Leseprobe

Peter_Carsten

Tiefstapeln-Hoch gewinnen
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Jul 20, 2011
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Btw...
Wann kommt eigentlich deine erste Geschichte raus?
Ich bin zugegebenermaßen ein wenig neugierig darauf.

Es tut mir leid. Die Antwort lautet "Gar nicht."


Ich habe erneut eine Absage bekommen, mit der Begründung, das ein Abschnitt nur aus 4-8 Sätze bestehen sollte. Das ist mir zu straff. Mein Fehler - aber hey, was solls. Wenn das hier so streng gesehen wird, dann passen LIT und ich halt diesbezüglich nicht zusammen. Ist ja auch kein Problem, ich fühl mich auch als ausschließlicher Leser auf LIT wohl.

Ich bitte um Verständniss, ich habe 10 Tage lang versucht die Geschichte hochzuladen und jedesmal die nervtötende Wartezeit bis zur Absage in Kauf genommen. Nun reicht es, so wild bin ich dann auch nicht darauf, mein Machwerk zu veröffentlichen. Und nach all den Problemen ist mir auch die Lust vergangen alles nochmal extra für LIT zu editieren, zumal es den Lesefluss innerhalb eines Abschnitts meiner Ansicht nach empfindlich stören würde.


Von meiner zweiten Geschichte erlaube ich mir hier den Anfang zu posten, zwecks Anschauungszwecken. Die erste Geschichte, welche ich ja eigentlich hochladen wollte, ist aufgrund des unverzichtbaren Vorwortes nicht dazu geeignet.

Ich darf darauf hinweisen, dass ich um meinen, aus fachkompetenter Sicht, amateurhaften Schreibstil weiß. Grammatikalische Exotik, nebst ausgiebigem gesuhle in Adjektiven spiegeln wieder, das ich weder Literatur, noch Germanistik studiert habe.

Daher ist dieses hier auch kein erbärmlicher kindischer Versuch, Lobeshymen und Huldigungen für ein paar Abschnitte Text zu erhaschen. Das gepostete soll lediglich fairerweise, nach meinem bisher kurzen aber heftigen Forumsauftritt veranschaulichen, wie es aussieht, wenn ich etwas niederschreibe:

Zu zweit allein
(The Law of Nature)

Version 0.15


Es war laut und nervig. Damit war nicht die Technik des modernen Linienflugzeugs gemeint, denn die großen Turbinen liefen gleichmäßig und mit einem unterschwelligen Summen.
Was mich störte, war der beständige Geräuschpegel meiner Mitreisenden.
Um mich herum wurde in einem fort gemurmelt, gelästert und manchmal lauthals gelacht.
Zum hundertsten Mal bedauerte ich, dass ich vergessen hatte den MP3-Player mitzunehmen. Und mein Handy, mit dem ich mir üblicherweise bei Wartezeiten die Langeweile vertrieb, war in meinem Reisekoffer, denn während des Fluges galt ein striktes Handyverbot.
Wenigstens hatte ich einen Fensterplatz. Der Himmel war wolkenlos und unter mir, weit entfernt, schimmerte die Südsee in einem eintönigen Blau.
Die riesige gleichmäßige Fläche wurde nur durch einen kleinen Punkt gestört, eine Insel, die fast wie ein Schmutzfleck inmitten des Ozeans wirkte.

Ich wandte den Blick ab und schloss die Augen. Der Flug würde noch weitere sechs Stunden andauern und an Schlaf war angesichts meiner Mitreisenden nicht zu denken. Also beschloss ich mir noch einmal etwas Gutes zu tun und einen erneuten Blick auf meine hübsch anzuschauende, aber leider auch ziemlich zickige Sitznachbarin zu werfen.
Sie hieß Carmen und war mit 21 Jahren genau so alt wie ich. Soviel hatte ich noch herausbekommen, bevor sie mir mit ziemlich harschen Bemerkungen zu verstehen gab, dass sie keine weitere Konversation mit mir wünschte. Na gut, es war auch reichlich ungeschickt von mir gewesen, einen so offenkundigen Blick in ihren Ausschnitt zu werfen, aber ich gab mir diesbezüglich nur eine Teilschuld. Ich war ja schließlich auch nur ein Mann und von daher gegen gewisse natürliche Automatismen nicht gefeilt.

Als sie kurz vor dem Start, ihre Sitznummer suchend, schließlich neben meiner Sitzreihe stehen geblieben war, dachte ich erst, ich hätte das große Los gezogen.
Wie ein Engel erschien sie mir, mit ihren langen blonden Haaren, den tiefblauen Augen und den langen dunklen Wimpern.
Ich grüßte lächelnd. „Hallo, ich bin der Mark…“ Mehr zu sagen fiel mir in diesem Augenblick nicht ein. Wie ein Idiot schaute ich stumm in ihr hübsches Gesicht, mit tausend Gedanken und zugleich einer endlosen Leere im Kopf.
Sie trug ein weißes, luftiges, dem heißen Wetter angemessenes Kleid, welches kurz über den Knien endete. „Ich heiße Carmen, hallo!“, erwiderte sie leichthin und verstaute ihr Handgepäck in der Deckenablage.

Ich machte ein freundlich dümmliches Gesicht und als sie sich vorbeugte, um einen Info-Flyer von ihrem Sitz zu nehmen war es auch schon passiert. Ihr Kleid an sich war nicht besonders tief ausgeschnitten, aber in dieser Haltung gab sie ungewollt einen tiefen Ausblick in ihr Dekolleté preis. Der Augenblick währte nur eine Sekunde, doch er war lang genug, dass sie mich dabei ertappte.
Schuldbewusst zog ich den Kopf ein, doch mein um Verzeihung bittender, treuherziger Blick wurde von nunmehr zornig funkelnden Augen erwidert.
„Idiot. So was muss doch wirklich nicht sein!“ Die Freundlichkeit in ihrer Stimme war mit einem Schlag verschwunden.
Ich versuchte es mit einer Entschuldigung und einer anschließenden Ablenkung. „T…tut mir leid. Ich bin übrigens 21, und du?“
Verächtlich kam es ihr über die Lippen. „Ich bin auch 21, und jetzt lass mich in Ruhe du hirnloser Spanner!“
Autsch, das hatte gesessen. Stimmt wohl irgendwie doch, dachte ich bei mir, die hübschen Mädchen sind oft auch die arrogantesten. Man muss doch nicht gleich so gereizt reagieren.

Eine ganze Weile sagte ich gar nichts mehr und saß in Gedanken versunken auf meinem Platz. Nach einiger Zeit hatte ich nochmals versucht ein Gespräch mit Carmen zu beginnen, doch bei dem Versuch blieb es, denn ihre Antwort lautete, ich solle sie „in Ruhe lassen, Typen wie ich wären das allerletzte“.
Während ich mich an ihre Reaktion erinnerte, wurde ich auch ein wenig wütend. Eigentlich schätze ich mich als einen netten, hilfsbereiten jungen Mann ein, so eine Behandlung hatte ich nun wirklich nicht verdient.
Wenigstens konnte sie mir nicht verbieten, mich an ihrem hübschen Anblick zu erfreuen und so warf ich von Zeit zu Zeit einen mehr oder weniger verstohlenen Blick zu ihr hinüber. Sie beachtete mich jedoch nicht mehr.

Ich lehnte mich wieder gemütlich zurück und schloss erneut die Augen. Nach einiger Zeit begann ich endlich wider Erwarten einzudösen, als plötzlich eine Explosion alle Gespräche verstummen ließ. Die riesige Passagiermaschine bebte kurz unter einer heftigen Erschütterung. Angsterfüllte Rufe kamen auf. Dann begann die Panik.
Alles schrie und kreischte wild durcheinander. „Das Flugzeug brennt, wir stürzen ab!“ Schnell warf ich einen Blick aus meinem Fenster und tatsächlich, die innen gelegene der zwei Turbinen stand in einem eigenartigen Winkel ab und war in eine dichten Wolke aus Feuer und schwarzem Qualm gehüllt. Vom Flügel selbst lösten sich immer größere Verkleidungsstücke, die wie Papierfetzen flatternd und torkelnd hinter uns zurückblieben. Schlagartig wurde mir klar, dass das Flugzeug unrettbar verloren war – und wir alle sterben mussten.
Aus einem Reflex heraus hielt ich mich an der Kopflehne des Sitzes vor mir fest, denn das Flugzeug neigte sich nun stark nach links und beschleunigte mit größer werdender Geschwindigkeit. Nie hätte ich gedacht, dass eine Maschine kreischen kann wie ein verwundetes Tier – aber das Flugzeug tat es. Es war ein furchtbar schrilles Geräusch, das die entsetzten Schreie der Menschen beständig untermalte. Während wir immer schneller wurden, begann auch das Rütteln. Die Vibrationen steigerten sich zu einem wilden Stakkato. Krampfhaft hielt ich mich fest.
Die Turbine draußen bot immer noch das gleiche brennende Bild und unter uns schoss mir die Wasserfläche rasend schnell entgegen. Schon konnte ich hier und da die weißen Schaumkronen erkennen. Mit einem Mal flogen Atemmasken von den Decken herab. Der bevorstehende Tod und die Geschehnisse um mich herum versetzen mich in einen Schockzustand und so nahm ich meine Umgebung nur noch wie in einem Film wahr, ich wurde zum unbeteiligten Zuschauer einer in Zeitlupe stattfindenden Katastrophe.

Ein stämmiger Typ, der noch vorhin erst mit seinen Adventure-Urlaubsabenteuern geprahlt hatte, presste sich nun mit schreckensbleichem Gesicht in seinen Sitz und wimmerte unter Tränen vor sich hin. Das Ehepaar von schräg gegenüber stritt sich, der Mann machte die Frau dafür verantwortlich, dass sie ausgerechnet diesen Flug gebucht hatte. Der Kapitän plärrte über die Lautsprecheranlage irgendwelche unverständliche Ansagen. Und Carmen? Sie hatte sich die Atemmaske übergezogen und den Sicherheitsgurt umgelegt. Vorgebeugt nahm sie den Kopf in die Arme, so dass die Ellbogen auf den Knien aufgestützt waren. Genauso hatte es uns die freundliche Stewardess zu Beginn des Fluges ja auch erklärt. Ich tat es ihr gleich und während ich auf den Boden vor mir starrte, lauschte ich den verzweifelten Schreien meiner Mitpassagiere.
Unvermittelt tat es einen so gewaltigen Ruck, dass es mir die Luft aus den Lungen trieb und ich nicht einmal mehr aufschreien konnte. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen.


Anmerkung: Nein, der Typ ist nicht tot, die Robinsonade geht danach natürlich noch weiter.
 
Bevor ich mich dem Text zuwenden, muss ich noch einmal blöd nachfragen:
Warum reichst du den Text als Dokument ein und kopierst ihn nicht in das vorgesehene Textfeld?

Ich erinnere mich, dass die Rede von Formtierungen war, aber ich sehe keine.
Also jedenfalls keine, die irgendwelche tags brauchen würden.
Man muss keine tags für Absätze setzen. das übernimmt das System so, wie es hinein kopiert wurde. Auch nicht für wörtliche Rede oder whatnot.
Lediglich für Kursiv- und Fettschrift und dergleichen, aber damit gehst du ja so sparsam um, wie es normel auch zu erwarten wäre.

Würdest du diesen Abschnitt im Textfeld einreichen, würde er ohne Probleme durchgehen. Und ich nehme mal nicht an, dass der restliche Text plötzlich völlig anders ist.

Ich würde das verstehen, wenn du beispielsweise alle wörtlichen Reden kursiv haben wolltest. Heideanarbeit. Aber so...?

Mal ehrlich: Probiers mit dem Textfeld.
Löschen lassen kannst du immernoch, falls es gar nicht geht. ;)

Zum Text komme ich später...
 
Von meiner zweiten Geschichte erlaube ich mir hier den Anfang zu posten, zwecks Anschauungszwecken. Die erste Geschichte, welche ich ja eigentlich hochladen wollte, ist aufgrund des unverzichtbaren Vorwortes nicht dazu geeignet.

Jo, ich bin aber auch kompliziert :(
 
Last edited:
Ach was...
Ich bin mir nur nicht sicher, ob die Hürden, die du siehst, wirklich existieren.
Macnhmal macht man es sich schwerer, als nötig...

Hast du deine erste Geschichte in Word vorliegen?
Würdest du sie mir zumailen, damit ich mir vom Format ein Bild machen kann?
Vielleicht lässt sich dein Problem ja doch lösen...

Natürlich nur, wenn du willst.
 
Natürlich kann ich sie dir gerne zumailen. An welche Mailaddy?


Hochladen möchte ich sie aber wirklich nicht mehr.

Ich hab's dreimal versucht und "Schnauze voll ist Schnauze voll".
 
Aaaallrightythen...
Nur damit mir nichts durchschlüpft, weil ich rtf in Word öffne: Der Anfang ist kursiv, dann kommt etwas Fettschrift und unterstrichene Fettschrift und danach gehts normal weiter, korrekt?

Falls ich das nun also richtig habe, kostet die Aufbereitung dieses Textes für eine Veröffentlichung über das Lit-Textfeld ungefähr eine (in Zahlen 1) Minute.
Wann immer du dich entschließen solltest, die Geschichte doch noch einmal veröffentlichen zu wollen, helfe ich dir gerne dabei.

Das Problem an der Sache ist, dass es kein Problem gibt. Nur die Methode der Übermittlung ist schlecht gewählt.
Und das ist auch durchaus verständlich, denn bedenke, dass die Personen, die dein Dokument überprüft haben, deine Sprache nicht beherrschen. Sie können daher auch keine logischen Absatzlängen herauslesen.

Auf der anderen Seite haben sie allerdings Recht, denn deine Absätze sind gut für ein Buch und schlecht fürs Internet.
Texte, die am Bildschirm gelesen werden, wollen dauernd unterteilt sein, damit die Lesbarkeit sich verbessert. Alles andere führt zu berechtigter Kritik seitens der Leser, dass die Story schwer zu lesen ist.

Das ich schwer zu schlucken, aber einige Dinge muss man sich von den Umständen diktieren lassen. Mann kann eine Rede vor zehntausend Leuten in Zimmerlautstärke halten, aber alle, außer denen in der ersten Reihe, werden sich beschweren, dass sie nicht genug hören.
(im Übertrag des Beispiels sind die in der ersten Reihe Leute wie ich, die viel und gerne am Bildschirm lesen und auch längere Absätze packen.)

Diese Lektion musste wir wohl alle lernen, als wir angefangen haben, Texte zu veröffentlichen. Und den wenigsten von uns hat sie gefallen.
Aber wir haben uns dran gewöhnt und die meisten schreiben wohl mittlerweile ganz automatisch sehr absatzlastig. Müssen wir uns dann wieder abgewöhnen, wenn es an echte Bücher auf Papier gehen sollte... ;)
 
Wenn ich diese U's und I's und B's einfügen täte, meinste die Absatzlängen würden dann durchkommen?

Irgendwo meine ich gelesen zu haben, das auch Geschichten mit längeren Absätzen durchaus bei LIT vorhanden sind - vielleicht wird es bei der Textfeld-hochladung ja nicht so streng kontrolliert?


LG, Peter
 
Nach allen meinen Erfahrungen wird die Textfeldeinreichung bei Lit de facto gar nicht kontrolliert.
Ich hatte noch nie eine Ablehnung. Und es sind schon Geschichten von andneren durchgekommen, die klar gegen Regeln verstoßen.

Man kann es als Segen oder Fluch betrachten, dass die Seitenbetreiber wirklich neimanden haben, der die deutschen Texte kontrolliert.
Bestenfalls haben sie eine Suchfunktion nach einigen regelwidrigen Schlagworten, die auch deutsche Begriffe beinhaltet. Aber da dürfte deine Geschichte völlig safe sein, oder?

Antwort ist also: Bau die tags ein, reich sie übers Textfeld ein und sie wird durchgehen.
Es dauert zwar trotzdem einige Tage, aber das Warten kennst du ja schon... ;)

PS:
Denk dran, dass es für die Geschichte html-tags sein müssen undkeine BB-Codes.
<i> </i>
<b> </b>
<u> </u>
 
Ich kenne nur eine Regel, jene die besagt, das alle Personen in einer Geschichte über 18 Jahre alt sein müssen. Das ist bei mir (natürlich) der Fall.
 
Jau. Bestiality, also Sex mit Tieren, ist auch nicht erlaubt. Außer wenn es sich um Fabelwesen handelt...
 
Na gut. Textfeld. - Aber eins schwör' ich, wenn das jetzt wieder in die Hose geht, dann lass ich's echt :D
 
Schreib ins Feld für Anmerkungen unter dem Textfeld noch hinein:
html-tags used
Das ist zwar eigentlich nicht notwendig, aber damit hast du alles getan, um eine schnelle 'Bearbeitung' zu gewährleisten.

Und an dieser Stelle ist es dann Zeit, die einen Hundekuchen für deine Geduld zu überreichen... :D
 
Done.

Danke für den Keks, auch wenn er komisch nach Chappi schmeckt :D


Dankeschön an KrystanX und dich, Kojote für die große Hilfsbereitschaft!
 
Gern geschehen.
Wir hier bei Lit im deutschen Forum mögen einen schlechten Ruf haben. Und wir mögen ihn zu Recht haben...
Äh... Was wollte ich eigentlich sagen?
Achja...
Aber wir sind teilweise tooootal nett! :D
 
Zu zweit allein
(The Law of Nature)

Version 0.15


Es war laut und nervig. Damit war nicht die Technik des modernen Linienflugzeugs gemeint, denn die großen Turbinen liefen gleichmäßig und mit einem unterschwelligen Summen.
Was mich störte, war der beständige Geräuschpegel meiner Mitreisenden.
Um mich herum wurde in einem fort gemurmelt, gelästert und manchmal lauthals gelacht.
Zum hundertsten Mal bedauerte ich, dass ich vergessen hatte den MP3-Player mitzunehmen. Und mein Handy, mit dem ich mir üblicherweise bei Wartezeiten die Langeweile vertrieb, war in meinem Reisekoffer, denn während des Fluges galt ein striktes Handyverbot.
Wenigstens hatte ich einen Fensterplatz. Der Himmel war wolkenlos und unter mir, weit entfernt, schimmerte die Südsee in einem eintönigen Blau.
Die riesige gleichmäßige Fläche wurde nur durch einen kleinen Punkt gestört, eine Insel, die fast wie ein Schmutzfleck inmitten des Ozeans wirkte.

Ich wandte den Blick ab und schloss die Augen. Der Flug würde noch weitere sechs Stunden andauern und an Schlaf war angesichts meiner Mitreisenden nicht zu denken. Also beschloss ich mir noch einmal etwas Gutes zu tun und einen erneuten Blick auf meine hübsch anzuschauende, aber leider auch ziemlich zickige Sitznachbarin zu werfen.
Sie hieß Carmen und war mit 21 Jahren genau so alt wie ich. Soviel hatte ich noch herausbekommen, bevor sie mir mit ziemlich harschen Bemerkungen zu verstehen gab, dass sie keine weitere Konversation mit mir wünschte. Na gut, es war auch reichlich ungeschickt von mir gewesen, einen so offenkundigen Blick in ihren Ausschnitt zu werfen, aber ich gab mir diesbezüglich nur eine Teilschuld. Ich war ja schließlich auch nur ein Mann und von daher gegen gewisse natürliche Automatismen nicht gefeilt.

Als sie kurz vor dem Start, ihre Sitznummer suchend, schließlich neben meiner Sitzreihe stehen geblieben war, dachte ich erst, ich hätte das große Los gezogen.
Wie ein Engel erschien sie mir, mit ihren langen blonden Haaren, den tiefblauen Augen und den langen dunklen Wimpern.
Ich grüßte lächelnd. „Hallo, ich bin der Mark…“ Mehr zu sagen fiel mir in diesem Augenblick nicht ein. Wie ein Idiot schaute ich stumm in ihr hübsches Gesicht, mit tausend Gedanken und zugleich einer endlosen Leere im Kopf.
Sie trug ein weißes, luftiges, dem heißen Wetter angemessenes Kleid, welches kurz über den Knien endete. „Ich heiße Carmen, hallo!“, erwiderte sie leichthin und verstaute ihr Handgepäck in der Deckenablage.

Ich machte ein freundlich dümmliches Gesicht und als sie sich vorbeugte, um einen Info-Flyer von ihrem Sitz zu nehmen war es auch schon passiert. Ihr Kleid an sich war nicht besonders tief ausgeschnitten, aber in dieser Haltung gab sie ungewollt einen tiefen Ausblick in ihr Dekolleté preis. Der Augenblick währte nur eine Sekunde, doch er war lang genug, dass sie mich dabei ertappte.
Schuldbewusst zog ich den Kopf ein, doch mein um Verzeihung bittender, treuherziger Blick wurde von nunmehr zornig funkelnden Augen erwidert.
„Idiot. So was muss doch wirklich nicht sein!“ Die Freundlichkeit in ihrer Stimme war mit einem Schlag verschwunden.
Ich versuchte es mit einer Entschuldigung und einer anschließenden Ablenkung. „T…tut mir leid. Ich bin übrigens 21, und du?“
Verächtlich kam es ihr über die Lippen. „Ich bin auch 21, und jetzt lass mich in Ruhe du hirnloser Spanner!“
Autsch, das hatte gesessen. Stimmt wohl irgendwie doch, dachte ich bei mir, die hübschen Mädchen sind oft auch die arrogantesten. Man muss doch nicht gleich so gereizt reagieren.

Anm.: An dieser Stelle fand ich die Dialogentwicklung etwas unrealistisch. Wenn sie so patzig auf die Situation reagieren will, kann ich das noch kaufen, aber der Dialogteil über das Alter wirkt dann doch deplatziert.
Ich vermute, dass du eine gewisse Distanz als Mittel für den späteren Verlauf schaffen willst. Und ehrlich gesagt sehe ich in einem Blick ins Dekolletee dafür nicht den besten Aufhänger. Jedenfalls nicht allein.
Gib ihr einen größeren Ausschnitt und lass ihn eine Weile aus dem Augenwinkel starren. Bau einen kleinen Dialog auf und gib dem etwas mehr Zeit. Wenn er es wirklich nicht schafft, ihr woanders hin zu sehen, hat sie so wenigstens Zeit, sich in eine gewisse Wut hinein zu steigern.

Eine ganze Weile sagte ich gar nichts mehr und saß in Gedanken versunken auf meinem Platz. Nach einiger Zeit hatte ich nochmals versucht ein Gespräch mit Carmen zu beginnen, doch bei dem Versuch blieb es, denn ihre Antwort lautete, ich solle sie „in Ruhe lassen, Typen wie ich wären das allerletzte“.
Während ich mich an ihre Reaktion erinnerte, wurde ich auch ein wenig wütend. Eigentlich schätze ich mich als einen netten, hilfsbereiten jungen Mann ein, so eine Behandlung hatte ich nun wirklich nicht verdient.
Wenigstens konnte sie mir nicht verbieten, mich an ihrem hübschen Anblick zu erfreuen und so warf ich von Zeit zu Zeit einen mehr oder weniger verstohlenen Blick zu ihr hinüber. Sie beachtete mich jedoch nicht mehr.

Ich lehnte mich wieder gemütlich zurück und schloss erneut die Augen. Nach einiger Zeit begann ich endlich wider Erwarten einzudösen, als plötzlich eine Explosion alle Gespräche verstummen ließ. Die riesige Passagiermaschine bebte kurz unter einer heftigen Erschütterung. Angsterfüllte Rufe kamen auf. Dann begann die Panik.
Alles schrie und kreischte wild durcheinander. „Das Flugzeug brennt, wir stürzen ab!“ Schnell warf ich einen Blick aus meinem Fenster und tatsächlich, die innen gelegene der zwei Turbinen stand in einem eigenartigen Winkel ab und war in eine dichten Wolke aus Feuer und schwarzem Qualm gehüllt. Vom Flügel selbst lösten sich immer größere Verkleidungsstücke, die wie Papierfetzen flatternd und torkelnd hinter uns zurückblieben. Schlagartig wurde mir klar, dass das Flugzeug unrettbar verloren war – und wir alle sterben mussten.
Aus einem Reflex heraus hielt ich mich an der Kopflehne des Sitzes vor mir fest, denn das Flugzeug neigte sich nun stark nach links und beschleunigte mit größer werdender Geschwindigkeit. Nie hätte ich gedacht, dass eine Maschine kreischen kann wie ein verwundetes Tier – aber das Flugzeug tat es. Es war ein furchtbar schrilles Geräusch, das die entsetzten Schreie der Menschen beständig untermalte. Während wir immer schneller wurden, begann auch das Rütteln. Die Vibrationen steigerten sich zu einem wilden Stakkato. Krampfhaft hielt ich mich fest.
Die Turbine draußen bot immer noch das gleiche brennende Bild und unter uns schoss mir die Wasserfläche rasend schnell entgegen. Schon konnte ich hier und da die weißen Schaumkronen erkennen. Mit einem Mal flogen Atemmasken von den Decken herab. Der bevorstehende Tod und die Geschehnisse um mich herum versetzen mich in einen Schockzustand und so nahm ich meine Umgebung nur noch wie in einem Film wahr, ich wurde zum unbeteiligten Zuschauer einer in Zeitlupe stattfindenden Katastrophe.

Ein stämmiger Typ, der noch vorhin erst mit seinen Adventure-Urlaubsabenteuern geprahlt hatte, presste sich nun mit schreckensbleichem Gesicht in seinen Sitz und wimmerte unter Tränen vor sich hin. Das Ehepaar von schräg gegenüber stritt sich, der Mann machte die Frau dafür verantwortlich, dass sie ausgerechnet diesen Flug gebucht hatte. Der Kapitän plärrte über die Lautsprecheranlage irgendwelche unverständliche Ansagen. Und Carmen? Sie hatte sich die Atemmaske übergezogen und den Sicherheitsgurt umgelegt. Vorgebeugt nahm sie den Kopf in die Arme, so dass die Ellbogen auf den Knien aufgestützt waren. Genauso hatte es uns die freundliche Stewardess zu Beginn des Fluges ja auch erklärt. Ich tat es ihr gleich und während ich auf den Boden vor mir starrte, lauschte ich den verzweifelten Schreien meiner Mitpassagiere.
Unvermittelt tat es einen so gewaltigen Ruck, dass es mir die Luft aus den Lungen trieb und ich nicht einmal mehr aufschreien konnte. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen.

Anm.: Hmpf… Das gesamte Absturzszenario ist sehr erzählungslastig und ganz und gar nicht packend und unmittelbar.
Im Prinzip hättest du hier besser schreiben sollen: ‚Dann versank die Welt um mich herum im Chaos als dies und das und jenes passierte und ich schaffte es gerade noch [Haltung] einzunehmen, wie es Carmen neben mir vormachte, bevor die alles um mich herum schwarz wurde.
ODER du schaffst wirklich eine Actionsequenz mit unmittelbaren Wechseln, plötzlichen Bildern und Gedankenfetzen:
Plötzlich bockte das Flugzeug heftig und ein lauter Knall ertönte auf meiner Seite. Er schien jedoch von außerhalb des Rumpfes zu kommen.
Jemand schrie: „Das Flugzeug brennt!“
Eine andere Stimme antwortete: „Wir stürzen ab!“
Panik brach aus!

Stimmen riefen durcheinander. Menschen jammerten, beteten und riefen um Hilfe.
Mit einem weiteren Knall öffneten sich Klappen über den Sitzen und Atemmasken fielen herunter. Nur gehalten von ihren Verbindungsschläuchen.
Die Maschine neigte sich zur Seite und ich wurde gegen die Außenwand gepresst, bevor sie sich wieder ein wenig stabilisierte.
Unwillkürlich fiel mein Blick auf die Tragfläche, wo die innenliegende der beiden Turbinen Flammen und Rauch spuckte.
[…]


Das ist jetzt nur eine schwache Improvisation. Ich bin gerade nicht im Katastrophenmodus. Aber ich hoffe es vermittelt dir bereit einen Eindruck davon, was ich mit ‚Unmittelbarkeit‘ meine. In erster Linie Absätze. Kurze Sätze, Zusammenhangslose Bilder.
Man analysiert nicht klinisch, wenn so etwas passiert. Man gerät ebenfalls in Panik. Selbst wenn man der Coolste ist.
Lass diese Panik aufkommen. Und scheiß auf die korrekte Wiedergabe des Ablaufs, denn außer den Spezialisten, die Wrackteile untersuchen, kennt den sowieso niemand bei solchen Abstürzen. Vor allem nicht die Passagiere.
Konzentrier dich auf die Dinge, die einen wirklich fertig machen können: Die panikerfüllten Schreie, das Gefühl zu fallen, die Todesangst. Unterbrochen von kurzen Infos darüber, was er sieht oder zu tun versucht.
Frag dich, ob es wichtig ist, welche Haltung er und sie einnehmen. Können sie das und andere der Ereignisse nicht später aufarbeiten?

Ich würde das Vorgeplänkel ein wenig verlängern und vielleicht auch noch ein oder zwei andere Passagiere ansatzweise skizzieren. Auch wenn die nur Sterberollen haben. Und dabei etwas mehr über die beiden Hauptakteure preisgeben. Vielleicht eine erste, zarte Basis schaffen und sie dann durch plumpes, ungeschicktes Starren wieder zerstören. Mit dem Hintergedanken, dass sie beispielsweise gerade schlechte Erfahrungen mit jemandem gemacht hat, der seine Augen nicht bei sich behalten kann. Was sie später erläutern kann.

Oder aber du verzichtest vollständig auf diese anderthalb Seiten und beginnst nach dem Absturz mit dem Erwachen und kurzen Rückblenden in die Katastrophe und natürlich auch in die erste Begegnung der beiden Überlebenden.
Damit ersparst du dir auf jeden Fall die Arbeit an der Unmittelbarkeit.

Ansonsten ist der Text flüssig geschrieben und kommt nur an ein paar Stellen leicht hölzern herüber. Sehr viel Erzählung, wenig ‚show‘, viel ‚tell‘.
Es packt nicht, weil es im Grunde anfängt, wie ein x-beliebiger Katastrophenfilm: Mit völliger Normalität.
Bei Filmen wird das durch die Bilder der Ereignisse dann aufgebrochen. In einer Geschichte musst du dich sehr viel mehr anstrengen, wenn du den atemberaubenden Effekt eines Wechsels von Friedlichkeit zu Katastrophe vermitteln willst.
Und letztlich ist es ja nur das einleitende Vorgeplänkel, right?

Man sagt, dass der erste Satz oft entscheidet, ob ein Buch gelesen wird. Für das erste Kapitel gilt das auch.
Mach daraus etwas, was sofort Neugier weckt und in eine Handlung hineinzieht. Spring in die Geschichte an einer Stelle, wo sie erst einmal packt. Und beantworte später die Fragen darüber, wie es dazu gekommen ist. Wenn du den Leser bereits an den Eiern hast.


Soviel zu meinem Eindruck.
Denk nicht, dass es ein totaler Verriss ist. Ist es nicht. Ich selbst würde weiterlesen und schauen, was passiert. Aber ich würde mir folgendes bereits denken: Die Beiden werden überleben, weil der Autor auf sie eingegangen ist. Vielleicht überleben noch mehr, aber die Beiden auf jeden Fall. Und das Flugzeug wird nahe der Insel ins Meer stürzen, die erwähnt wurde. Also geht es um ein Inselabenteuer.
Lost? Oder doch eher Rob Crusoe mit einem weiblichen Freitag? Bestenfalls ein wenig Blaue Lagune, angesichts des Portals namens Literotica.
Schlecht muss das nicht sein, aber seien wir ehrlich: Solange die Situation zwischen den Protagonisten nicht eine für sich lesenswerte Story ergibt, wollen wir doch in erster Linie sehen, wie es der Lady das Kleid vom Körper fetzt und ersatzlos unbrauchbar macht… ;)
 
Hallo Kojote,

danke für deinen totalen Verriss xD

Im Ernst, das mit dem Alter ist tatsächlich eine Schwachstelle. Auch meine Freundin sagte, das sie es unlogisch findet, das Carmen ihr Alter nennt, wo sie doch sauer auf den Kerl ist.


Warum Carmen so aussergewöhnlich "zickig" ist, wird im Verlauf der Geschichte noch deutlich. Grund ist eine psychische Störung, deren Ursache in schlimmen Erfahrungen in ihrer Kindheit ruht.


Offen gesagt, bin ich mit der Beschreibung des Flugzeugabsturzes durchaus zufrieden, er sollte nicht zu ausführlich und auch nicht zu knapp behandelt werden, da der Absturz nicht der Mittelpunkt der Geschichte ist. In den meisten Fällen, wurde mir gesagt, stürzt ein Flugzeug aufgrund von Cockpitdefekten ab. Um es spektakulärer und anschaulicher zu gestalten, habe ich mich des üblichen Filmklischees bedient. Die Atemmasken zum Beispiel, fallen eigentlich nur bei plötzlichem Druckabfall aus den Fächern, von dem aber keine Rede ist. Kann natürlich auch eine präventive Maßnahme sein. Bei manchen "Details" lasse ich bewusst dem Leser einen gewissen Interpretationsfreiraum.

Ich möchte nicht den Eindruck von Kritikressistenz erwecken, aber deine Umformulierungen finde ich nicht besser, als die meinigen:

Mit einem weiteren Knall öffneten sich Klappen über den Sitzen und Atemmasken fielen herunter. Nur gehalten von ihren Verbindungsschläuchen.
Der Zusatz: "nur gehalten von ihren Verbindungschläuchen." ist meiner Ansicht nach zuviel Beschreibung.

Die Maschine neigte sich zur Seite und ich wurde gegen die Außenwand gepresst, bevor sie sich wieder ein wenig stabilisierte.
Die Formulierung würde ich niemals freiwillig nehmen, weil ich für einen Augenblick darüber nachdenken müsste, das er von außen an die Außenwand gepresst wird - nein, ach so, es ist von innen gemeint = Spannungsverlust, da man nicht mehr an die Story denkt, sondern darüber nachdenken muss, wie es gemeint ist.

Unwillkürlich fiel mein Blick auf die Tragfläche, wo die innenliegende der beiden Turbinen Flammen und Rauch spuckte.
Ich finde die Formulierung, das die Turbine in eine dichten Wolke aus Feuer und Rauch gehüllt ist besser, als wenn die Turbine Flammen und Rauch spuckt.


Was ich ausdrücken will, ich verstehe wenn jeder den Absturz etwas anders beschreiben würde, ich bin mit meinem "Absturz" zufrieden, so wie er ist.

Das Mark dabei so cool bleibt geht in eine ähnliche Richtung. Man vergleicht in der Regel, "wie würde ich mich an seiner Stelle verhalten". Mark ist da sehr kühl und ruhig, ein präziser Beobachter. Ein anderer würde z.B. vielleicht beten und verzweifeln. - Mark ist der, der er ist. Auch wenn er sich anders verhalten täte, gäbe es wieder Leser, die sich denken würden: "Also so wie der, so würde ich mich nie verhalten".


Solange die Situation zwischen den Protagonisten nicht eine für sich lesenswerte Story ergibt, wollen wir doch in erster Linie sehen, wie es der Lady das Kleid vom Körper fetzt und ersatzlos unbrauchbar macht…
Genau das wollte ich nicht. Es ging mir nicht darum einen geilen Text, bei dem es recht schnell zum Sex kommt, zu schreiben.
Die Beziehung der beiden ist kompliziert und Carmen hat alles andere als "Sex" im Kopf, in dieser Situation (Absturz). Es ging mir darum, eine (hoffentlich) spannende Geschichte zu schreiben, die letztlich trotzdem "nur für Erwachsene" ist.


Ich bin aber wirklich dankbar für deine konstruktive Kritik, denn mir liegt daran die Geschichte immer noch zu verbessern und zu optimieren. Je mehr Denkansätze, Hinweise und Feedback ich bekomme, desto mehr kann ich auch erkennen, ob und wie sich das, was ich versucht habe zu beschreiben im Kopfkino des Lesers widerspiegelt.


LG, Peter
 
hallo... will jetzt gerade zum dritten mal versuchen auch was zum text zu sagen, bin aber schon wieder zu müde. morgen vielleicht... allerdings muss ich auch sagen, dass ich das mit dem alter etwas seltsam finde. ist es denn überhaupt wichtig, ihr alter zu nennen? reicht nicht sowas wie das sie auch wie anfang zwanzig aussah?
 
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