Freiheit

Fixstern01

Virgin
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Mar 23, 2011
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Unsere Phantasie ist der einzige Hort absoluter individueller Freiheit - das Undenkbare denken!! Bin auf der Suche nach Mitreisenden im Zug nach Nirgendwo. Möchte niemanden persönlich kennenlernen sonder nur per Mail miteinander die unverantwortete Freiheit des Denkens und Phantasierens leben. Bin männlich und mit meinen 59 Jahren nicht ganz unerfahren im Umgang mit geistvollen Phantasien ... :)
 
das Undenkbare denken!

Ähm, 'tschuldige, aber wie soll das gehen? Das ist ein unauflösbarer Widerspruch: Das Undenkbare ist ja gerade die Negation des Denkbaren, und wie soll man etwas denken, dass man nicht denken kann?
 
Ähm, 'tschuldige, aber wie soll das gehen? Das ist ein unauflösbarer Widerspruch: Das Undenkbare ist ja gerade die Negation des Denkbaren, und wie soll man etwas denken, dass man nicht denken kann?
Aber gern :) Könnte es nicht eine Frage der Perspektive sein? Sofern ich das "Un-" nach sprachwissenschaftlicher Deffinition interpretiere hast Du recht !! :)) Nehme ich eine philosophische Betrachtungsweise ein - so ist es das bisher (von mir) noch nicht Gedachte!! Es gibt von Adorno folgende Anekdote - anläßlich einer Vorlesung betritt er den Hörsaal, setzt sich und schweigt. Nach 40 Minuten wendet er sich an seine Studentenschaft und erläutert: "Als ich den Raum betrat hatte ich einen genialen Gedanken!! Ich konnte ihn nur noch nicht formulieren!!!" Das Un-Bewußte ist ja auch nur scheinbar die Negation des Bewußtseins :))
 
Nehme ich eine philosophische Betrachtungsweise ein - so ist es das bisher (von mir) noch nicht Gedachte!! (...) Das Un-Bewußte ist ja auch nur scheinbar die Negation des Bewußtseins :))
Steig ich nicht hinter. Das Undenkbare ist (auch nach sprachphilosophischer Analyse) bloß die umgangssprachliche Formulierung für das Nicht-Denkbare, d.h. also was vom Verstand nicht erfasst werden kann. Eine minderwichtige umgangssprachliche Bedeutungsabweichung davon kommt der Verwendung als Adjektiv zu, welche kennzeichnet, was "außer Frage steht", was nicht erstrebenswert, vernünftig oder wahrscheinlich ist, z.B. "Es ist undenkbar, dass Helmut Schmidt das Rauchen sein lässt" oder "Eine Burka für meine Freundin? Undenkbar!".

Das hat aber alles gar nichts mit deiner ominösen "philosophischen Betrachtungsweise" zu tun (und der Zweck deiner Anekdote erschließt sich mir ebensowenig), sondern zeigt, dass man auf Begrifflichkeiten Acht geben muss, wenn man sie so verwendet, dass es darauf ankommt, wie man sie verwendet. Zudem gilt: Das Unbewusste ist auch noch nicht einmal scheinbar, sondern schlichtweg überhaupt nicht die Negation von Bewusstsein: Das Unbewusste ist die Negation des Bewussten!
 
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Dein Thema ist sehr interessant aber für die Meisten zu hoch und wer da glaubt mitdenken zu wollen hat schon verloren, da wir in der Realität mit den Gegebenheiten fertig werden müssen. Die Denker dieser Materie haben die Welt in den ca. zwei Tausend Jahren Menschheitsgeschichte zwar mit beeinflusst, ob Negation der Negation, wer ist aber Stärker, der Gedanke oder die materielle Macht. Es ist auch sehr gewagt sich den Begriff "Freiheit" anzueignen. Was ist eigentlich Freiheit. "Freiheit ist die Freiheit der Anders-Denkenden" (ist nicht von mir, du hasst die Freiheit es selbst heraus zu finden).
Viel Spass weiter.
 
Die Anekdote charakterisiert ein sprachphilosophisches Dilema - ist ein Gedanke (und somit das Denken) ohne Sprache denkbar!! (Detailliert - siehe Wittgenstein "Tractatus logico-philosophicus") - Teile voll umfänglich deine Auffassung, dass man die Verwendung von Begriifen im Dialog bedenken sollte... :) Logisch nicht nachvollziehen kann ich den letzten Satz "Das Unbewusste ist auch noch nicht einmal scheinbar, sondern schlichtweg überhaupt nicht die Negation von Bewusstsein: Das Unbewusste ist die Negation des Bewussten!" - vermute, dass die Emphase zu dieser Über-Formulierung führte ;)
 
Dein Thema ist sehr interessant aber für die Meisten zu hoch und wer da glaubt mitdenken zu wollen hat schon verloren, da wir in der Realität mit den Gegebenheiten fertig werden müssen. Die Denker dieser Materie haben die Welt in den ca. zwei Tausend Jahren Menschheitsgeschichte zwar mit beeinflusst, ob Negation der Negation, wer ist aber Stärker, der Gedanke oder die materielle Macht. Es ist auch sehr gewagt sich den Begriff "Freiheit" anzueignen. Was ist eigentlich Freiheit. "Freiheit ist die Freiheit der Anders-Denkenden" (ist nicht von mir, du hasst die Freiheit es selbst heraus zu finden).
Viel Spass weiter.
Mir erschließt die vollständige Zirtierung von R. Luxemburg "Freiheit ist die Freiheit der Anders-Denkenden ... sich zu äußern!!" den inneren Zusammenhang mit Kant´s kategorischem Imperativ als Handlungsmaxime im sozialen Miteinander. Und eingedenk dessen bin ich schon der Auffassung, das der Gedanke die Wirklichkeit sehr viel Nachhaltiger beeinflußt, als die Akzeptanz der Gegebenheiten. Jede Macht beruht auf ihrer - wie auch immer zustande gekommener - Akzeptanz der Beherrschten!! Entfaltet eine Idee - ein Gedanke - seine Macht, bringt und brachte er bestehende Machtgefüge in Wanken und zum Einsturz!! Gallileii Newton, Darwin, Ghandi, Matin Luther King ... etc. Übrigends sehr anschaulich von Maurice Joly (Macht contra Vernunft) in seinem fiktiven Gespräch zwischen Machiavelli und Motesquieu beschrieben.
 
Die Anekdote charakterisiert ein sprachphilosophisches Dilema - ist ein Gedanke (und somit das Denken) ohne Sprache denkbar!!
Ich denke, das hängt davon ab, was unter Gedanken zu verstehen du bereit bist: Wenn du nur begriffliches Denken akzeptierst, dann ist das Dilemma schlicht keines, denn die Frage stellt sich gar nicht erst.

Und wenn man wie Gilles Deleuze an die Sache herangeht, dann löst sich das Dilemma ebenfalls in Wohlgefallen auf: Natürlich kann man auch anders als in Begriff denken, was etwa für Filmregisseure der Fall sei, da sie in Bildern und Tönen denken würden, weshalb Deleuze auch sie als Philosophen bezeichnete.

Wo also soll dein "Dilema (sic!)" stecken?

Logisch nicht nachvollziehen kann ich den letzten Satz "Das Unbewusste ist auch noch nicht einmal scheinbar, sondern schlichtweg überhaupt nicht die Negation von Bewusstsein: Das Unbewusste ist die Negation des Bewussten!" - vermute, dass die Emphase zu dieser Über-Formulierung führte ;)
Ich sag's noch mal so: Das Unbewusste ist nicht die Negation des Bewusstseins. Du aber schriebst, dass das Unbewusste (nur) scheinbar die Negation des Bewusstseins sei: Das "scheinbar" impliziert, dass dies tatsächlich nicht der Fall ist, man sich prima facie darüber jedoch womöglich irren könnte: Dies bestritt mein letzter Satz: Auch dem ersten Anschein nach ist das Unbewusste nicht die Negation des Bewusstseins.
 
Umfängliche Zustimmung - Künstler sind ebenfalls Philosophen :) :) Aber da du dich gerade auf Deleuze beziehst - ohne ein profunder Kenner seines Werks zu sein - ist mir erinnerlich, dass er einen Begriff nicht als Bezeichnung einer konkret zuordenbaren Idee versteht. In seinem Sinne ist der Begriff des Undenkbaren nicht die reale Negation des Denkens sonder steht an der Schnittstelle zwischen dem Virtuellen mit all seinen Bedingungen des möglich Denkbaren und dem physisch existenten Denken … !?!?!!! :) In diesem Sinne wäre dann eine, nach rein linguistischen Regeln interpretierte, Verknüpfung nicht ganz unproblematisch :) :)
 
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