Kojote
dead serious lunatic
- Joined
- Jan 31, 2010
- Posts
- 2,224
Als ich gerade eine Mail an Pqp schrieb, in der ich darüber herumjammerte, dass es an Raum für den Austausch allgemeiner Ideen fehlt, kam mir eine Idee.
Momentan scheint hier ja ein gewisses Interesse daran zu bestehen, sich ein wenig auszutauschen. Warum das nicht nutzen und einfach mal einen Ball ins Spiel bringen?
Es folgt mein Ball: Ein kurzes Dialogexperiment, bei dem ich versucht habe, einen Anfang zu gestalten und einen großen Fokus auf die Dialoge zu legen, anstatt immer nur zu erzählen.
Und ich würde mich freuen, wenn jeder, der eine Meinung dazu hat, sich an einer Diskussion darüber beteiligen würde.
Funktioniert der Dialog? Wie wirkt er? Was kommt rüber? Wie geht es weiter? Was fehlt oder ist zu viel?
----------
„Oh Gott!“
Schmerzen!
Überwältigende, alles andere auslöschende Schmerzen.
Alena war sich vage der Tatsache bewusst, dass man normalerweise nicht aufwachen und das Gefühl haben sollte, als zerspringe einem der Schädel. Doch eine genaue Analyse der Situation wurde von einem erneuten anschwellen der Schmerzen vereitelt, als sie sich unwillkürlich aufrichtete.
„Oh Goooott!“
Jammernd fiel sie wieder zurück in die Kissen ihres Bettes und bereute auch das sofort.
„Ungh…“
Absolut regungslos versuchte sie mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem den Schmerz zurück zu drängen. Und tatsächlich wurde aus dem wütenden Hämmern ein nervtötendes Klopfen. Es war erstaunlich wie dankbar man für starke Schmerzen sein konnte, wenn sie unerträgliches Leid ablösten.
Ebenso erstaunlich wie der Umstand, dass eine Welle überwältigender Übelkeit offenbar nur auf diesen Moment gewartet hatte, um sich zu Wort zu melden. Ein erstickter Laut entfuhr ihrer Kehle, während sie sich kurz fragte, wie sie es noch bis zum Klo schaffen sollte.
Die plötzliche Präsenz einer anderen Person am Bett, die ihr dabei behilflich war, sich weit genug auf die Seite zu drehen, um in einen offenbar bereitstehenden Eimer zu blicken, war in diesem Moment nichts, was Alena zu erschrecken vermochte. Sie war einfach nur dankbar sich mit wenig damenhaften Geräuschen in dieses rote Plastikutensil erleichtern zu können, dass definitiv nicht aus ihrem Hausstand stammte.
Ebensowenig wie der schwarze Teppich darunter.
Sowas hätte schon farblich nicht in ihre kleine Wohnung gepasst und war unmöglich sauber zu halten. Sowas wäre ihr niemals ins Haus gekommen.
Und ihr Bett war eigentlich auch aus Holz und nicht aus Metall…
Mit dem abebben der Übelkeit dämmerte eine neue Erkenntnis im schmerzenden Kopf der jungen Frau heraus: Sie war nicht in ihrer Wohnung.
Und sie war auch nicht in der Wohnung ihrer Nachbarin Elise oder ihrer besten Freundin Sarah.
„Erik?“, krächzte sie kläglich.
„Nein“, antwortete eine Stimme, die eindeutig nicht Erik gehörte und das auch gerade zugegeben hatte.
„Oh…“
Etwas besorgt und verwirrt ließ sich Alena zurück in das fremde Bett sinken.
„Trink das“, forderte er sanft und setzte ihr ein Glas an die Lippen.
Gehorsam schluckte sie zunächst, musste sich aber von dem salzigen Geschmack beinahe wieder übergeben.
„Was ist das?“
„Acetylsalicylsäure.“
„Was?“, keuchte sie, „Säure?“
„Nein. Alka-Seltzer“, erwiderte er beruhigend und klang dabei ein wenig amüsiert.
Alena fand das allerdings gar nicht witzig und fragte deswegen etwas gereizt ein drittes Mal nach: „Was?“
„Aspirin?“
„Oh. Achso…“, murmelte sie daraufhin, fügte in Gedanken hinzu: „Warum sagt er das nicht gleich?“ und ergänzte dann wieder laut: „Schmeckt salzig.“
„Aber es wird dir helfen. Und ich dachte du wüsstest das.“
„Was?“
„Was Acetylsalicylsäure ist.“
„Wovon redest du?“
„Du wolltest doch wissen, warum ich das nicht gleich gesagt habe.“
„Hab ich das laut …?“ Beschämt drehte sie den Kopf weg. „Oh.“
„Das muss dir nicht unangenehm sein. Du bist noch nicht ganz wieder auf dem Damm.“
„Und ich bin auch nicht ganz da, wo ich hingehöre“, murmelte sie leise.
„Aber wenigstens liegst du nicht in der Gosse, sondern in einem warmen Bett.“
„Was mich zu der Frage bringt, wie ich eigentlich hierher komme.“
„Da du dich nicht festlegen wolltest, ob du in der Rabestrasse wohnst oder ob das Eriks Adresse ist, habe ich dich mit zu mir genommen“, erläuterte er geduldig. „Ich wollte nicht unbedingt nachts um Fünf mit dir auf dem Arm vor der Tür des Mannes stehen, der dich ein paar Stunden vorher verlassen hat.“
„Womit mir auch wieder klar wäre, weswegen ich mich betrunken habe“, seufzte Alena daraufhin und zog sich die Decke über den Kopf. „Dankeschön!“
Seltsamerweise war der Schmerz über den Verlust ihres Freundes allerdings nicht so groß wie die Kopfschmerzen, weswegen Alena Zeit hatte sich einer anderen Frage zuzuwenden.
„Äh“, machte sie unter der Decke, „Ähm wie heißt du eigentlich?“
„Meine Freunde nennen mich Wulf.“
„Wulf?“
„Ja.“
„Wie cool“, murmelte sie ironisch. „Wulf wie der coole, böse Wolf…“
„Eher Wulf wie in Wulfgar.“
„Oh.“
Glücklicherweise konnte Wulfgar nicht sehen, wie sie unter der Decke errötete. Es gab da allerdings ein zunehmend nicht mehr zu verdrängendes, anderes Detail.
„Wulf?“
„Ja?“
„Kann es sein, dass ich nackt bin?“
„Ja.“
„Oh.“
Erneut ließ Alena einige Augenblicke verstreichen.
„Wulf?“
„Ja?“
„Warum bin ich nackt?“
„Weil du deine Jeans und dein T-Shirt vollgekotzt hast.“
„Oh.“
Langsam ließen die Kopfschmerzen etwas nach. Das war zwar nicht der Grund dafür, dass sie die Unterhaltung auf diese seltsame Weise führte, doch sie hatte auch keine Lust dem auf den Grund zu gehen. Und außerdem machte es ihr irgendwie Spaß, mit diesem Fremden ein wenig herum zu albern, auch wenn sie eigentlich am Boden zerstört sein sollte.
Wahrscheinlich war der Restalkohol in ihrem Körper schuld daran. Und für das, was man betrunken tat, konnte man ja schließlich nichts.
„Wulf?“
„Ja?“
„Grinst du gerade?
„Ja.“
„Nerve ich dich?“
„Nein.“
„Okay.
Mmh.
Darf ich dir noch eine Frage stellen?“
„Ja?“
„Wenn ich meine Jeans und mein Shirt vollgekotzt habe, wieso habe ich dann auch keine Unterwäsche mehr an?“
„Weil du sie ausgezogen hast.“
„Iiich?“
„Ja. Du.“
„Wieso hab ich das denn gemacht?“
„Weil du wolltest, dass ich mit dir schlafe.“
„Ich?“
„Ja.“
„Oh.“
Ein wenig bangte ihr vor der Antwort auf die nächste Frage.
„Und? Hast du?“
„Nein.“
„Oh. Achso.“
„Ich hätte jetzt etwas mehr Erleichterung und etwas weniger Enttäuschung in deinem Tonfall erwartet.“
„Ich auch.“
Diesmal lachte er eindeutig über ihre Antwort, doch Alena war gar nicht nach Lachen zumute.
„Weil ich dir nicht attraktiv genug bin?“
Das Lachen verstummte.
„Weil ich dein Parfüm nicht mochte.“
„Mein Parfüm?“
„Eau de Brechreiz.“
„Oh. Entschuldige.“
„Kein Problem. Ich bin mir sicher, dass du uns beide nicht absichtlich angekotzt hast.“
„Uns beide?“
„Mhm“, bestätigte er.
„Oh Gott“, stöhnte sie beschämt. „Das tut mir ehrlich leid.“
„Ist schon in Ordnung.“
Erneut gönnte sie sich eine kurze Pause, bevor sie das Gespräch fortsetzte.
„Wulf?“
„Ja?“
„War es sehr peinlich, wie ich mich dir an den Hals geworfen habe?“
„Nein. Du hast einen richtigen Ministrip hingelegt. Und abgesehen von den kleinen Bröckchen deines Mittagessens war der hocherotisch.“
„Oh scheiße…“, stöhnte Alena beschämt. „Warum hast du mich nicht einfach wieder angezogen?“
„Weil man nicht angezogen duscht.“
„Ich habe geduscht?“
„Ich habe darauf bestanden, bevor ich dir mein Bett zur Verfügung gestellt habe.“
„Oh.“
„Wenn ich noch duschen konnte, war ich ja gar nicht so betrunken.“
„Du konntest nicht mehr duschen. Du konntest genau genommen nicht einmal mehr auf dem Boden liegen, ohne dich festzuhalten.“
„Aber wie habe ich dann geduscht?“
„Ich habe dich festgehalten.“
„Wa…? Du warst mit mir in der Dusche?“
„Ja.“
„Oh.“
„Schämst du dich gar nicht?“
„Nein.“
„Hat es dir gefallen?“
„So langsam frage ich mich, ob das wirklich Aspirin war oder irgendwas anderes….“
„Wieso das denn?“
„Findest du nicht, dass deine Fragen und Reaktionen etwas seltsam ausfallen?“
„Seltsam langweilig?“
„Eher seltsam schräg.“
„Schräg ist besser als langweilig, oder?“
„Ach daher weht der Wind.“
„Was meinst du?“
„Na du versuchst jetzt, dich anders zu verhalten, damit dein Ex falsch liegt.“
„Und? Klappts?“
„Ich kenne dich bis jetzt nur sinnlos betrunken. Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten.“
„Komisch. Ich habe voll das Gefühl, wir würden uns schon ewig kennen.“
„Vielleicht liegt das daran, dass du mir deine gesamte Lebensgeschichte erzählt hast und ich dir dafür beim kotzen die Haare gehalten habe?“
„Oh. Ja vielleicht…“
„Wulf?“
„Ja?“
Schwungvoll schlug Alena die Decke weg, unter der sie sich die ganze Zeit versteckt hatte.
„Findest du mich attraktiv?“
„Bist du dir wirklich sicher, dass du das hier in diese Richtung laufen lassen willst?“
„Fändest du mich denn attraktiv genug, um es in… diese Richtung laufen zu lassen?“
Momentan scheint hier ja ein gewisses Interesse daran zu bestehen, sich ein wenig auszutauschen. Warum das nicht nutzen und einfach mal einen Ball ins Spiel bringen?
Es folgt mein Ball: Ein kurzes Dialogexperiment, bei dem ich versucht habe, einen Anfang zu gestalten und einen großen Fokus auf die Dialoge zu legen, anstatt immer nur zu erzählen.
Und ich würde mich freuen, wenn jeder, der eine Meinung dazu hat, sich an einer Diskussion darüber beteiligen würde.
Funktioniert der Dialog? Wie wirkt er? Was kommt rüber? Wie geht es weiter? Was fehlt oder ist zu viel?
----------
„Oh Gott!“
Schmerzen!
Überwältigende, alles andere auslöschende Schmerzen.
Alena war sich vage der Tatsache bewusst, dass man normalerweise nicht aufwachen und das Gefühl haben sollte, als zerspringe einem der Schädel. Doch eine genaue Analyse der Situation wurde von einem erneuten anschwellen der Schmerzen vereitelt, als sie sich unwillkürlich aufrichtete.
„Oh Goooott!“
Jammernd fiel sie wieder zurück in die Kissen ihres Bettes und bereute auch das sofort.
„Ungh…“
Absolut regungslos versuchte sie mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem den Schmerz zurück zu drängen. Und tatsächlich wurde aus dem wütenden Hämmern ein nervtötendes Klopfen. Es war erstaunlich wie dankbar man für starke Schmerzen sein konnte, wenn sie unerträgliches Leid ablösten.
Ebenso erstaunlich wie der Umstand, dass eine Welle überwältigender Übelkeit offenbar nur auf diesen Moment gewartet hatte, um sich zu Wort zu melden. Ein erstickter Laut entfuhr ihrer Kehle, während sie sich kurz fragte, wie sie es noch bis zum Klo schaffen sollte.
Die plötzliche Präsenz einer anderen Person am Bett, die ihr dabei behilflich war, sich weit genug auf die Seite zu drehen, um in einen offenbar bereitstehenden Eimer zu blicken, war in diesem Moment nichts, was Alena zu erschrecken vermochte. Sie war einfach nur dankbar sich mit wenig damenhaften Geräuschen in dieses rote Plastikutensil erleichtern zu können, dass definitiv nicht aus ihrem Hausstand stammte.
Ebensowenig wie der schwarze Teppich darunter.
Sowas hätte schon farblich nicht in ihre kleine Wohnung gepasst und war unmöglich sauber zu halten. Sowas wäre ihr niemals ins Haus gekommen.
Und ihr Bett war eigentlich auch aus Holz und nicht aus Metall…
Mit dem abebben der Übelkeit dämmerte eine neue Erkenntnis im schmerzenden Kopf der jungen Frau heraus: Sie war nicht in ihrer Wohnung.
Und sie war auch nicht in der Wohnung ihrer Nachbarin Elise oder ihrer besten Freundin Sarah.
„Erik?“, krächzte sie kläglich.
„Nein“, antwortete eine Stimme, die eindeutig nicht Erik gehörte und das auch gerade zugegeben hatte.
„Oh…“
Etwas besorgt und verwirrt ließ sich Alena zurück in das fremde Bett sinken.
„Trink das“, forderte er sanft und setzte ihr ein Glas an die Lippen.
Gehorsam schluckte sie zunächst, musste sich aber von dem salzigen Geschmack beinahe wieder übergeben.
„Was ist das?“
„Acetylsalicylsäure.“
„Was?“, keuchte sie, „Säure?“
„Nein. Alka-Seltzer“, erwiderte er beruhigend und klang dabei ein wenig amüsiert.
Alena fand das allerdings gar nicht witzig und fragte deswegen etwas gereizt ein drittes Mal nach: „Was?“
„Aspirin?“
„Oh. Achso…“, murmelte sie daraufhin, fügte in Gedanken hinzu: „Warum sagt er das nicht gleich?“ und ergänzte dann wieder laut: „Schmeckt salzig.“
„Aber es wird dir helfen. Und ich dachte du wüsstest das.“
„Was?“
„Was Acetylsalicylsäure ist.“
„Wovon redest du?“
„Du wolltest doch wissen, warum ich das nicht gleich gesagt habe.“
„Hab ich das laut …?“ Beschämt drehte sie den Kopf weg. „Oh.“
„Das muss dir nicht unangenehm sein. Du bist noch nicht ganz wieder auf dem Damm.“
„Und ich bin auch nicht ganz da, wo ich hingehöre“, murmelte sie leise.
„Aber wenigstens liegst du nicht in der Gosse, sondern in einem warmen Bett.“
„Was mich zu der Frage bringt, wie ich eigentlich hierher komme.“
„Da du dich nicht festlegen wolltest, ob du in der Rabestrasse wohnst oder ob das Eriks Adresse ist, habe ich dich mit zu mir genommen“, erläuterte er geduldig. „Ich wollte nicht unbedingt nachts um Fünf mit dir auf dem Arm vor der Tür des Mannes stehen, der dich ein paar Stunden vorher verlassen hat.“
„Womit mir auch wieder klar wäre, weswegen ich mich betrunken habe“, seufzte Alena daraufhin und zog sich die Decke über den Kopf. „Dankeschön!“
Seltsamerweise war der Schmerz über den Verlust ihres Freundes allerdings nicht so groß wie die Kopfschmerzen, weswegen Alena Zeit hatte sich einer anderen Frage zuzuwenden.
„Äh“, machte sie unter der Decke, „Ähm wie heißt du eigentlich?“
„Meine Freunde nennen mich Wulf.“
„Wulf?“
„Ja.“
„Wie cool“, murmelte sie ironisch. „Wulf wie der coole, böse Wolf…“
„Eher Wulf wie in Wulfgar.“
„Oh.“
Glücklicherweise konnte Wulfgar nicht sehen, wie sie unter der Decke errötete. Es gab da allerdings ein zunehmend nicht mehr zu verdrängendes, anderes Detail.
„Wulf?“
„Ja?“
„Kann es sein, dass ich nackt bin?“
„Ja.“
„Oh.“
Erneut ließ Alena einige Augenblicke verstreichen.
„Wulf?“
„Ja?“
„Warum bin ich nackt?“
„Weil du deine Jeans und dein T-Shirt vollgekotzt hast.“
„Oh.“
Langsam ließen die Kopfschmerzen etwas nach. Das war zwar nicht der Grund dafür, dass sie die Unterhaltung auf diese seltsame Weise führte, doch sie hatte auch keine Lust dem auf den Grund zu gehen. Und außerdem machte es ihr irgendwie Spaß, mit diesem Fremden ein wenig herum zu albern, auch wenn sie eigentlich am Boden zerstört sein sollte.
Wahrscheinlich war der Restalkohol in ihrem Körper schuld daran. Und für das, was man betrunken tat, konnte man ja schließlich nichts.
„Wulf?“
„Ja?“
„Grinst du gerade?
„Ja.“
„Nerve ich dich?“
„Nein.“
„Okay.
Mmh.
Darf ich dir noch eine Frage stellen?“
„Ja?“
„Wenn ich meine Jeans und mein Shirt vollgekotzt habe, wieso habe ich dann auch keine Unterwäsche mehr an?“
„Weil du sie ausgezogen hast.“
„Iiich?“
„Ja. Du.“
„Wieso hab ich das denn gemacht?“
„Weil du wolltest, dass ich mit dir schlafe.“
„Ich?“
„Ja.“
„Oh.“
Ein wenig bangte ihr vor der Antwort auf die nächste Frage.
„Und? Hast du?“
„Nein.“
„Oh. Achso.“
„Ich hätte jetzt etwas mehr Erleichterung und etwas weniger Enttäuschung in deinem Tonfall erwartet.“
„Ich auch.“
Diesmal lachte er eindeutig über ihre Antwort, doch Alena war gar nicht nach Lachen zumute.
„Weil ich dir nicht attraktiv genug bin?“
Das Lachen verstummte.
„Weil ich dein Parfüm nicht mochte.“
„Mein Parfüm?“
„Eau de Brechreiz.“
„Oh. Entschuldige.“
„Kein Problem. Ich bin mir sicher, dass du uns beide nicht absichtlich angekotzt hast.“
„Uns beide?“
„Mhm“, bestätigte er.
„Oh Gott“, stöhnte sie beschämt. „Das tut mir ehrlich leid.“
„Ist schon in Ordnung.“
Erneut gönnte sie sich eine kurze Pause, bevor sie das Gespräch fortsetzte.
„Wulf?“
„Ja?“
„War es sehr peinlich, wie ich mich dir an den Hals geworfen habe?“
„Nein. Du hast einen richtigen Ministrip hingelegt. Und abgesehen von den kleinen Bröckchen deines Mittagessens war der hocherotisch.“
„Oh scheiße…“, stöhnte Alena beschämt. „Warum hast du mich nicht einfach wieder angezogen?“
„Weil man nicht angezogen duscht.“
„Ich habe geduscht?“
„Ich habe darauf bestanden, bevor ich dir mein Bett zur Verfügung gestellt habe.“
„Oh.“
„Wenn ich noch duschen konnte, war ich ja gar nicht so betrunken.“
„Du konntest nicht mehr duschen. Du konntest genau genommen nicht einmal mehr auf dem Boden liegen, ohne dich festzuhalten.“
„Aber wie habe ich dann geduscht?“
„Ich habe dich festgehalten.“
„Wa…? Du warst mit mir in der Dusche?“
„Ja.“
„Oh.“
„Schämst du dich gar nicht?“
„Nein.“
„Hat es dir gefallen?“
„So langsam frage ich mich, ob das wirklich Aspirin war oder irgendwas anderes….“
„Wieso das denn?“
„Findest du nicht, dass deine Fragen und Reaktionen etwas seltsam ausfallen?“
„Seltsam langweilig?“
„Eher seltsam schräg.“
„Schräg ist besser als langweilig, oder?“
„Ach daher weht der Wind.“
„Was meinst du?“
„Na du versuchst jetzt, dich anders zu verhalten, damit dein Ex falsch liegt.“
„Und? Klappts?“
„Ich kenne dich bis jetzt nur sinnlos betrunken. Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten.“
„Komisch. Ich habe voll das Gefühl, wir würden uns schon ewig kennen.“
„Vielleicht liegt das daran, dass du mir deine gesamte Lebensgeschichte erzählt hast und ich dir dafür beim kotzen die Haare gehalten habe?“
„Oh. Ja vielleicht…“
„Wulf?“
„Ja?“
Schwungvoll schlug Alena die Decke weg, unter der sie sich die ganze Zeit versteckt hatte.
„Findest du mich attraktiv?“
„Bist du dir wirklich sicher, dass du das hier in diese Richtung laufen lassen willst?“
„Fändest du mich denn attraktiv genug, um es in… diese Richtung laufen zu lassen?“

