(Hör-)Bücher

rosettenfreak

Lit Instanz
Joined
Jun 2, 2009
Posts
14,423
@bardo

Der Thread ist ne interessante Idee, aber Hörbücher sind nicht mein Ding.
Da bin ich stockkonservativ.
Ich bevorzuge die Printform.

Trotzdem: Interessante Ausführungen zu Sara Bellford.
Vielleicht führe ich mir die Dame mal in Printform zu Gemüte???

lg
"Rosi" (Johannes)
 
@bardo

@rosi
Ich hab' keinen Vertrag damit, daß Thema auf gedrucktes auszuweiten. Der Inhalt bleibt ja der gleiche, solange es keine gekürzte Lesung ist, was ich persönlich überhaupt nicht leiden kann.

Ich fahr beruflich und z.T. privat viel Auto, und da sind Hörbücher (für mich) einfach Klasse. So krieg ich viel mehr Bücher "gelesen". Zu Hause, Bahn, Flugzeug etc ist mir Papier auch um einiges lieber. Aber beim Autofahren ist schon Karte lesen grenzwertig... ;)
(Ist euch schon mal aufgefallen, das ein Karte lesender Beifahrer von Aussen so aussieht, als ob er ein Comic liest? :D )

Hi,
das mit dem Vertrag und dem Thema versteh ich.
Dann falle ich als Teilnehmer für den Thread mangels Kenntnisse leider aus.
Meine bessere Hälfte wäre da die bessere Ansprechpartnerin.
Die mag im Gegensatz zu mir Hörbücher und tut sie sich gelegentlich auch an.
Sie mag zwar Hörbücher -- aber sie hält nicht viel von LIT. *lach*

lg
"Rosi" (Johannes)
 
@bardo

@rosi
ich glaube, du hast mich falsch verstanden.:eek:
Mit "ich habe keinen Vertrag..." meine ich, es ist mir voellig recht, auch gedruckte Buecher vorzustellen (vorgestellt zu bekommen).
Deswegen ja auch das (Hoer-) in Klammern im Threadtitel. ;)

Hi.
Danke für die Aufklärung.

So klärt man schnell und rational Mißverständnisse.
Da könnten sich "Gott" und die "Paradoxie" mal ein Beispiel dran nehmen. *lach*

Dass man in diesem Thread auch Bücher vorstellen kann (und eventuell über sie diskutieren???) trifft sich gut.
Ich (und auch "Erpan", der leider nicht mehr hier ist) habe so nen Versuch öfters gestartet.
Nun, ging aus, wie so ziemlich alle LIT-Threads enden.
Mal sehen, wie es diesem Thread ergeht???

lg
"Rosi" (Johannes)
 
@dutchrain

Diese Buch ist wirklich gut erzählt, und hat mich, beim Lesen, mehrmals zum Kichern, Schmunzeln und Grinsen gebracht. Und zum nachdenken. Da Andy es noch nicht ganz gehört hat, werde ich nicht erzählen wie es weiter geht, nur dies: alle Figuren sind köstlich. Dieses Buch lohnt sich.

Das Exemplar, welches eins meiner Hühnchen sich gekauft hat, hat die Runde gemacht, zum Teil waren zwei Personen gleichzeitig am Lesen (da sie es einfach im Wohnzimmer rum liegen gelassen hat und ich doch sehr neugierig war wieso die immer so kicherte ...).

Hey, du kennst das Buch von Jonasson bereits???
Der blanke Neid! *lach*
Nun, nachdem es mir schon einige Buchhändlerinnen empfohlen haben, und ihr beide-- du und Andy-- auch davon schwärmt, werde ich es mir jetzt endlich zulegen.

Die Buchhändlerinnen lenken mich immer so ab. Ich schau denen immer in den Ausschnitt, wenn die mich beraten! (Sorry: AUF den Ausschnitt! *lach*)
Irgendwie kann ich mich da nicht auf die Beratung konzentrieren....*räusper*

lg
"Rosi" (Johannes)
 
MAX FRISCH: "Montaux" (1974)

Der Schweizer MAX FRISCH (1911-1991) gehört längst zu den modernen Klassikern der deutschsprachigen Literatur, ja, der Weltliteratur, sowohl als Prosaschriftsteller ("Stiller", "Homo Faber") wie auch als Dramatiker ("Biedermann und die Brandstifter", "Andorra").

Ich möchte mich hier auf sein Prosawerk beschränken, und zwar auf sein Spätwerk.
Sind die 3 Romane teilweise noch recht umfangreich (zumindest "Stiller" und "Gantenbein"), so wird FRISCHs Stil im Alter immer knapper und karger.
"MONTAUK" hat nur 164 Seiten, aber die haben es in sich!
"MONTAUK" (1974), "Der Mensch erscheint im Holozän" (1978) und sein letztes Werk "Blaubart" (1982) bilden eine Trias, die stilistisch ähnlich sind.

"MONTAUK" zeigt auch, wie wichtig die FORM ist, in der etwas erzählt wird! (Das als Anmerkung zu den im Grunde genommenen überflüssigen Streitereien, die es hier bei LIT oft gab, was beim Schreiben wichtiger sei: Der Inhalt oder die Form? In Wahrheit lässt sich das nicht trennen!)

FRISCHs zentrales Thema in all seinen Prosawerken ist das Thema der Idendität.
Wer bin ich? Bin ich tatsächlich der, für den ich mich halte? Wie zuverlässig sind unsere Erinnerungen?
"Man kann alles erzählen, nur nicht sein eigenes Leben"."
"Jeder erfindet sich irgendwann eine Geschichte, die er für sein Leben hält."
FRISCH nimmt hier eine Einsicht vorweg, die die moderne Neurobiologie/Neuropsychologie erst Jahrzehnte nach FRISCHs Prosa bestätigt hat: Erinnerung ist niemals die getreue Wiedergabe des Erinnerten. Sie ist bereits Interpretation, die wir vornehmen, die unser Gehirn vornimmt.
Man sieht: Manchmal ist die Literatur der Wissenschaft um Jahre oder gar Jahrzehnte voraus.

Was FRISCHs Prosa besonders macht ist die radikale Introspektion, die nüchtern und schonungslos mit den eigenen Schwächen umgeht.
FRISCH schont niemanden, schon gar nicht sich selbst.
Im Zentrum stehen dabei die zwischenmenschlichen Beziehungen FRISCHs, besonders die zu den Frauen.
(Legendär ist seine turbulente Beziehung zu der Lyrikerin INGEBORG BACHMANN zwischen 1958-1963)

So auch in MONTAUK.
"Ich war schon immer der Meinung, dass der Ehebruch eine erotische und geistige Qualität hat, die unvergleichbar ist. Was die Ehe für einen Mann wirklich reizvoll macht, ist die Möglichkeit, sie jederzeit zu brechen."
(FRISCH war zweimal verheiratet, zweimal geschieden, und hatte zahlreiche Affären, in der Regel mit Frauen, die viel jünger waren als er)
FRISCH verwendete die Beziehungen zu seinen Frauen radikal und rücksichtslos als Steinbruch, und machte daraus virtuose Prosa.
Das hat ihm von Seiten der betroffenen Damen so manche Kritik eingebracht, da sich FRISCH kaum die Mühe gab, die Damen, über die er schrieb zu verfremden. Die meisten erkannten sich schnell und problemlos wieder.
Das Ergebnis ist Weltliteratur. Texte für die Ewigkeit.

Übrigens kommentierte FRISCH eine der Beschwerden der Damen einmal in für ihn typischer Manier: "Warum glauben Frauen immer, ein Mann würde über sie schreiben? Ich schreibe ausschließlich über mich selbst und über mein Leben."

Auch in MONTAUK geht es um eine Beziehung zu einer Frau und um den Ehebruch (Frisch ist zu dieser Zeit noch in zweiter Ehe verheiratet).
1974 lernt FRISCH-- damals bereits 63 Jahre alt-- während einer Lesereise in New York die knapp halb so alte Lektorin Lynn kennen.
Sie verbringen ein Wochenende auf der Halbinsel MONTAUK an der Nordspitze von Long Island.
FRISCH ist klar, dass es für beide nur dieses Wochende geben wird.
Lynn erhofft sich mehr. FRISCH geht scheinbar darauf ein, und kommentiert das lakonisch: "Offenbar braucht die Frau die Illusion wenn nicht von Ewigkeit, so doch von Dauer. Unfähig oder unwillig, eine Affäre als das zu sehen was sie ist: Eine Affäre. Also werde ich Lynn beim Essen etwas romantisches sagen."
Dieses Wochenende montiert er mit früheren Eintragungen aus seinen Tagebüchern, mit Selbstreflexionen, etc...zu einer Collage.
Wer chronologisches Erzählen gewohnt ist, der mag mit diesem kurzen Text Schwierigkeiten haben. Wer sich auf FRISCHs ungewöhnliche Form der Collage einläßt wird mit tiefen Einsichten über das Leben, die Liebe, die Frauen und vor allem über die Männer belohnt.

Ebenfalls bis heute lesenswert ist die Rezension, die der kürzlich verstorbene MARCEL REICH-RANICKI (der Echte! *lach*) 1974 bei Erscheinen von "MONTAUK" schrieb.
Er begrüßte das Buch enthusiastisch, und hielt es für FRISCHs bestes Werk.
"Wovon erzählt FRISCH? Von der Liebe, und damit auch vom Tod und der Vergänglichkeit, denn diese 3 Dinge lassen sich nicht trennen, sondern bedingen einander." (MARCEL REICH-RANICKI)
Pointierter und prägnanter kann man die Essenz von FRISCHs "Montauk" kaum auf den Punkt bringen.

Gelesen wird das Buch von Felix von Manteuffel (4 CDs, erschienen im Hörbuch-Verlag, 2008)

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@helios53

Falls du es - wegen der vollbusigen Buchverkäuferinnen - bisher doch nicht getan hast, bestell es dir einfach online. Da wirst du nicht abgelenkt. ;)

Und es lohnt wirklich. Nebenbei erfährst du manches aus der Geschichte des 20. Jh. und den Hintergrund weltbewegender Ereignisse. ;)

Danke, "helios53."
Wahrscheinlich ist es in meinem Fall wirklich besser, das Buch online zu bestellen, da mich dralle Buchhändlerinnen immer so ablenken.*lach*
Ach, was die PMs betrifft, die ich wegen meines P 10 bekommen hab: Zum Teufel mit den Weichspülern und Frauenverstehern!
"Macho Macho" (Reinhard Fendrich) ist nach wie vor angesagt bzw. war nie out!
Natürlich schau ich auch ner Buchhändlerin auf die Titten!
Worauf denn sonst???
Ach, auf den Hintern...

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Back
Top