In irgendeinem Dorf (an Logan, aber auch offen für weitere)

Munachi

Sumaq Sipas
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Feb 22, 2005
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Lisa bestellte noch ein Bier, obwohl sie merkte, dass sie nicht mehr ganz nüchtern war, und sich die Kneipe auch schon deutlich geleert hatte. Was gab es auch sonst schon zu tun? Sie hatte ja noch nicht einmal einen Fernseher in dem Haus, dass sie überraschend von einer Tante geerbt, und, um dem Stress der Stadt einmal zu entfliehen, auch kurz darauf bezogen hatte. Ein Fehler. In dem Kaff, an das sie sich entfernt als die Idylle dreier Sommerwochen in ihrem zehnten Lebensjahr zu erinnern glaubte, lebten kaum mehr als fünfzig Familien, die meisten davon Bauern, und kaum jemand in ihrem Alter, da die Kinder, wenn sie die Schule abschlossen, lieber davon zogen.

Ihre Ankunft, das wusste sie, war sofort zum Dorfklatsch geworden. Schliesslich kleidete sie sich nach der neuesten Mode, und die war, nach Meinung der Einheimischen, äusserst provokativ. Und irgendwie passte sie halt auch sonst nicht hierher. Sie hatte schon überlegt, ob sie nicht wieder zurück in die Stadt ziehen sollte, aber ihr fielen die vielen Argumente ein, die ihre Freundinnen dort schon von Anfang an gegen ihre geplante Flucht aufs Land vorgebracht hatten - und sie wollte ihnen einfach beweisen, dass sie Unrecht hatten.

Aber irgendetwas schien nicht ganz in Ordnung hier. Es waren nicht nur die missbilligenden Blicke, mit der sie die Bäuerinnen betrachteten, wenn sie die Dorfstrasse entlang ging. Vielmehr waren es deren Männer, die ihr Sorgen machten. Irgendetwas in der Art, wie sich hier die Menschen verhielten, schien ihr nicht in Ordnung. "Vielleicht fahre ich morgen mal für ein paar Tage meine Eltern besuchen", überlegte sie.

Der Bier brachte endlich das Bier, und als sie den ersten Schluck trank, stand auch der letzte Gast, der ausser ihr noch verblieben war, auf und verliess die Kneipe. Lisa starrte eine Weile gelangweilt ins Glas, aber sie spürte den Blick des Kneipenwirts auf ihr. Der will bestimmt zumachen, überlegte sie, und trank hastig und in wenigen Zügen das Glas leer. Dann griff sie nach ihrer Geldbörse, und gab dem Wirt ein Zeichen, dass sie bezahlen wollte.
 
Dirk hatte soeben den Kerner Bauern verabschieden der wie jeden Freitag der letzte war der den "Hirschen" verlies. Samstags musste die Frau des Bauern sich immer um den Hof und alles drum rum alleine kümmern, aber das war sie wohl gewohnt.

Er dreht sich um und sah sich nochmal die "Neue" an. Jeder in Waldhausen wusste von der "Neuen" die das Haus ihrer Tante am Dorfrand geerbt hatte. In Ermagelung sonstiger interessanter Geschehnisse war sie im Moment das Gesprächsthema Nummer eins. Dirk konnte das durchaus verstehen, sie sah mehr als nur gut aus und ihre Kleidung zeigte eindeutig was sie wollte.

Dirk war mit seinen 36 Jahren noch immer Solo aber an weiblicher Geseelschaft magnelte es ihn eigentlich nie da er sehr gut aussah und die Frauen im Dorf ihn zu schätzen wusste. Dazu kamen ab und an noch willige Gäste im nahe gelegenen Reiterhof die den Hirschen auch frequentierten und nicht gegen ein Abenteuer einzuwenden hatten. Alles in allem war Dirk noch keine Frau über den Weg gelaufen die zu ihm Nein gesagt hätte (und es auch so meinte). Er war sich sicher das diese Lisa keine Ausnahme sein würde.

Als er sah das sie das letzte Bier (das sowieso schon zu viel gewesen war) hinunter kippte und ihm winkte trat er neben sie an ihren Tisch und legte eine Hand auf ihre Schulter.

"Lass mal stecken Mädel, ich denke wir finden eine angenehmere Art für Dich zu zahlen." zwinkerte er ihr zu. "Auf dich wartet doch sowieso niemand zu Hause."
 
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„Wie ich sehe, hast Du Deine alten Tricks noch nicht verlernt...“ Den Kommentar konnte ich mir einfach nicht verkneifen! Dirk auf Raubzug – und er meint ein neues, harmloses Opfer gefunden zu haben. Na, wenn er sich da mal nicht täuscht! Ich mag ihn wirklich gern, aber er könnte wieder mal an seiner Aufreiß-Technik feilen!

„Ich lass’ Dir die Einladungen für die Vernissage auf der Theke liegen“, grinse ich in sein verblüfftes Gesicht. „Sie findet diesmal direkt am Hof statt.“ Oh je – da hat jemand Angst, die Tour vermasselt zu kriegen. „...und schon bin ich wieder weg! Viel Spaß noch!“
Ich bin schon fast wieder zur Tür raus, da reitet mich aber doch kurz der Teufel und ich drehe mich zu der leicht beschwipsten jungen Frau um:. „Ich bin übrigens Siska. Nett, Sie kennen zu lernen. Lisa, nehme ich an? Schön dass Sie hier sind! Und lassen sie sich von den lokalen Großkopferten nicht unterkriegen! Dirk meine ich damit übrigens nicht. Er wird netter – und macht auch einen intelligenteren Eindruck – wenn man ihn näher kennt.... Bis bald, schönen Abend!“

Und jetzt nix wie weg hier!
 
Freitag abend. Maria hatte ihre Pferde gefüttert und die vier, die sie morgen für den Ausritt mit einer Gruppe von 20 bis 30 jährigen brauchen würde, geputzt und sich vergewissert, dass alle gesund waren.
Die Gruppe würde morgen in der Frühe zu einem gemeinsamen Frühstück eintreffen und bis Sonntag abend bleiben. Alle waren recht gute Reiter, so dass sie direkt zu einem Tagesritt durchstarten konnten.
Maria freute sich schon auf das Wochenende mit einer Gruppe gleichaltriger.
Die Gruppe würde aus zwei Männern und zwei Frauen bestehen, die sich noch nicht kannten.
Sie ging früh schlafen, schließlich würde es ein langer und anstrengender Tag werden, an dem sie die Verantwortung für das Wohl von Pferd und Reiter tragen würde.
 
Lisa schaute verwirrt Siska hinterher. Der Alkohol machte ihre Reaktionen langsamer. Aber irgendwie realisierte sie, dass die Hand des Typen noch immer auf ihrer Schulter ruhte... Und das diese Siska von "alter Masche" gesprochen hatte. Nun, sie wollte bestimmt auf keinen reinfallen, der anscheinend alle Mädchen hier anbaggerte. Abgesehen davon sagte ihr leichtes Schwindelgefühl ihr, sie sollte sich lieber auf den Weg ins Bett machen - ihr eigenes, und alleine, beschloss sie.

Sie stand auf, trotz seiner Hand, und zog ihr Portemonnaie raus. 'Am besten auf die unschuldige Masche' beschloss sie, und sagte "Ich verstehe nicht, was sie meinen. Dazu zog sie einen Zwanzig-Euro-Schein aus dem Portemonnaie, und reichte ihn ihm hin.
 
"Na komm," sagte er, " so wie du angezogen bist weist du doch genau was ich meine." Da er immer noch die Hand auf ihrer Schulter hatte nutzte er die Gelegenheit und dreht sie zu sich um mit ein wenig Druck nach hinten.

Lisa schien wirklich schon etwas zu viel gedrunken zu haben und sie stieß gegen den Tisch und setzte sich prompt darauf. Seine Hand hielt sie noch immer an der Schulter und die andere stieß den Geldbeutel zur Seite.

"Wir beide brauchen doch kein Geld." sagte er mit einem eindeutigen Grinsen.
 
Postkarte aus Thailand

Hallo Daheimgebliebende,

nach dem Stress im Büro genieße ich meinen Urlaub in vollen Zügen. Ihr glaubt nicht wie billig das hier alles ist. Die tuen einfach alles um Touristen zu locken.

Aber mir soll es recht sein, denn so bleiben die "Betriebskosten" übersichtlich.

Also ich komme auf meine Kosten!

Sonnige Grüße

Michael
 
Lisa war verwirrt. Irgendwie hatte sie echt zuviel getrunken. Sie wusste nicht so recht was jetzt los war, aber sie merkte, dass die Dinge nicht so zu liefen schienen, wie sie wollte. Der Kneipenwirt grinste sie an, und in ihrer Trunkenheit konnte sie nicht verhindern, zurückzugrinsen. Im nächsten Moment fiel ihr ein, dass das genau falsch war, und sie sammelte ihre Konzentration, um ihm "Hey, was fällt dir ein?" zu sagen. Und zugleich konnte sie trotzdem nicht verhindern, dass sie seine ziemlich durchtrainierte Figur bemerkte, und dass er ihr eigentlich, unter anderen Umständen, wohl auch gefallen würde.
 
"Du fällst mir ein," antwortete er.

Scheinbar wollte sie spielen, das war ihm aber nur recht. Er beugte sich ein wenig vor, so das sein Körper sie etwas zurück zwang und lehnte sich mit einer Hand auf den stabilen Kneipentisch ab. Die andere Hand wanderte zu ihrem Bein und began sie zu steicheln.

"Das wird Dir Spass machen und Geld sparen," sagte er und beugte sich noch weiter vor um ihr einen Kuss zu geben. Er konnte den Alkohol auf ihrem Atem spüren aber de rwar vermischt mit ihrem einzigartigen Geruch. Sie legte scheinbar sehr viel Wert auf dezente Parfüms die nicht selbst einen Duft verbreiteten sondern mehr den natürlichen Duft des Trägers unterstützten.

Seine Hand wanderte langsam an ihrem Bein herauf und unter ihren kurzen Rock.
 
Die Störung

Die alte Holztür der Gaststätte knarrte, als sie von außen aufgezogen wurde. Das Klingeln der Glöckchen schreckte die Katze auf, die es sich im Eingang unter dem Heizkörper bequem gemacht hatte. Robert Dengler betrat die Schankstube, in der er gelegentlich ein, zwei Bierchen trank und einen Schwatz mit den wenigen Gästen an der Theke hielt.
"N'abend Herr Hirsch", rief er, als er niemanden hinter dem Tresen sah. Er vermutete, dass Dirk Hirsch hinten in der Küche aufräumte. "Können Sie noch zwei Flaschen Bier nach vorne bringen, ich hab vergessen..."
Robert brach ab, als er die beiden Gestalten am Tisch entdeckte.
"Oh, Hallo, ich – äh, also ich habe noch Licht gesehen und wollte fragen, ob ich noch zwei Bier zum Mitnehmen haben kann."
 
Lisa drehte sich um, als sie die fremde Stimme hörte. Aber vielleicht war es der Alkohol, oder vielleicht auch die Tatsache, dass sie sich nicht so sicher war, ob sie nun wirklich von der Kneipe wegwollte, oder vielleicht doch nicht - jedenfalls sagte sie nichts, sondern wartete erstmal ab, was der Kneipenwirt sagen würde. Sie spürte immer noch seine Hand auf ihrem Bein, als ob es ihn gar nicht kümmerte, dass da jemand in die Kneipe gekommen war.
 
Dirk schaute von Lisa auf zu Dengler und fluchte innerlich. Das war jetzt äußerst dumm aber er würde das schon regeln. Er grinste Lisa an, hob einen Finger und flüsterte, "nicht weglaufen." Bevor er seine Hand unter ihrem Rock hervorzog berührte er ganz kurz ihre Muschi. Dann drehte er sich um.

"Klar ham wer noch einen zum Mitnehmen Herr Dengler. Warten sie da, ich bring sie ihnen." damit zeige er auf die Tür. Mit zwei schnellen Schritten war er an der Theke, beugte sich drüber und zog zwei Flachen Bier heraus, genauso schnell war er wieder an der Tür und drückte die Flaschen dem Mann in die Hand.

Mit einem gemurmelten "Ich schreibs auf." schob er den störnenden Kunden aus der Tür, zog den Schlüssel aus der Hose und sperrte ab. Dann drehte er sich wieder zu Lisa um.
 
Lisa hatte das Gefühl, dass ihr Kopf ein wenig klarer wurde, und als sich der Kneipenwirt wieder zu ihr umwandte, beschloss sie ein letztes Mal, jetzt die Gelegenheit zu nutzen, und zu gehen. Als er zu ihr hinblickte, war sie schon dabei, sich ihre Jacke anzuziehen. Sie hatte schnell den Zwanzigeuroschein auf den Tisch gelegt, und hoffte, die Tür zu erreichen, bevor dieser andere Typ weg war. Aber sie sah schon die Tür wieder zufallen.
 
Robert stand vor der Kneipentür und versuchte, die Eindrücke der letzten fünfunddreißig Sekunden innerlich zu sortieren. Er musste lächeln. Der Wirt schien seinem Ruf gerecht zu werden. Schon mehr als einmal hatte der Apotheker den Satz "Der Hirsch lässt nichts anbrennen" gehört. Bei den älteren Damen in der Kirche klang dabei immer deutliche Entrüstung mit. Bei ihren Ehemännern meinte Robert aber auch ein wenig Neid zu hören. Und als er neulich in der Pfarrbibliothek die lateinische Ausgabe des Struwwelpeters zurückgegeben hatte, hatte dieselbe Bemerkung aus dem Mund der ehrenamtlichen Bibliothekarin einen deutlich eifersüchtigen Beigeschmack getragen.
Da stand er nun mit seinen zwei Bierflaschen. Der Anblick ließ ihn nicht los. Das musste die Nichte von der alten Frau Redenbrink sein, die das Haus geerbt hatte. Was für ein Gesicht! Die Situation war eindeutig gewesen, ihr Gesichtsausdruck nicht. Am liebsten wäre Robert ans Fenster geschlichen, aber als Spanner wäre er sich doch zu dumm vorgekommen. Was Dirk Hirsch wollte, war ihm klar. Aber was wollte sie?
Er fand sich am Fenster wieder, das neben dem Eingang den Blick in die Schankstube ermöglichte.
 
Als er sich umdrehte nachdem er die Tür abgesperrt hatte lief, bzw. torkelte Lisa ihm beinahe direkt in die Arme. Er musste grinsen, die Frauen schafften es doch immer wieder so zu tun als wollten sie nicht mit ihm ins Bett nur um dann doch klar zu machen was sie wirklich wollten.

"Schätzchen, in dem Zustand kann ich wohl kaum zulassen das du auf die Strasse gehst, du könntest Dir was tun."

Er hielt sie an den Schultern fest, und schaute ihr tief in die Augen, man sah die gut aus, selbst in angetrunkenem Zustand war sie besser als manche der Frauen die sonst hier im Dorf so rumliefen wenn man mal von so Ausnahmen wie Maria und Siska absah.

"Ich kann einfach nicht zulassen das du gehst" sagte er, "in meinem Bett ist sicher noch Platz für dich."

Mit diesen Worten warf er sie sich über die Schulter und machte sich auf den Weg die Treppe hinter dem Schankraum hinauf in sein Schlafzimmer.
 
Irgendwie hatte Lisa das Gefühl, das die Sache anders gelaufen war, als sie dachte. Sie war nicht auf dem Weg nach draussen, sondern stattdessen zu seinem Schlafzimmer. Aber die Trunkenheit (und, auch wenn sie das nicht vor sich selbst zugab, seine Muskeln, die sie nun spürte, als er sie regelrecht die Treppe hochtrug, und überhaupt) liessen sie kaum noch dagegen protestieren.

Im Schlafzimmer angekommen, setzte er sie sozusagen auf das Bett. Sie wusste noch immer nicht so recht, was sie von dem ganzen halten sollte, und um irgendetwas zu sagen, fragte sie erstmal nach noch einem Gläschen zu trinken.
 
Dirk schaute Lisa nur verwundert an als sie da auf seinem Bett sahs und noch etwas zu trinken haben wollte. Währen die Rollen vertauscht gewesen, also er die Frau und sie der Mann (es schauderte ihn irgendwie bei dem Gedanken) hätte er ihr (ihm?) sicher nicht mehr gegeben da zu viel Alkohol bei Männern zu temporärer Impotenz führen konnte. Bei Frauen schien das aber nicht so das Problem zu sein, allerdings hoffte er schon auf ein wenig Mithilfe ihrerseits...

Ein winziges Gläschen würde aber sicher nicht schaden, dachte er und grinste.

"Klar doch, kommt sofort." er zeigte auf das Bett "Machs Dir doch schonmal bequem." Dann rannte er fast in die Küche gegenüber, holte zwei Gläser aus dem Regal und griff sich die Flasche guten schottischen Wiskey die er für besondere Gelegenheiten in selbigen Regal stehen hatte und huschte zurück ins Schlafzimmer.
 
„Ob ich seinem Eroberungsfeldzug jetzt einen Dämpfer verpasst hab?“ fragte sich Siska leicht grinsend auf ihrem Weg nach Hause. Es war eine klare, trockene Nacht und obwohl es nicht gerade hochsommerliche Temperaturen hatte, fuhr sie ihren uralten Jeep Wrangler offen, das Softtop zusammengefaltet auf dem Rücksitz.
Bis jetzt schien Dirk bei seinen Flirts noch nicht an die falsche – oder richtige? - Frau geraten zu sein, die ihm seine Grenzen nachhaltig hätte aufzeigen können. Siskas Gedanken blieben aber nicht wirklich lange bei dem jungen Dorfwirt und seinem Liebesleben. Vielmehr ging sie zum x-ten Mal die Organisationsliste der Vernissage durch. Die kommenden Wochen würden recht hektisch werden...

***

Die Scheinwerfer ihres Jeeps tauchten den Innenhof für kurze Zeit in gespenstisches Licht, bevor die Außenleuchten des Haupthauses angingen. Drüben im Stall nahm „Dun it different“, ihre Quarterhorse-Stute, das zum Anlaß um ihrem Spitznahmen „Holy Terror“ alle Ehre zu machen und einen Riesenradau zu veranstalten. „Man könnte meinen, ich hätte eine komplette Herde von den Viechern da drin und nicht nur eine Stute!“ Natürlich musste das Energiebündel jetzt noch kurz besucht und beruhigt werden. „Hey Du Zimtzicke!“ murmelte Siska der Diva auf vier Beinen beruhigend zu, als sie die Stalltür öffnete. „Meinst Du nicht es ist gut jetzt?“ Prompt kehrte Stille ein und auch der kleine Island-Wallach Fips legte sich wieder hin um seinen Schönheitsschlaf fortzusetzen.

Was vor drei Jahren eigentlich nur als Erholungsurlaub für die hochtrainierte und empfindliche Reining-Stute gedacht war – denn Siska hatte zu dem damaligen Zeitpunkt nur wenig Ahnung von Pferden und erst recht nicht von Hochleistungsathleten im Westernreiten – hatte sich über Monate zu einer echten Freundschaft entwickelt und seinen Höhepunkt mit dem impulsiven Kauf der Stute gefunden. Jetzt genoss Siska wann immer sie Zeit dafür hatte den Luxus auf einem Quarterhorse mit legendärem Stammbaum und zweifelhaftem Charakter durch die ländliche Gegend zu reiten.

***

Das Klingeln des Telefons scheuchte Siska ins Haus. Leicht außer Atem meldete sich und wurde mit einem tiefen, leisen Lachen begrüßt: „Sag mir jetzt nicht, dass ich dich mit einem Liebhaber störe? Du weißt, dass könnte mein Ego nicht verkraften!“
„Und dabei dachte ich, es macht Dich an, zwei weibliche Wesen bei der Interaktion zu beobachten“ schmunzelte sie zurück.
„Wenn ich jetzt nicht genau wüsste, dass Du garantiert von diesem unseligen Gaul und nicht von Sex sprichst, wäre ich auch sofort dabei! Süße, wie geht’s Dir?“
Johannes DeBruin, ehemaliger Kunstdozent, früheres Wunderkind der Szene und heute – mit Ende vierzig – Genießer, ruhender Pol und freier Kunstjournalist, war die erste große Liebe ihres Lebens.
 
Als der Typ das Zimmer verlassen hatte - Lisa wurde sich plötzlich klar, dass sie eigentlich keine Ahnung hatte, wie er hiess, er hatte sich bestimmt vorgestellt, aber sie wusste es nicht mehr - stand sie noch mal vom Bett auf, und ging im Zimmer herum, sah sich um. Wie war sie nur hier hingeraten? Vielleicht sollte sie weggehen? Sie ging auf die Tür zu, aber da hörte sie ihn schon zurückkommen, und setzte sich schnell wieder auf das Bett. Ihr war nicht ganz klar, was hier gespielt wurde. War er wirklich davon überzeugt, dass sie jetzt grade freiwillig mit in sein Zimmer gekommen war (ihr wurde plötzlich klar, dass sie sich ja auch nicht wirklich gewehrt hatte), oder war das alles irgendein Trick? Ihr war schon leicht mulmig, aber sie beschloss, dass sicherste sei es, einfach zu lächeln und erstmal den Whisky zu trinken, den er ihr da brachte.
 
"So Lisa, ich hoffe du drinkst Whiskey," mit diesen Worten reichte er ihr ein Glas "das hier ist ein single Malt aus einer kleinen Destille in Schottland, der ist wirklich gut." er goss ihr und sich einen kleinen Schluck ein und stellte die Flasche dann auf den Nachttisch.

Dann hob er sein Glas, sties es gegen ihres und sagte "Prost", wartete aber auf ihre Reaktion bevor er trank.
 
Sie stiess an mit ihm und trank einen Schluck. Geschmack was Getränke anging hatte er jedenfalls, und irgendwie schien er auf einmal netter. Vielleicht war er ja doch nicht so, dachte sie, vielleicht wollte er ja auch einfach ein wenig mit ihr reden oder so.

Sie lächelte noch einmal, fast ein wenig scheu, und sagte, dass der Whiskey wirklich gut war. "Aber ich würde schon gern wissen, wie spät es ist," sagte sie dann.
 
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