Integration: Ein wegweisendes Urteil!

Dein Hinweis auf die Etymologie des Worts "Bikini" widerlegt also nicht im Geringsten die Sprachwidrigkeit des Worts "Burkini".

Das solltest du besser mit der Designerin besprechen, die ihr Design Burkini nannte und IMHO dasselbe Recht dazu hatte, wie der Designer der sein Produkt Bikini nannte.

In der Regel könen Designer ihre Dinge nennen wie sie wollen, es gibt ja auch Autos die Golf heißen, obwohl sie weder eine eine große Einbuchtung haben noch mit Gras bewachsen sind.
 
Meine Meinung:
Die Jungs heute sind ganz schön verklemmt.

Das trifft wohl für viele jugendliche zu. Ich hatte da den vorteil, dass ich von meiner Kindheit an bis ich 16 war, jeden Sommer mit meinen Großeltern am FKK Campingplatz verbracht habe. Da bekommt man zum Thema Nacktheit einfach eine ganz natürliche Einstellung.

Aber gerade unsere heutige Welt ist was das Thema Sexualität und Nacktheit angeht, sehr gespalten. Die Mode, möglichst viel Haut zu zeigen. Ist ja auch noch nicht so alt. Und vielen ist es einfach unangenehm. Ich denke, wenn man die Gesellschaft in einer Volksbefragung befragen würde, ob sie Pornografie verbieten wollen, würden 50 der Leute einfach nur JA sagen. Und sie würden es ernsthaft so meinen, während für viele andere, es eben was ganz natürliches ist.

Was die Bekleidung der Schüler angeht, ist dies sowieso ein schweres Thema. Es wird ja von Lehrer zu Lehrer und von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt. Einheitliche Vorschriften sind da ja kaum möglich. Dann müsste man nämlich eine Schuluniform einführen. Das würde gehen, aber solange dies nicht existiert, ist das Thema einfach immer wieder ein Streitpunkt.

Mir fällt beim Thema Schwimmen ja immer ein, wie viele Mädchen bei uns in der Schule an den Schwimmunterrichtstagen sowieso routinemäßig Gefehlt, hatten, ihre Tage oder ihr Schwimmzeug vergessen hatten. Ich denke die hälfte unserer Mitschülerinnen hatte sich so ganz vor dem Unterricht gedrückt.
 
Last edited:
Das die Jugend heute verklemmter ist als die Gestrige glaube ich nicht.
Im ganzem Gegenteil.
Vielmehr muss man sagen das speziell die Jungs heute in größere Konkurrenz zueinander stehen als wir früher. In meiner Jugend sah ein Kerl entweder gut, so lala, oder scheiße aus. Ich kann mich nicht daran erinnern das je ein Mädchen das Wort Sixpack benutzt hätte. Wenn du früher als Kerl irgendwann die Pizzafresse bekommen hast, war's das. Heute wirst blöd angeschaut wenn die Augenbrauen nicht gezupft sind.
Wenn der Kulturbeutel (was für ein schönes Wort) vom Freund meiner Tochter größer ist als ihr eigener spricht das Bände.
 
Das die Jugend heute verklemmter ist als die Gestrige glaube ich nicht.
Im ganzem Gegenteil.
Vielmehr muss man sagen das speziell die Jungs heute in größere Konkurrenz zueinander stehen als wir früher. In meiner Jugend sah ein Kerl entweder gut, so lala, oder scheiße aus. Ich kann mich nicht daran erinnern das je ein Mädchen das Wort Sixpack benutzt hätte. Wenn du früher als Kerl irgendwann die Pizzafresse bekommen hast, war's das. Heute wirst blöd angeschaut wenn die Augenbrauen nicht gezupft sind.
Wenn der Kulturbeutel (was für ein schönes Wort) vom Freund meiner Tochter größer ist als ihr eigener spricht das Bände.

Da gibts wohl solche und solche.
Aber du hast sicher recht, dass es heute der Körperkult, der früher eher bei den erwachsen verbreitet war, inzwischen in der Jugend angekommen ist.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine große Gruppe von Nerds, und anderen "Splittergruppen".

Das ist ja immer das Problem, wenn man versucht ein pauschales Urteil über die "Jugend" oder eine andere nur durch ein Merkmal definierte Gruppe zu treffen.
 
Aber gerade unsere heutige Welt ist was das Thema Sexualität und Nacktheit angeht, sehr gespalten. Die Mode, möglichst viel Haut zu zeigen. Ist ja auch noch nicht so alt.

Mir ging es vor allem darum, dass die Jungs sehr verklemmt sind.

Wenn man Bilder über Strandparties sieht fallen mir immer die Mädchen mit den knappen Bikinis auf und daneben stehen die Jungs in knielangen Schlabberbadehosen.

---

Nun gut, viele dieser Fotos sind gestellt, die Jungs sind zahlende Gäste auf der Suche nach hübschen Mädchen und die Mädchen in den knappen Bikinis werden für den Auftritt oder Anwesenheit bezahlt.

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Natürlich war (bin?) ich auch verklemmt aber ich habe versucht, es mir nicht anmerken zu lassen.
 
Last edited:
Mir ging es vor allem darum, dass die Jungs sehr verklemmt sind.

Wenn man Bilder über Strandparties sieht fallen mir immer die Mädchen mit den knappen Bikinis auf und daneben stehen die Jungs in knielangen Schlabberbadehosen.

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Nun gut, viele dieser Fotos sind gestellt, die Jungs sind zahlende Gäste auf der Suche nach hübschen Mädchen und die Mädchen in den knappen Bikinis werden für den Auftritt oder Anwesenheit bezahlt.

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Natürlich war (bin?) ich auch verklemmt aber ich habe versucht, es mir nicht anmerken zu lassen.

Die knielangen Schlabberbadehosen haben mehr etwas mit Faulheit und Bequemlichkeit zu tun. Bei uns Männern gibt es da was zwischen den Beinen, was ungerne länger unter eng anliegendem Stoff leidet.
Außerdem ist es natürlich eine Mode, die vorallem auch durch die US Teeniefilme/Videoclips nach Europa transportiert wurde. In den 80ern hatte bei uns jeder eine quasi Einheitsbadehose an. Und irgendwann so ab mitte der 90er Jahre waren diese Bermuda Shorts dann in.

Wobei man sagen muss, dass sie ja eher von Freizeit am Stand liegenden Jungen getragen werden, und weniger von wirklichen Schwimmern, da sie beim richtigen Schwimmen sehr unpraktisch sind.

Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass Mädchen und Frauen wesentlich Schmerz resistenter sind, was die Mode angeht. Sie tragen erstaunlich oft Dinge die selbst nach eigener Aussage unbequem sind, nur weil sie hübsch oder in sind.

Damit braucht man den meisten Jungs nicht zu kommen. Wenn was unbequem ist, dann wird es nicht getragen. Fertig aus.
 
An den Stränden der USA wirst du als Mann schief
angesehen, wenn du Slip, oder kurze Shorts trägst,
wenn du Pech hast, wirst du des Strandes verwiesen,
lediglich knielange Shorts sind erwünscht.
 
An den Stränden der USA wirst du als Mann schief
angesehen, wenn du Slip, oder kurze Shorts trägst,
wenn du Pech hast, wirst du des Strandes verwiesen,
lediglich knielange Shorts sind erwünscht.

Das ist klar. Die Europäer sind, was diesen Bereich des Lebens angeht, wesentlich liberaler. Wobei in den USA das glaube ich auch etwas mit der sehr unterschiedlichen Wertestruktur in der Gesellschaft zu tun hat. Es gibt eine sehr starke religiöskonservative Gruppe. Aber eben auch das Gegenteil. Das merkt man ja, auch an der sehr unterschiedlichen Gesetzeslage.

Niemand käme bei uns auf die Idee, freiwilligen Sex zwischen einer 16 Jährigen und einem 20 Jährigen als sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu verurteilen. In manchen Bundesstaaten ist das hingegen wohl wirklich eine Straftat.

Auf der anderen Seite wird jedoch das freie Wort und die freie Schrift extrem hoch gehalten. Denk nur, wenn du wie den USA geschehen, einen Leitfaden für Pädophile als Buch veröffentlichen würdest. So schnell könntest du garnicht schauen, wie die Polizei bei uns einem die Tür einrennen würde, wegen Anstiftung zu einer Straftat oder etwas ähnlichem.

Die USA sind halt ein Land der Extreme. Extrem gut und extrem schlecht. Im Durchschnitt kommen sie damit irgendwie klar, so wie wir mit unserer Kultur und Gesetzen in der Regel ganz gut klar kommen.

Wobei zum Thema zurück. Vor Jahren gab es ja tatsächlich eine Familie aus Deutschland, die in die USA gegangen sind, und dort politische Asyl bekommen haben(inzwischen nicht mehr), weil sie ihre Kinder in Deutschland nicht privat unterrichten durften.
 
[...] Wobei zum Thema zurück. Vor Jahren gab es ja tatsächlich eine Familie aus Deutschland, die in die USA gegangen sind, und dort politische Asyl bekommen haben(inzwischen nicht mehr), weil sie ihre Kinder in Deutschland nicht privat unterrichten durften.

Das liegt aber auch daran, dass in den USA
die Religionsfreiheit oberhalb der Schulpflicht
angesiedelt ist.
 
Don't feed the trolls, KrystanX. Jegliche Beachtung freut das kleine Strichlein.
 
Das liegt aber auch daran, dass in den USA
die Religionsfreiheit oberhalb der Schulpflicht
angesiedelt ist.

Aus Wikipedia:

In der ... USA besteht anstatt der Schulpflicht eine Bildungspflicht oder Unterrichtspflicht, die statt durch Schulbesuch auch durch Hausunterricht oder Unschooling (selbständiges Lernen) erfüllt werden kann.


Wer nachweisen kann, dass die Kinder unterrichtet werden, der muss sie in den USA nicht in eine Schule schicken, genauere Reglung sind in den Staaten unterschiedlich.

Das ist ein ziemlicher Unterschied zu unserer Schulpflicht, dazu braucht man nämlich eine anerkannte Schule.

In England gibt es auch nur ein Unterrichtspflich, da dort die Abschlüsse über zentrale Prüfungen erworben werden können die Schüler trotzdem anerkannte Abschlüsse machen.
 
Wer nachweisen kann, dass die Kinder unterrichtet werden, der muss sie in den USA nicht in eine Schule schicken, genauere Reglung sind in den Staaten unterschiedlich.

Das ist ein ziemlicher Unterschied zu unserer Schulpflicht, dazu braucht man nämlich eine anerkannte Schule.

In England gibt es auch nur ein Unterrichtspflich, da dort die Abschlüsse über zentrale Prüfungen erworben werden können die Schüler trotzdem anerkannte Abschlüsse machen.

Der Unterschied ist teilweise ja auch durch das Land selbst begründet. Ein Großteil der USA sind ja extrem dünn besiedelt. Viele Kinder in diesen Regionen könnten deswegen ja praktisch nur in ein Internat.

Abgesehen davon ist die Ablehnung des Staates in den USA ja wirklich ein wesentlicher Bestandteil des Staates. Ich glaube es ist das einzige westliche Land, welches ein so dezentrales Justiz und Polizeiwesen hat. So gesehen ist dieses Schul/Bildungssystem konsequent. Ob es gut oder schlecht ist, kommt dabei dann vermutlich auf die Situation an.

Ich kann mir vorstellen, das Eltern, die über die entsprechende Bildung, Zeit und Empathie verfügen, durchaus in der Lage sind, ihren Kindern eine gleichwertige, oder sogar bessere Erziehung zu bieten, als es eine staatliche Schule vermag.

Wenn sie dies jedoch nicht schaffen, dann haben ihre Kinder halt gelitten.
 
Und Finnland zeigt, wie man Schule praktisch und ohne Ideologie gestaltet - und ohne "Privatschulen" und ohne "Eliteuniversität."
Das Ergebnis: Regelmässig nen vorderen Platz in der "PISA-Studie."


Und in Good Old Germany führen sie seit Jahrzehnten fruchtlose ideologische Debatten über Gesamtschule, ...

Angeblich stammt das Schulsystem Finnlands aus Deustchland, genauer gesagt aus der alten DDR.


Wobei PISA, wenn man sich genauer damit beschäftigt, sehr viel Spielraum für absichtliche(?) Manipulationen bot ...

Und in Good Old Germany ... "Eliteuniversität", etc...-- und eine desastrose "Schulreform"/"Universitätsreform" jagt die nächste...

PISA hat nichts mit Universität, Abitur oder Oberstufe zu tun:


Die PISA-Studien... die zum Ziel haben, alltags- und berufsrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten 15-Jähriger zu messen.
 
Last edited:
Das ist ein Märchen.
Das finnländische Schulsystem stammt nicht aus der DDR.
Grade die Skandinavier haben eine starke Abneigung gegen totalitäre Tendenzen, und würden nichts aus einem ehemaligen kommunistischen Staat übernehmen.

Finnland hatte 1948 einen Beistandspakt mit der Sowjet Union geschlossen der bis 1992 (Auflösung der Sowjetunion 1991) gültig war:
http://de.wikipedia.org/wiki/Finnisch-Sowjetischer_Vertrag_von_1948

Ihr vorbildliches Bildungssystem haben die Finnen selbst kreiert.


Als die deutsche Presse 2001, nach Veröffentlichung der ersten PISA-Ergebnisse, auf das finnische Bildungssystem aufmerksam wurde, wurden diese Reformen der 1960er und 70er Jahre teilweise als Übernahme des Schulsystems der DDR dargestellt.

...

relativiert den Einfluss der DDR auf das finnische Schulsystem deutlich: "Der Empfang [in der DDR] war immer freundlich und die Gastgeber wünschten, dass man über ihre Errungenschaften ... berichten würde, aber die Arbeit in der Schule wirkte immer sehr förmlich und pädagogisch steif". Tatsächlich war die Struktur der Grundschule dem schwedischen Modell nachempfunden, das aber weiter modifiziert wurde, um die individuellen Lernvoraussetzungen besser berücksichtigen zu können.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Finnland#cite_ref-1
 
Last edited:
Danke für die Links und den Hinweis auf den russisch-finnischen Vertrag. Den hatte ich völlig vergessen.
Dennoch: Finnland war nach 1945 kein Satellitenstaat der Sowjetunion.

Wie dein zweiter Link zeigt, war der Einfluß der DDR auf das finnische Schulsystem nicht so stark.

Die Homogenität der finnischen Gesellschaft dürfte ein Grund für das erfolgreiche Schulsystem sein, aber man kann fragen: Was ist Ursache und was Wirkung?


Es ist schwer Schulsysteme zu vergleichen, beim Pisa Test wurd von einigen Ländern 'geschummel' so hat Deutschland seine Sonderschüler mitgetestet die Finnen aber haben es nicht.


Wer viele Migranten hat dem wurde das als 'Handicap' angerechnet und das Land bekam einen Art Ausgleich.

Länder wie UK haben aber viele Emigranten aus Ländern wo Englisch gesprochen wird (Ex Kolonien), die hatten kaum Probleme die englische Sprache zu verstehen. In Deutschland sah es dagegen anders aus.

---

Finnland hat ein Gesamtschulsystem (hatte die DDR auch) aber die lernschwachen Schüler werden in besonderen Kursen gefördert.

Es gab aber auch Faktoren außerhalb der Schule, viele ausländische Fernsehserien sind nicht synchronisiert. Selbst Kinder die kein Buch zuhause haben, sind aufs Lesen angewiesen, sonst können sie nicht verstehen was im Fernsehen läuft.

Man soll nicht vergessen dass "Leseverständnis" ein wichtiger Punkt bei PISA war.

Um bessere Bewertungen in diesen Tests zu bekommen müsste man in Deutschland die Minderheiten und schwachen Schüler stärker fördern. Die Hauptschulen in denen nur noch Schüler sind die gar nichts mehr können, sorgen bestimmt nicht für bessere Ergebnisse.
 
Wenn Schwimmunterricht so wichtig ist, warum fällt er dann aus Kostengründen reihenweise weg, so dass selbst die DLRG darüber klagt?

Sei's drum, nehmen wir einmal an, die körperliche Ertüchtigung wäre so wichtig, dass die Religionsfreiheit dahinter zurück zustehen hat.

Die gesunde Ernährung wäre ja noch wichtiger - also können Einschränkungen dort auch nicht toleriert werden. Und in der Medizin? Zeugen Jehovas akzeptieren keine Bluttransfusionen - das ist natürlich schonmal gar nicht zu tolerieren. Zwangsbehandlung zur Sicherstellung der körperlichen Gesundheit folglich absolut in Ordnung.

Am Ende bleibt die Freiheit, die Religion so auszuüben, wie es dem Staat passt.


"The sole end for which mankind are warranted, individually or collectively, in interfering with the liberty of action of any of their number, is self-protection. That the only purpose for which power can be rightfully exercised over any member of a civilized community, against his will, is to prevent harm to others. His own good, either physical or moral, is not sufficient warrant. He cannot rightfully be compelled to do or forbear because it will be better for him to do so, because it will make him happier, because, in the opinion of others, to do so would be wise, or even right."
 
@Primalex

Wenn Schwimmunterricht so wichtig ist, warum fällt er dann aus Kostengründen reihenweise weg, so dass selbst die DLRG darüber klagt?

Sei's drum, nehmen wir einmal an, die körperliche Ertüchtigung wäre so wichtig, dass die Religionsfreiheit dahinter zurück zustehen hat.

Die gesunde Ernährung wäre ja noch wichtiger - also können Einschränkungen dort auch nicht toleriert werden. Und in der Medizin? Zeugen Jehovas akzeptieren keine Bluttransfusionen - das ist natürlich schonmal gar nicht zu tolerieren. Zwangsbehandlung zur Sicherstellung der körperlichen Gesundheit folglich absolut in Ordnung.

Am Ende bleibt die Freiheit, die Religion so auszuüben, wie es dem Staat passt.


"The sole end for which mankind are warranted, individually or collectively, in interfering with the liberty of action of any of their number, is self-protection. That the only purpose for which power can be rightfully exercised over any member of a civilized community, against his will, is to prevent harm to others. His own good, either physical or moral, is not sufficient warrant. He cannot rightfully be compelled to do or forbear because it will be better for him to do so, because it will make him happier, because, in the opinion of others, to do so would be wise, or even right."

Es geht nicht um die Frage, ob der Schwimmunterricht wichtiger ist als die Religionsfreiheit.
Es geht um 2 Dinge, die sich in diesem Fall entgegenstehen, und wo der deutsche Gesetzgeber eine Abwägung zu treffen hatte: Schulpflicht versus Religionsfreiheit, und er hat für die Schulpflicht entschieden, und mit der Zulassung des "Burkini" einen meines Erachtens tragfähigen und akzeptablen Kompromiß gefunden.

"Am Ende bleibt die Freiheit, die Religion so auszuüben, wie es dem Staat passt." ("Primalex")
Korrekt.
Und das ist auch nicht zu beanstanden.
Nicht jede absurde Tradition fällt unter "Religionsfreiheit."
So interpretieren beispielsweise viele Muslime eine gewisse Sure des Korans so, dass sie ihnen gestattet ihre Frauen zu schlagen, und sie berufen sich dabei auf die Religionsfreiheit (Näheres dazu steht in meinem LIT-Essay "Islam, Islamismus & Sexualit" (Kategorie: "Berichte & Abhandlungen")
Das kann ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat natürlich nicht hinnehmen, und Deutschland tut das Gott sei dank auch nicht.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
(...snip...)

Länder wie UK haben aber viele Emigranten aus Ländern wo Englisch gesprochen wird (Ex Kolonien), die hatten kaum Probleme die englische Sprache zu verstehen. In Deutschland sah es dagegen anders aus.
(...snip...)
Auch das muß man wieder differnziert sehen. Warst du schon mal in Indien? Amtssprachen sind Hindu und Englisch. 2005 haben etwa 28% der Männer und 17% der Frauen englisch gesprochen, wobei nur 5% bzw 3% fließend englisch sprachen. (Und Hindu knapp über 40%, d.h. gut die Hälfte der Inder spricht keine der zentralen Amtssprachen. Zum Glück gibt's die Anerkennung regionaler Sprachen.)
Auf der anderen Seite wandern nach England eher gut qualifizierte Inder ein... ;)
(Außer bei Telephondienstleistern...:D )
 
Wenn Schwimmunterricht so wichtig ist, warum fällt er dann aus Kostengründen reihenweise weg, so dass selbst die DLRG darüber klagt?
Das ist, in der Tat, eine gute Frage.

(...snip...)
Die gesunde Ernährung wäre ja noch wichtiger - also können Einschränkungen dort auch nicht toleriert werden. Und in der Medizin? Zeugen Jehovas akzeptieren keine Bluttransfusionen - das ist natürlich schonmal gar nicht zu tolerieren. Zwangsbehandlung zur Sicherstellung der körperlichen Gesundheit folglich absolut in Ordnung.

Am Ende bleibt die Freiheit, die Religion so auszuüben, wie es dem Staat passt.


"The sole end for which mankind are warranted, individually or collectively, in interfering with the liberty of action of any of their number, is self-protection. That the only purpose for which power can be rightfully exercised over any member of a civilized community, against his will, is to prevent harm to others. His own good, either physical or moral, is not sufficient warrant. He cannot rightfully be compelled to do or forbear because it will be better for him to do so, because it will make him happier, because, in the opinion of others, to do so would be wise, or even right."
Ich denke, der letzte Satz ist doch gerade der Punkt. Die Eltern des Kindes haben für das Kind entschieden etwas zu tun, von dem der Staat davon ausgeht, daß es ihm potentiell schadet.
Meines Wissens passiert bei den von dir gebrachten Beispielen genau das: solange man davon ausgehen kann, daß die Person geistig zurechnungsfähig ist, und nur sich selbst schadet, kann eine Behandlung verweigert werden. Für die minderjährigen Kinder dieser Person (und anderen Schutzbefohlenen) aber hat die Religionsfreiheit kein Vorrecht vor der körperlichen Unversehrtheit. Und ich denke, das ist auch richtig so, und umso wichtiger, je jünger das Kind bzw je weniger "entscheidungsfähig" ein Schutzbefohlener ist.

Ein säkularer Staat wird immer einen Balance-Akt zwischen Religionsfreiheit und der Einschränkung anderer Rechte aufgrund der Ausübung von Religion gehen. Ich denke mal, die (meisten?) westlichen Staaten schaffen das im Großen und Ganzen ganz gut.
 
Freiheit

Ich denke, der letzte Satz ist doch gerade der Punkt. Die Eltern des Kindes haben für das Kind entschieden etwas zu tun, von dem der Staat davon ausgeht, daß es ihm potentiell schadet.
Dann hast du das Mill-Zitat, das Primalex anbrachte, missverstanden. Mill sagt ja gerade, dass der Staat dann und nur dann berechtigt sei, dem Einzelnen Vorschriften zu machen, wenn dadurch Schaden von anderen abgewendet werden könne. Wenn der Einzelne sich Aktivitäten hingegeben will, die ihm (und ihm allein) potentiell Schaden zufügen, so sei der Staat Mill zufolge ja gerade nicht berechtigt, dem Einzelnen Vorschriften zu machen.

Und überhaupt: Was für eine Risikologik wendest du hier an? Meinst du allen Ernstes, die Nicht-Teilnahme am (gemischten) Schwimmunterricht würde die junge Muslima potentiell schädigen? Weil sie womöglich irgendwann irgendwie in eine Situation geraten könnte, in der Schwimmfähigkeiten von Vorteil wären, um nicht zu ertrinken? Dann müsstest du ebenso dafür plädieren, dass bspw. alle Bundesbürger, die vorhaben, eine Flugreise anzutreten, vorab lernen, wie sie eine Boing oder einen Airbus landen für den Fall, dass Pilot (und Co-Pilot) aus was für Gründen auch immer nicht in der Lage sind, das Flugzeug sicher auf die Erde zu bringen, um also den potentiellen Schaden einer Bruchlandung von sich abzuwenden. Das ist absurd!

Ein säkularer Staat wird immer einen Balance-Akt zwischen Religionsfreiheit und der Einschränkung anderer Rechte aufgrund der Ausübung von Religion gehen.
Ich denke, ein wirklich säkularer Staat würde einen solchen Balance-Akt nicht gehen müssen. Ein solcher Staat nämlich würde keine Rechte aufgrund irgendwelcher Religionen einschränken, weil er ja ein säkularer Staat wäre. Allenfalls die Ausübenden einer Religion in einem solchen wirklich säkularen Staat würden sich in ihren Rechten aufgrund ihrer Religionsausübung selbst einschränken. Andernfalls handelte es sich nicht um einen wirklich säkularen Staat.

Und zurück zum Anlass dieses Threads: Das Problem hier scheint mir nicht "Religionsfreiheit vs Bürgerrechte" zu sein, sondern "Religionspflicht vs Bürgerpflicht". Der jungen Muslima nach sei es ihre religiöse Pflicht, nicht am gemischten Schwimmunterricht teilzunehmen, dem deutschen Staat nach sei es ihre bürgerliche Pflicht, am gemischten Schwimmunterricht (im Rahmen der allgemeinen Schulpflicht) teilzunehmen. Also geht es hier nicht um das Balancieren von Rechten, sonderen vielmehr das Hierarchisieren von Pflichten, scheint mir. Und die BRD scheint insofern ein eher säkularer Staat zu sein, als das zuständige Gericht die weltliche Pflicht über die nicht-weltliche Pflicht stellte. Das allein aber macht die BRD m. E. nicht zu einem wirklich säkularen Staat. Für einen solchen wäre der Laizismus eine notwendige Bedingung, und diese erfüllt die BRD leider nicht, wie ich finde. Und also muss die BRD auch keinen "solchen Balance-Akt" gehen, von dem du sprichst, denn die BRD ist ja nicht wirklich ein säkularer Staat. Und das schlägt sich auch im Ergebnis dieser Bundestagswahl nieder, wenn 41,5 % der Wähler ihre Stimme einer Partei geben, die die Anti-Säkularität bereits im Namen trägt!

MfG,
Auden James
 
Last edited:
@AJ (P 64)

Da hat "AJ" völlig Recht!
Wenn es einen Geburtsfehler dieser doch ziemlich gut gelungenen Republik Deutschland gibt, dann ist es ihr fehlender Laizismus.
Diesen Fehler haben wir Konrad Adenauer zu verdanken ("Rheinischer Katholizismus").
Da gibt es immer noch "kirchliches Sonderrecht" im Bereich "Arbeitsrecht", was wirklich schwer erträglich ist!

Der fehlende Laizismus macht es Deutschland auch schwerer als anderen Staaten gegen religiöse Eiferer zu argumentieren.
Die kontern beim Verbot des Kopftuchs im Unterricht mit der Nonnentracht.
Nun, auch diesen Einwand kann man entkräften, wozu die meisten unserer "Integrationspolitiker" mangels Wissen über die Thematik "Islam" leider nicht in der Lage sind.
Es ist schon ein Elend mit unserem politischen Personal! *seufz*

Frankreich hat es da einfacher.
1989 gab es dort tatsächlich so etwas wie einen "Tschador-Krieg." (Die Presse hat ihn so getauft). ("Tschador" = Schleier)
Da suchten einige muslimische Mädels bzw. deren Eltern doch tatsächlich die Kraftprobe mit dem französischen Staat und wollten durchsetzen mit dem Kopftuch den Unterricht besuchen zu dürfen.
Der französische Staat hat das Problem damals schnell und konsequent gelöst-- auch mit Hilfe seiner Polizei!
Ich stelle mir bei solchen Maßnahmen in Deutschland den Aufschrei der grünen "Allesversteher" vor: Diskriminierung, and so on...
Frankreich konnte so konsequent reagieren, da es ein wirklich laizistischer Staat ist.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Ich denke, es ist ein Unterschied, ob ich ein Gesamtschulsystem in einer Diktatur habe (DDR) oder in einer Demokratie (Finnland).
Auch die BRD kennt Gesamtschulen, die aber sicher nicht mit denen der ehemaligen DDR vergleichbar sind.

Erklärst mir mal wo du den Unterschied siehst? Würde mich interessieren.
 
@Matthes

Ich denke, es ist ein Unterschied, ob ich ein Gesamtschulsystem in einer Diktatur habe (DDR) oder in einer Demokratie (Finnland).
Auch die BRD kennt Gesamtschulen, die aber sicher nicht mit denen der ehemaligen DDR vergleichbar sind.

Erklärst mir mal wo du den Unterschied siehst? Würde mich interessieren.

Ich beantworte die Frage mal bewusst polemisch:
In ner BRD-Gesamtschule kann ein Schüler sagen: "Ich find Kanzlerin "Angie" besch***", und es wird ihm nix passieren.
Sagte ein Schüler aber in der DDR-Gesamtschule: "Ich find den Staatsratsvorsitzenden ERICH H. sch***", dann bekam ihm das nicht gut.

Es gilt noch immer der geniale Wahlkampfslogan, den der CDU-Generalsekretär HEINER GEISSLER für die Bundestagswahl 1976 kreierte: "FREIHEIT oder SOZIALISMUS." *lach*
Nummer 2 in meiner persönlichen Hitliste ist die "ROTE-SOCKE-Kampagne von Peter Hintze! *lach*

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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