Zungentechnisch

swriter

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Feb 19, 2013
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Als ich eine meiner Geschichten zur Diskussion gestellt habe, hat es u. a. Kritik zu einer Formulierung gegeben.

Faith:
„ihre Zungenspitze energisch um seinen pulsierenden Phallus wandern ließ.“
Ist das aus dem Zyklus „Zungen auf Wanderschaft“?
Wäre es für alle Beteiligten nicht viel geiler, wenn Zungen lecken oder gleiten?

Was für die einen eine normale Formulierung ist, löst bei anderen Kopfschütteln aus. Es folgen Formulierungen rund um Oralsex, die meiner Meinung nach keinen Zweifel aufkommen lassen, was passiert.

Nummer 1:
"... ihre Zungenspitze energisch um seinen pulsierenden Phallus wandern ließ."
Nummer 2:
"Sie schickte ihre Zunge auf eine lustvolle Reise um den harten Prügel."
Nummer 3:
"Ihre Zunge tänzelte auf der Schwanzspitze."
Nummer 4:
"Er kitzelte mit der Zungenspitze finale Reize aus ihr heraus."
Nummer 5:
"Sie züngelte um das gute Stück herum."
Nummer 6:
"Voller Hingabe umrundete die Zunge seine Eichel."
Nummer 7:
"Sein bestes Stück erfreute sich an ihren flinken Zungenschlägen."
Nummer 8:
"Die Zungenakrobatik setzte ihrem Kitzler zu."
Nummer 9:
"Sie bespielte den Prügel hingebungsvoll."
Nummer 10:
"Sie massierte seine Erregung durch energischen Zungeneinsatz."

Ich habe das mal eben locker runtergeschrieben. Es mag sein, dass ich vergleichbare Formulierungen in meinen Texten verwendet habe. Ausschließen würde ich das nicht. Zumindest würde ich nicht aus der Lektüre gerissen werden, wenn mir diese Sätze über den Weg laufen würden, auch wenn ich weiß, dass die primären Geschlechtsorgane kein Eigenleben oder Gefühle entwickeln können.

Welche Nummer geht gar nicht und tötet jede erotische Stimmung ab?
Wird wenigstens eine Formulierung als akzeptabel angesehen?
Was wären akzeptable bzw. besonders originelle Alternativen?

swriter
 
Die Wirkung hängt doch im wesentlichen vom Kontext ab, oder?

Ein Beispiel für einen falschen Kontext: da beschreib einer z. B. eine feine viktorianische Szene, Erotik in Form textgewordenen weißen Porzellans, das Kopfkino gräbt sich gerade durch mehrere Schichten feiner weißer Wäsche bis zur edlen Haut, und mittendrin steht dann "sie bespielte den Prügel hingebungsvoll". Das wäre dann für mich das textgewordene Pendant einer Fahrt an den Prellbock. Das tötet vielleicht nicht zwingend die Lesestimmung, aber ich würde zumindest mal nachsehen, ob ich noch im gleichen Kapitel bin.

Andersrum würde mich vermutlich eher ein Lacher aus dem Lesefluss reißen, wenn überhaupt. Aber da habe ich jetzt eher ein anderes Bild vor Augen: Karl, der Bauarbeiter, beackert gerade die Zenzi von nebenan, sie ächzt und stöht vor sich hin, dann kitzelt er mit der Zungenspitze finale Reize aus ihr heraus und denkt dabei "sie hat ja hier Mischhaut!". Wie gesagt, anderes Bild... ;)

Ob eine Zunge gleitet, leckt, schabt, wandert ist doch irgendwie egal, solange es zur Erzählung passt. Oben rauh, unten glatt, weich, hart, gerollt, spitz oder mit voller Breitseite, da gibt es genug Möglichkeiten, was alleine eine Zunge sein und tun kann, und dann gibt es ja noch mehr Körperteile in der Region.

"Iris riss die Augen auf, sie keuchte vor Lust, als er ihre Perle mit seiner gespaltenen Zunge umschloss wie mit einer schwachen, warmen und leicht rauhen Zange, und sie durch das Reiben im Spiel mit der Wärme seines saugenden Munds fast direkt in den nächsten Höhepunkt trieb." hört sich ja auch besser an als "Im Grund gehört er in de Mund genumm unn mit de Zung umschlung!" (Toilettenlyrik, irgendwo, irgendwann).

Aber, zur Frage: ohne Story sind 4, 8 & 10 eher die Lowlights (für mich).

Beispiele, um nur die Zungenaktivität zu beschreiben? Keine Ahnung, ob ich das machen würde, da gehört ja noch mehr dazu. Das wäre, wie einen Text mit nur einem Vokal zu schreiben. Ist vorstellbar, aber irgendwie nicht befriedigend.
 
"Im Grund gehört er in de Mund genumm unn mit de Zung umschlung!" (Toilettenlyrik, irgendwo, irgendwann).
Da kenn Ich auch noch einen (gleicher Herkunft ;-) )
„Wer ander’n in die Möse beißt, ist böse meist.“

Ansonsten denke ich auch, dass es nur auf den Kontext und die Tonart der Geschichte ansich ankommt.
Nicht alles passt überall, aber im entsprechenden Kontext kann man wahrscheinlich alles benutzen.

Lieben Gruss
Mayia
 
Auch der Kontext des Lesers ist da leider sehr wichtig, wie es bei ihm oder ihr ankommt. Darum funktioniert ja auch DirtyTalk meist erst gut beim Sex, wenn man sich mit der Zeit irgendwie auf einen Wortschatz einigt. Und das gilt auch für erotische und pornografische Texte.

Über die Oberfläche (den Wörtern/der Rechtschreibung) können irgendwie alle mitreden. Über den Inhalt (der Story) herrscht dann oft Schweigen im Walde.

Ich kenne nur den:

Auf diesem Örtchen wohnt ein Geist,
der dem, der hier gar zu lang scheißt,
von unten in die Eier beißt.

Amen.
 
Ob eine Zunge gleitet, leckt, schabt, wandert ist doch irgendwie egal, solange es zur Erzählung passt.

Sehe ich ja auch so. Ich erinnere an das Zitat von Faith aus meinem Eingangspost, der mit dem "Zungenwandern" seine Probleme hat.

"ihre Zungenspitze energisch um seinen pulsierenden Phallus wandern ließ.“

Er spricht in dem Zusammenhang von einer Stilblüte bzw. von einer unglücklichen Formulierung.

Definition Stilblüte:
Äußerung, Formulierung, die durch ungeschickte, falsche oder doppelsinnige Verknüpfung von Redeteilen ungewollt komisch wirkt

Wenn ich jetzt die Goldwaage auspacke, die Wörter darauf lege und ein Bild skizziere, das sich nur auf "Zunge" und "wandert" bezieht, dann könnte ein Bild entstehen, dass eine Zunge ohne Körper über dem Phallus spazieren geht. Ja, diese Vorstellung wäre schon witzig. Wenn ich die beiden Wörter allerdings im Kontext der Szene sehe, dann erscheint mir die wandernde Zunge als vollkommen normale Formulierung. Ich sehe nicht, warum man das beanstanden muss.

swriter
 
Nummer 1:
"... ihre Zungenspitze energisch um seinen pulsierenden Phallus wandern ließ."
Unter Wandern wird das stunden- oder tagelangen Fortbewegen zu Fuß verstanden.
Warum muss man dieses Wort für eine sinnliche Kurzstrecke verwenden, die wohl kaum länger als Minuten dauert?
Warum muss ich diesen Mangel an Sprachgefühl erklären?

"Sie schickte ihre Zunge auf eine lustvolle Reise um den harten Prügel."
Nummer 3:
Das ist ja noch schlimmer als Wandern. Das ließt sich, als würde sie ihre Zunge vom Körper abtrennen und fortschicken. Was für ein Bullshit!

Nummer 3:
"Ihre Zunge tänzelte auf der Schwanzspitze."
Das klingt auch, als würde die Zunge losgelöst von ihrem Körper agieren.
Vorstellen könnte ich mir: "Sie ließ ihre Zunge um seine Schwazspitze tänzeln."

Nummer 4:
"Er kitzelte mit der Zungenspitze finale Reize aus ihr heraus."
Liegt sie im Sterben?
Darüberhinaus ist die Aussage unklar, gibt weder Bilder noch Gefühle an den Leser weiter.

"Sie züngelte um das gute Stück herum."
Nummer 6:
Das ist ein klares Bild.

Nummer 7:
"Sein bestes Stück erfreute sich an ihren flinken Zungenschlägen."
Falsche Perspektive.
Vorschlag: "Er erfreute sich ihrer flinken Zungenschläge, mit denen sie sein bestes Stück verwöhnte."
(Würde ich so nicht schreiben, weil es eine platte Behauptung ist, aber ich wollte mich nicht zu weit vom Original entfernen)

Nummer 8:
"Die Zungenakrobatik setzte ihrem Kitzler zu."
Gleiches Problem wie "beackern".
Die Schläge des Boxer setzten seinem Gegner zu. (Er nimmt Schaden)
Außer du meinst, dass sie tatsächlich unter seiner Zungenakrobatik leidet, also abgetörnt wird.

Nummer 9:
"Sie bespielte den Prügel hingebungsvoll."
Macht Sinn, ist aber wieder eine platte Behauptung, ohne dem Leser Bilder oder Emotionen zu vermitteln.

Nummer 10:
"Sie massierte seine Erregung durch energischen Zungeneinsatz."
Platte Behauptung, wie Nummer 9, nur noch abstrakter oder mit anderem Wort "wischiwaschi"


Du kannst das alles so schreiben, wie von dir vorgeschlagen und der überwiegende Teil des schweigenden Leser-Viehs wird es klaglos fressen.
Wenn du bewusster schreibst, wird es das schweigende Leser-Vieh genau so wegmampfen, aber evtl. erreichst du ein paar anspruchsvolle Leser.

Du solltest dich bei Szenebeschreibungen fragen:
- stimmt die Perspektive (bleib bei den Personen, nicht in Körperteilen verlieren)
- sagen die gewählten Worte das was du sagen willst?
(Im Zweifel einfach die Worbedeutung googeln. Zusetzen, Beackern und Wandern gehören auf die Blacklist bei erotischen Beschreibungen, außer du bist im BDSM - Bereich unterwegs und die Charaktere sollen leiden)
- Bilder und Gefühle "Zeigen" anstatt Behauptungen aufzustellen.
Ein Beispiel für Bild mit Gefühl: "Er stöhnte leise, als ihre Zunge zärtlich über seine Eichel leckte."
Durch sein Stöhnen musst du nicht "behaupten" das es ihn geil macht, der Leser muss es dir nicht "glauben" er kann es sich "denken".

LG
_Faith_
 
Faith:
Und das meine ich mit "auf die Goldwaage legen".

Wenn man alles wörtlich nimmt und aus dem Zusammenhang reißt, wirken manche Formulierungen unpassend.

Welches Bild hast du vor Augen, wenn jemand sagt: "Ich habe die Schlampe gestern durchgebürstet."

Einen Macho, der eine Frau gefickt hat, oder einen Hausmann, der mit der Scheuerbürste und Seife zwischen den Schenkeln der Dame unterwegs war?

Nach der reinen Definition ist wandern ein unpassendes Wort, dennoch versteht der Leser, was gemeint ist. Ich verstehe aber deinen Standpunkt.

swriter
 
Oder:
"Ich habe sie genagelt." - Aua!

Oder:
Er hat ihr die Seele aus dem Leib gefickt - seitdem läuft sie als seelenloser Zombie herum.

Oder:
Er vögelte ihr das Hirn raus - seitdem schaut sie nur noch RTL 2.

Es gibt wahrscheinlich unendlich viele gängige Ausdrücke, auch jenseits von Sex, die bei näherer Betrachtung vom reinen Wortsinn unpassend sind. Dennoch weiß jeder, wie er das zu verstehen hat.

swriter
 
Last edited:
Faith:
Und das meine ich mit "auf die Goldwaage legen".

Wenn man alles wörtlich nimmt und aus dem Zusammenhang reißt, wirken manche Formulierungen unpassend.

Welches Bild hast du vor Augen, wenn jemand sagt: "Ich habe die Schlampe gestern durchgebürstet."

Einen Macho, der eine Frau gefickt hat, oder einen Hausmann, der mit der Scheuerbürste und Seife zwischen den Schenkeln der Dame unterwegs war?

Nach der reinen Definition ist wandern ein unpassendes Wort, dennoch versteht der Leser, was gemeint ist. Ich verstehe aber deinen Standpunkt.

swriter
Wer sich ernsthaft mit dem Schreiben auseinandersetzt, wird nicht um die Goldwaage herumkommen.
Ansonsten kommt halt ungeholbelte Textmasse dabei heraus. Außer der oder die Autor-in hat ein so geschliffenes Sprachgefühl, dass die Sätze beim ersten Versuch druckreif hervorkommen.
Wer allerdings unfreiwillig komisch ist oder mit seinen Beschreibungen das Gegenteil dessen aussagt, was er meint, muss sich nicht wundern, wenn seine Texte nicht die gewünschte Wirkung erzielen.

Ich habe schon von manchem (Buch)Autor gehört, dass er(sie) gelegentlich eine Stunde um die Formulierung eines einzelnen Satzes gekreist sind,
mit der Gewissheit, diesen Satz später nie wieder im Text finden zu werden, weil er sich eben perefekt in den Lesefluss fügt und genau das aussagt, was der/die/das Autor-in ausdrücken wollte.
So wie eine sauber angelegte Tapenbahn optisch im Gesamtbild der Wand "verschwindet".

Und die Aussage, wir würden hier in Hobby-Liga spielen, lasse ich nicht gelten.
Denn gerade im Amateurbereich wird oft mehr Akrebie aufgewändet als sie Profis (die davon leben wollen/müssen) im Sinne eines Kosten/Nutzen Verhältnisses aufbringen können.
Ich bin nebenbei Hobby-Schreiner und ich habe mir Gartenstühle aus Cumaru-Holz gebaut, in denen je Stuhl 50 Arbeitstunden stecken. Darauf werden meine Enkel noch relaxen können.
Ein Schreinermeister hat mir versichert, dass er das nie so gebaut hätte, nicht weil es nicht fachgerecht wäre, sondern, weil diese Detailarbeit keiner bezahlen kann/will.

Durchbürsten ist übrigens umgangssprachlich, allgemeinverständlich und macht sogar Sinn, wenn man sich vorstellt, wie zwei Körper anlassbezogen aneinanderreiben.
Es obliegt dem Autor einen Kontext zu bilden, aus dem hervorgeht, ob es sich um Draht- oder Haarbürsten oder um eine Kombination aus beidem handelt.

Jemanden nageln ist auch Umgangssprache und macht im übertragenen Sinn Sinn.
Ich kenne auch die landläufige Aussage "ficken wie eine Nähmaschine - viele kleine Stöße"
In einer meiner Geschichten habe ich mal den Vergleich mit einer texanischen Ölpumpe gezogen.
Ungerfährer Wortlaut: "Er fickte sie ausdauernd und monoton wie eine texanische Ölpumpe."
(könnte man als Gegenteil zur Nähmaschine sehen, langsam und kraftvoll, mit weit ausholenden Hüben)

Das Hirn rausvögeln ist ebenfalls geläufig und kann sogar ein Kompliment sein: "Du hast mir gestern so richtig schön das Gehirn rausgevögelt, ich kann unser nächstes Date kaum abwarten."
Die Seele aus dem Leib vögeln, sodass sie zombiegleich umherwandelt, ist ein interessanter Aspekt und könnte den Kern einer Handlung bilden.
Der "Superficker" pilgert durchs Land und im folgt eine Schaar aus dauergeilen und willenlosen Fickzombies. Je nach Kontext könnte das unter Humor&Satire, erotischer Horror oder Gehirnwäsche laufen.
Wäre vielleicht eine interessante Schreibübung um zu sehen, wie unterschiedliche Autoren diesen Kern weiter ausbauen.

LG

_Faith_
 
Last edited:
Faith:
Und was meinst du, wie viele Leser auf dieser Plattform es bemerken bzw zu schätzen wüssten, dass ich an einem Satz 1 Stunde lang herumprobiert habe? Und hier sind wir dann beim Kosten/Nutzen-Verhältnis.

Diesen Aufwand betreibe ich nicht. Was ich niederschreibe, ist genau das, was mir beim Schreibprozess in den Sinn kommt. Im Nachhinein ändere ich weder die Handlung noch die Wortwahl. Das wird 1 zu 1 veröffentlicht, es sei denn, es gibt Gründe, es im Rahmen der Endkontrolle zu überarbeiten. Selten bin ich im Nachhinein mit Fomulierungen unzufrieden, weswegen ich eine Anpassung vornehmen würde.

Ich weiß, dass Autoren Absätze verwerfen, Kapitel löschen oder die ganze Geschichte einstampfen, weil sie nicht zufrieden sind. Mein Anliegen ist es, eine Fantasie aufzuschreiben, die ich beim Schreiben erlebt habe. Das hinterher abzuändern, verfälscht mein literarisches Erlebnis. Das kann man als authentisch oder als zu sehr überzeugt vom ersten Wurf sehen.

Mir ist meine Zeit definitiv zu schade, auf Perfektion zu gehen. Und wenn man das Urteil langjähriger Weggefährten auf Literotica zugrundelegt, würde mir das, bei welchem Zeitaufwand auch immer, ohnehin nicht gelingen. Wenn dann am Ende kein positives Urteil von den besonders anspruchsvollen Lesern dabei herauskommt, kann ich gut damit leben. Wichtig ist, dass ich zufrieden bin und mich aufrechten Hauptes im Spiegel betrachten kann.

swriter
 
Jemanden nageln ist auch Umgangssprache und macht im übertragenen Sinn Sinn.
Ich kenne auch die landläufige Aussage "ficken wie eine Nähmaschine - viele kleine Stöße"
In einer meiner Geschichten habe ich mal den Vergleich mit einer texanischen Ölpumpe gezogen.
Ungerfährer Wortlaut: "Er fickte sie ausdauernd und monoton wie eine texanische Ölpumpe."
(könnte man als Gegenteil zur Nähmaschine sehen, langsam und kraftvoll, mit weit ausholenden Hüben)
ach... ich kann's mal wieder nicht lassen, meine Phantasie... sorry, aber die Diskussion verirrt sich (zumindest für mich) hier in leicht skurrile Gewässer, und dann kommen mir immer wieder seltsame Gedanken...

Wie in einigen künstlerisch mehr oder weniger wertvollen Filmen und dem einen oder anderen historischen Buch gezeigt, kann man jemanden auch im wörtlichen Sinn nageln. Wie zum Beispiel in Adam Sandler's "Happy Gilmore" als kleiner running Gag gezeigt. Es bedarf also unter Umständen näherer Erläuterungen.

Bei dem "Ficken wie eine Nähmaschine" - wie genau meinst Du das? Eher Pfaff, so mit kleinen, schnellen Schnauflauten? Oder doch mehr die "Singer"-Bauart, mit hohen und schnellen Melodien?

"Er fickte sie ausdauernd und monoton wie eine texanische Ölpumpe."
wie fickt man eine texanische Ölpumpe?
(war da die Goldwaage defekt? ;) )

Man kann fast alles bei hinreichender Absicht mehrdeutig auslegen. Üblicherweise ergibt es sich aus dem Kontext.

Nunja - wenn man lange genug in den Abgründen des Netzes sucht, findet sich vielleicht wirklich jemand mit dem passenden Fetisch, der erotische Handlungen an einer texanischen Ölpumpe vornimmt. Bei der wandernden (trippelnden) Zunge ist das sogar ziemlich sicher, einfach mal nach "split tongue" auf den einschlägigen Portalen suchen. Niemand hat gesagt, dass da kein Körper mehr an der Zunge befestigt ist.
 
Thema „wandern“, auch dort sollte man die Goldwaage nicht mit persönlichem Geschmack verwechseln ;-)

Wandern

„umgangssprachlich
Beispiele:
der Brief wanderte sofort in den Papierkorb (= wurde sofort in den Papierkorb getan)
scherzhaft
das Huhn wandert morgen in den Kochtopf (= wird morgen geschlachtet)
umgangssprachlich
die goldene Uhr wanderte ins Leihhaus (= wurde ins Leihhaus gebracht)
umgangssprachlich
er wandert für drei Monate ins Gefängnis (= wurde zu einer Gefängsnisstrafe von drei Monaten verurteilt)“

„Dabei wandern seine zwinkernden Augen über die Gestalt des Mädchens. [Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 34]“

Ich denke dann können auch Zungen, Hände oder andere Körperteile wandern.

Vielleicht eine Frage der eigenen Fantasie und, wie gesagt, des eigenen Geschmacks.

Lieben Gruss
Mayia
 
Zunächst einmal danke an Doc_M1 und Mayia für ihre Einschätzungen. Was ihr geschrieben habt, deckt sich auch mit meiner Meinung. Wenn man etwas negativ sehen möchte, wird einem das im Zweifelsfall auch gelingen. Wenn man alltägliche Formulierungen bis aufs Detail analysiert und aus dem Zusammenhang reißt, findet man meistens etwas, das im ursprünglichen Wortsinn nicht stimmig ist.

"Wer allerdings unfreiwillig komisch ist oder mit seinen Beschreibungen das Gegenteil dessen aussagt, was er meint, muss sich nicht wundern, wenn seine Texte nicht die gewünschte Wirkung erzielen." (Faith)

Ist die wandernde Zunge unfreiwillig komisch? Doc_M1 und Mayia (und zahlreiche andere Leser) haben sich offenbar nicht vor Lachen weggeschmissen (wenn ich das wörtlich nehme und mir bildlich vorstelle ... aber lassen wir das).
Und ist das Wandern der Zunge das Gegenteil der gleitenden Zunge?

Soll ich diese Behauptung aus Faiths Geschichte "Aurelies fabelhafte Welt" wörtlich nehmen? Dann bewegen wir uns aber in der Kategorie Sciene-Fiction.

"Einen Augenblick später verwandelte sich ihr Magen in einen spitzen Stein."

Wer erwartet, dass die Leser so eine Aussage im richtigen Kontext sehen und es nicht wörtlich nehmen, sollte sich nicht über eine wandernde Zunge beschweren.

swriter
 
Wer erwartet, dass die Leser so eine Aussage im richtigen Kontext sehen und es nicht wörtlich nehmen, sollte sich nicht über eine wandernde Zunge beschweren.
Da hast Du @_Faith_ aber ganz gehörig eins mitgegeben, meine Güte, ob er sich von diesem vernichtenden Gegenschlag, ja, dem Beweis seiner eigenen Unfähigkeit (und also auch der Unbilligkeit seiner Kritik) wohl jemals wird erholen können?
 
Da hast Du @_Faith_ aber ganz gehörig eins mitgegeben, meine Güte, ob er sich von diesem vernichtenden Gegenschlag, ja, dem Beweis seiner eigenen Unfähigkeit (und also auch der Unbilligkeit seiner Kritik) wohl jemals wird erholen können?
Long live the troll.

Aber bitte nicht füttern.

Lieben Gruss
Mayia
 
Warum muss man dieses Wort für eine sinnliche Kurzstrecke verwenden, die wohl kaum länger als Minuten dauert?
Warum muss ich diesen Mangel an Sprachgefühl erklären?

Es wurde still...
Es hat ja niemand gesagt, dass man „wandern“ für eine sinnliche Kurzstrecke verwenden muss. Aber selbstverständlich kann man das.
Du nennst das einen Mangel an Sprachgefühl.

Schaut man sich die folgenden Posts und deren Argumente für die Benutzung des Wortes „wandern“ an, dann hätte ich von dir doch noch ein paar klarere Argumente erwartet, warum das „mangelndes Sprachgefühl“ ist.

Lieben Gruss
Mayia
 
Unter Wandern wird das stunden- oder tagelangen Fortbewegen zu Fuß verstanden.
Warum muss man dieses Wort für eine sinnliche Kurzstrecke verwenden, die wohl kaum länger als Minuten dauert?
Warum muss ich diesen Mangel an Sprachgefühl erklären?
Weil du wohl noch nie weiter als bis zur ersten von drei Definitionen im Duden gelesen hast...

2. ohne ein Ziel anzusteuern, [gemächlich] gehen; sich irgendwo ergehen
Beispiele
  • [ziellos] durch die Stadt, die Straßen wandern
  • im Zimmer auf und ab wandern
  • schlaflos wanderte er durch die Wohnung
  • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (dichterisch) die Wolken wandern [am Himmel] (ziehen [am Himmel] dahin)
  • 〈in übertragener Bedeutung:〉 er ließ seinen Blick [von einem zum anderen] wandern
Es gibt auch noch 3. und 4.

Von "stunden- oder tagelang" steht da nirgendwo etwas.
 
So, ich habe mich halbwegs durch den Thread gekämpft und kann nur sagen, dass ich an der Verwendung des Wortes "wandern" im sexuellen Kontext nichts auszusetzen habe. Das gilt für die konkrete Formulierung

Als ich eine meiner Geschichten zur Diskussion gestellt habe, hat es u. a. Kritik zu einer Formulierung gegeben.

Faith:
„ihre Zungenspitze energisch um seinen pulsierenden Phallus wandern ließ.

als auch für die Verwendung im erotischen Kontext allgemein. "Seine Hand wanderte langsam an ihrem Rücken entlang..." - ich wüsste nicht, was daran falsch klingt. Und falls es auf einer wie auch immer gearteten Blacklist erotischer Beschreibungen steht, scheint mir diese bislang nicht unter gekommen zu sein, und darüber hinaus von zweifelhaftem Wert.
 
Der Thread entstand im Bezug auf eine Textkrtik von mir, in dem mein Sprachgefühl es nicht optimal fand, dass Zungen um Geschlechtsteile "herumwandern".

Ich habe nicht gesagt, dass es nicht verständlich wäre - es beißt sich lediglich mit meinem Sprachgefühl.
Und wann ich damit allein auf weiter Flur stehe, komme ich damit prima klar. Da gibt es keine absolute Wahrheit.

lg
_Faith_
 
Warum muss ich diesen Mangel an Sprachgefühl erklären?
Natürlich gibt es da keine absolute Wahrheit. Wo gibt es die schon? :)

Es ging, zumindest mir, vielleicht um diese Formulierung. Manchmal ist es halt gut, wenn man sich erklärt.
Zumal du ja zunächst angeführt hast, das „wandern“ per Definition nicht passen würde.
Dafür gab es genügend Gegenargumente. Dass es dir einfach nicht gefällt, geschenkt.

Lieben Gruss
Mayia
 
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