Aktuelles Kopftuchurteil aus Karlruhe

rosettenfreak

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Jun 2, 2009
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Das Bundesverfassungsgericht hat heute sein Urteil aus dem Jahre 2003 korrigiert.
Danach ist ein PAUSCHALES Kopftuchverbot nicht mit dem GG und der Religionsfreiheit vereinbar.
Ebenso unzulässig ist eine Privilegierung jüdischer und christlicher Symbole.

Was denkt ihr darüber???

lg
Johannes
 
Last edited:
Zustimmung

Ich persönlich denke, dass dies die richtige Entscheidung ist. Besonders der Zusatz, dass dies für andere Religionen genauso gelten muss. Man darf niemanden an der Ausübung seiner oder Ihrer Religion hindern. Einen Juden auf zu fordern die Kippa und einen Christen seinen Rosenkranz abzulegen steht dazu in einem Widerspruch.
Wenn eine Lehrerin ihr Kopftuch im Klassenraum trägt sehe ich darin eine Ausübung der Religionsfreiheit.

Darüber hinaus denke ich das religiöse Lehren nichts in der Schule zu suchen haben. Dafür sollten andere Angebote zur Verfügung stehen. Solange die Religion also eine Sache der Lehrerin bleibt, bin ich damit einverstanden.
 
Last edited:
@deepgreeneyes

Ich persönlich denke, dass dies die richtige Entscheidung ist. Besonders der Zusatz, dass dies für andere Religionen genauso gelten muss. Man darf niemanden an der Ausübung seiner oder Ihrer Religion hindern. Einen Juden auf zu fordern die Kippa und einen Christen seinen Rosenkranz abzulegen steht dazu in einem Widerspruch.
Wenn eine Lehrerin ihr Kopftuch im Klassenraum trägt sehe ich darin eine Ausübung der Religionsfreiheit.

Darüber hinaus denke ich das religiöse Lehren nichts in der Schule zu suchen haben. Dafür sollten andere Angebote zur Verfügung stehen. Solange die Religion also eine Sache der Lehrerin bleibt, bin ich damit einverstanden.

Hallo.
Was ich an dem Urteil richtig finde: Eine Bevorzugung der christlichen Religion, wie in den Schulgesetzen von NRW und BW, wird mit dem Urteil beseitigt.

Aber: Ist eine Lehrerin mit Kopftuch noch wertneutral???
Das Kopftuch ist kein unproblematisches Symbol, und es ist nicht einfach nur ein Stück Stoff.
Es steht für einen recht konservativen Islam mit einem Frauenbild, das mit "konservativ" noch sehr harmlos umschrieben ist.

Zudem sehe ich weiterhin praktische Probleme: Wie will man konkret feststellen, dass der Schulfriede gefährdet ist? Wie weist man das nach?

Frankreich hat das Kopftuch in Schulen schon 1989 verboten (so wie alle anderen religiösen Symbole).
Deutschland ist leider noch immer weit von einem konsequenten Laizismus entfernt.

Ich bin insofern deiner Meinung, dass religiöse Symbole in öffentlichen Schulen nix verloren haben.
Über Religion kann man ja diskutieren, sofern man nicht missioniert.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Habe ich eigentlich keine direkte Meinung zu. Mir ist relativ egal wie andere Menschen rumlaufen, wenn es nicht nur dazu dient andere zu provozieren.
Kopftüchertragende Frauen bedrohen mich nicht wirklich.

Kann natürlich sein, daß sie sich berufliche Chancen verbauen, denn mit Kopftuch werden sie in einigen Berufen wahrscheinlich nicht eingestellt (Gleichstellung hin oder her). Muss man (Frau) dann selber wissen wo man seine/ihre Prioritäten setzt.
 
Es ist ähnlich bescheuert wie das Kruzifixurteil in den 90er Jahren.
In staatlichen Bayrischen schulen hing zu der Zeit ja überall noch diese Leiche eines gekreuzigten Mannes herum. Die Regelung war danach, dass man erst irgend einen bescheuerten Antrag stellen musste um gegebenen Falls das Leichenabbild zu entfernen.

Mal ehrlich ... Staatliche Schulen und Kindergärten sollten einfach komplett frei von religiösen Symbolen sein, sofern sie nicht der Bildung dienen. Und genau an der Stelle scheitert die Konsequenz. Leider auch in Frankreich. Denn Religion nur zu verbannen hilft nicht. Man muss den Menschen auch im Gegenzug etwas gegeben, sonst entsteht ein gefährliches Vakuum.
 
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Aber: Ist eine Lehrerin mit Kopftuch noch wertneutral???


Nun, im Grunde denke ich schon, aber auch nicht. Der Wert wird damit natürlich offen zur Schau getragen und verteidigt. Worauf es hier ankommt, ist der Umgang der Lehrerin oder des Lehrers mit eben dem persönlichen Glauben, speziell in Hinblick auf den Umgang mit Lernenden. Es ist in diesem Zusammenhang die Aufgabe der Lehrenden, den Hintergrund jener Zeichen zu erklären und den SchülerInnen einen Umgang zu erlauben der es ermöglicht sich darin wieder zu finden, oder eben nicht.

Das Kopftuch als problembehaftetes Medium..?!
Mag sein das es nach Maßstäben der westlichen Gesellschaft oftmals als unterdrückendes Element ausgelegt wird . Ich bin da wirklich gespaltener Meinung.
Zum einen ist die muslimische Welt möglicherweise eine durch aus durch den Mann dominierte Umgebung (wie die westliche Welt in anderen Maßen durchaus nicht weniger) und somit auch das Kopftuch ein dominierendes Werkzeug. Zum anderen ist die Annahme, dass ein paar Millionen gläubige Frauen nicht für sich selbst und Ihre Überzeugung sprechen, sondern von anderen erst auf den richtigen Weg geführt werden müssen, nicht weniger übergriffig. Ganz zu schweigen von individueller religiöser Hingabe...die btw. wahrscheinlich auch männlicher Herrschaftsfantasie entspringt)
Das Kopftuch ist eine Jahrhunderte alte Tradition die von diversen Religionen ausgeübt wird. Verschleierung der Frau ist weder im Christentum noch im Judentum ein unbekannter Brauch, jene Religionen, denen sich der Westen zugehörig fühlt oder bezeichnet.
Den Glauben zu respektieren, welcher Religion auch immer, sollte meiner Meinung nach, Bestandteil unserer Demokratie sein. Und ebenso die Art und Weise wie jene umgesetzt wird, solange es im Rahmen des Menschenwürdigen ist.
Dies zu beurteilen liegt im Rahmen der Religionsgemeinschaft und sollte es um massivere Eingriffe in das Leib und Wohl der betreff. Person gehen auch der
Welt-Gemeinschaft, deren Aufgabe es ist jenes zu schützen.
Darüber hinaus ist es Aufgabe der Gemeinschaft, der Jugend eben die Möglichkeit zu geben sich für eine Religion zu entscheiden oder eben nicht. Auch hierfür bedarf es Lehrern die muslimischen Glaubens sind, eben so wie alle anderen auch.
 
Last edited:
Ich denke es kommt viel mehr auf den Umgang der einzelnen Personen an. Trägt eine Lehrerin ein Kopftuch wegen ihres eigenen Glaubens oder will sie damit auch Schüler zum Islam konvertieren?

Ich denke ein Kopftuch an sich ist für den Schüler eher eine optische Sache und weit von Provokation oder einer Bekehrung entfernt.
Würde selbige Lehrerin in der Grundschule ein Burka (Ganzverschleierung) tragen, könnte das den Kindern hingegen Angst machen. Aber eine Muslima die dermaßen streng ihren Glauben ausübt, wird wohl niemals Lehrerin werden.

Auch Lehrer haben ein Recht sich zu kleiden wie sie wollen, wenn bestimmte Regeln (Minirock und tiefes Dekolletee wären wohl unangemessen) eingehalten werden.

Ich persönlich würde Religion und Schule komplett trennen und Religionsunterricht vom Stundenplan ganz streichen. Die persönliche Religion der Schüler und Lehrer aber achten und zu einem gewissen Grad erlauben, sofern es den Unterricht nicht stört.
 
...(Minirock und tiefes Dekolletee wären wohl unangemessen) ...

...aha, und schon wieder wird nur an den Klamotten der Frauen herumgemäkelt und kommandiert ... [/Zwinkermodus] Aber ich kann schon verstehen, dass man pubertierende Jungs nicht noch zusätzlich verwirren sollte ... ;) :p :nana:
 
@Cara

...aha, und schon wieder wird nur an den Klamotten der Frauen herumgemäkelt und kommandiert ... [/Zwinkermodus] Aber ich kann schon verstehen, dass man pubertierende Jungs nicht noch zusätzlich verwirren sollte ... ;) :p :nana:

Der war gut!

lg
"Rosi" (Johannes)
 
@deep...

Aber: Ist eine Lehrerin mit Kopftuch noch wertneutral???


Nun, im Grunde denke ich schon, aber auch nicht. Der Wert wird damit natürlich offen zur Schau getragen und verteidigt. Worauf es hier ankommt, ist der Umgang der Lehrerin oder des Lehrers mit eben dem persönlichen Glauben, speziell in Hinblick auf den Umgang mit Lernenden. Es ist in diesem Zusammenhang die Aufgabe der Lehrenden, den Hintergrund jener Zeichen zu erklären und den SchülerInnen einen Umgang zu erlauben der es ermöglicht sich darin wieder zu finden, oder eben nicht.

Das Kopftuch als problembehaftetes Medium..?!
Mag sein das es nach Maßstäben der westlichen Gesellschaft oftmals als unterdrückendes Element ausgelegt wird . Ich bin da wirklich gespaltener Meinung.
Zum einen ist die muslimische Welt möglicherweise eine durch aus durch den Mann dominierte Umgebung (wie die westliche Welt in anderen Maßen durchaus nicht weniger) und somit auch das Kopftuch ein dominierendes Werkzeug. Zum anderen ist die Annahme, dass ein paar Millionen gläubige Frauen nicht für sich selbst und Ihre Überzeugung sprechen, sondern von anderen erst auf den richtigen Weg geführt werden müssen, nicht weniger übergriffig. Ganz zu schweigen von individueller religiöser Hingabe...die btw. wahrscheinlich auch männlicher Herrschaftsfantasie entspringt)
Das Kopftuch ist eine Jahrhunderte alte Tradition die von diversen Religionen ausgeübt wird. Verschleierung der Frau ist weder im Christentum noch im Judentum ein unbekannter Brauch, jene Religionen, denen sich der Westen zugehörig fühlt oder bezeichnet.
Den Glauben zu respektieren, welcher Religion auch immer, sollte meiner Meinung nach, Bestandteil unserer Demokratie sein. Und ebenso die Art und Weise wie jene umgesetzt wird, solange es im Rahmen des Menschenwürdigen ist.
Dies zu beurteilen liegt im Rahmen der Religionsgemeinschaft und sollte es um massivere Eingriffe in das Leib und Wohl der betreff. Person gehen auch der
Welt-Gemeinschaft, deren Aufgabe es ist jenes zu schützen.
Darüber hinaus ist es Aufgabe der Gemeinschaft, der Jugend eben die Möglichkeit zu geben sich für eine Religion zu entscheiden oder eben nicht. Auch hierfür bedarf es Lehrern die muslimischen Glaubens sind, eben so wie alle anderen auch.


-- "Das Kopftuch ist eine Jahrhunderte alte Tradition, die von diversen Religionen ausgeübt wird." ("deep...")

Ein Vergleich, den man oft hört.
Er hat aber seine Tücken.

Das Kopftuch ist kein unabdingbarer Bestandteil des islamischen Glaubens und fällt deshalb nicht zwingend unter Religionsfreiheit.

Das Kopftuch hat im Islam eine besondere symbolische Bedeutung.
Er steht für ein konservatives Frauenbild, für ein konservatives Verständnis der Geschlechterrollen, das meines Erachtens mit unser Verfassung nicht vereinbar ist.
Das bedeutet nicht, dass jede Muslima, die so ein Kopftuch trägt, auch so denkt.
Es ändert aber nichts am symbolischen Gehalt dieses "Stück Stoff", das eben mehr ist als nur das.

Müssen wir das im Unterricht zulassen???

Ich finde, das Bundesverfassungsgericht hat mit dem Urteil mehr Probleme geschaffen als es löst.
Es verlagert das Problem an die Schulen.
Es müssen doch nur genügend Eltern Petitionen an die Schulleitung schicken, und sich über eine Lehrerin, die Kopftuch trägt, beschweren.
Oder: Muslimische Eltern, die wollen, dass ihre Kinder von einer Lehrerin mit Kopftuch unterrichtet wird, beschweren sich über eine Lehrerin ohne Kopftuch.

Etc.

Überhaupt finde ich, dass wir um das Thema "Religionsfreiheit" viel zu viel Aufhebens machen.
Und diese Diskussion haben wir uns vom Islam-- genauer: Von den muslimischen Verbänden-- aufdrängen lassen.

Es ist paradox: Je säkularer unsere Gesellschaft wird, desto umso mehr veranstalten wir einen Veitstanz um "Religionsfreiheit."
Ich muss etwas nur religiös begründen, und schon finde ich Fürsprecher.
Schützt das Bundesverfassungsgericht auch Nudisten???
"Tut mir leid: Einen Job vor 12 Uhr kann ich nicht annehmen. Meine Religion verbietet es mir, vor 12 Uhr die Arbeit aufzunehmen."
Das war jetzt bewusst überspitzt, soll aber zeigen, wo das Problem liegt, wenn man jede Tradition als "Religionsfreiheit" berücksichtigt.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Na ja, wenn das Kopftuch nichts mit Religion zu tun hat ist es ja noch viel einfacher. Welchen Grund hätte man dann überhaupt es zu verbieten?
Es kommt doch auch niemand auf die Idee das Tragen von grünen Hosen im öffentlichen Dienst zu verbieten, oder?
 
...aha, und schon wieder wird nur an den Klamotten der Frauen herumgemäkelt und kommandiert ... [/Zwinkermodus] Aber ich kann schon verstehen, dass man pubertierende Jungs nicht noch zusätzlich verwirren sollte ... ;) :p :nana:

Oder ablenken, wo die's doch eh schon schwer genug haben, sich auf den Unterricht zu konzentrieren... :D
 
Mal meine Gedanken, zu ein paar der geaeusserten Sachen.
1) ich finde es gut, dass ein Blanko-Verbot nicht angemessen ist. Das macht die Sache zwar ggf komplizierter, aber so ist das Leben eben mal...
Ebenso gut finde ich die Betonung, dass die Religionsfreiheit keine privilegierung bestimmter Religionen vorsieht. Stellt sich die Frage, ob dass das Ende der staatlich eingetriebenen Kirchensteuer einlaeutet...

2) mit dem Kopftuch als religioesem Symbol: unabhaengig davon, was andere Religioinen oder Kulturen (meine Oma hat auch Kopftuch getragen, und die war nicht muslimisch...) mit Kopftuechern machen, oder ob das Kopftuch unabdingbar zum Islam gehoert, es hat sich halt doch zu einem religioesen Symbol entwickelt bzw wurde als solches instrumentalisiert.
Bei den Verboten religioeser Symbole z.B. in Klassenzimmern (also auch bei Lehrern), geht es nicht primaer darum, ob die TraegerInnen dieser Symbole aktiv missionieren oder nur passiv ihren Glauben zum Ausdruck bringen wollen. Es geht darum, dass die Religionsfreiheit auch eine "negative Religionsfreiheit" ist - so wie es das Recht gibt, seinen Glauben zum Ausdruck zu bringen, gibt es ebenso das Recht, nicht von dem Glauben anderer belaestigt zu werden. Ansonsten wuerde das Kruzifix-Urteil ja nun gar keinen Sinn machen - Kreuze an der Wand, ob mit oder ohne Leichnam, missionieren ja nun nicht.
Entsprechend muss eine Gueterabwaegung stattfinden, und das BVerfG kommt zu dem Schluss, die Schule muss (zumindest auf Anforderung, was fuer ein Quark) neutrale Zone sein.

3) Ich finde es schon richtig, dass Religionen im Schulunterricht behandelt werden. Schon allein, weil es dem Staat eine gewisse Kontrolle darueber gibt, was so behandelt wird. Allerdings finde ich, der Religionsunterricht sollte nicht auf die Konfession des Schuelers beschraenkt sein, also eher eine Art Ethik-Unterricht, der auf die verschiedenen Religionen eingeht und sollte idealerweise von einer neutralen Person gelehrt werden, oder wenigstens "uebergreifend", so in der Art dass jeweils ein Teil der Stunden von Religionsgelehrten der jeweiligen Religion fuer alle Schueler angeboten wird.
 
Für mich macht es aber schon einen Unterschied, ob eine Person ein Kreuz oder ein Kopftuch als Person trägt (damit wäre es auf ihn/sie beschränkt) oder ob es im Klassenraum hängt. Damit wird es allen "aufgedrängt", da der Klassenraum für alle gleichermaßen da ist.
Zudem dürften Kreuze in bayrischen Klassenzimmern auch von der Staatskasse finanziert worden sein...
 
@Zenobit

Na ja, wenn das Kopftuch nichts mit Religion zu tun hat ist es ja noch viel einfacher. Welchen Grund hätte man dann überhaupt es zu verbieten?
Es kommt doch auch niemand auf die Idee das Tragen von grünen Hosen im öffentlichen Dienst zu verbieten, oder?

Das Kopftuch hat nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun, kann aber dafür instrumentalisiert werden.
Ich finde es auch richtig, kein PAUSCHALES Verbot auszusprechen.
Nicht jede, die ein Kopftuch trägt, teilt auch dessen potentielle konservative und reaktionäre Inhalte, die das Kopftuch signalisieren KANN.
Oder kürzer: Es kommt darauf an, was im Kopf drin ist und nicht, was um den Kopf herum ist.

Ich frage mich nur, ob das Urteil wirklich praxistauglich ist???
Nun, das wird sich ja bald zeigen...

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Na ja man sollte sich da schon festlegen, was ein Kopftuch denn nun ist, ein religiöses Symbol oder nur ein Kleidungsstück.
Nur weil es optisch einigen Leuten nicht passt ist das ja noch kein Verbotsgrund, solange es nicht anstößig ist.
Hüte von bayrischen Trachten sehen für mich Norddeutschen auch recht befremdlich aus. wie würden die reagieren, wenn man sie verbietet?!
 
@Zenobit

Na ja man sollte sich da schon festlegen, was ein Kopftuch denn nun ist, ein religiöses Symbol oder nur ein Kleidungsstück.
Nur weil es optisch einigen Leuten nicht passt ist das ja noch kein Verbotsgrund, solange es nicht anstößig ist.
Hüte von bayrischen Trachten sehen für mich Norddeutschen auch recht befremdlich aus. wie würden die reagieren, wenn man sie verbietet?!

Ist das Kopftuch nun ein religiöses Symbol oder nicht???
So einfach ist die Frage leider nicht zu beantworten.
Es kommt immer auf die Auslegung an und auf die Glaubensrichtung, der eine Muslima angehört.

Da es viele Muslimas gibt, die kein Kopftuch tragen, kann man schlüssig argumentieren, dass das Tragen des Kopftuchs nicht zwingend zur Religionsfreiheit gehört.


lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
Also ich sehe das wie immer recht differenziert und etwas anders. Ich bin zB der Ansicht, dass der Staat hier viel weniger regulieren sollte. Schule sollte ein religionsfreier Ort sein? Warum eigentlich? (Trennung von Kirche und Staat, okay. Aber was hat das denn damit zu tun, was an der Wand hängt?)

Die Schule hat einen klaren Lehrplan, da wird die Evolution unterrichtet, Mathematik, Physik, Geschichte, das ganze Paket; und am Schluss gibt es (sollte es geben) eine staatliche Matura/Abitur. Ende der Geschichte. Natürlich, wenn irgendein irrer US-amerikanischer Evangelikaler die Evolutionstheorie ablehnt oder wenn ein saudisch-wahabitischer Komiker erklärt, dass die einzige richtige Strafe für Ehebruch die Steinigung ist --> dann wird man wohl zu der Schule hingehen müssen und den/die Direktor/in fragen müssen, was die da für Idioten im Lehrkörper haben...

Aber wenn eine katholische Schule ein Pflichtfach Katholischen Religionsunterricht vorsieht und eine muslimische Schule ein Fach Islamunterricht, und eine dritte einen "Ethikunterricht" mit Sokrates, Kant und Marx, dann sollen sie das IMO doch tun dürfen... Alle Eltern können sich ansehen, was im Stundenplan steht, und zum Religionslehrer gehen und zum Imam und fragen, was die da unterrichten; und was da an der Wand hängt, kann man sich heute sogar im Internet ansehen...

Ich halte das alles für einen Kampf an der völlig falschen Front.

PS: Achja, damit ich nicht ganz "am Thema vorbeischreibe": Christliche Schwestern tragen auch "Kopftuch" - und das ist ja wohl ganz eindeutig ein religiöses Zeichen. ;) Wie ich gerade schon sagte, das Thema ist richtig, aber die Front ist falsch. :rose:
 
Last edited:
Ich denke die Diskussion dreht sich eher um öffentliche Schulen, nicht so sehr um ein katholisches Internat oder eine muslimische Schule auf die Kinder von ihren Eltern gezielt ausgesucht hinschicken.
Da erwarten die Eltern schließlich, daß Religion eine gewisse Rolle spielt.
In der heutigen Zeit halte ich eine Vermischung von Religion und Schule/Staat für überholt und letztendlich überflüssig.
Nicht die Religion an sich aber das gehört für mich eher in den privaten Bereich oder eben zu Privatschulen, wo das extra so gewünscht wird.
Ansonsten spricht auch nichts dagegen eine Wahlplakat der CDU oder meinetwegen eine Spongebobfigur in jedes Klassenzimmer zu hängen, das hat für mich die gleiche Berechtigung.

Zumindest was den allgemeinen Klassenraum betrifft. Was Leute persönlich tragen (Kopftuch, Kruzifix, Davidstern) ist eine andere Sache und sollte für mich sowohl für Lehrer als auch für Schüler gelten.
 
@kimber22

Also ich sehe das wie immer recht differenziert und etwas anders. Ich bin zB der Ansicht, dass der Staat hier viel weniger regulieren sollte. Schule sollte ein religionsfreier Ort sein? Warum eigentlich? (Trennung von Kirche und Staat, okay. Aber was hat das denn damit zu tun, was an der Wand hängt?)

Die Schule hat einen klaren Lehrplan, da wird die Evolution unterrichtet, Mathematik, Physik, Geschichte, das ganze Paket; und am Schluss gibt es (sollte es geben) eine staatliche Matura/Abitur. Ende der Geschichte. Natürlich, wenn irgendein irrer US-amerikanischer Evangelikaler die Evolutionstheorie ablehnt oder wenn ein saudisch-wahabitischer Komiker erklärt, dass die einzige richtige Strafe für Ehebruch die Steinigung ist --> dann wird man wohl zu der Schule hingehen müssen und den/die Direktor/in fragen müssen, was die da für Idioten im Lehrkörper haben...

Aber wenn eine katholische Schule ein Pflichtfach Katholischen Religionsunterricht vorsieht und eine muslimische Schule ein Fach Islamunterricht, und eine dritte einen "Ethikunterricht" mit Sokrates, Kant und Marx, dann sollen sie das IMO doch tun dürfen... Alle Eltern können sich ansehen, was im Stundenplan steht, und zum Religionslehrer gehen und zum Imam und fragen, was die da unterrichten; und was da an der Wand hängt, kann man sich heute sogar im Internet ansehen...

Ich halte das alles für einen Kampf an der völlig falschen Front.

PS: Achja, damit ich nicht ganz "am Thema vorbeischreibe": Christliche Schwestern tragen auch "Kopftuch" - und das ist ja wohl ganz eindeutig ein religiöses Zeichen. ;) Wie ich gerade schon sagte, das Thema ist richtig, aber die Front ist falsch. :rose:


Ich geb dir recht damit, dass der Kampf an der falschen Front geführt wird.
Die Schule ist dafür der völlig falsche Ort.

Wie soll das denn praktisch aussehen, der Nachweis, dass in einem Einzelfall der Schulfriede gestört ist?
Wie soll die Schule noch Inhalte vermitteln, wenn sie permanent einen Grundsatzstreit führt?

Zudem ist das Urteil inhaltlich nicht schlüssig.
Beim "Kruzifix-Urteil"-- ich glaube, das war 1995??-- insistierte das Gericht auf der "negativen Religionsfreiheit."
Das heißt, es kann Schülern nicht zugemutet werden mit einem religiösen Symbol-- dem Kreuz-- konfrontiert zu werden.
Nun heißt es bezüglich des Kopftuchs, der Anblick religiöser Symbole wäre Alltag, und deren Anblick eine Frage der Toleranz.

Zudem halte ich das Insistieren einer "Neutralitätspflicht" des Staates für illusionär.
Jeder Staat und jede Rechtsordnung fußen auf Normen und Werten.
Und das Fundament unseres Gemeinwesens kommt nun mal aus der christlichen Tradition.
Ohne "Athen" und ohne "Jerusalem" kein Karlsruhe.
Das ist nix, wofür man sich schämen müsste.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Das ist doch alles Unsinn, was du schreibst... *heul*...


Ich geb dir recht damit, dass der Kampf an der falschen Front geführt wird.
Die Schule ist dafür der völlig falsche Ort.
das ist mein schluss-satz, okay.


Wie soll das denn praktisch aussehen, der Nachweis, dass in einem Einzelfall der Schulfriede gestört ist?
Wie soll die Schule noch Inhalte vermitteln, wenn sie permanent einen Grundsatzstreit führt?
hab ich nichts davon je gesagt. weder über das eine, was du behauptest, noch über das andere, was du behauptest, hab ich je ein Wort verloren.... ich habe darüber gesprochen, dass eine Schule das Recht haben sollte, das Ding zu machen...

Zudem ist das Urteil inhaltlich nicht schlüssig.
Beim "Kruzifix-Urteil"-- ich glaube, das war 1995??-- insistierte das Gericht auf der "negativen Religionsfreiheit."
Das heißt, es kann Schülern nicht zugemutet werden mit einem religiösen Symbol-- dem Kreuz-- konfrontiert zu werden.
Nun heißt es bezüglich des Kopftuchs, der Anblick religiöser Symbole wäre Alltag, und deren Anblick eine Frage der Toleranz.
Welches Urteil? Von welchem 1995er-Urteil habe ich überhaupt gesprochen? Hast du überhaupt gelesen, was ich geschrieben habe? *heul*


Zudem halte ich das Insistieren einer "Neutralitätspflicht" des Staates für illusionär.
Jeder Staat und jede Rechtsordnung fußen auf Normen und Werten.
Und das Fundament unseres Gemeinwesens kommt nun mal aus der christlichen Tradition.
Auf welcher "Neutralitätspflicht" habe ich beharrt? Ich habe das genaue Gegenteil behauptet! *heul*


Ohne "Athen" und ohne "Jerusalem" kein Karlsruhe.
Das ist nix, wofür man sich schämen müsste.
Wo hab ich denn irgendwas über Jerusalem und die Karlsruhe behauptet? *heul.heul.heul* !!!

lg
"Rosi" (Johannes)

Es ist sinnlos.... :-(

Viel gescheiter wäre es gewesen, wenn du dich mit dem Text von Zenobit auseinandergesetzt hättest...
 
Das ist doch alles Unsinn, was du schreibst... *heul*...




Es ist sinnlos.... :-(

Viel gescheiter wäre es gewesen, wenn du dich mit dem Text von Zenobit auseinandergesetzt hättest...

Wenn in Istanbul und Ankara Kruzifixe im Klassenzimmer
hängen, dann erst kann man von Integration sprechen.
 
Wenn in Istanbul und Ankara Kruzifixe im Klassenzimmer
hängen, dann erst kann man von Integration sprechen.

Also ich bin auch dafür, dass wir den Muslimen im mehrheitlich christlichen Raum die gleichen Rechte einräumen, die den Christen in Istanbul und Ankara, also im mehrheitlich muslimischen Raum eingeräumt werden... :rose:
 
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