Die perfekte Geschichte

swriter

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Feb 19, 2013
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Gibt es die perfekte Geschichte? Die eine, bei der alles passt, bei der nichts zu optimieren ist, das Glanzstück des Autors ...

Bei all den Diskussionen gewinne ich den Eindruck, dass manche Autoren sich sehr große Mühe geben, die perfekte Geschichte zu schreiben. Alles muss passen, mit jeder Zeile muss der Autor zufrieden sein, sogar der Titel muss ideal passen und bedarf einer tiefgreifenden Analyse. Manche Autoren erstellen sich Skizzen, Handlungspläne, Story-Boards, tragen hunderte Seiten an Hintergrundinformationen zusammen, gehen die Geschichte zig Mal im Geiste durch und malen sich immer wieder aus, wie diese eine Geschichte perfekt werden kann ...

Allerdings wird die Geschichte dann weder fertig geschrieben, noch veröffentlicht.

Ich wundere mich immer wieder, welchen Aufwand manche Autoren betreiben, um gerade einmal eine Geschichte fertigzustellen. Da wird an dem einen Satz herumgefeilt, diese Formulierung macht noch nicht glücklich, verstehen die Leser auch, was ich da beschreiben will? Soll ich nicht doch noch eine zusätzliche Sexszene einbauen oder die vorhandene entschärfen? Schließlich soll die Geschichte ja keine billige Wichsvorlage werden. Passt auch der Titel zu dem Inhalt und hoffentlich gibt es noch keine Geschichte mit diesem Titel.

Ich behaupte, den ganzen Aufwand, die ganzen Gedankengänge und Bedenken weiß am Ende ohnehin niemand zu schätzen. Die Leser werden nicht einmal bemerken, ob sich jemand bei einem Satz besonders lange Zeit gelassen und Mühe gegeben hat. Ob der Titel perfekt zum Inhalt passt, interessiert am Ende des Tages auch niemanden. Wahrscheinlich wird die Geschichte, an der jemand zwei Jahre oder länger geschrieben hat, nicht häufiger gelesen als jene, die ein Autor an einem Tag heruntergeschrieben hat, es garantiert auch keine besseren Votings oder lobendere Kommentare.

Und wovon ich ebenfalls überzeugt bin - ein Autor wird niemals zufrieden sein mit seinem Text, an dem er bereits seit Monaten/Jahren schreibt. Er wird nie den Punkt erreichen, an dem alles passt, keine Bedenken mehr gegeben sind, keine Chance auf Verbesserungen bestehen.

Und statt zu schreiben, das in dem Moment Geschriebene für gut zu befinden, weil es authentisch ist und die Fantasie des Autors widerspiegelt, wird gehadert, gezweifelt und hinterfragt. Es wird dem Perfektionismus hinterhergejagt und am Ende kommt so gut wie nichts Produktives dabei herum. Sich immer noch eine Hintertür offenhalten, statt einen Schlussstrich darunter zu ziehen.

Ich weiß, dass ich niemals eine perfekte Geschichte schreiben werde, daher versuche ich es erst gar nicht. Ich schreibe lieber 100 nicht perfekte Texte, statt mich an einer Geschichte festzubeißen, die dann doch nur 90% Zufriedenheit erlangt. Wenn ich meine Geschichten schreibe, dann ist das, was ich in die Tasten haue, genau das, was am Ende in der Geschichte stehen wird. Ich überarbeite niemals den Inhalt, die Fantasie im Moment des Schreibens hat immer recht. Für mich ist das Erleben der eigenen Geschichte authentisch und soll im Nachgang nicht verfälscht werden.

Das soll natürlich nicht mit "du hast dir keine Mühe gegeben und du hast den Text nur so dahingerotzt" verwechselt werden. Ich überarbeite alle Texte mehrmals, lasse diese teilweise jahrelang liegen, bevor ich sie final überarbeite. Nur der Inhalt bleibt in Stein gemeißelt.

Fällt es euch schwer, den Punkt zu erreichen, an dem ihr sagt: "Das ist es jetzt gewesen - jetzt ist die Geschichte fertig."? Ich zweifle nie, habe immer ein gutes Gefühl und die Gewissheit, mal wieder eine meiner Fantasien für mich und die Nachwelt festgehalten zu haben.

swriter
 
Es geht im Wesentlichen darum, ob wir uns bei dem was wir tun, gut fühlen.
Wenn jemand lange an etwas arbeitet und es nie fertig wird, diese Person aber bei ihrer Tätigkeit Freude empfindet, hat es seinen Zweck erfüllt.

Ja, es gibt die perfekte Geschichte, aber nur für einen Moment und eine Person - dann ist die Geschichte fertig.

Ich bin heute morgen in einen Topf mit geschwurbeltem Kitsch getreten und das Zeug geht nur sehr schwer ab - hoffe es wird bald wieder besser.

LG
_Faith_
 
Es geht im Wesentlichen darum, ob wir uns bei dem was wir tun, gut fühlen.
Wenn jemand lange an etwas arbeitet und es nie fertig wird, diese Person aber bei ihrer Tätigkeit Freude empfindet, hat es seinen Zweck erfüllt.

Ja, es gibt die perfekte Geschichte, aber nur für einen Moment und eine Person - dann ist die Geschichte fertig.

Ich bin heute morgen in einen Topf mit geschwurbeltem Kitsch getreten und das Zeug geht nur sehr schwer ab - hoffe es wird bald wieder besser.

LG
_Faith_

Hm ... wenn ich an einem Ölgemälde arbeite, eine Geschichte schreibe, ein Musikstück komponiere, ein Puzzle mit 5000 Teilen lege - will man nicht irgendwann damit fertig werden? Oder hat man Angst vor dem Fertigwerden, weil man dann vielleicht nicht weiß, womit man sich sonst beschäftigen soll?

swriter
 
Es ist doch immer ein Abwegungsprozess, was man wie wo formuliert. Und je nach eigener Psyche quälen einen mehr Selbstzweifel, weniger Selbstzweifel oder keine.

Und so werden manche schnell fertig, manche brauche mehr Zeit und andere werden nie fertig.
 
@swriter : Wenn du von perfekt sprichst, sprichts du von perfekt im Auge des Autors. Und dann ist es, wie Faith schon sagt: Man bestimmt selbst den Punkt, an dem Perfektion oder das Streben danach zur Last wird. Der Weg ist das Ziel... und ich fühle mich mit hundert Mal feilen an einer Passage besser als mit einer Veröffentlichung, mit der ich nicht zufrieden bin - auch wenn andere das wären. Die anderen sind nicht der Maßstab, das bin primär ich.

Es ist ein selbst regulierender Prozess: Wenn der Wunsch fertig zu werden wächst, werde ich auch schneller.

Und sobald ich fertig bin, ist Raum, sich etwas Neues einfallen zu lassen.
 
Aus meiner Sicht ist das eine Frage des Standpunkts. Aus der Sicht des Lesers mag es für viele keinen Unterschied machen, wie lange jemand an dem Text gearbeitet hat. Wobei es auch hier einige Leserinnen und Leser geben mag, die Gefallen an einem sprachlich ausgefeilten Text finden.
Für den oder die Autorin kann es einen sehr großen Unterschied machen. Wenn es darum geht, eine Fantasie in Form einer Kurzgeschichte aufs Papier zu bringen, sind Monate ggf. zu viel. Wenn es darum geht, sich selbst sprachlich und in seinem Ausdrucksvermögen weiter zu bringen, dann ergibt das Hadern um die Struktur der Geschichte und sogar einzelne Formulierungen für den- oder diejenige Sinn. Es kann einfach Spaß machen, sie damit zu beschäftigen. Wenn er oder sie nie fertig wird, aber trotzdem glücklich dabei ist, dann ist doch alles gut. Wenn man Hintergundinformationen zu einem Thema einholt, von dem man bisher nicht viel weiß, es für die Geschichte aber als wichtig erachtet, dann ist das aus meiner Sicht der Weg, um eine glaubwürdige Geschichte zu schreiben.

@swriter, Du schreibst, dass Du eine Geschichte nach der Veröffentlichung nie veränderst. Das ist Dein gutes Recht. Ich halte es anders. In größeren Abständen nehme ich mir eine alte Geschichte vor und überarbeite sie, da ich weiß, dass ich die Geschichte verbessern kann. Dabei greife ich in der Regel Kritikpunkte aus Kommentaren auf. Bildende Künstler überarbeiten ihre Werk eher seltener. In der Musik kommt so etwas häufig vor.
 
"Nobody is perfect" --- Joe E. Brown

Sobald es mir Spaß macht, eine Geschichte zum dritten Mal zu lesen, fällt sie für mich in die "Außerordentlich gut"-Kategorie. Sie mag ihre Schwächen haben, die aber von Stärken mehr als ausgeglichen werden.

Und natürlich fallen meine eigenen Geschichten weitgehend unter diese Kategorie ;)
 
Hm ... wenn ich an einem Ölgemälde arbeite, eine Geschichte schreibe, ein Musikstück komponiere, ein Puzzle mit 5000 Teilen lege - will man nicht irgendwann damit fertig werden? Oder hat man Angst vor dem Fertigwerden, weil man dann vielleicht nicht weiß, womit man sich sonst beschäftigen soll?

Der Wunsch fertig zu werden und die Angst vor dem Fertigwerden sind die zwei Pole zwischen denen ich mich bewege.
Und da bin ich manchmal mehr auf der einen oder auf der anderen Seite. Wie schon gesagt: es muss sich gut anfühlen.

Machmal kann es mir nicht schnell genug gehen, heimzukommen. Ein anderes mal läuft so ein gutes Lied im Radio, dass ich einen Umweg fahre, um nicht zu früh anzukommen.
 
Niemand braucht sich dafür zu rechtfertigen wie langsam oder schnell er oder sie schreibt und was die eigenen Kriterien dafür sind, dass eine Geschichte als reif für die Veröffentlichung angesehen wird. Es mag durch Diskussionen in mehreren anderen Threads der Eindruck entstanden sein, aber es ist eine individuelle Angelegenheit bei der es kein „richtig” oder „falsch” gibt.
 
Letztendlich sich auch Storys nur eine Momentaufnahme. Ist man eben noch damit zufrieden kann das in ein paar Monaten oder Jahren schon wieder ganz anders aussehen. Ist ja bei Filmen auch so. Manche mag man findet sie in einigen Jahren aber nicht mehr gut aus Grund XY. Andererseits gibt es auch Filme die man vielleicht bei ersten sehen nicht versteht aber wenn man sie öfter gesehen hat, beginnt sie zu verstehen und dann noch mehr mag.
 
@swriter, Du schreibst, dass Du eine Geschichte nach der Veröffentlichung nie veränderst. Das ist Dein gutes Recht. Ich halte es anders. In größeren Abständen nehme ich mir eine alte Geschichte vor und überarbeite sie, da ich weiß, dass ich die Geschichte verbessern kann. Dabei greife ich in der Regel Kritikpunkte aus Kommentaren auf. Bildende Künstler überarbeiten ihre Werk eher seltener. In der Musik kommt so etwas häufig vor.

Dass man sich sprachlich weiterentwickelt, sollte das Ziel sein. Die 10. Geschichte wird vom sprachlichem Niveau wahrscheinlich schlechter ausfallen als Nr 100.
Meine ältesten für eine Veröffentlichung infragekommenden Texte stammen etwa aus 2020. Wenn ich diese Texte überarbeite, werde ich nicht viel verbessern müssen. Würde ich allerdings Frühwerke aus 2005 überarbeiten wollen, bleibt wahrscheinlich kein Satz stehen wie er war. Insofern kann man mit etwas Abstand sprachlich immer mal etwas finden, was man heute anders formulieren würde.

Anders verhält es sich mit der Geschichte an sich. In 2005 habe ich mir eine Geschichte erzählt, ich habe meine Fantasie aufgeschrieben, wie ich sie damals erlebt habe. Diese Fantasie war damals nicht falsch und es käme mir falsch vor, diese im Nachhinein umzuschreiben. Wenn ich mit etwas Abstand eine andere Fantasie niederschreiben wollte, würde ich eine weitere, neue Geschichte schreiben.

Das habe ich an mehreren Stellen betont: ich konstruiere keine Geschichten und bastel so lange an den Abläufen, bis sich alles scheinbar ineinanderfügt. Ich schreibe 1 zu 1 das auf, was mir in den Stunden des Schreibens durch den Kopf geht. Das ist erstaunlicherweise in sich schlüssig und muss nicht nachgearbeitet werden. Ich gebe meine spontane Fantasie 1 zu 1 an die Leser weiter und genau das möchte ich so haben. Das setzt natürlich voraus, dass man eine Geschichte von vorne bis zum geplanten Ende erlebt. Wenn ich nach der Einleitung eine 4-wöchige Pause einlegen würde, würde es mich aus dem Flow reißen, was man hinterher bestimmt merken würde.

Daher für mich klare Unterscheidung: sprachlich anpassen ja, inhaltlich niemals

swriter
 
Niemand braucht sich dafür zu rechtfertigen wie langsam oder schnell er oder sie schreibt und was die eigenen Kriterien dafür sind, dass eine Geschichte als reif für die Veröffentlichung angesehen wird. Es mag durch Diskussionen in mehreren anderen Threads der Eindruck entstanden sein, aber es ist eine individuelle Angelegenheit bei der es kein „richtig” oder „falsch” gibt.

Damit hast du natürlich recht. Weder ist ein Autor zu langsam, wenn er seinen Text in mehreren Jahren nicht vollendet, noch ist der Autor zu hastig, der alle zehn Tage eine Geschichte veröffentlicht.

Im Laufe der Jahre ist mir allerdings regelmäßig Kritik um die Ohren geflogen, weil ich viel und häufig veröffentliche. Es wurde unterstellt, die Qualität der Texte würde durch die hohe Frequenz leiden und ich würde mir nicht die Mühe geben, als wenn ich nur fünfmal im Jahr veröffentlichen würde. Die Annahme ist schlichtweg falsch, solange ich für 20 Geschichten mehr Zeit aufwende als ich es für fünf tun würde. Oder es gab den tollen Ratschlag, ich sollte doch eine Geschichte mal liegen lassen, obwohl diese vor dem Einreichen gut zehn Jahre auf der Festplatte gelegen hat.

Es gibt das eine und das andere Extrem. Einer wird nie fertig, weil er nie zufrieden ist, sich nicht traut oder am Ende doch keine Idee hat, die Geschichte zu vollenden. Andere gieren nach Feedback und wollen so schnell wie möglich eine Reaktion auf Ihren Text erhalten, obwohl der noch lange nicht bereit für ein Publikum war.

Das Ziel sollte sein, einen Mittelweg zu finden.

swriter
 
Nö, man sollte den Weg wählen, der einem paßt, der zu einem paßt, egal, was es ist.
 
Im Laufe der Jahre ist mir allerdings regelmäßig Kritik um die Ohren geflogen, weil ich viel und häufig veröffentliche. Es wurde unterstellt, die Qualität der Texte würde durch die hohe Frequenz leiden und ich würde mir nicht die Mühe geben, als wenn ich nur fünfmal im Jahr veröffentlichen würde.
Ach - das ist doch Blödsinn.
Wenn du schnell schreiben kannst, ist das toll. Das können vermutlich die wenigsten. Bis zu einem gewissen Punkt ist das vielleicht noch Übungssache, aber es ist ja nicht nur das Tippen von Buchstaben, sondern auch die Wiedergabe der Phantasie.

man sollte den Weg wählen, der einem paßt, der zu einem paßt, egal, was es ist.
Genau.


Fällt es euch schwer, den Punkt zu erreichen, an dem ihr sagt: "Das ist es jetzt gewesen - jetzt ist die Geschichte fertig."?
jein - habe ich das Ende schon von Anfang an vor Augen, ist das ja definiert.

Meistens, denn da gibt es ja immer die Ausnahme zur Regel. "Seraphime" hielt ich für abgeschlossen, bis mir durch ein Meme klar wurde, dass ein Zusammenziehen und eine Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft eben kein Happy End ist, sondern - in diesem Fall - ein happy Anfang. Also kam da ganz unerwartet noch was hinterher. Das lief flüssig aus dem Kopf in die Tastatur, hier habe ich die Notizen in dem Ausmaß eigentlich nur gemacht, um mal eine Mindmap zu probieren.

Diese lange Geschichte... nunja, die ist außer Kontrolle. :rolleyes::catroar::ROFLMAO: Da kann ich die Frage, ob ich das Ende erkenne, wenn es denn mal da ist, nicht beantworten. :rolleyes:;)

Bei all den Diskussionen gewinne ich den Eindruck, dass manche Autoren sich sehr große Mühe geben, die perfekte Geschichte zu schreiben. Alles muss passen, mit jeder Zeile muss der Autor zufrieden sein, sogar der Titel muss ideal passen und bedarf einer tiefgreifenden Analyse. Manche Autoren erstellen sich Skizzen, Handlungspläne, Story-Boards, tragen hunderte Seiten an Hintergrundinformationen zusammen, gehen die Geschichte zig Mal im Geiste durch und malen sich immer wieder aus, wie diese eine Geschichte perfekt werden kann ...
Ob es dem Leser auffällt, wieviele Notizen (und andere Mühen) sich ein Autor gemacht hat? Nö - dem fällt nur auf, wenn da Blödsinn steht, weil sich der Autor zuwenige Notizen/Arbeit gemacht hat. Nicht jeder braucht das, ich kenne da jemanden, der schreibt mehrere 100 Seiten über mehr als ein Jahr und hat Null Notizen. Und dann komme ich um die Ecke und schreibe mir zu jeder Figur eine Notiz, weil ich einfach zuviele Dinge gleichzeitig im Kopf habe. Die Menge meiner Notizen korrelliert dabei ziemlich gut mit der Länge der Geschichte.

Passt in der Geschichte alles zusammen, sieht keiner am Ergebnis, wieviel (Neben)Arbeiten da drin stecken.

Manchmal macht das Zusammensuchen von Informationen aber auch genausoviel Spaß wie das Schreiben der Geschichte.
 
Im Laufe der Jahre ist mir allerdings regelmäßig Kritik um die Ohren geflogen, weil ich viel und häufig veröffentliche. Es wurde unterstellt, die Qualität der Texte würde durch die hohe Frequenz leiden und ich würde mir nicht die Mühe geben, als wenn ich nur fünfmal im Jahr veröffentlichen würde.
„Mühe” bzw. „sich Mühe geben” ist schwierig zu beurteilen und von außen also ohne genaue Kenntnis der Arbeitsweise nahezu unmöglich. Nur das Ergenis - die Geschichte - kann bewertet werden.

Es gibt in der bildenden Kunst Kunstwerke, die in ihrer Erschaffung alleine durch die angewendete Technik sehr aufwändig sind und bei denen der Schaffensprozess dementsprechend lange dauert. Mit anderen Techniken kann wiederum binnen Stunden oder Tagen ein Kunstwerk geschaffen werden. Die Qualität des Kunstwerks kann nicht an der für die Erschaffung aufgewendeten Zeit und dem sonstigen Aufwand festgemacht werden. Das Ergebnis zählt.

Das ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem Schreiben von Geschichten. Für die eine Geschichte will oder muss der Autor intensiv recherchieren (z.B. technische, historische oder biographische Details) und ein anderer benötigt das für seine Geschichte nicht. Es hängt sowohl von der Art des angestrebten Werks als auch vom persönlichen Anspruch ab. Ein Sachbuch über die französische Revolution ist ohne gründliche Recherche sinnlos. Bei einem Roman, der zur Zeit der französischen Revolution in Frankreich spielt, ist weniger Recherchearbeit erforderlich, d.h. es kommt darauf an in welchem Maß historische Detailtreue für die Geschichte wichtig ist und das entscheidet der Autor.
 
„Mühe” bzw. „sich Mühe geben” ist schwierig zu beurteilen und von außen also ohne genaue Kenntnis der Arbeitsweise nahezu unmöglich. Nur das Ergenis - die Geschichte - kann bewertet werden.

Es gibt in der bildenden Kunst Kunstwerke, die in ihrer Erschaffung alleine durch die angewendete Technik sehr aufwändig sind und bei denen der Schaffensprozess dementsprechend lange dauert. Mit anderen Techniken kann wiederum binnen Stunden oder Tagen ein Kunstwerk geschaffen werden. Die Qualität des Kunstwerks kann nicht an der für die Erschaffung aufgewendeten Zeit und dem sonstigen Aufwand festgemacht werden. Das Ergebnis zählt.

Das ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem Schreiben von Geschichten. Für die eine Geschichte will oder muss der Autor intensiv recherchieren (z.B. technische, historische oder biographische Details) und ein anderer benötigt das für seine Geschichte nicht. Es hängt sowohl von der Art des angestrebten Werks als auch vom persönlichen Anspruch ab. Ein Sachbuch über die französische Revolution ist ohne gründliche Recherche sinnlos. Bei einem Roman, der zur Zeit der französischen Revolution in Frankreich spielt, ist weniger Recherchearbeit erforderlich, d.h. es kommt darauf an in welchem Maß historische Detailtreue für die Geschichte wichtig ist und das entscheidet der Autor.

Ich schreibe grundsätzlich nicht über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe bzw. für die meine Fantasie nicht ausreicht. Wenn ich erst aufwändig recherchieren müsste, hätte ich direkt schon kein Bock mehr auf die Geschichte. Von mir wird es daher niemals etwas Historisches geben oder etwas, für das Detailkenntnisse erforderlich sind.

Für meine BDSM-Geschichte habe ich minimal recherchiert, um die benutzten Utensilien beim richtigen Namen nennen zu können. Für eine andere Geschichte habe ich gegoogelt, in welchen Ländern Sexspielzeuge verboten sind. Das waren aber eher kurze Recherchen. Ich möchte Spaß beim Schreiben haben, es soll nicht in Arbeit ausarten. Und bevor jemand fragt - ich finde es nicht langweilig, immer wieder über Alltägliches zu schreiben.

swriter
 
Die Geschichte, die ich gerade schreibe, ist eine Serie. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich hier jemals ein Ende finden werde. Ich habe den ersten Teil hier bei Amazon eingestellt und werde nach und nach drei weitere Bände einstellen. Ist das die perfekte Geschichte für mich? Nein, wahrscheinlich nicht einmal annähernd. Aber es ist ein schönes Universum geworden, mit vielen Charakteren, die mir über die Monate des Schreibens ans Herz gewachsen sind. Wenn ich in mein Schreibprogramm schaue, bin ich jetzt bei 3213 Seiten und 586.113 Wörtern. Da habe ich mich wohl etwas vergaloppiert. Hier fehlt mir noch das Ende der ersten Staffel, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob es ein Happy End oder ein tragisches Ereignis geben wird. Von daher bin ich selbst gespannt.

Was für mich eine perfekte Geschichte ausmacht? Eine, die ich mit Freude von der ersten bis zur letzten Seite lese und mich ungern aus der Handlug verabschiede.

Liebe Grüße

Japakl
 
"Was für Hobbys hast du?"
"Ich schreibe erotische Geschichten."
"Cool - wie viele hast du die letzten fünf Jahre geschrieben? Wo kann ich die lesen?"
"... Leider nirgendwo. Bin irgendwie nicht fertig geworden ..."

Natürlich kann man Geschichten auch für sich selber schreiben. Aber macht das Schreiben einer Geschichte nicht am ehesten Sinn, wenn diese Geschichte auch jemand liest? Und wenn es nur der Partner/die Partnerin ist.

swriter
 
Das Schreiben ist da schon ein sehr hoch Gewichtetes. Für mich ist Erotik nur ein Teilaspekt einer Geschichte. Ich mag es nicht, wenn die Geschichte nur aus diesem Kernthema besteht. Bisher kannst du nur meine Geschichte hier im Forum lesen, also die ersten Teile, und ein Buch auf Amazon, wie zuvor geschrieben. Davor habe ich vor allem Gemeinschaftsprojekte bedient. Dein "... Leider nirgendwo", kam jetzt schnippisch rüber. Wüsste jetzt nicht, dass ich jemanden mit meinem Post angegriffen hätte. Wenn das dennoch der Fall ist, sorry, dann war das nicht so gemeint.
Also gelesen werden meine Werke schon. Da brauchst du dir keine Gedanken machen. Wenn auch icht in dem Ausmaß wie andere etablierte Schriftsteller auf dieser Plattform. Muss aber auch nicht. Ich bin jetzt schon sehr überrascht über das Feedback und die Anzahl der Leser. Gerade im Vergleich mit anderen Foren.
 
Das Schreiben ist da schon ein sehr hoch Gewichtetes. Für mich ist Erotik nur ein Teilaspekt einer Geschichte. Ich mag es nicht, wenn die Geschichte nur aus diesem Kernthema besteht. Bisher kannst du nur meine Geschichte hier im Forum lesen, also die ersten Teile, und ein Buch auf Amazon, wie zuvor geschrieben. Davor habe ich vor allem Gemeinschaftsprojekte bedient. Dein "... Leider nirgendwo", kam jetzt schnippisch rüber. Wüsste jetzt nicht, dass ich jemanden mit meinem Post angegriffen hätte. Wenn das dennoch der Fall ist, sorry, dann war das nicht so gemeint.
Also gelesen werden meine Werke schon. Da brauchst du dir keine Gedanken machen. Wenn auch icht in dem Ausmaß wie andere etablierte Schriftsteller auf dieser Plattform. Muss aber auch nicht. Ich bin jetzt schon sehr überrascht über das Feedback und die Anzahl der Leser. Gerade im Vergleich mit anderen Foren.

Ich hatte mich gar nicht auf dich bezogen (so wie jetzt). Du warst im Speziellen nicht gemeint. Es könnten sich all diejenigen angesprochen fühlen, die sich schwertun, ihre Geschichten zu beenden und zu veröffentlichen.

Geschichten sind keine Tagebucheinträge und sollten am besten mit jemandem geteilt werden.

swriter
 
Ich hatte mich gar nicht auf dich bezogen (so wie jetzt). Du warst im Speziellen nicht gemeint. Es könnten sich all diejenigen angesprochen fühlen, die sich schwertun, ihre Geschichten zu beenden und zu veröffentlichen.
hihi :giggle: da fühle ich mich doch glatt ertappt
ich würde liebend gerne schon Teile veröffentlichen, bevor ich zum Ende geschrieben habe. Da tun sich halt eben zwei Probleme auf: wo ist das Ende? Und: wie kann ich verhindern, dass meine Charaktere ein Eigenleben entwickeln und den geplanten Ablauf durcheinander bringen? :ROFLMAO:

Naja, aber im Ernst: natürlich ist es kein sooo großes Ding, den geplanten Ablauf herunterzutexten. Aber ich lasse mich von meiner Phantasie überraschen. Das macht das Schreiben für mich so viel spannender, wenn ich nicht weiß, wohin es mich führt. Mit einem fixen Korsett verlöre ich schnell die Lust daran.
 
hihi :giggle: da fühle ich mich doch glatt ertappt
ich würde liebend gerne schon Teile veröffentlichen, bevor ich zum Ende geschrieben habe. Da tun sich halt eben zwei Probleme auf: wo ist das Ende? Und: wie kann ich verhindern, dass meine Charaktere ein Eigenleben entwickeln und den geplanten Ablauf durcheinander bringen? :ROFLMAO:

Naja, aber im Ernst: natürlich ist es kein sooo großes Ding, den geplanten Ablauf herunterzutexten. Aber ich lasse mich von meiner Phantasie überraschen. Das macht das Schreiben für mich so viel spannender, wenn ich nicht weiß, wohin es mich führt. Mit einem fixen Korsett verlöre ich schnell die Lust daran.
Ich hatte an anderer Stelle betont, niemals eine Geschichte zu veröffentlichen, die für mich noch nicht abgeschlossen ist. Wenn sich dann jemand auf die Fahne geschrieben hat, Tausende Seiten Text zu schreiben - ja, dann wird der dann mit der Vorgabe erst einmal ein paar Jahre lang nichts veröffentlichen. Oder er veröffentlicht die ersten Teile und stellt hinterher fest, dass das Ende nicht zum Anfang passt.

Wobei ich mich dann wiederum fragen würde, wer das alles lesen soll. Selbst wenn ich als Autor im Nachhinein irgendwann einmal meine eigene Geschichte lesen möchte, muss ich mir eine Woche Urlaub nehmen, um das zu schaffen. Manchmal ist weniger mehr und manche Autoren sind schon an ihrer Selbstüberschätzung gescheitert bzw. haben sich einfach zu viel vorgenommen.

swriter
 
hihi :giggle: da fühle ich mich doch glatt ertappt
ich würde liebend gerne schon Teile veröffentlichen, bevor ich zum Ende geschrieben habe.

Das lässt sich hier halt nicht machen. Da musst du eine andere Website benutzen. Ich empfehle weiterhin romane-forum.de, auch wenn da die Anzahl der Kommentare (nicht nur) zu meinen Geschichten im Laufe der Zeit abgenommen hat. Ein neuer Autor könnte da neuen Wind hineinbringen.
 
Nö, die perfekte Geschichte gibt es nicht ..... zum Glück!
Würde jemals jemand eine solche Geschichte schreiben, welchen Sinn würden dann noch weitere, dann "unperfekte" Geschichten, machen?
Außerdem: Perfektionismus ist eine Verhinderung von Leben. Man stelle sich vor, die Moleküle in der Ursuppe wären perfekt verteilt gewesen. Sie hätten sich nirgendwo verklumpt, verbunden und die ersten Aminosäuren ergeben. Mal angenommen, es wäre trotzdem passiert, und daraus wäre der perfekte Einzeller entstanden, der perfekt zu seiner Umwelt passt und nicht abgetötet werden kann. Welchen Grund hätte es für ihn gegeben, sich weiterzuentwickeln?

Nein, ich hoffe, dass, bis in alle Ewigkeit, Alles Fehler enthält. Auf dass wir immer etwas zu verbessern haben, nicht zu perfektionieren. Auf dass wir Geschichten immer wieder neu erfinden können, oder aus anderen Blickwinkeln erzählen.
 
Ich wollte eine zweiteilige Geschichte veröffentlichen. Beide Teile waren fertig.
Damit nicht der zweite Teil vor dem ersten online geht, wollte ich zwei, drei Tage warten, bis ich den zweiten Teil einstelle. Völlig überraschend wurde Teil eins gestern bereits freigeschaltet, es hat nicht einmal zwei Tage gedauert. Damit die Leser nicht so lange auf die Fortsetzung warten müssen, habe ich diese gestern eingereicht. Wenn es ähnlich flott geht, ist ja gut. Wenn es länger dauert, wäre es nicht so gut.

Es zeigt sich mal wieder, dass man auf der Plattform nicht planen kann. Wenn ich beide Teile gleichzeitig einreiche - ist sichergestellt, dass der zweite nicht vor dem ersten rauskommt? Wenn Teil eins zurückgewiesen wird, aus welchen Gründen auch immer - ist sichergestellt, dass der nicht zu beanstandende Teil zwei nicht veröffentlicht wird? Gerade, weil man weiß, dass da keine Menschen mit Verstand am Werk sind, sondern KIs.

Bliebe noch die Möglichkeit, alles in einer Geschichte zu veröffentlichen. Dann müssen sich die Leser halt auf einen Schlag durch 30 DinA4-Seiten arbeiten, müssen dafür aber auch nicht warten.

swriter
 
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