Ein Leitfaden für erotisches Rollenspiel

Kojote

dead serious lunatic
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Jan 31, 2010
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Ein Leitfaden für erotisches Rollenspiel

Vorwort: Ich tippsele das alles einfach mal so runter, wie es mir in den Sinn kommt. Bislang habe ich zwar mit vielen Leuten über das Thema gesprochen, aber es noch nie schriftlich fixiert. Deswegen mag es stellenweise Lücken aufweisen und/oder unzusammenhängend wirken.
Feedback ist willkommen. Fragen zu unklaren Punkten ebenso.

Wenn ich davon ein wenig kriege, mache ich vielleicht ein Essay draus…



I. Worum geht es?

Es kann sich wohl so ziemlich jeder vorstellen, mal in eine andere Rolle zu schlüpfen.
Mit Krankenschwesterkostümen beispielsweise, oder mit Dessous und der Absprache ‚Hure und Freier‘ zu spielen und das Thema ein wenig in den Dirty Talk einfließen zu lassen.
Einfach mal so zur Abwechslung. Und weil es die Phantasie anregt.

Der Reiz daran ist nicht nur auf Männer beschränkt. Auch Frauen folgen auf diese Weise gerne mal ein paar reinen Kopfkino-Reizen und genießen es.
In Klischees gesprochen kann man vielleicht unterscheiden, dass die Männer die ‚andere Frau‘ im Gewand ihrer Angetrauten genießen, während die Frauen daraus einen atmosphärischen Aspekt schöpfen, der die Gesamtqualität der nächtlichen Ereignisse verbessert.

Die Frage lautet nun: Warum es darauf beschränken?

Wenn die Idee vom Gangsterboss und seinem Spielzeug reizvoll ist, warum dann nur kurz das Thema anreißen, es treiben wie die Karnickel und es dann wieder fallenlassen?
Klar. Für Männer ist es toll und reicht meistens schon, weil der Sex mal ein wenig anders ist. Und für rauen ist es auch ein kleiner Kick und verbessert die Qualität. Aber es steckt doch mehr Potential drin.
Warum sich nicht mal hinsetzen, und die Geschichte ein wenig ausspinnen?

Anstatt sich darauf zu einigen kann man gemeinsam eine eigene Geschichte erfinden. Das ist gar nicht so schwer und es gibt eine ganze Subkultur von Leuten, die das mit primär asexuellem (oder zumindest nicht hauptsächlich sexuellem) Hintergrund schon seit Jahrzehnten tun: Rollenspieler.
Sie erdenken sich phantastische Welten und Charaktere und erleben Abenteuer darin. So umfangreiche und komplexe Abenteuer, dass Filme und Bücher daraus entstehen.
Und sie fangen teilweise schon als Teenager damit an.

Im Rollenspiel ist es normalerweise so, dass es einen Spielleiter gibt, der den allgemeinen Handlungsfaden spinnt und die Spieler kreieren Charaktere, die auf die Ereignisse reagieren. Es gibt Regeln, die festlegen, wie gut man etwas kann und Würfel, mit denen ein Zufallselement geschaffen wird, dass mitbestimmt, ob eine Aktion gelingt, die vielleicht schiefgehen könnte.
Aber man muss sich nicht unbedingt diese Regelwerke zulegen und Würfel kaufen, um stimmiges Rollenspiel zu betreiben. Vor allem dann nicht, wenn man nur zu zweit ist und eigentlich kein Zweifel daran besteht, ob die Dinge, die unternommen werden, auf Anhieb funktionieren sollen.
Aber man kann sich ein Beispiel daran nehmen.

Es ist nicht nur für die, dem Klischee nach atmosphäre-süchtige Frau interessant, eine Handlung auszudehnen und ein wenig darin abzutauchen. Soweit ich das einschätzen kann, fahren darauf auch die meisten Männer ab.
Also warum nicht mal hinsetzen und eine Geschichte ein wenig ausspinnen?
Einer übernimmt die Führung. Am besten sollte das langfristig abwechselnd geschehen, denn der Spielleiter hat die Aufgabe, auf den Spieler einzugehen und eine ansprechende Geschichte zu erdenken. Und zwar nicht in erster Linie für sich.
Er muss nicht nur den Prinzen verkörpern, der am Ende die Prinzessin aus den Klauen des Drachen befreit, sondern auch den Drachen, die Eltern der Prinzessin, die diese am liebsten in einem Turm einsperren wollen, weil sie um ihre Unschuld fürchten. Die Wächter des Turms. Und natürlich muss er auch beschreiben, wie Schloss, Turm, Drachenhöhle, Königspaar, Wächter, Drache und Prinz aussehen.
Die Prinzessin kann sich hingegen ganz darauf konzentrieren, zunächst einmal die Dienstboten zu terrorisieren und sich über die Ungerechtigkeit ihrer Eltern und der Welt im Allgemeinen aufzuregen. Und sie darf sich hingebungsvoll der hohen Kunst angsterfüllter Lauterzeugung hingeben, wenn der böse Drache kommt.
Wenn man es richtig macht, kommt es aber vielleicht ganz anders, als der Spielleiter denkt. Denn vielleicht ist die Prinzessin ja gewieft und hat außerdem ein großes Herz, weswegen sie aus dem Turm flieht und sich lieber der Armen des Königreiches annimmt. Wenn der Drache dann auftaucht, ist sie gar nicht mehr anwesend um entführt zu werden.
Aber dafür trifft sie im Armenviertel dann auf einen noblen Robin Hood, der sich am Ende als der edle Prinz herausstellt, der sie eigentlich aus den Fängen des Drachen hätte befreien sollen. Und voila… Die liebevolle Vereinigung kann doch noch stattfinden.
Oder möglicherweise ist sie ja auch ein Früchtchen, dass schon von Anfang an der Reihe nach alle Dienstboten und Wächter verführt, bis der Drache, auf der Suche nach einer Jungfrau, sie schließlich verschmäht…

Die Möglichkeiten sind nicht festgelegt, wie in einem Buch, wo ein Handlungsstrang verfolgt werden muss, damit die Geschichte einen Sinn ergibt.
Sie werden bestimmt von der Vorstellungskraft und den Ideen beider Beteiligter. Und sie sind nur beschränkt durch deren Vorlieben und Abneigungen.

Spielleiter schaffen Möglichkeiten - beispielsweise lüsterne Blicke der Dienstboten - und Spieler reagieren darauf - mit Empörung oder gleichermaßen lüsternen Blicken und auffordernden Gesten.
Tunlichst vermeiden sollte man, dem Spieler nur einen Weg zu eröffnen. Es sollte immer mehrere Handlungsmöglichkeiten geben. Und als Spielleiter sollte man sich wirklich bemühen, die Dinge so auszurichten, wie sie dem Spieler gefallen. Die eigenen Phantasien von einem Harem voller williger Sexsklavinnen kann Er ja dann ausleben, wenn sie die Leitung übernimmt. Und es wäre fair von ihr, ihn auch einmal darin schwelgen zu lassen und die Rothaarige, gefolgt von der Blonden und der Brünetten zu verkörpern, damit er sich austoben kann. Diese wenig handlungsreiche Atmosphäre wird ihm irgendwann langweilig werden und er wird sich auch auf komplexere Dinge einlassen.

Bei der ganzen Sache geht es um Phantasien. Von den Einfachsten und Oberflächlichsten bis hin zu den Abgründigsten. Es geht nicht um Dinge, die man real und wirklich will, sondern um Dinge, die man vielleicht real und wirklich sogar verabscheuungswürdig findet.
Ich habe Frauen kennengelernt, die sich in der Phantasie eine Sexsklavin zu sein und gegen ihren Willen genommen zu werden, verlieren konnten. Auch wenn sie das natürlich in der Realität nicht wollten.
Aber es war nicht die Realität, sondern ein Spiel mit jemandem, dem sie vertrauten. Genau die richtigen Voraussetzungen, um sich einfach mal fallen zu lassen. Und um mal alle moralischen und politisch korrekten Sichtweise zu vergessen.

Es gibt bei diesem Spiel nur ein paar Regeln, die von beiden beachtet werden sollten:
Erlaubt ist, was gefällt.
Auch wenn eine Phantasie überraschend - ja sogar schockierend - sein kann, verdient sie es näher betrachtet zu werden. Und niemand muss sich dafür rechtfertigen, was in seinem Kopf vorgeht. Solange es dort - oder eben in diesem privaten, zweisamen Kreis - bleibt.

Es ist eine Phantasie. Es ist nicht die Realität.
Sich vorzustellen, wie es wäre, mal so richtig gegen den eigenen Willen genommen zu werden, impliziert keine realen Gelüste. Es bedeutet nicht, dass jemand von nun an ein Sklavenhalsband tragen möchte.
Es kann Auswirkungen auf die Realität haben, aber das ist eine Sache, die langsam und sorgfältig zwischen beiden erwogen und entwickelt werden muss.

Einer spielt die erste Geige.
Und das ist die Person, die ich als Spieler bezeichnet habe. Der Spielleiter ist dazu da, die Sache für diese Person reizvoll und interessant zu gestalten. Nicht um seine eigenen Ideen zu verwirklichen.
Das kann Hand in Hand miteinander gehen. Aber dazu ist der nächste Punkt von Bedeutung:

Miteinander reden ist Gold.
Es ist wichtig sich abzusprechen, sich zu einigen und aufeinander einzugehen. Im Vorfeld, aber auch im Zuge des Spiels. Lieber abbrechen, als es den Bach runter gehen zu lassen.
Wenn sich etwas nicht so entwickelt, wie es angenehm ist, dann sollte man stoppen und reden. Wenn einer sich unsicher ist, ob er an einer Stelle weitergehen sollte, dann sollte man es besprechen.
Es zeugt von Achtsamkeit, wenn er nicht einfach so richtig brutal wird, weil es zur Situation passt. Wenn sie das trotzdem will, dann kann sie es ihm noch einmal deutlich sagen. Und wenn er feststellt, dass die Phantasie, die sich gerade entfaltet, doch eher abturnend ist, dann raus damit, denn es soll schließlich Spaß machen.

Es ist nicht die Realität!
Es ist kein Fremdgehen, denn egal wie sehr man sich im Spiel verliert, man bleibt bei seinem Partner. Es geht nicht um reale Wünsche, sondern um ein wenig Abwechslung im Kopf. Und wenn die dort geschaffen wird, dann rückt aller Erfahrung nach der Reiz realer Abwechslung noch ein wenig weiter in die Ferne.

Gut Ding will Weile haben.
Vor allem am Anfang redet man viel und checkt auch immer wieder ab, ob alles den richtigen Weg geht. Es gibt peinliche Momente und bestenfalls auch viel Gelächter. Also sollte man sich Zeit nehmen. Die Routine mit den Abläufen kommt von allein.
Und schließlich braucht auch der Aufbau der Atmosphäre ein wenig Zeit. Also Geduld…

Es ist nur ein Spiel!
Und Spiele kann man ab- und unterbrechen. Bloß nicht zwanghaft darin steckenbleiben, weil man ja angefangen hat. Lieber kurz eine Auszeit nehmen und über etwas reden oder auch nur aufs Ko gehen. Wie bei einem Film auf Video mit der Pausefunktion.
Und immer dran denken: Alles was passiert ist, war innerhalb des Spiels. Ob und inwiefern es Auswirkungen auf die Realität haben soll, ist eine Frage langer und eingehender Diskussionen und nicht als gegeben hinzunehmen.

Nichts muss, aber alles kann. Alles!
Die Gedanken sind frei und es bleibt in den eigenen vier Wänden. Lust auf ein wenig Teenager- und/oder Firsttimer-Romantik? In diesem Zusammenhang gibt es keine ‚ab 18‘ Regel. Also nur zu.
Lust auf etwas Animalisches? Wie einen Minotaurus oder gar etwas noch deutlich Tierförmigeres? Haut rein.
Man sollte natürlich unbedingt zuvor über alle Dinge reden, die bisher nicht thematisiert wurden und zu denen die Meinung des anderen ungewiss ist. Aber die Erfahrung zeigt, dass viele Dinge einen Reiz für Beide haben können, wenn die Phantasie erst einmal so richtig loslegt.
Es ist ein Spiel.

Spielt vorher Therapy miteinander.
Ein seltsam anmutender Rat, aber er ist nicht unbegründet.
Wer nicht einmal völlig offen und ehrlich Therapy mit seinem Partner spielen kann, ohne sich aufzuregen oder in einem Streit zu landen, der sollte ehrlich die Finger vom Sex-Rollenspiel lassen und sich erst einmal um seine Beziehung kümmern.
Diese Art von Spiel ist intim. So richtig intim. Man geht immens in die Tiefe, wenn man nicht aufpasst. Und man erfährt Dinge, die man vielleicht nie wissen wollte.
Das kann toll sein, aber es kann auch mächtig in die Hose gehen.


Es ist ein ziemlicher Sprung in die gemeinsame Kommunikation, sich auf etwas wie diese Art von Rollenspiel einzulassen. Man muss über Dinge reden, die einem vielleicht peinlich sind. Und dafür gelten die üblichen Regeln.
Wer so schon nicht mit seinem Partner kommuniziert, sollte die Finger davon lassen, denn man erfährt so einiges über die Person an seiner Seite. Und nicht alles wird einem gefallen.
Beispielsweise stellt sich vielleicht heraus, dass einer von Beiden mal wirklich Schmerzen empfinden will. Oder den anderen anpinkeln möchte. Oder, oder, oder…
Wenn man mit solchen Informationen nicht leben kann: Finger weg!

Aber wenn man wirklich erwachsen ist, dann sollte man trennen können, was eine Phantasie ist und welche Dinge wirklich reale und unverzichtbare Wünsche darstellen. Letzteres ist die Basis für eine Beziehung und sollte bereits geklärt sein, oder die Geschichte hat sowieso keine Zukunft. Und Ersteres sind einfach Sachen, die einen Reiz ausüben und ein kleines Zucken im Unterleib produzieren.
Wir alle haben solche Phantasien. Aber in einer wirklich guten Beziehung sollte der Partner genau die Person sein, vor der man sich nicht schämen muss, sie zuzugeben.


Letzte Anmerkung: Alles auf eigene Gefahr!
Der Autor übernimmt keine Haftung für zerbrochene Beziehungen.
 
II. Wie packt man es an?

Meiner Erfahrung nach ist es für Rollenspieler sehr viel leichter, sich hinein zu finden, denn sie haben ein paar Dinge bereits gelernt.
Beispielsweise sich zum Affen zu machen, indem sie in die Rolle von Honk, dem Barbaren schlüpfen und mit leicht verstellter Stimme und schlechter Grammatik dumme Dinge sagen, die sie niemals als sie selbst bringen würden.
Das kostet eine gewisse Überwindung und ist peinlich. Aber in Rollenspielrunden lachen die Leute nicht über diese Peinlichkeit, sondern höchstens, weil man es schafft, dem ganzen guten Witz einzuhauchen.

Für Nicht-Rollenspieler ist es sicherlich hilfreich, diese erste Hürde zusammen mit der zweiten zu nehmen: ehrliche Offenheit.
Ich habe Therapy empfohlen, ein Gesellschaftsspiel, das man meiner Meinung nach nur mit wirklich, wirklich guten Freunden spielen sollte. Aber letztlich tun es alle Spiele in dieser Art. Inklusive moderner Spiele mit sexuellem Kontext, in denen es um wahre Antworten auf Fragen geht, denen man normalerweise ausweicht. Wie beispielsweise der Frage danach, ob man sich einen Dreier vorstellen könnte oder sich in einen Darkroom trauen könnte, wenn man Single wäre und zufällig einer vor Ort wäre.

Der Punkt ist: Ohne die offene und ehrliche Beantwortung gewisser Fragen geht es nicht.
Aber wenigstens hat man die Möglichkeit, die Antwort auf diese Fragen in eine Rolle zu integrieren. Man muss nicht zwangsweise exakt man selbst sein.
Eine kleine Prise Selbstbetrug an dieser Stelle, aber es hilft dabei, sich aus den gewohnten, politisch und moralisch korrekten Bahnen zu lösen.

Für unbeleckte Anfänger würde ich empfehlen, eine Figur zu erdenken, die zumindest eine eigene verborgene Phantasie als Bestandteil ihrer Persönlichkeit aufweist. Und zwar nicht verborgen, sondern weiter im Vordergrund stehend.
Das real schüchterne Lieschen Müller könnte also beispielsweise eine selbstbewusste Exhibitionistin erdenken oder der unsichere Karl Mustermann einen draufgängerischen Don Juan.

Mit diesen Charakteren veranstaltet man dann eine Fragestunde. Man könnte auch Therapy mit ihnen spielen, aber wir wollen ja schließlich keinen Grad der glaubwürdigen Charaktertiefe erreichen, der für eine Bühne taugt. Obwohl dieser Anspruch bei vielen irgendwann aufkommt und ihre Charaktere durchaus an Glaubwürdigkeit und Struktur gewinnen.
Aber eine Fragestunde oder eine Art Verhör sind ein guter Ausgangspunkt. Und ein wichtiges Mittel hierfür ist die Annahme, dass die Befragten unter dem Einfluss eines Wahrheitsserums stehen. Sie können nicht lügen.

Derjenige, der zuerst den Posten des Spielleiters übernimmt, befragt also denjenigen, der zuerst einen Charakter für das Spiel erstellt. Und er darf alles fragen. Es gibt keine Tabus.
Die Person, die zuerst spielen wird, muss die Fragen wahrheitsgemäß aus der Perspektive des Charakters beantworten. Und im Zuge des Gespräches auch offenbaren, welche Vorstellungen und Wünsche für den Verlauf der Handlung bestehen.
Man einigt sich darauf, welche Art von Setting (Fantasywelten, Science Fiction, Historie, reale Jetztzeit) und welche Tonalität (düster-romantisch, teeniekomödienhaft, realitätsnah) man sich vorstellt. Und der Spielleiter überlegt sich mit Hilfe der Antworten, welche Handlung ein kleines Abenteuer haben könnte.
Dabei sollte man in Fernsehserienmaßstäben denken und auch ruhig aus Filmen, Büchern und Serien klauen, was das Zeug hält. Es spricht überhaupt nichts dagegen, eine CSI: NY Folge für die Handlung herzunehmen und sie für den Eigenbedarf anzupassen. Oder die Handlung von Avatar nachzuspielen. Die eigenen Ideen kommen von ganz allein.

Wichtig für den Spielleiter ist eigentlich nur, dass er eine grobe Idee hat, was allgemein passieren wird, damit es überhaupt erst einmal eine Dynamik gibt. Und er sollte sich überlegen, was, wer und jeweils wie es und er/sie dem Charakter zustoßen könnte.
Da es bei der ganzen Sache um Erotik und Sex geht und sich aus der Handlung am Ende bestenfalls eine aufregende Nach entwickeln soll, sollte der Spielleiter seinen Spieler fragen, welche Art von Person reizvoll wäre. Und sich dann bemühen, diese Eckpunkte zu erfüllen.

Es geht weniger darum, eine perfekte Darstellung abzuliefern, als den richtigen Eindruck zu vermitteln. Das sollten beide im Kopf behalten. Manche Menschen sind einfach nicht der wortgewandte Charmeur und können diese Rolle nicht glaubhaft wiedergeben. Aber sie können sich zumindest bemühen.
Vergleiche zu Filmcharakteren (mit denen der andere Bitte auch was anfangen können sollte) sind ein gutes Mittel für einen Eindruck.

Wenn man dann weiß, wohin die Reise gehen soll, ist es Zeit in die Handlung zu springen und zu beginnen. Der Spielleiter erzählt, was geschieht und der Spieler reagiert auf die Ereignisse.
Dabei ist allerdings auch vom Spieler Initiative gefragt. Wenn es ein Krimi ist und der Spielercharakter gar nicht erst auf die Frage nach dem Mörder anspringt, dann wird es mit dem Abenteuer schwierig. Und wenn Lara Crofts Zwillingsschwester lieber Zuhause bleibt, als dem Rätsel nachzugehen, dass ihr per Post zugeschickt wurde, wird es auch eher stagnieren.
Es ist ein Wechselspiel und beide Beteiligte müssen es in Gang halten. Nur mit dem Unterschied, dass alle Begegnungen eben vom Spielleiter verkörpert werden, während der Spieler nur seinen Charakter darstellt.

Die Aufgabe des Spielleiters ist es, Optionen zu bieten. Sowohl für die Handlungsmöglichkeiten, als aich für die Begegnungen. Steckt der Spieler fest und kommt nicht auf einen Ausweg aus einer Sackgasse, ist Hilfe angesagt.
Und wenn der Spieler nicht auf einen potentiellen Flirt oder Paarungspartner anspringt, dann muss eben ein anderer auftauchen. Solange, bis es funkt.
Der Rest geht dann eigentlich automatisch seien Gang. Es sollte nicht erwähnt werden müssen, dass natürlich der Leiter die Rolle desjenigen übernehmen muss, der am Ende mit dem Charakter im Bett landet. Und er oder sie sollte dabei die Wünsche des Partners im Auge behalten.

Man darf sich nämlich durchaus einmal ganz auf den Partner konzentrieren und die eigene Befriedigung hinten an stellen. Man bekommt ja an einem anderen Tag als Spieler die Revanche.

Wenn am Anfang beim Setup Unwohlsein herrscht, weil man sich nicht so recht mit dem Kink anfreunden kann, um den sich das Spiel drehen soll, sollten beide bereit sein, das zu besprechen und auf etwas auszuweichen, dass auch beiden genehm ist. Für wilde Experimente ist ein andermal Zeit.
Gerade zu Beginn ist es wichtig, dass sich alle noch halbwegs innerhalb ihrer Wohlfühlsphäre befinden.

Was die Entwicklung der Handlung angeht, sollte man auch nicht zu früh zu viel erwarten.
Wenn beide mit der ganzen Sache ein wenig gespielt haben und die Befangenheit schwindet, dann entwickeln sich teilweise automatisch längere Handlungsstränge, denen man an mehreren Abenden (oder Tagen oder whatnot) folgt. Fortsetzungsgeschichten sozusagen.

Wer sich dann irgendwann mehr Mühe mit dem gesamten Ding machen will, der kann natürlich anfangen, seine Fühler in die örtliche Rollenspielerszene auszustrecken. Es gibt kostenlose und universelle Regelsysteme für diese Art von Spiel, die es erlauben einen Charakter mit Fertigkeiten zu versehen und mittels Würfeln zu erproben, ob eine schwierige Aktion gelingt oder misslingt.
Das Zufallselement bringt viel Freude, denn es schafft Situationen, in denen man sich durch eine misslungene Aktion in Schwierigkeiten bringt und wieder heraus manövrieren muss. Man denke nur daran, wie Krieg der Sterne verlaufen wäre, wenn der Millennium Falcon nicht immer wieder Antriebsprobleme gehabt hätte oder wie Liebeskomödien sich entwickeln würden, wenn immer alles glatt gehen würde.

Aber de facto ist das nicht wirklich notwendig, denn wenn die Kommunikation stimmt, dann laufen sowieso alle Handlungsideen darauf hinaus, zu möglichst gutem Sex zu führen. Und darum geht es hierbei ja schließlich auch:

Abwechslungsreicher Sex mit hohem Spaßfaktor.
 
danke... es klingt interessant, auch wenn ich es mir immer noch nicht ganz vorstellen kann, aber ich schätze dazu müsste ich es probieren... läuft das spiel dann (also abgesehen vom sex an sich) größtenteils über reden? also ich meine gespräche lassen sich ja realistisch darstellen, sex auch - aber sagen wir eine prügelei oder nackt durch den wald vor jemandem wegrennen nicht so ganz. jedenfalls nicht, wenn man dabei nicht ärger mit der polizei kriegen will...
 
danke... es klingt interessant, auch wenn ich es mir immer noch nicht ganz vorstellen kann, aber ich schätze dazu müsste ich es probieren... läuft das spiel dann (also abgesehen vom sex an sich) größtenteils über reden? also ich meine gespräche lassen sich ja realistisch darstellen, sex auch - aber sagen wir eine prügelei oder nackt durch den wald vor jemandem wegrennen nicht so ganz. jedenfalls nicht, wenn man dabei nicht ärger mit der polizei kriegen will...

Alles nur eine Frage der Vorstellungskraft...

Pippi Langstrumpf ist nicht die einzige, die sich die Welt schaffen kann, wie sie ihr gefällt :D


Beispiel 1

Beispiel 2
 
klar kann man sich viel vorstellen, aber manchmal macht es doch schon einen unterschied, inwiefern man was auch physisch ausführt, oder? und grade sowas wie verfolgungsjagden könnte ich mir interessant vorstellen - aber auch schwierig umzusetzen, wenn man nicht wirklich abgelegen wohnt...
 
klar kann man sich viel vorstellen, aber manchmal macht es doch schon einen unterschied, inwiefern man was auch physisch ausführt, oder? und grade sowas wie verfolgungsjagden könnte ich mir interessant vorstellen - aber auch schwierig umzusetzen, wenn man nicht wirklich abgelegen wohnt...

Ich finde, genau DAS ist die große Herausforderung.

Es ist bedauerlich, daß die VR-Technologie nie in diese Richtung weiterentwickelt wurde :D
 
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