Die Jahrhundertflut

Gambers

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Sep 5, 2012
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Seid ihr davon direkt betroffen? Habt ihr mitgeholfen? Was sagt ihr zu der Situation dort?

Ich war am Wochenende in Magdeburg und habe geholfen beim Stapeln von Sandsäcken.
Die Eindrücke waren teils erschreckend. Das Wasser hat eine enorme Kraft. Die Menschen dort brauchen jetzt viel Hilfe und Unterstützung.
Deswegen möchte ich auch hier dazu aufrufen zu spenden, sei es Geld, Kleidung, Spielzeug für die Kinder oder man fährt hin und versucht zu helfen so gut es geht.

Heute soll der Scheitelpunkt in Niedersachsen Kreis Lüchow ankommen, hoffentlich halten die Deiche. Ich habe Verwandte dort.
Die Deichbrüch in Sachsen-Anhalt waren schon schrecklich genug.
 
Die Bilder die ich hier mitbekomme sind wirklich erschreckend. Ich habe Verwandte in Magdeburg, die aber zum Glück nicht direkt betroffen sind.
Sie waren aber auch fleißig und haben die ganzen Tage geholfen.

Wichtig wird es in Zukunft sein einen sehr guten Hochwasserschutz zu bauen. In Hitzacker sind sie schon auf dem richtigen Weg.

Ich habe Geld gespendet, da ich von hier aus leider nicht mehr machen kann.
 
2002 hat das DRK 140 Millionen Euro Spenden bekommen für die Flutopfer, bisher sind es nur knapp über eine Million Euro.
Schade.:(

Sicherlich muss in Zukunft etwas mehr für den Schutz der Städte gemacht werden. Deiche saniert werden und weiteres an Hochwasserschutz gemacht werden.

Letztendlich ist der Mensch selber Schuld an solchen Katastrophen. Die Flüsse haben kaum noch Auslaufmöglichkeiten. Man will ja schließlich nah am idylischen Fluß wohnen. Alles wird bebaut und der Natur die Chance zur Selbstregulierung genommen.

Mir tun die Menschen in den betroffenen Regionen einfach nur leid, Möbel etc. kann man ersetzen, aber was an persönlichen Dingen verloren geht kann keiner ersetzen.

Ich war mit meiner Familie am Sonntag in Brandenburg unterwegs und wir haben versucht zu helfen wo es geht, leider kann ich jetzt zeitlich nicht mehr von der Arbeit weg.

Ich hoffe es wird dort schnell und unbürokratisch geholfen.
 
Ich sehe das auch so, wenn man kann sollte man auf jeden Fall helfen.

Wir haben grade vom Betrieb aus zusammengelegt und spenden das Geld.

Was den Hochwasserschutz betrifft haben das einige Städte, wie z.B. das genannte Hitzacker ja schon umgesetzt. Wobei in anderen Regionen in Sachsen z.B. die Zeit verschwendet wurde , viel geplant wurde aber es nicht zu einer Umsetzung kam.

Wie Schnettwittchen schon geschrieben hat wird es wohl für die Menschen am Schlimmsten sein , wenn sie persönliche Erinnerungen verloren haben oder die Versicherung nicht zahlt ( viele haben ja gar keine mehr bekommen) oder andere Hilfen nicht möglich sind.

Wenn ich auch sonst gegen Facebook und Co. bin leistet es hier tolle Dienste zur Hilfe und zur Organisation von Hilfe.
 
2002 hat das DRK 140 Millionen Euro Spenden bekommen für die Flutopfer, bisher sind es nur knapp über eine Million Euro.
Schade.:(

Ich frage mich nur warum diese Spendenbereitschaft nicht so viel ist wie 2002. Liegt es daran, daß die Leute weniger Geld haben oder sie nicht glauben, daß das Geld auch in den Gebieten sprich bei den Flutopfern ankommt.
 
Wir hatten von der Uni Hilfe organisiert, ich war in Passau letzte Woche. Schlimm fand ich es in Deggendorf, die Häuser bis zum Dach im Wasser.:(

Drastische Ansagen kamen heute von der Politik, zur Not wollen sie Grundstücke enteignen um dort Auslaufflächen zu lassen.
 
Ich frage mich nur warum diese Spendenbereitschaft nicht so viel ist wie 2002. Liegt es daran, daß die Leute weniger Geld haben oder sie nicht glauben, daß das Geld auch in den Gebieten sprich bei den Flutopfern ankommt.

Ich denke es ist eine Mischung aus Beidem. Ich habe sogar schon Aussagen gehört wie : Die sind doch selber Schuld, die hätten doch da wegziehen können.:rolleyes:
 
Ich denke es ist eine Mischung aus Beidem. Ich habe sogar schon Aussagen gehört wie : Die sind doch selber Schuld, die hätten doch da wegziehen können.:rolleyes:

Ja oder heute morgen beim Bäcker : " Ich kann das nicht mehr hören mit den Flutnmeldungen, gibt ja noch Wichtigeres".
Das fand ich auch daneben.

Sicher kann man wegziehen, aber viele sind auch dort geboren, haben ihre Wurzeln da. Das ist nicht einfach das alles aufzugeben.

Zwangsenteignungen gehen gar nicht!. Da muss eine andere Lösung gefunden werden.
 
Ich frage mich nur warum diese Spendenbereitschaft nicht so viel ist wie 2002. Liegt es daran, daß die Leute weniger Geld haben oder sie nicht glauben, daß das Geld auch in den Gebieten sprich bei den Flutopfern ankommt.

Ich denke es gibt mittlerweile viele Organisationen wo man spenden kann, jeder Fernsehsender, jeder Radiosender, ein richtiges Bild ergibt es für mich erst , wenn man das alles mal zusammen zählt.

Auch wenn vielleicht viele nicht mehr spenden weil sie kein Geld haben haben doch sehr sehr viele bewiesen, dass man auch helfen kann in dem man einfach mit anpackt.. Oder Leute kostenlos Unterkünfte zur Verfügung stellen oder Mitfahrgelegenheiten.
 
Ich denke es gibt mittlerweile viele Organisationen wo man spenden kann, jeder Fernsehsender, jeder Radiosender, ein richtiges Bild ergibt es für mich erst , wenn man das alles mal zusammen zählt.

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Stimmt, ich habe sogar gestern irgendwo gelesen, daß ein russisches Dorf seine Hilfe anbietet.

Zur Politik:
Bauverbote sehe ich als durchaus sinnvoll an, enteignen finde ich dagegen unmöglich. Die Menschen müßten bereit sein ihre Häuser woanders zu bauen.
 
Bauverbote sehe ich als durchaus sinnvoll an, enteignen finde ich dagegen unmöglich. Die Menschen müßten bereit sein ihre Häuser woanders zu bauen.

Dazu müsste eben auch wieder viel Geld da sein,neue Häuser müssen gebaut werden etc. Ob die Länder so viel Geld übrig haben?
 
Dazu müsste eben auch wieder viel Geld da sein,neue Häuser müssen gebaut werden etc. Ob die Länder so viel Geld übrig haben?

Wahrscheinlich nicht. Aber es kann ja auch nicht sein das alle paar Jahre die Deiche brechen oder eine Jahrhundertflut nach der anderen die Städte zerstören.
 
Nein das kann auch nicht Sinn der Sache sein. Vorallem das die meisten hier in NRW gar keinen Soli mehr zahlen wollen, weil das Geld hier viel mehr gebraucht wird. Und nun geht das alles wieder in den Aufbau Ost. Das muss irgendwie anderes geregelt werden, sowas kann auch Unmut machen bei so manch einem.
 
Eine alte norddeutsche Weisheit lautet:
"Wer nicht will deichen, der muss weichen."

Fakt ist: Nach der Jahrhundertflut 2002
gab es große Pläne, die leider wieder mal
an den klammen Kassen der Kommunen und
Länder grandios gescheitert sind, des Weiteren
hat kein Mensch damit gerechnet, dass das Wasser
so schnell wieder kommen würde.

Zwei Dinge müssen jetzt geschehen:
Die Renaturierung der Flussläufe, inkl.
Umsiedlung* und ein Deichbau, der seinen
Namen auch verdient.

* wie beim Tagebau, da fragt auch keiner.
 
2002 hat das DRK 140 Millionen Euro Spenden bekommen für die Flutopfer, bisher sind es nur knapp über eine Million Euro.
Schade.:(

Sicherlich muss in Zukunft etwas mehr für den Schutz der Städte gemacht werden. Deiche saniert werden und weiteres an Hochwasserschutz gemacht werden.

Letztendlich ist der Mensch selber Schuld an solchen Katastrophen. Die Flüsse haben kaum noch Auslaufmöglichkeiten. Man will ja schließlich nah am idylischen Fluß wohnen. Alles wird bebaut und der Natur die Chance zur Selbstregulierung genommen.

Mir tun die Menschen in den betroffenen Regionen einfach nur leid, Möbel etc. kann man ersetzen, aber was an persönlichen Dingen verloren geht kann keiner ersetzen.

Ich war mit meiner Familie am Sonntag in Brandenburg unterwegs und wir haben versucht zu helfen wo es geht, leider kann ich jetzt zeitlich nicht mehr von der Arbeit weg.

Ich hoffe es wird dort schnell und unbürokratisch geholfen.

Du hast völlig recht. Überschwemmungen gab es schon immer. Seit tausenden von Jahren werden ufernahe Gebiete nach massiven Regenfällen oder einer Schneeschmelze in den Gebirgslagen überflutet.
Dummerweise kam der Mensch irgendwann auf die Idee, Flüsse in eine von ihm bestimmte Bahn zu lenken. Natürliche Bachläufe wurden begradigt. Es wurden Deiche und Wehren gebaut und Siedlungen direkt in der Nähe der Flüsse errichtet. Aus den Siedlungen wurden Städte. Städte, die dem natürlichen Verlauf der Flüsse im Wege stehen. Dem Fluss ist das völlig egal. Er lässt sich nicht aufhalten. Er findet immer wieder seinen eigenen Weg.
 
Helfen kann jeder, sei es auch nur mit einem Paket voll Kleidung. Was die Zukunft der Orte dort betrifft muß wirklich etwas getan werden.
In Deggendorf scheint es schon wieder los zu gehen.:rolleyes:
 
Ja, soll da unten schon wieder Regnen und Gewitter. Das ist dann doppelt hart , wenn es einen zweimal in so kurzer Zeit trifft.
 
Bei Hitzacker heute Rekordpegel von 8, 17 m. Dort hält aber wenigstens die Staumauer.
Bei Fischbeck haben sie den Deich nicht flicken können, das Wasser ist schon 10 km ins Landesinnere gekommen.
 
Es betrifft ja nicht nur die Menschen, ich habe eben einen Bericht über die vielen Tiere gesehen die in den Fluten eingeschlossen sind oder bereits ertrunken sind.
Sei es die Nutztiere oder die Waldtiere.
Das ist wirklich erschreckend.
Zum Glück gibt es auf der menschlichen Seite noch keine Toten.
 
Ich habe 2002 in Magdeburg gelebt, keine 50 Meter von der Elbe entfernt - für Ortskundige: Studentenwohnheim Walter-Rathenau-Str. 19 - und fasziniert und erschüttert beobachtet, wie der Fluss an der Unterkante der Brücke geleckt hat... Damals war der Pegel bei ca. 6,80m...
Ich habe damals einem Freund geholfen, sein Haus in Schönebeck zu sichern und schon damals wurden Rufe nach nachhaltigen und zuverlässigen Sicherungsmaßnahmen und Renaturierung laut... Und auch damals rannten Politiker in der Gegend rum und versprachen das Blaue vom Himmel, um es dann anschließend zu vergessen.
Jetzt lebe ich an der Mosel - wieder nur 50 Meter vom Fluss entfernt - und bei jedem Starkregen schiele ich leicht nervös zum Wasser rüber.

Meine Gedanken sind bei den Menschen, deren Hab und Gut ein Opfer der Fluten wurden, und bei den Menschen, die sich jetzt auf die Fluten vorbereiten, und ich bin dankbar, dass es so viele Menschen gibt, die bereit sind zu helfen. Ich selbst bin leider materiell und finanziell nicht in der Lage zu helfen, aber ich habe bei mir im Büro angeregt, im Hause zu sammeln und im Namen des ganzen Verbandes eine Spende zu machen.

Auch wenn ich selbst kein Fan der diversen sozialen Netzwerke bin, ziehe ich meinen Hut vor der Kooperation und Planung, die dank Facebook & Co. möglich geworden ist.
 
Die Menschen in Deutschland werden wieder lernen müssen, mit Hochwassern zu leben. Denn auf die Dauer kann man einen Fluss eben nicht hinter Deichen verstecken, und in ehemaligen Überschwemmungsgebieten Häuser bauen, wie einfach nicht für die Anforderungen eines Hochwassergebiets ausgelegt sind.

In meiner Kindheit habe ich ca. 200 Meter von einem Fluss gelebt. Normal war er auch brav in seinem Bett und hatte nur 20cm Wassertiefe, obwohl der Fluss bei seiner Begradigung ein schön tiefes Bett von mehreren Metern bekommen hatte. Doch alle 1-2 Jahre kam es zu einem Hochwasser und der Fluss verwandelte das ganze Tal plötzlich in einen See. Durch einen Teil unseres Hauses floss dann für mehrere Tage ein Strom, bis er schließlich wieder verschwand. Der Schaden bestand aber im ganzen Tal nur aus Mehrarbeit, denn die Häuser waren alle schon so ausgelegt worden, dass man mit dem Wasser gut umgehen konnte.

In Wertheim am Main, eine Stadt, die nur ein paar Kilometer von dort wo ich jetzt wohne entfernt liegt, ist das Hochwasserproblem auch auf diese Weise gelöst worden. Die Altstadt liegt an der Mündung der Tauber und obwohl sie normal einige Meter über der Wasserlinie ist, wird sie alle paar Jahre geflutet. Die Geschäfte und Läden sind darauf halt alle schon vorbereitet und bringen ihre Waren/Einrichtung rechtzeitig in Sicherheit. Das Ergebnis ist, dass außer ein paar Tagen Verdienstausfall und viel Arbeit für die beteiligten, die Schäden in engen Grenzen bleiben.

Der Fluch an dem nun ganze Region bei den letzten Hochwässern leidet, sind letztlich auch die immer besser gebauten Deiche. Denn früher ist halt in Tschechien schwachen Deiche gebrochen, oder so wie 2002 eben spätestens in Dresden. Diesmal wurde das Problem einfach Flussabwärts outgesourct, was nun die Menschen trifft, die davor vielleicht verschont geblieben sind.

Ich denke die Spendenbereitschaft wird auch deswegen nachlassen, weil es eben schon wieder die selbe Region trifft. Irgendwann wird es eben ein "Weiterso" nicht mehr geben können. Was die Lösung ist? Letztlich nur ein Leben mit dem Fluss und nicht gegen ihn, auch wenn wir sturen Menschen dies kaum akzeptieren können.
 
Ich denke die Spendenbereitschaft wird auch deswegen nachlassen, weil es eben schon wieder die selbe Region trifft. Irgendwann wird es eben ein "Weiterso" nicht mehr geben können. Was die Lösung ist? Letztlich nur ein Leben mit dem Fluss und nicht gegen ihn, auch wenn wir sturen Menschen dies kaum akzeptieren können.

Da sprichst du was Wahres an. Wie lange sind die Leute bereit immer und immer wieder für die selbe Region zu spenden, nur weil es da mit dem Hochwasserschutz nicht klappt.
 
Da sprichst du was Wahres an. Wie lange sind die Leute bereit immer und immer wieder für die selbe Region zu spenden, nur weil es da mit dem Hochwasserschutz nicht klappt.

... und damit kommen wir zum "Schwarzen Peter",
wer hat was, wann, unter welchen Umständen
gewusst und hat dann, zwecks zuschanzen von
evtl. Bauaufträgen geschwiegen.

Wie sagte es meine Oma -Gott hab Sie selig - immer,
"Es riecht nicht gut und ich würde es nicht essen."

Der Hochwasserschutz gehört endlich in die
Hand einer zentralen Behörde auf Bundesebene.
 
Da sprichst du was Wahres an. Wie lange sind die Leute bereit immer und immer wieder für die selbe Region zu spenden, nur weil es da mit dem Hochwasserschutz nicht klappt.

Es gab hier im Radio gestern eine Umfrage, da war genau das das Thema. Und hier ist kaum einer noch bereit zu spenden da man der Meinung ist , dass das Geld auch hier sehr gut gebraucht wird ( Schwimmbäder werden zu gemacht usw.).
Problem ist das der Hochwasserschutz Ländersache istund wo das hinführt sieht man ja, einige Bundesländersind nicht in der Lage irgendwas umzusetzen. Die Lösung wäre ein Hochwasserschutz auf Bundesebene der für alle Länder verbindlich ist.
 
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