Unter falscher Flagge in Syrien?

rosettenfreak

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Jun 2, 2009
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Vielleicht ist dies das Problem der Welt. Sie haben sich nach G.W. Bush einfach einen Weltpräsidenten gewünscht, der den Menschen eine humanistische Zukunft bietet, und haben nur einen Menschen bekommen, der sich im Rahmen der vorangegangenen Präsidenten der USA bewegt. Kein Heiliger, aber relativ fähig. Sein Problem ist, dass die Probleme vor denen er steht, das Produkt von Jahrzehnten von Fehlentwicklungen in Politik und Gesellschaft weltweit sind. Da gibt es keine einfachen ja/nein Entscheidungen, mit denen US Präsidenten sonst immer so schön Punkten konnten. Die Zeit ist vorbei.


Von jahrzehntelangen Fehlentwicklungen hinsichtlich der Politik der USA zu sprechen ist falsch.

Die hauptsächlichen Fehler wurden von G.W. Bush nach "09/11" zwischen 2001 und 2003 gemacht (Afghanistan-Krieg, Irak-Krieg)
Ideologisch begannen die Fehler schon nach dem Fall der Mauer 1989/1990 und dem Zusammenbrechen des Kommunismus.
Man sprach damals von der "Neuen Weltordnung."
Das ganze Konzept geht auf die "Neocons" (Die Neokonservativen) zurück, die die US-Politik 2 Jahrzehnte ideologisch dominiert haben.
Es war ein Irrtum zu glauben, man könnte den nahen Osten von aussen demokratisieren.
Das müssen die Länder dieser Region schon selbst tun.

Was Obama betrifft: Grade wir Deutsche neigen dazu, gewisse Politiker zu überfrachten mit unseren Erwartungen. Wir idealisieren sie gradezu (Beispiel: John F. Kennedy)
Obama ist ein guter Präsident, aber eben auch nur ein Mensch.
Auch er muss Kompromisse eingehen.
Die Kunst der Demokratie besteht im Kompromiß.
Im Repräsentantenhaus sieht er sich einer republikanischen Mehrheit gegenüber.

Er hat endlich eine allgemeine krankenversicherung eingeführt, er hat ne Bankenreform eingeleitet und er hat die Truppen aus dem Irak abgezogen.
Das ist gar keine so schlechte Bilanz, wie ich finde.

Die Gründe für die Probleme im Nahen Osten reichen tatsächlich Jahrzehnte zurück (Rückzug der Briten aus Palästina nach dem 1. WK, Gründung des Staates Israel nach dem 2. WK).
An der Nahostproblematik haben sich schon zig US-Präsidenten die Zähne ausgebissen.
Mal schauen, was Obama da gelingt???
Immerhin wurden die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern kürzlich wieder aufgenommen.

lg
"Rosi" (Johannes)

Der Nahe
 
Last edited:
Wer das Giftgas eingesetzt hat ist von marginaler Bedeutung.
Entscheidend ist die gesamte Situation in Syrien und in der ganzen Region.
Man sieht, wie gering der Einfluß des Westens in dieser Region eigentlich ist.
Obama hat nur noch die Wahl, dem Schrecken in Syrien zuzusehen-- was moralisch und menschlich schwer erträglich ist-- oder militärisch einzugreifen.
Dies widerrum würde unwägbare Risiken für die USA beinhalten.
Obama scheint sich nicht in einen neuen Krieg verwickeln lassen zu wollen, was auch klug ist.
 
@Kimber22

Kurz ne themenfremde Bemerkung: An diesem Thread siehst du, dass deine Sorgen um das deutsche LIT völlig unbegründet sind und deine Threads über "Kommunikation" unnötig.
Das deutsche LIT kann durchaus auf gutem Niveau diskutieren, wenn es ein interessantes Thema hat, wie beispielsweise hier das Thema "Syrien."

lg
"Rosi" (Johannes)
 
@Krieg...

...ist immer schmutzig.
Und es führt überhaupt nicht weiter, aufzurechnen, was Assad heute macht gegen das, was Israel (und der Irak, und Ägypten und der Iran, etc...) früher gemacht hat.

Wir haben es im aktuellen Fall "Syrien" mit einem komplizierten POLITISCHEN Gemengelage zu tun, dessen Ursachen schon sehr lange zurückreichen.
Es hilft nix hier zu diskutieren, wer die wahren bösen Buben sind (das aktuelle Assad-Regime? Die USA? Israel?).
Auch Verschwörungstheorien ("Unter falscher Flagge?", so der Titel dieses Threads) helfen nicht weiter.
Gefragt ist der historische Blick--- und den hat "Rosi", euer Islam-und Nahostexperte! *smile*
Also, keine Bange, Leute: Ich werde in den nächsten Tagen einen kurzen historischen Abriß über Syrien und seine Rolle im Nahen Osten liefern.

(Ps.: Leute wie "PB57" haben diesen historischen Weitblick ebenfalls).

lg
"Rosi" (Johannes) (LIT-Islam und Nahost-Experte)
 
@Diplomatie

Na, es sieht doch ganz danach aus, dass Präsident Obama auf eine diplomatische Lösung setzt.
Sehr erfreulich.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
@Bewiesen: Giftgas in Syrien!

Der UN-Sicherheitsrat hat nun den Beweis, dass Assad in Syrien Giftgas (Sarin) eingesetzt hat.

Der Titel des Threads "Unter falscher Flagge in Syrien?" und das P 1 sind als James-Bond-Märchen entlarvt.

So wie es im Moment aussieht, ist der Konflikt erfreulicherweise wohl ohne militärisches Eingreifen zu lösen, da Assad sein C-Waffenarsenal unter UN-Kontrolle stellen lassen wird.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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@Muslimbrüder in Ägypten verboten!

Das P handelt zwar von Ägypten, aber ich denke, es passt auch zum Thema Syrien, da der ganze Nahe Osten ein Problemfeld ist, wo man die Staaten kaum isoliert betrachten darf.

Das war ein kurzer Spaß für den Islamisten und Muslimbruder MURSI als ägyptischer Präsident...

Gestern hat ein Gericht in Kairo die Muslimbruderschaft verboten.
Jetzt kann man einwenden, die Miltärregierung in Kairo wäre nicht die reine demokratische Lehre, was sicher richtig ist.
Aber die "Muslimbrüder" unter Mursi wären auch nicht die Lösung gewesen.
Demokratisch gewählt hin oder her.
Eine totalitäre antidemokratische Organisation-- was die "Muslimbruderschaft ohne Zweifel ist! (Das hat sie mit der "Hamas" gemeinsam, die ja auch demokratisch gewählt ist)-- erlangt keine Legitimation durch einen formaldemokratischen Akt.
Damit würde sich die Demokratie selbst ad absurdum führen, und mit ihren eigenen Mitteln abschaffen.
Damit haben wir grade in Deutschland unsere Erfahrungen.

Es wird argumentiert, sie gehen jetzt wohl wieder in den Untergrund-- yepp.
Aber erlaubt waren sie auch kein Segen für Ägypten.
MUBARAK erlaubte ihnen Mitte der 90iger Jahre partiell die Teilnahme am politischen Leben. Die Organisation blieb zwar verboten, aber sie durfte einzelne unabhängige Abgeordnete stellen, die dann auch teilweise ins Parlament gewählt wurden.
Das Ergebnis war eine "Islamisierung des Rechts."
Das ägyptische Parlament winkte 1996 das sogenannte "HISBAH-Gesetz" durch, das Strafen gegen angebliche Verletzungen des Islam erlaubte.
Daraufhin musste der ägyptische Gelehrte, liberale Muslim und Islam- Reformer ABU ZAID einer Zwangsscheidung zustimmen.
Der Mann emigrierte in die Niederlande, wo er vor 2 Jahren viel zu früh verstarb.

Soviel dazu, wenn man die "Muslimbruderschaft" erlaubt.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@kimber22 (dein P 34)

Die beiden Texte zu lesen wird ein wenig dauern.
Sicher, "Gut" und "Böse"-- das sind moralische Kategorien-- verschwimmen in einem komplizierten politischen Konflikt.
Der Nahe Osten ist eine komplexe Region; die komplizierteste der Welt.
Aber dass Assad kein Mahatma Gandhi ist darauf dürfte man sich wohl einigen können.

Was soll der letzte Satz mit Europa???
Das Europa seit 1945 -- der ganze europäische Einigungsprozess seit 1945-- ist tatsächlich eine historische Anomalie, und zwar eine äußerst positive.
Im ganzen 19. Jhd. ga b es in Europa grade mal ca. 18 Jahre ohne einen (inner)europäischen Krieg.
Seit 1945 bekämpfen sich die (West)Europäer nicht mehr, und seit 1989 gilt das auch für Osteuropa (lassen wir den Sonderfall Balkan/Jugoslawien mal ausser acht).
Aber auch Jugoslawien ändert nichts daran, dass Europa seit 1945 seine stabilste Periode erlebt.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@Obama versus G.W. Bush

Eines ist in der Syrien-Frage besonders erfreulich: Dass Obama - anders als sein Vorgänger-- im Syrienkonflikt die internationalen Institutionen wie den UN-Sicherheitsrat in seine Politik einbindet, und den Konsens sucht.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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