Ein Hoch auf den Schachtelsatz

volllust

Virgin
Joined
Aug 18, 2024
Posts
105
Schon immer mal wollte ich einen Satz, der zwar grammatikalisch richtig gebildet, jedoch durch die Anfügung von Nebensätzen, die durch ein Komma, welches das Verb bzw. das Hilfsverb, das dieserart jeweils erst nach dem Schachtelsatz, der eigentlich den Zusammenhang, der ebenfalls im Nebensatz, der kurz vor dem Verb, welches das Satzende, das das Verb bzw. das Hilfsverb, das durch das bereits genannte Komma, das ja die Nebensätze, die eingeschachtelt worden sind, abschachtelt, ineinander verschachtelt wurde, endlich bringt, wieder entschachtelt, verschachtelt worden ist, erklärt wird, erklären sollte, genannt wird, somit einschachtelt, getrennt werden, verschachtelt wird, ist, formulieren.
 
Es mag vielleicht sein, daß dieser Satz "grammatikalisch richtig gebildet" ist, es stellte sich allerdings die Frage, was das dem Schreiber bringt, wenn der Satz sich a) zunächst als unleserlich und b) letztlich als inhaltlich sinnlos erweist. Daß b) der Fall ist, dürfte jedem deutlich werden, sobald man den Satz nach dem verschachtelt ausgedrückten Verschachtelungsschema auflöst:

Schon immer mal wollte ich einen Satz, der zwar grammatikalisch richtig gebildet, jedoch durch die Anfügung von Nebensätzen, [4] die durch ein Komma, [5] welches das Verb bzw. das Hilfsverb, [6] das dieserart jeweils erst nach dem Schachtelsatz, [7] der eigentlich den Zusammenhang, [8] der ebenfalls im Nebensatz, der kurz vor dem Verb, welches das Satzende, das das Verb bzw. das Hilfsverb, das durch das bereits genannte Komma, das ja die Nebensätze, die eingeschachtelt worden sind, abschachtelt, ineinander verschachtelt wurde, endlich bringt, wieder entschachtelt, verschachtelt worden ist, [8] erklärt wird, [7] erklären sollte, [6] genannt wird, [5] somit einschachtelt, [4] getrennt werden, verschachtelt wird, ist, formulieren.

Spätestens bei Teilsatz [5] wird der Aussagesinn fraglich, denn dieser Teilsatz, der behauptet, daß Beistriche das Verb bzw. Hilfsverb einschachteln, steht in unmittelbarem Widerspruch zum vorherigen Teilsatz [4], der ja noch behauptete, daß Beistriche Nebensätze trennen würden. Und der folgende Teilsatz [6] ist vom Aussagesinn nicht weniger fraglich, denn der Schachtelsatz ist die Gesamtheit der Schachtelungen, nicht irgendeine beliebige all dieser Schachtelungen, weshalb das Verb bzw. Hilfsverb logischerweise nicht erst nach dem Schachtelsatz genannt werden kann (denn dann wäre der besagte Satz ja bereits zu Ende!). Vollends augenfällig wird die Sinnlosigkeit der Aussage dann in den folgenden Teilsätzen, insbesondere [7] und [8], die ein und denselben unbestimmten (und unbestimmbaren!) Zusammenhang anführen, der sowohl im "Schachtelsatz" (gemeint ist ein beliebiger Teilsatz eines Schachtelsatzes) als auch im "Nebensatz" erklärt werde bzw. erklärt werden solle. Folgt man trotz dieser augenfälligen Sinnlosigkeiten den Verschachtelungen weiter, so findet man weitere sinnlose Aussagen, wie z. B. daß Verben Satzenden "entschachtel[n]" oder Beistriche Verben bzw. Hilfsverben "ineinander" verschachteln würden, die somit den gewonnenen Eindruck der Sinnlosigkeit der Gesamtaussage des Satzes nur bestätigen!

Fazit: Der Satz mag zwar vielleicht "grammatikalisch richtig gebildet" sein, enthält aber eine ganze Reihe (u. a. grammatikalischer) Falsch- oder Sinnlosaussagen, in deren verschachtelter Folge der Satz als Ganzes sich als sinnlos erweist.
 
Einen sinnlosen Satz sinnlos zu "verschachteln" (wenn dieses Wort an dieser Stelle überhaupt angemessen ist, denn im Grunde hat @volllust hier ja lediglich ein einziges Stilverbrechen abgeliefert), zeugt nicht gerade von sonderlicher Gewitztheit. Was sollte die Pointe sein? Schachtelsätze sind sinnlos? Wer – aus Ungeschicklichkeit oder warum auch immer – will, kann jedes Satzgefüge im Deutschen durch sinnloses Nachklappen der Zeitwörter entstellen. Das ist ungefähr so erheiternd wie einer Selbstverstümmelung beizuwohnen! Wenn das genau dein Geschmack ist: bitte sehr!
 
Ich habe vor vielen Jahren auf Sevac eine mehrseitige Geschichte gelesen, die bestand nur aus einem Satz.
Das war erstaunlich gut lesbar, aber besser wurde es dadurch nicht.
 
Einen sinnlosen Satz sinnlos zu "verschachteln" (wenn dieses Wort an dieser Stelle überhaupt angemessen ist, denn im Grunde hat @volllust hier ja lediglich ein einziges Stilverbrechen abgeliefert), zeugt nicht gerade von sonderlicher Gewitztheit. Was sollte die Pointe sein? Schachtelsätze sind sinnlos? Wer – aus Ungeschicklichkeit oder warum auch immer – will, kann jedes Satzgefüge im Deutschen durch sinnloses Nachklappen der Zeitwörter entstellen. Das ist ungefähr so erheiternd wie einer Selbstverstümmelung beizuwohnen! Wenn das genau dein Geschmack ist: bitte sehr!
Um gewisse Leute zu triggern, mache ich mir nicht die Mühe, selbst einen Text zu verfassen. Da reicht ein schnell gegoogelter Netzfund.
 
Also, @volllust, ist dieses sinnlose Sprachverbrechen nicht einmal auf deinem Mist gewachsen, sondern schlichtweg geklaut? Das spricht natürlich für bestechenden Humor ...
 
Das Problem bei Schachtelsätzen ist ja, dass sie, genügend Interesse daran vorausgesetzt, sehr lange, wenn nicht sogar nahezu endlos scheinend und den Leser daher in völliger Verwirrung – möglicherweise auch mit einem mentalen Overflow versehen - oder gelegentlich auch in Erstarrung, mag es durch das Entsetzen, den eigenen, sich beim Versuch, den Sinn des Satzes zu finden durch die Speiseröhre nach oben stülpenden Dünndarm oder die der sich kräuselnden Zehennägel zu beobachten, zurücklassen und dabei nahezu unlesbar und seltsam wirkend, sein können.

Wer den Sinn hinter dieser Diskussion (sofern man das so nennen kann), sowie diesem Buchstabengebilde, versteht, darf beides gern behalten und verwenden.
 
Schon immer mal wollte ich einen Satz, der zwar grammatikalisch richtig gebildet, jedoch durch die Anfügung von Nebensätzen [....]

, die durch ein Komma, welches das Verb bzw. das Hilfsverb, das dieserart jeweils erst nach dem Schachtelsatz, der eigentlich den Zusammenhang, der ebenfalls im Nebensatz, der kurz vor dem Verb, welches das Satzende, das das Verb bzw. das Hilfsverb, das durch das bereits genannte Komma, das ja die Nebensätze, die eingeschachtelt worden sind, abschachtelt, ineinander verschachtelt wurde, endlich bringt, wieder entschachtelt, verschachtelt worden ist, erklärt wird, erklären sollte, genannt wird, somit einschachtelt, getrennt werden, verschachtelt wird, ist, formulieren.

hier fehlt die Satzaussage:

1) Subjekt: Ich
2) Prädikat:
will
3) Objekt. (??) ... die durch Komma, welches die eingeschachtelten Nebensätze, abschachteltet... erklärt wird, erklären solllte, somit eingeschachtelt...
... formulieren.

??
Ist das das, was du oben gerade mittels extrem komplizierter Formulierungen sagen wolltest?

Du willst eine Sache formulieren?

;)
 
Warum lest ihr in Dreiherrgottsnamen immer noch Aud.J.'s grammatikalsiche Selbstbeweihräucherungen?... :rolleyes::cry: *kopfschüttel*
 
hier fehlt die Satzaussage:

1) Subjekt: Ich
2) Prädikat:
will
3) Objekt. (??) ... die durch Komma, welches die eingeschachtelten Nebensätze, abschachteltet... erklärt wird, erklären solllte, somit eingeschachtelt...
... formulieren.

??
Ist das das, was du oben gerade mittels extrem komplizierter Formulierungen sagen wolltest?

Du willst eine Sache formulieren?

;)
Nein! Einen Satz. Und das steht auch ganz klar da.

"Schon immer wollte ich einen Satz,....., formulieren."

Sorry, ich hatte nicht auf die Uhrzeit geschaut. Bitte immer erst ausschlafen, dann posten.
 
Nein! Einen Satz. Und das steht auch ganz klar da.

"Schon immer wollte ich einen Satz,....., formulieren."

Ja genau. :LOL: :) Da ist in einem Satz -- nebst unglaublich vieler eingeschachtelter Nebensätze [wunderbar illustriert! (y):) @volllust ], welche notwendig sind für das Gesagte oder auch nicht (?) -- gesagt, dass ein Satz formuliert werden soll. Die Frage ist nur, warum man das sagen sollte? 😋

Beziehungsweise:
Ob Leute, die ihre Nebensätze ähnlich unverständlich verschachteln, nicht im Grunde nur davon ablenken wollen, dass sie eigentlich gar keine eigene nennenswerte Haupt-Aussage haben...

:)😋😇
kendra
 
Der ist ganz schön:

Mitnitchten hat die Nase meiner Wirtin, deren Name Eulalia ... Eulalia, wie Sie die Güte, sich zu erinnern, hatten, lautet, geblutet, aber mich ... hatte morgens die Polizei ... da ein Fahrrad, das ein Mann, der eine graue Jacke ... die vielfach geflickt war, trug ... fuhr ... mit einem Auto, das auf der Straße ... die über die Geleise, die vom Bahnhof, der unmittelbar bei meiner Wohnung ... liegt ... kommen ... führt ... entlangkam ... zusammenstieß ... gebeten ... meine Beobachtungen als Zeuge zu Protokoll zu geben.

Aus: "Die Abenteuer des Werner Holt" von Dieter Noll

Damit hat sein Held dem schlimmsten Lehrer seiner Schule sein Steckenpferd, nämlich Schachtelsätze, ein für allemal verdorben. Die Pausen haben den Hintergrund, dass er eigentlich Scharlach hat und nach dem Satz in Ohnmacht fällt.
 
Last edited:
Ja genau. :LOL: :) Da ist in einem Satz -- nebst unglaublich vieler eingeschachtelter Nebensätze [wunderbar illustriert! (y):) @volllust ], welche notwendig sind für das Gesagte oder auch nicht (?) -- gesagt, dass ein Satz formuliert werden soll. Die Frage ist nur, warum man das sagen sollte? 😋

Beziehungsweise:
Ob Leute, die ihre Nebensätze ähnlich unverständlich verschachteln, nicht im Grunde nur davon ablenken wollen, dass sie eigentlich gar keine eigene nennenswerte Haupt-Aussage haben...

:)😋😇
kendra
So und nicht anders war es gedacht
 
Der Hase schreibt keinen Schachtelsatz, weil er befürchtet den Fuchs zu verärgern, der zwar Schachteln mag aber nur dann, wenn sie keine Sätze enthalten, was dieser dem Hasen im Sommer erzählte als sie sich zufällig am See, welcher der Lieblingssee des Hasen ist, da der Hase dort als Kind Schwimmen gelernt hatte, trafen und lange miteinander sprachen, was sie für gewöhnlich nicht taten, da der Hase argwöhnt, dass er beim Fuchs auf dem Speiseplan stünde, was dieser vehement bestreitet und deshalb lange im Internet recherchierte, um den Hasen Beweise liefern zu können, dass er dem Hasen nichts tun würde, denn es lag ihm sehr viel an einer guten Nachbarschaft mit dem Hasen und im Grunde seines Herzens wäre er gerne mit dem Hasen befreundet, weil ihm das viele Alleinsein auf‘s Gemüt schlug und er oft so niedergeschlagen war, dass er sich jemanden wünschte, der ihm ein Ohr lieh, d.h. der ihm zuhörte und mit ihm, dem Fuchs, der eigentlich ein Einzelgänger zu sein hatte, redete, aber der Hase, der so schöne große Ohren hatte und bestimmt ein guter Zuhörer wäre, lief immer weg sobald er ihn, den Fuchs, sah, was den Fuchs sehr deprimierte und traurig machte, aber im Sommer am See war der Hase wider Erwarten nicht weggelaufen, sondern hatte sich in ein paar Metern Entfernung hingesetzt und sich mit ihm unterhalten, was den Fuchs so glücklich machte, dass er sogar von seiner großen Leidenschaft für Schachteln erzählte und dabei auch erwähnte, dass er Sätze in Schachteln nicht mochte, weil der Lehrer ihm in der Schule eingebläut hatte stets einfache und kurze Sätze zu schreiben und Schachtelsätze, die dazu neigten kompliziert und oftmals schwer verständlich zu sein, unbedingt zu vermeiden, wenn er nicht riskieren wollte eine schlechte Note zu bekommen, was zur Folge haben würde, dass seinem Vater graue Haare wachsen würden, weil er sich über seinen Sohn ärgern würde und das wollte der Fuchs natürlich auf gar keinen Fall und deshalb achtete er seit seiner Schulzeit sorgfältig darauf Schachteln und Sätze voneinander zu trennen, was er dem Hasen damals am See anvertraute und erleichtert festgestellt hatte, dass der Hase Verständnis dafür zeigte, denn in der Vergangenheit hatte er mehrmals die Erfahrung machen müssen, dass sich jemand wegen der Schachtelsätze über ihn lustig gemacht hatte und …
 
Last edited:
Der Hase schreibt keinen Schachtelsatz, weil er befürchtet den Fuchs zu verärgern, der zwar Schachteln mag aber nur dann, wenn sie keine Sätze enthalten, was dieser dem Hasen im Sommer erzählte als sie sich zufällig am See, welcher der Lieblingssee des Hasen ist, da der Hase dort als Kind Schwimmen gelernt hatte, trafen und lange miteinander sprachen, was sie für gewöhnlich nicht taten, da der Hase argwöhnt, dass er beim Fuchs auf dem Speiseplan stünde, was dieser vehement bestreitet und deshalb lange im Internet recherchierte, um den Hasen Beweise liefern zu können, dass er dem Hasen nichts tun würde, denn es lag ihm sehr viel an einer guten Nachbarschaft mit dem Hasen und im Grunde seines Herzens wäre er gerne mit dem Hasen befreundet, weil ihm das viele Alleinsein auf‘s Gemüt schlug und er oft so niedergeschlagen war, dass er sich jemanden wünschte, der ihm ein Ohr lieh, d.h. der ihm zuhörte und mit ihm, dem Fuchs, der eigentlich ein Einzelgänger zu sein hatte, redete, aber der Hase, der so schöne große Ohren hatte und bestimmt ein guter Zuhörer wäre, lief immer weg sobald er ihn, den Fuchs, sah, was den Fuchs sehr deprimierte und traurig machte, aber im Sommer am See war der Hase wider Erwarten nicht weggelaufen, sondern hatte sich in ein paar Metern Entfernung hingesetzt und sich mit ihm unterhalten, was den Fuchs so glücklich machte, dass er sogar von seiner großen Leidenschaft für Schachteln erzählte und dabei auch erwähnte, dass er Sätze in Schachteln nicht mochte, weil der Lehrer ihm in der Schule eingebläut hatte stets einfache und kurze Sätze zu schreiben und Schachtelsätze, die dazu neigten kompliziert und oftmals schwer verständlich zu sein, unbedingt zu vermeiden, wenn er nicht riskieren wollte eine schlechte Note zu bekommen, was zur Folge haben würde, dass seinem Vater graue Haare wachsen würden, weil er sich über seinen Sohn ärgern würde und das wollte der Fuchs natürlich auf gar keinen Fall und deshalb achtete er seit seiner Schulzeit sorgfältig darauf Schachteln und Sätze voneinander zu trennen, was er dem Hasen damals am See anvertraute und erleichtert festgestellt hatte, dass der Hase Verständnis dafür zeigte, denn in der Vergangenheit hatte er mehrmals die Erfahrung machen müssen, dass sich jemand wegen der Schachtelsätze über ihn lustig gemacht hatte und …
Auf Anhieb nur einen kleinen Fehler gefunden - Respekt bei dem Dschungel
 
Der Hase schreibt keinen Schachtelsatz, weil er befürchtet den Fuchs zu verärgern [...]

Naja, diesen Satz verstehe ich durchaus... (?)

Subekt: der Hase
Prädikat: schreibt
Objekt: das Verärgern des Fuchses.

... und dann gibt es noch einen Haufen Sachen, *weil* u.s.w., was sich auf den Fuchs oder auf den Hasen oder auf den Schachtelsatz oder auf was-auch-immeer beziehen möge^^, was damit zu tun habe, u.s.w. ;-):)
 
Das hier ist aus: Adalbert Stifter: "Der Hochwald"
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/stifter/hochwald/hochw001.html
» Dichte Waldbestände der eintönigen Fichte und Föhre führen stundenlang vorerst aus dem Moldauthale empor, dann folgt, dem Seebache sacht entgegensteigend, offenes Land; – aber es ist eine wilde Lagerung zerrissener Gründe, aus nichts bestehend, als tief schwarzer Erde, dem dunklen Todtenbette tausendjähriger Vegetation, worauf viele einzelne Granitkugeln liegen, wie bleiche Schädel von ihrer Unterlage sich abhebend, da sie vom Regen bloßgelegt, gewaschen und rund gerieben sind. – Ferner liegt noch da und dort das weiße Gerippe eines gestürzten Baumes und angeschwemmte Klötze. Der Seebach führt braunes Eisenwasser, aber so klar, daß im Sonnenscheine der weiße Grundsand glitzert, wie lauter röthlich heraufflimmernde Goldkörner. Keine Spur von Menschenhand, jungfräuliches Schweigen. «
 
Back
Top