PoppingTom
TEH BRAIN
- Joined
- Jan 8, 2010
- Posts
- 7,922
Es geht hier um die Abhandlung "Pornoproblematik" von Traumwelt.
Der Autor schreibt darin über seine Beobachtungen hinsichtlich seines eigenen Porno-Konsums und der Problematik, die sich dadurch für ihn ergibt. Da mir diese Gedanken keineswegs fremd sind, dachte ich mir, es wäre besser, hier im Forum etwas genauer darüber zu diskutieren, da zumindest meine eigene Meinung dazu definitiv etwas länger wird.
Der für mich zentrale Knackpunkt dieser Abhandlung ist diese Frage in der Mitte: Bin ich solch ein Versager, dass ich auf dieses Mittel zurückgreifen muss?
Zunächst mal: um ein Versager zu sein, brauchst du erstmal einen Anspruch, dem du auch gerecht werden könntest.
Ich zum Beispiel bin kein Weltmeister im Skispringen. Bin ich deshalb ein Versager ? Selbst wenn ich den Anspruch gehabt hätte, es mal werden zu wollen: hätte ich es überhaupt reell schaffen können? Bin ich ein Versager, wenn ich ganz realistisch für mich einschätze, dass dieses Ziel auch bei noch so hoher Anstrengung für mich nicht zu erreichen ist? Bin ich ein Versager, wenn ich irgendwann bei dem Versuch, dies mal werden zu wollen, feststelle, dass "die da oben" ein Leben leben, welches ich nicht nur nicht leben kann, sondern eigentlich auch gar nicht leben will ?
Das ist etwas, was man sich als 20-jähriger kaum vorstellen kann: dass zwischen diesem oh so hoch gewerteten, von aussen als so wertwoll betrachteten Leben und den Gefühlen, die diese Person in diesem Leben hat, oftmals eine riesengrosse Lücke klafft. Anders gesagt: was nützt es dir, Weltmeister zu werden, wenn du dich nach der Siegerehrung trotzdem als Verlierer fühlst ? Wenn du deinen Erfolg vor lauter Pflichtbewusstsein nich geniessen kannst? Weisst du, wie es sich anfühlt, wenn du dich nicht nur nicht fallen lassen kannst, sondern es nicht einmal darfst, weil es für deine Karriere tödlich sein könnte und du danach das Gefühl bekommen könntest, ohne deine Karriere nichts wert zu sein? Du wirst jetzt natürlich sagen, der muss sich doch nicht so fühlen, ist doch sein Pech, aber bedenke mal bitte: du redest hier von einem Weltmeister. Von einem, der möglicherweise nie Weltmeister geworden wäre, wenn er sich nicht so fühlen würde und nicht zu solchen Entbehrungen in seinem Leben bereit wäre.
Mit Frauen ist das nicht anders. Jede Frau ist gewissermassen ein eigener Weltmeister-Titel. Und du musst dich erstmal fragen, ob du für ihn überhaupt geschaffen bist. Selbst wenn du Talent hast, selbst wenn du fähig bist, bei einer Person etwas auszulösen und damit erkennst, dass du wahrscheinlich fähig bist, sie glücklich zu machen, ist immer noch eine ganze Masse Arbeit an der Beziehung notwendig, bis es soweit ist und du den Titel in den Händen hältst. Und wen ich ehrlich sein soll: es wird meistens so sein, dass es trotzdem nichts wird. Weil du nämlich vor lauter Demut und Devotionalität die wichtigste Frage überhaupt vergessen hast: kann sie DICH überhaupt glücklich machen? WILL sie das überhaupt ? Will sie einen Mann, der vor lauter Demut vergessen hat, wer er ist und was er selbst eigentlich will ? Spielst du ihr gegenüber nicht lediglich die Person, von der du selbst dir wünschst, dass sie so ist wie du?
Ich persönlich denke, dass dir Pornografie in einer Hinsicht etwas geholfen hat und womöglich noch weiter helfen könnte: dass du lernst, bei einer Frau das Körperliche von dem Geistigen zu trennen. Je deutlicher und hochauflösender dich eine geöffnete Vagina anlächelt, desto deutlicher siehst du intuitiv all diese Feinheiten, die dir klarmachen, dass das nicht die Vagina ist, die dich glücklich machen wird. Manche werden jetzt meinen, du hättest einen zu hohen Anspruch. Obwohl ja genau das Gegenteil der Fall ist: du verzichtest auf die Befriedigung von etwas, das du nicht befriedigen kannst und willst. Wen ich das richtig sehe, ist das ja der einzige Anspruch, den du wirklich hast: du willst mit jemanden in einer Beziehung von angestrebter gegenseitiger möglicher Befriedigung stehen. (Ich weiss, das klingt jetzt alles ziemlich intellektuell - aber ist es nicht so?) Und solange eine ganz normale Frau bei dir durch ihre Präsenz oder ihre Taten noch etwas auslösen kann, sehe ich da nicht wirklich ein Problem.
Der echte Anspruch in einer Beziehung ist immer das Miteinander. Du selbst siehst dich als " ein sehr introvertierter Mensch ...ein Mensch, der nicht mehr weiß, was ihm die Welt zu bieten hat". Ich weiss , es klingt ziemlich platt, aber: was hast du eigentlich der Welt zu bieten? Hast du jemals versucht, das rauszukriegen? Sag nicht "nichts", denn dafür bist du ehrlich gesagt nicht verzweifelt genug. Du denkst nur, dass das, was du bieten kannst, nichts ist. Und das zeigst du dann sicherlich auch. Und weil die Menschen auch nur nett sind und dir alles glauben, glauben sie dir das auch, weil du das so überzeugend rüberbringst. Denk ich jetzt mal.
Aber manchmal sind es die kleinen Sachen, die wirklich viel wert sind. Wenn du zuhören kannst. Wenn du jemanden zum Lachen bringen kannst. Wenn du jemanden ein gutes Gefühl geben kannst. Wenn du dich mit jemanden streiten und wieder vertragen kannst. Wenn sie alles hinschmeissen will und du ihre Hand nimmst und sagst "Wir stehen das jetzt durch !", wenn sie totalen Blödsinn macht, und du, anstatt ihr eine zu knallen und sie "blöde Kuh" zu nennen, sie so auslachst, dass sie selbst über ihre eigene Blödheit lachen muss.
Manchen Leuten reicht das schon, um glücklich zu sein.
Howggh!
Popping Tom
Der Autor schreibt darin über seine Beobachtungen hinsichtlich seines eigenen Porno-Konsums und der Problematik, die sich dadurch für ihn ergibt. Da mir diese Gedanken keineswegs fremd sind, dachte ich mir, es wäre besser, hier im Forum etwas genauer darüber zu diskutieren, da zumindest meine eigene Meinung dazu definitiv etwas länger wird.
Der für mich zentrale Knackpunkt dieser Abhandlung ist diese Frage in der Mitte: Bin ich solch ein Versager, dass ich auf dieses Mittel zurückgreifen muss?
Zunächst mal: um ein Versager zu sein, brauchst du erstmal einen Anspruch, dem du auch gerecht werden könntest.
Ich zum Beispiel bin kein Weltmeister im Skispringen. Bin ich deshalb ein Versager ? Selbst wenn ich den Anspruch gehabt hätte, es mal werden zu wollen: hätte ich es überhaupt reell schaffen können? Bin ich ein Versager, wenn ich ganz realistisch für mich einschätze, dass dieses Ziel auch bei noch so hoher Anstrengung für mich nicht zu erreichen ist? Bin ich ein Versager, wenn ich irgendwann bei dem Versuch, dies mal werden zu wollen, feststelle, dass "die da oben" ein Leben leben, welches ich nicht nur nicht leben kann, sondern eigentlich auch gar nicht leben will ?
Das ist etwas, was man sich als 20-jähriger kaum vorstellen kann: dass zwischen diesem oh so hoch gewerteten, von aussen als so wertwoll betrachteten Leben und den Gefühlen, die diese Person in diesem Leben hat, oftmals eine riesengrosse Lücke klafft. Anders gesagt: was nützt es dir, Weltmeister zu werden, wenn du dich nach der Siegerehrung trotzdem als Verlierer fühlst ? Wenn du deinen Erfolg vor lauter Pflichtbewusstsein nich geniessen kannst? Weisst du, wie es sich anfühlt, wenn du dich nicht nur nicht fallen lassen kannst, sondern es nicht einmal darfst, weil es für deine Karriere tödlich sein könnte und du danach das Gefühl bekommen könntest, ohne deine Karriere nichts wert zu sein? Du wirst jetzt natürlich sagen, der muss sich doch nicht so fühlen, ist doch sein Pech, aber bedenke mal bitte: du redest hier von einem Weltmeister. Von einem, der möglicherweise nie Weltmeister geworden wäre, wenn er sich nicht so fühlen würde und nicht zu solchen Entbehrungen in seinem Leben bereit wäre.
Mit Frauen ist das nicht anders. Jede Frau ist gewissermassen ein eigener Weltmeister-Titel. Und du musst dich erstmal fragen, ob du für ihn überhaupt geschaffen bist. Selbst wenn du Talent hast, selbst wenn du fähig bist, bei einer Person etwas auszulösen und damit erkennst, dass du wahrscheinlich fähig bist, sie glücklich zu machen, ist immer noch eine ganze Masse Arbeit an der Beziehung notwendig, bis es soweit ist und du den Titel in den Händen hältst. Und wen ich ehrlich sein soll: es wird meistens so sein, dass es trotzdem nichts wird. Weil du nämlich vor lauter Demut und Devotionalität die wichtigste Frage überhaupt vergessen hast: kann sie DICH überhaupt glücklich machen? WILL sie das überhaupt ? Will sie einen Mann, der vor lauter Demut vergessen hat, wer er ist und was er selbst eigentlich will ? Spielst du ihr gegenüber nicht lediglich die Person, von der du selbst dir wünschst, dass sie so ist wie du?
Ich persönlich denke, dass dir Pornografie in einer Hinsicht etwas geholfen hat und womöglich noch weiter helfen könnte: dass du lernst, bei einer Frau das Körperliche von dem Geistigen zu trennen. Je deutlicher und hochauflösender dich eine geöffnete Vagina anlächelt, desto deutlicher siehst du intuitiv all diese Feinheiten, die dir klarmachen, dass das nicht die Vagina ist, die dich glücklich machen wird. Manche werden jetzt meinen, du hättest einen zu hohen Anspruch. Obwohl ja genau das Gegenteil der Fall ist: du verzichtest auf die Befriedigung von etwas, das du nicht befriedigen kannst und willst. Wen ich das richtig sehe, ist das ja der einzige Anspruch, den du wirklich hast: du willst mit jemanden in einer Beziehung von angestrebter gegenseitiger möglicher Befriedigung stehen. (Ich weiss, das klingt jetzt alles ziemlich intellektuell - aber ist es nicht so?) Und solange eine ganz normale Frau bei dir durch ihre Präsenz oder ihre Taten noch etwas auslösen kann, sehe ich da nicht wirklich ein Problem.
Der echte Anspruch in einer Beziehung ist immer das Miteinander. Du selbst siehst dich als " ein sehr introvertierter Mensch ...ein Mensch, der nicht mehr weiß, was ihm die Welt zu bieten hat". Ich weiss , es klingt ziemlich platt, aber: was hast du eigentlich der Welt zu bieten? Hast du jemals versucht, das rauszukriegen? Sag nicht "nichts", denn dafür bist du ehrlich gesagt nicht verzweifelt genug. Du denkst nur, dass das, was du bieten kannst, nichts ist. Und das zeigst du dann sicherlich auch. Und weil die Menschen auch nur nett sind und dir alles glauben, glauben sie dir das auch, weil du das so überzeugend rüberbringst. Denk ich jetzt mal.
Aber manchmal sind es die kleinen Sachen, die wirklich viel wert sind. Wenn du zuhören kannst. Wenn du jemanden zum Lachen bringen kannst. Wenn du jemanden ein gutes Gefühl geben kannst. Wenn du dich mit jemanden streiten und wieder vertragen kannst. Wenn sie alles hinschmeissen will und du ihre Hand nimmst und sagst "Wir stehen das jetzt durch !", wenn sie totalen Blödsinn macht, und du, anstatt ihr eine zu knallen und sie "blöde Kuh" zu nennen, sie so auslachst, dass sie selbst über ihre eigene Blödheit lachen muss.
Manchen Leuten reicht das schon, um glücklich zu sein.
Howggh!
Popping Tom