es geht mir zu gut. Ich lebe nicht, um zu arbeiten. Ich arbeite, weil ich Geld benötige, um mir möglichst viel arbeitsfreie zu erwirtschaften. Eine Haltung, die einer Arbeitsgesellschaft widerspricht und sich für viele arrogant anhören mag. Eine Haltung, die auf dem Luxus eines bereits bestehenden Wohlstandes fußt. In anderen Worten, ich denke, dass es vielen unserer westlichen Gesellschaften zu gut geht (mich ganz explizit mit eingeschlossen). Da wird der Wohlstandserhalt auf Dauer schwierig. Es bleibt mit Interesse zu verfolgen, wie sich zum Beispiel Asien oder auch die BRICS Staaten entwickeln.
6-eine weitere Teilnahme an aus dem Ruder gelaufenen “Experimenten” wie einer EU in der heutigen Form, oder dem Euro, oder der NATO, oder der UN in der heutigen Form. Dann schon lieber solche Einrichtungen aussterben lassen, und neu von vorne beginnen.
Ich liebe die EU. Ich bin begeistert, dass es diese Historische Entwicklung gab, insbesondere wenn man bedenkt welcher Hass zuvor zwischen den Ländern teilweise geherrscht hat. Weniger Bürokratie fände ich erstrebenswert, weniger EU nicht.
Zur NATO. Das Verhalten von Herrn Putin hat leider gezeigt, dass es militärische Bündnisse weiterhin braucht. Ich wünschte es wäre anders.
Ich kann auch der Argumentation nichts abgewinnen, die besagt, dass der Westen Russland in die Enge getrieben hat. Das mag (geografisch) so sein, aber es gibt Keinerlei Argumentation deshalb einen Krieg anzufangen.
Bevor du fragst, ja, ich denke, dass auch die USA in der Vergangenheit viele Völkerrechtsbrüche durchgeführt hat und ja, rückblickend wünschte ich mir, dass man dieses genau so stark verurteilt hätte.
Die UN waren eine schöne Idee, die leider ein stumpfes Schwert ist. Durch die Machtverhältnisse im Sicherheitsrat und die Gruppe der Staaten, die Aromwaffen als Drohpotential besitzen, ist die UN faktisch machtlos. Genauso wie der internationale Gerichtshof. Ich wünschte, dass sich alle Großmächte dieser Weltordnung mit denselben Rechten und Pflichten angeschlossen hätten, mir ist aber völlig klar, dass das immer illusorisch war und wahrscheinlich auch immer so bleiben wird. So bleibt es ein idealistischer Traum.
7-Stetige Weigerung, unsere Verfassung periodisch anzupassen an die Gegebenheiten und Erfordernisse der Zeit. "Für zwanzig Jahre maximal reicht eine Verfassung aus”, so schrieben schon 1887 die klügsten Founding Fathers in USA.
Puh, muss eine Verfassung das? Hast du da konkrete Vorstellungen was du gerne angepasst haben würdest? Man kann die Verfassung ja mit Zweidrittelmehrheiten ändern. Es hat ja auch seine Gründe, dass diese Schwelle so hoch liegt. Von daher verstehe ich nicht ganz was dich daran stört.
8-ditto zum Thema “wie muß unser soziales Netz am besten finanziert werden?” Das kann doch nicht sein, daß wir es heute immer noch so machen wie zu Zeiten von Adenauer. Obwohl wir genau wissen, so funktionert es nicht mehr lange.
Dass das momentane System früher oder später nit mehr funktioniert, ist, denke ich, den meisten klar. Solange man es aber irgendwie stabil halten kann, wird es weitergehen. Die Menschen sind nicht sehr offen für Veränderungen, insbesondere, wenn man selbst betroffen ist. Du hast ja auch in einem anderen Punkt geschrieben, dass neue Experimente jetzt auch nicht so das wahre sind...
Ich wäre grundsätzlich für mehr Umverteilung, also sozialen Ausgleich, weil ich denke, dass das auf Dauer die einzige Möglichkeit in einem kapitalistischen System für sozialen Frieden zu sorgen (und der ist für mich für eine stabile Gesellschaft ausschlaggebend. Gegen externe Katastrophen kann man sich gemeinsam immer besser wappnen.). Ansonsten drohen die Zustände wie in den USA oder vielen Großstädten dieser Welt - Gated Communities neben Slums. Beide Seiten sind für mich kein anstrebsamer, weil unfreier, Zustand.
So, das ist ein kleiner Einblick in meine Haltung zu diesen Punkten. Wie bereits erwähnt, halte ich nichts von ideologischen oder personenbzogenen Auseinandersetzungen, sondern finde, dass sich bei jeder Frage das beste Argument durchsetzen sollte. Darum ändert sich meine Haltung auch manchmal.
Dass das auch eine sehr idealistische Vorstellung ist, ist mir selbstverständlich klar. Sie ist aber idealistisch und nicht ideologisch ;-)
Lieben Gruss
Mayia