Können Kurzgeschichten zu lang werden?

Toertchenkid

Virgin
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Jun 4, 2025
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Hallo, Guten Morgen und Servus

Derzeit arbeite ich gerade an meiner zweiten Geschichte. Mein Problem dabei ist aber dass ich immer gern etwas weit aushole. Ja, das ist sogar in richtigen Gesprächen ein Problem bei mir. Momentan ist es so dass allein die Vorstellung der Charaktere, die Einleitung und so weiter, fast 13 Seiten auf Word (Schriftgrösse 12) umfasst bis irgendwas passiert das mit Erotik oder Sex zu tun hat.
Könnte das zu lang werden? Könnte der Leser nach einiger Zeit sagen "Was ein langweiliger Mist, da passiert nichts" und zack ist da die 1-Sternbewertung aus purem Frust? Ja, tatsächlich mach ich mir da schon Sorgen.
Wenn ich aber jetzt was kürzen würde, dann fühlt sich das für mich nicht richtig an, so unvollständig, als würde man jemanden den Rechten Arm abnehmen und vom fehlendem Kontext, bzw Hintergrund für spätere Aktionen in der Geschichte, will ich garnicht erst anfangen zu reden. Ich will nunmal nicht einfach irgendwelche Pimper-Storys schreiben, diese sollen bei mir einfach auch eine Geschichte erzählen. Der Sex ist da eher so ein kleines Sahnehäubchen das zwischendurch serviert wird und das nicht mal mit expliziten Beschreibungen.

Die Story zerstückeln und eine Serie draus machen? Ging mir auch schon durch den Kopf, aber wer will dann schon eine ganze Story nur für das Vorgeplänkel lesen? Derjenige macht dann mit Teil zwei sicher nicht mehr weiter, der ist dann eher abgeschreckt weil einfach nichts passiert.
Ausserdem wird bei einer Serie ja bestimmt erwartet, dass man immer pünktlich abliefert.

Oder mal ganz dumm gefragt: Mach ich mir da zuviel unnötige Sorgen?
Wie handhabt Ihr das eigentlich?

Bin für Tipps und Ratschläge echt dankbar.

Gruss
Mike
aka Toertchenkid
 
Servus Mike,

und um die von dir zuletzt gestellte Frage als erste zu beantworten: Ja. Ja, du machst dir unnötige Sorgen ;)

Den Rest müssen wir ein wenig aufdröseln:

Da wäre zunächst die Frage, worum es dir beim Schreiben geht: Um positives Feedback? Gute Bewertungen? Zustimmung der Leser? Das wurde hier schon sehr breit diskutiert. Viele Leser haben die Erwartung, eine, Verzeihung, Wichsvorlage geliefert zu bekommen. Ihre persönliche Sexfantasie, möglichst auf den Punkt gebracht, ohne Vorgeplänkel. Ich habe deine erste Geschichte angelesen, und das ist - begrüßenswerter Weise - nicht deins. Bleib dabei, ist meine Meinung. Ist um Längen besser. Und ansonsten, die Bewertungen... sind manipuliert, siehe den Thread "Bewertungen", und auch ohne Sabotage durch irgendeinen Irren wenig aussagefähig. Die meisten könnten Geschichten schreiben, die hervorragende Bewertungen erzielen, die meisten sehen davon ab. Klar freue ich mich über positives Feedback, aber ich bin und bleibe mein erster Leser. Wenn ich unzufrieden bin, oder mich für andere verbiege, habe ich keinen Spaß an der Sache, und lasse es.

Was Längen angeht: Die erste Geschichte, die ich angefangen habe zu schreiben, liegt mit ein paar hundert Seiten auf der Festplatte, steuert auf einen dreiteiligen Roman zu, und wird vielleicht nie fertig. So what... Schreib nach deinem Gefühl. Wichtig ist meines Erachtens, den Leser nicht zu täuschen: Wenn du was langes, langsames Schreiben willst, sag das klar, und zerlege es in lesbare Portionen. Ich ziehe gerne den Vergleich mit dem guten alten Zeitungsroman. Jedes Wochenende ein paar Seiten. Und es ist eine absolut vertretbare Arbeitstechnik, erst mal viel zu schreiben, und die Längen später zu entfernen, ein bisschen literarische Fettabsaugung. Immer nach dem Motto: Braucht es den Satz, den Paragraph, den Handlungsstrang? Nein? Dann muss er eben weg... Wichtig ist ein ausgewogenes, stimmiges Ergebnis, und drei Seiten Schilderung der Landschaft im Herrn der Ringe ist auf die Länge des Gesamtwerks bezogen ok (wobei sich gerade da die Leser gerne streiten ;))

Wie immer nur meine zwei Cent.
 
Danke für deine Antwort die meine Sorgen doch sehr verringert hat. Ich schreibe natürlich nicht um Gute Bewertungen zu bekommen, sie sind für mich ein Indikator ob ich was richtig gemacht habe oder nicht. Am meisten gehe ich aber eh nach den Kommentaren unter meiner Story die wirklich mehr als positiv sind.
Ich brauch ein wenig Feedback einfach.

Was deinen zweiten Absatz angeht da denk ich definitv drüber nach. Hätte so oder so ein Vorwort geschrieben um den Leser zu warnen das "wichsen" erst ab weiter hinten ein thema sein könnte.

Auf jeden Fall Danke für deine Antwort. Hat mir wirklich sehr geholfen.

Gruss
Mike
 
Ich finde, du solltest dir weniger Gedanken über die Meinung von Lesern machen, die eierlegende Wollmilchsau wirst du nie finden. Handwerklich sollte es in Ordnung sein, keiner mag Geschichten voller Fehler, an denen die Augen laufend hängen bleiben. Alles andere ist Geschmackssache.

Charakterentwicklung empfinde ich als sehr wichtig. Wenn ich schreibe, macht es mindestens denselben Spaß, wie sich in erotischen Fantasien zu ergehen, ist einfach ein Teil des ganzen, wenn man keinen Porno beschreiben will.
Anders ist eine Einführung, wenn sie selber langweilig ist, es sollte eine Story dabei rauskommen, die fesseln würde, auch ohne das sich die Protagonisten miteinander vergnügen. Oder anders, wenn nach dem Entfernen der „schmuddeligen Szene“ eine Geschichte übrig bleibt, die in sich schlüssig und interessant ist, dann ist es für mich eine gelungene Erzählung.

Zerstückeln kann man machen, muss man nicht. Auch hier ist es eine Frage, was der Leser bevorzugt, obwohl ich das nie richtig verstanden habe. Wenn ich einen ganzen Roman komplett einstelle, dann verlangt der Autor ja nicht, das es sofort und ganz gelesen wird, der Leser kann es genauso Kapitel für Kapitel, wenn er den ganzen Text hat.

Ich denke, die meisten Autoren machen es aus zwei Gründen. Erstens um im Gespräch zu bleiben, häppchenweise bleibt man länger sichtbar oder zweitens, sie haben den Text einfach noch nicht fertig, hangeln sich von einem Kapitel zum nächsten. Daher gibt es wohl auch massenweise Geschichten hier, die nie fertig wurden. Gründe kann es dafür viele geben, an erster Stelle wohl: „Lust am Ganzen verloren!“

Ergo, mach dir keine Sorgen um nichts, mach was du willst, hab einfach Spaß am Schreiben.

Kastor
 
Wenn du dir unsicher bist aber dich um schlechte Bewertungen sorgst, warum schreibst du keinen erklärenden Einleitungssatz? Also wo du in einem kleinen Absatz dem Leser erklärst was ihn erwartet bzw. am Anfang eben nicht erwartet und warum du es so schreibst. Diejenigen die eine schnelle Nummer erwarten, werden dann wohl nicht weiterlesen aber immerhin auch keine schlechte Bewertung dalassen. Die anderen werden dran bleiben.
 
Momentan ist es so dass allein die Vorstellung der Charaktere, die Einleitung und so weiter, fast 13 Seiten auf Word (Schriftgrösse 12) umfasst bis irgendwas passiert das mit Erotik oder Sex zu tun hat.
Kommt darauf an wie es geschrieben ist. Muss aber nicht langweilig sein. Die meisten Leser erwarten natürlich, dass es zügig zur Sache geht.

Es gibt eine größere Gruppe von Lesern, die eine Geschichte oder eine Serie mit vielen und abwechslungsreichen Sexszenen lesen möchten. Das bisschen Handlung und (falls vorhanden) Charakterzeichnung in der Story ist gerade so eben der Kit, der die zahlreichen Sexszenen zusammen hält.

Eine andere Gruppe von Lesern möchte ausgewachsene Geschichten mit Erotik. Sexszenen können aber müssen in den Augen dieser Leserinnen und Leser nicht detailliert sein. Die Angabe von Körbchengröße und Länge des besten Stücks lieben solche Leser eher nicht.

Wer Geschichten schreibt und auf Literotica veröffentlicht, wird sich entweder bei der einen Gruppe oder der anderen unbeliebt machen. Das mag auf dem ersten Blick ungünstig erscheinen. Auf den zweiten Blick ist es aber eine Einladung so zu schreiben wie es einem liegt und das zu schreiben, was man selbst an liebsten lesen möchte.
 
Könnte der Leser nach einiger Zeit sagen "Was ein langweiliger Mist, da passiert nichts" und zack ist da die 1-Sternbewertung aus purem Frust? Ja, tatsächlich mach ich mir da schon Sorgen.

Ich schreibe natürlich nicht um Gute Bewertungen zu bekommen, sie sind für mich ein Indikator ob ich was richtig gemacht habe oder nicht.

Klingt irgendwie widersprüchlich. Ist dir nun die Bewertung egal, oder doch eher nicht?
 
Ich weiss es mag vielleicht widersprüchlich klingen, ist es aber in meinen Augen nicht.
Wie ich sagte ist mir Bewertung nicht wichtig sondern nur ein Indiz ob ich die richtige Richtung eingeschlagen habe oder nicht. Tatsächlich bin ich keiner der sich einen drauf keult nur weil er mal ne kurzeite Wertung von 4,84 von 5 hatte. Wie mir hier schon kurz erklärt wurde ist diese Wertung mehr als nur manipulierbar und ich hab es akzeptiert und gebe erst recht nichts mehr drauf. Was mir aber wichtig ist sind die Kommentare, die sagen einfach mehr aus. Die Kommentare unter meiner ersten Story haben mir tatsächlich auch eine Träne ins Auge gezaubert. War einfach zu berührend. Kennt ihr das auch bei euch?
 
Lieber Mike, warte noch ein Weilchen, dann schreibt ganz sicher einer was, da möchtest du dann nur noch dem Verfasser eins aufs Auge drücken, bis ´ne Träne fließt :LOL:

Nein, Quatsch. Nimm den Spruch da nicht zu ernst. Klar versteh ich dieses positive Gefühl: Man legt ja doch einiges von sich selbst, von seinem Seelenleben in bestimmte Storys, und man freut sich, wenn das wahrgenommen wird und ankommt. Ich möchte dich nur darauf vorbereiten, dass es immer auch den einen oder anderen Stänkerer gibt, der sich eine Freude daraus macht, anderen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Lass dich davon nicht entmutigen, und genieß die positive Resonanz, die du bekommen hast. Du hast sie dir verdient.
 
Den Spruch nehm ich schon nicht zu ernst, weiss aber was du damit meinst. Kritik kann ich schon gut ab und solange sie ehrlich ist, bin ich auch sehr froh darüber.
Trolle die meinen jemanden runter machen zu müssen habe ich genug in meiner Arbeit, man lernt damit umzugehen. Ist halt nur schade das man auf Kommentare nicht richtig reagieren kann.
Was solls, ich nehm es dann wie Bud Spencer es mit seinem letzten Album ausdrückte: Scheiss drauf.

Danke für deinen letzten Satz. Liest oder hört man gerne, auch wenn ich nicht wirklich gut damit umgehen kann. ;)
 
Hallo Toertchenkid,
schreibe einfach das, was du schreiben willst. Mit dem Feedback ist es wie mit allen Bewertungen im Netz. Der Anteil schlechter Meinungen ist um mehrere Größenordnungen überrepräsentiert gegenüber denen, die die Geschichte OK oder gut finden. Du wirst es nie allen Recht machen können.
Wie es oben heißt: sieh zu, dass es handwerklich OK ist. Das geht am einfachsten mit jemandem, der Korrektur liest und dabei mitdenkt. Ich bin inzwischen so betriebsblind, dass ich die Markierungen der Autokorrektur überlese...
 
Wenn ich unzufrieden bin, oder mich für andere verbiege, habe ich keinen Spaß an der Sache, und lasse es.
So true. Not everyone will like what you write anyway, so write what you enjoy. Entshuldingung auf English, meine Schreiben auf Deutsch ist so-so.
 
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