Ab 18 - Grenzen ausreizen

Ich kann die Argumente nachvollziehen, und doch bleiben Fragen.

Was genau ist denn der Schutzraum, den man für Minderjährige bauen soll? In den Geschichten geht es fast ausschließlich um fiktive Charaktere. Diese werden offenbar besser geschützt als reale Minderjährige, die ungehindert Zufang zu pornografischen Texten, anderswo zu Pornovideos erlangen. Zu sagen "ich schütze Minderjährige, indem ich nicht über sie schreibe", während ich gleichzeitig inkauf nehme, dass meine auf Erwachsene ausgerichteten Geschichten ungehindert von einem Zehnjährigen mit Smartphone konsumiert werden können - das passt für mich nicht.

Das eine ist richtig, das andere ist inkonsequent. In Summe bleibt das Thema Schutzraum für mich halbherzig zu Ende gedacht.

swriter
Wow - man kann auch manche Dinge mit Absicht nicht verstehen wollen. Es geht einzig und alleine darum, dass sexuelle Handlungen mit Schutzbedürftigen nicht normalisiert werden, was ich zu 1000% unterstütze. Warum man dann das Argument des fehlenden Jugendschutzes vorschieben muss, um das erste zu relativieren, ist mir absolut schleierhaft. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und ist eine komplett andere Baustelle.
 
Sobald jedoch eine Figur nicht volljährig ist, ändert sich die Grundlage fundamental.
Welche „Grundlage“ sollte sich dadurch „fundamental“ ändern? Die minderjährige Figur ist genauso eine erfundene Figur wie die volljährige Figur; ihre Handlungen sind ebenso fiktiv wie die der volljährigen Figur. Die Grundlage ändert sich überhaupt nicht.

Das einzige, was sich ändert, wenn überhaupt, ist die (moralische, rechtliche usw.) Beurteilung durch Dritte in der wirklichen Welt.

Das eine ist ein stilistisches oder psychologisches Motiv, das andere eine rechtlich definierte Grenze, meines Erachtens zumindest in den Vereinigten Staaten.
In den USA gilt (noch) free speech. Eine frei erfundene Geschichte, selbst wenn sie pornographische Darstellungen mit Minderjährigen enthält (in Schriftform), ist durch den ersten Verfassungszusatz geschützt; allenfalls durch einen obscenity trial könnte sie rechtlich verfolgt werden. US-Bundesgesetze gegen Kinderpornographie (18 U.S.C. §§ 2251–2260A) sind auf bildliche Darstellungen wirklicher Minderjähriger anwendbar, nicht auf schriftliche Darstellungen in frei erfundenen Geschichten.

Die „rechtlich definierte Grenze“, die du als Grund für die angeblich absolute Geltung der Ü18-Regel erachtest, ist also lediglich eine Einbildung von dir.

Auch auf anderen Plattformen – etwa Letters2Feel, Dexotica, sevac, & co – müssen Autor:innen ausdrücklich bestätigen,
"dass ihre Geschichte keine sexuellen Handlungen mit Minderjährigen enthält und eigenständig von ihnen verfasst wurde."

Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines branchenweiten Konsenses: Wer erotische Literatur veröffentlicht, trägt Verantwortung für den Schutzraum, in dem sie entsteht. Diese Regel ist kein bürokratischer Formalismus, sondern der Grund, warum solche Plattformen überhaupt existieren dürfen.
Der Rechtsrahmen, der für die von dir aufgeführten Plattformen gilt, dürfte der hierzulande sein, und der ist nicht so eindeutig wie in den USA. Der BGH urteilte 2013, daß die bloße Besitzverschaffung schriftlicher Darstellungen sexueller Handlungen mit Minderjährigen (selbst wenn sie sich auf ein tatsächliches [!] Geschehen bezögen oder einem solchen nachempfunden wären) nicht strafbewehrt sei. Allerdings sei das Herstellen, Verbreiten usw. solcher pornographischer Darstellungen, auch wenn sie rein fiktiv sein mögen, sehr wohl strafbewehrt (siehe BGH 1 StR 502/19). Somit ist der Begriff der Kinder- bzw. Jugendpornographie hierzulande rechtlich weitaus weiter gefaßt als in den USA und auch auf fiktive Darstellungen in Schriftform anwendbar.

Nach wie vor dürfte jedoch auch die Mutzenbacher-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Bestand haben, wonach zumindest ein pornographischer Roman mit einer minderjährigen Hauptfigur durch die Kunstfreiheit im Sinne von Art. 5 Abs. 3 GG geschützt sei.

Daß also im Rechtsrahmen hierzulande erotische oder pornographische Geschichten-Plattformen nur unter der Voraussetzung „existieren“ dürften, daß sie die Ü18-Regel aufstellen, erscheint immerhin fraglich, steht und fällt die Strafwürdigkeit doch letztlich nicht mit dem Alter der sexuell handelnden Figuren, sondern der Kunsteigenschaft ihrer Geschichten! Wer in dieser Frage Rechtssicherheit erlangen wollte, müßte es freilich – wie immer – auf ein entsprechendes Verfahren in der Sache ankommen lassen. Aber wer wollte schon als Beschuldigter in einem Verfahren wegen möglicher Verbreitung von Kinder- bzw. Jugendpornographie auftreten?

Das – abgesehen von moralischen Erwägungen der Verantwortlichen – dürfte der eigentliche Grund für den von dir angeführten „branchenweiten Konsens“ sein!
 
Auch ich wollte in meiner Geschichte zum Ausdruck bringen, dass das sexuelle Interesse und Miteinander nicht vom Himmel gefallen ist, als die Kinder volljährig wurden. Das ist schlichtweg unrealistisch zu behaupten, dass es vor der Volljährigkeit nichts Sexuelles gegeben hat. Aber gut, dass sind die Regeln der Plattform. Ich denke, man könnte das System austricksen, drumherum schreiben und Formulierungen wählen, die etwas ausdrücken, ohne es direkt zu sagen.

Ich würde dennoch von der Ausreizung der Grenzen absehen. Nicht wegen LIT, sondern wegen der Moralaposteln und Sittenwächter auf der Seite, die dich in eine Ecke stellen, in der du nicht stehen möchtest bzw. dir Neigungen unterstellen, die auf dich nicht zutreffen.

swriter
Du hast mit beiden Teilen Recht. Es ist unrealistisch und du unterliegst den Betreibern dieser Seite. Deren Seite und deren Regeln.
Rein rechtlich wollen sie sich wahrscheinlich nur absichern und es ihr gutes Recht eigne Regeln aufzustellen und bei einem Verstoß dagegen zu reagieren.

Natürlich kann man in einer Story etwas umschreiben und gar keine Angaben zu dem Alter machen. Es ist ohnehin gerade etwas problematisch nicht-englische Storys zu veröffentlichen, da die Storys ja nicht von Hand auf Verstöße überprüft werden. Zudem kommt der Test auf angebliche KI hinzu. Wenn du dann noch nicht gewöhnt bist auf englisch zu erklären, dass sich die Programme geirrt haben wird es mühsam und schwer die Story dennoch freigegeben zu bekommen.

Was die Moralapostel und Sittenwächter betrifft: Da hat wohl jeder seine persönlichen Grenzen. Was für den einen das normalste der Welt ist, ist für den anderen perverser kranker Sche..ß
Du bist ja schon lange hier als Autor unterwegs und dürftest dich auch mit negativen Kommentaren auskennen.
Es gibt ja viele Wege sich damit auseinander zu setzen. Sich ärgern, lange Diskussionen führen, ignorieren....

Letztendlich ist es deine Story und auch deine Entscheidung wie du auf Kritiker reagierst.
 
Du hast mit beiden Teilen Recht. Es ist unrealistisch und du unterliegst den Betreibern dieser Seite. Deren Seite und deren Regeln.
Rein rechtlich wollen sie sich wahrscheinlich nur absichern und es ihr gutes Recht eigne Regeln aufzustellen und bei einem Verstoß dagegen zu reagieren.

Natürlich kann man in einer Story etwas umschreiben und gar keine Angaben zu dem Alter machen. Es ist ohnehin gerade etwas problematisch nicht-englische Storys zu veröffentlichen, da die Storys ja nicht von Hand auf Verstöße überprüft werden. Zudem kommt der Test auf angebliche KI hinzu. Wenn du dann noch nicht gewöhnt bist auf englisch zu erklären, dass sich die Programme geirrt haben wird es mühsam und schwer die Story dennoch freigegeben zu bekommen.

Was die Moralapostel und Sittenwächter betrifft: Da hat wohl jeder seine persönlichen Grenzen. Was für den einen das normalste der Welt ist, ist für den anderen perverser kranker Sche..ß
Du bist ja schon lange hier als Autor unterwegs und dürftest dich auch mit negativen Kommentaren auskennen.
Es gibt ja viele Wege sich damit auseinander zu setzen. Sich ärgern, lange Diskussionen führen, ignorieren....

Letztendlich ist es deine Story und auch deine Entscheidung wie du auf Kritiker reagierst.
Ich wäre ja nicht seit 2013 dabei, wenn ich nicht mit Kritik oder Gegenwind umgehen könnte.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir diesen Thread sparen können. Ich habe nicht mit den teilweise deutlich ablehnenden Reaktionen gerechnet. Manche Themen sollte man besser nicht anschneiden. Gerade, wenn es um Minderjährige geht, scheint es für manche klare Grenzen zu geben, die niemals überschritten, nicht einmal hinterfragt werden dürfen. Während andere das zutiefst kinderpornografische Werk "Josefine Mutzenbacher" als Kunstwerk betrachten, stößt es anderen bereits auf, wenn man nur in einem Satz Andeutungen fallen lässt.

Zu einer meiner letzten Veröffentlichungen wurde mir in einem Kommentar (von mir gelöscht) vorgeworfen, ich würde perversen und pädophilen Neigungen nachgehen, weil ich es gewagt habe, eine 18-Jährige als unreif, schüchtern und jünger als ihr Alter wirkend zu skizzieren. Ob das mit diesem Thread zusammenhängt, weiß ich nicht.

Es braucht offenbar nicht viel, um in eine Schublade gesteckt zu werden.

swriter
 
Ich wäre ja nicht seit 2013 dabei, wenn ich nicht mit Kritik oder Gegenwind umgehen könnte.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir diesen Thread sparen können. Ich habe nicht mit den teilweise deutlich ablehnenden Reaktionen gerechnet. Manche Themen sollte man besser nicht anschneiden. Gerade, wenn es um Minderjährige geht, scheint es für manche klare Grenzen zu geben, die niemals überschritten, nicht einmal hinterfragt werden dürfen. Während andere das zutiefst kinderpornografische Werk "Josefine Mutzenbacher" als Kunstwerk betrachten, stößt es anderen bereits auf, wenn man nur in einem Satz Andeutungen fallen lässt.

Zu einer meiner letzten Veröffentlichungen wurde mir in einem Kommentar (von mir gelöscht) vorgeworfen, ich würde perversen und pädophilen Neigungen nachgehen, weil ich es gewagt habe, eine 18-Jährige als unreif, schüchtern und jünger als ihr Alter wirkend zu skizzieren. Ob das mit diesem Thread zusammenhängt, weiß ich nicht.

Es braucht offenbar nicht viel, um in eine Schublade gesteckt zu werden.

swriter
Es ist halt ein recht brisantes Thema und für viele sehr persönlich, da sie bereits eine sehr feste und unumstößliche Meinung haben. Ich habe auch festgestellt dass im Prinzip jeder so ein bestimmtes Thema hat, bei dem man recht schnell von 0 auf 100 ankommt. Religion, Politik und teilweise auch Ernährung (Veganer vs. Fleischfresser).
Das ist dann von den Menschen oft auch gar nicht böse gemeint und sie schießen oft über das Ziel hinaus, weil es sie unglaublich triggert.
Aber stell dir einmal vor du selber oder jemand, den du magst aus deinem engen Umfeld hätte in jungen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht im schlimmsten Fall sogar im Zusammenhang mit Missbrauch. Dann würdest du vielleicht auch sehr gereizt bei diesem Thema reagieren.
Mir ist klar, dass dein Thema und Kindesmissbrauch nicht identisch sind und du auch nicht die Absicht hast über dieses Thema zu diskutieren. Für manchen verschwimmen die Themen aber und allein der Zusammenhang Minderjährig und Sex triggert und erschafft für manche einen Zusammenhang den es nicht geben soll.

Natürlich gibt es Unterschiede. Wenn zum Beispiel zwei 16jährige miteinander schlafen ist das ja auch Sex unter Minderjährigen. Ist eine der Personen aber 35 liegt sowohl die moralische als auch gesetzliche Lage anders, denn dann ist es sex mit Minderjährigen und der Verdacht liegt nahe dass die ältere Person die jüngere ausnutzt, da sie auch viel mehr Erfahrungen und somit auch Verantwortung hat.
Ersteres wird nicht so viele empören als das zweite Beispiel.
Gerade wenn ein Computerprogramm den Textinhalt checkt wird es aber keinen Unterschied feststellen, sobald ein Alter genannt wird was laut Forenregeln verboten ist.

Es gibt Fans für jede Art von Story als Autor würde ich aber immer abwägen, welche Wirkung ich damit erziele, wie viel Ärger es bei der Veröffentlichung mit der Webside gibt und wie wichtig es mir ist genau diese Story so zu veröffentlichen. Wenn es dir absolut wichtig ist und du auch mit den negativen Reaktionen (auch den ganz heftigen) leben kannst, dann solltest du es machen.
Du hast das Recht es zu versuchen und anzutesten wie weit diese Seite etwas zulässt und ab wann aus ihrer Sicht die Regeln überschritten sind. Auf der anderen Seite haben aber auch die Leser ihr Recht deine Story zu kritisieren.
 
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