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rosettenfreak

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Jun 2, 2009
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@Heinrich von Pierer (P 13)....

(Das ist mein ursprüngliches P 14 in "60 Millionen für Wulff??" ("Allgemeines Forum")
Erneut verschiebt der Moderator "Peter_Carsten" regelwidrig.
"Peter_Carsten", du bist und bleibst ein Kindskopf!

Ach, es dürfte dir aufgefallen sein, dass seit ca. 2 Wochen im oberen Bereich nichts mehr gepostet wird???
Die Diskussionen finden ausschließlich im "Kaffeeklatsch" statt.
Den oberen Bereich tut sich unter dem Moderator "Peter_Carsten" keiner mehr an-- was ihn aber nicht zum Umdenken bewegt.
Das erinnert an einen bekannten Streifen: "Kevin allein zuhaus."
Übertragen auf die "LIT-Diskussionsforen:" " "Peter_Carsten" allein zuhaus im oberen LIT-Diskussionsforum!" *lol*
*funny*
Na ja, "Peter_Carsten" und strategische Flexibilität...*lol*


Na, dein P 13 in"60 Millionen für Wulff" ist wohl ein Versuch, in den oberen Bereich wieder Leben zu bringen???
Schau mer mal, ob die Übung gelingt??? *smile*

So, nun zum Thema des P13:

@Heinrich von Pierer...

... hat absolut recht mit dem, was er sagt.
Ein Fußballclub ist-- auch wenn er wie eine AG geführt wird-- immer noch ein Fußballverein und nicht die weltweit agierende Siemens AG.
Es war rechtlich und auch moralisch völlig okay, Uli Hoeneß im Aufsichtsrat zu bestätigen.
Und ein unabhängiges Gutachten hat die Tätigkreit des Aufsichtsrats des FC Bayern im Falle Hoeneß auch bestätigt.

Aber bezüglich der Verhältnismäßigkeit: Das Urteil ist vergleichsweise milde. Es ist im unteren grade noch vertretbaren Bereich.
Normalerweise gibt es für solche Summen (28,5 Millionen) 7 bis 10 Jahre. Aber auf keinen Fall weniger als 5 Jahre.
Das Urteil ist natürlich auch dem Zeitgeist geschuldet. Der öffentlichen Meinung über Steuerhinterziehung, die sich eklatant verändert hat.
1999 hatte sich der Springreiter Paul Schockemöhle selbst angezeigt wegen 11 Millionen DM hinterzogener Steuern. Die Selbstanzeige war unvollständig und unwirksam-- wie im Fall Uli Hoeneß.
Das damalige Urteil für Schockemöhle??? 9 Monate--- AUF BEWÄHRUNG!
Hoeneß hat einfach nen dummen Zeitpunkt erwischt.

Und was den Hinweis betrifft, UH hätte in seinem Leben mehr Steuern bezahlt als viele andere: Das legitimiert keine Steuerhinterziehung.
Er hat in seinem Leben auch mehr verdient als die meisten.
Steuern werden immer in Relation zum Einkommen erhoben, und dass die starken Schultern mehr tragen als die Schwachen sollte in einer solidarischen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein.
Ich kann auch nicht mit dem Hinweis, die letzten 40 Jahre auf die Güter des täglichen Bedarfs eine Menge Mehrwertsteuer gezahlt zu haben mit nem Einkaufswagen bei LIDl an der Kasse vorbeifahren ohne zu bezahlen ohne dafür belangt zu werden, wenn man mich erwischt.

Und der Hinweis, wir alle würden bei der Steuer doch mal schummeln (Kilometerpauschale, etc..): Das läuft in die Richtung: "Sind wir denn nicht alle ein bisschen Uli Hoeneß???"
Nein, sind wir Gott sei Dank nicht, denn sonst könnte der Staat einpacken.
Ob ich einen in der U-Bahn anremple oder brutal zusammenschlage: Beides ist zwar Gewalt, aber es ist trotzdem ein eklatanter Unterschied. Und dementsprechend unterschiedlich fällt auch das Strafmaß aus.
So ist es auch bei Steuerhinterziehung: Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob jemand ein bisserl bei der Kilometerpauschale schummelt, oder dem Staat systematisch über Jahre Millionenbeträge vorenthält, so wie UH es getan hat. Und 28,5 Millionen sind schon ne Ansage. Die Summe hat sich ja innerhalb von nur 3 Tagen fast verzehnfacht. Und das ist noch die unterste Schätzung. (Ursprünglich war man von 3,5 Millionen Euro ausgegangen).
Zudem: Verhandelt wurden ja nur die Jahre 2003 bis 2009. UH hat aber bereits Jahre vorher gezockt, und auch dafür keine Steuern bezahlen. Das war glücklicherweise verjährt.

Es war eine unglaubliche Dummheit von Uli Hoenß, Steuern zu hinterziehen, und noch dazu in dieser Höhe.
Er hatte (und hat) doch Geld. Er kann doch zocken, wenn er den Kick braucht. Aber dann kann er doch auch die Steuern zahlen.

Enttäuscht bin ich vor allem über seine Kopflosigkeit in dieser Sache.
Ein abgezockter Manager wird nervös wegen eines Artikels einer Illustrierten, und verfasst in einer Nacht-und Nebelaktion so eine schlampige Selbstanzeige.
Da hätte ich von UH mehr Coolness erwartet.
Das zeigt aber auch, wie sehr uns die Medien mit ihrem permanenten Lust am Skandal bereits im Griff haben, wenn sogar ein UH wegen eines läppischen Artikels den Überblick verliert und in Panik verfällt.

Etwas anderes ist der mediale hype, mit dem Fall bereits vor Prozessbeginn über die Medien verhandelt wurde. Das war in der tat eine Art Vorverurteilung.
Die Selbstanzeige sichert jedem-- auch Prominenten-- Anonymität zu. Das hat bei UH ja prima geklappt.
Früher waren Gerichte und Fianzämter Horte der Diskretion. Heute landen wichtige Akten lange vor Prozessbeginn bei den Medien.
Eine bedenkliche Entwicklung.

Ach, und der Vergleich mit anderen Straftaten (Vergewaltigung, Kinderschändung, etc...): Natürlich kann man sich darüber aufregen, über dieses Mißverhältnis.
Aber das ist eine Eigenart des deutschen Strafrechts die historisch bedingt ist: Egal, ob Kaiserreich oder Weimarer Republik oder die heutige BRD: Eigentumsdelikte wurden in Deutschland schon immer härter verfolgt und bestraft als Körperverletzungen, etc...

Wenns ums Geld geht, dann verstehen die Deutschen und der deutsche Staat eben keine Spaß.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
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