Übers Schreiben: Notiz #17

Auden James

Erotist
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Aug 13, 2008
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Die folgend verlinkte Story regte diese Notiz an: Verficktes Mittelalter 01. Warum? Es geht um Misslichkeiten, die in verschriftlicher Fiktion – auf einer Amateurplattform wie LITEROTICA in 90% der Beiträge und in diesen 90% wiederum zu 99% in den ersten (Ab-)Sätzen – Marker sind, die jedem sensitiven Leser – der schmerzlichen Hammer-auf-Hirn-Methode gleich – schnurstracks klarmachen, dass der vorliegende Text, unter der Annahme, dass im Leser keine masochistischen Neigungen zu selbstauferlegter Lesepein ob des Genusses literarischer Gurken angelegt sei, dass also jeder Leser ohne unvernünftige Tomaten auf den Augen angesichts jener Marker unfraglich weiß, dass der so markierende Text nicht lesenswert ist.

Dem geneigten Autor, der nicht für tomatenäugige Buchdeckelallergiker schreibt, veredelte es also quasi die Schreibe, jene indezenten Fehler zu vermeiden.

Die Illustration folgt, indem ich drei jener Marker aus obigem Text zitiere:

Sie trug ein prunkvolles, weißes Hochzeitskleid, das ihren schlanken Körper anregend betonte. Über ihre gelockte braune Haarpracht und ihr hübsches Gesicht fiel einen hauchdünnen Schleier, der ihr liebliches Antlitz nur verstärkte.
Marker #4: adverbiell-adjektivisches Überlastungssyndrom
Nahezu jedes dritte Wort im zitierten Text ist ein Adjektiv/Adverb (9 von 31 Wörtern). Das ist unaushaltbar. Das nervt. Das ist gefährlich! Und Mark Twain forderte: «Wenn Sie ein Adjektiv treffen, bringen Sie es um!»

Ganz so weit muss man nicht gehen, obschon berühmte Autoren wie R. Carver sich Twains Spruch zum literarischen Imperativ verabsolutiert zu haben scheinen, doch ist das adverbiell-adjektivische Überlastungssyndrom spätestens in der Überarbeitungsphase, von der obig zitierter Text merklich zu wenig gesehen hat, ins Auge zu fassen: Denn dort, wo A/A keine (genuine) Funktion erfüllen, gehören sie gestrichen, und dort, wo ihre Funktion auch nur zu 0,1% hinterfragbar ist, liegt eine bessere Lösung häufig nicht fern. Im letztgenannten Fall ist zu überlegen: a) Ist A/A doch überflüssig? oder b) Finde ich statt des Adjektivs ein treffenderes Substantiv? oder c) Finde ich statt des Adverbs ein lebendigeres Verb?

Tipp: Vorm Überarbeiten alle A/A durchstreichen und dann sich auf obige Imaginationsexpedition nach der besseren/besten Lösung begeben. Wenn Unsicherheiten bleiben: Zwei Versionen ausdrucken, eine mit und eine ohne irgendein A/A, und (im direkten Vergleich) lesen: Dann wird schnell klar, wo der Text gewinnt.

König Edward Longshanks stand etwas hinter dem jungen Brautpaar und war mit sich zufrieden. Trotz des Krieges mit Frankreich hatte er die französische Prinzessin Isabella erobert. Bald würde er auch die Gascogne für England zurückgewinnen. Die Gedanken des englischen Königs wanderten zu seinem Feldzug in Frankreich. Er musste schon recht bald wieder aufbrechen. Jedoch wollte er vorher seinen Sohn vermählt und seine Schwiegertochter schwanger sehen.
Marker #12: Info-Dump
Eigentlich sind wir in Westminster Abbey Teil einer königlichen Trauung, doch statt uns mit in dieses Zeremoniell zu nehmen und Atmosphäre zu erzeugen, schildert der Autor all die Pläne des Königs über den Ehe-Zweck, den Krieg usw. Der Autor schweift ab, um Informationen quasi vor dem Leser abzuladen (daher Info-„Dump“ (engl.=verklappen, abkippen)). Stellt sich bloß die Frage, warum uns das interessieren sollte? Warum sollen wir das lesen?

In diesem Zusammenhang jedenfalls ganz sicher nicht. Denn stellte der Autor bereits eine Art historisch-hinleitenden Prolog voran („Im Jahre 1286 nach Christus...“), der mit dem vielsagenden Satz endet: „Und hier beginnt die Geschichte.“

Spätestens an dieser Stelle ist klar, dass die Überarbeitung dieses Textes zu kurz gekommen ist: Denn entgegen seiner vorlauten Ankündigung deckt der Autor nicht sein erzählerisches Blatt auf, sondern hält uns hin mit einem Info-Dump, in dem per definitionem nichts geschieht. Statt uns mitzureißen, wird erklärt, wo nichts zu erklären ist. Die erklärten Informationen werden bloß behauptet und der Leser braucht sie nicht. Und selbst wenn er sie bräuchte, so wüsste er nicht wofür! So oder so versumpft der Info-Dump den Narrativ und sagt letztlich nur eins: Bitte nicht weiterlesen.

Tipp: Niemals zu viel oder gar alles auf einmal verraten. Besser nur so viel verraten, wie der Leser benötigt, um dem Narrativ zu folgen, sodass aber trotzdem Spannung erzeugt wird, d.h. also Unwissenheit bleibt, an deren Aufklärung der Leser interessiert ist (oder, für Fortgeschrittene, Foreshadowing zum Einsatz kommt, sodass der Leser Interesse daran hat, den Pfad aufzudecken, der zum zukünftigen Ereignis führt). Außerdem: Informationen vorzugsweise nicht einfach bloß behaupten, sondern zeigen. D.h. also den Info-Dump durch Handlung ersetzen, aus welcher der Leser selbst die (meisten) Informationen folgert. Das aktiviert den Leser und zieht ihn so in den Narrativ hinein (Stichwort: Immersion).

Die Festlichkeiten nach der Trauung waren ausschweifend. Essen und Trinken gab es in Hülle und Fülle. Alle wichtigen Adligen waren geladen und ließen es sich auf den Kosten des Königshauses gut gehen.
Marker #8: Kreativität 1. Stufe
Das Material des Schreiberlings sind Worte. Einem Bildhauer gleich modelliert er aus einem unförmigen, unanschaulichen Block (die allgemeine Schriftsprache) ein Werk (den Text), das in seiner spezifischen Form (die Wort-Auswahl-und-Anordnung) auch für andere (die Leser) anschaulich wird. Diese Analogie legt klar, warum ich – nicht nur auf LITEROTICA – darauf insistiere, dass die sprachliche Gestaltung eines Texts von kaum überschätzbarer Bedeutung ist*.

Von Bedeutung ist diese Ausführung, weil der Autor des zitierten Texts zu verbrauchten, jedem (durchschnittlichen) Leser bekannten Bildern und Ausdrücken greift. Das Sprechen von „ausschweifenden Festen“, „in Hülle und Fülle“ und „es sich auf eines anderen Kosten gut gehen lassen“ ist jedem Leser vertraut. Es handelt sich um Sprachmuster (Wort-Anordnungen), die, mit dem Autor gesprochen, niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken**. Und das gereicht dem Text zum Nachteil.

Schon G. Orwell warnte: «Verwende niemals eine Metapher, einen Vergleich oder eine andere Redewendung, die du häufig gedruckt siehst.» Ich würde noch ergänzen: die du häufig gesprochen hörst. Es sei etwa an das ubiquitäre Fernsehen/Radio und sein TV-/Radio-Sprech erinnert. Orwells weitere Ausführungen illustrieren seinen Punkt vorbildhaft: «Prosa enthält immer weniger Wörter, die um ihrer Bedeutung willen ausgesucht werden, aber immer mehr Phrasen, die wie die Bauteile eines Fertighühnerstalls zusammengenagelt werden.» Der letzte Teilsatz verweigert sich selbst jedes Phrasenaufkochens.

Der Autor des zitierten Texts hingegen scheint sein Gas zum Festpreis zu beziehen und die Phrasen blubbern munter drauflos. Das macht seine Schreibe plump, unansprechend und, was am schlimmsten ist, langweilig. Und noch der spannendste Thriller verliert in langweiliger Sprache seinen Thrill (s.u. *). Dies gilt es zu vermeiden.

Tipp: Sobald man eine Phrase, ein Klischee oder dergleichen niedertippt (z.B. „kalt wie Eis“), gilt es sofort die Finger von der Tastatur zu nehmen. Sodann Luft zu holen oder einen Schluck zu trinken. Pausieren. Gedanken sammeln. Und dann: Alternativen zum Klischee auffinden, die man z.B. zunächst auf kleinen Zetteln notieren kann, um daraufhin die passendste auszumachen.
Es sei kurz hinzugefügt, dass Kreativität 1. Stufe nicht nur in kleinzeiligen Phrasen Schaden anrichten, sondern ganze Narrativentwürfe infiltrieren und qualitativ irreversibel ramponieren kann. D. Murray spricht in Writing to Deadline von „Klischees der Sicht“, die auf die imaginativ begrenzte Weltsicht der Autoren zurückzuführen seien. Er führt als Beispiele an: Opfer, die immer unschuldig seien, Bürokraten, die faul oder langsam seien, Politiker, deren Geschäfte sich in Korruption und Machtintrigen erschöpften, und dass es an der Spitze einsam und Vorstädte stets öde seien.
All das ist Kreativität 1. Stufe. All das ist gewöhnlich und langweilig. All das kann abwenden, wer den Blick schärft, und in ausdrucksstarke Frische verwandeln, wer den Klischeekontext umzuordnen weiß***.


* Denkt man diesen Ansatz weiter, so setzt die sprachliche Gestaltung der von einem Text erreichbaren Qualität also eine Art Grenzwert. Um in der Bildhauer-Analogie zu bleiben: Weiß der Bildhauer sein Material nur auf ein, zwei grundlegende und also vertraute „Wege“ zu modellieren, so bleibt notwendigerweise auch sein letztendliches Werk auf und durch diese beschränkt. Das Werk wird nie über die Gestaltungsfertigkeit seines Schöpfers hinausgehen (der eingangs genannte „Grenzwert“). In der Konsequenz also laufen jene vertrauten Wege der Gestaltung hinaus auf Austauschbarkeit, Anspruchslosigkeit, Belanglosigkeit – in einem Wort: Langeweile. Und was gibt es Schlimmeres als langweilige „Kunst“?
** Im Ggs. zum Autor ist mein Gebrauch dieser Redewendung an dieser Stelle ironisch gebrochen.
*** Hierzu eine letzte Anm.: Man rufe sich all die Klischees in Erinnerung, die man mit Beten assoziiert. Und jetzt vergleiche man diese Vorstellungen mit folgendem Auszug aus A. Lamotts Traveling Mercies:
Hier sind die zwei besten Gebete, die ich kenne: «Hilf mir, hilf mir, hilf mir» und «Danke, danke, danke». Eine Frau, die ich kenne, spricht als Morgengebet «Was auch immer» und am Abend «Oh, na ja», gibt allerdings zu, dass diese Gebete geeigneter für Menschen ohne Kinder seien.
Was dieser Auszug zeigt, ist die Tatsache, dass Originalität keiner quälerisch denkerischen Versenkung bedarf, sondern sich in schlichter Neuordnung des Kontextes phrasiger Wort-Anordnungen („was auch immer“, „oh, naja“) wie von selbst ergeben kann.

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Beste Grüße,
–AJ
 
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Die folgend verlinkte Story regte diese Notiz an: Verficktes Mittelalter 01. Warum? Es geht um Misslichkeiten, die in verschriftlicher Fiktion – auf einer Amateurplattform wie LITEROTICA in 90% der Beiträge und in diesen 90% wiederum zu 99% in den ersten (Ab-)Sätzen – Marker sind, die jedem sensitiven Leser – der schmerzlichen Hammer-auf-Hirn-Methode gleich – schnurstracks klarmachen, dass der vorliegende Text, unter der Annahme, dass im Leser keine masochistischen Neigungen zu selbstauferlegter Lesepein ob des Genusses literarischer Gurken angelegt sei, dass also jeder Leser ohne unvernünftige Tomaten auf den Augen angesichts jener Marker unfraglich weiß, dass der so markierende Text nicht lesenswert ist.

Dem geneigten Autor, der nicht für tomatenäugige Buckdeckelallergiker schreibt, veredelte es also quasi die Schreibe, jene indezenten Fehler zu vermeiden.

Die Illustration folgt, indem ich drei jener Marker aus obigem Text zitiere:


Marker #4: adverbiell-adjektivisches Überlastungssyndrom
Nahezu jedes dritte Wort im zitierten Text ist ein Adjektiv/Adverb (9 von 31 Wörtern). Das ist unaushaltbar. Das nervt. Das ist gefährlich! Und Mark Twain forderte: «Wenn Sie ein Adjektiv treffen, bringen Sie es um!»

Ganz so weit muss man nicht gehen, obschon berühmte Autoren wie R. Carver sich Twains Spruch zum literarischen Imperativ verabsolutiert zu haben scheinen, doch ist das adverbiell-adjektivisches Überlastungssyndrom spätestens in der Überarbeitungsphase, von der obig zitierter Text merklich zu wenig gesehen hat, ins Auge zu fassen: Denn dort, wo A/A keine (genuine) Funktion erfüllen, gehören sie gestrichen, und dort, wo ihre Funktion auch nur zu 0,1% hinterfragbar ist, liegt eine bessere Lösung häufig nicht fern. Im letztgenannten Fall ist zu überlegen: a) Ist A/A doch überflüssig? oder b) Finde ich statt des Adjektivs ein treffenderes Substantiv? oder c) Finde ich statt des Adverbs ein lebendigeres Verb?

Tipp: Vorm Überarbeiten alle A/A durchstreichen und dann sich auf obige Imaginationsexpedition nach der besseren/besten Lösung begeben. Wenn Unsicherheiten bleiben: Zwei Versionen ausdrucken, eine mit und eine ohne irgendein A/A, und (im direkten Vergleich) lesen: Dann wird schnell klar, wo der Text gewinnt.


Marker #12: Info-Dump
Eigentlich sind wir in Westminster Abbey Teil einer königlichen Trauung, doch statt uns mit in dieses Zeremoniell zu nehmen und Atmosphäre zu erzeugen, schildert der Autor all die Pläne des Königs über den Ehe-Zweck, den Krieg usw. Der Autor schweift ab, um Informationen quasi vor dem Leser abzuladen (daher Info-„Dump“ (engl.=verklappen, abkippen)). Stellt sich bloß die Frage, warum uns das interessieren sollte? Warum sollen wir das lesen?

In diesem Zusammenhang jedenfalls ganz sicher nicht. Denn stellte der Autor stellte bereits eine Art historisch-hinleitenden Prolog voran („Im Jahre 1286 nach Christus...“), der mit dem vielsagenden Satz endet: „Und hier beginnt die Geschichte.“

Spätestens an dieser Stelle ist klar, dass die Überarbeitung dieses Textes zu kurz gekommen ist: Denn entgegen seiner vorlauten Ankündigung deckt der Autor nicht sein erzählerisches Blatt auf, sondern hält uns hin mit einem Info-Dump, in dem per definitionem nichts geschieht. Statt uns mitzureißen, wird erklärt, wo nichts zu erklären ist. Die erklärten Informationen werden bloß behauptet und der Leser braucht sie nicht. Und selbst wenn er sie bräuchte, so wüsste er nicht wofür! So oder so versumpft der Info-Dump den Narrativ und sagt letztlich nur ein: Bitte nicht weiterlesen.

Tipp: Niemals zu viel oder gar alles auf einmal verraten. Besser nur so viel verraten, wie der Leser benötigt, um dem Narrativ zu folgen, aber trotzdem Spannung erzeugt wird, d.h. also Unwissenheit bleibt, an deren Aufklärung der Leser interessiert ist (oder, für Fortgeschrittene, Foreshadowing zum Einsatz kommt, sodass der Leser Interesse daran hat, den Pfad aufzudecken, der zum zukünftigen Ereignis führt). Außerdem: Informationen vorzugsweise nicht einfach bloß behaupten, sondern zeigen. D.h. also den Info-Dump durch Handlung ersetzen, aus welcher der Leser selbst die (meisten) Informationen folgert. Das aktiviert den Leser und zieht ihn so in den Narrativ hinein (Stichwort: Immersion).


Marker #8: Kreativität 1. Stufe
Das Material des Schreiberlings sind Worte. Einem Bildhauer gleich modelliert er aus einem unförmigen, unanschaulichen Block (die allgemeine Schriftsprache) ein Werk (den Text), das in seiner spezifischen Form (die Wort-Auswahl-und-Anordnung) auch für andere (die Leser) anschaulich wird. Diese Analogie legt klar, warum ich – nicht nur auf LITEROTICA – darauf insistiere, dass die sprachliche Gestaltung eines Texts von kaum überschätzbarer Bedeutung ist*.

Von Bedeutung ist diese Ausführung, weil der Autor des zitierten Texts zu verbrauchten, jedem (durchschnittlichen) Leser bekannten Bildern und Ausdrücken greift. Das Sprechen von „ausschweifenden Festen“, „in Hülle und Fülle“ und „es sich auf eines anderen Kosten gut gehen lassen“ sind jedem Leser vertraut. Es handelt sich um Sprachmuster (Wort-Anordnungen), die, mit dem Autor gesprochen, niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken**. Und das gereicht dem Text zum Nachteil.

Schon G. Orwell warnte: «Verwende niemals eine Metapher, einen Vergleich oder eine andere Redewendung, die du häufig gedruckt siehst.» Ich würde noch ergänzen: die du häufig gesprochen hörst. Es sei etwa an das ubiquitäre Fernsehen/Radio und sein TV-/Radio-Sprech erinnert. Orwells weitere Ausführungen illustrieren seinen Punkt vorbildhaft: «Prosa enthält immer weniger Wörter, die um ihrer Bedeutung willen ausgesucht werden, aber immer mehr Phrasen, die wie die Bauteile eines Fertighühnerstalls zusammengenagelt werden.» Der letzte Teilsatz verweigert sich selbst jedes Phrasenaufkochens.

Der Autor des zitierten Texts hingegen scheint sein Gas zum Festpreis zu beziehen und die Phrasen blubbern munter drauflos. Das macht seine Schreibe plump, unansprechend und, was am schlimmsten ist, langweilig. Und auch der spannendste Thriller verliert in langweiliger Sprache seinen Thrill (s.u. *). Dies gilt es zu vermeiden.

Tipp: Sobald man eine Phrase, ein Klischee oder dergleichen niedertippt (z.B. „kalt wie Eis“), gilt es sofort die Finger von der Tastatur zu nehmen. Sodann Luft zu holen oder einen Schluck zu trinken. Pausieren. Gedanken sammeln. Und dann: Alternativen zum Klischee aufzufinden, die man z.B. zunächst auf kleinen Zetteln notieren kann, um daraufhin die passendste auszumachen.
Es sei kurz hinzugefügt, dass Kreativität 1. Stufe nicht nur in kleinzeiligen Phrasen Schaden anrichten, sondern ganze Narrativentwürfe infiltrieren und qualitativ irreversibel ramponieren kann. D. Murray spricht in Writing to Deadline von „Klischees der Sicht“, die auf die imaginativ begrenzte Weltsicht der Autoren zurückzuführen seien. Er führt als Beispiele an: Opfer, die immer unschuldig seien, Bürokraten, die faul oder langsam seien, Politiker, deren Geschäfte sich in Korruption und Machtintrigen erschöpften, und dass es an der Spitze einsam oder Vorstädte stets öde seien.
All das ist Kreativität 1. Stufe. All das ist gewöhnlich und langweilig. All das kann abwenden, wer den Blick schärft, und in ausdrucksstarke Frische verwandeln, wer den Klischeekontext umzuordnen weiß***.


* Denkt man diesen Ansatz weiter, so setzt die sprachliche Gestaltung der von einem Text erreichbaren Qualität also eine Art Grenzwert. Um in der Bildhauer-Analogie zu bleiben: Weiß der Bildhauer sein Material nur auf ein, zwei grundlegende und also vertraute „Wege“ zu modellieren, so bleibt notwendigerweise auch sein letztendliches Werk auf und durch diese beschränkt. Das Werk wird nie über die Gestaltungsfertigkeit seines Schöpfers hinausgehen (der eingangs genannte „Grenzwert“). In der Konsequenz läuft das hinaus auf Austauschbarkeit, Anspruchslosigkeit, Belanglosigkeit – in einem Wort: Langeweile. Und was gibt es Schlimmeres als langweilige „Kunst“?
** Im Ggs. zum Autor ist in meinem Gebrauch dieser Redewendung an dieser Stelle ironisch gebrochen.
*** Hierzu eine letzte Anm.: Man rufe sich all die Klischees in Erinnerung, die man mit Beten assoziiert. Und jetzt vergleiche man diese Vorstellungen mit folgendem Auszug aus A. Lamotts Traveling Mercies:

Was dieser Auszug zeigt, ist die Tatsache, dass Originalität keiner quälerisch denkerischen Versenkung bedarf, sondern sich in schlichter Neuordnung des Kontextes phrasiger Wort-Anordnungen („was auch immer“, „oh, naja“) wie von selbst ergeben kann.


I for one.... am glad that someone finally said, what we all were thinking... :cool:
 
Was wollte uns dieser muskulöse User mit dem Fullquote sagen?

A.J., für wen streust du Perlen?

Montez...
 
Last edited:
Für Säue wie mich, Monty.
Ich lese es und ziehe auch etwas draus. Auch wenn ich bestimmt ncht alles annehme und nicht mal alles verstehe (was an einer gewissen Verklausulierung liegt).
 
So wie du frotzelnderweise den Einwurf mit den Perlen machtest nahm ich selbstlos das Kreuz auf, welches du da so schnöde in den Dreck geworfen hattest.
Sei gefälligst dankbar... :cool:
 
Ich bin ein Laie,

für mich ist es schwer nachzuvollziehen. Wenn schon aufgezeigt wird, wie man es nicht machen sollte, wäre ich für ein Beispiel dankbar, wie es richtig wäre.


Die Festlichkeiten nach der Trauung waren ausschweifend. Essen und Trinken gab es in Hülle und Fülle. Alle wichtigen Adligen waren geladen und ließen es sich auf den Kosten des Königshauses gut gehen.

zu?

Nach der Trauung wurde mit den Adeligen gefeiert.

Oder wie jetzt?
 
Ich bin ein Laie,

für mich ist es schwer nachzuvollziehen. Wenn schon aufgezeigt wird, wie man es nicht machen sollte, wäre ich für ein Beispiel dankbar, wie es richtig wäre.

O.K., Laien sind wir alle ...

Aber zu deinem validen Punkt.

Du zitierst folgende Textstelle:

Die Festlichkeiten nach der Trauung waren ausschweifend. Essen und Trinken gab es in Hülle und Fülle. Alle wichtigen Adligen waren geladen und ließen es sich auf den Kosten des Königshauses gut gehen.

Ich würde mich im genannten Beispiel von der allgemeinen Beschreibung abwenden und einfach eine Ausschweifung darstellen. Natürlich eine skandalträchtige. Eine, von der nur hinter vorgehaltener Hand erzählt wird.
Leser stehen auf Skandale. Mir schwebt so etwas vor, wie in Marco Ferreris Film "Das große Fressen." Umsetzen würde ich es vielleicht nicht ganz so eklig.

LG
Nucleus
 
Last edited:
Kapiere ich leider immer noch nicht :(

Das Zitat kommt übrigens in erster Linie von Auden_James, nicht von mir.
 
Kapiere ich leider immer noch nicht

Das Zitat kommt übrigens in erster Linie von Auden_James, nicht von mir.

Das ist mir schon klar. A.J. hat im Nachsatz zur zitierten Textpassage bestätigt, dass diese sozusagen absolutes "Schnulli-Bulli" ist und niemanden mehr hinter dem viel zitierten Ofen hervorlockt.

Was wäre denn, wenn die frisch Vermählte, den ihr zur Heirat ausgesuchten Edelmann total langweilig findet und sich noch während der Feier mit einem der gut bestückten Landsknechte aus dem Staub macht oder sogar von diesem entführt wird?
In diese Richtung gibt es eine sehr schöne Geschichte von DanielleKitten "To tame a wolf", die leider nicht mehr kostenlos online ist, weil sie von ihr als E-Book vermarktet wird.

Das ist doch wesentlich spannender, als ein knapper Abriss für den Infodump.

Capiche? Ich hoffe doch. LG

Montez...
 
Schweine unter sich...

@ MonteZ
A.J., für wen streust du Perlen?
Letztlich sind wir doch alle Schweine hier, schließlich lesen wir alle schweinische Trivialliteratur (unter anderem Namen, der in meinen Augen genauso unzulänglich wie 'Trivialliteratur' ist, auch bekannt als Pornographie). Meine Antwort lautet also: Perlen für uns alle!
Tatsächlich erstaunte mich jene Story in ihrer Eigenheit, weitverbreitete (Anfänger-)Fehler exemplarisch in den ersten (Ab-)Sätzen durchzuexerzieren: Das ist für jeden Lehrling ein formidables Lehrobjekt. Außerdem wollte ich mir das Unbehagen daran, immer wieder in Neu- wie Altveröffentlichungen – in gefühlten 90% der Fälle im german.literotica – in den ersten Zügen einer Story auf derart tödliche Fehlergruben zu stoßen, um ein angemessenes Klischee zu bedienen, von der Seele schreiben. (Das Verschriftlichen von Gedanken – nicht nur unbehaglicher Art – führt quasi nebenbei zudem zu Ordnung und Ausbau der eigenen Einfälle und beendet Grübeleien.)

@ Peter_Carsten
Da habe ich wohl vor lauter Fabulieren die Klarheit in der Aussage verloren. Das tut mir leid: Wenn du möchtest, kannst du ja Kritik üben an den Stellen, die ob Unverständlichkeit überarbeitet werden müssen. Das würde mich freuen!

Zu deiner Frage: Der Text impliziert zwei Lösungsmöglichkeiten – eine explizit, die andere implizit.
1.) Die abgegriffenen Phrasen im zitierten Abschnitt durch originellere Ausdrücke ersetzen (s. „Marker #8“).
2.) Statt zu behaupten*, wie das Fest sei, mithilfe von Handlung/Beschreibung zeigen**, wie das Fest sei (s. „Marker #12“).

Schaut man sich die zitierte Passage im Kontext des Textes an, so käme als dritte Möglichkeit in Frage, den Absatz schlichtweg zu streichen, weil offenbar für die Story es keine Rolle spielt, welche – es folgen meine Vermutungen – orgiastischen Ausschweifungen und Dekadenzextreme das Fest erreichte.

* «Die Festlichkeiten nach der Trauung waren ausschweifend. Essen und Trinken gab es in Hülle und Fülle. Alle wichtigen Adligen waren geladen und ließen es sich auf den Kosten des Königshauses gut gehen.»
(Verficktes Mittelalter 01 von Tabu2011)
** «Trompeter schmetterten zu sechs vom Chor herunter, aus dem goldenen Käfig des Balkons, der Heerpauker schlug bum. Zwischen der Musik saß der Kaiser hinter dem Wildschweinsbraten in Pfeffer, einen weißen Hut mit der Reiherfeder auf dem leicht glatzigen Kopf, seine Ohren durch das Raspeln seiner Zähne nicht gehindert, dem Schmettern zu folgen. Sansoni, Zinkenmusikus, übte sein hohes Werk; verborgene Diskantisten und Kastraten pfiffen rollten wirbelten; sie umspielten die wenig sich drehende Ruhe des Basses, den eine weiche Stimme ansprach, beschwor.»
(Wallenstein von A. Döblin)
 
Last edited:
@"Auden James"

"Letztlich sind wir doch alle Schweine hier, schließlich lesen wir doch alle schweinische Trivialliteratur"
("AJ" im Posting 11 mit dem wirklich passenden Titel: "Schweine unter sich")

"AJ", das ist mit Abstand der beste Satz, den du hier je geschrieben hast. Der Satz mit dem grössten Wahrheitsgehalt. Jedenfalls sicher dein unumstrittenster Satz, dem hier sicher so ziemlich jeder zustimmen kann und wird.

Siehst du, so einfach können die Dinge gelegentlich sein.

Zu deinen anderen Ausführungen in verschiedenen threads hier über das Schreiben: Man sollte Literatur nicht (zu sehr) intellektualisieren, schon gar nicht schweinische Trivialliteratur.

Und das Paradigma von Mark Twain (Das Umbringen eines Adjektivs) ist keines.
Dasselbe gilt für Aussagen von Orwell über das Schreiben. Und es gilt auch für SOL STEIN, und wie die schlauen Herrn, die Bücher ÜBER Literatur und Schreibtechniken geschrieben haben, sonst noch heißen.
Was diese Herren über das Schreiben verkündet haben, sind keine Evangelien, und es ist nicht in Stein gemeißelt.

All diese Werke kann man unter das Motto fassen: "Bücher, die die Welt(und ein talentierter Schreiber) eigentlich NICHT braucht."
lg
"rosi" (Johannes)
Ps: Ja, "Monty", ich weiß: du bist anderer Meinung (LACH)

Bei allen Büchern über Schreibtechniken, die ich gelesen habe, gab es keines, bei dem ich mich nicht fürchterlich gelangweilt hätte. Und das ist das Schlimmste, was ich über ein Buch sagen kann: dass es mich langweilt.
SOL STEIN war einer der grössten Langweiler.
Dicht auf den Fersen ist ihm allerdings HARRY G. FRANKFURT mit "Bullshit"- weil er Allerweltsweisheiten verkündet, die auf der Hand liegen, und die jeder weiß, sofern sein IQ nicht -aus welchen Gründen auch immer- nahe der Debilitätsgrenze liegt.
 
Last edited:
Nein, ich will keine Kritik üben, ich will mich verbessern.


Ich benutze Adjektive in Massen und dachte das ich dadurch (schön) bildhaft geschrieben habe.

Das ist falsch?


Was mir zu denken gibt, ich kann keine Phrasen in dem Zitat erkennen. Die Adjektive sehr wohl, aber ich hätte es auch so formuliert.


2.) Statt zu behaupten*, wie das Fest sei, mithilfe von Handlung/Beschreibung zeigen**, wie das Fest sei (s. „Marker #12“).

Ok, dem konnte ich folgen. Allerdings, bei konsequenter Anwendung, wird dadurch aus einer Kurzgeschichte sicherlich ein mittelkleiner Roman, oder nicht?
 
Last edited:
Die folgend verlinkte Story regte diese Notiz an: Verficktes Mittelalter 01. Warum? Es geht um Misslichkeiten, die in verschriftlicher Fiktion – auf einer Amateurplattform wie LITEROTICA in 90% der Beiträge und in diesen 90% wiederum zu 99% in den ersten (Ab-)Sätzen – Marker sind, die jedem sensitiven Leser – der schmerzlichen Hammer-auf-Hirn-Methode gleich – schnurstracks klarmachen, dass der vorliegende Text, unter der Annahme, dass im Leser keine masochistischen Neigungen zu selbstauferlegter Lesepein ob des Genusses literarischer Gurken angelegt sei, dass also jeder Leser ohne unvernünftige Tomaten auf den Augen angesichts jener Marker unfraglich weiß, dass der so markierende Text nicht lesenswert ist.

Hm, ok, Auden James. Nett gemacht, aber du machst an dieser Stelle einen entscheidenden Fehler. Du schließt von dir(den Grammarnazi um die Ecke) auf alle. Und bei der von dir angesprochenen Geschichte gibt es immer 39894 views/ 9 favorites, was in meinen Augen zumindest darauf schließen lässt, dass sie ankommt.

Ich weiß, dass Deutschlehrer Lehrer, so Leute wie du, es für ganz wichtig halten, aber die Schrift wurde nicht für euch erfunden, sondern für die Allgemeinheit. Deswegen finde ich es sehr überheblich von dir, dem Autoren und all den Leuten, die diese Geschichte gut finden, in die von dir genannte Ecke zu stellen.

Es geht hier um Unterhaltungsliteratur. Nicht darum einen Nobelpreis in Grammatik zu bekommen.

Der von dir zitierte G. Orwell war zu seinen Lebzeiten ein relativ erfolgloser Autor. Seine Werke primär wegen ihres vielschichten Inhalts und der Thematischen Prisanz bis heute so bedeutsam. Ich schätze ihn, aber niemand wird behaupten, das Orwell leicht zu lesende Unterhaltungsliteratur ist.

Im übrigen bin ich mir nicht wirklich sicher, in wie weit man Sprache/Schreibstil eines Autoren aus dem Englischen von vor fast 100 Jahren mit dem Deutsch des 21. Jahrhunderts wirklich vergleichen sollte.

Aber wie wir schon in der Vergangenheit festgestellt haben unterscheiden wir beide uns in unseren Gedanken und Ansichten deutlich. Ich habe nun mal keinen Respekt vor Leuten, die nur mit den Finger auf andere Zeigen. Zeig, wie toll du eine Geschichte schreiben kannst. Zeig es, und erfüllte deine Aussagen mit Leben. So klingst du jedoch wie jemand, der selbst keinen erfolg hat, und deshalb anderen, vorschreiben will, wie sie zu leben/schreiben haben.
 
Last edited:
Hm, ok, Auden James. Nett gemacht, aber du machst an dieser Stelle einen entscheidenden Fehler. Du schließt von dir(den Grammarnazi um die Ecke) auf alle. Und bei der von dir angesprochenen Geschichte gibt es immer 39894 views/ 9 favorites, was in meinen Augen zumindest darauf schließen lässt, dass sie ankommt.

K. du bist ja ein netter Zeitgenosse. Wäre deine Formulierung nicht gewesen, hätte ich meine Gedanken einfach geschluckt.

Bei 39894 Betrachtungen und 9 Leuten, die betreffende Geschichte zum Favoriten gewählt haben, würde ich provokanterweise folgenden Vergleich anführen:

Leute, esst mehr Sch..., Millionen von Fliegen können sich nicht irren.
 
K. du bist ja ein netter Zeitgenosse. Wäre deine Formulierung nicht gewesen, hätte ich meine Gedanken einfach geschluckt.

Bei 39894 Betrachtungen und 9 Leuten, die betreffende Geschichte zum Favoriten gewählt haben, würde ich provokanterweise folgenden Vergleich anführen:

Leute, esst mehr Sch..., Millionen von Fliegen können sich nicht irren.


Dir ist schon klar, dass du über Menschen redest? Eine Spezies zu der auch du gehörst.
 
naja, das ist in deutschland ein begriff den man nicht verwenden sollte, weil er hier sehr beleidgend ist - aber im englischsprachigen ländern ist er sehr üblich... ich würde jetzt einfach mal annehmen, krystan hat da wörtlich übernommen, ohne auf die implikationen, die der begriff auf deutsch hat, nachzudenken...
 
Zumindest bin ich nicht davon ausgegangen, dass MontezumasRache sich dabei angesprochen fühlt ;)

Ich muss aber gestehen, dass der Begriff mir im Deutschen inzwischen auch so oft unter die Augen kommt, dass ich ihn einfach übernommen habe, weil er mit einem Wort all das ausdrückt, was man an nur schwer im Deutschen anders ausdrücken kann. Oder wie würdest du es umschreiben, ohne das es die Bedeutung und den Tonfall verliert?
 
@Munachi

Warum sollte man nen bestimmten Begriff in Germany denn nicht verwenden?
"KrystanX" hat "Grammatiknazi" gesagt.
Okay, das ist ne ungewöhnliche Verbindung.
Vielleicht wäre "Grammatikfetischist" passender gewesen, da "Nazi" eindeutig ne politische Implikation hat.
Aber "KrystanX" hat meines Erachtens damit völlig recht, wenn er sagt: die Sprache und auch die Literatur wurde nicht für Grammatikenthusiasten erfunden.
Literatur- grade gute Literatur- ist und war in erster Linie auch immer gute Unterhaltung.
Das gilt für den "Don Quichotte", für den "Lederstrumpf", für "Moby Dick", etc...und es gilt auch für "Anna fickt dem Briefträger das Gehirn raus" (wenn "Anna...." gut und unterhaltsam geschrieben ist).
lg
"rosi" (Johannes)
 
nun, mir persönlich wäre der begriff "grammatikfetischist" lieber, aber er impliziert was anderes... weiss nicht was man sagen könnte, aber ich muss zugeben, dass mir der begriff "grammarnazi" persönlich auch nicht gefällt - wobei mein post vorrangig darauf abzielte, dass montezuma eben (wenn ich sein post mit der roten markierung richtig interpretiert habe) den begriff sehr störend fand - und ich ihm da zustimme, aber erklären wollte, was evtl. der grund ist das krystan ihn genutzt hat.
 
Gut, ich muss gestehen ich muss bei Grammarnazis immer an folgendes Video denken:
http://www.youtube.com/watch?v=N4vf8N6GpdM

Als jemand der praktisch zwei Generationen nach dem NS Regiem aufgewachsen ist, habe ich auch keine so große Befangenheit was den Begriff angeht. Nach endlosen Diskussionen innerhalb der Familie, ist für mich der Begriff Nazi vorallem von einem geprägt: übersteigerten Fantatismus.

Vielleicht bin ich in dem Punkt nicht ganz Politisch korrekt und deswegen, will ich mich auch bei allen Grammatikfetischisten entschuldigen, dass ich sie ich ein englisches Wort genommen habe, das falsch übersetzt, eine Politische Implizierung haben könnte. Das war ganz ehrlich nicht meine Absicht.
 
Naja... Es ist ja nicht so als würde AJ nicht seinen gesamten Sprachstil und Duktus mit dem Ziel verwenden, zu polarisieren.
Wir wissen, dass er sich durchaus einfacher ausdrücken kann, als er es tut. Und wir sehen, dass er sich immer dann komplexer und komplexer auszudrücken weiß, wenn es um bestimmte Ansichtsmodelle geht.
Er macht es eben bombastisch und hochtrabend und verschleiert damit auf seine Weise, dass er auch nur eine und nicht die Sichtweise hat.

Allerdings gesteht er uns auch immer wieder zu, dass wir seine Sichtweise nicht annehmen müssen und letztlich tun können, was wir wollen.
Auch das ist zwar Taktik, aber es ist schließlich auch die Wahrheit.


@ AJ
Falls du allerdings wirklich mal an konstruktiver Kritik interessiert sein solltest:
Mich persönlich interessieren deine Denkansätze. Ich brauche weder die selbtrechtfertigenden Argumentationskonstrukte darum herum, noch die steuergesetzartige Verklausulierung. Einfaches, verständliches Hochdeutsch würde es tun.

Falls du ein Beispiel brauchst: Monty.
Der muss sich auch nicht hinter hochkpmplexen Satzkonstrukten verstecken und schafft es trotzdem, eine interessante Sichtweise zum Ausdruck zu bringen, die derjenigen der meisten anderen oft nicht ganz entspricht.

Und das du es kannst, weiß ich übrigens auch. Ich lese auch im englischen Teil des Forums.
 
Gut, ich muss gestehen ich muss bei Grammarnazis immer an folgendes Video denken:
http://www.youtube.com/watch?v=N4vf8N6GpdM

Als jemand der praktisch zwei Generationen nach dem NS Regiem aufgewachsen ist, habe ich auch keine so große Befangenheit was den Begriff angeht. Nach endlosen Diskussionen innerhalb der Familie, ist für mich der Begriff Nazi vorallem von einem geprägt: übersteigerten Fantatismus.

Vielleicht bin ich in dem Punkt nicht ganz Politisch korrekt und deswegen, will ich mich auch bei allen Grammatikfetischisten entschuldigen, dass ich sie ich ein englisches Wort genommen habe, das falsch übersetzt, eine Politische Implizierung haben könnte. Das war ganz ehrlich nicht meine Absicht.


Wie wäre es mit Grammarfanatic - Grammatik-Fanatiker ?
Wobei ich eigentlich kein Problem mit Grammarnazi habe. Und angesichts AJ's weltoffener und internationaler Einstellung mag er ja auch keins damit haben.

Andererseits halte ich ihn nicht für einen Grammarnazi, sondern für eine Attention Whore mit einem Sinn dafür, was am meisten polarisiert.
(Nichts für ungut, AJ. Ich bin auch eine Attention Whore und als solche nehme ich mir das recht heraus, dich so zu nennen. ;) )
 
Andererseits halte ich ihn nicht für einen Grammarnazi, sondern für eine Attention Whore mit einem Sinn dafür, was am meisten polarisiert.
(Nichts für ungut, AJ. Ich bin auch eine Attention Whore und als solche nehme ich mir das recht heraus, dich so zu nennen. ;) )
Früher hieß das einfach nur Forentroll, aber stimmt bei AJ ist es weit mehr als das billige trollig von PB und RC.
Also trifft Attention Whore wohl zu, und für alle die nicht wissen was gemeint ist, nein, es geht hier nicht um Nutten, Prostituierte oder sonst irgendwelche Frauen/Männer im Sexgewerbe ;)
 
Jetzt muss ich ihn in Schutz nehmen.
Früher hielt ich ihn auch für einen Troll. Und er hat etwas herabassendes, dass einen wirklich fuchsig machen kann. Aber er gibt auch etwas. Und zwar Denkanstoße, die ich durchaus wertvoll finde.

Und auch wenn ich verstehe, dass beispielsweise du gerne mal eine Story als Beleg seiner Aussagen sehen würdest (würde ich durchaus auch gerne), vertrete ich doch weiterhin den Standpunkt, dass es so etwas wie einen fundierten Leser-Blickwinkel geben kann. Selbst bei jemandem, der gar nicht schreiben will/kann.

Zugegeben: Wer pompös auftritt, muss auch damit leben, dass er gewisse Erwartungshaltungen weckt. Aber mal ehrlich... Sein Auftreten nehme ich nicht ernst.
Nur den Kern seiner Aussagen, soweit ich ihn extrahiert kriege... ;)
 
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