„Mindful Masturbation" als Gegenentwurf zu Pornokonsum – Wer hat Erfahrung mit diesem Konzept?

Curiouslit1

Virgin
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Jul 21, 2025
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Kennt hier jemand das Konzept der „Mindful Masturbation“?

Das ist eine körperorientierte Achtsamkeitspraxis mit erotischem Fokus. Sie vereint Elemente aus Meditation, somatischer Selbstwahrnehmung und sexueller Bildung – und richtet den Blick weg vom Leistungsdenken hin zur bewussten Selbstbeziehung. Es geht nicht um Masturbation als Mittel zum Spannungsabbau, sondern um ein absichtsloses, präsentes Erleben, das mehr Intimität, Selbstbewusstsein und Lust ermöglicht – sowohl allein als auch in langjährigen Beziehungen.

Im Gegensatz zu anderen Masturbationstechniken, die oft funktional und reizgesteuert sind (etwa Pornografie), verlagert Mindful Masturbation den Fokus auf das Erleben. Im Mittelpunkt stehen Atmung, Bewegung und Berührung: Durch bewusstes Atmen, sanfte körperliche Impulse und vielfältige, nicht zielgerichtete Berührungen wird die Aufmerksamkeit vom Kopf zurück in den Körper gelenkt. Die Praxis lädt dazu ein, sich selbst mit Neugier zu begegnen, statt automatisiert zu funktionieren. Lust wird dabei nicht als Höhepunkt gedacht, sondern als fließende, sich wandelnde Energie – der Orgasmus darf geschehen, muss aber nicht.

Der ganze Körper wird einbezogen, nicht nur die Genitalien. Musik, Spiel mit Spiegeln und kleine Rituale können helfen, das eigene sinnliche Erleben zu vertiefen und neue Seiten an sich selbst zu entdecken. Mindful Masturbation ist kein Techniktraining, sondern eine Einladung, Scham, Kontrolle und gewohnte Muster zu hinterfragen – und sich selbst als sexuelles Wesen neu kennenzulernen.

Gleichzeitig kann sie eine heilsame Alternative zur gewohnheitsmäßigen Nutzung von Pornografie sein. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, bei der Masturbation ohne visuelle Reize zum Orgasmus zu kommen – ein Hinweis auf tief eingeprägte neuronale Muster. Langanhaltender Pornokonsum kann das Belohnungssystem verändern, zu Desensibilisierung, emotionaler Leere und einer verzerrten Wahrnehmung von Sexualität führen.

Mindful Masturbation schafft hier einen Gegenpol: Sie stärkt die Fähigkeit zur Selbstregulation, zur Selbstwahrnehmung – und eröffnet die Möglichkeit, echte Lust wieder zu spüren. Wer sich dafür interessiert, findet in der YouTube-Reihe Your Brain on Porn vertiefende Einblicke in die neurobiologischen Hintergründe von Pornosucht und sexueller Reizüberflutung. Mehr Infos zu Mindful Masturbation und wie man sein Liebesleben aufpeppen kann, gibt es bei Libby Sheppard.

P.S.: Ich möchte für keines der Konzepte Werbung machen und bekomme natürlich auch von niemanden Geld, dass ich diese beiden Links in mein Posting integriert habe. Ich finde das Thema hochinteressant und beschäftige mich mit beidem seit einiger Zeit.

Ich freue mich auf einen informativen Austausch!
 
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