Sunny3429
Technikfan
- Joined
- Aug 19, 2022
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Im Moment beschäftigt mich, zugegebener Maßen als Nebenprodukt der Lindemann/Rammstein Geschichte, die Frage, inwiefern "die Medien" überhaupt noch zuverlässig berichten.
Ich wollte etwas genauer wissen, was sich da eigentlich in Frankreich zugetragen hat. Zuerst hatte ich den Eindruck, dass die Berichterstattung unisono in folgende Richtung ging: ein schießwütiger Polizist erschoss im Rahmen einer Polizeikontrolle einen harmlosen Jugendlichen, und behauptete, der habe versucht, ihn zu überfahren, er habe also in Notwehr gehandelt. Ein zufällig mitgefilmtes Video zeigt aber, dass das nicht ganz richtig war. Der Beamte war tatsächlich nie in echter Gefahr, überfahren zu werden, er stand seitlich neben dem Wagen. Daraus wurde messerscharf geschlossen, dass der Jugendliche ein Guter war, und der Polizist ein Mörder.
Als erstes habe ich mir das Video genauer angesehen. Polizeikontrolle: Check. Ein Polizist unterhält (streitet) sich durch das Fenster mit dem Fahrer. Der Andere sichert ihn von hinten mit gezogener Waffe. Tatsächlich fährt der Wagen plötzlich an, und schiebt beide Polizisten zur Seite. Ein Schuss löst sich, der Fahrer wird offenbar getötet. Ich meine deutlich zu sehen, dass der Wagen den Polizisten am Arm erwischt, mit dem dieser seine Waffe stützt.
Erste Auffälligkeit, die aber niemand kommentiert hat: in Frankreich ist das Mindestalter für einen Führerschein 18 Jahre. Wie kann ein 17-jühriger legal ein Auto fahren? Und das nicht auf dem elterlichen Kartoffelacker, sondern mitten in Paris?
Mir schien da doch eine andere Variante etwas plausibler. Die Polizei stoppt ein dubioses Fahrzeug, das, besetzt mit dubiosen jungen Leuten, einen auffälligen Fahrstil an den Tag gelegt hat. Der eine Polizist verlangt, wie in solchen Fällen üblich, den Motor auszumachen und die Papiere zu zeigen, der andere Polizist zieht seine Waffe und sichert ihn. Der Jugendliche hat keinen Führerschein, dafür aber eine freche Schnautze, und ein Streit entbrennt. Das ist auch der Augenblick, wo ein Passant zu filmen beginnt, das was man sieht hatte wohl ein längeres Vorspiel, lang genug als dass ein Passant aufmerksam werden, sein Handy zücken und filmbereit machen kann. Der Fahrer tritt rotzfrech aufs Gas, und schiebt die Polizisten weg, schubst den bewaffneten Polizisten an, und ein unglücklicher Schuss löst sich.
So wird aber in keinem Fall kommentiert. Ganz im Gegenteil. Wer genauer wissen will was ich meine, hier ein Link zum Beitrag von Merkur.de:
Merkur Bericht
Der gesprochene Kommentar ist erkennbar falsch. Da wird behauptet, der Beamte habe bewusst geschossen, als der Junge einer Aufforderung, dann Wagen anzuhalten, nicht nachgekommen sei. Er hat aber, deutlich sichtbar, angehalten, und ist sogar längre Zeit gestanden. Dann hat er Gas gegeben und die Beamten weggeschoben, und ein Schuss löst sich.
Die selbe "eigenwillige" Interpretation vom schießwütgen Polizisten findet sich auf x anderen Online-Ausgaben von praktisch allen deutschen Tageszeitungen. Hier ein Link zu der Version der Süddeutschen, von vor vier Tagen: Süddeutsche. Ähnliche Berichte finden sich auch bei allen anderen großen Tageszeitungen.
Wie kann es sein, dass eine augenscheinlich so verdrehte Geschichte von den Online-Medien mehr oder weniger gleich verbreitet wird, obwohl man meiner Meinung nach bereits bei flüchtigem Hinsehen bemerken könnte, dass es so einfach nicht gewesen ist? Da gab es keine maßlose Polizei-Gewalt, es war, für mich klar erkennbar, ein Unfall, ausgelöst durch bodenlose Dummheit.
Sunny.
Ich wollte etwas genauer wissen, was sich da eigentlich in Frankreich zugetragen hat. Zuerst hatte ich den Eindruck, dass die Berichterstattung unisono in folgende Richtung ging: ein schießwütiger Polizist erschoss im Rahmen einer Polizeikontrolle einen harmlosen Jugendlichen, und behauptete, der habe versucht, ihn zu überfahren, er habe also in Notwehr gehandelt. Ein zufällig mitgefilmtes Video zeigt aber, dass das nicht ganz richtig war. Der Beamte war tatsächlich nie in echter Gefahr, überfahren zu werden, er stand seitlich neben dem Wagen. Daraus wurde messerscharf geschlossen, dass der Jugendliche ein Guter war, und der Polizist ein Mörder.
Als erstes habe ich mir das Video genauer angesehen. Polizeikontrolle: Check. Ein Polizist unterhält (streitet) sich durch das Fenster mit dem Fahrer. Der Andere sichert ihn von hinten mit gezogener Waffe. Tatsächlich fährt der Wagen plötzlich an, und schiebt beide Polizisten zur Seite. Ein Schuss löst sich, der Fahrer wird offenbar getötet. Ich meine deutlich zu sehen, dass der Wagen den Polizisten am Arm erwischt, mit dem dieser seine Waffe stützt.
Erste Auffälligkeit, die aber niemand kommentiert hat: in Frankreich ist das Mindestalter für einen Führerschein 18 Jahre. Wie kann ein 17-jühriger legal ein Auto fahren? Und das nicht auf dem elterlichen Kartoffelacker, sondern mitten in Paris?
Mir schien da doch eine andere Variante etwas plausibler. Die Polizei stoppt ein dubioses Fahrzeug, das, besetzt mit dubiosen jungen Leuten, einen auffälligen Fahrstil an den Tag gelegt hat. Der eine Polizist verlangt, wie in solchen Fällen üblich, den Motor auszumachen und die Papiere zu zeigen, der andere Polizist zieht seine Waffe und sichert ihn. Der Jugendliche hat keinen Führerschein, dafür aber eine freche Schnautze, und ein Streit entbrennt. Das ist auch der Augenblick, wo ein Passant zu filmen beginnt, das was man sieht hatte wohl ein längeres Vorspiel, lang genug als dass ein Passant aufmerksam werden, sein Handy zücken und filmbereit machen kann. Der Fahrer tritt rotzfrech aufs Gas, und schiebt die Polizisten weg, schubst den bewaffneten Polizisten an, und ein unglücklicher Schuss löst sich.
So wird aber in keinem Fall kommentiert. Ganz im Gegenteil. Wer genauer wissen will was ich meine, hier ein Link zum Beitrag von Merkur.de:
Merkur Bericht
Der gesprochene Kommentar ist erkennbar falsch. Da wird behauptet, der Beamte habe bewusst geschossen, als der Junge einer Aufforderung, dann Wagen anzuhalten, nicht nachgekommen sei. Er hat aber, deutlich sichtbar, angehalten, und ist sogar längre Zeit gestanden. Dann hat er Gas gegeben und die Beamten weggeschoben, und ein Schuss löst sich.
Die selbe "eigenwillige" Interpretation vom schießwütgen Polizisten findet sich auf x anderen Online-Ausgaben von praktisch allen deutschen Tageszeitungen. Hier ein Link zu der Version der Süddeutschen, von vor vier Tagen: Süddeutsche. Ähnliche Berichte finden sich auch bei allen anderen großen Tageszeitungen.
Wie kann es sein, dass eine augenscheinlich so verdrehte Geschichte von den Online-Medien mehr oder weniger gleich verbreitet wird, obwohl man meiner Meinung nach bereits bei flüchtigem Hinsehen bemerken könnte, dass es so einfach nicht gewesen ist? Da gab es keine maßlose Polizei-Gewalt, es war, für mich klar erkennbar, ein Unfall, ausgelöst durch bodenlose Dummheit.
Sunny.
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