Handlungsstränge

Quinn68

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Mar 7, 2015
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Mir ist beim Lesen der allermeisten (genauer gesagt aller) Erotik-Geschichten aufgefallen, dass sie nur einen Handlungsstrang haben, also den Hauptstrang. Nebenhandlungen, wie sie bei Romanen ja üblich sind und die dann irgendwann im Klimax zum großen Finale zusammengeführt werden, die kommen in Erotikgeschichten nicht vor. Zumindest fällt mir so beim Wühlen in meinen Erinnerungen keine ein.

Bei meinen eigenen Geschichten mache ich das auch so. Manchmal denke ich zwar über eine Nebenhandlung nach, verwerfe das aber am Ende doch immer. Ich bleibe bei einem Hauptstrang, der letztlich den Erlebnissen des Protagonisten folgt.

Wie seht ihr das und habt ihr ein Beispiel, wo das anders ist?

LG

Quinn
 
Dürfte überwiegend an der Länge der Geschichten liegen.
Ansonsten ist das aber auch die einfachste Schreibweise.
 
Dürfte überwiegend an der Länge der Geschichten liegen.

Diese Vermutung hatte ich zuerst auch. Aber auch die wirklich langen Fortsetzungsgeschichten sind meines Wissens nach immer einsträngig.
 
Diese Vermutung hatte ich zuerst auch. Aber auch die wirklich langen Fortsetzungsgeschichten sind meines Wissens nach immer einsträngig.

Ich habe zwar mal öfter über 'Rückblenden' oder ähnliches nachgedacht aber das ich meistens in 'Ich' Perspektive schreibe fand ich paralelle Handlungsstränge eher hinderlich.

Ich habe mir natürlich auch mal Gedanken über etwas abweichende Erzählweisen gemacht: Tagebuch, Briefform, Laborbericht, Rahmenhandlungen, aber ich habe meine Zweifel dass so was gut ankommt.
 
@Aleksana

Ich habe zwar mal öfter über 'Rückblenden' oder ähnliches nachgedacht aber das ich meistens in 'Ich' Perspektive schreibe fand ich paralelle Handlungsstränge eher hinderlich.

Ich habe mir natürlich auch mal Gedanken über etwas abweichende Erzählweisen gemacht: Tagebuch, Briefform, Laborbericht, Rahmenhandlungen, aber ich habe meine Zweifel dass so was gut ankommt.

Willst du etwas schreiben, das "gut ankommt" oder etwas, von dem du selbst überzeugt bist???
Ich hab mal ne 10teilige Serie geschrieben, wo die Dinge vorkommen, die du erwähnst: Rückblenden, Tagebuch, etc...-- Kam ziemlich gut an.
Sieh dir mal Stories von "MagnoliaS" und / oder "Andy43" an.
Die verwenden diese Stilmittel öfters und es passt sehr gut.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
Ich finde, das hängt im wesentlichen davon ab, was man schreiben möchte. Und natürlich auch von dem, was man schreiben kann....

Aber im Grunde: Ja, eine SM-Geschichte lässt selten mehr als eine Handvoll Protas zu.... :eek:

Ne Rahmenahandlung kann man aber natürlich immer machen :rose:
 
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Was mich jetzt wundert ist, dass wir alle auf Rechtschreibung, gute Grammatik und kurzen Satzbau achten. Aber auf "stilistische" Kniffe, wie zum Beispiel komplexe Handlungsstränge verzichten wir. Ich hoffe, ich tue mit dem "wir" hier niemandem Unrecht. Dann bleibt wohl doch die Erkenntnis, dass eine Sexgeschichte in der Regel sehr geradlinig auf den (dramatischen) Höhepunkt zu läuft.
 
Was mich jetzt wundert ist, dass wir alle auf Rechtschreibung, gute Grammatik und kurzen Satzbau achten. Aber auf "stilistische" Kniffe, wie zum Beispiel komplexe Handlungsstränge verzichten wir. Ich hoffe, ich tue mit dem "wir" hier niemandem Unrecht. Dann bleibt wohl doch die Erkenntnis, dass eine Sexgeschichte in der Regel sehr geradlinig auf den (dramatischen) Höhepunkt zu läuft.

Also, ich hab' auch schon Geschichten gelesen, bei denen die Rahmenhandlung deutlich im Vordergrund stand und der Sex nur Nebensache war, egal wie ausführlich er beschrieben wurde.
Ich habe gar schon Geschichten gelesen, die nach dem Sex noch lange nicht zu Ende waren, sondern noch weiter gingen, biss zur Pointe, die eben nicht der Sex war.

Eigentlich versuche ich sogar, nur solche Geschichten zu lesen. Geschichten mit viel Handlung, die aber auch ordentlich Sex enthalten. Das schließt sich ja nicht automatisch gegenseitig aus. Geschichten, für die "ein Heuballen in der Ecke", als Rahmenhandlung ausreicht, breche ich sofort wieder ab.

Mehrere Handlungsstränge sind natürlich schwierig. Da sie entweder am Ende zusammenlaufen oder zumindest ein für die Geschichte wichtiges Hauptelement gemeinsam haben.
 
Zirkelschluss

Dann bleibt wohl doch die Erkenntnis, dass eine Sexgeschichte in der Regel sehr geradlinig auf den (dramatischen) Höhepunkt zu läuft.
Wie sollte es bei einer Sexgeschichte auch anders sein? Andernfalls wäre sie ja schließlich keine Sexgeschichte (im eigentlichen Sinne) mehr, denn ene solche Geschichte handelt nun einmal von Sex – und (so gut wie) nichts anderem.

Auf LIT, vornehmlich im englischsprachigen Teil, freilich, findest du viele Geschichte mit mehr als einem Handlungsstrang bw. einer Handlungsebene. Ein Beispiel: "The Spy Wore Petticoats" von Colleen Thomas.

Die Sache ist die, dass die meisten LIT-Geschichten eher Kurzgeschichten oder kurze Erzählungen sind, die obendrein von Amateuren geschrieben werden. Einer komplexen Erzählweise mit verschiedenen parallelen Handlungssträngen laufen somit sowohl die formalen als auch die auktorialen Bedingungen, unter denen die meisten LIT-Geschichten entstehen, zuwider. Sprich: In einem Roman oder einer Novelle lassen sich mehrere Handlungsstränge oftmals eingehender oder "runder" erzählen, einfach weil es mehr erzählerischen Raum für sie gibt, und erfahrenen Autoren fällt es oftmals leichter, eine Mehrzahl verschiedener Handlungsstränge aufrechtzuerhalten, ohne sich in ihnen zu verzetteln.

MfG
Auden James
 
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Mehrere Handlungsstränge sind schön und gut, wenn es der Autor nicht uebertreibt
 
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Mehrere Handlungsstränge sind schön und gut, wenn es der Autor nicht uebertreibt. Manchmal kennt man sich vor lauter verworren en Handlungssträngen gar ni HT mehr aus, bevor nicht zwei Drittel des Romans gelesen sind
 
Wie sollte es bei einer Sexgeschichte auch anders sein? Andernfalls wäre sie ja schließlich keine Sexgeschichte (im eigentlichen Sinne) mehr, denn ene solche Geschichte handelt nun einmal von Sex – und (so gut wie) nichts anderem.

Naja, es könnte ja auch ganz viel Sex erzählt werden. Ist es nicht eher so, dass die Zahl der Charaktere meist sehr gering ist? Man spart sich damit die Herausarbeitung relevanter Eigenschaften, die Einfluss auf die Handlung haben. Stattdessen werden Stereotypen hergenommen, die sich schnell ins Spiel bringen lassen und tatsächlich ultrafix auf der Matratze landen. Das sorgt für kurze Stories und macht parallele Handlungsstränge überflüssig. Ist die Handlung länger, dann wiederholt sich nur der Beischlaf in immer neuen Varianten. Die Art der Penetration steht dann im Vordergrund und nicht was zur Penetration treibt.
 
Mehrere Handlungsstränge sind schön und gut, wenn es der Autor nicht uebertreibt. Manchmal kennt man sich vor lauter verworren en Handlungssträngen gar ni HT mehr aus, bevor nicht zwei Drittel des Romans gelesen sind

Das würde für den Porno sprechen. Der Konsument will nicht erst die ganze Lebensgeschichte von der Tante erzählt haben, bis sie endlich ihre Brüste entblößt. Die soll den Fummel möglichst schnell ablegen. :)
 
Das würde für den Porno sprechen. Der Konsument will nicht erst die ganze Lebensgeschichte von der Tante erzählt haben, bis sie endlich ihre Brüste entblößt. Die soll den Fummel möglichst schnell ablegen.
:)



Naja, es könnte ja auch ganz viel Sex erzählt werden. Ist es nicht eher so, dass die Zahl der Charaktere meist sehr gering ist? Man spart sich damit die Herausarbeitung relevanter Eigenschaften, die Einfluss auf die Handlung haben. Stattdessen werden Stereotypen hergenommen, die sich schnell ins Spiel bringen lassen und tatsächlich ultrafix auf der Matratze landen. Das sorgt für kurze Stories und macht parallele Handlungsstränge überflüssig. Ist die Handlung länger, dann wiederholt sich nur der Beischlaf in immer neuen Varianten. Die Art der Penetration steht dann im Vordergrund und nicht was zur Penetration treibt.

Und jetzt wären wir angelangt beim Unterschied zwischen pornografischen und erotischen Geschichten. :)

Egal was & wie Du schreibst, Du wirst immer Leute haben, die es hassen, weil es nicht ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht.

Die einen wollen Porno ohne großartige Handlung, und die anderen wollen Erotik mit Handlung UND Sex ....
 
Und jetzt wären wir angelangt beim Unterschied zwischen pornografischen und erotischen Geschichten. :)

Dieser Unterschied ist mir ehrlich gesagt noch nicht ganz klar. Ist die pornografische Geschichte ohne Erotik und die erotische ohne Pornografie? Nee, irgendwie nicht. Du meinst die erotische Geschichte ist komplexer aufgebaut, als die pornografische? So wirklich habe ich den Unterschied noch nie verstanden. Da schieden sich ja schon bei der Geschichte der O die Geister.
 
Dieser Unterschied ist mir ehrlich gesagt noch nicht ganz klar. Ist die pornografische Geschichte ohne Erotik und die erotische ohne Pornografie? Nee, irgendwie nicht. Du meinst die erotische Geschichte ist komplexer aufgebaut, als die pornografische? So wirklich habe ich den Unterschied noch nie verstanden. Da schieden sich ja schon bei der Geschichte der O die Geister.

Nur wegen den Sex-szenen allein, würde ich die Geschichte der O nicht als pornografisch bezeichnen. Alleine schon deshalb, weil die Autorin bei den Sexszenen ganz schön rumeiert und ziemlich früh ausblendet. Da heißt es dann z.B. Sie wurde in ihre Lenden genommen, und das war`s dann auch schon so ziemlich.
Die Geschichte der O wurde nicht wegen der Sexszenen, sondern wegen des knallharten, kompromisslosen BDSM zur Pornografie erklärt. Und das ist auch gut so, denn BDSM ist nun einmal jugendgefährend. SSC kann nur unter geistig reifen & gesunden Erwachsenen funktionieren.


Hier gibt es ein Essay zum Thema Pornografie und Erotik, das die Unterschiede ziemlich gut und verständlich erklärt. :)
Aus aktuellem Anlass traue ich mich gar nicht, zu sagen von wem es ist ... :eek:

Ja, Erotik und Pornografie können ineinander überfließen, die Grenzen sind weich. Bei Erotik kann es auch ziemlich heftig und explizit geschildert zur Sache kommen ... :)
Als Faustregel gilt: Streich die "Schmuddelszenen" raus, und wenn dann noch genug Geschichte übrig bleibt, die auch ohne den Sex noch Sinn macht, ist es Erotik. :)
 
Nur wegen den Sex-szenen allein, würde ich die Geschichte der O nicht als pornografisch bezeichnen. Alleine schon deshalb, weil die Autorin bei den Sexszenen ganz schön rumeiert und ziemlich früh ausblendet. Da heißt es dann z.B. Sie wurde in ihre Lenden genommen, und das war`s dann auch schon so ziemlich.

Ich habe das Buch irgendwo rumstehen. An den Text kann ich mich aber nicht mehr so genau erinnern. Aber explizit war das meiner Meinung nach schon, nur verzichtete die Autorin auf vulgäre Wortwahl.

Hier gibt es ein Essay zum Thema Pornografie und Erotik, das die Unterschiede ziemlich gut und verständlich erklärt. :)
Aus aktuellem Anlass traue ich mich gar nicht, zu sagen von wem es ist ... :eek:

Heraus mit der Sprache! ;) Wo? Von wem?

Als Faustregel gilt: Streich die "Schmuddelszenen" raus, und wenn dann noch genug Geschichte übrig bleibt, die auch ohne den Sex noch Sinn macht, ist es Erotik. :)

Das klingt nicht schlecht.
 
Woher wusste ich das bloß?

Grins, vor dem Link hatte ich noch 2-3 andere Gedanken (Erika Berger war einer davon...), aber mit dem Link (ohne ihn vorher zu öffnen!) konnte nur noch einer gemeint sein :)

Gruss

Hans
 
Das ist der Direktlink zum Essay. Siehst ja dann selbst von wem es ist. ;)

Es erstaunt mich immer wieder, womit die Leute sich so beschäftigen. Interessanter Text, der mich inhaltlich überzeugt. Danke für den Link.
 
Eigentlich geht es hier doch überhaupt nicht um Erotik vs Pornographie, sondern um "Handlungsstränge".

Ein Autor, der ein vollständiges Konzept hat, bevor er mit dem Schreiben beginnt, kann es so machen, wie Auden es beschrieben hat, aber alle, die ihre Story von Kapitel zu Kapitel entwerfen, sind davon ausgeschlossen.

Bzw., er musste seine Geschichte völlig neu aufbauen, nachdem er alle Teile verfasst hat.

Zwecks Auflockerung verwende ich gern " die Erzählung in der Erzählung ", manchmal auch Rückblenden.

Und von den anfangs mehr pornographischen Texten bin och inzwischen ziemlich abgekommen. Manche Kapitel enthalten zwar viel Handlung, aber richtig " gevoegelt wird erst im nächsten!:D
 
Ein Autor, der ein vollständiges Konzept hat, bevor er mit dem Schreiben beginnt, kann es so machen, wie Auden es beschrieben hat, aber alle, die ihre Story von Kapitel zu Kapitel entwerfen, sind davon ausgeschlossen.

Bzw., er musste seine Geschichte völlig neu aufbauen, nachdem er alle Teile verfasst hat.

Ja, das stimmt wohl. Das kann ich nachvollziehen und es trifft auf mich zu. Die verschiedenen Kapitel sind dann eher Episoden, die vom Prinzip her auch allein stehen könnten.
 
Was mich jetzt wundert ist, dass wir alle auf Rechtschreibung, gute Grammatik und kurzen Satzbau achten. Aber auf "stilistische" Kniffe, wie zum Beispiel komplexe Handlungsstränge verzichten wir. Ich hoffe, ich tue mit dem "wir" hier niemandem Unrecht. Dann bleibt wohl doch die Erkenntnis, dass eine Sexgeschichte in der Regel sehr geradlinig auf den (dramatischen) Höhepunkt zu läuft.

Man muss das Stück für Stück sehen. In Sexgeschichten gehts in erster Linie um Sex, alles andere muss sich dem ganzen ein bisschen unterordnen, damit es sich noch "Sexgeschichte" nennen kann.

Ich persönlich wäre schon froh, wenn man mal über Sex halbwegs atmosphärisch schreiben würde, so dass weitere Stilmittel - wie eben komplexere Handlungsstränge - nötig wären, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.
 
Muss mal kurz angeben: hab auch was dazu geschrieben. Schon lang her: https://german.literotica.com/s/ist-pornografie-kunst

Wird Zeit, dass ich endlich mal was von Miller lese ...! ;)



PS Eine Frage an alle die sich auskennen:
Kann es sein, dass man die Kommentare zu Geschichten/Essays/etc erst lesen kann, nachdem man selbst einen Kommentar abgegeben hat?
Mir ist aufgefallen, dass ich die Kommentare nicht anklicken/lesen kann ... - erst nachdem ich selbst einen Kommentar gepostet habe. Ist das normal?
(sorry für die Offtopic Frage)
 
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