rosettenfreak
Lit Instanz
- Joined
- Jun 2, 2009
- Posts
- 14,416
Seit über 3 Jahrzehnten, seit den "4 Modernisierungen", die der Reformer Deng Xiaoping 1979 einleitete, erleben wir nun den fulminanten Aufstieg Chinas.
Wachstumsraten, von denen wir im Westen schon lange nur noch träumen können.
Und ein Ende dieses Booms ist nicht abzusehen.
Dazu kommt der Aufstieg Indiens.
Vor China gab es den Aufschwung der 4 "Tigerstaaten" Singapur, Südkorea, Taiwan, Malaysia.
Davor der Aufschwung Japans.
Im Westen anfangs als Imitat belächelt. "Die Japaner kopieren doch nur unsere Technik. Selbst gute Autos entwickeln können die nie im Leben."
Von wegen: 2009 war Toyota an der Börse mehr wert, als BMW, Porsche und Daimler-Benz ZUSAMMEN.
Im Westen wird bezüglich China oft auf die angeblich unzumutbaren Arbeitsbedingungen hingewiesen und die angeblich geringen Löhne.
Das ist meines Erachtens ein schiefes Bild. Ein einseitiges Bild. Der typisch westliche Blick.
Der Westen glaubt immer noch, 0,9 Milliarden Westler könnten den restlichen 5,6 Milliarden Menschen vorschreiben, wie sie zu leben hätten.
Dieser Zug ist jedoch durch. Meines Erachtens wird der Aufstieg Chinas und Indiens langfristig nicht nur die die ökonomischen sondern auch die politischen Gewichte in der Welt erheblich verschieben.
Um den enormen Fortschritt richtig einschätzen zu können, muss man den Ausgangspunkt sehen.
Ich glaube, viele im hier im Westen haben noch gar nicht wirklich begriffen, was es heißt, wenn sich 1 Milliarde Menschen (die Einwohnerzahl Chinas) dazu entschließen, am weltweiten Wohlstand teilzuhaben.
.
37,5-Stunden-Woche? Gewerkschaften? Streiks? Kein Gedanke! In China wird geklotzt (die 60-Stunden-Woche ist die Norm!) und nicht gekleckert.
Derweil sucht Deutschland "Germany`s Next Top Model."
Meine These: Europa (und vor allem die Deutschen): Faul, satt, bequem, mental defensiv, verängstigt,
ohne Selbstvertrauen.
Ein sozialer Status Quo, der von den weltweiten ökonomischen Realitäten ad absurdum geführt werden wird, wird mit Zähnen und Klauen verteidigt.
Meines Erachtens ein hoffnungsloser Versuch, der zum Scheitern verurteilt ist.
Die Verängstigung gilt inzw auch für die EU.
"Freier Handel? Ja, bitte. Aber nur, wenn er uns nicht zum Nachteil gereicht."
Veraltete Industrien und eine ausufernde Agrarwirtschaft, die längst nicht mehr konkurrenzfähig ist, wird mit Milliarden subventioniert.
Das ist ökonomisch zwar unsinnig und Verschwendung von Steuergeldern, aber die Agrarlobby....
Dasselbe gilt für die unsinnige Subventionierung von US-Baumwollpflückern.
Hier sind die USA und die EU moralisch verlogen.
Man beginnt, einem neuen Protektionismus zu huldigen.
Desaströs, wie ich finde.
Schließlich war der weltweite Protektionismus ("Smoot-Hawley-Zollgesetz" 1930) ein Auslöser der damaligen Weltwirtschaftskrise und des darauf folgenden .2.WK.
Längst ist China nicht nur die Werkbank der Welt. Auch im Bereich Naturwissenschaft und Technik holen die Asiaten auf.
Seit Jahren verlassen in China mehr gut ausgebildete Ingenieure die Universitäten als in den USA.
Wer glaubt, China könne immer noch hauptsächlich nur billig Textilien produzieren, der irrt.
China produziert inzw auch Solarzellen für den Weltmarkt.
Bis 2020 plant China den Bau 97 neuer Flughäfen.
Wie lange stritt man in Deutschland um die "Startbahn West? " Genau 11 Jahre.
"Stuttgart 21" lässt grüssen!
Ein Tempo, das sich Deutschland in Zukunft nicht mehr wird leisten können, will man nicht den Anschluß verlieren.
Um das chinesische Wunder- denn ein solches ist es tatsächlich- zu verdeutlichen, einige Zahlen:
- Zwischen 1980 und 2008 ist die Zahl der in absoluter Armut lebenden Chinesen von 800 Millionen auf 200 Millionen gesunken.
- China hält heute die wohl grössten Währungsreserven der Welt. Chinas Devisenreserven wuchsen von 167 Millionen US- Dollar im Jahre 1978 auf inzw ca 640 Milliarden US-Dollar 2008.
(Man denke ganz nebenbei an die hohe Verschuldung der USA)
- Arbeiter in Nike-Schuhfabriken verdienten 1978 als Bauern(bevor "Nike" kam) ca 467 US- Dollar/Jahr. Durch die Arbeit bei "Nike" stieg es auf 4.300 US-Dollar/Jahr (2008)
-Die durchschnittliche Wachstumsrate in China von 1978- 2008 betrug laut OECD 16%.
-Chinas BIP stieg von 147,3 Milliarden US-Dollar (1978) auf 1,649 BILLIONEN US-Dollar 2008.
So, das waren einige Zahlen, die beeindrucken, wie ich finde.
Und immer noch stehen Hunderte Millionen Chinesen bereit.
Bereit, die Hosen wackeln zu lassen und in die Hände zu spucken, damit das BIP steigt.
Bildungshungrig, immer besser ausgebildet und wild entschlossen zum Erfolg.
Was bedeutet das alles für uns in naher Zukunft? Für den Westen? Für die USA? Für Europa? Für Deutschland?
Zudem: Was bedeutet es für die Demokratie?
Der Clou am chinesischen Erfolg: er wurde (und wird) unter einem kommunistischen Regime erzielt.
Meine These: Nicht die Demokratie hat weltweit gesiegt, sondern DAS WIRTSCHAFTLICHE SYSTEM DES WESTENS. DIE FREIE MARKTWIRTSCHAFT.
Die ist auch unter einer Einparteienregierung möglich, wie China beispielhaft zeigt.
Ich wünsche eine interessante und spannende Diskussion.
(Fairneß muss ich ja nicht extra anmahnen. Fair geht es bei "LIT" ja immer zu!) (RÄUSPER...)
lg
"rosi (Johannes)
Wachstumsraten, von denen wir im Westen schon lange nur noch träumen können.
Und ein Ende dieses Booms ist nicht abzusehen.
Dazu kommt der Aufstieg Indiens.
Vor China gab es den Aufschwung der 4 "Tigerstaaten" Singapur, Südkorea, Taiwan, Malaysia.
Davor der Aufschwung Japans.
Im Westen anfangs als Imitat belächelt. "Die Japaner kopieren doch nur unsere Technik. Selbst gute Autos entwickeln können die nie im Leben."
Von wegen: 2009 war Toyota an der Börse mehr wert, als BMW, Porsche und Daimler-Benz ZUSAMMEN.
Im Westen wird bezüglich China oft auf die angeblich unzumutbaren Arbeitsbedingungen hingewiesen und die angeblich geringen Löhne.
Das ist meines Erachtens ein schiefes Bild. Ein einseitiges Bild. Der typisch westliche Blick.
Der Westen glaubt immer noch, 0,9 Milliarden Westler könnten den restlichen 5,6 Milliarden Menschen vorschreiben, wie sie zu leben hätten.
Dieser Zug ist jedoch durch. Meines Erachtens wird der Aufstieg Chinas und Indiens langfristig nicht nur die die ökonomischen sondern auch die politischen Gewichte in der Welt erheblich verschieben.
Um den enormen Fortschritt richtig einschätzen zu können, muss man den Ausgangspunkt sehen.
Ich glaube, viele im hier im Westen haben noch gar nicht wirklich begriffen, was es heißt, wenn sich 1 Milliarde Menschen (die Einwohnerzahl Chinas) dazu entschließen, am weltweiten Wohlstand teilzuhaben.
.
37,5-Stunden-Woche? Gewerkschaften? Streiks? Kein Gedanke! In China wird geklotzt (die 60-Stunden-Woche ist die Norm!) und nicht gekleckert.
Derweil sucht Deutschland "Germany`s Next Top Model."
Meine These: Europa (und vor allem die Deutschen): Faul, satt, bequem, mental defensiv, verängstigt,
ohne Selbstvertrauen.
Ein sozialer Status Quo, der von den weltweiten ökonomischen Realitäten ad absurdum geführt werden wird, wird mit Zähnen und Klauen verteidigt.
Meines Erachtens ein hoffnungsloser Versuch, der zum Scheitern verurteilt ist.
Die Verängstigung gilt inzw auch für die EU.
"Freier Handel? Ja, bitte. Aber nur, wenn er uns nicht zum Nachteil gereicht."
Veraltete Industrien und eine ausufernde Agrarwirtschaft, die längst nicht mehr konkurrenzfähig ist, wird mit Milliarden subventioniert.
Das ist ökonomisch zwar unsinnig und Verschwendung von Steuergeldern, aber die Agrarlobby....
Dasselbe gilt für die unsinnige Subventionierung von US-Baumwollpflückern.
Hier sind die USA und die EU moralisch verlogen.
Man beginnt, einem neuen Protektionismus zu huldigen.
Desaströs, wie ich finde.
Schließlich war der weltweite Protektionismus ("Smoot-Hawley-Zollgesetz" 1930) ein Auslöser der damaligen Weltwirtschaftskrise und des darauf folgenden .2.WK.
Längst ist China nicht nur die Werkbank der Welt. Auch im Bereich Naturwissenschaft und Technik holen die Asiaten auf.
Seit Jahren verlassen in China mehr gut ausgebildete Ingenieure die Universitäten als in den USA.
Wer glaubt, China könne immer noch hauptsächlich nur billig Textilien produzieren, der irrt.
China produziert inzw auch Solarzellen für den Weltmarkt.
Bis 2020 plant China den Bau 97 neuer Flughäfen.
Wie lange stritt man in Deutschland um die "Startbahn West? " Genau 11 Jahre.
"Stuttgart 21" lässt grüssen!
Ein Tempo, das sich Deutschland in Zukunft nicht mehr wird leisten können, will man nicht den Anschluß verlieren.
Um das chinesische Wunder- denn ein solches ist es tatsächlich- zu verdeutlichen, einige Zahlen:
- Zwischen 1980 und 2008 ist die Zahl der in absoluter Armut lebenden Chinesen von 800 Millionen auf 200 Millionen gesunken.
- China hält heute die wohl grössten Währungsreserven der Welt. Chinas Devisenreserven wuchsen von 167 Millionen US- Dollar im Jahre 1978 auf inzw ca 640 Milliarden US-Dollar 2008.
(Man denke ganz nebenbei an die hohe Verschuldung der USA)
- Arbeiter in Nike-Schuhfabriken verdienten 1978 als Bauern(bevor "Nike" kam) ca 467 US- Dollar/Jahr. Durch die Arbeit bei "Nike" stieg es auf 4.300 US-Dollar/Jahr (2008)
-Die durchschnittliche Wachstumsrate in China von 1978- 2008 betrug laut OECD 16%.
-Chinas BIP stieg von 147,3 Milliarden US-Dollar (1978) auf 1,649 BILLIONEN US-Dollar 2008.
So, das waren einige Zahlen, die beeindrucken, wie ich finde.
Und immer noch stehen Hunderte Millionen Chinesen bereit.
Bereit, die Hosen wackeln zu lassen und in die Hände zu spucken, damit das BIP steigt.
Bildungshungrig, immer besser ausgebildet und wild entschlossen zum Erfolg.
Was bedeutet das alles für uns in naher Zukunft? Für den Westen? Für die USA? Für Europa? Für Deutschland?
Zudem: Was bedeutet es für die Demokratie?
Der Clou am chinesischen Erfolg: er wurde (und wird) unter einem kommunistischen Regime erzielt.
Meine These: Nicht die Demokratie hat weltweit gesiegt, sondern DAS WIRTSCHAFTLICHE SYSTEM DES WESTENS. DIE FREIE MARKTWIRTSCHAFT.
Die ist auch unter einer Einparteienregierung möglich, wie China beispielhaft zeigt.
Ich wünsche eine interessante und spannende Diskussion.
(Fairneß muss ich ja nicht extra anmahnen. Fair geht es bei "LIT" ja immer zu!) (RÄUSPER...)
lg
"rosi (Johannes)
Last edited: