Wie wird die Technik unser sexualleben verändern?

abcoflove

Mr. Bescheidenheit
Joined
Jul 8, 2010
Posts
1,078
Was ist das?

Ich hoffe doch, dass diese Frage ironisch gemeint ist?
("KrystanXs" "Was ist das?" bezieht sich auf "PB57s "Absolutes Vertrauen" in dessen P 4)

Vertrauen gibt es zwischen Menschen.
Vertrauen bedeutet: Absolute Zuverlässigkeit! Und bei Menschen, denen man vertrauen kann, kann man getrost noch den Zusatz: "blind" voranstellen; also: "Blindes Vertrauen", und das ist in diesem Fall positiv zu verstehen.

Ich kenne mindestens 5 Menschen, denen ich absolut blind vertrauen kann.
Das sind die Menschen aus Fleisch und Blut.
Aber auch über das Internet/über Foren habe ich einige Menschen kennengelernt, denen ich blind vertrauen kann.
Einige davon hab ich - man glaubt es kaum!- sogar über LIT kennengelernt.
 
Last edited:
@Zu P1von "KrystanX" und zum P von "ChrissieLecker."

Richtig, die Datenflut ist kaum noch beherrschbar.
Und die "Sozialen Netzwerke" wie "Facebook" und "Twitter", etc...heissen fälschlicherweise so.
Virtuelle Kontakte sind nur bedingt wirklich "Soziale Kontakte."

Was ich bedenklich finde sind Leute, die ihr Handy, ihr I Pod, ihr Smartphone, etc.. schon gar nicht mehr ausschalten können.
Im Zug, in der Strassenbahn hat inzw. geschätzt jeder zweite, den Stecker im Ohr, quasselt, simst, usw.
Die Fortschritte i d Kommunikationstechnik haben zu einer "Permanenten Ruhelosigkeit" geführt.

Ein anderer Punkt ist die Flut an Pornografie, die es im Internet gibt.
Die Nachteile sind nicht moralischer Natur, sondern anders gelagert.
Ein südkoreanischer Philosoph, desssen Name mir im Moment nicht einfällt, hat darüber ein Buch (Essay) geschrieben, das demnächst auch in Deutschland erscheint.
Ich glaube es heisst: "Die erregungsarme Gesellschaft."
Seine Kernthese: Die moderne Gesellschaft ist inzwischen in Wahrheit ensexualisiert. Diese Gesellschaft erregt nichts mehr. Es macht sie nichts mehr an.
Als Grund nennt er die problemlose Verfügbarkeit von Pornografie über das Internet.
Wenn man sich das mal ne Weile reinzieht, wird vor allem eines klar: Wie banal Pornografie ist. Und wie langweilig.
(Das gilt auch für pornografische Stories, im Vergleich zu erotischen Stories).
Und genau diesen Punkt hebt der Autor in seinem Buch hervor: Erotische Sexualität bedarf des Kitzels, des Zaubers der Geheimnisse.
Und genau diesen Geheimnisaspekt nimmt das Internet mit seiner Pornoflut den Menschen weg.
Der Autor schliesst, wir würden in der erotikärmsten Zeit der modernen Geschichte leben, trotz bzw. grade wegen der problemlosen Verfügbarkeit von sexuellen Inhalten.

Angst, beim Vögeln gefilmt zu werden???
Die muss man nicht haben, wenn man weiß, mit wem man vögelt.

"Oder lernen wir unsere Sexualität als das Natürliche zu sehen, was sie ist?" ("KrystanX" in P 3) . Er meint damit die ganz privaten Vögelakte, die Amateurfilmer ins Netz einstellen können.)

Nein.
Die menschliche Sexualität wird im Netz eben nicht "natürlich" präsentiert, sondern als eine Karikatur.
Genau das definiert "Pornografie:" Sie ist kein Abbild der menschlichen Sexualität, sondern eine Karikatur derselben.
Und auch die wichtigtuerischen Exhibitionisten, die glauben, sie müssten der Welt jede Belanglosigkeit ihres persönlichen Lebens (ihr letztes Besäufnis, ihren letzten Fick, etc...) via "You-Tube"-Video mitteilen, verkennen , dass "natürliche Sexualität" vor allem eines bedeutet: Vertrautheit!
Das ist die Übersetzung des Begriffes "Intim."
Für mit jemandem schlafen haben wir auch den Begriff "mit jemandem intim sein."
Das bedeutet "vertraut miteinander sein."

Niemand würde sich schliesslich über ein veröffentlichtes Sportvideo aufregen?
Der Vergleich zwischen einem Sportvideo und einem privaten Sexvideo hinkt auf 2 Beinen, zeigt aber auch, wie sehr diese Gesellschaft inzwischen schon die Maßstäbe verloren hat, und nicht mehr sieht, welch ein Unterschied zwischen einem privaten Sportvideo und einem privaten Sexvideo besteht.

Überhaupt auf die Idee zu kommen, Sportvideos mit Fickvideos zu vergleichen und gleichzusetzen ist das Credo einer abgestumpften Gesellschaft, die ihre Abgestumpftheit in intimen Dingen als "liberal" verkauft.
Keine Tabus mehr! Keine Privatheit mehr! Keine Intimität!
"Deine Ficks sind privat???" Das glaubst aber auch nur du verklemmter Sack! Stell deine letzte Nummer endlich ins Netz! Wirds bald???" *lach*

Wer glaubt, die Möglichkeit, jeden Fick ins Netz zu stellen, würde Sexualität "unverkrampter" und "natürlicher" machen, unterliegt einem fulminanten Fehlschluß!

Ach so, und um zum Schluß die Frage des Threads zu beantworten "Wird die Technik unser Sexualleben verändern?":
Wenn man damit die technischen Möglichkeiten des Internet gemeint sind und die Dinge wie "Smartphones", etc...: Die negativen Aspekte dieser Veränderung habe ich ja bereits genannt.
Aber davor kann man sich recht einfach schützen.
Man muss eben einfach aufpassen, mit wem man sich einlässt.

Und erscheinen nach Beendigung einer Beziehung doch "heisse Aufnahmen" sozusagen als Racheakt im Netz, dann gibts 2 Möglichkeiten, darauf zu reagieren.
a) Sch*** drauf! Die Person taugt nichts und disqualifiziert sich mit ihrem Tun selbst.
b) Juristische Schritte. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, und eine empfindliche Geldstrafe dürfte den Übermut mancher sehr schnell abkühlen.
Fazit: Wir sind dieser neuen Technik nicht hilflos ausgeliefert. Wenns jemand übertreibt, dann jagt man ihm eben den Kadi auf den Hals!

Ansonsten halte ich den Einfluss dieser Techniken für sehr gering.
(Natürliche) Menschliche Sexualität ist primär eine Frage der Gefühle. Stichworte: "Intimität" und "Privatheit."
Das werden Menschen auch in Zukunft suchen, und wenn sie es gefunden haben, werden sie auch Möglichkeiten finden, diese Intimität und Privatheit zu schützen.
 
Last edited:
@KrystanX

Klingt eher nach einer romantischen Idealvorstellung. Unter Soldaten im Kampfeinsatz mag das gehen. Aber im harten, langweiligen Alltag klingt sie sehr unrealistisch.

Der "harte langweilige Alltag", wie du ihn charakrerisierst, gleicht sehr oft einem Kriegseinsatz.

Honeymoon kann jede(r). Gemeinsam den harten langweiligen Alltag - den man mit etwas Fantasie durchaus immer wieder bunt und interessant gestalten kann- bewältigen: das ist die wahre Herausforderung einer intakten Beziehung, wo ein blindes Vertrauen herrscht, und man sich tatsächlich aufeinander verlassen kann.
"PB57s" Sichtweise von blindem Vertrauen ist also so ziemlich genau das Gegenteil einer romantischen Idealvorstellung. Sie ist sehr realistisch.
 
Last edited:
@bardo

:eek:
das, mit Verlaub, ist eher eine naive Einstellung, so sie ernst gemeint ist.

Keine Frage, wie in anderen posts auch schon erwähnt, Vertrauen ist eine der Zutaten zu einer guten Beziehung (ob das allerdings blind bzw absolut sein sollte, hmm, ich Vertraue meiner Frau jedenfalls nicht blind, weder wenn sie kocht noch wenn sie putzt :rolleyes:).
Allerdings ist Vertrauen (wieder egal ob blind oder absolut) eben leider keine Garantie für Erwiderung desselben, und erst Recht kein Schutz vor Mißbrauch dieses Vertrauens.
Vertrauensbruch wegen, Geld, Liebe, Macht, soll's alles schon gegeben haben in der Geschichte...

Ich halte die Einstellung von "PB57", "dutchrain", "Nobby" und mir keineswegs für naiv.

Wenn man nicht einmal mehr in der Lage ist, seinem Lebens/Ehepartner zu vertrauen: Wem denn dann?
Natürlich ist Vertrauen immer eine Vorschußleistung (Wir kennen den Begriff "Vertrauensvorschuß").
Und natürlich wird Vertrauen im Laufe des Lebens auch einmal (oder gar öfters) enttäuscht.
Aber das passiert so ziemlich jedem. Da ist niemand exclusiv. Das gehört zum Leben.
Fatal ist es aber, daraus den Schluß zu ziehen, zukünftigen Partnern nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zu vertrauen.
Besonders Männer; die in diesen Dingen viel wehleidiger sind als Frauen; neigen nach Enttäuschungen zu solchen Reaktionen und Einstellungen, und verkaufen das als "Realismus."
Was "Garantien" betrifft: Für so ziemlich nichts im Leben gibt es eine Garantie, auch n icht für Beziehungen.
Man muss sich einfach darauf einlassen. Erneut: Stichwort "Vertrauensvorschuß."
Was "Vertrauensbruch" betrifft: So etwas ist nicht irreparabel. Enttäuschtes Vertrauen kann auch wieder gewonnen werden. Das ist vielleicht nicht einfach, aber keineswegs unmöglich.

"Je verletzter man wird, desto offener muss man werden" (HENRY MILLER)

Ich weiß aus Erfahrung, dass dieser Satz oft automatisch starken Widerstand erzeugt.
Es ist aber ein sehr weiser und wahrer Satz.
Es erschliesst sich aber erst bei längerem Nachdenken.

Ach so, was "Vertrauen" beim putzen und kochen betrifft: Meine bessere Hälfte traut mir bei handwerklichen Dingen nicht über den Weg, womit sie völlig recht hat. *lach*
Aber "Blindes Vertrauen" ist im Kontext, in dem es hier in der Diskussion gebraucht wird, ja umfassender gemeint.
 
Last edited:
@KrystanX

Netter Spruch. Ich kenn ihn von meinem Vater. Er scheint sehr beliebt zu sein bei Menschen, die das Feuer der Jugend lange hinter sich gelassen haben. Das Problem daran ist leider nur, es ins alltägliche Leben einzubinden. Fast jeder Mensch erlebt das Gefühl von Eifersucht. Wem gegenüber ist dabei eher Zweitrangig. Schon in den 10 Geboten ist ein Vermerk darauf zu lesen. "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib und Gut."

Aber genau diese Gier ist es, die uns voran treibt. Ohne sie würde die Marktwirtschaft zusammen brechen. Kaum einer würde sich mehr ein teures Luxusauto kaufen, Schmuck, oder die teuersten Markenklamotten. Wir wären auf einmal genügsam mit dem was wir haben und am Ende sogar Glücklich. Vorsicht. Das klingt jetzt fast Revolutionär :D Ne, ich glaube irgendwie nicht, dass sich diese Erkenntnis bei den Menschen in absehbarer Zeit durchsetzt.

Ach, die (Soziale)Marktwirtschaft/den Kapitalismus auf die Eigenschaft der menschlichen Gier zu reduzieren, wird weder dem Kapitalismus noch dem Menschen gerecht.
Gier ist negativ konnotiert.

Der Mensch strebt nach Selbstverwirklichung, nach Entfaltung seines Potentials.
Das führt in aller Regel als angenehmen Nebeneffekt auch zu materiellem Wohlstand und zu den dementsprechenden Statussymbolen des Erfolgs (Luxusauto, Luxusvilla, etc...)
Wenn sich ein erfolgreicher Mensch dieses "Spielzeug" gönnt, dann heisst das nicht automatisch, dass er ein vom Kapitalismus korrumpierter gieriger Typ ist.
Der erfolgreiche Komponist, Schlagersänger und Produzent Michael Holm -ja, das ist der mit den Tränen, die nicht lügen. Ein Kult-Schlager- hat in den USA mehr Alben verkauft als "Die Toten Hosen", Herbert Grönemeyer und Westernhagen zusammengenommen.
Die Erfolge als Produzent sind eher stille Erfolge und nicht so im Fokus der Öffentlichkeit wie seine Erfolge als Schlagersänger, die schon 3 Jahrzehnte zurückliegen.
Dafür brachte ihm der Produzenten-Job wesentlich mehr Kohle ein als der Schlagersänger.
Michael Holm war neulich in einer Talkshow und meinte: "Ich arbeite hart für meinen Erfolg, und das seit Jahrzehnten, und gönne mir die Früchte davon. Auch die materiellen. Aber Antrieb ist und bleibt der Spass am Job: Am Komponieren, am Produzieren, etc..."
Man kann also beides sein: (Erfolg)Reich und menschlich trotzdem okay--- und das ist gar nicht so selten.
 
@Hunger? Noch dazu in der Sahelzone?

Sorry, ich glaubbe, wir kommen langsam vom Thema ab.

Leute, ich kann mich nicht um alles kümmern (Hunger in der Sahelzone).

Aber ich habe (vor so ziemlich genau 20 Jahren) eine Frau gefunden, mit der ich durch dick und dünn gehe, und der ich absolut BLIND vertraue!

Es gehört vielleicht nicht hierher, weil es sehr persönlich ist- but: anyway!
Sie hatte vor 7 Jahren eine Krebserkrankung, die Gott sei dank vollständig geheilt wurde, und ich hatte vor 5 Jahren ein "Schluckproblem" (Alkoholismus).
Auch das wurde beseitigt.
Wenn man(n)/Frau solche Dinge miteinander durchgestanden hat, dann weiß man, was "Blindes Vertrauen" bedeutet, und dass es unabdingbar ist, dass man einander blind vertrauen kann.

Der Vergleich, den "PB57" zwischen einer Beziehung und der Verlässlichkeit von Soldaten im Kampfeinsatz gezogen hat, ist absolut trefffend.
 
Last edited:
@Chrissie

Danke für dein persönliches Beispiel, abc. Ich glaube, dass du damit sehr gut die eine Seite unserer Menschlichkeit beleuchtest, nämlich dass wir oft erst die echten Werte des Anderen lernen, wenn wir auch echte Krisen meistern und jeder spürt, wie er für sich allein sonst unzureichend der Willkür des Lebens ausgeliefert ist. Aber ohne solche einschneidenden Erlebnisse ist es auch umso schwieriger, ein so intensives gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Ein großer Teil der Beziehungen gelangt nie oder nur sehr spät an diesen Punkt. Bis dahin kämpft jeder mit sich selbst, mit Eifersucht, Misstrauen und Druck von Aussen. Und wenn diese Konflikte eskalieren geschehen Kurzschlusshandlungen wie das Veröffentlichen von intimen Aufnahmen.

Es wird ja auch kaum jemand mit dem Sex warten, bis sich das blinde Vertrauen eingestellt hat. Sex gehört ja auch zu unseren Kriterien für die Partnerwahl, also nehmen auch gute Menschkenner bis dahin ein Restrisiko mit ins Bett ;)

Hi,

richtig: Das Eingehen einer Beziehung; schon die Tatsache, eine anzuknüpfen; ist immer ein Risiko.
Absolute Sicherheit gibt es nicht.
Man muss vertrauen- einen Vertrauensvorschuss geben, der immer ein Risiko ist- will man Menschen näher kommen.

"Vertrauen ist gut- Kontrolle" ist besser", habe ich hier in einem Posting gelesen.
Das ist einer jener Allgemeinplätze, die so richtig wie falsch sind, und es ist wohl nicht zufällig, dass ein Mann diesen Spruch hier zitiert.
Männer haben im allgemeinen eher die Neigung, alles zu kontrollieren-- leider auch die Beziehung.
Ein sicheres Indiz, dass sie auf tönernen Füssen steht und mit ziemlicher Sicherheit scheitern wird.

"Vertrauen ist ein Mythos", schreibt hier jemand.
Nein. Vertrauen ist unabdingbar, wollen wir tatsächlich zwischenmenschliche Nähe erleben.

Dass inzw. über 50% aller Ehen und Beziehungen scheitern spricht nicht gegen Vertrauen.

Vertrauen kann enttäuscht werden, und Beziehungen können scheitern.
Das ist etwas völlig normales.
Entscheidend ist, sich immer wieder auf jemanden einzulassen. Wieder erneut zu vertrauen.

Das können Frauen besser als Männer.

Männer sind bei gescheiterten Beziehungen vor allem Weltmeister im Jammern und sich bemitleiden.
Das führt dann oft zu der typisch männlichen Haltung "Kontrolle ist besser", die auch noch als Realismus verkauft wird, obwohl sie nur eine Form emotionaler Verkrüppelung darstellt.

"Je verletzter man wird, desto offener muss man(n) werden." (HENRY MILLER).
Man kann diesen Satz auch abwandeln: "Je öfters man enttäuscht wird, desto optimistischer muss man werden." ("abcoflove")
 
Back
Top